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Eine nicht alltaeglicheFrau 02

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"Nicht um den heißen Brei herumreden, sondern die Dinge auf den Punkt bringen", war Sinas Lieblingsspruch und ihre Maxime.

Vielleicht war das ihrem Job als Controllerin bei einem großen deutschen Unternehmen geschuldet.

Sie jonglierte den ganzen lieben Tag lang mit einer Unmenge Zahlen, und am Ende ihrs Arbeitstages mußte unter dem Strich ein Ergebnis stehen. Ein richtiges Ergebnis.

Vielleicht gab ihr das diesen unnachahmlichen Schuß Realismus.

"Ausschließlich reden, wenn man wirklich etwas zu sagen hat, und ansonsten die Klappe halten", war eine weitere Maxime von ihr.

"Zieh den romantischen Tand ab. Dinge müssen funktionieren. Das gilt auch für Beziehungen", war ihr dritter Wahlspruch.

Mehr Grundsätze hatte sie nicht, und nach diesen lebte sie mit bewundernswerter Konsequenz, was ihr viele Seelenqualen wegen Kerlen, die es nicht wert waren, ersparten unter denen die meisten ihrer Freundinnen litten.

"Selber Schuld, meine Damen", lautete ihre wirklich herzzerreißende Anteilnahme, weinte sich eine aus der Clique doch tatsächlich eimal wegen einem Kerl bei ihr aus.

Vor einiger Zeit hatte ich mit ihr einen scharfen ONS, mich danach aber nicht mehr gemeldet und sie auch im "Black & White" konsquent ignoriert.

Sina hatte mir nach der gemeinsamen Nacht tagelang den AB vollgequatscht.

Das klang mir zu deutlich nach Beziehungswunsch, was ich umgehend entschieden abwürgte.

Dieses Verhalten war absolut untypisch für Sina, was mich in meiner Selbstgefälligkeit natürlich sofort zu dem Schluß verführte, daß ich einfach ein ganz toller Hecht war; vor allem in den Federn.

Einigermaßen gut ficken war zu jener Zeit wohl so ziemlich das Einzige, was ich noch einigermaßen auf die Reihe bekam.

Sinas Annäherungsversuche nach dem ONS abgelehnt zu haben konnte mir jetzt vielleicht zum Nachteil gereichen, wo es galt, konkretes über Agnetha zu erfahrn?

Meine Güte, Mike. "Bei allem was du tust, bedenke das Ende."

Ach, nicht zu kompliziert denken, Mike, und einfach bei Sina erneut das Charmeprogramm einschalten. Hatte bereits einmal prima funktioniert.

Vielleicht würde es mir über Sina gelingen, an Agnetha ranzukommen?

Überhaupt war es eine ungewöhnliche Frauenclique, die aus dem Rahmen fiel. Jede dieser Ladies war auf ihre ganz spezifische Weise unkonventionell.

Da gab es Beate, den "Boss" der Truppe. Mit knapp 50 Jahren die Älteste und bereits deutlich aus dem Leim gehend, aber immer noch rattenscharf.

Aus Doris, äusserlich der Typ "Roothaariger Vamp"- sie hatte tatsächlich eine starke Ähnlichkeit mit der hinreissenden italienischen Sängerin Milva, und um diese Ähnlichkeit noch deutlicher hervorzuheben hatte sie kürzlich ihre ursprünglich blonden Haare rot färben lassen-, wurde ich nicht wirklich schlau, wollte das aber auch nicht unbedingt.

Doris war herrlich unkompliziert. Sie fickte gerne, sie fickte spontan und sie fickte gut.

Diese Vorzüge genügten mir völlig. Was sie beruflich machte, habe ich vergessen. Hatte ich sie eigentlich jemals danach gefragt oder sie mir etwas darüber erzaehlt? Mit Doris wollte ich gelegentlich in die Horizontalen, was mir auch gelungen ist.

Die Einzigen aus dieser Clique, mit denen ich näheren Umgang pflegte, waren Beate, Doris und Sina.

Die anderen Girls aus diesem Verein waren nicht wirklich an mir interessiert, sondern an möglichst grossen Bimbo-Riemen.

Sina brachte ich eindeutig die grösste Sympathie entgegen.

Sina hatte den besten Draht zu Agnetha? Also: erneut ran an Sina!

Aber der Umweg über Sina sollte gar nicht nötig sein.

Agnetha kam mir überraschend und völlig unerwartet selbst entgegen.

Sie tauchte nach einigen Tagen wieder auf. Dieselbe oft gelangweilt wirkende Attitude. Eine Art von schwer zu definierender Abwesenheit, als würde sie der ganze Laden nichts angehen und nicht wirklich interessieren.

Ich orderte bei Heinz nen Salty Dog.

"Bist du krank, Mike? Wodka mit Grapefruitsaft?"

"Ich weiß, was in einen Salty Dog gehört, und ich hoffe, du weißt es auch? Das richtige Mischungsverhältnis, meine ich?"

Heinz schüttelte ungläubig den Kopf.

"Also, Mike, ausser Bier nach deutschem Reinheitsgebot geht doch bei dir doch eigentlich gar nichts rein?"

"Du vergisst meine Whiskeys."

"Die brauchst du doch nur zum Nachspülen."

"Der Cocktail ist für die Lady gegenüber, Heinz. Für die mit dem Stirnband. Für unsere Cher in Blond."

Der alte Schwerenöter Heinz zwinkerte mir verschwörerisch zu.

"Haste langsam genug von den schwarzen Miezen? Muss es mal wieder Eine von uns sein? Gute Idee, Junge."

Ich drohte Heinz spielerisch mit dem Zeigefinger.

"Heinz, bitte nix rassistisches. Nicht in meiner Gegenwart."

"Das war doch ein Scherz, alter Junge."

"Weiß ich doch, Heinz. Jetzt bring "Blonde Cher" endlich den Drink."

Ein ganz kurzer Blick zu mir. Sie hob kaum merklich das Glas und nickte aneutungsweise mit dem Kopf.

Ehe ich zu weiteren Überlegungen kam, saß ne Blacky neben mir.

Nicht übel.

Sie wäre eigentlich genau meine Kragenweite gewesen, aber nicht an diesem Abend.

Ich hörte der schwarzen Mieze nur mit halbem Ohr zu und gab nichtssagende Antworten.

Irgendwann schnallte das Schwarzwaldmädel, dass mir heute abend nicht nach ihr war und machte mit leicht beleidigter Miene und einem charmanten "Fuck You" den Abgang.

Aus den Augenwinkeln blickte ich immer wieder über die Theke zu Agnetha.

Auch sie warf alle paar Minuten einen Blick in meine Richtung. Immer recht kurz. Ich konnte ihn spüren wie eine Berührung, obwohl ich mir sicher war, daß sie mich nicht eigentlich ansah.

Noch etwas fand ich an jenem Abend bemerkenswert: Agnethas kurzen aber heftigen Streit mit Sina. Es ging anscheinend um ein Feuerzeug.

Am nächsten Abend traf mich fast der Schlag. Agnetha saß nicht bei der Clique, sondern überraschend auf "meinem Platz."

Links von ihr ne Black Beauty, die ich nicht kannte.

"Schieb ab, Honey."

Keine Ahnung, warum meine Komandos damals so gut funktionierten, aber die Schwarzwälderin machte umgehend die Fliege, was für mich die Hauptsache war, und ich setzte mich neben Agnetha.

"Charmant, äußerst charmant", waren die ersten Worte, die sie an mich richtete, ohne mich dabei jedoch direkt anzuschauen.

Sie sagte es eher zu sich selbst, dabei den Zigarettenrauch zur Seite blasend.

"Ist meine Natur, Baby. Meinen Charme, meine ich."

Sie rief Heinz mit einem Fingerzeig zu sich. Eine kurze Unterhaltung. Heinz schüttelte dabei entschieden den Kopf.

"Scheinst wohl kein totales Arschloch zu sein, sondern nur ein Arschloch, sonst hätte Heinz dich sicher umgehend rausgeworfen oder die Kleine hätte dir in die Weichteile getreten."

Hoppla!

"Es gibt auch noch intelligente Männer; sogar im "Black & White"."

"So? Das muss mir bisher entgangen sein."

Erst jetzt, aus der Nähe, fiel mit ihre ungewöhnlich starke Bräune auf. Unnatürliche Solariumbräune. Sie sollte eine starke Akne verdecken, die sich vor allem auf den Wangen und an ihrer Stirn zeigten.

Agnetha hatte regelrechte Löcher in der Haut.

Links und rechts auf der Wange.

Wohl deshalb war sie mir schon aus der Entfernung irgendwie älter vorgekommen.

"Intelligente Männer? In diesem Bumsschuppen? Nenn mir welche? Oder wenigstens einen?"

Steilvorlage. Genau dafür hatte ich den Jahrhundertspruch auf Lager, wie ich glaubte.

"Ich kenne sogar 2 intelligente Männer in diesem Laden. Mike am frühen Abend und Mike am späten Abend. Und wenn ich noch genauer darüber nachdenke und Mike bei Nacht dazu zähle, dann sind es schon 3 intelligente Männer."

So erfuhr sie meinen Namen und hielt mich auch noch für humorvoll.

Ganz stark, Mike!

Allerdings signalisierten ihr abschätziger Blick und der mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln angedeutete Spott: "Etwas Schwachsinnigeres hab ich wirklich noch nie gehört."

Zum Glück rettete der schwule Kellner und Diskjockey in Personalunion, Sebastian, die Situation. Er legte ABBAs Jahrhundertsong "Dancing Queen" auf."

"Darauf muss man einfach tanzen."

"So? Ich nicht."

Aber ich ließ ihr wenig Spielraum und zog sie einfach auf die Tanzfläche.

Jede, die ich bisher auf der Tanzfläche gehabt hatte, ließ sich früher oder später problemlos führen. Nicht so Agnetha.

Das wurde mir zu doof. Was bildete sich diese Kuh nur ein???

Instinktiv tat ich das Richtige und ließ sie einfach stehen.

Es gab schließlich genügend willige Schwarzwaldmädels in diesem Laden, die meinen Charme zu schätzen wussten.

Leck mich doch am Arsch, du komplizierte Schnecke!

Die Strategie, die keine war, funktionierte.

Am nächsten Abend saß sie bei Beate und ließ mir überraschend ein Bier bringen, auf dessen Deckel eine kurze Nachricht stand: "Hi, Arschloch. War keine böse Absicht. Ich kann wirklich nicht tanzen. Telefonnr.:...Gruß. Agnetha."

Ich rief sie die nächsten 2 Tage nicht an, und im "B & W" ließ ich mich auch nicht blicken.

Dafür gabs nen Anruf von Sina.

"Mike, wie hast du das nur wieder angestellt?"

"Was angestellt? Haben wir etwa wieder miteinander gebumst und ich habs bereits vergessen? Dann kannst du dieses Mal nicht besonders gewesen sein, Baby."

"Lass mal für einen Moment die dummen Sprüche. Seit deiner ungewöhnlichen Tanzeinlage frägt mir Agnetha Löcher in den Bauch, Mike. Aber sei vorsichtig. Agnetha ist..."

"...Schwierig. Ich weiß", fiel ich Sina ins Wort. "Aber da keine von euch bisher bereit ist, konkreter zu werden, muß ich das wohl selbst rausfinden."

"Wie du meinst, Mike."

2 Tage danach.

Agnetha wieder auf "meinem Platz." Diesmal war neben ihr frei.

Das übliche Outfit. Bunte Bluse, Jeans, Stirnband.

Die oberen zwei Blusenknöpfe waren geöffnet und ließen den Ansatz ihres Busens erahnen.

Enorme Titten.

Körbchengrößen haben mich nie wirklich interessiert, denn kennt man sich da aus, muß man den Schnecken eventuell auch noch den Tittenhalter kaufen.

Aber es war ne Menge, und es war prächtig geformt.

Heute würde man Agnethas Oberbau wohl als "Marke Christine Neubauer" bezeichnen, und der ist nun wirklich nicht von schlechten Eltern.

Mein Blick war- wie immer in solchen Situationen- eindeutig.

Es gab mir auch Gelegenheit, ihren Schmuck genauer zu betrachten. Kein Tand. Kein Modeschmuck.

Nicht wertlos, aber auch nicht überteuert. Sie trug das Zeug mit angenehmer Selbstverständlichkeit, als wäre sie es gewohnt.

Ihre Uhr. Ebenfalls nicht billig, aber dezent und geschmackvoll.

Cartier.

Auch ihr Parfüm war nicht alltäglich. Ein Duft, den ich nicht sofort identifizieren konnte.

Es dauerte eine Weile, bis ich darauf kam: Sie roch nach Melone.

Ungewöhnlich, aber sehr angenehm.

"Ich gebe meine Telefonnummer nicht raus, damit man mich NICHT anruft! Würde doch keinen Sinn machen, oder?"

Erneut dieser kaum wahrnehmbare, aber deutlich spöttische Zug um ihre Mundwinkel.

Der Rest der Clique; Sina, Doris, 2 Schnecken, die ich nicht kannte, Beate und einige notgeile Bimbos; schauten permanent zu uns beiden rüber und zerrißen sich das Maul.

"Ich glaubs nicht! Dir hats doch tatsächlich die Sprache verschlagen, Arschloch."

Ich musste schlucken und die Luft anhalten.

"Ist ein Kompliment, Kleiner. Zu den meisten Kerlen sag ich totales Arschloch, wenn ich überhaupt etwas zu ihnen sage. Ach, und das Atmen ist eigentlich ganz einfach. Einatmen. Ausatmen. Müßtest sogar du hinbekommen. Mit etwas Übung jedenfalls."

Sie betrachtete mich mit einer Mischung aus Amüsement und Neugier.

Agnetha genoß es sichtlich, mich zu irritieren. Ihr spöttischer Blick und ihr Tonfall ließen ihr Gegenüber ständig im Unklaren, obe sie es ernst meinte oder scherzte.

Das schalkhafte Blitzen in ihren Augen.

Instinktiv schaute ich mich nach Mabel und Cheryl um. Oder irgendeiner anderen schwarzen Braut. Die Black Pussies schienen mir pflegeleichter zu sein.

"Was ist? Gibst du etwa schon auf?"

"I will always Love You."

Die Jahrhunderballade von Whitney Houston. WH als sie noch bei Stimme war, bevor ihr der Rapper Bobby Brown den Frack verhaute und sich Miß Houston jahrelang mit Heroin und anderem ungesunden Zeugs vollpumpen sollte.

Bei dem Song begannen Agnethas hellblaue Augen deutlich zu strahlen.

Die erste echte Reaktion von ihr, ohne einen Unterton von Spott oder Sarkasmus. Ohne Provokation.

"Ich mag den Song ebenfalls."

"Ich mag den Film."

"Hey, kann man dir auch einmal eine richtige Antwort geben?"

Sie sah mir direkt in die Augen und musterte mich danach von oben bis unten. Ihr Blick endete erneut in meinen Augen.

Das erste wirklich freundliche Lächeln von ihr.

"Probiere es einfach weiter, Mike."

Sie drückte ihre Zigarette aus, nur, um sich umgehend eine neue Kippe zwischen die Lippen zu stecken.

Ich gab ihr Feuer mit ihrem Feuerzeug und legte es danach nicht auf die Zigarettenschachtel, sondern rechts daneben.

Eine Marginalie, wie ich dachte.

Umgehend wurde Agnetha aufbrausend.

"Verdammt nochmal, du Arschloch! Wer hat dir eigentlich erlaubt, hier ungefragt alles durcheinander zu bringen?"

Ihre Augen funkelten zornig. Sie knallte das Feuerzeug auf ihre Zigarettenschachtel.

Ein Stimmungsumschwung, den ich nicht im Entferntesten verstand.

Die erste von vielen Kostproben von Agnethas emotionaler Sprunghaftigkeit, die in den nächsten Monaten noch folgen sollten, hatte ich soeben grade erlebt.

Vielleicht war das ein erster Hinweis, inwiefern Agnetha "schwierig" war? Ein Begriff, den ihre Clique mir gegenüber bisher immer für sie gebraucht hatte, ohne das je zu konkretisieren.

Die Szene von neulich- ihr Streit mit Sina, den ich beobachtet hatte, und bei dem es ebenfalls um ein Feuerzeug gegangen war- fiel mir wieder ein.

Erst in diesem Moment fiel mir die ungewöhniche Nuancierung ihrer Stimme auf.

Bei ihrer Empörung wegen des Feuerzeugs war sie ungewöhnlich schrill. Vorher, während der harmonischen Phase unserer Unterhaltung stand die Gedämpftheit ihrer Stimme in einem seltsamen Kontrast zu ihrem beißenden Sarkasmus.

Ich war versucht, sie erneut abrupt stehen beziehungsweise sitzen zu lassen, wie neulich auf der Tanzfläche, aber irgend etwas hielt mich davon ab.

Ich zögerte einen Moment zu lange.

Sie legte ihre rechte Hand auf meinen linken Arm.

"Und du? Magst du ihn? Den Film, meine ich? Oder magst du nur den Song? Oder etwa nur die scharfen Kurven von Whitney Houston?"

Ihre direkte Art war gewöhnungsbedürftig, gefiel mir jedoch immer besser.

"Nein. Ich mag auch "Bodyguard." Perfektes Star-Kino."

Erneut strahlte Agnetha.

"Ich mag vor allem Kevin Costner."

" "Der mit dem Wolf tanzt" ist eindeutig sein bester Film. Verdiente sieben Oscars und für zwölf Oscars nominiert."

Sie blies mir den Zigarettenrauch direkt ins Gesicht, öffnete wie absichtslos den dritten Knopf ihrer Bluse und beugte sich leicht nach vorne.

Diese unglaublich hellblauen Augen. Wie ein kristallklarer Bergsee an einem wunderschönen Sommertag.

Agnetha war wirklich eine wunderschöne Frau. Abgesehen von den seltsamen Narben auf ihren Wangen, störten nur ihre deutlich abstehenden Ohren diesen positiven Gesamteindruck.

"Dumbo" sollte ich sie gelegentlich necken, kurz nachdem wir ein Paar waren.

"Dumbo",in Anlehnung an den berühmten fliegenden Elefanten von Walt Disney.

Agnetha fand diesen Scherz nie lustig, weshalb ich ich ihn auch bald wieder bleiben ließ.

Ich fand ihre Ohren sexy.

"Gefällt dir, was du siehst?"

Wieder dieser spöttische Ausdruck in ihrem Blick.

Ich nickte.

"Ja. Gefällt mir ausnehmend gut."

Sie blies mir erneut den Rauch ins Gesicht.

"Punkt für dich, Mike. Und: Glück gehabt! Ich kann verlogene und heulerische Wichser nicht ausstehen, die ihre Geilheit abstreiten, obwohl ihre Augen sie verraten. Das hast du gut gemacht, Kleiner."

Selten genug, aber mir fiel darauf doch tatsächlich keine adäquate Erwiderung ein, was Agnetha unübersehbar amüsierte und mit tiefer Befriedigung erfüllte.

Einmal fiel ihr etwas aus der Tasche, als sie nach einem Päckchen Zigaretten suchte.

Ich hob es auf und gab es ihr.

Es war ein Abo für ein Sonnenstudio.

"Danke, Arschloch. Sehr aufmerksam. Du achtest also nicht nur auf meine Titten? Immerhin."

Erneut genoß sie meinen verblüfften Gesichtsausdruck.

"Hey, ich bin keine Sonnenanbeterin. Das brauch ich aus medizinischen Gründen."

Dabei deutete sie auf ihre Wangen.

"Ich find deine Bräune sexy, Agnetha."

"Hey, meine Einschätzung war richtig. Bist kein totales Arschloch, sondern eben nur ein Arschloch. Komm, lass uns rüber gehen an den freien Tisch, solange er noch frei ist."

Ihre Strategie war eindeutig. Ihre Vulgarität war reiner Selbstschutz. Sie wollte mich vergraulen und meine Annäherungsversuche gleich im Keim ersticken.

Sie wollte testen, wieviel ich aushielt, und wie lange ich sie wohl aushielt?

Nachdem sie mir wer weiß wie oft das zweifelhafte Kompliment "Arschloch" an den Kopf geworfen und ich immer noch nicht Hals über Kopf die Platte geputzt hatte, war der Test wohl bestanden, und sie läutete die nächste Runde ein, die am Tisch stattfinden sollte.

Wir saßen den ganzen übrigen Abend bis spät in die Nacht am Tisch und plauderten über Kevin Costner und seine Filme.

Mit dem Thema hatte ich bei Agnetha einen Nerv getroffen.

"Für 12 Oscars nominiert und 7 bekommen war absolut richtig. Volltreffer, Arschloch. Und wenn du es jetzt noch schaffst, die 7 Oscars aufzuzählen..."

"...ziehst du deine Bluse ganz aus, Agnetha."

Ihre Blick signalisierte Bewunderung für meine Schlagfertigkeit, machte jedoch gleichzeitig deutlich, dass ich mir wegen Agnethas vollkommener Entblössung ihre Oberweite betreffend keine zu grossen Hoffnungen machen brauchte.

"Kannst du sie aufzählen? Die Oscars für "Der mit dem Wolf tanzt", meine ich?"

Ich zählte sie- bis auf eine Ausnahme- alle auf.

Erneut Anerkennung in ihrem Blick. Der unvermeidliche Zigarettenrauch, den sie direkt in mein Gesicht blies.

"Aber einem cleveren Kerlchen wie dir ist sicher nicht entgangen, daß du nur 6 Oscars aufgezählt hast?"

"Ich steh unheimlich auf Sex, Agnetha."

"Eklatanter Niveauverlust. Schade", sagten ihre Augen.

"Den fehlenden Oscar wirst sicher du mir nennen können?"

Jetzt wurde der Angriff ihrer Bluse wirklich zum Härtetest für jeden noch halbwegs lebendigen Schwanzträger.

Sie öffnete einen weiteren Knopf. Auch das geschah wie absichtslos, und nahm mir grade deshalb den Atem.

"Irritiere ich dich etwa, Mike?"

Ach, woher denn? Nicht im geringsten!

"kein Gedanke, Agnetha."

Erneuter Spott in ihren Augen.

"Na, dann ist ja gut."

Der siebte Oscar für "Der mit dem Wolf tanzt" war allerdings immer noch nicht geklärt.

"Okay, Agnetha, wenn du selbst nicht drauf kommst: Er war für..."

"....Neil Travis. Bester Schnitt. Stimmt`s, Arschloch?"

Agnetha hatte völlig recht.

Mir blieb nur, zu nicken.

Ihre Begeisterung und ihre Freude an diesem Abend waren eindeutig echt.

Kein Spott mehr und auch kein Sarkasmus.

Agnetha war ein Filmfreak und kannte sich wirklich unglaublich gut aus, und nicht nur, was die Filme von Kevin Costner betraf.

Wir streiften eine Menge Themen. Sergio Leones "Spaghetti-Western", Ingmar Bergman, Federico Fellini,...

"Ich bin wirklich beeindruckt, Mike. Und ich dachte, dich interessieren nur schwarze Mösen."

Wenn sie das wußte, dann hatte sie sich gut über mich informiert, beziehungsweise mein segensreiches Wirken im "Black & White" genau beobachtet.

"Im Prinzip ist das korrekt, Agnetha. Aber gute Filme kommen gleich danach. Du könntest ja versuchen, diese Prioritäten zu ändern?"

Kein Zweifel, "Prince Charming" war grade dabei zur absoluten Topform aufzulaufen

Sie mochte meinen Humor. Das Eis war bereits deutlich geschmolzen. Das war unverkennbar.

Es gab nur 3 dissonante Momente im Verlauf dieser wirklich anregenden Unterhaltung.

"Agnetha, bei deinen Kenntnissen und deiner Begeisterung für das Kino wundere ich mich, daß du nicht Schauspielerin geworden bist? Oder wenigstens den Wunsch hattest? Ich könnte mir dich bei Film tatsächlich vorstellen."