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Eigentlich wollte ich nur Zigarette

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"Nein."

Ich überlegte noch einmal.

"Nein, wir haben Pläne geschmiedet, was wir heute noch tun würden. Wir wollten zwei neue Figuren machen und unser Stück noch weiter ausbauen."

"Hat er mit dir über seine Eltern gesprochen?" Bei dieser Frage klicke es bei mir.

Robert hatte immer Angst gehabt, dass eine Eltern sich trennen würden. Oft hat er mir erzählt, dass er sich dann umbringen würde, aber ich hielt das für eine Drohung, die er nie wahr machen würde. Wir hatten anschießend auch immer wieder darüber Witze gemacht.

"Sie wollten sich scheiden lassen", sagte ich zu meinem Vater. Er nickte.

"Herr Maier hat angerufen, du musst diese Woche nicht mehr zur Schule. Es ist sicher gut, wenn du zu Hause bleibst."

"Warum?", wollte ich wissen.

"Dann kannst du dummen Fragen der Anderen aus dem Weg gehen." War seine Antwort, die mich zwar nicht zufriedenstellte, ich wusste aber, dass ein weiteres Nachfragen bei meinem Vater nichts half.

Meine Mutter verbot mir sogar das Haus in den kommenden Tagen zu verlassen. Ich erfuhr nur, dass Robert sich wirklich selbst das Leben genommen hatte. Man könne das mit Sicherheit sagen, da er einen Abschiedsbrief hinterlassen habe. Meine Mutter erlaubte mir nicht einmal, zum Begräbnis zu gehen. Ich schlich mich an diesem Tag heimlich aus dem Haus.

Als ich jedoch am Kirchplatz die gesamte Schuljugend sah, drehte ich aus Angst, von einem verpfiffen zu werden, um und ging wieder nach Hause. Lange Tage und Wochen ging ich immer wieder zum Birnbaum, sah in unserem Bohnenstangen Haus nach, ob Robert nicht doch noch, ein Zeichen für mich hinterlegt hatte. Ich weiß nicht warum, aber irgendwann hatte ich aufgegeben zu fragen.

"Warum weinst du?", Charlotte stand in der Tür und blickte verwundert zu mir rüber. Leicht schluchzend versuchte ich ihr, kurz die Geschichte an der ich gerade hing zu erklären.

"Ich kenne das Geschehen", sagte sie, "das ist passiert, kurz bevor wir zum zweiten Mal bei euch die Ferien verbracht haben. Ich kann mich noch schwach daran erinnern, dass ich von dir mehr dazu wissen wollte. Die Erwachsenen hatten darüber gesprochen und ich konnte nicht alles verstehen, was sie besprachen. Aber immer wenn ich bei dir nachfragte, bist du davongelaufen, hast dich in deinem Baumhaus verkrochen und die Türe zugemacht. Dann hab ich nicht mehr gefragt, damit du nicht wieder davon springst."

Sie griff in meine Nachtischschublade und zog ein Taschentuch heraus. Neben mir sitzend begann, sie meine Tränen, zu trocknen, tupfte vorsichtig um meine Augen. Dieser wortlose Dienst gab mir innere Ruhe.

"Ich glaube, ich habe heute zum ersten Mal um ihn geweint. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das schon einmal zugelassen habe."

Sie sah mir in die Augen, tupfte weiter Tränen ab und nickte nur. Die Tatsache, dass sie jetzt nicht versuchte mich zu trösten, sondern einfach nur da war, erschien mir wertvoller, als wenn sie versucht hätte, mit mir darüber zu reden. Ich zog sie an meine Brust und drückte sie so fest ich konnte an mich.

"Ich liebe dich Charlotte", musste ich einfach sagen.

"Es ist schön, eine solche Situation nachvollziehen zu können, weil sie auch einen Teil meines eigenen Lebens betrifft. Natürlich habe ich Robert nicht so gekannt wie du, aber ich kann mich an die Zeit erinnern in der es geschah und das berührt auch mich." Nun schlang sie ihre Arme um mich und wie pressten uns beinahe um die Wette aneinander.

"Ich muss gehen ..., leider. Kommst du trotzdem heute mittag?" Ich bejahte, blieb aber auf dem Bett sitzen, während sie sich anzog. Neben mir stehend, zog sie unter ihren Rock ihren Slip hervor nahm den alten vom Radiowecker, stopfte ihn in ihre Handtasche und verstaute den frischen am gewohnten Ort. Mit einem Kuss auf meine Stirn sagte sie kurz: "Tschüss" und ging.

Schon an der Wohnungstür hörte ich sie noch rufen: "Bis um Drei!", und schon fiel das Schloss in die Falle. Ich taumelte mehr als ich ging, ins Bad. Die kalte Dusche tat mir gut, frischte meinen Körper auf, der nicht nur wegen der Vorkommnisse des vergangenen Abends, sondern auch wegen den Nachwirkungen von Renates Hanftee nicht gerade fit war.

Mit einer weiteren Tasse Kaffee setzt ich mich an meinen Computer. An diesem Tag begann ich die Dinge, die mir widerfuhren aufzuschreiben. Die Festplatte war geduldig, ertrug alles was ich ihr in digitaler Form anvertraute, gelassen. Beinahe hätte ich die Verabredung mir Charlotte vergessen, so tief waren meine Gedanken mit mir eingesunken. Ich speicherte den Text, ohne ihn auszudrucken, und vergab ein Passwort zum Öffnen der Datei. Charlotte sollte der Schlüssel zu meinem Geschriebenen werden und wenn je eine Person meinen Gedankengängen folgen konnte, dann musste er ihren Namen kennen.

Nachdem ich den Computer ausgeschaltet und mich fertig angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zu ihr. Ich benutzte die Hintertür, um nicht durch den ganzen Laden gehen zu müssen. Im Büro ließ ich mich auf der Couch nieder und wartete. Das Telefon klingelte einige Male und ich dachte dem langen Rufton entsprechend müsse es ein interner Anruf sein. Ich unterließ es jedoch, den Hörer abzunehmen. Es dauerte nicht lange, da erschien Charlotte in der Tür.

"Hast du das Telefon nicht gehört?", fragte sie. "Schon, aber ich war nicht sicher, ob ich abnehmen sollte."

"Mein Haus ist dein Haus, also ist auch mein Telefon das Deine. Klar?" Etwas verdutzt über ihren forschen Ton, saß ich da und muss komisch dreingeschaut haben.

"Entschuldige, wenn ich so geschäftig bin, habe ich oft einen Reizton drauf, es was nicht so gemeint. Herr Eberhard ist schon da und ich bin gespannt auf deine Meinung. Kommst du mit?"

Mein Einverständnis voraussetzend schritt sie bereits auf die Türe zu den hinteren Räumen zu. Ich folgte ihr.

Der Sattler begrüßte mich wie einen alten Freund, bot mir mit ausgestreckte Hand sofort das Du an. "Eddy mit Ypsilon, wenn's recht ist."

"Johann", so kurz entschlossen hatte ich bisher niemanden das Du angeboten. Ich nahm seine Hand und stellte fest, dass er kräftig zupacken konnte. Trotz der Feinheit seiner Finger besaßen sie Kraft.

"Eddy will uns seine neuesten Schöpfungen zeigen. Lass uns an der Bar Platz nehmen." Charlotte wirkte aufgeregt. Sie goss drei Gläser Sekt ein und ließ sich neben mir auf einem Barhocker nieder. Eddy packte einen großen Koffer auf eine der Vitrinen und öffnete ihn so, dass der aufgeklappte Deckel die Sicht auf seine Schätze versperrte. Er schien einen Hang zur Dramaturgie zu haben, machte es spannend, bevor er das erste Stück präsentierte. Er kam auf uns zu.

"Ich habe mir einmal Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass nicht alle Leute sich an der härtesten Gangart orientieren wollen. Das dicht fest gegerbte Rinderleder ist sicherlich, für den einen oder anderen zu streng. Schmerzt zu sehr, wenn man in die Kanten einknickt. Aus dieser Überlegung heraus habe ich etwas ganz Neues kreiert."

Er präsentierte uns das Modell in seiner Hand. Das Set bestand aus zwei Armbändern, die mittels eines Hakens als Unterarmfessel gedacht waren. Wie bei bereits bekannten Modellen waren die Bänder mit silberglänzenden Nieten bestückt. Erst bei näherem Hinsehen wurde der Unterschied deutlich. Die Bänder bestanden aus einem inneren Kern, der fest und unnachgiebig war. Das Obermaterial bestand aber aus einem weichen schwarz gegerbten Büffelleder.

"Fantastisch", rutsche es aus mir heraus. "Die Idee Fesselungsspiele nicht nur auf der harten Ebene, sondern auch sanft und gefühlvoll zu praktizieren scheint mir interessant." Charlotte sah mich verwundert an. Sie hatte vor mir selbst bemerkt, dass ich völlig frei über dieses Thema redete.

"Darf ich dir die Manschetten mal anlegen?", fragte er Charlotte. "Du musst das gespürt haben es ist einfach toll." Sie streckte ihm ihr Arme entgegen und ließ sich bereitwillig die Bandagen anziehen.

"Du hast recht. Unterwürfig gefesselt zu sein mit diesen Bändern, das ist wie das Zuckerbrot zu Peitsche."

Ich sah wie sie mit geschlossenen Augen bereits eine Vorstellung entwickelte, wie wir diese neue Kreation in unser Liebesspiel mit einbeziehen könnten. Eddy brachte aus dem Koffer noch das Pardon der beiden. Er war in der selben Art gearbeitet, nur insgesamt breiter. Er bat mich, Charlottes Beine damit zu binden, was ich gerne tat.

"Es ist wundervoll weich. Eine tolle Idee und dazu noch ein meisterliches Handwerk." Eddy begann, zu strahlen. Dieses Lob aus Charlottes Mund schien ihm viel zu bedeuten. Er führte und als Nächstes noch eine Augenbinde, einen Knebel und einen Büstenhalter vor. Alle folgten der selben Grundidee. Auch einen Slip, der im Schritt zum einen verstärkt, jedoch After bis zur Klitoris offen war, gehörte dazu.

Ein Halsband, eine Latte mit Schnallen, um die Beine zu spreizen. Auch zwei Varianten von Slips, die ein mit einen vorn nach innen gerichteten größeren Kunststoffpimmel, die andere hatte ergänzend noch einen kleinen, weiter hinten für den Anus.

"Ich kann davon natürlich auch ein Modell nur mit dem analen Schwanz machen." Ergänzte er seine Vorführung. Ein Stirnband und ein entsprechendes Halsband mit Ringen legte er kommentarlos dazu.

"Das wären die ersten Prototypen für die Dame. Für den Herrn bin ich noch nicht ganz so weit. Ich wollte auch erst sehen, was du dazu meinst, bevor ich zu viel Zeit und Material verbrauche."

Er sah Charlotte dabei prüfend an. Es hatte den Anschein, als ob er sich devot Charlottes Urteil unterwerfen wolle.

"Ich finde die Sachen großartig. Ich glaube nur, dass wir ein Problem mit dem Preis bekommen werden. Das wird doch sicherlich sündhaft teuer werden?"

"Ganz im Gegenteil" erwiderte Eddy schnell "Für die inneren Verstärkungen kann ich Material in zweiter Wahl verwenden und das Büffelleder außen ist günstiger zu haben. Außerdem ist das weiche Leder besser und schneller zu verarbeiten. Ich habe mir das Mal durchgerechnet. Dir könnte ich die Sachen sogar zu einem zwanzig Prozent günstigeren Preis anbieten. Wenn du dann den selben wie für die reinen Hartlederteile verlangst, hast du mehr als an diesen. Der Konkurrenz gebe ich, wie immer, diesen Rabatt nicht, sie müssen das Selbe bezahlen wie für die bisherige Kollektion."

Hast du eine Liste mit allen Modellen, die du anfertigen willst dabei ..., mit Preisen?" Er zog sie flugs aus seinem Koffer und übergab ihr das Blatt.

"So kann ich das nicht lesen." Sie deutete auf ihre Fesseln. Eddy begann sofort, an ihren Armen und Beinen die Bänder zu lösen. Als er ihre Beine berührte begann er, schwer zu atmen, und Schweißperlen zogen auf seine Stirn. Gelöst rutschte Charlotte vom Hocker herunter.

"Ich hab's jetzt nicht auswendig da, ist das schon netto oder gehen da noch meine Prozente ab?" Er schüttelte den Kopf. Ich kann doch keine Liste mit deinen Preisen bei mir führen, wenn die jemand in die Finger bekäme." Er begann am ganzen Körper, leicht zu vibrieren.

"Da gehen deine Üblichen und die zwanzig noch runter. Ist das OK?" Charlotte antwortete nicht, sie bewegte sich mit schnellen Schritten in die Richtung der Bürotüre. Bevor sie diese hinter sich schloss rief sie noch:

"Ich muss mir das mal durchrechnen", und schloss die Türe hinter sich. Eddy sprang mit einen Satz auf den Hocker neben mir.

"Sie ist eine wunderbare Frau", entfuhr es ihm. Immer noch mit dem Blick zu der Ecke hinter der sie eben verschwand, antwortete ich:

"Ja, die Wunderbarste, die ich kenne."

Er legte seine zitternde Hand auf meinen Unterarm.

"Könntest du nicht einmal arrangieren, dass sie mich quält? Ich träume Tag und Nacht davon. Einmal von dieser Frau beherrscht, gedemütigt und misshandelt zu werden, das ist seit Jahren mein Traum."

"Hat sie ihn dir noch nie erfüllt?" Ich verspürte eine gewisse Eifersucht auf Eddy und wollte es genau wissen.

"Nie im Leben hätte ich es gewagt, sie überhaupt, darum zu bitten. Sie ist für mich eine Heilige. Ich würde alles, was in meiner Macht steht, für sie tun. Sie ist meine Dulzinea und ich bin der Don Quichotte."

In seiner Verliebtheit hatte er anscheinend nicht einmal bemerkt, dass Charlotte und ich ein Paar sind.

"Ich weiß nicht, aber ich glaube ich kann für dich in dieser Hinsicht nichts tun", eröffnete ich ihm.

"Ist auch egal. Ich weiß ich werde sie nie besitzen. Aber du kannst ihr sagen, dass ich immer für sie da bin, wenn sie mich braucht."

"Das werd' ich auf alle Fälle tun", versicherte ich ihm in die Hand.

Eben ging die Bürotüre wieder auf und Charlotte bog um die Ecke.

"Ich hab's nachgerechnet", begann sie schon unterwegs "Es ist ein faires Angebot. Ich werde es annehmen. Zwei Fragen dazu habe ich noch. Erstens: Bis wann kannst du eine komplette Kollektion liefern, je drei Stück? Zweitens: Kann ich die Muster schon hier behalten, sozusagen als Vorabversion? Ich kann sie dir gleich bezahlen."

Er kraulte sich sein spärliches Kopfhaar und zog seine Stirn in Falten.

"Genügen dir zwei Wochen? In dieser Zeit könnte ich die gewünschte Menge fertigen und liefern. Zu den Mustern: Ich trenne mich ungern davon, du weißt schon, ich muss sie auch deinen Konkurrenten zeigen. Da du aber bereits so viele Teile bestellst, komme ich in den nächsten vierzehn Tagen sowieso nicht dazu, einen zu besuchen. Er sah Charlotte an. Im Gegensatz zu ihrer strengen Verhandlungsführung von eben lächelte sie ihn wie eine milde Mutter am.

Er war glücklich.

"Ich schenke dir die Muster!", schrie er in einer Lautstärke heraus, als ob auf dem Fußballplatz ein Tor gefallen währe.

Charlotte ging auf den Koffer zu, griff hinein und hob mit beiden Händen den gesamten Inhalt heraus. Dann klappte sie ihn zu, drückte die Riegel in die Schlösser und stellte den Koffer am Boden ab. Die rechte Hand voraus gestreckt ging sie auf Eddy zu.

"Das Geschäft ist gemacht nun kannst du dich an die Arbeit machen und mir pünktlich liefern. Du bist ein Meister deines Fachs, das lieb ich an dir. Hast du die anderen Sachen die ich bestellt habe noch im Auto?", wollte sie wissen.

"Ich hab' sie in einer Tüte hinter den Schreibtisch gestellt", erklärte er.

"Willst du Bares oder schickst du mir eine Rechnung für die Sachen?"

Er antwortete nicht, rieb nur in eindeutiger Geste den Daumen auf dem Zeige- und Mittelfinger.

"Ich muss Material kaufen für die neue Kollektion, du weißt schon, da ist Bares notwendig."

"Dann komm mit nach draußen ich werde dir gleich dein Geld geben und noch einen kleinen Vorschuss auf die neue Ware."

Sie nahm ihn unterm Arm, hob im Vorübergehen den Koffer von Boden auf und drückte ihm diesen in die Hand. Mir zuzwinkernd bog sie mit ihm um die Ecke.

Es dauerte keine fünf Minuten bis Charlotte zurückkam. Sie trug unterm Arm eine große Tragetasche und macht einen äußerst zufriedenen Eindruck.

"Du gehst recht hart und rücksichtslos mit ihm um", sprach ich sie an, als sie wieder auf dem Hocker neben mir Platz genommen hatte.

"Er ist ein extremer Masochist und ist in mich verliebt, seit ich ihn kenne. Ich hab einfach im Laufe der Jahre herausgefunden, dass er diesen Umgang braucht. Seit ich so mit ihm kutschiere ist seine Arbeit noch besser und die Liefertermine sind pünktlicher geworden." Ich verstand.

"Er hat mich gebeten für ihn einzustehen, dass du ihn einmal richtig misshandelst." Sie lächelte.

"Er hat mir früher fast täglich Briefe geschrieben und darum gebettelt, bis ich ihm das verboten habe. Ich hatte bisher kein Interesse an diesen Spielen, erst mit dir ist die Lust daran erwacht. Und nur mit dir möchte ich sie auch ausleben. Aber das weißt du ja schon."

Sie lehnte sich an meine Schulter.

"Hei Johann ich muss dir was sagen: Ich liebe Dich!" Ihr Kuss landete hinter meinem Ohr und ließ mir eine Gänsehaut den Rücken runter laufen. Sie sprang auf. Einem Fach unterhalb der Vitrine, entnahm sie eine weitere Tragetasche, stopfte alle Muster die Eddy mitgebracht hatte hinein und bat mich mitzukommen.

Im Büro stellte sie die beiden Taschen in die Ecke hinter der Tür zum Laden öffnete sie und zog mich an der Hand nach draußen.

"Es ist höchste Zeit, dass ich dir das Geschäft einmal zeige."

Sie stellte mir die beiden jungen Verkäuferinnen vor und auch ihren Adjutanten. Den Dreien konnte man anmerken, dass sie ihre Arbeit ernst nahmen. Sie waren gelassen und freundlich. Marie, die jüngste von allen schien Charlotte zu bewundern, sie las ihr jedes Wort von den Lippen ab.

Esther war eher kühl, sie zeigte uns die frisch in die Regale eingeräumten Handtaschen, verwies Charlotte darauf, dass eines der Stücke einen Fehler in der Naht hatte. Sie habe bereits mit dem Lieferanten telefoniert und um Ersatz gebeten. Sie erinnerte mich ein wenig an Ilona. Nicht ihr Aussehen, sie war kleiner, hatte rotblonde gekrauste Haare.

Nein ihre knappe Art, Auskunft zu geben und in wenigen Sätzen das Wesentliche mitzuteilen, war es, was mich vergleichen ließ.

"Simba. Er heißt nicht wirklich so", bemerkte Charlotte, als sie mir den smarten circa Fünfundzwanzigjährigen vorstellte. "Aber wir nennen ihn alle bei diesem Namen. Er hat ihn auch gerne." Simba lachte dazu.

"Kennst du die Geschichte vom König der Löwen? Simba ist der junge hübsche Nachfolger des Königs. Smart, galant, es gibt beinahe keine Frau, die ihm widerstehen kann. Mindesten ein Portemonnaie kauft jede bei ihm."

Sie schmunzelte und Simba schien dies zu mögen. Zusammen gingen wir durch die verschieden Abteilungen, Röcke, Jacken, Hosen, Taschen und verschiedene Utensilien, die der Mensch mehr oder weniger benötigt, waren im Angebot zu finden. Selbst lederne Schnürsenkel und eine Wühlkiste mit Reststücken aus der Lederproduktion waren zu haben.

Der schwere Teppichboden gab dem ganzen Geschäft eine einheitliche Grundfläche. An den Wänden hingen gleichmäßig verteilt große Spiegel, deren Umrandung jeweils ein Patchwork aus verschieden Ledersorten in unterschiedlichen Farben bildete. Der große, in verschiede Bereiche unterteilte Raum war angenehm wohnlich, er lud ein, zu verweilen. Hielt man sich länger darin auf entwickelte er sich zu einer Höhle der Urbewohner dieses Planeten, es fehlte eigentlich nur noch die Feuerstelle im Zentrum.

"Ich kann spüren, dass du die Waren die du anbietest mit Leidenschaft vertrittst. Die Atmosphäre im Ganzen verrät dies."

Charlotte ließ erkennen, dass sie sich geschmeichelt fühlte.

"Ja, eigentlich hatte ich ja Innenarchitektur studiert. Ich hätte mir früher nie vorstellen können den Laden meiner Mutter zu übernehmen. Ich muss dir die Geschichte jetzt erzählen. Eines Tages kam eine alte Verkäuferin, die schon unter den Eltern meines Stiefvaters gearbeitet hatte und winkte mich in eine Ecke.

Dort kramte sie aus einer Schachtel eine Art Bermudashorts heraus. Hellbraunes Wildleder, die im Schritt einen Reißverschluss hatte.

"Sehen sie, junge Frau", hatte sie gesagt, "das ist ein Einzelstück. Ich habe in all den Jahren, die ich hier arbeite nichts Vergleichbares gesehen. Dieses Teil scheint wie für sie gemacht. Probieren sie es an, sie werden begeistert sein."

Sie schob mich in eine der Anprobekabinen und zog den Vorhang zu. Neugierig geworden probierte ich diese eigenartige Hose an. Natürlich ohne etwas darunter. Das Prickeln, das mich sofort durchströmte, war eigenartig. Hätte ich in diesem Moment einen Mann aufgetrieben, ich hätte ihn sofort vernascht."

Sie legte eine Pause ein, sah mich an und fragte prüfend:

"Interessiert es dich?"

Ich zwinkerte nur mit den Augen, um ihr mein gespanntes Interesse zu signalisieren.

"Ich ließ die Hose an, sie lag wie eine zweite Haut auf meiner.

Kathrin, die alte Verkäuferin, sah mich mit einem Glänzen in den Augen an, als ich hinter dem Vorhang hervortrat. Sie wusste, dass sie meine Leidenschaft für diesen Werkstoff geweckt hatte. Von diesem Tag an war mindesten ein Teil meiner Kleidung aus Leder. Meine Mutter hatte schon Sorge, dass sie nur noch für mich einkaufen und nichts mehr für die Kundschaft übrig bleiben würde.

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