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Einmal Katzenohren, Bitte!

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Milliardärs-Gattin möchte zur Katze werden.
14.2k Wörter
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Frank

Willkommen auf unserem Inselressort!

Hatten Sie einen angenehmen Flug?

Ja, es ist schon ein wenig anstrengend, hierherzukommen. Aber ich werde Ihnen alles erklären, weshalb wir jetzt auf der Insel praktizieren.

Oh, ja, das eben war gerade eine unserer Kundinnen. Es ist völlig normal, dass sie hier nackt herumlaufen.

Wir nennen sie auch nicht Patienten, denn sie sind nicht krank. Aber, um Ihre Frage zu beantworten: Aktuell leben 42 hier. Sie stammen aus fast allen Ländern der Welt, allerdings kommen die meisten aus den USA. An zweiter Stelle folgen Japanerinnen.

Oh, Männer unterziehen sich solchen Veränderungen ebenfalls, sind allerdings noch deutlich in der Minderheit. Derzeit wohnt allerdings keiner hier.

Selbstverständlich dürfen Sie mit allen frei sprechen, nur bitte ich Sie, die Privatsphäre zu beachten. Die meisten möchten nicht in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Daher nur ohne Bildaufzeichnung und Namensnennungen.

Zum Ausgleich habe ich arrangiert, dass Sie mit den wichtigsten Akteuren ein offizielles Interview führen dürfen. Sofie und David befinden sich zurzeit hier.

Katja wohnt mit mir ganzjährig auf der Insel. Sie verwaltet unsere kleine Siedlung und wird ihnen ebenfalls alle Fragen beantworten.

Stimmt, wir machen erstaunlich viele Operationen. Offensichtlich haben deutlich mehr Menschen den Wunsch, sich zu verändern, als man gemeinhin glaubt. Im Schnitt operieren wir einmal pro Woche. Je nach Umfang der Modifikationen dauert die anschließende Reha zwischen 2 und 6 Monaten, die überwiegend hier auf der Insel verbracht werden. Für die Operationen stehen drei Teams zur Verfügung, die dann entsprechend einfliegen.

Aber nun kommen Sie doch erst einmal herein!

* * *

Tja, wo soll ich beginnen?

Das Ganze begann an einem frühen Donnerstagnachmittag. Damals hatte Sofie einen Termin für ein Erstgespräch. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was sie von mir wollte, denn das hätte ich bereits bei der Terminanfrage rundweg abgelehnt. Doch so überrumpelte sie mich einfach.

* * *

Zu dieser Zeit war ich schon kein gewöhnlicher Schönheitschirurg mehr. Mit der neuen Technik, Gliedmaßen aus eigenen Stammzellen nachwachsen zu lassen, war ich ein Pionier auf diesem Gebiet. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich meine eigene Klinik und die Patienten rannten mir die Türen ein.

Ich begrüßte meine neue Patientin bereits an der Tür zu meinem Sprechzimmer, indem ich auf sie zu schritt und ihr lächelnd die Hand reichte.

„Guten Tag Sofie, nehmen Sie doch bitte Platz."

Mir war es wichtig, meinen Patienten jegliche Befangenheit zu nehmen. Oftmals bedurfte es eines enormen Leidensdruckes, bevor sie sich überwanden, einen Schönheitschirurgen aufzusuchen. Daher ließ ich sie auch nicht lange im Vorzimmer sitzen, sondern sah zu, dass sie pünktlich zum Termin gleich zu mir hereinkamen.

Längst gab es eine Vorauswahl meiner künftigen Patienten, noch bevor sie überhaupt einen Termin zu einem Erstgespräch erhielten. Und nur die allerwichtigsten Fälle, betreute ich überhaupt noch höchstpersönlich.

Sofie gehörte zweifelsohne dazu und war gleichzeitig auch eine Ausnahme.

„Doktor Stein, ich freue mich, dass Sie Zeit für mich erübrigen können!", nickte sie mir zu. Ihr Händedruck war fest, verriet mir jedoch eine Spur von Unsicherheit. Inzwischen konnte ich mich auf diese Intuition recht gut verlassen, die mir ein Blick in die Augen und ein Händedruck eingab.

Ihre dezent geschminkten, grünen Augen, vermittelten einen katzenhaften Eindruck. Grün war eine sehr seltene Augenfarbe, daher blickte ich ihr zwei Sekunden länger in die Augen, als ich es gewöhnlich tat. Doch es schien ihre natürliche Augenfarbe zu sein. Zumindest waren es keine Kontaktlinsen, soweit ich erkennen konnte.

Als Gattin eines Milliardärs war sie eine solvente Kundin, welche überdies auch medial im Rampenlicht stand. Ein möglicher Werbeeffekt war, trotz der aktuell guten Auslastung meiner jungen Klinik, nie zu unterschätzen.

Neugierig betrachtete ich sie, als sie an mir vorbei trat, und sie sich auf den bequemen Sessel setzte. Nach ihrer geheimnisvollen Anfrage, nach einem Erstgespräch mit mir persönlich, hatte ich sie zunächst gegoogelt. Auf vielen Bildern im Netz war sie zu finden, teilweise auch recht freizügig bekleidet. Sie war ein ehemaliges Model, Mitte 20, und sah fantastisch aus. Ginge es um eine gewöhnliche Schönheitskorrektur, wäre ich sicherlich nicht ihre Wahl gewesen. Da gab es zahlreiche andere Kollegen, welche hervorragende Arbeit leisteten. Daher hatte ich nicht die leiseste Ahnung, was sie zu mir führen konnte.

Ich schloss die Tür zum Vorzimmer und begab mich zu meinem Sessel hinter dem Schreibtisch, wo ich sogleich Platz nahm.

„Nun, Sofie, womit kann ich ihnen helfen?"

Sie hielt ihre Handtasche auf ihren Schoß vor sich, was eindeutig eine Schutz- und Abwehrhaltung war. Sie bereitete sich auf Ablehnung vor, was mich noch neugieriger werden ließ. Sofie musste einen, ihrer Meinung nach, wirklich außergewöhnlichen Wunsch haben. Doch ich bezweifelte, dass sie mich wirklich überraschen konnte. Wer 10 Jahre praktische Erfahrung in der Schönheitschirurgie gemacht hatte, konnte von kaum noch einem Wunsch überrascht werden. Daher setzte ich freundlich nach: „Nur zu, glauben Sie mir, es gibt praktisch nichts, wovon ich nicht schon gehört oder es sogar selbst gesehen habe, was mit menschlichen Körpern und ihren Veränderungen zu tun hat!"

„Unser Gespräch bleibt doch vertraulich? Ich meine, auch wenn Sie den Eingriff nicht durchführen, äh, können oder wollen?", vergewisserte sie sich.

„Absolut! Ich unterliege der ärztlichen Schweigepflicht, auch jetzt bereits."

Sie holte tief Luft, wie vor einem Absprung, und gewissermaßen war es auch einer.

„Ich möchte zu einer Katze werden!"

Überrascht sah ich sie an. Das war nun ein doch etwas ungewöhnlicherer Wunsch, allerdings nicht so ungewöhnlich, wie viele vielleicht meinen würden. Viele Menschen ließen Modifikationen an ihren Körpern vornehmen, um Merkmale eines Tieres zu erhalten. Das fing bei einfachen Tattoos an und hörte bei komplizierten Operationen auf. Nein, das war nicht wirklich außergewöhnlich.

Doch sie war zu mir gekommen, daher musste mehr dahinter stecken als eine einfache Körpermodifikation. Ich beschloss, sie ausreden zu lassen, legte nur leicht meinen Kopf schief, nickte und bat sie, fortzufahren.

„Erzählen Sie bitte mehr!"

Sichtlich erleichtert, nicht sogleich auf Ablehnung zu stoßen, fuhr sie fort.

„Ich liebe Katzen. Schon seit ich ganz klein war. Und ich war immer neidisch auf ihre Fähigkeiten, ihre Stimmungen und Gefühle mit ihren Ohren und ihren Schwänzen auszudrücken. Auch mein Mann liebt Katzen. Wir haben sogar einen zahmen Geparden bei uns zu Hause."

Sie holte Luft und lehnte sich, ein wenig entspannter zurück, bevor sie weiter erzählte.

„Natürlich ist mir bekannt, dass sich einige Menschen künstliche Katzenohren oder Schwänze an den Körper nähen lassen. Sogar, dass die, dank Mikroelektronik auch funktional sind. Doch es sind technische Fremdkörper. Sie sind einfach nicht echt! Ich möchte echte Katzenohren, mit echten Haaren, die ich bewegen kann, mit denen ich hören kann und die auch süß aussehen. Außerdem möchte ich einen echten, behaarten Schwanz, den ich voll bewegen kann, und der meine Stimmung ausdrückt. Das alles können diese Cyborg-Bodymods nicht. Daher habe ich sie auch nie in Erwägung gezogen."

Noch immer blieb ich stumm, ließ sie weiter sprechen. Sie selbst sollte mir die Argumente für meine Ablehnung liefern.

„Dann habe ich vor einigen Jahren von ihrer neuen Technik gelesen, wie Sie ganze Körperteile nachwachsen lassen können. Und sofort wusste ich: Nur Sie können mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllen, mich in eine echte Katze zu verwandeln!"

Erwartungsvoll sah sie mich an.

Ich bewerte die Wünsche meiner Patienten nicht. Zumindest versuche ich das. Jeder Mensch ist anders. Jeder tickt ein wenig anders. Manche sind eindeutig gestört, benötigen psychologische Hilfe, doch hierbei handelte es sich wohl eher nicht um so einen Fall. Sie hatte eine Obsession entwickelt und verfügte augenscheinlich über die finanziellen Mittel, sie Wirklichkeit werden zu lassen. Würde ich jetzt einfach nur Nein sagen, würde sie einen anderen Weg beschreiten, möglicherweise einen riskanteren Weg. Es gab zahlreiche Pfuscher, die bedenkenlos ihr Geld annehmen würden, um dann irgendetwas abzuliefern, was dann allerdings weit von ihren Vorstellungen und Wünschen entfernt war.

Ich war ein Pionier dieser neuen Technik, jedoch längst nicht mehr der Einzige, der sie praktizierte. Weltweit gab es mittlerweile viele wie mich. Es war lukrativ. Daher sah ich es als meine Pflicht an, bei unangemessenen Vorstellungen, meine Patienten auf die Probleme und Gefahren hinzuweisen, ganz besonders dann, wenn ich selbst den Eingriff nicht durchführen konnte.

Sie musste selbst erkennen, dass ihre Idee in der Realität nicht so gut war, wie in ihrer Vorstellung.

„Nun, Sofie", begann ich vorsichtig, „das ist ein sehr einschneidender Eingriff, der nicht nur gut überlegt sein will, sondern, so wie Sie es sich vorstellen, auch von mir nicht möglich ist."

Ihre Hoffnung verschwand aus ihrem Blick, und sie kniff ihren Mund zusammen.

„Ich möchte versuchen, es Ihnen möglichst einfach zu erklären. Ich kann, mithilfe menschlicher Stammzellen, verlorene Körperteile nachwachsen lassen, und sie Menschen anoperieren. Doch das funktioniert nur, wenn die Bedingungen auch passen. Wenn jemand, beispielsweise durch einen Unfall, seinen Arm verloren hat, kann ich den im Labor nachzüchten und ihn transplantieren. Doch wir Menschen verfügen weder über Schwänze noch Katzenohren. Ich kann nichts wiederherstellen, was in den Genen nicht vorhanden ist! Und selbst wenn es möglich wäre, die Ohren wären beispielsweise nur äußerlich. Ich kann die Gehörgänge nicht versetzen. Entweder besäßen Sie Katzenohren seitlich am Kopf, mit Funktion, oder sie säßen weiter oben, dann aber ohne Funktion. Was den Schwanz betrifft: Ihr Gehirn verfügt über keinen Bereich, um den zu steuern. Ich wüsste nicht einmal, wie ich die Nerven anschließen könnte. Daher muss ich Sie leider enttäuschen: Dieser Eingriff ist nicht machbar!"

Überraschenderweise sah ich doch wieder Hoffnung in ihr aufkeimen.

„Doktor Stein, das war mir bereits alles bekannt, bevor ich hier herkam."

„Dann verstehe ich nicht ...", versuchte ich verwirrt, sie zu unterbrechen, doch sie winkte nur ungeduldig ab.

„Sie sind nicht der erste Fachmann, bei dem ich mich darüber informiert habe, wenn es bisher auch nur theoretischer Natur gewesen war, nie eine konkrete Forderung, so etwas an mir vorzunehmen."

Bei dem Wort Forderung verschränkte ich meine Arme und lehnte mich in meinem Sessel zurück. Sie war offensichtlich eine Frau, welche kein Nein akzeptieren wollte. Bei mir würde sie es jedoch müssen.

„Einem führenden Genetiker ist es vor zwei Jahren gelungen, die schlafenden Gene in uns zu reaktivieren. Gene aus einer Zeit, als wir Menschen noch Tiere waren!"

Ich kannte die Veröffentlichung dazu, hatte sie allerdings nicht weiter beachtet. Sie war zu weit von meinem Bereich entfernt. Mit Rekonstruktionen hatte ich genug zu tun.

„Das waren Versuche an Primaten, nicht an Menschen. Die menschlichen Zellen, welche er reaktiviert hat, lebten nicht lange genug, um ein eindeutiges Ergebnis zu zeigen. Er konnte die Forschung nicht weiterführen, auch weil solche Versuche an Menschen streng verboten sind."

„Ach, quatsch! Ich habe hier in meiner Tasche ein eindeutiges Rechtsgutachten, dass das Reaktivieren menschlicher Gene keinen Gesetzesverstoß darstellt. Es fällt nicht unter das Chimären-Gesetz von 2024."

„Nun gut, also könnte man, rein theoretisch natürlich, menschliche Schwänze aus den vorhandenen Stammzellen züchten. Aber was Sie wünschen, geht ja noch weit darüber hinaus. Haben Sie auch nur die geringste Ahnung, wie viele weitere Forschungen dafür notwendig wären, und was die Kosten würden?"

„Etwa 150 Millionen Dollar!", kam es, wie aus der Pistole geschossen.

Verblüfft öffnete ich meinen Mund, schloss ihn jedoch wieder. Ich wusste nicht, was ich jetzt sagen sollte.

Endlich schüttelte ich meinen Kopf, öffnete meine Arme, beugte mich zum Schreibtisch vor und legte meine Unterarme, mit den Handflächen nach unten, darauf.

„Hören Sie, Sofie, ich habe keine Ahnung, woher Sie diese Zahl nehmen. Es ist mir eigentlich auch egal. Es ändert aber absolut nichts daran, dass ich diese Operation nicht vornehmen kann!"

„Aber Sie würden, wenn Sie es könnten?"

Aus ihrer Frage sprach echte Neugier.

Zum ersten Mal, seit sie ihren Wunsch geäußert hatte, begann ich ernsthaft darüber nachzudenken.

Würde ich es wollen?

Wenn es tatsächlich nicht strafbar wäre und alle notwendigen Forschungsergebnisse zur Verfügung ständen?

Ich nickte langsam.

„Ich würde zumindest darüber nachdenken, so etwas zu machen. Doch Sie müssen auch verstehen: Bevor ich so einen Eingriff auch nur in Betracht ziehen würde, müssten Sie mir mindestens drei psychologische Gutachten vorlegen, dass Sie diesen Eingriff absolut wollen, Sie geistig stabil sind und auch nicht zu Depressionen neigen! Aber es bleibt eh nur alles blanke Theorie. Er ist derzeit nicht machbar!"

Sofie griff in ihre Handtasche und zog ihr Smartphone heraus. Sie drückte ein wenig darauf herum, dann hielt sie mir das Display so hin, dass ich erkennen konnte, was darauf zu sehen war.

Es schien das Bild eines Affen zu sein. Ein Schimpanse oder Bonobo, so genau konnte ich das auf dem Bild nicht unterscheiden. Was mir auf dem Bild auffallen sollte, war mir nicht sofort klar. Tatsächlich benötigte ich einige Sekunden, bevor es mir auffiel. Dieser Schimpanse hatte einen Schwanz!

„Gut gemacht, das Bild, zweifellos ein Fake!", waren meine ersten Worte, während ich wieder zurücklehnte.

„Nein, kein Fake. Das ist das Ergebnis einer 150 Millionen teuren, zweijährigen Forschung!", erwiderte Sofie.

„Diesem Bonobo wurden Stammzellen entnommen, man hat einen Schwanz und die Ohren daraus gezüchtet, dazu ebenfalls Nervenbahnen, und Blutgefäße, um alles mit dem Körper verbinden zu können. Dann wurde er in 11 aufwendigen Operationen so ausgestattet. Es gab vorher natürlich viele Fehlversuche, wie Sie sich sicher denken können. Doch jetzt ist die Technik so weit ausgereift. Für den nächsten Schritt, der entsprechenden Veränderung eines Menschen, benötigen wir allerdings den besten Plastischen-Neuro-Chirurgen der Welt. Und das sind derzeit Sie, Dr. Stein!"

* * *

Sofie hatte mich völlig überrumpelt. Sie hatte mich nicht direkt kontaktiert, um sich in nächster Zeit einer Schönheitsoperation zu unterziehen. Nein, sie wollte mich schlichtweg für ihr Forschungsteam anwerben. Durch die Form eines Arzt-Patienten-Gespräches wurde es mir allerdings unmöglich gemacht, darüber zu Außenstehenden zu sprechen.

Vermutlich war es ihr so gelungen, das ganze Projekt geheimzuhalten, denn in der wissenschaftlichen Gemeinde hatte es darüber nicht einmal Gerüchte gegeben.

Unter ihrer Leitung war in den letzten zwei Jahren eine Forschungsklinik mit 30 Spezialisten entstanden, welche genau die Problematik erforschten, welche ich ihr zusammengefasst hatte. Und sie hatten die Probleme offensichtlich gelöst.

Allerdings nur bei Bonobos. Und obwohl Bonobos zu 98,7 % genetisch mit uns übereinstimmen, reicht doch dieser kleine Unterschied, um den letzten Schritt, die Übertragung dieser Forschungsergebnisse auf den menschlichen Körper, mindestens weitere drei bis fünf Jahre zu verzögern.

Doch genau hier setzten meine eigenen Forschungen an. In diesem Bereich war ich der unangefochtene Spezialist.

Ich gebe es zu: Innerlich war ich tief verletzt, dass ich bisher noch keinen wissenschaftlichen Preis für meine bahnbrechende Arbeit erhalten hatte. Obwohl meine Forschungen zahlreichen Menschen viel Nutzen gebracht hatten, war die Ehre an einen Grundlagenforscher gegangen, der nie auch nur einen Menschen operiert oder geheilt hatte. Erst ich hatte seine Ergebnisse in die Praxis umgesetzt. Doch ich war leer ausgegangen!

Aber nun sollte ich diese Forschungsergebnisse verknüpfen und den ersten Schritt unternehmen, die Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen. Die Forschungen auf dem Gebiet der Archäogenetik war so speziell, dass es dort regelrecht Forschungsehren hageln konnte, wenn auch keinen Nobelpreis.

Nein, rückblickend hatte es Sofie nicht schwer, mich zu überzeugen, obwohl ich mich zunächst noch sträubte.

Die nächsten zwei Wochen trafen wir uns noch einige Male, bevor sie mir dann ihre Klinik zeigte. Sie lag, streng abgeschirmt, auf einer kleinen Landzunge, an der Küste Neuschottlands und war bequem mit kleinen Privatflugzeugen zu erreichen.

Das Gebäude war eher unscheinbar, sie hatte eine ehemalige Kaserne, umbauen und modernisieren lassen.

Die abgelegene Lage sorgte nicht nur dafür, dass nichts nach draußen gelangte, was dort geschah, es isolierte die Wissenschaftler gewissermaßen auch. Wie beim Manhattan-Projekt, nur im kleineren Maßstab.

Und ja, Sofie hatte auch militärische Forschungsgelder aufgetan.

Das Militär war schon immer daran interessiert, wie Menschen in ihrer Leistungsfähigkeit zu steigern waren. Und wenn es eine Möglichkeit gab, Kraft, Ausdauer und Ähnliches zu verbessern, war das Militär immer dabei.

Das eigentliche Ziel ihrer Forschungen kannte, bis zu diesem Zeitpunkt, jedoch niemand außer ihr und ihrem Mann.

Wie Sie vielleicht wissen, Sie haben ja über mich recherchiert, war ich zu diesem Zeitpunkt bereits geschieden. Familiär hatte ich also keine Probleme damit, mich plötzlich zurückzuziehen und in neue Forschungen zu stürzen.

Meine junge Klinik dagegen erforderte noch immer meine Führung. Daher dauerte es noch fast vier Monate, bis ich voll in das Projekt einstieg.

Ich möchte Sie hier nicht mit wissenschaftlichem Forschungsalltag langweilen, nur so viel: Es gab noch viel zu tun.

Tja, und dann waren wir endlich soweit.

Nicht Sofie, sondern eine andere Frau wurde Patientin nummer Eins. Sie hieß Katja, war ebenfalls ein ehemaliges Model, Anfang 30 und ihre schottischen Vorfahren hatten ihr wundervolle, rote Haare vererbt.

Auch sie wollte unbedingt zu einer Katzenfrau werden. Sofie hatte sie in einem entsprechenden Internetforum kennengelernt und schließlich überzeugt, als Probandin zur Verfügung zu stellen.

Neben einem üppigen Honorar erhielt sie auch die vertragliche Zusicherung, dass alle medizinischen Folgekosten, in Folge eines missglückten Eingriffs, übernommen würden.

Katja traf ich, vor der OP, nur zweimal, zu sehr war ich mit der Umsetzung beschäftigt.

Erst kurz vor der Narkose sprach sie noch einmal mit mir.

„Ah, Doktor Stein! Einmal Katzenohren, bitte!"

* * *

Wir operierten in zwei Teams, fast volle zwei Tage. Dafür hatten wir noch Neurospezialisten hinzugezogen, welche die Nervenverbindungen herzustellen hatten.

Und dann begann das Warten, wie die Ergebnisse schließlich ausfielen.

Erst vier Wochen später konnten wir sicher sein, dass der Eingriff ein Erfolg gewesen war.

Bis Katja so weit war, allen vorgeführt zu werden, vergingen weitere Wochen voller Ungeduld.

Dann, endlich, gab es eine große Feier mit allen Beteiligten, in deren Mittelpunkt Katja stand.

Mangels einer Aula fand die Feier in der Mensa der Klinik statt. Beinahe alle Beteiligten, Wissenschaftler, Ärzte und natürlich die Geldgeber waren anwesend, daher war es sehr voll.

Wir alle warteten mit unseren Champagnergläsern in der Hand gespannt darauf, dass sich die Tür öffnete. Endlich gab es einen Tusch, ein Strahler wurde auf die Tür gerichtet und Sofie trat herein, bekleidet mit einem Dompteurskostüm, wie es vor 50 Jahren noch im Zirkus verwendet wurde. Und an einer Leine folgte Katja, beinahe vollkommen nackt, nur mit einem Fellbikinihöschen bekleidet, stolz auf allen Vieren gehend.