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Die Galamex-Saga - Teil 05

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Er machte eine bedeutungsvolle Pause, während er den letzten Bissen seiner Pancakes zu sich nahm.

"Es wird gemunkelt, du hättest eine Freikarte erhalten. Ein goldenes Ticket, sozusagen. Es heisst, du könntest dich jederzeit zu einer Tiefraummission zuteilen lassen. Stimmt das?"

Ich zögerte. "Ja, das stimmt."

"Warum hast du dieses goldene Ticket dann bisher nicht genutzt?", wollte er wissen.

"Ich ... habe momentan andere Prioritäten."

"Die da wären?", bohrte er nach.

"Ich ... bin in einer Beziehung."

"Das klang jetzt nicht sehr überzeugend", meinte er und nahm einen Schluck Kaffee.

"Wir hatten kurz vor meinem Abflug von Galamex 2 eine, sagen wir Mal, Auseinandersetzung. Und nun weiss ich nicht, ob unsere Beziehung diese Auseinandersetzung überlebt."

Er feixte. "Ich wüsste da eine Lösung."

Ich hob die Augenbrauen. "Und welche wäre da-" Und dann küsste er mich.

***

Ich erstarrte. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein, als wäre ich gerade in eine unendliche Raumfalte gefallen, abgeschnitten vom restlichen Universum. Äonen vergingen, bis sich seine Lippen endlich wieder von meinen lösten und in mir eine furchtbare Erkenntnis Gestalt annahm. Ich hatte einen Fehler begangen. Korrektur: Ich hatte einen schrecklichen Fehler begangen.

***

"Löse dein goldenes Ticket ein, und lass dich meinem Schiff zuteilen", sagte Marcus. "Dann können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben."

Ich lächelte. "Danke, Marcus." Doch als er seine Hand auf meine legte, zog ich sie weg. "Aber nicht für das, was du denkst. Ich danke dir dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast. Die Krise in meiner Beziehung wurde durch einen Kuss ausgelöst, ähnlich dem deinen. Dein Kuss hat mir gezeigt, wie falsch ich jenen anderen Kuss eingeschätzt habe." Ich machte eine Pause. "Ja, Marcus, du warst mein Erster, aber du wirst nicht mein Nächster und schon gar nicht mein Letzter sein. Diesen Platz hat schon ein anderer inne. Du bist zwar ein netter Kerl und warst immer ehrlich zu mir. Aber du hast deine persönlichen Interessen immer vor die Liebe gestellt, weswegen ich auch nie wieder mit dir zusammen sein könnte." Ich stand auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Mach's gut, Marcus. Ich muss los, meine Beziehung retten."

"Ornella! Warte!", rief er mir hinterher, doch ich drehte mich nicht mehr nach ihm um, sondern legte noch einen Gang zu. Ich blieb erst wieder stehen, als ich das Quasarium verlassen hatte, packte mein ComPad und überprüfte die eingehenden Nachrichten. Weiterhin nichts. Ich gab einen frustrierten Urschrei von mir, woraufhin einige Passanten stehen blieben und mich anstarrten.

"WAS GLOTZT IHR SO?! HABT IHR NOCH NIE EINE FRAU SCHREIEN GEHÖRT?!?!"

Ich wandte mich wieder meinem ComPad zu und überprüfte die ausgehenden Nachrichten. Sie hatten allesamt den Status 'gesendet'. Dann kam mir ein Verdacht, und ich begann, wie wild zu tippen. Dank meines Ranges hatte ich praktisch uneingeschränkten Zugang zu allen Systemen der Station, also loggte ich mich in dessen Nachrichtensystem ein und sah meinen Verdacht bestätigt: Im Verzeichnis für ausgehende interstellare Nachrichten waren über dreitausend davon in der Warteschlange, allesamt unversendet, einige davon schon mehrere Tage alt. Ich wechselte zum Verzeichnis für eingehende interstellarte Nachrichten: Seit drei Tagen waren keine neuen Nachrichten eingetroffen.

Ich rief Patricia an.

"Nella?"

"Trish, kannst du mich vor der Nachrichtenzentrale treffen? Ich brauche vielleicht deine Unterstützung."

"Bin in zehn Minuten dort!"

***

Als ich zusammen mit meiner Freundin die Zentrale betrat, fiel mir die Kinnlade runter.

"Das ist ja wohl ein schlechter Witz!!!", rief ich beim Anblick von Pamela Dysson, die sich gerade mit einem Crewman unterhielt. Sie war offenbar die Abteilungsleiterin, allerdings nicht im Rang eines Commanders. Ihre Epauletten zeigten, dass sie nur noch Lieutenant war. Sie war zwar trotz allem immer noch bei der Flotte, aber zumindest war sie degradiert worden.

"Rossi?", sagte sie, sichtlich verblüfft. "Was tun sie denn hier?"

"COMMANDER Rossi, für sie, Lieutenant!", blaffte ich sie an. "Und nehmen sie gefälligst Haltung an, wenn ein höherer Offizier mit ihnen spricht!"

Offenbar bemerkte sie erst jetzt meine eigenen Epauletten, zögerte einen Augenblick lang, doch dann nahm sie wie verlangt die Achtungsstellung ein.

"Ist ihnen bewusst, Dysson, dass die interstellare Kommunikation der Station seit drei Tagen interstellare Nachrichten weder versendet, noch empfängt?"

"Ja, Commander." Sie legte so viel Verachtung in das letzte Wort wie sie konnte. "Die Anlage ist defekt. Wir suchen immer noch nach dem Problem."

"Weiss eigentlich der Admiral, dass das Hauptquartier nachrichtenmässig vom Rest des Sektors abgeschnitten ist?"

Die Frau, die einst meine Vorgesetzte gewesen war, lief rot an.

"Nein, Commander", antwortete sie kleinlaut.

"Haben sie wenigstens den Leiter der Station darüber informiert?"

"Nein, Commander. Ich wollte ihm dies beim heutigen Offiziers-Briefing mitteilen."

Ich schnaubte.

"Sagen sie Mal, Dysson: Welchem VERFICKTEN Schutzengel haben sie es eigentlich zu verdanken, dass sie nicht schon längst aus der Flotte geschmissen wurden?"

"Admiral Walter Dysson", meldete sich Patricia zu Wort. "Ihr Cousin. Er leitet eine Tiefraummission."

Innerlich kochte ich regelrecht vor Wut. Aber da ich ja inzwischen den Rang eines Commanders innehatte, musste ich mit gutem Beispiel vorausgehen und mich möglichst beherrschen.

"Informieren sie unverzüglich den Stationsleiter über das Kommunikationsproblem, Lieutenant Dysson. Ich bin mir sicher, er wird ihnen umgehend zusätzliches Personal zur Verfügung stellen, um das Problem zu lösen. Den Admiral informiere ich persönlich." Ich machte mich auf, die Nachrichtenzentrale zu verlassen, blieb jedoch am Ausgang noch kurz stehen und wandte mich um. "Das hier hat ein Nachspiel, Lieutenant Dysson. Mal sehen, ob ihr Schutzengel sie nochmals retten kann."

***

"Hallo, Ornella! Hallo Patricia!", begrüsste uns Edmund, als wir eines der Büros seiner Mitarbeiter betraten. "Ich habe bereits gemäss ihrem gestrigen Vorgehen begonnen, das Inventar zu kategorisieren. Ich hoffe, ihr beide habt euren Rausch ausgeschlafen!" Er sah mein ernstes Gesicht und hielt inne. "Probleme, Commander?"

"Ja, Admiral. Wie ich vor kurzem erfahren habe, ist die interstellare Kommunikation der Station ausser Betrieb."

Edmunds Blick verfinsterte sich augenblicklich. "Im Ernst? Warum erfahre ich dies erst jetzt? Weiss Commander Albani Bescheid?"

"Er wird soeben auf meine Anweisung hin vom diensthabenden Offizier, Lieutenant Pamela Dysson, darüber informiert."

Er seufzte. "Dysson, ja? Das überrascht mich nicht. Ich werde gleich ein Wörtchen mit ihrem Vetter sprechen müssen."

Edmund machte sich bereits auf den Weg, doch ich rief ihn zurück.

"Admiral, ich hätte eine dringende Bitte, Sir!"

"Sprechen sie."

"Sir, ich kann nicht so lange warten, bis die interstellare Kommunikation wiederhergestellt ist. Ich muss unbedingt so schnell wie möglich nach Galamex 2 zurück, um meine Beziehung mit Cygnus Montichiari zu retten. Deswegen möchte ich sie bitten, mir ihr Schiff auszuleihen, um damit mit Höchstgeschwindigkeit ins Galamex-System zurückzukehren." Sein Blick blieb undurchdringlich, also fuhr ich fort. "Mir sind die Kosten bewusst, Sir, und ich könnte selbst mit zehn Millionen Stellari für einen Teil aufkommen. Und falls ich meine Beziehung retten kann, bin ich davon überzeugt, dass Cygnus für den übrigen Betrag aufkommen wird. Aber Sir, ich muss unbedingt zurück!"

Er kehrte zu mir zurück und legte mir eine Hand auf den Arm. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

"Ornella. Ich habe ihnen bereits gesagt, dass ich für immer in ihrer Schuld stehe. Sollte dies bedeuten, dass ich dafür neununddreissig Millionen Stellari aufwenden muss, dann soll es so sein. Ausserdem: Ihre Beziehung zu Cygnus Montichiari, Mitinhaber von Cygnus Cooperations, ist für die Flotte von strategischer Bedeutung. Sie werden daher auf Kosten der Flotte unverzüglich mit maximaler Geschwindigkeit nach Galamex zurückkehren."

"Danke, Edmund!", flüsterte ich dankbar.

"Aber falls sie es tatsächlich einrichten könnten, dass Herr Montichiari für die Kosten aufkommt, wäre ich ihnen sehr verbunden. Das würde mir eine Menge Ärger und unnötige Diskussionen bei der nächsten Etat-Besprechung bei der Admiralität ersparen. Patricia wird sie begleiten. Ich wünsche ihnen einen guten Flug, Commander. Ich komme dann in etwa einer Woche mit einem regulären Transport und dem Inventar nach."

***

Das Blitzgewitter, welches sich vor uns offenbarte, war gewaltig. Selbst der ausgefeilteste Simulator vermochte die ehrfurchtgebietende Schönheit dieses Spektakels zu vermitteln. Meine Gefühle spiegelten sich in Patricias Augen.

"So schnell bin ich noch nie geflogen", hauchte sie, während sie immer wieder einen Blick auf die Antriebsleistung warf. "Das ist der Wahnsinn!"

"Voraussichtliche Reisedauer, Lieutenant Forrester?"

"Wir sollten in etwas weniger als fünf Stunden im Galamex-System eintreffen, Commander."

Patricia war offensichtlich derart begeistert, so schnell unterwegs zu sein, dass sie sogar ihre übliche Veralberung der Flottenförmlichkeiten unterliess. Fünf Stunden. Ich richtete ein stilles Gebet an die Sterne, nicht zu spät zu kommen.

*** Kapitel 15 - Cygnus ***

Ich überprüfte zum gefühlt hundertsten Mal mein ComPad auf eingehende Nachrichten, als Marla zurückkehrte. Sie trug nun ein etwas formelleres, hellblaues Kleid über einer weissen Bluse und hatte ihr Haar wie bei unserer ersten Begegnung in meinem Büro zu einem Ballet-Dutt hochgesteckt. Sie wirkte darin immer noch sexy, wenn auch nicht mehr ganz so aufreizend wie zuvor. Zudem hatte sie das Pflaster auf ihrer Nase entfernt. Offenbar war diese schon verheilt, auch wenn sie an der Bruchstelle noch etwas gerötet war. Alejandra war immer noch am Terminal beim Becken damit beschäftigt, Marlas Arbeitspapier zu bestaunen, während ich mich im Lagerraum der Kuppel auf die Suche nach Proben des geeigneten Phytoplanktons gemacht hatte.

"Du solltest auf dem dritten Gestell, ganz oben links nachschauen", empfahl mir Marla lächelnd. Tatsächlich fand ich dort genau jene Proben, die wir für ein erstes Experiment benötigen würden. Sie trat zu mir und blickte mich erwartungsvoll an.

"Und? Was hältst du davon?", fragte sie.

"Ich bin wirklich schwer beeindruckt, Marla. Ich hätte dir das nicht zugetraut. Ehrlich gesagt, hätte ich das niemandem zugetraut! Das ist eine der besten Arbeiten, die mir je unter die Augen gekommen ist. Vielleicht sogar DIE beste."

"Danke", schnurrte sie. "Aber das hatte ich nicht gemeint." Sie begann, den Rock ihres Kleides hochzuziehen. Augenblicklich schoss Hitze in meine Lenden. Mein Herz begann zu rasen.

"Marla ... Ich, ich bin in einer Beziehung!", sagte ich mit brüchiger Stimme. Meine Worte klangen in meinen Ohren hohl und gehaltslos. Marla deutete auf mein ComPad.

"Mit einer Frau, die dir offensichtlich nie zurückschreibt?", fragte sie, während ihr Rock weiter nach oben glitt. Sie rückte etwas näher an mich heran. Ich konnte bereits ihren nach Zimt riechenden Atem spüren.

"Marla ... nein." Meine Stimme war zu einem bedauernswerten Flehen verkommen.

"Mein Darm ist sauber und bereits gut eingeschmiert. Du brauchst ihn nur noch hineinzuschieben." Ich schluckte leer, während sie nach unten schaute. "Da scheint sich jemand bereits darauf zu freuen." Ich bemerkte, wie sich meine Hosen unter einer erwachenden Erektion spannten.

"Marla ..."

In diesem Augenblick kam unverhofft Alejandra in den Lagerraum. Marla liess augenblicklich ihren Rock wieder nach unten gleiten und strich ihn glatt. Meine hispanische Freundin blickte uns beide argwöhnisch an.

"Was treibt ihr beiden hier so lange?"

"Äh! Ich habe nach dem Phytoplankton gesucht und Marla hat mir dabei geholfen!" Ich hielt das Reagenzglas hoch. "Wir haben ihn soeben gefunden! Hier ist er!"

"Dann sollten wir uns an die Arbeit machen", erklärte Alejandra und beäugte Marla misstrauisch.

"Warum gehst du nicht schon Mal vor, Chefin, und bereitest den Gensequenzierer vor, während wir beide hier noch ... nach weiteren Proben Ausschau halten?"

Bevor Alejandra etwas erwidern konnte, ergriff ich das Wort.

"Hat jemand Hunger?! Ich habe jedenfalls einen Mordshunger! Wer möchte etwas vom Griechen nebenan? Wir können ja im Labor essen."

"Für mich nichts, danke", antwortete Marla. Die Enttäuschung in ihrer Stimme war klar herauszuhören. "Ich hatte schon im Shuttle was zu essen."

"Für mich Gyros mit extra viel Zwiebeln!", sagte Alejandra, während ich mich zwischen den eng beieinanderstehenden Regalen an Marla vorbeizwängte, möglichst ohne sie zu berühren.

"Extra viel Zwiebeln?", frotzelte Marla. "So viel in Sachen 'angenehmes Arbeitsklima'.

Ich musste mich indes beherrschen, nicht rennend aus der Kuppel zu flüchten.

***

Als ich nach draussen kam, bemerkte ich, wie gerade ein Shuttle zum Landeanflug ansetzte. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte die an der Seite angebrachten Insignien. Das war Alinas persönliches Shuttle. Nach dem Attentat hatte sie auf ein solches bestanden. Zudem durfte es ausschliesslich von Mitarbeitern von CyCo gewartet werden, selbst wenn es sich auf der Station befand. Was wollte sie hier? Oder hatte sie jemanden geschickt?

Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen, stieg in meinen Gleiter und fuhr zur Landeplattform. Insgeheim hoffte ich, dass sie nicht im Shuttle sass, da sonst unsere Geburtstagsüberraschung mehr oder weniger geplatzt war. Allerdings hatte der Anflugwinkel zumindest verhindert, dass sie die kleine Bucht zu sehen bekommen hatte. Ich kam genau in dem Moment an, als sich die Tür des Shuttles zischend öffnete. Alina stieg aus, begleitet von Yegor und zwei seiner Sicherheitsleute.

"Alina! War dir langweilig im Büro?"

Sie verdrehte die Augen.

"Glaub mir, ich hätte mehr als genug zu tun. Aber diese Angelegenheit duldet keinen Aufschub."

Ich blickte sie fragend an. Sie wirkte äusserst ernst, schon fast besorgt, unter der für sie üblichen Maske der Gelassenheit.

"Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang am Strand?" Alina hängte sich bei mir im Arm ein. "Dann erzähle ich dir alles."

*** Kapitel 16 - Ornella ***

Patricia bekam den Austritt aus dem gefalteten Raum perfekt hin. Eine Sekunde später, und wir wären innerhalb der Atmosphäre von Galamex 2 in den normalen Raum zurückgekehrt (mit für uns katastrophalen Konsequenzen).

Ich verband mein ComPad mit dem Schiff und aktivierte die Kommunikation. Einige Sekunden später antwortete mir eine überraschte weibliche Stimme.

"Nella? Schon wieder zurück? Warum hast du nicht auf meine Nachrichten geantwortet?"

"Lange Geschichte, Lari! Dafür habe ich jetzt aber keine Zeit! Wo ist Cygnus?"

"Moment ... Er ist in der neuen Siedlung am Meer und arbeitet dort in der neuen Terraforming-Abteilung. Ein kuppelförmiges Gebäude, nicht zu verfehlen."

"Ich bin mit dem Schiff des Admirals unterwegs, der Corvette. Können wir dort irgendwo landen?"

"Ja, gemäss den mir vorliegenden Angaben sind dort zwei Landeplattformen fertiggestellt worden. Aber es fehlt noch der Kontrollturm."

"Den brauchen wir nicht, um zu landen", erklärte Patricia grimmig. "So lange dort nicht reger Flugverkehr herrscht, versteht sich."

"Nein, der Landeplatz ist nicht für den öffentlichen Flugverkehr freigegeben", erklärte Larissa.

"Perfekt! Danke, Lari! Wir sehen uns später!" Ich beendete die Kommunikation, rief auf meiner Anzeige die Planetenkarte auf, markierte den Standort der Siedlung am Meer und übertrug die Daten auf Patricias Anzeige. "Da müssen wir hin."

"Aye-Aye, Commander, Nella, Ma-am!"

Die Corvette tauchte rumpelnd in die Atmosphäre hinab.

*** Kapitel 17 - Cygnus ***

"Denk an das, was ich dir über das Poker-Spiel beigebracht habe", wies Alina mich an, als wir die Kuppel erreichten.

Zu Fuss hatten wir fast eine halbe Stunde dahin gebraucht, während uns Yegor und seine Leute mit etwas Abstand gefolgt waren. Ich war froh, dass sie mir die ganze Geschichte bei einem Spaziergang erzählt hatte. Irgendwie hatte es geholfen, das Ganze zu verarbeiten. Oder zumindest so weit zu verdauen, um nicht auszurasten.

Ich trat in die Kuppel, gefolgt von Alina und Yegor, während die beiden Sicherheitsleute vor dem Eingang Stellung bezogen. Marla und Alejandra standen an einem Stehpult und programmierten gerade den Gensequenzierer. Ich setzte mein bestes Lächeln auf und trat zu ihnen.

"Hermano! Du hast aber lange gebraucht! Und dann kommst du auch noch mit leeren Händen? Wo ist mein Gyros?!"

"Tut mir leid, Hermana. Da ist etwas dazwischengekommen. Dafür habe ich su Corazón mitgebracht."

Alina und Alejandra fielen einander in die Arme und küssten sich leidenschaftlich, als hätten sie sich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Dann wandte Alina sich Marla zu und reichte ihr die Hand.

"Frau Springer! Endlich lerne ich sie kennen! Alina Sparks."

"Natürlich weiss ich, wer sie sind, Frau Sparks", antwortete Marla. "Sehr erfreut. Was verschafft uns die Ehre ihres Besuches?"

Der Wolf blitzte in Alinas Augen auf.

"Ich wollte sie unbedingt persönlich kennenlernen, Frau Springer. Ich wollte sie UNBEDINGT persönlich kennenlernen."

*** Kapitel 18 - Ornella ***

"Da steht Cygnus' Gleiter!", rief ich erstaunt. Ich schaute mich um, doch von der Liebe meines Lebens war keine weitere Spur vorhanden. Ich aktivierte mein ComPad und konnte dank meines Ranges den Ortungsdienst aufrufen. Ich lokalisierte sein ComPad. "Er ist in der Kuppel. Komm, Trish!"

Ich rannte zum Gleiter und stieg ein. Kurz darauf setzte sich Patricia neben mich.

"WOW!", meinte sie begeistert, als ich jäh beschleunigte. "Darf ich den auch mal fahren?!"

"Klar, Trish! Aber nur wenn du versprichst, ihn nicht zu Schrott zu fahren!"

Wir mussten beide lachen, während wir durch den kurzen Tunnel zur grossen Bucht schossen. Ich war froh, dass offenbar niemand unterwegs war, da ich bei dieser Geschwindigkeit jeden umgefahren hätte. Dementsprechend dauerte die Fahrt zur Kuppel keine fünf Minuten. Ich hüpfte raus und spurtete los, dicht gefolgt von Patricia, die vor lauter Aufregung breit grinste. Wir stürmten in die Kuppel an zwei Sicherheitsleuten von CyCo vorbei, die mich sofort erkannten und mir mit einem Wink zu verstehen gaben, dass ich und meine Begleiterin willkommen waren. Ich hörte Stimmen aus einem Raum, bei welchem es sich wohl um ein Labor handeln musste. Ich blieb an dessen Eingang stehen und schaute hinein.

Mein Blick fiel zuerst auf Yegor, welcher offenbar etwas Abstand zu den restlichen Anwesenden hielt. Dann erkannte ich Alina und Alejandra, welche mir beide den Rücken zugedreht hatten. Endlich fanden meine Augen Cygnus. Er war leicht abgedreht und hatte mich bisher nicht gesehen. Ganz im Gegensatz zu Marla, die gleich neben ihm stand.

Als sie mich sah, schlang sie die Arme um Cygnus Hals und küsste ihn.

*** Kapitel 19 - Cygnus ***

Ich drehte augenblicklich meinen Kopf weg, ergriff sie an den Handgelenken und schob sie sanft aber bestimmt von mir.

"Marla", begann ich, mit einem traurigen Lächeln im Gesicht. "Wären du und ich die beiden letzten Menschen in der Galaxis, die Menschheit würde aussterben." Sie blickte mich fassungslos an, während Alina sich hinter sie schlich und sich ihr ComPad schnappte. "Du hast dich nicht im Geringsten verändert. Du bist immer noch dasselbe Miststück."

"Cygnus, was soll das?" Ihr gespieltes Entsetzen hätte mir schon fast leidgetan, wenn ich nicht so wütend auf sie gewesen wäre. Aber da Alina nun hatte, wofür sie gekommen war, konnte auch ich meine Maske fallen lassen. Trotzdem, meine Wut wurde in diesem Moment von einer tiefen Schwermut überflügelt.

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