Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Dunkler Abgrund Ch. 17

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Du weißt schon, wie du Alec nehmen musst", grinste Mora plötzlich und lachte. Das Echo klang noch in ihren Ohren, als Grace die Augen aufschlug - und direkt in eine Taschenlampe starrte.

Sie blinzelte und wischte mit einer nachlässigen Bewegung die Hand des Sanitäters weg, bevor sie sich aufsetzte und sich umsah. Sie saß immer noch in dem Verhörraum. „Wie lange war ich weg?"

Der Sanitäter streckte lächelnd seine Hand aus, um ihre Flügel zu berühren. „Nicht sehr lange", sagte er verträumt.

Grace rollte mit den Augen und wich seiner Hand aus. „Präzise Angabe von einem Mediziner." In ihrem Kopf drehte sich immer noch alles, als wolle ihr Hirn die Informationen sofort verarbeiten, doch dazu war später noch Zeit. Jetzt musste sie hier verschwinden. Sie seufzte und steckte ihre Flügel ein, sodass sie verschwanden. Um sie herum blinzelten die Beamten und starrten sie entrückt an. „Was?", fragte sie unwirsch.

„Wo sind ihre...?"

„Ihre Flügel sind..."

„...aufgelöst!"

Sie begegnete dem Blick von Robert McIntyre. „Irgendwann werden sie bestimmt eine Erklärung für dieses Chaos bekommen, aber im Moment habe ich wichtigere Dinge zu erledigen."

Robert starrte sie fassungslos an. „Wovon sprechen Sie?"

Grace lächelte ihn an und stand langsam unter den Blicken der Anwesenden auf. Sie hatten einen Halbkreis um sie gebildet und vor der offenen Tür versuchte ein Sanitäter, eine Liege in den Raum zu rollen, fand aber nicht den richtigen Winkel für das sperrige Ding.

Grace zupfte ihre viel zu große Hose zurecht. „Tut mir leid", sagte sie noch, bevor sie einen schnellen Sprung machte und sich auf die Liege in der offenen Tür fallen ließ, sich abrollte und im Gang stand. Von sich selbst beeindruckt, zögerte sie und sah kurz zurück. Allerdings reagierten die Beamten nicht weniger schnell. Sie musste verschwinden.

Ihr Blick zuckte kurz nach rechts, dann nach links, bevor sie den Weg nach links einschlug und die Treppe nach oben rannte. Hinter ihr schrien die Polizisten auf und versuchten gleichzeitig über die Liege nach draußen zu kommen, doch das Ding hatte sich verkantet und gab den Weg nicht frei. Sie warf nur einen kurzen Blick zurück, bevor sie weiterrannte, bis die Treppe endete. Sie musste jetzt schnell handeln, sonst würde sie noch Monate in irgendeinem Gefängnis hocken, weil sie „Schutz vor der Öffentlichkeit" brauchte. Dies war ihre Chance zur Flucht, das wusste sie einfach, auch wenn sie keine Vision darüber hatte. Wenn sie jetzt scheiterte, würde sie in einem Gefängnis verrotten. Seltsamerweise hatte sich ihr Atem nicht einmal beschleunigt, als sie im obersten Stock angelangte und die Tür zum Dach aufstieß.

Sie trat hinaus, drückte die Tür ins Schloss und erstarrte kurz, als der Scheinwerfer eines Helikopters sie traf. Blinzelnd sah sie nach oben, doch sie konnte kaum etwas erkennen, außer den blitzenden Rotorblättern. Ein weißroter Aufdruck an der Seite wies das Ding als Eigentum eines Fernsehsenders aus.

„Spitze", seufzte sie. „So viel zum Thema überraschende, heimliche Flucht." Der Scheinwerfer folgte ihr, als sie zum Rand des Daches lief und abrupt stehen blieb. Gut. Zwanzig Meter sehen von unten irgendwie nicht so beängstigend aus. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und öffnete ihre Flügel. Und verharrte wieder.

„Okay, okay. Meine Mutter konnte auch fliegen. Ich krieg das schon hin." Sie nickte sich selbst zu und spielte kurz mit den Zehenspitzen am Rand. Das war wirklich, wirklich tief. Hinter ihr wurde die Tür zum Dach aufgerissen.

„Grace! Machen Sie keinen Unsinn!"

„Alles klar!", rief sie zurück.

Und sprang.

Instinktiv öffneten sich ihre Flügel, doch als sich die Luft unter den Federn fing und nach einem kurzen Sacken ihres Körpers ihr Gewicht hielt, schrie sie vor Schmerz auf, als sie in die Luft hinauf katapultiert wurde. Ihre Rückenmuskulatur verkrampfte sich, als ihr gesamtes Gewicht von ungeübten, zarten und weichen Muskeln, Sehnen und Knochen gehalten wurde. Die Flügel klappten nach hinten und Grace stützte einige Meter in die Tiefe, bevor sie die Zähne zusammenbiss und die Flügel wieder aufstellte. Der Zug in ihren Knochen schmerzte bis in ihren Nacken hinein, sendete einen heißen Schmerz durch ihre Muskeln, doch sie schaffte es zumindest das Tempo, mit dem der Boden auf sie zustürzte, zu verringern. Trotzdem schlug sie hart auf, verlor das Gleichgewicht und knallte auf das Gesicht.

Einen Moment sah sie Sterne. Doch der Moment hielt überraschenderweise nur sehr kurz an. Offensichtlich war sie nicht allzu leicht verwundbar. Wenn das mal nicht eine gute Nachricht war!

Sie rollte sich keuchend herum, ließ ihre Flügel verschwinden und sprang erneut auf ihre Füße. Leider gaben diese unter ihr nach. Bevor sie erneut stützen konnte, fingen starke Hände sie auf.

Grace hob den Blick und sah durch die verfilzte Masse ihrer Haare ein bekanntes Gesicht. Das erste bekannte Gesicht, seit sie in dieser Höhle zu sich gekommen war. Ohne Erinnerung, ohne Vergangenheit. Nur mit dem Wissen, dass sie tot sein müsste.

„Oh", stieß sie erschreckt hervor und versuchte ihre Hände zu befreien.

Blaue Flügel spannten sich gereizt, bevor sich der Griff ihres Großvaters verstärkte. „Reiß dich zusammen, Mischbalg. Und komm mit!", zischte er und warf einen kurzen Blick über die Schulter zu der nahen Ansammlung an Menschen. Hunderte hatten eine Traube um das Polizeigebäude gebildet, entzündeten Kerzen und sangen Kumba Ya, während die Polizisten versuchten die auf Abstand zu halten.

Grace starrte fassungslos auf ein Schild mit der Aufschrift Gott ist nah. Es wäre vielleicht nicht allzu klug hier zu bleiben, bis sie entdeckt wurde, doch viel weniger wollte sie sich in die Hände von einem rassistischen Engel begeben, der von Anfang an ihren Tod gewollt hatte. Sie versuchte sich erneut loszureißen, doch der blaugeflügelte Engel schien damit der Geduldsfaden zu reißen. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung seines Körpers, die selbst ihre Augen nicht richtig verfolgen konnte, packte er ihren Leib, presste ihn an seine Brust und stieß sich vom Boden ab. Seine Flügel spannten sich geschmeidig und geübt, als sei er daran gewöhnt, einen weiteren Körper zu tragen, und erhoben sie in die Luft.

Für einen Moment sah Grace nach unten auf die wogende Menge und die blitzenden Kerzenlichter, die sich langsam entfernte, bevor ihre Faust ballte und dem Engel ins Gesicht rammte.

Sein Kopf flog zur Seite, doch er hatte sich so gut im Griff, dass nicht einmal sein Flug schlingerte. Mit eiskalten, silbrigen Augen starrte er sie an. „Mach das nicht noch einmal!" Seine Stimme war tief und melodisch, doch kälter und bedrohlicher als alles, was sie jemals gehört hatte. „Ich bringe dich in Sicherheit. Die Dämonen lauern hier überall und haben nur darauf gewartet, dich in die Finger zu bekommen. Wir müssen schnell von hier verschwinden." Damit wollte er sie wohl beruhigen, doch alles in Grace zog sich bei diesen Worten vor Angst zusammen. Trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, ihre sensiblen Flügel kampfbereit zu öffnen und damit zu riskieren, dass dieser Engel sie mit seinem ekelhaften Körper berührte.

Deshalb schlug sie ihm erneut nur mit ihrer Faust gegen den Kiefer, auch wenn sie wusste, dass das nichts ausrichten würde. Im selben Moment öffnete ihr Großvater seine Arme und ließ sie fallen.

Grace hatte nicht einmal die Zeit, ihren Mund zu einem überraschten Schrei zu öffnen, als sich ein anderes Paar Arme um sie schlangen und ihren Fall beendeten. Sie schluckte Luft und versteifte sich, bevor eine helle, weibliche Stimme an ihrem Ohr raunte: „Wir tun dir nichts, Kind. Ich verspreche es dir." Der weibliche Engel hob nach den Worten den Kopf und brüllte gegen den Flugwind an: „Du bist echt ein Stück Scheiße, Azaazareel!"

Ihr Großvater warf einen kurzen Blick zurück, bevor er seine Flugbahn änderte und steiler nach oben stieg.

„Wichser." Ihre Stimme war wie das Spiel auf einem Instrument aus Eis. Kalt, melodisch und schön. Sie veränderte sich auch nicht, als sie fortfuhr: „Du darfst ihm das nicht übel nehmen. Er hat erst vor einer Woche von deiner Existenz erfahren. Wir mussten es vor ihm geheim halten. Er hasst zwar die Menschen", sagte sie leichthin, „aber einem Engel würde er nie etwas tun - egal wie unrein sein Blut ist. Mach dir um ihn also keine Sorgen. Er ist nur ein harmloser Scheißkerl."

Unwillkürlich entspannte sich Grace. Auch wenn sie nicht wusste, wohin sie flog und weshalb sie weggebracht wurde und vor allem von wem, war ihr dieser Engel plötzlich unglaublich sympathisch. Vielleicht weil sie vulgär und unkontrolliert war und man immer wissen würde, woran man bei ihr war. Sie machte nicht den Eindruck, dass sie verschlagen und hinterhältig war, sondern vollkommen ehrlich. Brutal ehrlich.

Und mit einer seltsamen Gewissheit in der Brust wusste Grace nun auch, dass sie in Sicherheit war. Irgendwie... Unter ihresgleichen. Als wäre sie... Zuhause.

„Ich bin Naheela und ich freue mich unglaublich, dich endlich kennenzulernen, Grace", fügte der Engel mit einer unfassbaren Freude in der Stimme hinzu, die nicht gespielt sein konnte, und hielt sie sanfter umfasst. „Wir haben so lange auf deinen Tod gewartet!"

Grace seufzte. Hatte sie wirklich mit etwas Geschmackvollerem gerechnet?

*

Fortsetzung folgt.

Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
15 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 13 Jahren
Sehr sehr gut!

Ich bin begeistert von dem Verlauf dieser Geschichte! Mit jedem Kapitel wurde es spannender und fantasiervoller...

Ich habe diese 17 Kapitel innerhalb von ein paar Tagen durchgelesen und bin schon fast wie im Rausch. ;)

Hoffentlich geht es bald weiter!

Liebe Grüße

MunachiMunachivor mehr als 13 Jahren
es bleibt spannend

und für mich zumindest überraschend... hoffe, ich kann auch die nächsten kapitel lesen!

rosettenfreakrosettenfreakvor mehr als 13 Jahren
Alle.....

........die immer noch der Meinung sind MAGNOLIAS könnte keine guten erotischen Szenen schreiben, sollten DA 17 lesen; vor allem die Eröffnungssequenz.

Aber, wie immer bei ihr, enthält auch DA 17 viel mehr.

Vampirgeschichten sind etwas für Kinder? So hat sich jemand bei einem anderen Teil dieser Serie geäußert.

Wenn sie so geschrieben sind, wie DA, sind sie auch was für Erwachsene.

Diese Reihe wäre als Buch bestimmt nicht jugendfrei.

LIT-RANICKI "rosi" (Johannes)

Polarbear57Polarbear57vor mehr als 13 Jahren
@ MagnoliaS

You're simply the best,

better then all the rest.

*****

lg ours polaire

PS: Wenn Haß und Neider dich umringen,

dann denk an Götz von Berlichingen.

AnonymousAnonymvor mehr als 13 Jahren
Sehr gut

also die Wendung der Geschichte finde ich sehr gut und vor allen erklärt es die Figur von Grace.

Und zu allen die hier negative/beleidigende Kommentare abgeben (nicht die konstruktive Kritik, sondern die persönliche), irgendetwas muss diese Geschichte ja an sich haben, denn sonst würdet ihr ja nicht schon 17 Folgen lesen. Also gehe ich davon aus das sie euch doch ein wenig fesselt.

Zeig mehr
Teile diese Geschichte

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

ÄHNLICHE Geschichten

Wenn die Nachtigall erwacht 01 Alien. weiblich. ledig. jung. sucht: ...
Französisches Spiel zu dritt Devotes Hausmädchen erfüllt erregende Aufgaben.
Anita Eine Einführung in die Staffeln und Personen.
Unterwegs zu neuen Erfahrungen Alina ist devot sogar sehr.
Erben und Erben lassen 01 Ein Sex-Krimi. Er erobert Sandy.
Mehr Geschichten