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Geschichte Info
Zwei Frauen treffen ihre Entscheidung
1.7k Wörter
4.26
5.6k
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Entscheidungen

Inspiriert von „Hausflur" von Luna

Mit einem -Klick- verlöscht das Licht.

Dunkelheit umhüllt uns.

Wohlige Dunkelheit.

Nur die Glut unserer Zigaretten spendet ein wenig Licht.

Rauch steigt langsam empor.

Wir schweigen, hängen unseren Gedanken nach.

Dies sind die schönsten Minuten an jedem Tag.

Die einzigen Minuten, wo wir für uns, wo wir glücklich sind. Minuten, die uns am Leben halten.

Minuten, die wir brauchen, um die endlosen Stunden des Tages zu überstehen.

Und die endlosen, einsamen Nächte.

Nächte, in denen wir uns hin und her wälzen, keinen Schlaf finden, weil das was uns fehlt, wir so gerne hätten nur eine Türe weiter wohnt.

Wir müssen nicht darüber reden, um zu wissen, das wir dasselbe empfinden, uns dasselbe wünschen.

Jeden Abend dasselbe Ritual.

Seit einem Jahr. Abend für Abend.

Geboren aus der Einsamkeit unserer Herzen.

Ist es wirklich Zufall, das wir uns fanden?

Zwei, die dasselbe Schicksal teilen?

Konnte es wirklich Zufall sein?

Wir beide führen dasselbe Leben.

Die ganze Woche alleine.

SIE, unsere Freunde

(oder sind sie für uns nur noch Gäste?),

sind die ganze Woche über in der Nähe von Hamburg stationiert, sind Soldaten.

Nur an den Wochenenden hier in Berlin.

Doch längst sind die Gefühle erkaltet.

Keine Wärme, keine Leidenschaft, keine Liebe, nur ein nebeneinander her.

Wir sind beide für „SIE" so selbstverständlich geworden.

Gehören eher zur Wohnungseinrichtung.

Wir sind keine Frauen mehr, keine Gefährtinnen.

Wir sind zu Möbelstücken geworden.

„IHR" Leben ist in Hamburg, in der Kaserne.

Ob wir ein Leben haben, interessiert nicht.

So fanden wir zusammen.

Und erfanden dieses Ritual.

War es Zufall, das wir beide dieselbe Idee hatten?

Wir abends eine Kippe im Treppenhaus rauchen?

Oder entstand dieses Ritual, weil wir für ein paar Minuten so unsere Wohnungen verlassen konnten?

Denn „SIE" wollen keinen kalten Zigarettenrauch

in „IHRER" Wohnung.

Und so entstand dieses Ritual.

Wir beide auf diesen alten, abgewetzten Stufen.

Es riecht nach altem Holz, Bohnerwachs, Zigarettenrauch.

Und nach Dir.

Zwischen uns der Aschenbecher, der die Asche unserer Empfindungen, unser Sehnsüchte aufnimmt.

Ich muss dich nicht ansehen, um zu wissen, das du genauso fühlst.

Das es dir genauso geht.

Auch du spürst es.

Doch wir reden nicht darüber.

Sprechen nicht über das, was uns bewegt.

Reden nicht über unsere Wünsche, Träume, Sehnsüchte.

Wir sitzen da, spüren das alte Holz der Treppe unter uns.

Stufen, die wahrscheinlich viel zu erzählen hätten,

wenn sie es denn könnten.

Wenn ich abends die Wohnungstüre öffne, du dies gleichzeitig tust, sehen wir uns kurz an.

Erkennen in der anderen uns selbst.

Einsam. Auf der Suche nach dem fehlenden Teil,

der uns wieder komplett macht.

Wir nicken uns zu, reden kein Wort.

Wir setzen uns auf „unsere" Stufe, der Aschenbecher steht zwischen uns. Zigaretten und Feuerzeug daneben.

Wir warten.

Warten auf dieses -Klick- , was das abendliche Ritual einleitet.

Erst dann greifen wir uns, wie auf ein geheimes Stichwort,

eine Zigarette, zünden sie an, stoßen den Rauch geräuschvoll aus, schauen ihm nach.

Der Rauch unserer Zigaretten tanzt umeinander,

verbindet sich, steigt langsam nach oben.

Und wieder spüre ich die Sehnsucht, es dem Zigarettenrauch gleich zu tun.

War es am Anfang nur die Einsamkeit, die uns beide

veranlasste, auf der Treppe gemeinsam zu rauchen, hat es sich, nach und nach, verändert.

Ist so viel mehr geworden.

Wir haben dasselbe Schicksal.

Aber auch dieselbe Sehnsucht.

Längst haben wir erkannt, was keine von uns ausspricht.

Das wir uns lieben.

Das wir eigentlich zusammen sein wollen.

Das wir, Nacht für Nacht, die andere im eigenen Bett

vermissen.

Das wir zusammen endlich glücklich wären.

Es ist die Agonie unseres Lebens, das wir darüber

nicht reden.

Wir wissen es beide.

Doch keine findet den Anfang.

Und so sind wir Gefangene.

Gefangen in einer kalten Wohnung.

Gefangen im Einerlei des Alltags.

Gefangen in einer Beziehung, die schon lange keine mehr ist. Gefangen in uns selbst.

Wir sind die Summe unserer Entscheidungen.

Entscheidungen, die wir selber treffen.

Entscheidungen, die wir nicht treffen.

Entscheidungen, die wir uns nicht trauen sie zu treffen.

Und Entscheidungen, die uns aufgezwungen werden.

Doch wann treffen wir die richtige Entscheidung?

Wann durchbrechen wir endlich diesen täglichen Trott?

Warum trauen wir uns nicht, endlich unserer Sehnsucht,

unseren Gefühlen, nachzugeben?

Sind wir inzwischen so abgestumpft?

Wieder ein Wochenende vorbei.

„SIE" sind wieder weg.

Zurück in „IHREM" Leben.

Und was bleibt für uns?

Nichts!

Nur unser abendliches Ritual.

Und unsere Träume.

Längst hat es -Klick- gemacht, umhüllt uns die schützende

Dunkelheit, die wir so lieben.

Das sanfte Restlicht reicht gerade noch aus, dich zu erkennen.

Wie Glühwürmchen leuchtet die Glut unserer Zigaretten. Wird stärker, wenn wir den heißen Rauch in unsere Lungen ziehen. Verblasst dann.

Wieder nur Schweigen.

Wir hätten uns so viel zu sagen.

Doch wir tun es nicht.

Warum nur?

Dunkelheit im Treppenhaus.

Tiefschwarze Nacht in unseren Herzen.

Wann finden wir endlich das Fenster, das wir öffnen können, um endlich das Licht der Liebe in unsere dunklen Herzen zu lassen?

Wann reden wir endlich über das, was uns bewegt?

Wann reden wir über unsere Träume, unsere Sehnsucht?

Und wann reden wir endlich über ......UNS??

„UNS" .

Welch schönes Wort.

Das Ziel unserer Sehnsucht.

Unserer Träume.

Jede Nacht, wenn ich in diesem viel zu großen Bett liege, die Kälte und Einsamkeit ihre knöchernden Hände nach mir ausstreckt, sehne ich mich nach deiner Wärme.

Wie gerne würde ich dann in deinen Armen liegen.

Von deiner Wärme, deiner Liebe, behütet und beschützt werden.

Dich riechen, spüren, berühren.

Zu wissen das du da bist.

Mit dir das erleben, was mir bisher verwehrt wurde.

Geliebt zu werden.

Und ich weiß, das es dir genauso geht.

„SIE" haben „IHR" Leben.

Doch was haben wir?

Wir sind nur zwei halbe Menschen.

Wissen beide, das die andere der fehlende Teil ist.

Nur zusammen wären wir vollständig.

All das wissen wir.

Und trauen uns nicht, endlich eine Entscheidung

zu treffen.

Die richtige Entscheidung.

Warum nur?

Es wäre doch so einfach.

Es ist Montag Abend.

Wieder liegt eine Woche vor uns, wo wir uns von Ritual

zu Ritual hangeln.

Wie lange soll das noch weitergehen?

Wir verkümmern innerlich.

Wie zwei Blumen, denen die Sonne fehlt.

Du bist meine Sonne, ich die deine.

Wann lassen wir die Sonne in unsere Herzen?

Vielleicht niemals??

Doch irgendwas ist heute anders.

In mir lehnt sich meine Seele auf.

Will das auferlegte Schicksal nicht mehr länger akzeptieren.

Mein Herz findet endlich die Worte, die mein

Hirn sich nicht mal zu denken traut.

„Ich mag Dich!"

„Ich mag Dich auch!"

Wir ziehen an unseren Zigaretten, inhalieren den Rauch.

„Ich mag Dich sehr!"

„Geht mir genauso!"

Wieder leuchtet die Glut hell auf.

Wieder steigt der Rauch nach oben.

„Ich liebe Dich!"

„Und ich liebe Dich!"

Endlich ist es ausgesprochen.

Endlich das endlose Schweigen durchbrochen.

Doch wie geht es weiter?

Bleibt es bei diesen Geständnissen?

„Ich würde Dich gerne küssen!"

„Und ich Dich. Deine Lippen müssen wundervoll sein!"

Die Treppenstufe schweigt. Hört geduldig zu.

Asche fällt herunter.

Unsere Worte verbinden sich, wie der Zigarettenrauch

es schon so lange tut.

„Warum tun wir es dann nicht?"

„Ja. Warum nicht?"

Wir tun es nicht.

Wissen nicht einmal, warum wir es nicht tun.

Es wäre doch so einfach.

Eigentlich!

Wir müssten nur endlich über unsere Schatten springen.

Einfacher gesagt wie getan.

Wir müssten nur eine Entscheidung treffen.

Wir wünschen uns beide das Gleiche.

Also was, verdammt nochmal, hindert uns daran?

Sind wir schon so sehr ein „Möbel" geworden, das wir

keinen eigenen Willen mehr haben?

Das wir ergeben darauf warten, das wir von jemand

woanders hingestellt werden?

„Bis Morgen. Schlaf gut!"

„Ja. Du auch!"

Wir erheben uns. Jede von uns geht in ihre eigene

Wohnung. Die Türen fallen zu.

Wieder spüre ich diese Kälte, diese Einsamkeit.

Stille.

Laute Stille.

Wie kann Stille so laut sein?

Ich gehe in die Küche, hole mir einen letzten Kaffee.

Mit der Tasse in der Hand stehe ich vor dem riesigen Bett.

Höhnisch grinsen mich die Kissen an.

Ich will das alles nicht mehr.

Endlich spüre ich Widerstand in mir.

Widerstand gegen das mir aufgezwungene Leben.

Ein Gedanke wächst in meinem Bauch, wird größer und größer.

Verdrängt die Angst und die Zweifel in meinem Kopf,

lässt mein Herz schneller schlagen.

Ich will endlich leben!!

Nicht mehr nur existieren!

Ich will frei sein!!

Ich will meine Entscheidungen endlich selber treffen.

Nicht mehr nur die an mich gestellten Erwartungen erfüllen.

Ich will leben, lieben, Fehler machen und daraus lernen.

Raus aus diesem Einerlei.

Raus aus Dunkelheit und Einsamkeit.

Endlich das Licht sehen, die Wärme spüren.

Fast wahllos packe ich die wichtigsten Klamotten in meinen großen Koffer, der begeistert nach „Mehr"

schreit. Ich suche meine Papiere, packe Ausweis, Krankenkassenkarte, Geld und Bankkarte in meine Schultertasche.

Ich lege einen Zettel auf den Küchentisch.

Darauf nur drei Worte:

„ ES IST AUS!!"

Den Wohnungsschlüssel lege ich daneben.

Noch ein letzter Blick.

Diese Wohnung war das Gefängnis des letzten Jahres.

War auf dem besten Weg mein Grab zu werden.

Das Grab für meine Seele.

Lebendig begraben und vergessen.

Es ist meine letzte Chance.

Und ich ergreife sie.

Ich ziehe den schweren Koffer hinter mir her, öffne die Wohnungstüre.

Und auf der anderen Seite des Hausflurs passiert genau dasselbe.

Wir sehen uns an.

Lächeln.

Zum ersten Mal seit wir uns kennen, lächeln wir.

Sie ist schön wenn sie lächelt.

Traumhaft schön.

Und ich liebe Sie.

Und ich kann es in ihren Augen sehen.

Ihr geht es genauso.

Wir schleppen unsere schweren Koffer die Treppen herunter, legen sie in den Kofferraum ihres Wagen.

Wir steigen ein.

Sie startet den Motor.

Der Wagen findet, wie von Geisterhand, den Weg

hinaus aus der Stadt.

Wohin??

Egal!!

Erst als wir Berlin hinter uns gelassen haben, legen wir eine Pause ein. Auf einem Parkplatz irgendwo in Brandenburg.

Kaum das der Motor aufhört zu brummen, liegen wir

uns in den Armen.

Endlich küssen wir uns.

Sanft, zärtlich, liebevoll, leidenschaftlich.

Endlich haben wir eine Entscheidung getroffen.

„Unsere" Entscheidung.

Für uns und unsere Liebe.

Das Autoradio spielt „ Hausflur " von Luna.

Das war bisher unsere Geschichte.

Die Geschichte unserer Sehnsucht.

Doch nun haben wir eine Fortsetzung geschrieben.

Einen zweiten Teil.

Eine Fortsetzung mit Happy-End.

Wir wissen nicht, wohin uns unser Weg führen wird.

Doch das spielt auch keine Rolle.

Ist unwichtig.

Denn wir werden ihn gemeinsam gehen.

Zwei Frauen, die endlich den Mut gefunden haben, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Zwei Frauen, die sich lieben.

Egal was wir zurücklassen.

Da vorne liegt die Zukunft.

Unsere gemeinsame Zukunft.

ENDLICH!!!!

Ende

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1 Kommentare
wicky4wicky4vor mehr als 1 Jahr

Donnerwetter!

Gedanken die jeder kennt - und keiner spricht sie aus.

Danke dafür.

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