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Die Galamex-Saga - Teil 05

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Wir beschlossen, dass wir mit der Corvette des Admirals nach Main Town fliegen würden. Dabei sollten mich Patricia und Ornella begleiten. Patricia, weil sie von uns allen augenscheinlich diejenige war, die am meisten über den Umgang mit Personen im Spektrum wusste. Ornella, weil sie der Meinung war, dass Patricia zu diesem Zeitpunkt nicht in der Verfassung war, ein Raumschiff zu steuern.

Während des Starts sass ich hinter den beiden Frauen im Cockpit, wobei Ornella den Platz des Piloten eingenommen hatte. Kaum hatten wir das All erreicht, schwebte Patricia wortlos aus der Pilotenkanzel. Sie hatte seit dem Moment an dem wir die Kuppel verlassen hatten kein Wort an mich gerichtet, noch mich angeschaut.

Ich setzte mich nach vorne zu Ornella.

"Okay, was hat es mit deiner komischen neuen Freundin auf sich?", fragte ich sie.

"Trish ist nicht komisch!", schalt Ornella mich. "Sie leidet an einer Impulskontroll-Störung. Sobald sie erregt ist, kann sie sich nicht mehr beherrschen."

"Erregt? Du meinst-"

"Sie ist scharf auf dich, Cygnus", unterbrach Ornella mich. "Du warst sozusagen ihr Erster." Ich blickte sie unverwandt an. Ornella seufzte. "Da ihr bisheriger Arzt ein absoluter Idiot ist, hatte sie bis vor kurzem keinerlei Erfahrungen in Sachen Sex. Und mit 'keinerlei' meine ich: Sie hatte trotz ihres Alters noch nicht einmal masturbiert. Also habe ich ihr zuerst meinen Vibrator zur Verfügung gestellt und dann ... Die Kopie deines Penis." In den letzten Worten schwang schlechtes Gewissen mit. "Tut mir leid", ergänzte sie kleinlaut. Derweil war ich absolut erstaunt.

"Du hast tatsächlich dieses äusserst persönliche Spielzeug mit einer anderen Frau geteilt?"

"Ich sagte doch schon, dass es mir leidtut!"

"Das meinte ich nicht, Liebste. Es gehört dir, und du darfst damit tun, was immer du willst", beschwichtigte ich sie. "Aber ich hätte nie gedacht, dass du ausgerechnet DAS mit einer anderen Frau teilst."

"Es war zu einem guten Zweck", erklärte Ornella. "Ich konnte wohl damit verhindern, dass sie sich beschneiden lässt." Dann erzählte sie mir die ganze Geschichte rund um Patricias vorgängigen Arzt, ihrem angespannten Verhältnis zu ihrem Vater und dem Vorhaben, bei Doktor Feinbaum eine zweite Meinung einzuholen. Ich lauschte ihren Worten, ohne sie zu unterbrechen. Am Ende war ich definitiv erschüttert.

"Das ist unglaublich, Nella. Es gibt tatsächlich Ärzte, die so etwas furchtbares wie die Beschneidung von weiblichen Genitalien als praktikable Lösung für derartige Probleme erachten?"

Sie nickte in einer Mischung aus Trauer und Wut.

"Ja, leider. Ich will nicht wissen, wie vielen Frauen Doktor Lopez das angetan hat. Andernfalls würde ich gleich nach Temaklin zurückfliegen, um ihn windelweich zu prügeln."

Ich schmunzelte.

"Wie auch immer. Ich verstehe jetzt, warum du Patricia dieses sehr persönliche Spielzeug gegeben hast. Du hast auf jeden Fall das Richtige getan."

Sie schaute zu mir rüber und blickte mir liebevoll in die Augen. Es war so schön, endlich wieder dieses wortlose Verständnis, diese magisch anmutende Verbindung wieder zu spüren.

"Danke. Ich wusste, du würdest das gutheissen."

In diesem Augenblick drangen gedämpfte Laute aus dem hinteren Teil des Raumschiffes. Sie klangen nach einer weiblichen Stimme. Ornella grinste.

"Ich glaube, 'du' bist wieder in ihr drin!"

Dieses Mal verstand ich auf Anhieb, was sie damit meinte.

"Ich weiss nicht, ob ich peinlich berührt sein oder mich geschmeichelt fühlen sollte."

Ornella lachte.

"Fühle dich geschmeichelt, Liebster. Fühle dich geschmeichelt!"

***

Als wir etwa vierzig Minuten später den Sinkflug antraten, kehrte Patricia ins Cockpit zurück. Sie wirkte nun wesentlich gefasster als zuvor, auch wenn sie weiterhin den Blickkontakt mit mir weitgehend mied. Ich setzte mich nach hinten, während sie wieder den Platz des Kopiloten einnahm.

"Alle anschnallen, wir erreichen gleich die Exosphäre."

Patricia überflog die Anzeige vor ihr.

"Alle Systeme nominal, Commander."

"Nehmen sie Kontakt mit der Flugleitstelle in Main Town auf und bitten sie um Landeerlaubnis, Lieutenant."

Ich fand es durchwegs amüsant, dass die beiden Frauen in diesem Augenblick so förmlich miteinander umgingen. Schliesslich waren sie, zumindest gemäss Ornella, Freundinnen. Dann strafte Patricia mich Lügen.

"Aye-Aye, Commander, Nella, Ma-am!"

Ornella prustete los.

"Trish! Ich muss mich konzentrieren! Lass den Scheiss!!"

"Aye-Aye, Commander, Nella, Ma-am!", wiederholte Patricia, bevor sie mit der Flugleitstelle Verbindung aufnahm.

***

Es war stockfinster, als wir die Aussenbezirke von Main Town erreichten. Hier hatte die Kolonialbehörde offenbar sogar an Strassenlaternen gespart. Das Wenige was ich im fahlen Licht der Scheinwerfer des Taxis zu erkennen vermochte, wirkte noch trostloser als Crow Town. Grauer Beton, soweit das Auge reichte. Keine Pflanzen, kein Grün, keine Farben, nur Variationen von Grau. So wie in den meisten Wohngebieten der Galaxis. Ich erinnerte mich daran, selbst Mal an einem ähnlichen Ort gelebt zu haben, auf der Erde. Aber nach all der Zeit, die ich nun in Ornellas Beauty verbracht hatte, erschien mir diese Erinnerung so unwirklich. Als hätte ein anderer jenes triste Leben gelebt.

Das Taxi hielt in der Einfahrt zu einem U-förmigen Gebäudekomplex, welches von hohen Mauern umgeben war. Zahlreiche Überwachungsdrohnen schwirrten surrend durch die Luft. Am Tor zum Innenhof stand ein Wächterhäuschen aus dem etwas Licht drang. Ein uniformierter Mann, offenbar ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes, stand davor und beäugte uns misstrauisch. Erst als er die Flottenuniformen meiner beiden Begleiterinnen erkannte, entspannte sich seine Haltung.

"Zu wem möchten sie?", fragte er uns unumwunden.

"Elijah Cooper", antwortete Ornella. "Wir haben einen Termin. Sagen sie ihm, Cygnus Montichiari und Begleitung sei hier."

"Warten sie", wies er uns an und verschwand in das Häuschen. Nach einigen Minuten öffnete sich das Tor und der Mann trat wieder zu uns. "Das letzte Gebäude auf der linken Seite. Erster Stock, Zimmer 12B."

Im Innenhof waren zahlreiche gewöhnliche Personengleiter parkiert. Ein Anzeichen dafür, dass hier wohl nur Leute mit Geld lebten. Ansonsten wirkte der Hof genauso lieblos und karg wie die Gegend im Allgemeinen. Wir erreichten Elijahs Wohnung und klingelten an der Tür.

*** Kapitel 24 - Ornella ***

Der Mann, der uns die Tür öffnete, war das exakte Gegenstück zu Patricia. Was ihr an Melanin fehlte, hatte er zu viel. Er war so dunkel wie die Nacht, vielleicht sogar so schwarz wie das All selbst. Seine afrikanischen Gesichtszüge wirkten schon beinahe kindlich, während seine braunen Augen hin und her huschten, ohne dass er je einen von uns wirklich ins Auge fasste. Der Eingangskorridor seiner Wohnung war ziemlich schmal, und er liess uns einen nach dem anderen rein. Dabei führte er bei jedem einzelnen von uns mit einem kleinen handlichen Scanner eine Prüfung durch, als wären wir gerade bei der an Sicherheitsschleusen üblichen Kontrolle. Ich war als erste an der Reihe.

"Mein Name ist Ornella Rossi", stellte ich mich vor. "Sehr erfreut, Herr Cooper."

"Elijah Cooper, sehr erfreut", antwortete er mit einer tiefen, wohlklingenden Stimme die so gar nicht zu diesem kindlichen Gesicht passte. "Bitte entschuldigen sie den Scan. Marlas Anweisung."

Sein Blick blieb weiterhin nie lange an einem Ort. Er wiederholte die Prozedur beim mir folgenden Cygnus.

"Hallo, Elijah Cooper. Ich bin Cygnus. Cygnus Montichiari", stellte Cygnus sich lächelnd vor, während der Mann mit dem Scanner seinen Körper entlangfuhr.

"A-T-G! Cygnus Montichiari! Sehr erfreut!" Der Mann schien in helle Aufregung geraten zu sein und reichte Cygnus sogar kurz die Hand. Aber auch bei ihm kamen die braunen Augen nicht zur Ruhe. Vielleicht flitzten sie bei Cygnus sogar noch etwas mehr in jede Richtung als bei mir - Bis sein Blick auf Patricias Gesicht fiel.

***

Er schien von ihrer Gestalt regelrecht verzaubert zu sein und blickte ihr fest in die Augen, als hätte sie einen Bann auf ihn gelegt.

"A-G-T! Bist du ein Engel?", fragte er sie unvermittelt, worauf Patricias Gesicht das für sie so typische Rosarot annahm.

"N-Nein, ich, ich bin Patricia Forrester - Trish", fügte sie hinzu. Sie hatte die Augen weit aufgesperrt, offenbar von ihm genauso fasziniert wie er von ihr. "Einfach nur Trish."

"T-T-T! Trish! Du bist ... wunderschön!"

"Genauso wie du", erwiderte sie und machte einen Schritt auf ihn zu. Sie streckte eine Hand aus, als ob sie ihn berühren wollte, und begann, genauso, wie als ich ihr den Dildo gezeigt hatte, zu zittern. "Elijah, du, ich ... darf ich dich küssen?"

"Ja!", antwortete er begeistert, schloss die Augen und schürzte auf eine absolut liebenswerte Art und Weise die Lippen.

Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn. Erst sanft, fast zögerlich. Als wäre er aus hauchdünnem zerbrechlichem Glas. Dann immer fordernder, bis sich die Lippen der beiden öffneten und ihre Münder sich zu einem innigen Zungenkuss zusammenschlossen. Elijah ergriff mit einer Hand ihren Kopf und hielt ihn fest, als ob er befürchtete, Patricia würde von einem Augenblick auf den anderen die Flucht ergreifen und ihn dieses kostbaren Momentes berauben. Doch die junge Frau schien alles andere als fliehen zu wollen, denn sie schmiegte sich an seinen

drahtigen Körper. Sie vermittelte dabei den Eindruck, sie wolle mit ihm zu einem lebendigen Yin und Yang verschmelzen.

***

Und dann, aus heiterem Himmel, begann sie zu zucken, immer heftiger, bis sie in seinen Armen zusammenbrach und zu Boden sackte. Blut rann aus ihrer Nase, und ihre Augen flatterten.

***

"T-T-T! T-T-T!! Trish!! Nein-nein-nein! Trish!!" Er legte sie behutsam auf den Boden, richtete sich auf, legte die Hände vor seiner Brust zusammen und begann, vor und zurück zu wippen. "T-T-T! T-T-T! T-T-T!"

Ich kniete mich augenblicklich neben Patricia hin und ergriff ihre Hand. Ihr Krampfanfall liess allmählich nach, doch ihr Atem ging stossweise.

"T-T-T!! T-T-T!! T-T-T!!"

"Cygnus", sagte Patricia mit schwacher Stimme. "Nimm ihn in den Arm. Drück ihn. Halt ihn fest. Das wird ihn beruhigen. Das ... "

Danach verlor meine Freundin das Bewusstsein. Cygnus hatte offenbar ihre Worte gehört, denn er schloss den verzweifelten Mann in die Arme. Für einen kurzen Moment schien Elijah aus Cygnus' Umarmung ausbrechen zu wollen, doch dann nahm seine Aufregung tatsächlich ab. Derweil überprüfte ich Patricias Vitalwerte. Sie atmete ruhig, doch ihr Puls raste. Immerhin hatten die Krampfanfälle aufgehört.

"Notaufnahme?", fragte Cygnus.

"Nein. Wir müssen sie so schnell wie möglich zu Doktor Feinbaum bringen", sagte ich instinktiv. Ich war mir zwar nicht sicher, ob dies tatsächlich die richtige Entscheidung war, aber die Option der Notaufnahme erschien mir nicht wirklich vielversprechend. Die medizinische Versorgung in Main Town hatte noch nie einen guten Ruf genossen. Und seit Ornellas Beautys Aufstieg zum Wirtschaftszentrum waren viele der vormals hier tätigen Ärzte dorthin abgewandert. Doktor Feinbaum war definitiv die bessere Option. Ich schaute kurz zu Elijah und wechselte einen Blick mit Cygnus. Er verstand meine unausgesprochene Frage sofort.

"Elijah? Wir müssen Trish unbedingt nach Ornellas Beauty zu Doktor Feinbaum bringen. Würdest du uns begleiten? Ich brauche deine Hilfe, um sie zu tragen."

Das war natürlich gelogen, denn aufgrund seiner 'Holzfäller-Aktivitäten' wäre Cygnus durchaus in der Lage gewesen, Patricia alleine zu tragen. Aber die Worte zeigten die wohl von Cygnus erhoffte Wirkung, denn Elijah sprang sofort darauf an.

"Ja! Cygnus Montichiari! Ja! Trish helfen!"

"Bitte, sag Cygnus zu mir", antwortete der Mann meines Lebens mit einem sanften Lächeln. Elijah blickte ihm zum ersten Mal direkt in die Augen und hielt den Blickkontakt.

"Cygnus", sagte er beinahe feierlich, als wäre er gerade eine Blutsbruderschaft eingegangen. "Darf ich Trish tragen? Ich kann das!"

"Natürlich darfst du das, Elijah." Cygnus liess ihn los und machte ihm Platz. Er trat zu Patricia und hob sie hoch, als sei sie federleicht. Dann verliessen wir die Wohnung.

***

Zum Glück hatten wir den Taxifahrer gebeten, auf uns zu warten. Wir hatten sowieso beabsichtigt, beziehungsweise gehofft, Elijah Cooper mitzunehmen. Cygnus bezahlte ihm das grosszügigste Trinkgeld in der Geschichte der Taxifahrt, unter der Bedingung, dass uns dieser unter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln so schnell wie möglich zum Raumhafen fuhr. Da es sowieso noch früh am Morgen war, begegneten wir auch kaum anderen Fahrzeugen. Während der Fahrt kontaktierte ich die örtliche Flugleitstelle, damit sie vorab für einen sicheren Flugkorridor sorgte, um mir bei unserer Ankunft einen Blitzstart zu ermöglichen. In dieser Zeit behielt Elijah Patricia permanent im Arm, dabei leise 'T-T-T' vor sich hinmurmelnd.

***

In der Corvette angekommen eilte ich ins Cockpit für die Startvorbereitungen, während Cygnus und Elijah Patricia in die Schlafkoje brachten. Nach einer Weile kehrte Cygnus alleine zurück.

"Ich habe die Schlafsäcke weggeräumt und zwei der in der Wand eingelassenen Pritschen ausgefahren. Patricia ist festgezurrt, ebenso Elijah - Letzterer zumindest bis wir den Start hinter uns haben."

"Dann fehlst nur noch du, Liebster. Setz dich neben mich und schnall dich an!"

Ich legte einen Bilderbuchstart hin, obschon alles in mir darauf drängte, auf volle Beschleunigung zu gehen. Doch ich wollte keinesfalls riskieren, dass sich zu hohe Fliehkräfte negativ auf Patricias Gesundheitszustand auswirkten.

"Cy? Würdest du bitte eine Nachricht an Admiral Forrester schicken und ihn über die Situation informieren? Natürlich mit dem Hinweis, dass wir ihn gleich informieren, sobald wir mehr wissen."

Cygnus nickte und tat wie geheissen. Wie schon so oft in letzter Zeit, blieb ich trotz der kritischen Lage, zumindest äusserlich, gelassen. Während wir (endlich) die Atmosphäre verliessen, konzentrierte ich mich auf die Instrumente und hörte nur mit einem halben Ohr zu, wie Cygnus mit Doktor Feinbaum (mit dem er unlängst per Du war) Kontakt aufnahm. Dann kam mir in den Sinn, dass sich auf meinem ComPad noch Patricias medizinische Unterlagen befanden, die mir 'Doktor' Lopez hatte zukommen lassen. Ich informierte Cygnus darüber, wonach er diese umgehend an Doktor Feinbaum weiterleitete. Dann verliess er das Cockpit, während er immer noch mit dem renommierten Arzt sprach. Vermutlich um nach Patricia zu sehen und dem Arzt allfällige Details über ihren aktuellen Gesundheitszustand zu liefern. Als er nach etwa zehn Minuten zurückkam, hatte er das Gespräch beendet.

"Marius meint, wir hätten die richtige Entscheidung getroffen, sie nicht in die Notaufnahme von Main Town zu bringen. Er liess mich mit dem MediSet des Schiffes eine Vorab-Untersuchung durchführen, um sicherzustellen, dass aktuell keine akute Gefahr für sie besteht. So weit, alles gut. Er wird sich ihrer annehmen, sobald wir auf dem Dach des Spitals landen." Er machte eine Pause und setzte sich wieder neben mich. "Elijah geht es so weit auch gut. Er hat es vorgezogen, an seiner Pritsche angeschnallt zu bleiben und vermeidet es nun, Trish auch nur anzusehen. Ich befürchte, er hat den Eindruck gewonnen, für Trishs Anfall verantwortlich zu sein."

"Womit er vielleicht nicht ganz unrecht hat", erwiderte ich. "Seine Wirkung auf Trish ist, gelinde gesagt, gewaltig. Natürlich kann er nichts dafür! Aber das diese Wirkung den Anfall ausgelöst haben könnte, steht für mich ausser Frage."

"Ja, du hast mich verletzt", wechselte Cygnus plötzlich das Thema. Ich schaute ihn erschrocken an, doch sein Gesicht lächelte verständnisvoll. "Ich habe auf deinem ComPad vorhin die Nachrichten gelesen, die du mir geschickt hast und nie bei mir ankamen."

"Oh", war alles, was ich rausbrachte.

"Du hast mich verletzt, Liebe meines Lebens. Aber das habe ich dich auch. Ich hätte Marla an jenem Abend augenblicklich von meinem Schoss stossen sollen. Ich hätte ihr auch nie nur die Gelegenheit geben dürfen, mir so nahe zu kommen, um mich zu küssen. Und spätestens bei dem Kuss selbst, hätte ich reagieren sollen, statt wie ein verängstigtes Kaninchen zu erstarren. Es tut mir leid, Ornella. Bitte verzeih mir."

"Das habe ich doch längst, mein Herz", antwortete ich mit einem Kloss im Hals. "Aber, Cy, könnten wir das später besprechen? Ich fliege gerade ein Raumschiff, und Tränen haben in der Schwerelosigkeit die dumme Angewohnheit, auf den Augen zu bleiben."

Er lachte, dieses sonnige Lachen, welches ich so sehr vermisst hatte.

"Aye-Aye, Commander, Nella, Ma-am."

"Fang du nicht auch noch damit an!" schimpfte ich und stimmte in sein Lachen ein.

*** Kapitel 25 - Cygnus ***

Marius Feinbaum mochte untersetzt erscheinen, doch er bewegte sich so geschmeidig wie eine Katze. Seine Pausbacken verliehen ihm stets einen nahezu schalkhaften Ausdruck, selbst dann, wenn er ernste Themen ansprach. Er war mindestens doppelt so alt wie ich, und wir hatten uns auf Anhieb gegenseitig gemocht. Möglicherweise auch einer der Gründe, die ihn dazu bewegt hatten, seine Tätigkeit nach Galamex 2 zu verlegen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ihm CyCo, also Henry, Alina und ich, grosszügige finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hatte, um eine neurologische Abteilung im Spital einzurichten, die seinen Vorstellungen entsprach.

Kurz nach unserer Landung auf dem Dach des Spitals, kam er zusammen mit zwei Krankenpflegern auf das Schiff, um Patricia auf eine medizinische Repulsor-Bahre legen und ins Gebäude transportieren zu lassen. Er bemerkte Elijah Cooper und erfasste augenblicklich, dass es sich dabei um einen speziellen Menschen handelte, denn anstatt ihm die Hand zu geben, machte er eine kurze Verbeugung.

"Marius Feinbaum, sehr erfreut."

Elijah schien sichtlich darüber erfreut zu sein und erwiderte die Verbeugung.

"Elijah Cooper, sehr erfreut! A-A-T!"

Elijah eilte den beiden Pflegern hinterher, als befürchte er, andernfalls Patricia nie wieder zu sehen. Marius beugte sich zu mir.

"Basentripletts?", fragte er mich im Flüsterton. Ich nickte anerkennend. "Interessant", gluckste er und reichte erst Ornella dann mir die Hand. "Kommt. Wir werden Frau Forrester gleich eingehend untersuchen. Ich konnte mir schon Mal ein Bild über ihre medizinische Vorgeschichte machen. Danke für die Unterlagen, Ornella! Sie ist im Übrigen nicht die erste Patientin, die ich von, ahem, 'Doktor' Lopez übernehme."

"Du scheinst nicht viel von ihrem vorherigen Arzt zu halten", stellte Ornella trocken fest.

"Nun, man sollte Berufs-Kollegen nie vor anderen schlecht machen", erwiderte er. "Aber ja: Ich halte nicht viel von ihm. Weder als Arzt, noch als Mensch", gab er schlussendlich zu, während wir ihm ins Gebäude folgten.

***

Ornella und ich warteten gemeinsam etwa eine halbe Stunde lang vor dem Untersuchungszimmer. Elijah hatte man indes gestattet, Patricia zu begleiten. Wir standen da, eng umschlungen. Eigentlich gab es jede Menge Dinge, über die ich mit Ornella sprechen wollte. Doch jetzt, da sie kein Raumschiff mehr fliegen musste und daher nichts anderes tun konnte, als zu warten, schien ihr die Sorge um ihre Freundin zuzusetzen. Offenbar bedeutete ihr Patricia Forrester eine Menge. Daher schwieg ich und spendete ihr den Trost, den nur die Geborgenheit einer stillen Umarmung geben kann. Zwischendurch wog ich sie sanft hin und her, während mir der Duft ihrer Haare in die Nase stieg.

Dann, endlich, erschienen wieder die beiden Krankenpfleger. Wie zuvor schoben sie Patricia, die nach wie vor nicht bei Bewusstsein war, auf der Repulsor-Bahre weg. Ihnen folgten gleich darauf Elijah und Marius, die bei uns stehenblieben.

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