Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Ein erregender Erreger 01: Infektion

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Das war Mrs. Steenburg da drin bei Spirelli. Brigitte Steenburg, die Sekretärin von Direktor Lyseman. Brigitte mit französischer Betonung, erinnerte sie sich. Eine ebenso kompetente wie korpulente Frau Ende fünfzig. Jetzt nackt und über das Sideboard gestützt.

Spirelli knallte sie von hinten, im selben maschinenartigen Rhythmus, den sie schon bei sich selbst und bei Dawne erlebt hatte. Die üppigen Hinterbacken der Schreibkraft schwabbelten bei jedem Aufprall, unzählige Speckrollen wogten bei der Verteilung der kinetischen Energie nach allen Seiten. Die Brüste hingen dick und fett herunter und baumelten ebenfalls im Takt.

Brigitte zeigte ein verzücktes Gesicht, die lippenstiftverschmierten Lippen zu einem seligen Lächeln verzerrt.

Wie betäubt schloss Jodie die Tür. Das hier war zu viel. Das konnte sie sich beim besten Willen nicht ansehen. Sie schlich auf den bereits bekannten Sitz auf der Toilette und ließ die Zeit verstreichen.

Ein einziger Gedanke kreiste in ihrem Kopf, so wie ein Aufziehflugzeug an seiner Schnur: Ich kündige. Ich schleiche mich raus, setze mich zuhause an den Computer, und verfasse das Kündigungsschreiben. In dieses Irrenhaus bringen mich keine zehn Pferde zurück.

Sie blickte auf ihre Uhr und atmete auf. Gleich halb fünf. Dann würde sie eben heute früher gehen. Das passte, sie war ja auch verspätet gekommen. Fünf Minuten später hatte sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser abgewaschen und es geschafft, einen Blick in den Spiegel zu vermeiden. Sie spähte vorsichtig in den Flur hinaus. Kein Mensch zu sehen, kein Geräusch zu hören. Sehr gut. Sie schlich los, in Richtung Aufzug.

Gerade als sie an Spirellis Tür vorbeihuschte, wurde diese aufgerissen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.

„Brigi..." Tony Spirelli starrte sie an. Sein Schädel leuchtete blass. „Oh, Jodie. Was... na, egal. Komm rein! Wir müssen dringend die Dokumentation vervollständigen."

„Also, ich glaube nicht, dass..."

„Komm schon rein." Spirelli winkte unwirsch. Obwohl alles in ihr aufschrie, wandte sie sich nach links und trippelte an ihm vorbei in sein Büro. Zu groß war der Gehorsam, den man ihr Zeit ihres Lebens Respektspersonen gegenüber eingebläut hatte. Außerdem schmolz ihr Wille vor seiner lodernden Präsenz, als wäre er aus Wachs.

Doch das bedeutete nicht, dass sie zu allem und jedem bereit gewesen wäre. Sie baute sich mitten im Zimmer auf, stemmte die Hände in die Hüften und fuhr den Mann an.

„Dr. Spirelli. Ich weiß nicht, was gestern los war, oder was sie sonst mit den Leuten hier..."

„Schon gut, schon gut." Er winkte ab und grinste. Irgendwie schien er ... klarer zu sein als bisher. Normaler. Näher dran am üblichen, menschlichen Verhalten, hieß das. Meilenweit entfernt von seiner früheren Zugeknöpftheit.

Er wies auf den Besucherstuhl und schnippte mit den Fingern. Jodie hasste sich selbst, dass sie den Befehl befolgte und sich steif auf die Sitzkante setzte. Spirelli schmiss sich in seinen Sessel und rieb sich die Hände. Er wirkte so zufrieden wie ein Pfarrer nach dem Zählen der Kollekte.

„Du hast dich sicher gefragt, warum du gestern, äh, mir so schnell zu Willen warst, Jodie", begann er mit einem Seitenblick.

Sie nickte und kam sich vor wie eine Aufziehpuppe.

„Das ist einfach zu erklären." Jetzt lächelte er breit. „Ich bin krank. Ich habe mich mit einem Grippeerreger angesteckt."

„Aber..." Jodie suchte nach Worten.

„Mit einem ganz speziellen Erreger, sollte ich hinzufügen." Spirelli fletschte die Zähne und erinnerte jetzt an ein Raubtier. Dunkle Adern pulsierten an seinen Schläfen. „Von mir zufällig hergestellt, und ebenso zufällig entdeckt. Niemand weiß etwas von der Sache. Weder Lyseman noch die Idioten in Washington. Jetzt bin ich so weit. Heute Abend werde ich kündigen und mich selbständig machen, Jodie. Mit dem Virus. Und mit dir, wenn du willst. Was hältst du davon, die erste Mitarbeiterin eines Unternehmens zu werden, dessen Entwicklung steiler verlaufen wird als die von Microsoft, Google und Facebook zusammengenommen?

„Ich... ich..."

„Das Virus ist einfach perfekt, Jodie." Er achtete überhaupt nicht auf sie. „Wir haben es für den Geheimdienst entwickelt. Sie wollten eine harmlose Krankheit, die man einem Opfer über eine Spritze verabreichen kann. Der Erreger sollte zum Tod oder einem langen Aufenthalt im Spital führt, ohne dass es auffällt. Und ohne, dass daraus eine Pandemie entsteht. Covid reicht für dieses Jahrzehnt, nicht wahr?"

„Ich dachte, wir..."

„Die Grippe, Jodie. Das Influenza-A-Virus." Er lachte fröhlich und warf die Hände in die Höhe. „Das ist perfekt! Jedes Jahr erkranken Millionen von Menschen daran, und ein paar Tausend sterben. Meist Kinder oder alte Leute, aber ein ungewöhnlich schwerer Verlauf ist auch bei Erwachsenen problemlos erklärbar. Wir schufen eine Variante, die sich nicht über Tröpfcheninfektion fortpflanzt. Den Träger, sozusagen. Er bleibt hübsch bei demjenigen, dem er gespritzt wird. Schließlich wollen wir keine zweite Pandemie. Zumindest vorläufig, haha. Den Krankheitsverlauf hatten wir noch nicht modifiziert. Ein wenig Fieber also, und eine laufende Nase, mehr ist von außen nicht zu sehen."

Er zog ein Taschentuch aus der Hose und schnäuzte sich hinein, wie um seine Worte zu unterstreichen.

„Sie... sie haben sich absichtlich infiziert!", wurde Jodie klar. Alle ihre Haare sträubten sich bei dem Gedanken an eine derart grobe Missachtung sämtlicher Sicherheitsvorschriften.

„Ge -- nau!" Spirelli stach mit dem Zeigefinger in ihre Richtung. „Nachdem ich die dritte Charge Enten beobachtet hatte, die sich nach der Infektion, ahem, atypisch verhielten, gab ich die Spritze zwei Schweinen. Seitdem ist der Eber nicht mehr abgeritten, glaube ich. Es lag nahe, ähnliche Effekte auch bei unserer Rasse anzunehmen."

„Aber -- wenn sie dieses Sex-Virus haben, warum verhalten sich dann die Frauen so... so..."

„Weil der Erreger nicht nur einfach den Infizierten geil macht." Spirelli sprang auf und schritt auf und ab. Die Energie, die er dabei abstrahlte, führte erneut zu jener seltsamen Schwere in Jodies Magen.

„Meine Hypothese ist, dass das Virus einige Kontrollen abschaltet, die wir Menschen uns im Laufe der Zeit zugelegt haben. Es reaktiviert jahrtausendealte Triebmechanismen. Urzeitliche Instinkte, und zwar in voller Stärke. Das ist sexuelle Attraktivität in ihrer reinsten, ursprünglichsten Form. Dagegen ist niemand gefeit. Die Frauen sinken geradezu vor mir auf den Rücken."

„Unglaublich." Jodie rang mit diesem grauenvollen Gedanken.

„Nicht wahr?" Er bemerkte den Horror in ihrer Stimme nicht einmal. „Dazu kommt die Körperchemie. Die Pheromone spielen verrückt, die Hormone sowieso. Ich bin jetzt etwa 48 Stunden nur am Vögeln, und ich fühle mich ab -- so -- lut -- groß -- ar --tig!"

Jodie widersprach ihm nicht, obwohl Zweifel in ihr aufstiegen. Der dürre Wissenschaftler wirkte blass und ausgezehrt, Schweiß stand auf seiner hohen Stirn. Gleichzeitig vibrierte er förmlich vor Tatendrang. Das erinnerte fatal an einen Junkie direkt nach dem Ziehen einer Linie. Nicht, dass sie einen Drogenabhängigen persönlich kannte. In den Filmen wurde das immer so dargestellt.

„Ist dir denn nicht klar, was dieses Virus bewirken kann?", rief er und baute sich vor Jodies Sessel auf. So starrte er ihr aus nächster Nähe in die Augen, die Hände auf den Armlehnen abgestützt. Das fühlte sich an, als ob ein Wolf vor ihr lauerte. Sie konnte keinen Muskel rühren.

„Äh -- mehr Zweisamkeit?", wagte sie vorzuschlagen.

„Mehr Zweisamkeit?" Spirelli richtete sich auf und lachte rau. „Jodie, wir können eine Impfung für eine Million Dollar verkaufen. Die Reichen und Mächtigen werden Schlange stehen, um eine vierzehntägige Grippeinfektion mit garantierten Nebenwirkungen zu erleiden. Sie werden die zwei Wochen durchficken. Jeder Sieben-Sterne-Luxusurlaub ist ein Scheiß dagegen. Wir sind bald reicher als Elon Musk und Jeff Bezos zusammen, sage ich dir!"

„Mir war nicht klar, dass sie sich so für Geld interessieren", wandte sie ein.

„Stimmt." Er rieb sich versonnen das Kinn. „Früher habe ich mir nicht so viel draus gemacht wie jetzt. Das gehört vielleicht zu den Symptomen. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls war es für mich die Erlösung aus einem alten Trauma. Endlich bin ich attraktiv. Endlich beachten mich die Frauen. Und wie! Gestern Abend bin ich noch durch die Fußgängerzone geschlendert. Die drei zufällig ausgewählten Passantinnen, die ich ansprach, folgten mir alle in einen dunklen Hauseingang."

Er schloss mit einem wiehernden Kichern und hüpfte von einem Fuß auf den anderen. Jodie wäre am liebsten schreiend geflüchtet. Und gleichzeitig beschlich sie der Wunsch, sich diesem Mann zu Füßen zu werfen, sich an seine Beine zu klammern, um Beachtung zu winseln. Um ein Tätscheln. Um Anfassen. Um nackte Reibung, geil und heiß. Um massive Stöße...

„Vor 75 Minuten kam Brigitte Steenburg in mein Zimmer." Er blinzelte auf seine Uhr. „Innerhalb von 300 Sekunden war sie entkleidet und bettelte geradezu um meinen Schwanz. Wir haben über eine Stunde gefickt. Hm -- mit ihr war es eigentlich auch nicht viel anders als mit dir oder Dawne. Bisschen weicher vielleicht."

Was immer das Virus anstellte, eine Verbesserung der Sozialkompetenz oder des Taktgefühls gehörte offensichtlich nicht dazu. Jodie verschränkte die Arme vor der Brust, von diesem Vergleich ernsthaft beleidigt.

Spirelli dozierte ungerührt weiter: „Immer nach einem ausführlichen Geschlechtsverkehr tritt eine Phase der relativen Klarheit ein. So wie jetzt. Man ist in der Lage, logisch zu denken und wird nicht ausschließlich von seinen Trieben gesteuert. Ich vermute mal, wir müssen jedem Kunden eine Art Aufpasser mitgeben. Das könnte ein zusätzliches Geschäft werden. Am besten nehmen wir jeweils Vertreter des anderen Geschlechts, hehehe."

„Wie lange dauert diese, äh, Klarheit?", fragte Jodie besorgt.

„Keine Ahnung." Spirelli zuckte die Schultern. „Bis jetzt etwa fünfzehn Minuten. Ich vermute, das hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Wann der letzte Orgasmus erfolgte. In welchem allgemeinen körperlichen Zustand man sich befindet. Wie hoch das Verlockungspotenzial der Frauen in Sicht- und Riechweite ist. Letzteres würde ich in deinem Fall als sehr hoch einschätzen." Er blinzelte sie an. Überdeutlich, so als würde er in einer Sitcom auftreten.

„D-danke, Dr. Spirelli." Das war mit Sicherheit das abgedrehteste Kompliment, das sie in ihrem Leben je bekommen hatte.

„Nein, ehrlich." Er baute sich vor ihr auf. „Mit dir war es am besten. Am intensivsten. Am..."

Er brach ab und schluckte. Sein Blick drang durch sie hindurch wie ein Laserstrahl. Sie riss die Augen auf.

„Nein!", flüsterte sie. „Nicht schon wieder."

„Ich glaube, die klare Phase ist gerade zu Ende gegangen." Spirelli sprach zu sich selbst, so als würde er ein Diktiergerät füttern. „Ich verspüre eindeutige körperliche Symptome. Ich verspüre... LUST AUF DICH!"

Der große Wissenschaftler packte sie und zog sie hoch. Die Nähe und die Berührung führten umgehend zu dieser fürchterlich prickelnden Willigkeit, zu knurrender Leere in ihrem Schoß, zu plötzlichem Speichelfluss. Von einer Sekunde auf die andere fühlte sie sich geil wie ein Karnickel vor dem Rammler. Widerstand war eine Unmöglichkeit, eine lachhafte Absurdität.

Eng umschlungen sanken sie auf den Teppichboden und wälzten sich hin und her. Ein harter Schenkel presste sich gegen ihren Schritt, und sie rieb sich frenetisch daran. Die Lippen, die Zunge des Mannes nahmen ihren Mund in Besitz, und sie sperrte die Kiefer so weit auf, als wolle sie ihn bis in den Magen einladen. Hände an ihrem Körper, seine, ihre, irgendwelche. Egal. Hauptsache, sie setzten ihr Fleisch in Brand und befreiten sie von den störenden Kleidern. Sie konnte nur noch an eines denken: Hoffentlich hatte Spirelli wieder einen richtigen Steifen und schwächelte nicht aufgrund der vorangegangenen Aktivitäten.

Er strampelte seine Hose weg, und sie seufzte erleichtert auf. Sein Glied ragte in einem irrwitzig steilen Winkel an seinem Bauch hoch. Die Spitze glänzte blutrot und wirkte eindeutig überbeansprucht, doch über solche Kleinigkeiten waren sie längst hinaus. Auch die auf Zitronengröße geschwollenen Eier, die darunter baumelten, intensivierten nur ihr Verlangen. Mit einem kehligen Schrei klappte Jodie die Beine auseinander, so weit es die Gelenke hergaben. Spirelli kam über sie wie eine Naturgewalt.

Sie fickten. Nein, sie vereinigten sich, auf eine rohe, rücksichtslose Art und Weise. Eher die Begattung von Insekten, ein rein biomechanischer Akt, ungestört von höheren Empfindungen oder Gedanken. Spirelli nagelte sie so heftig, dass der dumpfe Schmerz am unteren Rücken nur eine Hautverbrennung vom Rubbeln am Kunstfaserteppich bedeuten konnte.

Doch selbst dieser Reiz floss ein, wurde aufgesaugt von der tobenden Lust, umgewandelt in eine weitere Stimulation lichterloh brennender Nerven. Sie stöhnte und japste und keuchte und ruckte, immer auf der Suche nach noch mehr Druck, noch mehr Anprall, noch mehr Reibung in ihrem Bauch. Die Welt bestand nur noch aus ihrem kochenden Blut und Spirellis Gesicht, das als gemeißelte Fratze vor ihr schwebte...

Jodie blinzelte. Irgendetwas hatte sie aus der Wollust-Trance gerissen. Das wollte sie nicht. Sie wollte wieder zurück, wieder eintauchen in den Lavastrom, sich wegspülen lassen, das Fleisch von den Knochen gebrannt, die...

Erneut zerrte der Impuls an ihrem Bewusstsein. Was war los? Immer noch lag sie unter Spirelli, wurde von diesem mit harten, schnellen Stößen bedient. Immer noch schrie ihr Leib nach mehr davon.

Sie blickte in sein Gesicht und zuckte zusammen. Er hatte die Kiefer so fest aufeinandergebissen, dass sämtliche Muskeln daran sich auswölbten. Seine Augen waren weit nach oben gedreht, Weiß füllte die aufgerissenen Höhlen.

„GGGHHOOOOORRRR..." röchelte der Mann und versprühte Speichel über ihr Gesicht. Die krampfartigen Bewegungen seines Körpers fielen aus dem Tritt, er bebte vor und zurück.

„Dr. Spirelli?", fragte sie verwirrt. „Tony?"

Er glotzte sie an und stieß ein Kichern aus, das sich anhörte wie ein Schluchzen. „Ich glaube, ich habe einen Herzanfall", meinte er im Konversationston und presste sich eine Hand auf die knochige Brust. „Wusste nicht, dass das so weh tut."

„Ein Herzanfall? Wir müssen sofort... lassen Sie mich raus, ich..."

„NEIN!" Ein schauderhaftes Lachen und er umklammerte ihre Rippen. Sein Schwanz fuhr unablässig in ihre Möse, bis tief in ihre Eingeweide. „Ich kann nicht. Ich will nicht. Ich will dich weiter ficken. ICH MUSS ES TUN!"

„Aber..."

Ein neuer Anfall kam über ihn. Er kreischte und lachte und weinte, alles gleichzeitig, und pumpte drauflos, als gäbe es kein Morgen. Jodie lag da wie ein Brett. Ihr Körper wollte mitgehen, wollte jede Sekunde dieses wahnwitzigen Aktes auskosten, doch sie zwang sich mit äußerster Gewalt zur Ruhe.

„Sie müssen mir..."

Spirelli bäumte sich auf und kreischte. Blut schoss aus seiner Nase und klatschte auf Jodies Gesicht wie warmer Regen. Sie wollte schreien, doch sie brachte keinen Ton heraus.

Der Griff des Forschers wurde zum stählernen Band, zu einer knochenbrechenden Klammer. Er grinste sie an wie ein Totenschädel, mit unmöglich gefletschten Lippen. Das Weiß seiner herausquellenden Augäpfel zeigte jetzt purpurfarbene Sprenkel. Eine dicke Träne aus Blut rann aus seinem rechten Augenwinkel.

Jodie schrie. Sie hatte keine Ahnung, woher sie die Luft dazu nahm. Jedes Detail von Spirellis Sterbeprozess brannte sich mit grauenhafter Klarheit in ihre Nerven und in ihr Hirn. Sie stemmte die Handflächen gegen seine Brust, doch das war so vergeblich, als ob sie eine Stahlwand drücken würde. Als sie das Stolpern seines Herzschlags unter den Rippen spürte, da zog sie die Finger weg, als hätte sie sich daran verbrannt.

Spirelli riss die Zähne auseinander und bog den Hals in einem unwahrscheinlichen Winkel nach hinten. Er gab keinen Laut mehr von sich. Das Schmatzen seiner irrwitzigen Fickstöße hallte in Jodies Ohren. Blanker Horror erfüllte ihr Herz.

Mit einem Ruck fuhr der Mann herum und starrte ihr aus nächster Nähe in die Augen. Sein Blick transportierte kaum noch etwas Menschliches, die bluttriefenden Augen sahen aus wie Äpfel in dicker, roter Sirupsoße.

„So geil..." röchelte er. Dann erlosch der Funke in seinen Pupillen.

Dr. Antonio Spirelli war tot. Jodie wusste das mit absoluter, finaler Gewissheit. Doch das bedeutete nicht, dass sich sonst etwas änderte. Sein entseelter Körper umklammerte sie mit eisernen Sehnen und pumpte und pumpte und pumpte und pumpte.

Wahnsinn umfloss ihren Geist, gnädig süß und verlockend. War sie das, die da so gellend schrie? Und war sie es, der der Kopf des toten Mannes auf das Gesicht sank, zu einem letzten, blutigen Kuss? Die sich nicht abwenden konnte, bis das entblößte Gebiss über ihre Zähne rieb und ihre Lippen zerschnitt?

Eine Tür wurde aufgerissen. Jemand anders brüllte. Eine männliche Stimme. Im selben Moment krampfte sich der manisch zuckende Leichnam zusammen. Er brach ihr drei Rippen und ergoss sich in einer finalen Ejakulation. Ein Schwall, so heiß und nass und scharf wie blanke Säure...

***

Dr. Matthew Lyseman, der Direktor und Leiter des Standortes in Chicago, hatte schon viel erlebt. Sehr viel sogar. Er war beteiligt gewesen an Kämpfen gegen Epidemien in Zentralafrika. Übermüdete Ärzte, seit 48 Stunden auf den Beinen, nur von ein paar provisorischen Zelten vor der sengenden Sonne abgeschirmt, während ringsum die Menschen litten und starben. Er war als Militärarzt im Einsatz gewesen und hatte Zivilisten gesehen, die den Macheten der Mordkommandos entronnen waren. Als junger Mann hatte im Golfkrieg gedient, an der Front. Die schreienden und taumelnden Körper von Saddams Gardisten, lichterloh brennend, würden ihn bis an sein Lebensende begleiten.

Ein Mitarbeiter, der es in seinem Büro nackt mit seiner jungen Assistentin trieb, hätte seinen Puls unter normalen Umständen nicht um einen Schlag pro Minute in die Höhe getrieben. Auch den bedauerlichen Herztod des Mannes konnte man noch unter „Shit happens" verbuchen.

Was ihn jedoch um den Schlaf brachte, das war der leere Blick von Jodie, nachdem sie den toten Dr. Spirelli von ihr heruntergezogen hatten. Ihre Augen sahen aus wie Brunnenschächte, in deren Tiefe das namenlose Grauen nistete. Das, plus die Tatsache, dass die Leiche des Wissenschaftlers noch im Tod eine Erektion im XXL-Format aufwies, die sie kaum aus dem autistisch verkrampften Leib des Mädchens bekamen. Sie war seitdem nicht wieder aus der katatonischen Starre aufgetaucht.

In den folgenden Nächten rang Direktor Matthew Lyseman mit der Schlaflosigkeit. Er bekämpfte sie mit den üblichen Hausmitteln, vorrangig mit 45-prozentigem Bourbon. Nach einer Woche wartete er immer noch darauf, dass es endlich besser wurde.

Was er nicht wusste:

Jodie hatte es hinter sich. Ihm dagegen stand das Schlimmste noch bevor.

Ihm, und vielen, vielen, vielen anderen...

ENDE VON TEIL 1

(c) 2022 Dingo666

Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
10 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 1 Jahr

Absolut köstlich! Selten so gelacht :=))

AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

Eine der besten Geschichten hier. Wenn nicht sogar die beste w27

RobieneRobienevor mehr als 1 Jahr

Toller Schreibstil... enorme Fantasieleistung. Werde weiterlesen. Dankeschön.

AnonymousAnonymvor fast 2 Jahren

Wahnsinn. Und so richtig Geil auch ohne sadistische Scenen. Sicher schreibst Du noch mindestens eine Vortsetzung. Wir wollen doch wissen, ob sich der Chef auch angesteckt hat.

Zeig mehr
Teile diese Geschichte

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

ÄHNLICHE Geschichten

Blick hinter die Fassade Junger Lehrer verführt Mutter und Tochter.
Polyamorie 01 Chronik einer neuen Familie Teil 1: Engelchen und Teufelchen.
Erlebnisse einer Sexualtherapeutin Roland ist sich wegen der Größe seines Penisses unsicher.
Adriana und Marvin - Teil 01 Feenstaub und Dosenbier.
Die Gene sind Schuld 01 Ein Stein löst alles aus - oder auch nicht?
Mehr Geschichten