Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Babysitterin

Geschichte Info
Die Reise zum inneren Mädchen einer jungen Frau...
53k Wörter
4.78
63.6k
46
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

*~*~*~*~*

Näher und näher

Ich drückte auf die Telefontaste, woraufhin die Verbindung beendet wurde und wieder das heitere Geplapper eines Lokalsenders ertönte. Ich schaltete es ab, denn meine Stimmung war eine gänzlich andere. Soeben hatte mir meine Lebensgefährtin und Mutter unserer Tochter eröffnet, dass ihre nur für sechs Monate geplante Projektarbeit in Kanada sich verlängert hätte -- unbefristet. Sie hätte nicht gewusst, bis wann, und nach mehrmaligem Nachfragen gab sie auch zu, sie wüsste nicht, ob sie überhaupt zurückkehren würde. Ihre Stimme war kalt, ja fast erbarmungslos.

Ich fuhr langsam weiter. Aus der dunklen Landstraße wurde eine schwach beleuchtete Vorortallee. Einmal nach links abgebogen, einmal nach rechts, schon war ich zu Hause. Ich wartete, bis sich das Garagentor öffnete und fuhr hinein, doch an ein Aussteigen war noch nicht zu denken. Ich musste mich zuerst sammeln. Es war absehbar. Leider deutete seit Wochen alles daraufhin, was sie mir vor wenigen Minuten mitteilte. Trotzdem glich es einem emotionalen Faustschlag mitzuerleben, auf welche plumpe Weise sie ihr eigenes Kind verließ.

Da, in jenem Moment, als ich bedrückt aus dem Auto ausstieg, begann diese Geschichte. Aber alles der Reihe nach.

Mein Name ist Anton Bernasconi. Nein, ich bin weder Italiener noch sehe ich wie einer aus. Mein Opa väterlicherseits stammte aus Tessin, verließ die Schweiz jedoch in Richtung Hessen wegen eines hübschen Mädels, meiner Oma. Mein Opa mütterlicherseits war verantwortlich für meinen Vornamen. Na ja, ich kann's nicht ändern, bin aber besser als Toni bekannt. So reimt sich mein Name auch noch. Ich war damals 34 Jahre, eins weniger als meine Lebensgefährtin, Rebekka. Unsere Tochter, Johanna, war vier und begann gerade ihr zweites Kindergartenjahr.

Sie war kein Wunschkind. Wir waren jung und führten eine lockere Beziehung, die hauptsächlich aus Sex und ähnlichen Freizeitvergnügungen bestand. Wir hatten bereits die ersten Karriereschritte gemacht, waren unabhängig und genossen einfach das Leben. Da platzte Johanna hinein und wir mussten plötzlich erwachsen werden. Haus bauen, Familie sein. Ich kam damit gut zurecht, Rebekka weniger.

Uns ging es eigentlich gut. Wir waren beide Architekten: Sie plante Häuser, ich IT-Lösungen. Eine Vollzeit-Kita und regelmäßige Hilfe der Großeltern ermöglichten uns dies. Doch Rebekka wollte mehr. Oder wollte sie nur flüchten? Sie akzeptierte eine Projektanfrage, die sie für ein halbes Jahr nach Kanada verpflichtete. Eine weitere Hilfe musste her: Lene, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, das gerade 18 geworden war. Sie kam mit Johanna sehr gut aus, war verantwortungsvoll und wohnte um die Ecke. Ideal!

Meine Arbeit war zwar flexibel und anständig bezahlt, doch musste ich zwei Abende die Woche im Büro verbringen und Release-Deployments in komplexen Systemen überwachen. Montags und donnerstags kam ich nie vor 22 Uhr nach Hause. An solch einem Montag begann also alles.

Ich trottete von der Garage in den Flur und legte meine Tasche ab. Aus dem Wohnzimmer kam schwaches Licht und unverständliches TV-Gerede. Schließlich kam auch Lene hervor.

„Hi. War alles ok bei euch?", fragte ich.

„Ja, sie war brav und artig wie immer. Sie hat sogar schon das kleine Gedicht für die Vorführung auswendig gelernt."

„Wow! Das ist sehr nett von dir, dass du das mit ihr so geübt hast", dankte ich.

Ich musste aber ein verstörtes Gesicht machen, weil sie mich besorgt anschaute: „Alles in Ordnung?"

„Ja, ähm... oder ich weiß nicht. Wir haben doch letztens darüber gesprochen, wie lange ich deine Hilfe in Anspruch nehmen würde", begann ich. „Wäre es denn eventuell möglich, dass du weiterhin dreimal die Woche kommen könntest? Rebekka wird wohl etwas länger abwesend sein. Ich kann nicht sagen, wann sie genau zurückkehrt, es dürften aber noch so einige Monate sein."

Lene überlegte nicht lange: „Klar."

Ich versuchte aus reiner Höflichkeit, ihr meine eigene Bitte auszureden: „Hast du denn bestimmt nichts anderes vor? Nichts Weiterführendes oder einen anderen Job? Reisen oder Freiwilligenarbeit?"

„Nein, ich hab doch gesagt, dass ich das Jahr nach dem Abi ganz gelassen nehme und nichts plane. Es trifft sich doch gut! Ich passe gerne auf Johanna auf und das ist ja auch ein Job", zielte sie darauf ab, dass sie dafür bezahlt wurde (und das gar nicht mal schlecht).

So ganz wollte ich nicht verstehen, warum ein so kluges Mädchen mit einem Abiturschnitt von ungefähr 1,2 nicht gleich weiter auf eine Universität will. Doch zugleich war ich erleichtert, dass sie weiterhin als Babysitterin zur Verfügung stand.

Ich begleitete sie zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte.

„Entschuldige die Frage, aber ihr trennt euch, nicht wahr?"

Von dieser direkten Frage war ich so überrascht, dass ich prompt wahrheitsgemäß nickte. Für eine 18-Jährige hatte sie die Situation gut erkannt, obgleich sie nicht wissen konnte, dass unsere Beziehung nie besonders stark und seit Johannas Geburt zum Scheitern verurteilt war.

Lene verabschiedete sich mit einem Lächeln. Sie hatte ein ovales Gesicht mit weichen Zügen, eine Stupsnase und schmale Lippen. Ihr Lächeln war wie immer natürlich, ein wenig mädchenhaft und vor allem aufrichtig, als ob ihre Seele ebenfalls lächeln würde. Wollte sie mich damit aufmuntern? Hatte sie sich gefreut? In jenem Augenblick hatte ich diese unpassende Reaktion gar nicht registriert. Erst später, nach einigen Wochen, machte dieser Moment einen Sinn. Denn drei Tage darauf begannen die feinen, aber doch eindeutigen Anspielungen dieser jungen Dame.

*~*~*~*~*

An den Deployment-Tagen arbeitete ich vormittags immer aus dem Homeoffice. Zu Mittag holte ich meine Tochter aus dem Kindergarten ab und verbrachte mit ihr einige Stunden als „Wiedergutmachung" für meine Abwesenheit am Abend. Gegen 16 Uhr trudelte dann Lene ein. Da ich Johanna keine plötzliche Umstellung zumuten wollte, fuhr ich für gewöhnlich erst eine halbe Stunde später los. So konnte sie sich auf den „neuen" Erwachsenen umstellen und ich bekam stets mit, wie die beiden zu spielen begannen.

Am Donnerstag brachte Lene ihren schon lange versprochenen Hula-Hoop-Reifen mit. Sofort begann ein wildes Tanzen. Eine Vierjährige konnte damit noch nicht umgehen, so war es Lene, die immer wieder zeigen musste, wie es geht. Meine Augen blieben an ihr hängen.

Lene war ungefähr 1,60 groß und schlank. Nicht sportlich schlank, das konnte man an ihrem Po und ihren Oberschenkeln erkennen. Ob sie diesen Zustand durch Magern erreichte oder einfach nur so gebaut war, konnte ich nicht sagen. Selbstverständlich war sie hübsch, ja sexy, besonders ihre langen, hellbraunen, lockigen Haare. Ich glaube, manche Frauen müssten ein Vermögen beim Friseur ausgeben, um solche Haare zu haben. Sie musste dafür nichts tun. Gemäß ihrer Aussage sprangen ihre Haare nach dem Waschen und Trocknen von selbst zusammen. Sie hatte kleine Brüste, Körbchen B ungefähr. Doch wo meine Augen hängen blieben, die waren ihre Hüften und ihr Po. Wie geschickt sie den Reifen um ihren Körper tanzen ließ. Obwohl ich versuchte, sie unerkannt anzustarren, bemerkte sie dies. Na klar, Frauen haben ein Gespür für so etwas. Überraschend war ihre Reaktion. Sie schwang ihren Körper noch viel stärker und schaute mir dabei in die Augen. Verführerisch, fast schon herausfordernd. Ihre blauen Augen waren magisch.

Am darauffolgenden Samstag war Lene erneut zum Dienst erschienen, da ich mir hin und wieder den Samstagnachmittag „freinahm". Sie brachte ein großes Album an Stoff- und Lederbezügen mit, das sie von einer Freundin aus einem Möbelgeschäft besorgte. Für ein kleines Mädchen war das ein wahrhaftiger Schatz und schon begann das Abtasten aller möglichen Oberflächen. Ich musste natürlich mitmachen, da meine Tochter ihre Erlebnisse immer gerne teilte. Bis am Ende die Haut an der Reihe war. Johanna befühlte meine Haare und meine Arme, was ich normalerweise ohne Bedenken zuließ, doch auch dies wollte sie teilen. Lene war das überhaupt nicht zuwider und nahm mich haptisch wahr, was so viel hieß, dass sie mir über den Arm strich und mich dabei verstohlen anblickte. Auch andersherum war kein Entkommen, so war ich aufgefordert, Lenes Arm zu befühlen. Überhaupt berührte ich sie zum ersten Mal, denn aus irgendeinem Grund gaben wir uns beim ersten Treffen nicht die Hände, und seither kamen wir uns weder absichtlich noch zufällig so nahe. Ihre Haut war zart und weich (bei einer jungen Frau wohl keine Überraschung). Es war angenehm. Mehr dachte ich mir dabei auch nicht und behielt Distanz.

*~*~*~*~*

Die nächste feine Andeutung passierte gleich zwei Tage später am Montag, als das komplette Deployment gestoppt wurde, weil sich mehrere Kollegen beim Mittagessen eine leichte Lebensmittelvergiftung zuzogen und im Krankenhaus landeten. Daher endete mein Arbeitstag bereits gegen 20 Uhr und ich kam zu Hause wesentlich früher an als sonst. Es war eine gute Gelegenheit, Lene unangemeldet zu überprüfen. Doch da war nichts, worüber ich mir Sorgen hätte machen müssen, sie kam wie immer aus dem Wohnzimmer hervor. Ich hatte sie nicht etwa bei einer wilden Party erwischt, sondern beim Lesen. Ich war erleichtert und bot ihr an, früher Feierabend machen zu können.

„Wieso? Du hast mich bis 23 Uhr bezahlt. Das sind noch zwei Stunden. Hier bin ich. Verfüge über mich!", warf sie mir den Ball mit sanfter Stimme zu.

Ja, so lautete unsere Abmachung. Es war mir wichtig, fair zu sein: Entließ ich sie früher, ohne vorher Bescheid gegeben zu haben, bekam sie die volle Bezahlung bis zum abgemachten Schluss. Sie hatte ihre Zeit ja bereits für mich verplant.

Ich versuchte ihre Anspielung mit Humor zu nehmen: „Na ja, die Küche könnte mal ein bisschen Ordnung vertragen."

„Also, wenn schon, dann würde ich lieber im Schlafzimmer aufräumen", erwiderte sie.

Ich atmete tief durch. Ihre Annäherungsversuche begannen mich allmählich zu nerven.

„Ich wünsche dir eine gute Nacht!", sagte ich nur.

Ich musste dabei einen ziemlich grimmigen Blick gehabt haben, denn sie holte blitzschnell ihre Sachen und verabschiedete sich.

*~*~*~*~*

Schon am nächsten Tag bot ich ihr leider eine noch viel bessere Möglichkeit zum Flirt. Meiner Tochter juckte es unangenehm im Schritt. Als Vater war ich da schnell mit meinem Latein am Ende. Bevor ich dem kinderärztlichen Notdienst einen übereilten Besuch abstattete, bat ich Lene nervös um Hilfe (sozusagen um fachmännischen Rat). Keine fünf Minuten später war sie schon bei uns im Wohnzimmer und begutachtete Johannas Problem. Kurz danach beruhigte sie mich.

„Alles in Ordnung. War nur wegen des Höschens etwas wund gerieben. Ein bisschen Creme darauf und morgen ist es bereits vergessen", erklärte sie mir und belächelte mich dabei mitleidig.

„Danke. Ich bin mir in solchen Fällen nicht so sicher. Wer weiß, was da alles sein kann", versuchte ich mich herauszureden.

„Na ja, so kompliziert ist es ja nicht. Sowas hast du bestimmt schon mal gesehen. Ich könnte dir ja auch eine kleine Nachhilfe geben. Was meinst du?", entgegnete sie kokett.

Ich begann zu überlegen, wie ich mich aus der Situation rettete, ohne sie zu beleidigen. Ich konnte nicht riskieren, dass sie unter Umständen nicht mehr auf Johanna aufpassen wollte. Ich holte schon Luft, als meine Tochter mich rettete und nach mir rief. Ich eilte zu ihr und irgendwie verabschiedete sich Lene einige Zeit später unspektakulär.

*~*~*~*~*

Am darauffolgenden Donnerstag aber kam es zum Frontalangriff. Die Übergabe am Nachmittag ging glatt und ohne Zwischenfälle über die Bühne, so hoffte ich insgeheim, dass sie von ihrer Anmache abließ. Am Abend jedoch hatte sie sich offenbar ein wenig vorbereitet und herausgeputzt.

Ich hatte mich schon daran gewöhnt, dass sie sich oft mindestens einmal umzog. Sie hatte immer eine kleine Sporttasche mit und hatte abends meist etwas Bequemeres an. Eigentlich nachvollziehbar. An jenem Abend war es genau umgekehrt und sie erweckte den Anschein, als wollte sie nach dem Babysitten noch ausgehen. Ihr Make-up war recht farbenfroh, die Absätze hoch, die Hose sehr eng und das Netzoberteil erlaubte eine gute Sicht auf ihren BH. Ich war in der Küche und aß noch einen Joghurt, als sie einen Teller in der Spülmaschine verstaute und anschließend gegen den Tresen lehnte.

„Noch eine Verabredung?", fragte ich aus reiner Höflichkeit, da sie irgendwie den Eindruck erweckte, reden zu wollen.

„Vielleicht", lächelte sie mich an.

Da ich mir mit meiner Frage nichts Böses gedacht hatte, konnte ich ihre Antwort nicht ganz einordnen.

„Ich dachte nur, du würdest noch tanzen gehen oder so", versuchte ich mich klarer auszudrücken.

„Du meinst, ich hätte mich dafür so schick gemacht?", kam die Rückfrage mit einer hochgezogenen Augenbraue.

In jenem Augenblick war die Sache klar. Es war ein erneuter Versuch. Nicht plump, nicht draufgängerisch, sondern hauchfein, fast wie ein Pokerspiel. Und das von einer 18-jährigen. Respekt!

Ich hatte bereits so einige liebestolle Frauen in ihrem Alter erleben dürfen. War ich mit ihnen nicht auf derselben Wellenlänge, so war ihr Vorgehen zumeist peinlich und bedauernswert. Ich musste die Erfahrung machen, dass niveauvolle Verführungsbestrebungen von einer Frau erst ab einem Alter von ungefähr 25 bis 27 zu erwarten waren. Nun stand Lene vor mir, war gerade mal 18 und lieferte sich mit mir ein Duell, das fast schon Spaß machte.

Sie war zum Greifen nah! Ich hätte auch zugegriffen, wären wir nicht in einem haushaltsnahen Dienstleistungsverhältnis. Stattdessen blickte ich sie lange an und sie mich.

Schließlich zog ich die Reißleine: „Pass bloß auf, wenn du ältere Kerle so herausforderst! Das kann ins Auge gehen!"

Bildete ich mir das nur ein oder lernte sie aus diesem Fiasko? Ich konnte an ihrem Blick förmlich ablesen, dass sie nicht aufgeben wollte, sondern noch besser attackieren.

„Ich gehe, aber ich komme wieder!", ging sie kichernd zur Tür.

*~*~*~*~*

Bereits beim nächsten Mal durfte ich erfahren, wie ihre bessere Attacke aussah: Sie kam zu spät. Nur 10 Minuten, aber zu spät, was sonst nie geschah. Ich sagte nichts, es machte auch keinen Unterschied, denn ich ließ immer etwas zeitlichen Puffer dazwischen.

Danach kam sie 15 Minuten zu spät, gefolgt von 20, 25 und 30 Minuten. Ich hätte die Uhr danach stellen können, fast jedes Mal exakt fünf Minuten draufgepackt. Eine Anspielung, ihre Uhr bräuchte eine neue Batterie, steckte sie mit einem Achselzucken weg.

Als sie sich dann 40 Minuten verspätete, erntete sie böse Blicke von mir. Zudem verpasste ich den Beginn eines wichtigen Meetings. Noch in derselben Woche ließ sie die Verspätung auf 50 Minuten anwachsen. Auf Anrufe reagierte sie nicht. Als sie endlich ankam, war ich stinksauer, fauchte nur, dass wir die Angelegenheit am Abend bereden würden und raste davon.

Abgesehen von Lenes komischer Aktion verlief der Arbeitsabend sehr gut, dementsprechend gut gelaunt kam ich zu Hause an und erinnerte mich an den Vorfall erst, als ich sie wieder erblickte. Auch wenn ihr äußerlich nichts anzumerken war, ihre Ausstrahlung verriet, dass sie in Wartestellung war. Es war keine Vorfreude, sie war etwas angespannt, eher Nervosität wie vor einer Prüfung.

Innerhalb einer Sekunde kehrte mein Ärger zurück.

„Sag mal, was ist denn los? Soll das ein Streik sein? Möchtest du mehr Geld?", leitete ich die dringend erforderliche Diskussion ein.

Sie schüttelte ihren Kopf und lachte.

„Was dann? Willst du nicht mehr babysitten?", fragte ich irritiert weiter.

„Doch!", antwortete sie entschieden.

Ich hob meine Augenbraue und breitete meine Arme auseinander -- als Zeichen meiner Hilflosigkeit.

„Ich verstehe es nicht. Was soll ich dann tun, damit du wieder pünktlich ankommst? Wie sollen wir die alte Disziplin zurückkriegen?", bettelte ich schon fast.

Als ob diese Frage ein Signal gewesen wäre, änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Lächelte sie vorhin noch, so war sie nun ernst.

„Willst du Disziplin, so diszipliniere mich", sagte sie ruhig.

„Ach ja?", wollte ich diese scheinbar dumme Antwort nicht wahrhaben. „Hilft dir etwa eine schriftliche Abmahnung?"

„Nein."

Es folgte eine lange Pause.

„Du musst mir eben zeigen, dass ich nicht mehr zu spät kommen soll."

Langsam verlor ich die Geduld. Sie wollte eindeutig auf etwas hinaus, nur warum sagte sie das nicht direkt? Ich wandte mich ab und wollte gerade das Wohnzimmer verlassen, als sie endlich sprach.

„Wie diszipliniert man unartige Mädchen?"

Ich verstand. Nicht schon wieder! Ich drehte mich um und schenkte ihr einen gelangweilten Blick.

„Langsam wird mir das zu viel, Lene. Was bezweckst du damit?"

„Weiß ich nicht", log sie. „Aber wenn du mich disziplinierst, werde ich von nun an wieder superpünktlich erscheinen."

Das Angebot war zu verlockend: „Wirklich?"

Sie nickte.

„Na gut", sagte ich müde. „Und wie musst du diszipliniert werden?"

„Sage ich nicht, das musst du wissen!"

Da ging bei mir die Pumpe hoch!

„Sag mal, was soll das? Ich bin deinen Spielen langsam überdrüssig. Disziplinieren, klar. Ich wüsste schon, wie du diszipliniert werden solltest."

Lene nickte hoffnungsvoll.

„Willst du das tatsächlich wissen?"

Erneutes Nicken.

„Indem man deinen Hintern versohlt", platzte es aus mir heraus.

Ich erschrak wegen meiner eigenen Aussage. Was hatte ich denn vor lauter Wut für Blödsinn gequatscht? Doch bevor ich Schuldgefühle hätte bekommen können, erschien ein Grinsen auf ihrem Gesicht.

„Genau das verdiene ich."

Stille. Lange Stille.

Hatte ich mich etwa verhört? Nein, ich hatte schon richtig verstanden. Die Stille dauerte weiter an. Bis Lene mir ihren Rücken zukehrte, sich leicht bückte und auf ihren Knien abstützte. Sie hatte einen wohlgeformten Hintern, wie sie junge, schlanke Frauen eben haben. Zum Anpacken, zum... Versohlen?

Ich trat näher, obwohl ich die Sache nicht glauben wollte. Ich fragte mich, ob ich es wirklich tun würde, ob sie es wirklich wollte. Die Antwort kam schnell. Mein Arm holte aus und haute ihr kraftvoll einmal auf die eine, dann auf die andere Backe. Mehr nicht, das war's. Sie zuckte leicht zusammen, erhob sich dann wieder. Sie blickte mich an und biss auf ihre Unterlippe. Sie schien irgendwie erleichtert zu sein.

„Ab jetzt komme ich wieder pünktlich!", erklärte sie leise, schnappte ihre Sachen und verließ eilig das Haus.

Ich war perplex. Was war passiert? War das ein Vorspiel? Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich musste zuerst zwei Gläser Wein trinken, um mich einigermaßen beruhigen zu können.

*~*~*~*~*

Ganz nah

Die nächsten Male kam Lene so pünktlich wie früher. Über die Disziplinierung wurde kein Wort verloren, wir beide taten so, als wäre nichts geschehen. Eine kleine Änderung gab es trotzdem: Abends, wenn ich meine Tochter „übernahm", plauderten wir immer öfter. Es waren keine vertraulichen Gespräche, sondern angenehmer, unverbindlicher Small Talk, bei dem ich feststellen musste, dass Lene teilweise viel erwachsener wirkte als ihre Altersgenossen. Annäherungsversuche gab es keine mehr und doch hatte ich immer wieder das Gefühl, dass etwas im Hintergrund am Brodeln war. Ich war mir sicher, dass es keineswegs damit getan war, dass sie einmal provozierte, sich auf den Hintern schlagen ließ und schließlich zum Alltag zurückkehrte.

Zwei Wochen später sollte ich recht behalten. Es war mein Geburtstag. Als ein quasi alleinerziehender Vater war nicht an eine große Party zu denken, nicht als ob ich großartig den Drang verspürt hätte, mich feiern zu lassen. Ich versuchte sogar, jenen Tag so gut wie möglich im Hintergrund zu behalten. Ich ging zur Arbeit wie immer (es war ein Deployment-Abend), wo ich auch beglückwünscht wurde, genauso wie am Telefon von Freunden und Verwandten. Das war es dann auch. Den darauffolgenden Tag nahm ich mir frei, um zu faulenzen und zu lesen. Damit wollte ich mich beschenken. Ich rechnete aber nicht mit Lene.

Ich kam gegen 23 Uhr zu Hause an. Sie erschien nicht wie gewohnt, was nicht weiter verwunderlich war, denn manchmal las sie noch ein Kapitel in einem Buch fertig oder ähnliches. Daher schaute ich nach Johanna, bog dann ins Bad ab, zog mich um, wusch mein Gesicht und ging dann erst wieder hinunter. Küche, Essbereich und Wohnzimmer waren ein riesiger Raum mit zwei Türen zum Flur. Ich nahm jene, die direkt zur Küche führte. Nur das kleine Licht über dem Herd leuchtete, ansonsten war es dunkel. Ich trank ein Glas Wasser und sah nur, wie eine Gestalt näher kam. Sie hielt eine kleine Schüssel in der Hand.