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Eine nicht alltaeglicheFrau 02

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Das war nicht nur als billiges Kompliment gemeint, um bei ihr zu punkten.

Agnetha hatte ohne Frage das gewisse Etwas. Sie hatte Ausstrahlung. Leinwandpräsenz konnte ich mir bei ihr wirklich gut vorstellen.

Wieder reagierte sie unerwartet heftig und verärgert.

"Rede keinen Mist! Filme sind etwas Schönes, aber die Branche ist total abgefuckt!"

Ich wollte etwas erwidern, kam aber nicht dazu.

"Die Branche ist abgefuckt, und damit Basta!"

Die Zornesfalte zwischen ihren Augenbrauen und ihre bebenden Nasenflügel unterstrichen ihr großes Mißfallen an diesem Thema.

Ich wechselte sofort zu Kevin Costner, was die Wogen umgehend glättete.

Ich vermutete, Agnetha hatte womöglich negative Erfahrungen mit einer Casting-Agentur oder irgendwelchen windigen Filmagenten gemacht.

Ihre deutliche Abneigung, näher auf das Thema einzugehen, akzeptierte ich und sprach es an diesem Abend nicht wieder an.

Das zweite Fettnäpfchen, in das ich trat, wurde ebenfalls durch ein unpassended Kompliment verursacht.

Irgendwann dachte ich, unbedingt den "ABBA-Agnetha-Vergleich" an die Frau bringen zu müssen.

"Shit! Bitte nicht dieser dieser Spruch, Mike, es sei denn, du willst ganz sicher gehen, mich schnell wieder los zu werden?"

"Aber er ist doch..."

"...Passend. Ich weiß, Mike. Aber ich hab ihn in meinem Leben einfach schon zu oft gehört. Verstehst du?"

Ich verstand und brachte den Vergleich nie wieder an.

Die dritte Verstimmung kam wohl zustande, weil ich sie öfters einfach lange und fasziniert betrachtete.

"Ich weiß. Sieht wohl immer noch echt übel aus?"

Ich wußte im ersten Moment wirklich nicht, worauf sie mit dieser Bemerkung hinaus wollte.

Sie fuhr sich mit beiden Händen über ihre Wangen.

"Mit meinem Make-Up war ich heute wohl recht schlampig? Sorry, Arschloch! Aber du müsstest erst mal meine Beine sehen."

Es war der erste Moment, in dem ich bei ihr deutlich eine ernsthafte Verunsicherung wahrnahm.

Skeptisch blickte sie mir in die Augen, als hätte sie Bammel vor meiner Erwiderung.

Ihre Vernarbungen führten während unserer Beziehung kurzfristig zu einem weiterern Kosenamen.

Ich nannte sie gelegentlich "Scarface", in Anlehnung an den berühmten Filmklassiker von Howard Hawks.

Hier offenbarte Agnetha eine der wenigen Lücken, die Filmhistorie betreffend. Sie hielt das Remake aus dem Jahre 1983 mit dem göttlichen Al Pacino doch tatsächlich für das Original.

Doch auch mit diesem Kosename konnte sie sich nie wirklich anfreunden, weshalb ich ihn ebenfalls schnell wieder sein ließ.

"Deine Beine, Agnetha? Und ob ich die gerne sehen würde. Lieber jetzt als später."

Humor hilft in der Regel immer, um prekären Situationen schnell die Spitze zu nehmen.

Sie holte tief Luft und hielt sie an, als wollte sie sich gleich darauf über meine Bemerkung echauffieren, doch dann lachte sie.

Sie lachte kurz, hell und laut.

"Du bist ziemlich unverschämt, Mike. Das ist dir hoffentlich klar? Erst willst, dass ich bereits am ersten Abend meine Bluse ganz ausziehe, und nun willst du auch noch meine Beine sehen. Hast du sonst noch Wünsche?"

Sicher.

Mir fielen noche eine Menge Dinge ein, die ich gerne gesehen hätte, hielt es jedoch für klüger, ihr das nicht im Detail zu offenbaren.

"Bemüh dich nicht. Ich glaube, mein Ausschnitt ist mehr als großzügig, und das muss genügen."

Dieser Ausschnitt war in der Tat eine Augenweide.

"Man sieht es kaum, Agnetha."

"Was sieht man kaum, Arschloch?"

Ich fuhr über meine Wangen.

"Du bist wirklich verdammt schön, Agnetha, und ich meine das wirklich nicht als billiges Kompliment. So etwas würde bei dir nicht ziehen."

Sie nickte zustimmend.

"Und die Kleinigkeien an Stirn und Wangen geben deinem Gesicht Charakter."

Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich ein wenig, wurde jedoch glücklicherweise schnell von einem Lächeln abgelöst.

"Eine Lüge, aber eine nett formulierte Lüge. Danke, Arschloch!"

Gelegentlich, wenn sie auf Toilette mußten, lief eines der Mädels aus der Clique an unserem Tisch vorbei.

Eindeutig neugierige und verwunderte Blicke, gemischt mit ehrlicher Anerkennung für mich.

Meine Blicke und Gesten sagten: "Da staunt ihr, Girls? Na, gelernt ist eben gelernt. Man hats drauf oder nicht, und Mike hats drauf."

Agnetha war dieser Nebenkriegsschauplatz keineswegs entgangen.

Auch dieser Zug an ihr fiel mir sehr schnell auf. Ihre Sensibilität für den Kontext einer Situation.

Auch wenn sie scheinbar locker und entspannt war, entging ihr fast nichts von dem, was um sie herum vorging.

Es war eine Art nervöser Aufmerksamkeit. Als wäre sie ständig auf dem Sprung, als könnte ständig etwas Unvorhergesehenes in ihrem unmittelbaren Umfeld passieren.

Noch etwas fiel mir bereits am Abend unserer ersten Unterhaltung auf.

Ihre Hände waren fast ständig in Bewegung. Wenn sie nicht grade eine Kippe in der Hand hielt- was fast ständig der Fall war- tippte sie mit den Fingern auf ihre Knie.

Anfangs dachte ich, das wäre dem Rhythmus des Songs geschuldet, der im "B & W" grade lief, aber das war nicht der Grund.

Es lag an ihrer ständigen inneren Anspannung.

"Jetzt komm mal wieder runter, Mike. Ich unterhalte mich nur sehr angeregt mit dir, und nicht mehr."

Ihr erstaunlichster Vorschlag kam um 3 Uhr nachts, kurz bevor der Schuppen schloß.

"Du wohnst ganz in meiner Nähe, nicht? Bringst du mich nach Hause?"

Aber ja doch!

Es war ein Freitag abend. Agnetha mußte morgen nicht arbeiten. Ideale Voraussetzungen für einen Spontanfick.

Vor ihrer Haustür schien alles genau darauf hinaus zu laufen.

"Komm noch mit rauf auf nen Kaffee. Ich bin aufgdreht und kann jetzt sowieso nicht einschlafen. Zudem hat mir die Unterhaltung echt Spaß gemacht. Soviel Spaß, wie lange nicht mehr, also können wir unser Geplauder auch fortsetzen."

Wieder hielt ich unvermittelt die Luft an.

"Erwarte bitte nichts anderes, mach den schönen Abend nicht kaputt, und laß bloß die Finger von mir! An Sex bin ich nicht interessiert. Ich brauche keinen Sex. Schon lange nicht mehr."

Bei diesen Worten hatte sie grade die Haustür geöffnet und sah von der Seite meinen verblüfften Gesichtsausdruck.

"Was gibts denn da zu wundern? Ich sag auch jedem, dass ich keinen Grießbrei mag. Und genauso wenig brauche ich Sex."

Hatte mir eine Frau in der Vergangenheit bereits beim ersten Treffen eröffnet, daß sie keinen Grießbrei mochte?

Möglich.

Aber daß sie keinen Sex möchte, beziehungsweise, ihn angeblich nicht brauchte? Nein.

Auch da war Agnetha eine Premiere.

Ich betrachtete mir ihre beachtlichen Kurven und ihren prallen Arsch.

Von der äußerlichen Attraktivität einer Frau ist nicht unbedingt auf ihre Libido zu schließen. Das gibt nicht unbedingt einen Hinweis auf ihren sexuellen Appetit, aber sollte dieses aufregende Fahrgestell tatsächlich einen prächtigen Fickbolzen verachten?

Agnetha brauchte keinen Sex? Na, mal abwarten...

Sie wohnte tatsächlich praktischerweise nur 3 Straßen von mir entfernt.

Das Haus lag in einer verwinkelten Seitenstraße, die nicht leicht zu finden war, jedenfalls nicht für Ortsunkundige.

Es war ein dreistöckiges Mietshaus, Marke renovierter Altbau.

Agnetha wohnte im 1.OG rechts.

"Sei bitte etwas leise, Mike, ja? Schließlich ist es schon spät, beziehungsweise früh, je nach Blickwinkel."

Ich versprach, leise zu sein.

"Die Leute im Haus sind eigentlich okay. Alle schon etwas älter, aber nett. Mit Ausmnahme der nervigen alten Schachtel Becker über mir, und ihrem kongenialen Nachbarn Krause. Mit denen zoffe ich mich gelegentlich heftig.

Ach, und der Knabe gegenüber, der Stranzel, ist auch etwas seltsam. Kuckt immer, als würde er gleich über mich herfallen, ist aber zu schüchtern,mich auf ne Tasse Kaffee einzuladen. Ist auch besser so, denn ich würde nein sagen.

Wirst du noch mitbekommen. Das heisst: Falls ich dich überhaupt ein zweites Mal zu mir reinlasse, Mike."

Das war unüberhörbar noch einmal eine subtile Warnung, die Finger von ihr zu lassen und mir nichts Horizontales auszurechnen.

Wir waren vor ihrer Wohnungstür angekommen. Vorsichtig, in Zeitlupe, steckte Agnetha den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn langsam um, dabei den Blick nach seitlich rechts oben gerichtet.

"Der Hausdetektiv scheint ausnahmsweise doch tatsächlich zu schlafen. Gut. Wenn die merken würde, dass ich nen Kerl dabei habe..."

Sie kicherte amüsiert.

"Wobei in meiner Wohnung schon seit über einem Jahr kein Mann mehr war, vom Klempner abgesehen, als ich nen Wasserrohrbruch hatte. Ist wirklich wahr, Mike. Mach den Mund wieder zu."

Ich betrachtete erneut ihre Kurven.

Sollte diese aufregende Frau tatsächlich seit über einem Jahr keinen mehr unten drin gehabt haben?

Nun, vielleicht betrachte sie ihre Wohnung als sexfreie Zone, und trieb es nur beim aktuellen ONS in dessen Behausung?

Es gibt nicht wenige Frauen, die das so handhaben.

"Komm rein in die gute Stube, Mike. Fühl dich wie zu Hause."

Das war nicht nur eine freundliche Floskel.

Vom ersten Abend an gab sie mir das Gefühl, ich würde bei ihr schon jahrelang ein-und ausgehen.

Warum sie mich so schnell privilegierte-ungewöhnlich, bei ihrem Mißtrauen- sollte sie mir erst sehr viel später verraten.

"Geh ins Wohnzimmer. Es ist die 2.Tür links, such ne CD aus, leg sie auf und inspiziere mein Bücherregal. Wird sowieso das erste sein, was du tust, nicht? Na, ich hoffe, ich besteh vor deinem kritischen Kennerblick? Ich setz in der Küche derweil Kaffee auf. Und danach zeig ich dir die Wohnung. "

Sie schätzte mich richtig ein.

Ich habe eine vielleicht etwas merkwürdige Angewohnheit.

Bücher ziehen mich magisch an, und kaum betrete ich ne Wohnung, betrachte ich die Bücher als wären es meine eigenen.

Dasselbe trifft auf CDs zu.

Ich widemete mich zuerst dem CD-Rack.

Beeindruckend.

"Motown-Soul" vom feinsten.

Ich wählte "Innervisions" von Stevie Wonder aus dem Jahre 1973, und daraus den Song "All In Love Is Fair" und drückte auf "Repeat."

Das schien Agnethas favorisierter Song zu sein.

"Gute Wahl", rief sie mir aus der Küche zu. "Dir ist es also aufgefallen?"

Sicher.

Sie wünschte sich diesen Song im "B & W" jedes Mal.

"Lass das ganze Album laufen, Mike. Und danach bitte "Songs in the Key of Life", okay?"

Wunderbar!

Sie wurde mir immer sympathischer.

Die gesamte Stevie-Wonder-Collection, darunter natürlich auch das Doppel-Album "Songs...", Stevies Opus Magnum von 1976, und ohne Zweifel die bis heute beste Soul-Platte aller Zeiten.

Ihre Bücher.

Ne Menge historisches, vorzugsweise US-Geschichte.

In der Hauptsache Biografien über J.F.Kennedy.

Er faszinierte sie, wie ich durch unsere Gespräche sehr bald feststellen sollte.

Ich entdeckte ein Kleinod.

"Zivilcourage" von J.F. Kennedy.

Es war die deutsche Erstausgabe. Schon damals sehr selten und heute von einem gewissen bibliophilen Wert.

"Hey, Agnetha, "Zivilcourage", auch noch die Erstausgabe."

"Du bist beeindruckt? Schön. Hab ich auf nem Flohmarkt bekommen."

Es sollte eine unserer Lieblingsbeschäftigungen werden: Gemeinsam Flohmärkte und Antiquariate nach seltenen Büchern durchstöbern.

Eine Menge Literatur über Filme, in der Hauptsache über Kevin Costner.

Ich glaube, in der Zeit mit Agnetha sahen wir "Der mit dem Wof tanzt" über zehn Mal.

Obwohl eine Länge von fast vier Stunden kenne ich den Fim noch heute auswendig, was auch für "The Untouchables" und "Bodyguard" gilt.

Dann die Literatur-Ecke.

Ebenfalls in der Hauptsache US-Schriftsteller.

Die unvermeidlichen Klassiker: Hawthorne, Henry James, Melville, Hemingway, Dos Passos, Scott Fitgerald.

Keine Frage, die Kleine hatte was drauf.

Keine Zeitgeist-Literatur a la "Beim nächsten Mann wird alles anders" und wie diese überflüssigen Pamphlete und weinerlichen Beziehungsbestseller so heißen, die zu Unrecht die Bezeichnung "Roman" tragen.

Pluspunkt für Agnetha.

Ich schaute mich im Zimmer um.

Klinische Sauberkeit und Ordnung, was für die ganze Wohnung gelten sollte.

Man hätte Fotos machen und sie für einen Möbelkatalog verwenden können.

Diese penible Ordnung stand in einem auffälligen Kontrast zu Agnethas unkonventionellem Äußeren.

An den Wänden Poster. Filmplakate, natürlich auch hier bevorzugt Kevin-Costner-Filme; dazu "HAIR", was nun wirklich zu Agnetha passte.

Eine Menge Schnick-Schnack.

Taschen, die an Nägeln hingen oder angeklebt waren.

Mein erster Eindruck aus dem "B & W" war also richtig: Agnetha hatte einen Taschen-Tick.

Links an der Wand eine lange bequeme Couch mit vielen kleinen Kissen.

Daneben ne Stehlampe mit Dimmer.

Überhaupt: Sie schien ein Faible für Licht zu haben. Für Lampen.

Ne Menge Strahler an den Wänden.

Später erfuhr ich: Licht tat ihr gut. Es wirkte gegen ihre Depressionen.

Das war auch der Grund für ihre ungewöhnliche Bräune.

Sie ging Sommer wie Winter ins Solarium. Trotz ihrer hinreissenden Figur und ihrer tollen Beine ging sie nur selten und äusserst ungern in ein öffentliches Freibad.

Der Grund waren ihre Vernarbungen.

Vor der Couch ein Glastisch, der mir zu klein geraten schien. Daneben ein bequemer gut gepolsterter Schwingstuhl.

Gegenüber an der Wand in der Mitte des Raumes ein grosses Bett, das allerdings den Eindruck machte, als wäre es bereits über längere Zeit nicht benutzt worden.

Agnetha bestätigte das kurze Zeit später.

Seit Monaten schlief sie ausschließlich auf der Couch.

Der Erste, der wieder in diesem Bett schlafen sollte, war ich.

Auf dem Boden ein flauschiger weißer Teppich.

Sie brachte den Kaffee, und mir stockte der Atem.

Die Haare, die sie draussen fast immer offen trug, waren bequem zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber das war nicht der Grund für meine Verblüffung.

Sie trug ein bequemes Schlabbershirt, das ihr nur bis knapp über den Po reichte.

Als sie dabei war, den Kaffee einzuschenken und sich leicht nach vorne beugte...

"Das Atmen nicht vergessen, Mike. Könnte sonst unangenehme Folgen haben. Ich lauf zu Hause immer so rum, jedenfalls im Sommer. Daran wirst du dich

gewöhnen müssen.

Ich mein, du kannst mir natürlich auch gleich an den Hintern fassen und ich werf dich raus. Dann hast du es überstanden."

Ihre unverblümte Direktheit war einfach umwerfend.

Ich schilderte ihr den positiven Eindruck, den die Wohnung im allgemeinen und ihre CD-Sammlung und ihre "Privatbibliothek" im besonderen auf mich gemacht hatten.

"Danke. Aber die Wohnung kennst du ja noch gar nicht wirklich. Komm mit. Ach, Augenblick noch."

Es klimperte.

Sie legte ihren Schmuck und ihre Arbanduhr ab.

"Bin das gewohnt, Mike. Seit Kindheitheitstagen behängt man mich wie einen Christbaum. Gewisse Herrschaften glauben, sie könnten damit andere Defizite ausgleichen."

Sie zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.

Es war deutlich: Die Erwähnung der Herrschaften, die sie nach eigener Aussage wie einen Christbaum behängten, hatte sie aufgewühlt.

Ein erster leiser Hinweis auf ihre Eltern.

"Ist meine Lebensversicherung, Mike. Wenns mal eng werden sollte kann ich das zu Bargeld machen, und das würde ne ganze Weile reichen. Das kannst du mir glauben.

Auf gehts, sieh dir die Wohnung an."

Es war eine grosszügig und geschickt geschnittene Wohnung.

2ZKB.

Gradeaus den Flur entlang kam man in die Küche.

Rechts vom Eingang lag das Bad.

Links vom Eingang das erste Zimmer, kurz daneben das Zweite.

Im Flur rechts ne Garderobe und links an den Wänden Taschen, die an Nägeln hingen.

Sie hatte eine Wohnküche, wie man sie heute nur noch selten findet.

In der Mitte ein grosser Tisch, 3 Stühle, ein antiquierter Bauernschrank, der nicht so recht ins Bild passen wollte.

Ein Erbstück ihrer Großmutter, an dem sie hing.

Dazu das Übliche.

Herd, Toaster, Kaffeemaschine, Multifunktiongerät, etc...

Das Beste an dieser Küche war allerdings der Balkon, der nach hinten Richtung Innenhof hinaus ging.

Recht groß, sodass man grade im Sommer dort frühstücken und abends den Sonnenuntergang geniessen konnte.

Wie auch im Wohnzimmer beeindruckte der Rest der Wohnung durch Sauberkeit und fast akribische Ordnung.

Alles schien an seinem richtigen Ort zu liegen.

"Und dieses Zimmer, Agnetha?"

Ich meinte das erste Zimmer links neben der Eingangstür.

"Oh, hab ich es abgeschlossen?"

Sie fasste an die Türklinke.

"Abgeschlossen. Gott sei Dank. Gelegentlich vergess ich das."

Sie atmete kurz, aber auffällig tief durch.

"Dieses Zimmer benutze ich kaum. Es ist eigentlich gar nicht da."

Ich vermutete, es wäre eine Rumpelkammer. Ein Abstellraum für Dinge, für die sie in der Wohnung keine Verwendung mehr hatte, sich aber nicht von ihnen trennen konnte oder wollte.

Sie wollte wohl den bisher guten Eindruck nicht durch eine Rumpelkammer konterkarieren.

Nun, bei ihrem Ordnungssinn war wohl auch ne Rumpelkammer ein Hort der Aufgeräumtheit.

Wir plauderten bis in den frühen morgen, schauten "Bodyguard" und teilten unsere Leidenschaft für Nikotin und Koffein.

Ich saß am einen Ende der Couch. Agnetha hatte die Beine ans Kinn gezogen und verschränkte ihre Arme darum.

"Schau, weg!"

Ich sah auf ihre Beine. Die Schenkel zeigten aussen tatsächlich ähnliche Vernarbungen, wie sie auf ihren Wangen und ihrer Stirn zu sehen waren.

Pusteln, die nach dem Abheilen ein Netz von Narbenarealen hinterlassen hatten.

Durch Agnethas starke Bräune fiel es allerdings nur auf, wenn man sich ihre Beine von sehr kurzer Distanz aus betrachten konnte.

"Du hast sehr schöne Beine, Agnetha."

"Wirklich, Arschloch?"

Ihr Tonfall war schnippisch, ihr Blick aggressiv und gleichzeitig unsicher. Und doch mischte sich darin auch ein Funken Freude.

Keine Frage, sie freute sich über das Kompliment, wenn sie wohl auch Zweifel an seiner Ehrlichkeit hegte.

Agnetha machte sich lang, legte ihre Beine auf meine Oberschenkel, und verkreuzte sie Arme bequem hinter ihrem Nacken.

Sie musste meinen Ständer spüren an ihren Unterschenkeln.

Ihre Brüste zeichneten sich deutlich unter dem Shirt ab, auch ihre Nippel.

"Mike, dahin schauen. Auf Whitney Houston."

Sie deutete auf den Bildschirm.

Sie tat das alles mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit, als gehörte ich schon zum Inventar, und das alles hatte nicht die leiseste Spur von Anmache.

Ich war unglaublich scharf. Ich war erregt durch diesen Abend. Durch den ungewöhnlichen und unerwarteten Verlauf, den er genommen hatte.

Gleichzeitig verkniff ich mir jede Attacke, was nicht nur an Agnethas deutlichen Warnungen lag.

So sehr ich sie begehrte, wollte ich mir nicht in der ersten Nacht bereits alles wieder bei ihr verscherzen.

Ich hatte inzwischen die Schnauze gestrichen voll von den ONS, und wollte endlich wieder eine Frau, die mich nicht nur wegen ihrer Kurven fesselte.

Agnetha konnte diese Frau sein. Dieses Gefühl hatte ich seit unserer ersten echten Unterhaltung.

Natürlich würde ich mir, kaum zu Hause, kräftig einen von der Palme wedeln müssen.

"Sollte ich einschlafen, dann geh einfach oder weck mich."

Sie schlief tatsächlich ein.

Ich wollte gehen und musste dafür ihre Beine von meinen Oberschenkeln nehmen, was dazu führte,dass sie wach wurde.

"Hey, was...?"

Sie sah entzückend aus im Halbschlaf.

"Sorry, Agnetha. Ich wollte dich nicht wecken. Ich geh dann mal. War echt ein ganz toller Abend und ne schöne Nacht. Tschüss."

"Hey, jetzt bleib noch nen Moment. Ich mach uns noch einmal Kaffee."

Der würde mir jetzt auch nicht mehr helfen.

Ausserdem musste ich endlich dringend meinen "Besten Freund" durchschütteln.

"Danke, Agnetha, aber ich geh mal besser. Ich muss jezt echt schlafen."

Sie bewegte sich Richtung Stereoanlage. Daneben stand das CD-Rack.

"Verdammt nochmal, Arschloch! Wo ist die CD?"

"Welche CD?"

Ihr Blick wechselte von Irritation zu ungläubiger Wut.

"Welche CD? Na, du machst mir Spaß. Die Stevie-Wonder-CD von vorhin. "Innervisions", natürlich."