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Die Galamex-Saga - Teil 04

Geschichte Info
Untersuchungskommission? Therapeutisches Holzfällen?
15.7k Wörter
4.71
4.1k
11
Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 04/20/2024
Erstellt 06/21/2023
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Anmerkung des Autors: Wer die vorhergehenden Teile noch nicht gelesen hat, sollte dies jetzt nachholen.

Ein ganz grosses DANKESCHÖN an BlackHatNCat und doktorwiesel, für Korrekturen, Feedback und Unterstützung!

Alle verbliebenen Fehler, Ungereimtheiten und wissenschaftlicher Nonsens gehen auf meine Kappe. Trotzdem viel Spass!

*** Kapitel 1 - Cygnus ***

Ohne Ornella einzuschlafen erwies sich als ein Ding der Unmöglichkeit. Sie nicht neben mir zu spüren, ihre Wärme, ihren ruhigen Atem zu hören... Ich konnte mir keine schlimmeren Entzugserscheinungen vorstellen. Ich hoffte, ihr ging es nicht genauso. Erneut wälzte ich mich in meinem Bett. Das Kissen auf ihrer Seite roch nach ihr, und ich sog ihren Duft ein, in der Hoffnung es würde mich beruhigen. Das Gegenteil war der Fall. Ich drehte mich wieder auf die andere Seite und starrte aus dem Fenster in die Nacht hinein. Sie war irgendwo dort oben... Naja, faktisch gesehen war das nicht ganz korrekt, denn die Station befand sich stets oberhalb der Tagseite des Planeten. Also war sie, faktisch gesehen, irgendwo unter mir. Wie auch immer, sie war nicht bei mir! Und ich konnte nicht einschlafen, obschon ich hundemüde war. Ich machte, erneut, das Licht an und ging, erneut, ins Bad. Die erste beruhigende Dusche hatte nichts gebracht, aber vielleicht half eine zweite. In diesem Augenblick summte mein ComPad. Ich nahm ab, während ein Teil von mir hoffte, dass sie es war und der andere mich für diese egoistische Hoffnung schalt.

"Wann hörst du endlich auf, in deinem Haus herumzutigern?!" schimpfte die Stimme auf der anderen Seite.

"Guten Abend, Alejandra", antwortete ich grinsend.

"Ich versuche hier verzweifelt, etwas Schlaf zu finden, aber die Lichtshow die du immer wieder in deinem Haus veranstaltest, ist alles andere als hilfreich!!"

Ich runzelte die Stirn. "Du kannst doch mein Haus von deinem aus gar nicht sehen - warum schläfst du bei Alina, wenn sie weg ist?"

"Weil..., weil... Kümmere dich um deinen eigenen Kram! Und mach das verdammte Licht aus, Pendejo!" Sie legte auf, nur um kurz darauf nochmals anzurufen. "Sorry, Cy. Ich bin hier, weil ich sie vermisse. Hier riecht es wenigstens nach ihr."

"Was sind wir beide doch nur für bedauernswerte Gestalten! Kaum sind unsere Lover mal weg, kriegen wir nicht einmal so etwas simples wie Schlaf hin!"

Alejandra lachte. "Genau!"

"In meinem Gefrierfach ist noch eine Flasche Limoncino, die darauf wartet, getrunken zu werden - aus unseren eigenen Zitronen gemacht! Was hältst du davon, wenn wir uns unten am See treffen und diese gemeinsam killen?"

"DAS könnte helfen! Du hast immer die besten Einfälle, Cy."

***

Fünf Minuten später sassen wir gemeinsam im Doppelmondschein am See.

"Hat sie dich angerufen, als sie in Main Town ankam?" fragte ich und reichte ihr die Flasche. Sie nahm einen langen Zug, bevor sie sie mir zurückreichte.

"Lecker! Ja, nein, sie hat mich nicht angerufen, sondern ein versautes Bild geschickt, mit der Überschrift 'Diese Pussy ist sicher in Main Town gelandet'." Ich kugelte mich vor Lachen. "Ich weiss gar nicht, wie sie dieses Bild mit nur einem einsatzfähigen Arm hingekriegt hat."

"Unterschätze niemals Alina Sparks!" erklärte ich.

"Und du? Schon von Nella gehört?"

"Zwei mal. Zuerst nachdem sie auf der Station ankam und nun kurz vor dem Schlafengehen - ich meine, Zu-Bett-Gehen. Weil Schlafen ..."

"Ist nix", beendete sie meinen Satz. "Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet wir beide mal die liebeshungrigen Zurückgelassenen sein würden!" Ich sagte nichts, nahm einen Schluck aus der Flasche und reichte sie ihr erneut. "Was ich dich übrigens schon die ganze Zeit fragen wollte, Cy: Hast du endlich deine Eltern kontaktiert?"

"Nein", antwortete ich kurz angebunden. Dass sie jetzt ausgerechnet dieses Thema anschneiden musste, passte mir nicht wirklich.

"Warum nicht?" Ich antwortete nicht. "Cy, inzwischen hast du dir und der Welt bewiesen, dass sie sich geirrt haben. Meinst du nicht, es wäre allmählich an der Zeit, ihnen zu verzeihen? Ich kenne sie, Cy, und ich weiss, dass sie dich lieben. Hör auf, sie mit Schweigen zu bestrafen."

"Bestrafen?!" spottete ich. "Sie haben es doch selbst so gewollt! Weisst du, was die letzten gesprochenen Worte meines Vaters an mich waren, Ale? 'Wenn du jetzt gehst, dann habe ich keinen Sohn mehr'!"

"Das hat er nicht so gemeint, das weisst du. Und du hast mir eine Kopie ihres Briefes an dich geschickt - den hätten deine Eltern ganz bestimmt nicht geschickt, wenn sie dich nicht lieben würden! Schon klar, dein Vater kann ein manipulierender Mistkerl sein, aber doch nur, weil er sich Sorgen um dich macht, Cy! Er liebt dich! Und du liebst ihn - also warum hörst du nicht endlich auf euch beide unnötig zu quälen?"

Ich schnaubte. "Na schön, morgen früh schreibe ich ihnen."

"So ist brav. Braves Hündchen!"

"Wuff! Wuff!" Ich entriss ihr die Flasche und nahm nun ebenfalls einen langen Zug daraus. Das süsse Getränk brannte angenehm in meiner Kehle.

"Weisst du was? Wenn die Flasche leer ist, gehen wir zu mir und pennen in meinem Bett!"

"Äääääh, dir ist schon bewusst, dass ich eine feste Freundin habe?"

"Ach, komm schon, Cy! Ist ja nicht so, als ob wir noch nie zusammen gepennt hätten! Du bist mein Bruder und ich deine Schwester. Geschwister machen sowas!"

"Naja, das letzte Mal, als wir gemeinsam in der Kiste landeten-"

"Habe ich mich unwiederbringlich als Lesbe geoutet!" unterbrach sie mich. "Unwiederbringlich! Comprendes?! Ausserdem befolgt dieser Chocho eine strikte Alina-Sparks-Diät - selbst, wenn ich Bi wäre und du der schärfte Kerl der Galaxis - oder die schärfste Braut der Galaxis! - würde zwischen uns beiden nix laufen."

Ich lächelte. "Exklusiv, ja?"

"Hah! Hätte mir vor einem Monat jemand gesagt, dass ich heute in einer monogamen Beziehung sein würde, hätte ich diese Person in die Psychiatrische einweisen lassen - wegen akutem Realitätsverlust!" Sie wurde plötzlich ernst. "Aber spätestens seit dem Unfall - dem Attentat - weiss ich, dass ich nicht mehr ohne sie sein will. Das mich andere Frauen, mögen sie noch so heiss sein, kalt lassen. Mein Herz hat heute Abend auf dem Landeplatz geflattert, Cy, als sie in dieses verdammte Shuttle nach Main Town gestiegen ist. Die Angst, sie zu verlieren ... " Wieder wechselte die Flasche zu ihr, und sie leerte diese bis zur Hälfte. "Dabei entspricht die Frau ÜBERHAUPT NICHT meinem üblichen Beuteschema! Ich mag die Bräute in der Regel klein und zierlich, keinesfalls grösser als ich! Und da sitze ich nun, schmachtend nach dieser hünenhaften Blondine, die mich um einen Kopf überragt, während sie am anderen Ende des Planeten weilt." Ich hörte sie in der Dunkelheit seufzen. "Ich liebe sie, Cygnus. Ich liebe sie - und du bist schuld daran!" Sie boxte mich in die Schulter und reichte mir die Flasche.

"Autsch! Gern geschehen, Ale."

"Und jetzt leere die Flasche, damit wir endlich pennen gehen können."

***

Tatsächlich. Es half, mit meiner nicht-leiblichen Schwester das Bett zu teilen. Aber vielleicht war es auch nur die Flasche Limoncino, der wir gemeinsam den Garaus gemacht hatten, die uns schlussendlich einschlummern liess.

Cara Mamma,

Caro Papà,

Bitte verzeiht, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen. In den ersten Tagen hatte ich dafür nicht genug Geld. Später hatte ich so viel zu tun, so viel Arbeit, dass ich nie wirklich die Zeit dazu fand. Aber der eigentliche Grund für mein Schweigen war meine Wut. Ich war wütend darüber, dass Ihr beide, besonders Du, Papà, kein Vertrauen in mich hattet. Dass ihr mich als dumm bezeichnet habt, statt mich zu unterstützen. Dass ihr auf jede erdenkliche Art versucht habt, mich davon abzuhalten, meinen Traum zu verwirklichen! Gestern hat mir eine gute Freundin vor Augen geführt, dass Ihr es aus Liebe, aus Sorge herausgetan habt. Vermutlich wusste ich das schon immer. Ich wünschte nur, Ihr hättet mehr Vertrauen in mich gehabt.

Denn ich habe es tatsächlich geschafft! Ich habe mir hier auf Galamex 2 eine Existenz aufgebaut! Ein gutes Leben! Ich baue hier ein kleines Paradies auf und habe keine Geldsorgen mehr. Ausserdem habe ich eine liebe junge Frau kennengelernt. Erinnert ihr Euch an das Bild, welches Onkel Leonardo mir geschenkt hat? Sie sieht genauso aus! Und ich meine damit, sie sind praktisch identisch! Ich bin mir sicher, sie würde Euch gefallen. Und um die Frage vorweg zu nehmen: Nein, ihr werdet nicht demnächst Nonni!

Ich habe Euch zehn Millionen Stellari überweisen lassen. Das Geld sollte zeitgleich mit diesem Brief eintreffen. Es sollte auf jeden Fall ausreichen, um Euch die kleine Wohnung in den Aussenbezirken von Gross-München zu leisten, die Mamma so gefällt! Mir wäre es allerdings lieber, Ihr würdet das Geld dafür aufwenden, mich zu besuchen. Ihr könntet Euch dafür eine Passage auf einem Express-Flug hierher leisten und dadurch nicht fast drei Monate im Cryoschlaf verbringen, sondern innerhalb von drei Tagen hier sein. Ich weiss, ihr habt München nie verlassen, geschweige denn die Erde, und ihr habt all die schrecklichen Geschichten über die Kolonien im Kopf, mit denen Euch die Nachrichtensender täglich überfluten. Aber es ist wirklich schön hier!

Falls Ihr Euch dagegen entscheidet, mich zu besuchen, dann lasst mich wissen, ob Ihr noch mehr Geld braucht. Ich habe wirklich, wirklich genug davon.

Bitte meldet Euch bei mir und lasst mich wissen, wie es Euch geht!

Ich vermisse Euch schrecklich, und ich würde mich riesig darüber freuen, Euch wiederzusehen.

In Liebe

Cygnus

PS: Alejandra lässt Euch beide ganz herzlich grüssen!

*** Kapitel 2 - Ornella ***

Ein (von meinem Lover gesponsertes) Vodka-Abo ist toll! Korrektur: Ein (von meinem mit-blossen-Worten-Orgasmus-induzierenden LOVER gesponsertes) Vodka-Abo ist unerlässlich, wenn man ohne den Lover Schlaf finden will!

Da ich am Vorabend nach meinem Gute-Nacht-Schwatz mit Cygnus (welches, leider, nicht ganz so sinnlich-versaut gewesen war, wie das vorhergehende 'Gespräch') nicht hatte einschlafen können, hatte ich die Stationsbar aufgesucht und vergnügt festgestellt, dass mir nach wie vor alkoholische Getränke umsonst serviert wurden. Eine halbe Flasche später war ich dann endlich eingeschlafen - den Rest hatte ich auf dem Tisch unseres Quartiers für Larissa stehen lassen, damit sie bei ihrer Rückkehr von ihrer Schicht ebenfalls noch einen Schlummertrunk geniessen konnte.

Ich erwachte an diesem Morgen aufgrund des Lärms, den meine Freundin in unserem Quartier verursachte. Lärm, in Form von wildem Fluchen.

"Lari? Was ist los?" fragte ich und rieb mir verschlafen die Augen.

"Nella! Ich werde versetzt! Hörst du? Ich. Werde. Versetzt!! Ich!! Als ob ich mir den Job als Empfangsleiterin nicht verdient hätte!!!" Ich glaube, so aufgebracht hatte ich sie noch nie erlebt. "Scheisse!! Ich werde auf den verfickten Planeten deportiert!! Zu allem Übel muss ich jetzt auch noch früher raus, um meinen Nachfolger einzuweisen! Scheisse!! SCHEISSESCHEISSESCHEISSE!!!"

Ich sah, dass sie den Tränen nahe war und hatte urplötzlich ein schlechtes Gewissen. Das sie versetzt wurde war schliesslich mein Verdienst - oder eben vielleicht meine Schuld. Schliesslich hatte ich sie überhaupt nicht gefragt, ob sie das eigentlich wollte. Ich hatte einfach angenommen, dass sie sich darüber freuen würde, aber keine Minute darüber nachgedacht, sie vorher zu fragen. Ich hatte gedacht, in ihrem Interesse zu handeln. Aber vielleicht waren meine Gründe weitaus egoistischer, weil ich einfach nur meine Freundin bei mir haben wollte.

"Lari! Es tut mir ja so leid! Das ist alles meine Schuld!"

Ihre Augen funkelten mich überrascht an. "Was? Wieso sollte das deine schuld sein? Was hat das mit dir zu tun? Nella, WAS ZUM GEIER HAST DU ANGESTELLT?!"

"Ich habe nichts angestellt. Ich ... " Die Wut in ihrem Gesicht schnürte mir die Kehle zu. Hatte ich vielleicht gerade meine beste Freundin verloren? "Mir wurde ein neuer Posten zugewiesen, als Leiterin der Flottenvertretung in Ornellas Beauty. Und- "

"Bitte, wo?" unterbrach sie mich verdutzt.

"Ornellas Beauty. So heisst die Siedlung, die Cygnus aufgebaut hat. Ich weiss, bescheuerter Name! Jedenfalls wurde ich dort als Leiterin der Flottenvertretung eingesetzt, und ich habe nur unter der Bedingung zugesagt, dass du auch dorthin versetzt wirst, als meine Stellvertreterin. Oh, Lari! Es tut mir sooo leid! Ich hätte dich vorher fragen sollen! Ich ... Wenn du das nicht willst, dann werde ich Commander Donovan auf meinen Knien bitten, die Versetzung rückgängig zu machen!"

Ihre Wut schien etwas abzuflauen, ersetzt von Verwirrung.

"Okay, nochmals ganz langsam für Dummies ... Du ... hast einen neuen Job? Als Leiterin einer Flottenvertretung? Auf der Oberfläche?"

Ich nickte. "Unsere gute alte Pamela Dysson hatte vorher den Posten. Aber sie hat vor einigen Tagen bei einem Vorfall auf einem privaten Shuttle-Landefeld Mist gebaut und dadurch den Posten verloren. Da ich zu dem Zeitpunkt vor Ort war und durch meinen Einsatz die Situation, zumindest aus Sicht der Flotte, entschärfen konnte, wurde mir ihre Aufgabe übergangsweise zugewiesen. Später hat mich dann Commander Donovan gefragt, ob ich den Posten permanent besetzen will."

"Und du hast zugesagt."

"Unter der Bedingung, dass du meine Stellvertreterin wirst, ja."

Larissa dachte einen Augenblick lang über meine Worte nach. "Du ... hast freiwillig einen Job auf der Oberfläche angenommen?" Erneut nickte ich. "So kenne ich dich gar nicht! Du liebst es, im All zu sein!"

"Lari, abgesehen davon, dass Cygnus dort lebt, ist es ein wunderschöner Ort! Albert hat nicht übertrieben: Grüne Hügel, Gras - und Bäume! Eichenbäume. Apfelbäume. Und die wundersamen Eisenbäume, mit denen CyCo Eisen aus dem Boden zieht und letzteren dadurch fruchtbar macht! Und der Ort selbst, auch wenn er einen bescheuerten Namen trägt, da ist so etwas wie eine Altstadt, die aus malerischen Häusern besteht! Gassen aus Kopfsteinpflaster, wie man sie heute nur noch aus Geschichtsbüchern kennt! Restaurants! Strassencafes! Es gibt sogar einen Erotikshop!"

Larissas Augen wurden riesig. "Ist nicht dein Ernst!"

"Doch! Es ist ... Es würde dir dort bestimmt gefallen, Lari. Alle Menschen sind freundlich. Und gut gelaunt! Zudem wäre dein Job dort interessanter und weitaus weniger stressig als hier beim Empfang."

"Und du hast Commander Donovan gebeten, mich dorthin zu versetzen, und er hat zugesagt."

"Ja, Lari. Ich, ich wollte dich nicht hier auf der Station alleine zurücklassen. Ich wollte meine beste Freundin bei mir haben, um diesen wunderbaren Ort mit ihr zu teilen. Ich dachte ... Ich dachte, ich tue dir damit einen Gefallen."

Wieder versank Larissa in Gedanken.

"Na schön, Süsse. Du hast mich überzeugt. Aber wehe dir, wenn nicht ALLES was du gesagt hast stimmt. Vor allem das mit dem Erotikshop!"

Ich sprang meiner Freundin begeistert in die Arme.

"Ich werde wohl Alina bitten müssen, dich bei Aphrodite und Eros ebenfalls auf die VIP-Liste setzen zu lassen."

"Aphrowas?"

***

Joao Da Silva reichte mir die Hand. "Sie werden uns hier fehlen, Lieutenant Rossi! Ihre Arbeit hier war tadellos und hat einen neuen Standard gesetzt. Ich bin mir sicher, sie werden bei ihrer neuen Aufgabe ebenso glänzen und wünsche ihnen viel Erfolg!"

"Danke, Sir!" Ich verabschiedete mich und blickte etwas wehmütig auf die Terminals der Flugleitstelle. Die Überwachung und Leitung des Flugverkehrs war meine bisher schönste Aufgabe gewesen. Ich würde das auf jeden Fall vermissen.

Auf meinem Weg zum Konferenzraum wurde ich wieder der auf der Station herrschenden Hektik gewahr. Das Bild eines wirren Ameisenhaufens kehrte in meine Gedanken zurück. Auf eine gewisse Art und Weise war ich darüber erleichtert, aktuell kein Teil davon zu sein. Ich fragte mich, ob dieses Gehetze mit der Zunahme an ankommenden Siedlern zusammenhing, oder ob es durch den Vorfall auf dem Shuttle-Landefeld in Ornellas Beauty (!!!) verursacht worden war. Vielleicht beides.

Der Konferenzraum, ein runder Raum am inneren Rand der Ringsektion, war in fahles blaues Licht getaucht. Es erinnerte mich an den Tag der Katastrophe, als ein Schiff mit der Station kollidiert war. Die Untersuchungskommission, bestehend aus sechs Offizieren im Rang eines Commanders sowie Admiral Forrester, der offensichtlich den Vorsitz hielt, sass an in einem Halbkreis angeordneten Tischen. An einem separaten Tisch sassen Commander Donovan und Bacunawa.

"Ah, Lieutenant Rossi!" begrüsste mich der Admiral freundlich. "Bitte nehmen sie Platz." Er deutete auf einen Stuhl, der in der Mitte des Halbkreises stand.

"Sir!" Ich nahm kurz die Achtungsstellung an und setzte mich.

"Und erneut spielen sie bei unrühmlichen Ereignissen eine rühmliche Rolle" begann Admiral Rolle. "Sie sind hier, weil ein Vorfall auf dem Grundstück der Cygnus Cooperations eine Untersuchung vonseiten der Flotte notwendig gemacht hat. Sie waren dabei involviert, richtig?"

"Korrekt, Sir."

"Erläutern sie uns bitte ihre Rolle bei diesem Vorfall, Lieutenant."

"Ich befand mich zu dem Zeitpunkt gerade im Urlaub, unterwegs mit einem Landgleiter, als ich über einen Unfall im Bereich des lokalen Shuttle-Landefeldes informiert wurde."

"Von wem wurden sie informiert, Lieutenant?" fragte mich ein männlicher Commander, auf dessen Tisch ein Namensschild stand, der beschriftet war mit 'J. Svenson'.

"Vom Sicherheitschef der Cygnus Cooperations, einem Mann namens Yegor Melnyk." Die sechs Commander machten sich allesamt eine Notiz auf ihren ComPads.

"Was geschah dann, Lieutenant?" fragte der Admiral.

"Ich fuhr augenblicklich zu besagtem Landefeld und stellte fest, dass der Antrieb eines Shuttles der Federal-Klasse explodiert war."

"Wie sind sie zu dieser Erkenntnis gelangt, Lieutenant?" fragte mich eine rothaarige Frau mit dem Schild 'S. O'Hara'. "Ich meine, woraus schlossen sie, dass es sich um eine Explosion gehandelt haben musste?"

Ich runzelte die Stirn, da mir die Frage recht sinnlos erschien.

"Das Shuttle war in zwei Teile gerissen worden, Commander. So wie es nur eine Explosion die im Inneren stattgefunden hat zustande bringen würde. Zudem war der Passagierbereich komplett ausgebrannt."

Wieder machten sich die sechs Offiziere Notizen.

"Bitte fahren sie mit ihren Schilderungen der Geschehnisse fort, Lieutenant", forderte mich Admiral Forrester auf.

"Ich wurde darüber informiert, dass Strahlung vorhanden war, die die Bergung von Überlebenden verhinderte. Daraufhin erkundigte ich mich nach Raumanzügen. Da diese in der Regel Schutz gegen Strahlung bieten, sah ich dies als die beste Option, um eine Bergung zu starten."

Eine andere, dunkelhäutige Frau mit freundlichen Augen und dem Namen 'E. Perez' ergriff das Wort. "Eine Bergung die sie dann persönlich durchführten."

"Mit der Unterstützung des vorab genannten Sicherheitschefs, Yegor Melnyk, Commander."

"Und sie waren diejenige, die Alina Sparks, die Geschäftsleiterin von Cygnus Cooperations, aus dem Wrack trug", ergänzte die Frau.

"Korrekt, Commander. Yegor Melnik kümmerte sich um den Piloten, Dior Gueye." Admiral Forrester deutete mir an, fortzufahren. "Kurz nachdem wir die beiden Überlebenden den Sanitätern übergeben hatten, trafen der hier Anwesende Commander Jaiden Bacunawa, sowie Commander Pamela Dysson und Crewman Sean Miller am Landefeld ein, in einem Eindämmungsgleiter."

"Ist es richtig, Lieutenant Rossi, dass sie sich geweigert haben, auf Commander Dyssons Anweisung hin sofort zur Station zurückzukehren?" fragte erneut die Frau Namens O'Hara. Ihr Unterton hatte etwas Missbilligendes. Ich liess mich davon nicht irritieren.

"Korrekt, Commander."

"Haben sie oft die Angewohnheit, ihren Vorgesetzten zu widersprechen?"