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Fahrdienst

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„A1 nach Westen."

„Wie viele gibt es denn von diesen Dingern?"

„Auf der App neununddreißig deutschlandweit. Und nein, Lumen hat noch nicht alle davon ausprobiert. Hier in der Gegend gibt es nur sechs. Die schon."

„So sehe ich mehr von Deutschland. Hat doch was. Wie war dein Wochenende?"

„Du stellst mir Fragen?"

„Ein grässlicher Fauxpas, ich bitte untertänigst um Vergebung. Deine Genehmigungen erscheinen allerdings eher willkürlich."

„Ich habe viel an dich gedacht."

„Dito."

„Ja? Das freut mich. Ob du allerdings so an mich gedacht hast... Es waren erregende Gedanken."

„Ach was. Meine Frau war drauf und dran dir eine Danksagungskarte zu schicken. Weil ihr Männe offenbar den Sex deinetwegen wiederentdeckt hat. Das bekam sie zu spüren."

„Du sprichst mit deiner Frau über mich?"

„In einem kurzinformativen Rahmen. Sie hat gefragt, was der Auslöser war, und ich habe erklärt, wie du dir die Zeit vertreibst. Mich inspiriert hast, mich mit dem Thema mal wieder auseinanderzusetzen."

„So, so. Jetzt hast du den Sex wiederentdeckt."

Ich spürte ihre Hände, die sich auf meinen Schultern einfanden. Dann langsam an meinem Hals entlang höher glitten. An meinem Gesicht ankamen. Sich unter meiner Nase trafen, mit den Fingerspitzen aneinander einen Bogen um meinen Mund bildeten.

„Ja, ich habe sehr intensiv an dich gedacht. Gerade eben auch. Ich weiß gar nicht, warum es so lange gedauert hat, sonst ging das immer sehr schnell", hauchte sie mir dazu ins Ohr. „Gefällt dir mein Geruch?"

Rot. Rot? Rot! Bremse, Mann. Mein lieber Herr Gesangsverein.

„Gute Frau, das hätte schiefgehen können. Der Einsatz biologischer Waffen ist nach der Genfer Konvention untersagt."

„Ich bin halt rücksichtslos. Kümmere mich um keine Konventionen. Du hast schon wieder meine Frage nicht beantwortet."

„Ich liebe deinen Geruch, und du kannst die Hände da gerne wieder hinbringen. Aber so lange wir noch in der Innenstadt sind, wäre es mir lieber, wenn du dich anschnallst."

„Sorgst du dich um deine oder meine Sicherheit?"

„Um die aller Menschen. Um deine am meisten. Wäre es jetzt gänzlich unpassend, wenn ich eine Weile grinse, weil es mich so freut, dass du an mich denkst, wenn du es dir machst?"

„Das ist doch wohl das Mindeste."

„Tja, mir sind so einige Illustrationen vom Freitag vor meinem geistigen Auge herumgetanzt. Tatsächlich auch zu unpassenden Gelegenheiten. Das war meiner Frau gegenüber nicht fair."

„Wer weiß, an wen sie dabei gedacht hat, das tun wir Frauen, seitdem wir die Höhlen verlassen haben."

Sollte ich ihr von meinem neuen Status erzählen, von Juttas Carte Blanche? Nein, ich will ihr doch den Spaß nicht verderben. Soll sie sich doch anstrengen.

„Ein Detail kam mir in den Sinn. Dein zweiter Stecher hatte dich irgendwas gefragt, kurz bevor es zum Schichtwechsel kam und du den Kopf geschüttelt. Das ist sicher maßlos neugierig, aber..."

„Ob ich DP wollte."

„DP?"

„Double Penetration, Doppel-Stecker, zwei zugleich, in der Regel vorne und hinten, aber auch die doppelte Menge in einem Loch. Das kennst du nicht? Ich ziehe mich dann um."

„Als Konzept, aber nicht aus Erfahrung. Moment, ich muss meinen Spiegel neu einstellen."

„Spanner."

„Ach. Auf einmal. Mit mir kannst du es ja machen. Jetzt nicht DP, ich meine, du bist ja für flexible Regeln zuständig, das wollte ich damit sagen. Und das ist nicht so dein Ding?"

„Es kann mal lustig sein, aber ich finde, es wird überbewertet. Mir geht es dabei auch mehr ums Kommen. Das ist mir dabei noch nie gelungen, und außerdem, mir war klar, dass der Viagra-Typ bald platzen würde."

„Viagra... ah... deshalb war der schon gleich hart."

„Natürlich, das nehmen einige, obwohl sie es eigentlich gar nicht brauchen. Denken, das ist dann besonders toll für uns, auf so einer Chemokeule rumzureiten."

„Ist es nicht?"

„Nein, es fühlt sich künstlich an. Außerdem ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, manche Sachen gehen nur, wenn er noch ein Stück nachgeben kann."

„Ja, macht Sinn. Hallo Lumen. Boah, scharf siehst du heute wieder aus."

„Ich danke dir, Sebastian. Ich habe richtig Lust. Wie du dir ja vorstellen kannst."

„Wie ich mir wohl vorstellen muss. Es soll nachher regnen."

„Dann lass uns gleich den nächsten Rastplatz nehmen. Ach so, du meinst wegen Zugucken? Das sollte eh nur eine einmalige Sache sein."

Okay... Enttäuschte mich das? Jein. Ich wusste ja jetzt, was abging. Und abgesehen von ihrem Gesicht auf meinem Schoss...

„Alles klar. Du wirst hoffentlich trotzdem richtig Spaß haben."

„Die Hoffnung teilen wir."

„Hast du eigentlich manchmal schlechte Erfahrungen gemacht? Ich meine, dass sich mal jemand nicht damit abgefunden hat, wenn du etwas nicht wolltest?"

„Ja, schon. Für mich ging es glimpflich aus."

„Nur für dich?"

„Ich setze nicht nur biologische Waffen ein. Auch chemische. Als letzte Möglichkeit allerdings."

„Ganz ehrlich, das beruhigt mich jetzt."

„Du sorgst dich um meine Sicherheit, ich weiß. Vielleicht solltest du dir mehr um deine machen."

„Wenn du das sagst. Et voilà. Darf ich wieder mit an den Tisch?"

„Stört es dich doch, dass ich dich nicht dabeihaben will? Soll ich es dir erklären?"

„Nein, brauchst du nicht. Deine Regeln und Bedürfnisse sind fließend. Damit kann ich wunderbar leben."

„Für den Teil meiner Bedürfnisse bist du nicht zuständig. Du hast gesehen, was sie beinhalten. Mehr solltest du nicht. Es war die Illustration eines Handlungsstrangs."

„Das hatte ich weitestgehend auch so verstanden."

„Es hat sich aber ein neuer Handlungsstrang entwickelt, das ist dir doch nicht entgangen?"

„Der interessiert mich sogar von allen am meisten."

„Es wäre merkwürdig, wenn nicht. Wo du doch so auf Spannung stehst."

„In jedem Wortsinn."

„Dann wird es dich freuen, dass wir die Dienstagszeit verlängern. Um eine ganze Stunde."

„Du willst zwei Stunden poppen?"

„Nein, ich will mehr Zeit mit dir. Wundert dich das?"

„Du bist eine magische Figur, ich habe das Wundern längst eingestellt. Und ich glaube, ich bin gerade ein bisschen gekommen."

„Hör auf, ich kann mich nicht mehr auf die Suche konzentrieren, wenn ich so lachen muss. Ich frage mich, ob die Lachmuskeln auch erogene Zonen sind."

„Das haben wir mit Jutta versucht, experimentell nachzuweisen. Die Ergebnisse waren nicht schlüssig."

„Du liebst sie sehr, nicht wahr?"

„Sie ist die einzige Konstante in meinem Leben. Alles ändert sich. Mein Gefühl zu ihr tritt nicht zu allen Zeiten gleich stark in mein Bewusstsein, aber es ist konstant da, ja."

„Das wird sich nicht ändern. Egal was passiert."

„Es wird etwas passieren? Bist du dir da so sicher?"

„Worauf du dich verlassen kannst. Willst du noch eine, oder können wir weiter?"

„Gerne weiter. Umso schneller sind wir da, hast du dein Vorprogramm über die Bühne gebracht, und stehst mir zur Verfügung."

„Vorprogramm? Verfügung? Ich hätte dich wohl nicht als meinen Mann vorstellen dürfen."

„Du hast dir mich als deinen Mann vorgestellt, wolltest du doch wohl sagen. Das ist okay, träumen dürfen wir alle."

„Ich werde mehr als das tun. Weil du mir das nun zweimal suggeriert hast, werde ich mir bei jedem Schwanz, den ich mir heute gönne, die ganze Zeit an dich denken."

„Tu das nicht, du brennst dir damit eine Erwartungshaltung in dein Unterbewusstsein. Und alles unter einer Stunde Vollbeschäftigung wird eine Enttäuschung werden."

„Das lass ruhig meine Sorge sein. Du bekommst nicht einmal eine ganze Stunde hin?"

„Nicht einmal... und du merkst immer, wenn ein Mann Viagra genommen hat?"

„Untersteh dich. Ich will dich so, wie du bist."

Oh. Das war die klarste Ansage. Verbal. Optisch war das schon ganz gut zu erraten.

„Und du kriegst immer, was du willst?"

„Es könnte sich lohnen."

„Es könnte auch eine herbe Enttäuschung sein."

„Auch das. Das ist die Ausfahrt, dann die zweite Abfahrt im Kreisel. Wir fahren dann wieder ein Stück auf einer anderen Autobahn, und nehmen dort die zweite Abfahrt. Der Parkplatz ist deutlich größer, dort stehen auch LKWs."

„Oh, auch Fahrer mit von der Partie?"

„Das weiß ich nicht, die sind weiter vorn, von meinen Kontakten hatte keiner einen LKW. Einmal einer ein Wohnmobil. Na ja, ein fahrendes BDSM-Studio."

„Oho. Das... macht dir Spaß?"

„Nö. Das habe ich ihm dann auch gesagt. Er meinte, ich solle es einfach probieren. Ihn fesseln und demütigen. Das habe ich dann getan."

„Und... was hast du gemacht?"

„Ich habe ihn gefesselt und bin gegangen. Nicht ohne ihm noch ein paar Sachen an den Kopf zu werfen. Im Nachhinein fand ich das ziemlich spaßig."

„Die Nicht-Zweimal-Regel hast du ihm wahrscheinlich nicht erklären müssen."

„Das war tatsächlich nicht nötig. Wie hast du das nur erraten?"

„Männliche Intuition. Da ist der Kreisel... die zweite... auf die rauf... nochmal die zweite war's, nicht wahr?"

„Ja, aber das ist noch ein Stück, zehn, fünfzehn Kilometer."

„Du machst allerdings schon den Eindruck, als hättest du gern das Heft des Handelns in der Hand."

„Ja, natürlich, wenn man euch einfach machen ließe, würde ohnehin nicht viel rauskommen. Sag nicht, das ist bei deiner Frau anders?"

„Sie macht das viel subtiler. Aber das Ergebnis ist meist dasselbe, zugegeben. Sie freut sich aber auch über Initiativschübe, wie an diesem Wochenende."

„Wer würde das nicht. Hier, da kommt sie schon, den Parkplatz kannst du von hier aus schon sehen."

„Der ist nicht so sichtgeschützt."

„Und oft ziemlich voll. Das hat auch seinen Reiz, manchmal entwickelt man Interesse an den Leuten im anderen Wagen und wandert einfach weiter. Ohne die App. Dabei bin dann mal bei dem Pärchen gelandet, von dem ich erzählte. Die wussten auch überhaupt nichts von der App. Die sind da nur hingefahren, weil sie wussten, dass da viel gevögelt wird."

„Ah, dein gleichgeschlechtlicher Versuch. Wo soll ich mich hinstellen?"

„Das kommt drauf an. Wenn du Action sehen willst, am besten mitten rein. Wenn du irgendwo still vor Sehnsucht nach mir vergehen möchtest, besser weiter hinten."

„Dann sehne ich mich von hinten."

„Das wärmt mein Herz und meinen Schritt. Ich werde mir jetzt noch die Nase pudern, aber dir noch nichts anbieten. Du sollst ja in Ruhestellung bleiben."

„Deine Argumentationsweise hat was für sich. Das ist ein hammerstarkes Zeug. Ist sowieso Ewigkeiten her, dass ich mal testen durfte, in meinen Kreisen ist das leider ein Luxus, den sich keiner gönnt."

„Dein Kreis hat sich erweitert und du kennst mein Ritual. Beim zweiten Mal bist du dabei."

„Wichtiger ist mir, dass du dabei bist."

„Ja, so machst du das richtig. Fang mit dem Schmachten an. Hier, willst du nochmal meine Möse sehen? Die hat es dir doch angetan?"

„Dabei bin ich wohl nur einer von unzähligen Fans."

„Du wirst verblüfft sein, wie vielen entgeht, was für eine unglaublich schöne Frau ich bin, sobald sie ihr Gerät in mir drin haben."

„Geleckt wird bei diesen Gelegenheiten nicht?"

„Ich frag' nicht danach, aber ich stoppe auch niemanden, wenn er von sich aus anfängt. Dabei habe ich ansonsten lieber Ruhe und werde gerne richtig lang verwöhnt. Das ist nicht, was ich hier will. Hier probiert auch keiner, mich dadurch zum Kommen zu bringen, mehr so als Vorspeise. Serviere ich so ja selbst."

„Nachvollziehbar. So... ich wünsche dir viel Spaß. Dann lass dich mal prima pimpern, und da du ja meine Befürchtungen nicht teilst, denke ruhig an mich."

„So langsam wünsche ich mir doch, du wärst mein Mann. So möchte eine Frau wie ich verabschiedet werden."

„Ich meine das so."

„Das meine ich ja. Bis gleich, und leide nicht zu sehr, tapferer Sebastian."

Ich gab mir redlich Mühe. Sah bewusst nicht in die Richtung, in der sie verschwunden war. Schmachten. Das traf es eigentlich sehr gut. Außerdem war ich neugierig, was sie für die extra Stunde geplant hatte.

Vielleicht hatte sie das mit mir gar nicht nötig gehabt. Weil ich immer auf ihre spontanen Ideen angesprungen war. Wie lange ich allerdings damit hinter dem Berg halten konnte, dass ich mich bei Jutta abgesichert hatte, oder vielmehr unvermittelt abgesichert wurde, war nicht absehbar.

„Ja?"

Eine junge Blonde, vielleicht neunzehn oder zwanzig, hatte an mein Fenster geklopft und ich fuhr es folgerichtig runter.

„So allein?", wurde ich taxierend befragt.

„Ich bin beruflich hier."

„Sitte?"

„Nicht mal Moral. Nein, ich bin Fahrer für einen Fahrdienst. Und warte auf meinen Fahrgast, der hier aktiv ist."

„Wenn er noch länger braucht, vertreibe ich dir gern die Wartezeit."

„Wir haben da einen strikten Ehrencodex, dass wir Arbeit nicht mit Spaß vermengen."

„Ich denke, du hast keine Moral? Das wäre schade, du erinnerst mich an meinen Vater."

Holla. Frontalangriff. Das kann man auch als Defensivwaffe verwenden.

„Und du mich an meine Tochter und würde aus dem Grunde schon nicht gehen. Tut mir leid, aber so ein hübsches Ding wie du findet doch sicher genug andere Spielgefährten hier."

„Dein Verlust", meinte sie schulterzuckend und machte sich auf den Weg zum nächsten Auto.

Nicht unmöglich. Aber nicht sehr wahrscheinlich. Nein, meine Einstellung änderte sich nicht mit Juttas Einwilligung. Es musste sich lohnen. Wie mit Lumen. Sara. Man gut, dass Jutta nichts davon hören wollte, sonst könnten Namensverwirrungen oder der Eindruck der Vielweiberei entstehen.

Wer zog mich eigentlich mehr an? Die Erste-Klasse-Frau oder... das ist ja wie aufm Bahnhof hier.

„Ja?"

„Willste ficken?"

„Darüber meditiere ich gerade, aber irgendwie werde ich immer gestört."

„Hä?"

„Ich bin noch nicht in der Stimmung. Und warte auf eine spezielle Dame dafür."

„Cool. Eine reicht?"

„Die könnte sogar schon zu viel sein."

„Verstehe, heftig drauf. Na, dann viel Glück."

„Dir auch."

Ist ja wenigstens eine wohlmeinende Gruppe hier. Wo war ich stehen geblieben? Blicklich auf der Uhr. Eine halbe Stunde überstanden. Eine von vielen, wahrscheinlich. Das war nun mein Schicksal. Und das Leiden begann.

Aber es endete auch. Satte acht Minuten vor der avisierten Zeit. Werten wir das als kleinen Erfolg?

„Schon genug?", konnte ich mir dann doch nicht verkneifen.

„Ich bin zufrieden", meinte sie leichthin.

Mundwasser raus, Lippenstift abgewischt.

„Komm, eine rauchen."

„Klar. Jetzt ist alles gut."

„Och, war's so schlimm? Konntest du an nichts Anderes als mich denken?"

„Das war gar nicht so einfach, bei dem regen Publikumsverkehr hier."

„Ist ja lustig, du hattest Besuch?"

„Gleich zwei Damen, nacheinander, meine ich, ein junges blondes Gift und eine rothaarige Mollige älteren Baujahrs."

„Sehr schön, und waren sie gut? Bist du zufrieden?"

„Ich habe selbstverständlich meine Keuschheit für euch bewahrt, eure Hoheit."

„Das war und ist keine deiner Auflagen. Ich beschwere mich aber auch nicht."

„Es imponiert dir sogar."

„Wenn du das sagst. Fängt schon wieder an zu regnen."

„Dann lass uns schnell wieder rein."

„Du kommst mit auf den Rücksitz, vergessen?"

„Keineswegs. Nur zu gern."

Diesmal wurde kein Aufwand betrieben. Der Spiegel nur gereicht. Sie sah mich aufmerksam an.

„Irgendwas ist anders."

„An meinem Verhalten?"

„Ja. Du wirkst befreit."

Fein beobachtet. Das konnte man mir ansehen?

„Ist so. Dein Verdienst."

„Das meine ich nicht. Du hast mit deiner Frau drüber gesprochen, nicht wahr?"

„Möglich."

„Und wolltest mich zappeln lassen. Du bist ja süß."

„Auch möglich. Vieles erscheint möglich. Und würde toleriert."

„Keine Auflagen?"

„Ich soll es ihr nicht sagen. Und es soll natürlich nichts bedeuten."

„Natürlich nicht. Dann sollten wir aufbrechen."

„Das entbehrt nicht einer gewissen Logik."

Ich begab mich rasch nach vorn.

„Wo geht es hin?"

„Ist das ein schneller Wagen?"

„Bis zweihundertdreißig bringt der schon sicher auf die Straße."

„Dann gib folgende Adresse ins Navi ein..."

„Das würden wir bei Normalgeschwindigkeit in fünfzig Minuten schaffen, wenn ich heize unter einer halben Stunde. Was gibt es dort?"

„Ein Jagdhaus."

„Euer Jagdhaus."

„Eins davon. Familienbesitz. Wir jagen nicht mehr. Zumindest keine Tiere. Ab und zu verirrt sich mal ein Wanderer dorthin. Die machen viel mehr Spaß."

„Das versteht sich von selbst. Und wird das Gesinde die Klappe halten?"

„Dort gibt es nur einen Verwalter, der mal zum Lüften fährt, oder was am Haus macht, aber nicht in der Woche. Es ist eines der kleineren Anwesen, da ist sonst nicht so viel zu tun. Wenn wir dort mal absteigen, nehmen wir das Personal mit."

Auch so kann man sich selbst abschießen. Ich musste ja unbedingt fragen. Himmlisch klang es trotzdem. Nicht zu viel Gas geben, der hatte doch ganz schön Zug, so richtig ausgefahren hatte ich den noch nie. Die Geschwindigkeit wusste ich von Jochen, der damit auch sonst oft rum gurkte.

„Es wird dir gefallen."

„Da du dort sein wirst, scheint das garantiert. Sofern du mir nicht die Rolle des Wanderers angedacht hast."

„Nein, die wilde Hatz wird sich ausschließlich im Schlafzimmer abspielen."

„Wird wohl nichts mit zappeln lassen."

„Dafür gab es nie eine reelle Chance."

„Und mit langsam angehen lassen?"

„Dafür noch weniger. Ich hoffe, du verstehst, was das wird? Ich will mit dir keine romantische Beziehung anfangen."

„Das war mir soweit klar. Aber es wird überhaupt eine? Keine einmalige Sache?"

„Nur, wenn sie für einen von uns oder beide enttäuschend wird."

„Ein eigenständiger Handlungsstrang, mit zwei denkbaren Verläufen. Klar."

„Auf dem Papier. Seitdem ich dich kenne, kann ich nur noch an einen Verlauf denken."

„Oh, hier schon runter? Navi, du musst es ja wissen."

„Sehr sinnliche Stimme."

„Da hat Jochen dran gebastelt, er hat einen skurrilen Humor."

„Ja, er war manchmal recht lustig. Ich mag seinen Dialekt."

„Es geht ihm wohl etwas besser. Aber alles andere als gut."

„Wir sind schon hier? Jetzt ist es nicht mehr weit. Du könntest auch das Navi ausmachen."

„Ja, ich lausche lieber deiner sinnlichen Stimme."

„Die nächste rechts. Zwei Kilometer geradeaus. Hier fahre etwas vorsichtiger, es sind enge Kurven, außerdem steht hier manchmal die Polizei. Wenn wir abbiegen, sind wir auf unserem Land. Dann kannst du wieder heizen."

„Ach, euch gehört nur die Gegend hier und nicht ganz Deutschland?"

„Das wäre mir neu."

„Keine echte Prinzessin."

„Das klingt enttäuscht. Nein. Nicht ganz."

„Also Adel."

„Du weißt wirklich nicht, wer ich bin. Das ist gut. Es ist für das, was wir füreinander sein werden, nicht wichtig. Jetzt langsamer. Noch einmal links abbiegen. Da hinten ist das Haus. Du kannst vor der Garage parken, dafür habe ich keinen Schlüssel. Ich fahre nicht selbst."

„Und dafür danke ich dem Schicksal."

„Gleich noch mehr."

„Ich weiß nicht, warum ich eine Holzhütte erwartet hatte. Eine große vielleicht."

„Das war nicht der Stil meines Urgroßvaters, der das mal gebaut hat. Innen haben wir es dann unseren Wünschen angepasst. Du brauchst keine Angst haben, es hängen keine toten Tiere an den Wänden. Und die Wanderer lagern wir im Keller."

Schön angepasst. Edel, modern, hell, sehr freundlich. Das hatte sie getan. Oder tun lassen wahrscheinlich. Na, jetzt wollte sie tun. Zog mich an ihrer Hand vor eine schön geschnitzte Tür. Hinter der sich ein modernes Schlafzimmer in schlichtem Weiß verbarg.

Und das Ziel ihrer Wünsche, ein großes Bett, völlig normales Bett. Auf das ich kurzerhand gestoßen wurde. Sekunden später hatte ich Lumen auf mir. Ihren Kopf über mir, und einen Gesichtsausdruck, den ich meinen Lebtag nicht mehr vergessen würde.

„Du zitterst ja richtig. Keine Angst, so schlecht sind deine Überlebenschancen gar nicht."

„Es ist mein erstes Mal. Auswärts zu essen, meine ich. Ziehe das bitte in Betracht."

„Das geht mir nicht anders. In so eine Handlung war ich auch noch nicht verstrickt", vermeldete sie und zog ihr hautenges einteiliges Kleid aus, das ihr nur bis kurz über das Gesäß reichte.

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