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„Was meinst Du dazu, wenn wir heute Nachmittag Deine Sachen holen?", frage ich, während wir einen Krabbencocktail mit Toastbrot verspeisen.

„Wie meinst Du das? Meine Sachen holen? Wohin holen?"

„Wir nutzen den Samstagnachmittag, um Deine Sachen aus der Studentenbude zu holen und zu mir zu bringen."

„Ich soll ganz bei Dir einziehen?"

„Das war doch mein Angebot. Und Du hast ja schon gesagt, Du möchtest es. Wo liegt also das Problem? Eines der Gästezimmer gehört Dir. Solange Du willst."

Toni schaut mich mit vollem Mund und weit aufgerissenen Augen an. Ich sehe es ihr an, sie kann es nicht glauben.

„Echt, Du kannst bei mir einziehen.", versichere ich ihr deshalb erneut.

„Du bist ein ungewöhnlicher Mann.", antwortet sie und hat wieder einmal eine Träne im rechten Augenwinkel.

Es ist also beschlossene Sache und wir machen uns nach dem Essen gleich auf den Weg. Wir kaufen zuerst nur noch schnell Kosmetikartikel ein, die Toni braucht, um sich für den Abend zu schminken. Als wir in ihrer WG ankommen und damit beginnen, die wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken, kommt ein Mitbewohner zur Tür herein.

„Du machst Dich also aus dem Staub?", meint er recht vorwurfsvoll.

„Ich habe eine neue Bleibe.", antwortet Toni recht zurückhaltend.

„Bevor Du Deine Schulden nicht bezahlt hast, nimmst Du hier gar nichts mit.", fährt sie der junge Mann recht aggressiv an.

„Aber das sind doch nur meine Bücher und etwas Kleidung. Die brauche ich.", ist Toni kleinlaut, wie ich sie gar nicht kenne.

„Das ist mir aber so was von scheißegal.", antwortet ihr Mitbewohner finster.

„Junger Mann, kommen sie. Während Toni ihre Sachen zusammenpackt, klären wir den Rest. Wo können wir in Ruhe sprechen?", mische ich mich recht entschlossen ein und nehme den Mann am Arm.

„Conny, bitte, das ist mein Problem.", ist Toni völlig verunsichert.

„Mach Dir keine Sorgen. Das kläre ich und danach sind wir hier weg.", versuche ich sie zu beruhigen und hauche ihr einen Kuss auf die Wange.

Toni´ s Mitbewohner schaut mich recht überrascht an, geht dann aber doch mit mir in die Küche. Offenbar kann ich meine Autorität noch recht gut ausspielen. Toni schaut uns etwas hilflos hinterher.

„Was soll das? Was soll der aggressive Ton?", fahre nun ich den jungen Mann vorwurfsvoll an.

„Toni schuldet mir drei Monatsmieten. Da lasse ich sie doch nicht einfach die Sachen packen. Dann sehe ich mein Geld ja nie mehr wieder.", ist er mir gegenüber schon deutlich ruhiger. Ich scheine ihn etwas einzuschüchtern.

„Wieviel schuldet ihnen Toni?"

„200 Euro pro Monat macht die Miete aus. Damit sind es 600 Euro. Das ist für einen Studenten eine ganz schöne Summe."

„Das kann ich gut verstehen.", sage ich, ziehe mein Scheckheft und fülle einen davon aus.

„Das sind 800 Euro. Ich hoffe, damit sind auch ihre Unannehmlichkeiten abgedeckt.", erkläre ich mein Tun, während ich ihm den Scheck entgegenstrecke, „Und keine Sorge, er ist gedeckt."

Der Mann schaut mich verwundert an. Dann nimmt er schüchtern den Scheck.

„Danke. Dann ist ja alles klar.", meint er etwas verlegen und zieht sich nach einem kurzen Gruß zurück.

Ich schaue ihm noch kurz hinterher. Was sollte diese Szene? Toni steckt in Schwierigkeiten. Aber warum? Ob sie mir das verrät? Ich gehe zurück in ihr Zimmer. Ich erschrecke, denn ich finde Toni auf dem Bett sitzend vor. Sie weint, sie weint still aber herzerweichend in sich hinein. Sie ist nur noch ein Häufchen Elend. Die Tränen rinnen über ihre Wangen, sie wird von Weinkrämpfen geschüttelt und ihr Blick ist leer in die Ferne gerichtet.

Sie so dasitzen zu sehen, versetzt mir einen Stich mitten ins Herz. Ich mag dieses Mädchen, sehr sogar. Sie so leiden zu sehen, macht auch mich traurig. Ich setze mich neben sie, nehme sie in den Arm und streiche ihr tröstend über die Haare. Ich sage nichts. Es ist nicht der Augenblick um Fragen zu stellen. Und wieder schmiegt sich Toni schutzsuchend in meine Arme.

„Mein Gott, ist mir das peinlich.", meint sie schließlich unter heftigem Schluchzen.

„Was ist Dir peinlich?"

„Der Auftritt von Max."

„Keine Sorge, der gibt jetzt Ruhe."

„Du hast doch nicht ....?"

„Natürlich habe ich."

„Wie kommst Du dazu? Warum machst Du das alles für mich?"

„Weil ich Dich mag und weil ich für Dich da sein will."

„Einfach so?"

„Ja, einfach so."

Sie umarmt mich und beginnt erneut zu schluchzen. Dieses Mädchen hat es nicht leicht. Ich merke deutlich, dass es ihr peinlich ist, dass ich ihre ausständige Miete bezahlt habe. Aber sie hat das Geld nicht, sonst hätte sie bezahlt. Toni ist durch und durch ein ehrlicher Mensch. Das sagt mir einfach mein Gefühl.

Ich halte sie eine ganze Weile im Arm und drücke sie an mich. Ganz sanft streiche ich mit einer Hand über ihren Rücken. Es ist eine zärtliche Geste.

„Meine Eltern unterstützen mich nicht mehr. Sie haben von einem Tag auf den anderen die Zahlungen eingestellt. Es würde sich bei mir eh nicht mehr lohnen, haben sie gesagt. Es sei hinausgeworfenes Geld.", versucht sie mir unter Schluchzen zu erklären, „Ich habe versucht einen Job zu finden. Aber das ist nicht so leicht. Zu viele Studenten suchen einen Job. Da braucht man verdammt viel Glück, um etwas Vernünftiges zu finden."

„Deshalb konntest Du Deine Miete nicht mehr bezahlen.", denke ich laut nach.

„Ja. Ich hatte einfach kein Geld."

„Du suchst einen Job?"

„Ja, wenn ich nur einen finden würde."

„Dann suchen wir am Montag in meiner Firma nach einem geeigneten Job. Wir finden sicher etwas."

„Ich möchte aber nicht nur aus Mitleid eingestellt werden.", antwortet sie abwehrend.

„Keine Sorge, jemand, der Physik und Informatik studiert, ist in meinem Unternehmen genau richtig. Ich stelle Dich sicher nicht aus Mitleid ein. Du wirst im Gegenteil richtig arbeiten müssen. Das kann ich Dir versprechen.", beruhige ich sie.

„Du bist ein Schatz. Womit habe ich es verdient, Dich zu treffen?"

„Du bist ein ganz toller Mensch."

„Ich möchte einfach mein Studium fortsetzen und abschließen.", versichert sie mir.

„Das kannst Du. Dafür werde ich sorgen."

Sie fällt mir erneut um den Hals und drückt ihre Wange gegen die meine. Ich spüre deutlich, dass ihre Haut ganz feucht von den Tränen ist. Sie ist in diesem Augenblick wie ein kleines Mädchen, das einfach nur Schutz sucht. Den Schutz und jene Sicherheit, die ihr eigentlich ihre Eltern geben müssten. Aber warum diese die Unterstützung für ihr Studium eingestellt haben, ist mir unerklärlich.

„Komm, lass uns zusammenpacken und dann verschwinden wir. Lassen wir die Vergangenheit hinter uns.", fordere ich sie nach einiger Zeit auf.

„Du hast Recht. Schauen wir nach vorne.", meint sie und ich spüre den Ruck, der mit Entschlossenheit durch den jungen, zierlichen Köper geht.

Toni springt wie auf Kommando auf und beginnt damit, ihre Habseligkeiten zusammenzupacken. Wir sind schnell durch und ihr Mitbewohner hilft uns sogar, die Sachen zum Auto zu tragen.

„Nichts für ungut Toni. Ich wünsche Dir viel Glück.", meint er und weiß nicht ganz, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll.

Sie drückt ihn etwas verhalten an sich. Man merkt, dass der Auftritt von vorhin noch ein wenig in der Luft hängt. Ihr Verhältnis war früher sicher einmal herzlicher.

„Komm, lass uns fahren.", meint Toni nachdem wir eingestiegen sind, „Ich will weg von hier, weg von meiner Vergangenheit."

„Nichts lieber als das.", sage ich und starte den Motor.

Wir schweigen eine Zeitlang. Meine Aufmerksamkeit gilt dem doch recht dichten Verkehr, Toni hängt ihren Gedanken nach. Sie will wirklich die Vergangenheit hinter sich lassen. Sie will einen Neubeginn und zum Glück bin ich ein Teil dieses Neustarts. Ich freue mich darauf.

„Wie das Schicksal manchmal sonderbar ist. Im einen Moment ist es eine Hure, im nächsten ein Engel.", höre ich plötzlich Toni sagen.

„Wie meinst Du das?", bin ich ganz irritiert.

„In den letzten Monaten hat es das Schicksal wirklich nicht gut mit mir gemeint. Ich musste gar einige Schläge einstecken, das kannst Du mir glauben. Der schlimmste davon war sicher, dass mir meine Eltern ihre Unterstützung entzogen haben. Ich bin mir so unglaublich einsam auf dieser Welt vorgekommen. Ich habe mich so verlassen gefühlt, ich war wie gelähmt. Alles was ich versucht habe, ging schief.

Und dann lese ich Deine Annonce und denke mir, das wäre doch einen Versuch wert. Es war irgendwie ein Gefühl, nennen wir es eine Eingebung. Und von da an läuft es. Ich lerne Dich kennen und das Glück ist wieder auf meiner Seite. Ich lasse jetzt die Vergangenheit und alle meine Sorgen hinter mir und breche auf in eine neue Zukunft. Wer weiß, wie lange mein Glück anhält. Aber ich will es bis zum letzten Tropfen auskosten, solange ich es habe. Ich habe endlich wieder das Gefühl, ich könnte die Welt zerreißen. So unglaublich das klingen mag: Du bist meine Zukunft."

„Aber Toni ich mache doch nicht so viel."

„Du bist da! Weißt Du, wie unglaublich wichtig allein das sein kann? Dass jemand an Dich glaubt, mit Dir ist und Dir Halt und Kraft gibt. Das ist unsagbar viel, wenn man sonst nicht mehr viel hat, wenn einem nicht mehr viel geblieben ist."

Bei ihren Worten fährt es mir eiskalt den Rücken hinunter. Dieses Mädchen ist oder war ganz unten. Sie hatte die Hoffnung schon aufgegeben und schöpft nun langsam wieder Zuversicht. Das kann ich aus diesen Worten heraushören, auch wenn ich ihren Sinn noch nicht ganz verstehe und die Hintergründe noch nicht genau kenne. Ihr scheint aber die Entscheidung der Eltern, ihr das Studium nicht mehr zu finanzieren, regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen zu haben. Das kann ich auch gut verstehen. Wobei ich mich frage, was diese zu so einem Schritt bewogen hat.

„Aber warum wollen Deine Eltern Dein Studium nicht mehr finanzieren? Ist etwas vorgefallen?", frage ich vorsichtig.

„Das ist eine schwierige Geschichte. Die Kurzfassung lautet, sie sind einfach der Meinung, es lohnt sich nicht mehr.", antwortet sie nach einer langen Pause.

„Aber warum? Sind Deine Noten schlecht?"

„Nein, ich habe fast alle Prüfungen mit Bestnoten abgelegt. Aber ich möchte nicht weiter darüber sprechen. Noch nicht. Ich will einfach genießen, dass Du an mich glaubst und für mich da bist."

Ich respektiere ihre Zurückhaltung und schweige. Für mich ist die Stimmung bedrückend. Toni ist unglaublich traurig, wenn sie davon spricht, dass sie die Eltern nicht mehr unterstützen. Es muss für sie ein unglaublicher Verrat sein. Ihre Augen, ihre Stimme, ja der gesamte Körper drücken in diesen Momenten einen unglaublichen Schmerz aus, dass ich nur annähernd erraten kann, wie verletzt ihre kleine, zarte Seele sein muss.

Kapitel 5

Das Ausladen ihrer Habseligkeiten hat nicht lange gedauert. Sie waren bald im Haus. Toni hat eines der beiden Gästezimmer ausgesucht. Warum bin ich nicht überrascht, dass sie genau das wählt, das direkt neben meinem Zimmer liegt? Und ich ertappe mich dabei, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn sie gleich in meinem Zimmer Einzug gehalten hätte. Ist ihr dieser Gedanke nicht gekommen oder hat sie sich nur nicht getraut zu fragen?

Während ich mich ein wenig in den Garten setze, räumt sie ihre wenigen Habseligkeiten ein. Ich sitze auf einer Gartenliege und lasse den Nachmittag Revue passieren. Ich habe eine ganz neue Toni kennengelernt. Eine sensible, eine verletzliche, eine von der Welt enttäuschte Toni. Aber ich habe auch eine Toni kennengelernt, die wieder Hoffnung schöpft. Ein wenig bin ich stolz, dass ich sie auf diesem Weg begleiten darf. Sie ist mir wirklich ans Herz gewachsen.

Toni kommt mir vor, wie ein verletzlicher Schmetterling, der schon sehr viel in seinem kurzen Leben mitgemacht hat. Den ich erschöpft am Wegesrand gefunden und Gott sei Dank aufgehoben habe. Ja, ich will ihn wieder gesundpflegen. Das nehme ich mir ganz, ganz fest vor. Ich fühle mich aus einem mir unerklärlichen Grund ein wenig für sie verantwortlich. Sonst tut es ja niemand. Sie hat offenbar wirklich keinen Menschen mehr, dem sei vertraut und auf den sie bauen kann. So hat es für mich zumindest den Anschein. Sie ist eine verlorene Seele. Ihre Eltern haben sich von ihr abgewendet und auch sonst scheint sie nicht viele wirkliche Freunde zu haben.

Plötzlich spüre ich zwei zarte Händchen, die sich über meine Augen legen. Es ist eine unglaublich liebevolle und verspielte Geste.

„Danke.", haucht sie mir ganz zart ins Ohr.

Ich greife ganz spontan hinter mich, nehme eine ihrer Hände und ziehe Toni zu mir nach vorne und auf meinen Schoß. Wir schauen uns ganz lange in die Augen. Es ist ein sehr liebevoller Blick.

„Ich danke Dir.", sage ich.

„Du mir? Warum? Wofür?", ist sie überrascht.

„Dass es Dich gibt. Ich mag Dich sehr und ich bin unglaublich froh, dass Du in mein Leben getreten bist. Es ist mit Dir um so viel schöner!", sage ich ehrlich.

„Das war jetzt mein Text.", meint sie und ein wunderschönes, wenn auch schüchternes Lächeln voller Hoffnung und Zuversicht huscht über ihr Gesicht. Ihre Augen leuchten wieder.

„Wir sollten uns langsam für den Ball herrichten. Er beginnt um 20 Uhr.", wechsle ich das Thema.

„Was ist das für ein Ball?", erkundigt sie sich.

„Das Sommerfest des Unternehmerverbandes München."

„Da wird vermutlich alles da sein, was in München Rang und Namen hat?"

„Ja, das könnte passieren."

„Kennst Du da jemanden?"

„Ja, den einen und den anderen.", muss ich schmunzeln.

„Und als was komme ich mit?"

„Als eine Freundin, als meine Nichte, als meine Sekretärin, als was immer Du möchtest. Such es Dir aus!", lache ich vergnügt.

„Darf ich eine gute Freundin sein?", meint sie schüchtern.

„Du darfst alles sein, was Du willst.", lache ich sie an und sie lächelt schüchtern zurück.

Sie haucht mir zwei sanfte Küsse links und rechts auf meine Wangen, steht dann auf und zieht schließlich auch mich hoch.

„Komm, ich habe Bock auf das Fest.", meint sie und zieht mich hinter sich her in unser Zimmer.

Wir ziehen uns um. Toni sieht in ihrem anthrazitfarbenen Kleid einfach atemberaubend schön aus. Ihre Haare stylt sie selbst, besser als eine Friseurin es könnte und das Makeup ist schlicht aber unglaublich gekonnt. Man sieht es kaum und doch unterstreicht es ihre Schönheit meisterlich.

Auf der Fahrt ist Toni sichtlich aufgeregt. Einerseits die Vorfreude, ein solches gesellschaftliches Ereignis persönlich erleben zu dürfen und andererseits die Sorge, wen sie da alles treffen wird, spiegeln sich in ihren zarten Gesichtszügen.

Ich fahre schließlich am Kronprinzenpalais „Unter den Linden" vor, steige aus, gebe dem Mann vom Parkservice die Wagenschlüssel und öffne dann Toni die Beifahrertür. Als sie aussteigt und sich bei mir unterhakt, hat sie die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Umstehenden. Sie zieht alle in ihren Bann.

Es ist für mich eine ganz neue Situation. Seit drei Jahren bin ich alleine auf solchen Events unterwegs. Und es ist schön, wieder in Begleitung zu sein. Ich habe aber den Verdacht, die Blicke der Anwesenden zieht Toni nicht deshalb an, weil ich nicht mehr allein bin, sondern wegen ihrer Schönheit.

Vom Eingang aus begeben wir uns direkt in den Garten, wo ein Zelt aufgebaut wurde. Auf dem Weg dorthin treffe ich immer wieder Unternehmer und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die ich kenne. Sie grüßen mich zwar recht freundlich, schenken ihre Aufmerksamkeit aber meist nur Toni, die sie durchwegs recht überrascht und aufmerksam mustern. Sie scheinen etwas unsicher zu sein, ob sie mich auf meine jugendliche Begleiterin ansprechen sollen.

Kurz vor dem Zelt treffe ich vier Kollegen, die ich sehr gut kenne und bleibe bei ihnen länger stehen, um ausgiebiger zu plaudern. Ich stelle ihnen Toni als eine gute Freundin vor, so wie wir es ja auch ausgemacht haben.

„Ich hole uns schnell etwas zu trinken. Passt mir gut auf sie auf.", sage ich zu den Umstehenden und gehe zur Sektbar, um zwei Gläser zu holen.

Ich muss dabei ein wenig warten und als ich zurückkomme, haben die vier meine Begleiterin voll mit Beschlag belegt und in ein Gespräch verwickelt. Sie wollen offenbar mehr über sie erfahren und haben versucht, meine Abwesenheit auszunützen.

„Danke Schatz.", meint Toni zu meiner Überraschung, als ich ihr das Glas reiche.

Sie lehnt sich dann auch bei mir an und legt den Arm um meine Hüfte, um die Hand dann in meine Gesäßtasche zu schieben. Sie hat ihre flache Hand genau auf meinem Po liegen und spielt damit sogar etwas herum. Es ist schön und irritierend gleichzeitig.

„Die vier haben mich angebaggert, wie balzende Pfaue. Das war schon beinahe unangenehm. Da habe ich einfach gesagt, ich wäre Deine Freundin, um die Typen etwas loszuwerden. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen.", meint sie, als wir die vier stehen lassen, um weiterzugehen.

„Wieso sollte ich.", antworte ich lächelnd.

Aus dem Augenwinkel heraus habe ich einen Geschäftspartner von mir gesehen, auf den ich nun zugehe. Auch er mustert Toni sehr aufmerksam.

„Darf ich Dir meine Freundin, Toni, vorstellen? Toni, das ist Peter Ziegler, mein wichtigster Geschäftspartner.", stelle ich die beiden einander vor.

Das Gespräch plätschert so dahin und Toni bleibt dabei geduldig an meiner Seite. Manchmal klinkt sie sich in das Gespräch ein, hält sich aber meist vornehm zurück. Dann aber muss sie zur Toilette. Ich biete ihr zwar an, sie zu begleiten, aber sie meint mit einem frechen Grinsen, sie würde das schon alleine schaffen.

„Wo hast Du denn dieses Schmuckstück gefunden. Das ist ja eine Hammerfrau.", platzt Peter heraus, als Toni außer Hörweite ist.

„Wir sind eigentlich durch einen Zufall zusammengekommen. Das hat sich einfach so ergeben.", antworte ich ausweichend.

„Aber ist die nicht etwas zu jung für Dich?"

„Warum soll sie zu jung für mich sein? Sie ist auf jeden Fall volljährig.", antworte ich etwas empört.

„Nun ja, Mädchen in ihrem Alter haben doch eine andere Lebensplanung wie wir.", bleibt er bei seiner Meinung.

„Mach Dir keine Sorgen. Die Lebensplanung zwischen Toni und mir passt.", antworte ich, damit er Ruhe gibt.

Zum Glück kommt in diesem Moment Toni auch schon wieder auf mich zu, fällt mir um den Hals und küsst mich auf den Mund. Der Kuss ist ein unverkennbares Statement, dass wir zusammengehören.

„Du hast mir gefehlt. Verdammt, das ist mir noch bei keinem Mann passiert.", flüstert sie mir ins Ohr.

Wieder küsst sie mich auf den Mund und diesmal drängt sie ihre Zunge gegen meine Lippen, die ich bereitwillig öffne. Es entwickelt sich ein sehr intensiver und sehr zärtlicher Zungenkuss. Es ist der Wahnsinn! Alles um mich herum verschwimmt, es gibt nur noch mich, Toni und den Kuss.

Ist das noch Spiel oder Wirklichkeit? Ich bin mir nicht sicher. Der Kuss könnte durchaus ein deutliches Zeichen für die Umgebung sein, dass sie zu mir gehört. Aber keiner hätte hören können, was sie mir ins Ohr geflüstert hat, dass ich ihr gefehlt habe. Das war ausschließlich für mich bestimmt und verblüfft mich nun echt.

„Hallo Konrad, da ist ja jemand bis über beide Ohren verliebt.", höre ich jemanden sagen.

Als ich mich von Toni löse und den Mann anschaue, ist es der Ministerpräsident. Er mustert Toni von oben bis unten.

„Sie sind also die Freundin von Konrad. Freut mich, Sie kennenzulernen.", wendet er sich an Toni.

„Die Freude ist ganz meinerseits.", antwortet sie artig und deutet einen Knicks an.

Ich kenne den Ministerpräsidenten noch aus früheren Zeiten, als er ein kleiner aber ehrgeiziger Fisch im Politteich war. Wir plaudern ein wenig, bevor er sich wieder verabschiedet, um sich auch den anderen Gästen zu widmen.

„Der Typ hat mich vorhin auf dem Rückweg von der Toilette angequatscht. Mein Gott, ist der altmodisch. Der hat echt antiquierte Anmachsprüche auf Lager. Mit so etwas kriegst Du echt keine Schnecke mehr in die Kiste.", grinst Toni breit, als er weg ist.

„Er war schon immer ein Möchtegerncasanova, war dabei aber noch nie sehr erfolgreich.", antworte ich belustigt.