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Die Violinistin und die Bassistin

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NaSchmi
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„Darf ich dich anfassen?", hauchte sie ganz sanft in mein Ohr. „Darf ich dich küssen?" Ihr Atem kitzelte mich. „Bitte. Bitte. Bitte."

Es kam nicht unerwartet. Die Stimmung war den ganzen Tag über schon da gewesen. Sie hatte das alles geplant. Sie hatte mich hierhingebracht für den ersten Kuss.

Ich genoss den Augenblick und zögerte das Unvermeidbare heraus.

Ich lag dort mit geschlossenen Augen und hörte ihr Flehen.

„Bitte. Bitte. Bitte."

Mein Herz schlug schneller, und ich hatte Mühe, mich zu beherrschen und cool zu bleiben. Aber ich wollte sie ein wenig hinhalten. Das verwöhnte Mädchen, das gewohnt war, alles zu bekommen, sollte mich nicht so einfach kriegen.

Aber es gelang mir nicht lange.

Sie machte das gut, sie machte das sehr gut. Lange konnte ich ihrem Flüstern nicht widerstehen.

„Darf ich dich küssen? Darf ich dich anfassen?"

Ich nickte: „Ja!"

„Erlaube es mir!", hauchte sie. „Gib mir die Erlaubnis!"

Nichts als ihr Atem hatte mich bislang berührt. Sie hielt mich hin, und auf der anderen Seite bat sie um meine Zustimmung.

„Ich erlaube dir hiermit, mich zu küssen!", brachte sie so feierlich hervor, wie meine Erregung es zuließ.

Augenblicklich berührten ihre weichen, feuchten Lippen meine.

Ich spürte ihren Kuss, der so bemüht war, mich zufrieden zu stellen.

Ihre Lippen waren warm und schmeckten so süß und ungewohnt.

Ich genoss es.

Zart, ganz zart, sie ließ sich Zeit, und ich kochte innerlich, wie sie für nur wenige Augenblicke meine Lippen berührte, mit ihrer Zunge in meinen Mund eindrang, um sich dann wieder zurückzuziehen. Sie machte mich mit dieser langsamen Art wahnsinnig.

Sie schenkte mir immer nur ein wenig von sich, hielt den Rest zurück, behielt ihn für sich.

Hatte ich nicht mehr verdient?

In mir brodelte es. Mehr und mehr. Ich wollte und konnte das nicht mehr ertragen.

Schließlich stöhnte ich auf, vielleicht war es auch mehr ein animalisches Grunzen, und dann packte ich sie und presste meine Lippen auf ihre. Ein bisschen zu roh, etwas zu grob. Ich drückte ihren Körper an meinen. Wo sie federleicht in ihren Bewegungen gewesen war, schlug ich wie mit einem Hammer. Wo sie kurvig und verspielt gewesen war, ging ich geradewegs zur Sache.

Ich zeigte ihr, wie man es macht, wie man küsst, wie man es aus sich heraus lässt.

Hatte sie noch um Erlaubnis gefragt, nahm ich mir einfach, was ich wollte.

All ihre Bewegungen waren überlegt und kontrolliert gewesen, aber ich griff wahllos zu, berührte, wonach mir gerade war.

Meine Hände strichen über ihren ganzen Körper. Wahllos, ungezügelt.

Als hätte sie ein Tier in mir entfesselt. Ich konnte nichts dagegen unternehmen, es überwältigte mich, und wir gaben uns hin, wälzten uns in einem Kuss, den ich bestimmt hatte. Sie wusste, wie sie mit mir spielen musste und ließ es zu, dass ich sie auszog.

Später lagen wir still nebeneinander.

Ich hörte ihren Atem neben mir. Sie war in Gedanken versunken, und auch ich driftete wieder in meine Welt.

Ich war überrascht von der Wucht, ein wenig verängstigt sogar über das, was da gerade passiert war. Es war mir nicht klar gewesen, wie sehr ich sie wollte.

Ich hatte mich gehen lassen, hatte alle Zügel aus der Hand gegeben.

War ich zu weit gegangen?

Hatte ich sie vielleicht sogar verletzt?

Mein Körper lag matt und schwer auf der Decke. Zu schwer, um den Kopf zu drehen, sie anzusehen und es herauszufinden.

Wie hatte sie es geschafft, diesen Egoismus in mir heraus zu kitzeln? Was hatte sie in mir ausgelöst?

Was zählte, war, dass ich zufrieden in mir und auf der Wiese ruhte.

Ich brachte nun doch die Kraft auf, meinen Kopf zu drehen. Sie lag neben mir. Ihre Hand wie ganz zu Beginn wieder locker in meiner, ihre Augen waren geschlossen, aber ein zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Ich beließ sie in ihren Gedanken.

Es war also alles gut zwischen uns.

Irgendwie zumindest, denn ich fragte mich, wer hier die Zügel in der Hand hielt. Sie hatte offensichtlich diesen Plan ausgeheckt. Sie hatte mich hierhin gebracht. Sie hatte die Initiative ergriffen. Und auf der anderen Seite hatte sie mich um Erlaubnis gefragt, gar angefleht, und ich hatte sie genommen.

Das war eigentlich solch ein Porno-Begriff: ‚Sich jemanden nehmen '. Aber besser konnte man es nicht beschreiben. Ich hatte sie mir genommen, als wäre das mein Privileg. Sie hatte sich mir hingegeben, und es war mir vollkommen egal, was sie wollte.

Ich hatte so etwas noch nie getan. Macht war noch nie ein Konzept gewesen, das ich mit Sex in Verbindung gebracht hatte. Aber in diesem Moment hatte sich alles um Macht und Ohnmacht gedreht. Sie hatte es eingefädelt, aber ich hatte mir die Macht genommen.

Ich schaute in die Wolken.

Es war kompliziert.

Ich wollte nicht zu viel darüber nachdenken.

Es war geil gewesen.

Kapitel 6

„Weißt du, wer Hera ist?"

Ich hatte von ihr gehört, schüttelte aber den Kopf. Das war insofern unsinnig, da Joelles Kopf in meinem Schoß lag. Joelle hatte die Augen geschlossen, aber sie musste die Bewegung wahrgenommen haben, denn sie fuhr fort.

„Hera ist die Gattin von Zeus. Weißt du, wer Zeus ist?"

Da war wieder so ein Molekül von Überheblichkeit in ihrer Stimme. Natürlich wusste ich, wer Zeus war. So ein wenig zumindest.

„Zeus ist der oberste Gott der griechischen Mythologie. Und Hera ist seine Gattin. Sie ist auch seine Schwester, denn sie sind Kinder der Titanen Kronos... und den Namen der Mutter habe ich vergessen. Kronos heißt Zeit. Das Wort Chronograph kommt daher. Aber ich kenne ihn, weil er der Vater von Aphrodite ist. Weißt du, wer Aphrodite ist?"

„Auch eine Göttin", sagte ich knapp.

„Aphrodite ist die Göttin der Liebe. Man nennt sie auch die Schaumgeborene. Kronos schnitt seinem Vater, Namen habe ich vergessen, sorry, mit einer Sichel die Geschlechtsteile ab. Also den Schniedel. Und er warf ihn ins Meer. Der Samen vermischte sich mit dem Meer, schäumte auf und aus diesem Schaum entstammt Aphrodite."

„Okay."

Ich wusste zwar nicht, wo sie hinwollte, aber ich hörte ihr zu. Es wurde langsam kühl, Joelle war immer noch entblößt, aber sie hatte sich ihr Cardigan umgelegt. Trotzdem lugte ihr BH hervor und gab der ganzen Situation eine Intimität, die mir fast ein bisschen zu selbstverständlich war.

Libellen schwirrten über das Wasser, Vögel zwitscherten.

„Kennst du das Gemälde „Geburt der Venus" von Botticelli?"

Es sagte mir so spontan nichts, aber Joelle klärte mich trotzdem auf.

„Das ist dieses Gemälde, in dem die nackte Venus -- Venus ist das römische Pendant zu Aphrodite -- in einer Muschel aus dem Meer erscheint und von ein paar Engeln oder so empfangen wird. In Florenz kann man das Bild sehen. Ich war mit meinen Eltern da, als ich so acht oder neun war. Die ist so wunderschön, diese Frau. So wollte ich auch werden, so wunderschön. Ich habe wie sie einen weißen Teint und damals auch noch rötliche Haare. Aber so rot und schön wie ihre waren meine nie. Jetzt sind meine strohblond. Kann ich auch mit leben. Naja, jedenfalls kann man auf dem Gemälde auch Schaum sehen. Mein Vater hat mir das damals erklärt, als wir in Florenz das Gemälde gesehen haben."

Sie schwieg einen Moment, als dachte sie nach.

Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen entspannt. Ich strich langsam über ihre Haare wie über die einer Geliebten.

„Aphrodite. Göttin der Liebe. Kann es einen tolleren Titel geben? Einen besseren Job als sich tagein tagaus mit der Liebe zu beschäftigen? Als kleines Kind wollte ich auch Göttin der Liebe werden. Aber wahrscheinlich ist das gar nicht so eine tolle Aufgabe, und Liebe führt ja auch hin und wieder zu Stress. Man sagt, dass Aphrodite den trojanischen Krieg ausgelöst hat. Sie, Hera und noch eine andere Göttin fragten Paris, wer die Schönste von ihren wäre, und Paris entschied sich für Aphrodite, weil die ihm die schönste Frau der Welt versprochen hatte. Das war Helena, und die war dummerweise schon vergeben. Also entführte Paris sie nach Troja, und da kam es dann zum Krieg."

Sie dachte wieder nach.

„Man würde vermuten, dass so eine Göttin der Schönheit es nicht nötig hätte, so eitel zu sein. Ich meine, die Göttin der Liebe. Die Frau mit dem geilsten Job der Welt hat Sorgen, nicht schön genug zu sein. Schon ironisch."

Sie dachte wieder einen Augenblick nach.

„Aber ich wollte eigentlich zu Hera. Hera ist die Gattin von Zeus. Sie hat nicht so einen richtig guten Ruf, glaube ich. Während Zeus überall rumhurt und Kinder in die Welt setzt, ist sie sauer, aber tut nichts. Was soll sie auch machen, Zeus ist unbesiegbar. Sie sieht nur zu und ist sauer. Aber sie verfolgt seine unehelichen Kinder. Ich glaube, sie stürzt Dionysos, den Gott des Rausches, in den Wahnsinn. Vielleicht haben ihn aber auch seine Drogen in den Wahnsinn getrieben. Ich weiß es nicht. Aber Hera ist eben auch stark. Sie hat Stolz, sie ist angesehen."

Sie verschwand für einen Moment wieder in ihren Gedanken und fuhr dann fort.

„Für mich bist du wie Hera. Du bist stark und unbeugsam. Du bist toll. Bei dir habe ich das Gefühl, dass dir niemand blöd kommt. Als ich dich das erste Mal gesehen habe, habe ich das schon gefühlt. In dem Musikladen, erinnerst du dich."

„Mmmhh", signalisierte ich Zustimmung.

„Du warst da so schön. Ich meine, ich weiß, dass ich manchmal schwierig bin. Es ist nicht einfach, die Tochter eines reichen Vaters zu sein. Mein Vater sagt immer, dass mit Reichtum Verantwortung verbunden ist. Man muss immer darauf achten, wie man ankommt, man darf den Familiennamen nicht beschmutzen, muss sich gewählt ausdrücken, darf nicht fluchen. Ich habe so eine strenge Erziehung genossen, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich hatte Benimmtraining. Ich kann jeden Fisch der Welt auf dem Teller filetieren, ich habe gelernt, wie man Bücher auf dem Kopf balanciert. Ohne Witz. Ich habe mich immer unter Kontrolle. Es ist, als wären alle meine Muskeln ständig angespannt. Jeder erwartet etwas von mir, jeder will was von mir. Und immer muss ich allerlei Entscheidungen treffen. Ich muss ständig auf mich aufpassen, ich muss ständig darauf achten, wie ich nach außen wirke. Es ist einfach nur Stress."

Sie schwieg wieder. Ihre Stimme war angespannt geworden. Ihr Brustkorb hob und senkte sich dramatisch, dann atmete sie tief durch und entspannte sich.

„Und dann kamst du. Ich wusste direkt, als ich dich zum ersten Mal sah, wie stark du warst. Ich bin von so vielen Speichelleckern umgeben. Wenn ich die Diva gebe, dann machen alle den Bückling. Aber du nicht. Du hast mir Paroli geboten, du hast nicht nachgegeben. Ich bin manchmal ein richtiges kleines Miststück, ich weiß das, aber ich kann auch nichts dagegen tun. Ich stehe dann neben mir und sehe zu, wie ich andere Leute heruntermache. Es macht mir manchmal Angst, aber ich kann auch nichts dagegen tun."

Sie schwieg. Ich fröstelte ein wenig, und ich war mir nicht klar, ob es an der abendlichen Kühle lag oder den Abgründen, die sie mir vor sich ausbreitete.

„Als du mir die Gibson nicht verkaufen wolltest, da wusste ich, dass wir für einander bestimmt waren. Ich meine, wer tut sowas schon? Wer stellt seine Prinzipien über das Geld? Du warst so sicher und stark. Ich hatte das Gefühl, dass du immer weißt, was zu tun ist. Zumindest strahlst du das aus. Du wirkst, als hättest du alles schon erlebt, als wüsstest du in jeder Situation, was zu tun ist. Du wirktest, als könnte ich mich in dir verkriechen! So wie ich es jetzt tue."

Sprach sie wirklich von mir? Ich fand mich in ihren Ausführungen nicht wieder.

So wahnsinnig heroisch hatte ich das nicht gesehen. Ich fand, sie übertrieb in ihrer Schwärmerei. Ich sah mich jedenfalls nicht als so stark und souverän, und im Moment kam ich mir sogar ziemlich doof vor, denn was sie so alles wusste über Götter, das imponierte mir nun wieder, auch wenn immer wieder ihre Überheblichkeit durchschimmerte.

„Ich wusste da, dass ich dich wiedersehen wollte. Ich wusste damals schon, dass ich mich bei dir fallen lassen konnte und dass du meinen Bullshit nicht hinnehmen würdest. Als du mich dazu gezwungen hast, mich bei der Kellnerin zu entschuldigen, da war ich dir verfallen. Komisch nicht?"

Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. Sie war mir verfallen nach nur zwei Begegnungen? Irgendwie machte mir das ein wenig Angst. Wir hatten uns erst wenige Male gesehen, und schon war sie der Meinung, dass ich ihre Rettung war.

Ich wusste nicht, ob ich eine griechische Göttin sein wollte. Eher nicht. So schnell zumindest nicht.

Wir schwiegen eine Weile.

Schließlich lenkte sie ein:

„Vielleicht übertreibe ich. Du bist sicher nicht meine Rettung, aber bei dir kann ich schwach sein. Das finde ich schön, und ich hoffe, dass wir noch viel miteinander machen.

Sie seufzte.

„Genug von diesen Gedanken. Ich könnte für immer hier liegen! Du nicht auch? Wenn du magst, dann streichele doch noch ein bisschen mein Haar."

Kapitel 7

Wir lagen noch eine Weile dort, reglos, in unseren Welten gefangen.

Ich fragte mich, woran sie dachte, was in ihr vorging, aber ich wollte nicht fragen. Dies war die Zeit der Stille.

Joelle und ich nebeneinander, aber jeweils durch die eigene Welt getrennt.

Schließlich regte sie sich.

Ich spürte, wie sie ihren Kopf drehte und mich ansah.

Ich ließ sie, aber sie nahm den Moment der Stille weg, und ich nahm die Umgebung wieder zunehmend wahr.

Es war noch ein wenig kühler geworden.

„Wir sollten bald zurückfahren. Es wird langsam chillig.", meinte ich.

„Du hast Recht."

Einen Moment lang fielen wir zurück in unsere Stille. Dann seufzte sie, erhob sich schwerfällig von der Decke und stand auf.

„Ich möchte dir etwas zeigen."

Ich richtete mich auf.

„Bleib ruhig sitzen."

Ich sah ihr zu, wie sie in den Korb griff und zwei Servietten herausholte. Dann ging sie ein paar Schritte zu einem Büschel mit Brennnesseln. Sie entfaltete die Serviette, bückte sich und knickte vorsichtig mit der Serviette in der Hand und als Schutz eine besonders lange Brennnessel ab. Vorsichtig zupfte sie unten die Blätter ab und umwickelte den Stängel mit der Serviette.

Dann kam sie zu mir zurück und hielt mir die Serviette mit dem Stängel darin hin.

Ich nahm sie vorsichtig, und sah sie fragend an.

Aber Joelle sagte nichts. Stattdessen senkte sie ihren Blick gen Boden und drehte sich stumm um.

Ich betrachtete die Pflanze, die ich durch die Serviette geschützt sicher in der Hand hielt.

Ich hatte noch nie eine Brennnessel in der Hand gehalten. Ich hasste die Dinger.

In meiner Hand sah sie harmlos aus, und doch war es mir ein wenig unheimlich, dieser Pflanze so nah zu sein. Es schauderte mir ein wenig, wie wenn man eine Spinne betrachtet, die reglos in einem Netz sitzt.

Joelle hatte mir den Rücken zugekehrt. Sie legte den Cardigan, den sie sich über die Schultern gelegt hatte, langsam ab. Ich sah ihr still und gespannt zu. Ich hatte keine Ahnung, wohin das alles führen sollte, aber es war irgendwie verdammt erotisch, wie sie ihre Schultern entblößte. Schließlich glitt der Stoff von ihrem Oberkörper.

Sie ließ sich Zeit.

Vielleicht, weil sie Mut sammelte und sich unsicher war. Vielleicht, weil sie mich heiß machen wollte. Letzteres jedenfalls gelang ihr ziemlich gut.

Ich hielt den Atem an.

Ich betrachtete ihre weiße Haut, und wie ich eben die Bewegung der Falten ihres Cardigans beobachtet hatte, so warf ich nun einen Blick auf die Muskeln, die sich unter ihrer weichen Haut bewegten.

Der Stoff fiel langsam zu Boden.

Ihre Haut schien zu leuchten, ich mochte die Kurven ihres Körpers, der sich zur Taille verjüngte und dann sanft in die Rundungen ihrer Hüften überging. Sie war so schön in diesem Augenblick.

Es erinnerte mich an Adlige, denen man blaues Blut nachsagte, weil sie so bleich waren, dass ihre Adern unter der Haut durchschienen, weil sie eben nicht auf dem Feld arbeiten mussten und mit der Sonne in Kontakt kamen. So erschien mir Joelles Rücken auch. Wie etwas Adliges, Edles, Besonderes. Wie sie mir ihren Rücken so zeigte, langsam und sehr bewusst, das hatte etwas. Sie wusste, was sie tat und wie sie wirkte. Wahrscheinlich war sie sich jeder Muskelbewegung bewusst, setzte jede einzelne gezielt ein.

Ihre Versuche, mich durch ein Lächeln zu beeindrucken oder wie sie mit ihren Fingern durch die Haare fuhr, hatte ich noch abwehren können. Dem hatte ich noch widerstehen können. Da hatte ich es noch als billige Tricks abtun können. Aber jetzt zog sie alle Register, und ich war sprachlos.

Sie griff hinter sich und öffnete den BH langsam, aber mit einer sicheren Bewegung. Ihre Schulterblätter näherten sich einander, und ihre Muskeln spannten und entspannten sich wieder.

Sie hielt die Körbchen noch einen Moment fest, als wollte sie die Spannung heben. Dabei konnte ich ihre Brüste gar nicht sehen. Aber ich war mir sicher, dass sie wusste, welche Wirkung sie damit erzielte.

Dann ließ sie den BH los, und er fiel langsam zu Boden.

Sie blieb einfach dort stehen, den Rücken zu mir gewandt. Ihr Brustkorb hob und senkte sich mit ihren Atemzügen leicht.

Ich dachte, dass sie sich zu mir umdrehen würde, aber nichts geschah.

„Du darfst mich mit der Brennnessel schlagen", sagte sie ganz leise, und ich hatte Schwierigkeiten, sie zu verstehen.

Ich hatte die Pflanze in meiner Hand ganz vergessen, und der Gedanke erschien mir zunächst auch völlig absurd. Warum sollte ich so etwas Schönes wie ihren Rücken mit einer Brennnessel schlagen und damit verunstalten? Was für ein seltsamer Gedanke.

„Stehst du auf Schmerzen?", fragte ich und hatte das Gefühl, durch meine Stimme diesen Moment der Harmonie zu zerstören. Aber es war nicht meine Stimme, es war ihr Angebot, das den Augenblick trübte.

„Ich hasse Schmerzen.", sagte sie. „Ich hasse sie, wie jeder sie hasst."

Sie schwieg, aber bevor ich nachfragen konnte, fuhr sie fort:

„Aber ich liebe es, die Macht über mich abzugeben."

Ich schwieg.

„Ich stehe hier, entblößt vor dir. Du hast eine Brennnessel in der Hand, und ich bin wehrlos. Du kannst mich damit schlagen, wenn du möchtest."

„Warum sollte ich das tun?"

„Weil ich es verdient habe? Weil ich arrogant bin, weil du glaubst, dass ich mich für etwas Besseres halte. Es gibt tausend Gründe."

Ich musste nachdenken.

„Okay, vielleicht bist du manchmal schwierig, vielleicht hast du es verdient. Aber warum sollte ich Spaß daran haben, dich zu quälen?"

Ihre Antwort kam unmittelbar. Es schien, als hätte sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht.

„Weil es dir Macht gibt."

„Warum sollte ich Macht über dich haben wollen? Wäre ich nicht eine ziemlich arme Wurst, wenn ich mich daran aufgeilen würde, mich über dich zu stellen? Wäre ich dann nicht genau das, was ich dir deiner Meinung nach vorwerfe? Arrogant, weil ich glaube, etwas Besseres zu sein als du?"

Sie flüsterte nun.

„Du denkst zu viel darüber nach. Wenn du in dich gehst, wirst du feststellen, dass du mich mit der Brennnessel schlagen möchtest. Ich weiß es, und daran ist nichts Schlimmes. Es ist so wenig schlimm, wie es schlimm ist, dass ich von dir mit der Brennnessel geschlagen werden möchte. Es ist einfach natürlich. Versuch es, und du wirst sehen, dass es ganz normal ist."

„Du scheinst ziemlich gut zu wissen, was ich will."

„Ich habe dich beobachtet. Ich habe dich gesucht. Jemanden wie dich. Und ich habe dich gefunden. Ich weiß es. Jetzt muss ich dich nur noch davon überzeugen, dass du es auch akzeptierst."

Ich musste gestehen, dass ich ihr langsam erlag. Aber ich mochte nicht, wie sie glaubte, mich manipulieren zu können.

„Du musst ja eine verdammt gute Menschenkenntnis haben, wenn du so genau weißt, was ich will. Klingt mir alles zu sehr nach Bullshit. Als ob du bei irgendeiner Sekte wärst."

„Du denkst zu viel! Steh einfach auf, komm näher zu mir. Betrachte meinen Körper, und dann wirst du es einfach tun, und es wird Sinn ergeben. Oder du lässt es, und wir werden wieder in die Stadt fahren, ich werde dich zuhause absetzen, und du wirst mich nie mehr wiedersehen. Du könntest deinen Freunden von mir erzählen. Das wäre doch eine tolle Anekdote. Aber wenn ich Recht habe, dann wirst du von diesem Moment niemandem erzählen, weil er der Beginn von etwas Großem sein wird. Komm einfach her und lass es geschehen."

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