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Die Villa in Spanien - Kapitel 06

Geschichte Info
Die unzertrennlichen Vier.
20.6k Wörter
4.69
11.7k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 6 der 20 teiligen Serie

Aktualisiert 06/28/2023
Erstellt 04/13/2022
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Die Reihe „Die Villa in Spanien" besteht derzeit aus 13 einzelnen, aber dennoch zusammenhängenden Erzählungen. Ich werde hier nach und nach die einzelnen Teile veröffentlichen.

Grundlegend sind alle Beteiligten über 18 Jahre und Übereinstimmungen mit anderen Erzählungen sind rein zufällig.

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Die Villa in Spanien

Kapitel 6 -- Die unzertrennlichen Vier

Schon seit einigen Stunden ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden. Draußen ist es dunkel und leichter Regen plätschert auf das Dach der Terrasse. Eine leichte kühle Prise weht durch die geöffneten Terrassentüren. Sahra ist aufgestanden, um sie zu schließen. Einsam saß sie im großen Wohnraum im Sessel und wollte nachdenken, über alles noch mal und noch einmal. Ein kalter Schauer rinnt ihr den Rücken herunter. Schnell sind die großen Flügeltüren geschlossen. Zum ersten Mal in diesem Urlaub fröstelt es ihr. Wenn das mal kein Zeichen ist, geht es ihr durch den Kopf.

Vor knapp einer Stunde waren alle zu Bett gegangen. Der Tag war lang und ermüdend gewesen. Auch Sahra fielen bald die Augen zu, doch dann konnte sie nicht einschlafen. Nach 20 Minuten dusseln war sie wieder wach. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, bis sie sich dann entschloss aufzustehen, um noch etwas zu trinken, vielleicht hilft das ja. Und nun steht sie im großen Wohnraum und schaut sich um. Auf dem Esstisch hat sie sich die 3 Kerzen angemacht, welche sonst den Abend einläuteten. Das flackern ihrer Flammen tauchen den Raum in ein gemütliches Rot.

Sahra spürt in sich, dass sie jetzt etwas Stärkeres braucht, etwas, was ihren Verstand wieder klarsehen lässt und lästige Zweifel zum Verstummen bringt. Hinter der Theke glaubt sie sich aus dem Weinregal eine gute Flasche Rotwein, dann nimmt sie sich dazu noch ein Glas und setzt sich an den Tisch. Schnell ist der Wein entkorkt und fließt in das bauchige Glas. Der erste Schluck rinnt ihr heiß die Kehle herunter. Was ist nur mit ihr los? Gedankenverloren sinniert sie über die letzten Tage. So richtig scheint ihr Plan doch nicht aufzugehen, aufgehen zu wollen.

Bisher hatten Jasmin und sie selbst ihren verdienten Spaß bekommen. Jasmin hatte sich Sven gekrallt und von Tom hatte sie sich selbst so richtig vögeln lassen. Ja das war gut, sehr gut sogar, es war genau das, was sie sich erhofft, gewünscht und ersehnt hatte. Der spezielle Damenabend war aber der bisherige Höhepunkt. Es war geil gewesen, Sandra mit ihrer Mutter zusammen zu sehen. Endlich waren Jasmin und sie nicht mehr allein. Sie vier erlebten einen berauschenden Abend. Im Grunde könnte sie doch zufrieden sein, dass alles ließe sich sicherlich immer und immer wieder wiederholen. Aber so richtig glücklich ist sie mit all dem trotzdem nicht.

In den letzten beiden Tagen war die Stimmung irgendwie getrübt gewesen. Sahra kann es gar nicht richtig beschreiben, es ist nur ein Gefühl, was man an nichts Konkretem festmachen konnte. Aber mehr und mehr bauten sich Spannungen zwischen ihnen auf. Seitdem Mädels Abend konnte sie mit Katja nicht mehr wirklich reden. Es schien ihr, als ob Katja ihr aus dem Weg ginge. So gern würde sie wissen wollen, wie Katja darüber denkt, jetzt, danach. Sie braucht sie, sie müssen miteinander reden. Auch in ihr staut es sich auf, nur mit Jasmin sich darüber austauschen zu können und ansonsten mit niemand, dass war es auch, was sie zu diesem Urlaub, zu ihrem Plan getrieben hatte. Sie braucht eine Freundin, mit der man über dieses Thema diskutieren kann, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden. Und nun geht ihr Katja aus dem Weg.

So richtig läuft alles nicht so rund. Mehr und mehr mehren sich die Gedanken in ihr, dass dieser Urlaub in einer Katastrophe endet. Mit einem großen Schluck Wein versucht sie ihre Verzweiflung hinab zu spülen. In all dem mischen sich auch noch die Spannungen unten den Anderen. Katja schaut schon immer recht komisch aus, wenn Jasmin mit Sven gemeinsam zum Strand hinunter gehen. Viel zu sagen haben sich beide auch nicht mehr wirklich, bei den letzten gemeinsamen Frühstücken und Abendessen schweigen sich Katja und Sven meist an. Das war die Tage vorher nicht so, erst heute zum Abendbrot war ihr das so wirklich aufgefallen. Und dann interessiert sich Peter noch mehr um Diana, als um sie. Seit zwei Tagen schwänzelt die Kleine um ihren Mann herum, am Pool legt sie sich neben ihn, geht er zum Steg hinunter, kaum eine Minute später schawänzelt sie hinter ihm her. Aber auch Peter scheint nicht ganz abgeneigt zu sein, dieser Lüstling, er sollte sich doch eher um Jasmin kümmern, so war das geplant gewesen.

Naja und zwischen der Jugend gibt es auch meist nur Zoff. Sandra und Diana sind irgendwie immer und andauernd sauer auf die Jungs. Einzig Tom und Kai scheint das alles nicht zu kümmern. Gemeinsam hecken sie immer neue Scherze aus, die anfangs zwar lustig waren, doch sich mehr und mehr zu einem Albtraum entwickeln. Dieses Jungengehabe geht ihr derzeit tierischste auf den Senkel. Wenn Tom sich wenigstens um sie kümmern würde, einen Schwanz würde sie schon gerade gebrauchen können. Aber diesen Blödmann hatte sie Vorgestern dabei gesehen, wie er seiner Mutter hinterherspionierte. Durchs Badezimmerfenster hatte er sie beobachtet, der kleine Lüstling.

Nur Jasmin scheint noch genauso zuversichtlich zu sein, wie eh und je. Vor dem Abendessen hatten sie sich noch unterhalten. Oder besser, sie hat sich ihre Streicheleinheiten abgeholt. Es tat gut in all dem, die warme Hand ihrer Tochter auf ihren Brüsten zu spüren, wie sie liebevoll über die mütterlichen Titten gleiten. Jasmin ist noch vollen Mutes, dass das hier noch ein richtig geiler Urlaub wird. Ach sie hat immer so viel Optimismus in sich, den kann sie aber gerade nicht recht teilen. Der letzte Schluck aus dem Glas verschwindet in ihrer Kehle, dann wird es wieder mit roter Flüssigkeit gefüllt.

Sahra wird durch ein Geräusch hinter ihr, aus ihren Gedanken gerissen. Sie schaut sich um. Katja schleicht sich gerade durch die Terrassentür. Noch ist nur ihr Schemen zu erahnen, doch es ist unverkennbar Katja, die da hereintritt. Erst als sie näherkommt, erhellt der Schein der Kerzen ihr Gesicht. Müde und traurig sieht sie aus, wie sie so dasteht.

Sahra„Kannst wohl auch nicht schlafen?"

Katja„Wie du wohl auch."

Sahra„Na komm setz dich und trink einen Schluck mit mir."

Sahra weist auf den Stuhl neben sich.

Sahra„Musst dir nur ein Glas holen und kannst du noch so eine Flasche mitbringen, die ist schon fast leer."

Mit wenigen Schritten ist Katja hinter dem Tresen verschwunden. Nach ein bisschen klappern dahinter, stolziert sie etwas munterer dahinter hervor. Mit Flasche und Glas bewaffnet setzt sie sich zu Sahra. Diese gießt ihr den Rest von der nun leeren Flasche ein.

Sahra„Komm, lass uns einen antrinken. Ich hab die Stimmung dazu."

Katja„Diesem Vorschlag kann ich nur beipflichten, saufen wir einfach unsere Sorgen weg."

Beide stoßen mit ihren Gläsern an. Katja stürzt sich ihres ganz in ihre Kehle, dann öffnet sie die 2.Flasche und gießt sich nach. Ein weiterer großer Schluck.

Katja„Das brauche ich jetzt."

Anschließend herrscht für einige Minuten Schweigen.

Sahra hat das Gefühl, dass Katja etwas bewegt, und dann doch nicht den Mut findet mit ihr darüber zu reden. Das Gefühl hatte sie schon seit dem Mädchenabend gehabt, doch sie hatte nie die Gelegenheit gefunden, sie danach zu fragen. Eher ging ihr Katja aus dem Weg, kam es ihr vor. Nun sitzt sie neben ihr und schweigt. Sahra lässt sie, sie kennt ihre Freundin, sie jetzt zu drängen, würde nur nach hinten los gehen. Katja muss von allein damit anfangen und die Zeit, die sie dazu braucht gibt ihr Sahra. Noch einen kräftigen Schluck und dann entschließt sich Katja zu reden.

Katja„Wie lange geht das schon mit Jasmin und dir?"

Sahra reagiert im ersten Augenblick gar nicht auf ihre Frage. Sie ist etwas überrumpelt, damit hat sie nun nicht wirklich gerechnet. Irgendwie hat sie erwartet, dass sie von sich selbst anfängt zu reden, was sie selbst für ein Problem damit hat. Doch ihr gefällt dieser Einstieg, das gibt ihr die Gelegenheit das Gespräch zu lenken.

Sahra„Seit Peters Unfall, als sie von der Uni wieder zurückkam."

Katja„Aber warum?"

In dieser Frage schwingt weniger, der Grund mit, zu wissen, wieso Sahra sich darauf eingelassen hat, eher bezieht sich die Frage auf sie selbst, was sie bewogen hatte, sich auf ihre Tochter einzulassen. Sahra danach zu fragen, ist leichter.

Sahra„Warum? Warum, weiß ich auch nicht so genau. Es ist einfach passiert. Peter lag im Krankenhaus, ich war einsam und Jasmin war da. Ich hatte Liebe und Aufmerksamkeit gebraucht und sie hat sie mir gegeben. Es war nicht geplant gewesen. Auch hatte ich vorher keinerlei Ambitionen oder Fantasien dazu.

Wir saßen zusammen auf der Couch, wir unterhielten uns und Jasmin begann über meine Hand zu streicheln, so wie es Peter früher immer gemacht hat. Unbewusst tat ich es ihr gleich, bis wir uns auf einmal geküsst hatten. Da landeten wir zum ersten Mal zusammen im Bett."

Katja schaut sie erstaunt, ob ihrer Offenheit an.

Katja„Und wie ging es dir danach?"

Sahra ahnt worauf diese Frage abzielt und was Katja innerlich gerade bewegt. Ja, sie kann das nachfühlen. Damals ging es ihr ja ähnlich. Was macht man, wenn man mit seiner eigenen Tochter im Bett war.

Sahra„Ich weiß, auf was das hinausläuft. Aber gut. Ich kann es nachvollziehen, was dir gerade im Kopf rum geht. Bei mir war es damals genauso. Die ersten beiden Tage wusste ich nicht so recht, was ich machen sollte. Wie sollte man damit auch umgehen? Ich hatte ja keinerlei Ahnung. Am Morgen danach die Erkenntnis, dass seine Tochter neben einem schläft, mit der man die letzte Nacht verbracht hatte, bringt einen in grundsätzliche Gewissensbisse."

Katja„Wieso hast du weitergemacht?"

Sahra„Auf der einen Seite ist es zwar verboten, aber auf der anderen gab und gibt sie mir das, was ich brauchte, was ich mir ersehnte. Die Wärme eines Menschen zu spüren, die Nähe und seine Liebe. Mit Peter lief es vorher nicht mehr so richtig und danach auch nicht mehr wirklich, er gab mir einfach nichts mehr, irgendwie fehlte da der Kick, verstehst du? Ich weiß auch nicht, es war alles so eingeschliffen, immer das gleiche, kaum Inspiration und auch kaum Lust und Leidenschaft. Verstehst du das?

Katja„Ja nun, das kann ich verstehen, das kann ich sehr gut verstehen."

Sahra„Und dann Jasmin, es war wie eine Offenbarung, sie kannte Sachen, die ich nie für möglich gehalten hatte, an die ich nie gedacht hatte. Und ja, sie machten mir Spaß, es machte mir Spaß mit ihr, diese Erregung, diese Leidenschaft. Weißt du, bei Jasmin bin ich 3-mal gekommen, hintereinander, das hatte Peter nie geschafft. Sie tat mir in einer Art und Weise körperlich so gut, dass ich fast süchtig danach wurde.

Naja und da stand ich vor dem Dilemma, was ich nun damit anfangen sollte. Ist es besser es sofort zu beenden, oder sollte ich mich darauf einlassen. Ich hatte mir das nicht leicht gemacht. Ich betrog meinen Mann, was schon moralisch bedenklich ist, aber ich tat es mit meiner eigenen Tochter. Wenn das rauskommen würde, wäre ich geliefert. Doch sie gab mir genau das, was ich mir sehnlichst wünschte. Sie erfüllt mir meine Träume und Sehnsüchte.

Letztendlich entschied ich mich für meinen Bauch und nicht für den Kopf, weil es mir einfach nur gutgetan hat und all die Konsequenzen verblassen dagegen."

Katja senkt ihren Blick, eine leichte Röte ziert ihr Gesicht. Verlegen trinkt sie ihr Glas in einem Zug leer.

Katja„Und was sagt Peter dazu?"

Sahra„Er weiß es noch nicht."

Katja„Wirst du es ihm erzählen?"

Sahra„Ich denke schon, dass er es irgendwann mal wissen sollte."

Sahra weiß, dass das stark geflunkert ist, oder eher die richtige Wahrheit weggelassen wurde. Ja sie hat es geplant, es Peter zu sagen oder besser zu zeigen, noch in diesem Urlaub, aber das kann sie jetzt ihrer Freundin nicht erzählen. Sie spürt, dass sie noch nicht so weit ist, diesen Schritt mit ihr zu gehen. Sie muss ihn einfach mitgehen, doch noch ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Stillschweigend sitzen sich die beiden Frauen nun gegenüber. Jede ist mit ihren Gedanken beschäftigt. Aus Verlegenheit gießt Sahra noch einmal nach und schon ist die 2. Flasche leer. Langsam kommt auch der Alkohol in ihrem Kopf an, das spürt sie. Sie sollten besser damit aufhören.

Sahra„Und wie soll's jetzt weitergehen?"

Katja„Ich weiß nicht? Alles in mir ist gerade so verwirrend, ich erkenne mich selbst fast nicht mehr. Eigentlich wollte ich hier im Urlaub herausfinden, was Sven und mich noch verbindet oder auch nicht. Ich wollte die Sache mit Torben ins reine bringen und dann passiert mir das hier, gleich am Anfang mit Kai. Naja und dann das noch mit dir und Jasmin und Sandra. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist, warum ich mich auf all das eingelassen habe? Wie soll ich denn jetzt noch mit Sven darüber reden? Ich weiß ja selbst nicht mehr was ich will."

Sahra„Ja das ist verwirrend. Was sagt dir dein Herz und dein Bauch dazu?"

Katja„Das ist es ja, was mich so verwirrt. Ich fühle es in mir, dass mir das hier wirklich guttut. Es ist so, so aufregend, so schön, so spannend. Es ist all das, was ich bei Sven so vermisse."

Sahra„Hast du ihm das genauso mal gesagt?"

Katja„Nein, natürlich nicht, was hätte ich da sagen sollen? Bis vor dem Urlaub hatte ich auch keine Ahnung davon, dass mich das anmacht. Schon seit Tagen versuche ich den richtigen Zeitpunkt zu finden, um mit Sven zu reden, doch bis jetzt habe ich den Mut noch nicht gefunden."

Sahra„Das erklärt einiges, denn ich hatte das Gefühl, dass ihr euch aus dem Weg geht."

Katja„Ja ich weiß, immer wenn wir uns unterhalten, muss ich an die eine Sache denken, dann spielen meine Gefühle verrückt und danach blocke ich alles ab. Naja und Sven verzieht sich dann, er hat wohl aufgegeben."

Sahra„Liebst du ihn noch?"

Katja„Liebst du Peter noch?"

Sahra„Du musst erst meine Frage beantworten."

Katja„Ich denke schon, dass ich ihn noch liebe. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, ohne ihn zu leben. Mit so ein bisschen Pepp und Spannung, wäre ich schon sehr zufrieden. Aber da steh ich mir wohl gerade selbst ein wenig im Weg."

Sahra„Ja das glaube ich auch. Und ja, auch ich liebe Peter noch, aber ein kleinwenig Spaß neben her nehme ich mir, das ist mir bei Jasmin klar geworden. Man sollte den Sex nicht mit Liebe verwechseln. Nicht jeder Sex ist ein Betrug an seiner Liebe. Ich zu mindestens lebe gut damit. Einzig diese Heimlichtuerei müsste aufhören, dass ist das Einzige, was mich noch stört."

Leicht senkt Katja ihren Kopf, die Worte von Sahra lösen etwas in ihr aus. So gesehen ist es auch kein Betrug, denkt sie bei sich. Der Alkohol und Sahra lassen in ihr wieder Hoffnung aufkeimen, das Licht am Ende des Tunnels scheint heller zu leuchten. Irgendwie trägt das alles dazu bei, dass sich die gesamte Situation so ineinanderfügt, dass es ein für sie stimmiges Bild ergibt. An einigen Puzzleteilen hadert sie noch, andere passen noch nicht ganz, doch fügen sie sich schon besser zueinander, als noch den ganzen Tag über.

Verschlafen und noch nicht ganz wach, stolpert Peter über den Flur. Es ist dunkel und nur ein leichter Schein der Lampe am Tor wirft ein fahles Licht durch die Fenster. Draußen tobt ein Unwetter. Noch vor Minuten war es ein leichter Schauer, aber jetzt donnert der Regen aufs Dach und der Wind peitscht ihn an die Fenster. Seit sie hier im Urlaub angekommen waren, hat es nicht geregnet. Kühle Luft strömt den Flur entlang. Angenehm streichelt ein Hauch über seine Haut, der ihn etwas frösteln lässt. Die Abkühlung tut gut nach der Hitze der letzten Tage. Nebenbei bewirkt sie, dass Peter munterer wird. Ein Geräusch hatte ihn geweckt und aus dem Tiefschlaf gerissen, Blitz und Donner ließen ihm im Bett aufrecht stehen. Er scheint sofort eingeschlafen zu sein, so wie er sich jetzt fühlt.

Langsam schleicht er den Flur entlang. Da schon wieder das Klappern. Aus Katjas und Svens Schlafzimmer dringt ein kleiner Schrei und ein Fluchen hervor, dann öffnet sich die Tür. Sven stolpert mehr als er geht und prallt prompt mit Peter zusammen.

Sven„Aua!!"

Peter„Hey, pass doch auf, ich stehe hier!"

Sven schaut etwas verwirrt, als ein Blitz den Flur etwas erhellt.

Sven„Was machst du hier draußen?"

Peter„Das wollte ich dich auch gerade fragen!"

Sven„Ich bin auf der Suche nach Katja, die ist nicht mehr in ihrem Bett. Weißt du, wo sie ist?"

Peter„Ich weiß nicht, ich habe sie seit dem Abendessen nicht mehr gesehen."

Sven„Komisch. Wir sind gemeinsam ins Bett gegangen und dann hat mich das Gewitter geweckt und sie lag nicht mehr neben mir."

Peter„Wenn du das so sagst. Ich glaube auch Sahra schläft nicht mehr, sie scheint auch verschwunden zu sein. Warte, ich schau mal nach."

Damit geht Peter die 5 Schritte zurück zu ihrem Schlafzimmer und macht kurz das Licht an. Erst blendet es ihn ein wenig, doch es reicht, um zu erkennen, dass Sahra nicht in ihrem Bett liegt. Schnell löscht er das Licht wieder. Von der Tür aus ruft er Sven zu.

Peter„Sahra ist auch nicht da."

Sven„Dann lass uns mal nachschauen, beide können ja nicht weg sein."

Als erstes schauen sie im Bad nach, nichts. Dann machen sie sich auf zum Wohntrakt. Normalerweise nehmen sie den direkten Weg über die Terrasse, doch bei dem Wetter würden sie pitschnass drüben ankommen. Also nehmen sie den Weg über den kleinen Verbindungsflur hinten herum.

Hier ist es noch dunkler, als gerade eben. Immer wieder stoßen sie mal an die kleinen Schränkchen oder an die Bank, bevor sie den hinteren Trakt des Wohngebäudes erreichen. Als sie um die Ecke kommen, erscheint in der Tür zum großen Wohnraum Kerzenschein durch den Türspalt zu kommen. Leises Gemurmel dringt an ihr Ohr. Nur wenige Schritte brauchen sie über den Flur, dann schieben sie zielstrebig die Tür auf und treten in den Schein der Kerzen. Das Gespräch der beiden Damen verstummt augenblicklich.

Peter„Da seid ihr ja, wir habe euch schon gesucht. Was macht ihr hier überhaupt?"

Mit ein wenig Blinzeln betreten Peter und hinter ihm Sven den Raum. Erst als er näherkommt, bemerkt Peter die beiden leeren Flaschen und die Gläser auf dem Tisch.

Peter„Das hättet ihr auch vorhersagen können, dass ihr hier mitten in der Nacht feiert."

Sahra schaut ihn etwas vergrätzt an. Sie hatte Katja fast soweit gehabt, aber Peter und Sven hätte sie dazu nicht gebrauchen können. Hoffentlich zerstören diese Knalldackel nicht wieder alles. Katja derweil versucht mit demonstrativem Ignorieren die Situation zu entschärfen, vielleicht gehen sie ja wieder weg. So schnell wie der Streif am Horizont aufzog, verdunkelt er sich wieder. Ihre Männer sind gerade eben nicht erwünscht.

Mit einem verschmitzten Lächeln geht Peter hinter die Bar, Sven folgt ihm, bleibt aber davor stehen. Peter reicht ihm 2 weitere Gläser und schnappt sich dann noch 2 Flaschen des Weins. Damit bewaffnet, setzt er sich neben Katja, die an der Stirnseite Platz genommen hatte. Ihm gegenüber sitzt seine Frau. Sven begibt sich neben Peter und setzt sich ebenfalls. Das Mitgebrachte wird auf den Tisch gestellt, Peter entkorkt den Wein und schenkt allen ein. Dann schaut er seine Frau fragend an, was sollen sie jetzt mit der Nacht anfangen. Sonst ist es Sahra, die einen Plan hat und alle Fäden in der Hand hält. Er selbst macht es sich bequem und hängt sich an sie dran. Doch nun sind sie ungeplant hereingeplatzt, einen Plan wie es jetzt weiter gehen sollte, hat er nicht und versucht Sahra dazu zu bewegen, das Zepter in die Hand zu nehmen. Doch Sahra schweigt.

Einige Augenblicke vergehen, bis Peter die Ruhe nicht mehr aushält. Er fragt sich die ganze Zeit schon, warum Katja und seine Frau mitten in der Nacht hier am Tisch sitzen und Wein trinken. Irgendetwas geht hier vor, was er noch nicht versteht, das spürt er. Als sie hereinkamen, haben sie sofort aufgehört zu quatschen. Hat das eventuell etwas mit ihnen zu tun? Die Neugier zerfrisst ihn fast.