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Alle Kommentare zu 'Fortsetzung Lesertreffen'

von Verena_93

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  • 4 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor 8 Monaten
Wieder eher Bericht als Geschichte

Diese Fortsetzung des „Lesertreffens“ ist wieder eher Bericht als Geschichte! Es mangelt an der eigentlichen erzählerischen Zuspitzung und Straffung. Am Ende des ersten Drittels der ersten LIT-Seite wird dem geneigten Leser die „Agenda“ der Ich-Erzählerin vorgelegt, welche in der genauen Planung des gemeinsamen Wochenendes mit ihrem „Macho-Schuft“ in Hamburg besteht, und im Folgenden wird vor allem vom planungsmäßigen Verlauf dieses Wochenendes berichtet – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr!

Ohne erkennbaren Konflikt stellt sich natürlich nur schwer irgendeine Spannung ein, zumal auch die glanzlose Sprache (einschließlich der Wortwechsel zwischen den Figuren, die über Alltagssprech kaum einmal hinauskommen) nicht dazu angetan ist, für Begeisterung zu sorgen. Das fängt schon in der ersten Zeile des vorliegenden Beitrags an, in der nämlich der Satzanfang klein geschrieben wird. Gut, denkt sich der geneigte Leser nach der ersten Verwirrung, hier wird ja vorgeblich aus einer „SMS-Nachricht“ zitiert, insofern mag der Verfasser hier vielleicht ganz genau deren Schreibung wiedergeben? Nein, stellt der Leser bald fest, denn auch in der Figurenrede werden viele Satzanfänge fälschlich klein geschrieben (z. B.: „‚willst Du wirklich hier im Aufzug?‘“ oder: „‚soll ich Dich [sic] lecken?‘“). Dabei sollte doch eigentlich jedem, insbesondere wenn er wie die Ich-Erzählerin im vorliegenden Beitrag vorgeblich ein „berufsbegleitende[s] BWL-Studium“ absolviert hat (was immerhin die Mittlere Reife voraussetzte, also im Regelfall zehn Jahre Deutschunterricht!), klar sein, daß Satzanfänge im Deutschen groß geschrieben werden! Auch vermischt der Verfasser weiterhin hartnäckig herkömmliche und Reformschreibung („daß“ steht neben „blass“), was ebenfalls nicht unbedingt für seine sprachliche Sicherheit spricht. Ebensowenig allerlei Fehlschreibungen, so z. B. in dem Satz: „Seit meiner Trennung zu [sic] Sebastian bin ich regelrecht fitnesssüchtig geworden […]“, in dem es selbstverständlich „von“ statt „zu“ heißen müßte, oder im folgenden Satz: „Er ergießt sich heftig zuckend in meiner Vulva […]“, in dem „Vagina“ wohl die treffendere Bezeichnung gewesen wäre (obgleich die Verwendung derlei klinischer Wörter im Grunde natürlich eine stilistische Fragestellung für sich wäre). Überhaupt scheint der Verfasser der Großschreibung nicht sonderlich zugeneigt zu sein, finden sich falsche Kleinschreibungen doch nicht nur an den Satzanfängen, sondern auch mitten im Wortbestand, wie z. B. wenn „das schweigen [sic]“ am Anfang der zweiten LIT-Seite fälschlich verkleinert wird.

Ferner finden sich auch einige befremdliche Ausdrucksweisen im Beitrag. So heißt es auf der ersten LIT-Seite beim Ankommen der männlichen Hauptfigur im Hotel: „S. [sic] betritt die Bühne.“ Dabei heißt jene Figur doch Andreas. Wieso dann also „S.“? An anderer Stelle redet die Ich-Erzählerin fast schon liebevoll von besagtem Andreas als „Andi“, der die Finger nicht von ihr lassen mochte, dann verkürzt sie ihn plötzlich wieder gänzlich unpersönlich und distanziert zum „A.“, der ihr seinen Schwanz reinschiebe, was angesichts dieser ganz und gar nicht distanzierten und unpersönlichen Handlung doppelt befremdet. Am andern Tag weiß die Ich-Erzählerin zu berichten: „Die restliche Zeit vertreibe ich mir belangloses Zeug lesend im Dampfbad.“ Der wohl denkbar geeignetste Ort zum Lesen, fürwahr! Und, aber das nur nebenbei bemerkt, ein „Amuse-Bouche“ ist kein Zwischengang.

Diese unspannende Fortsetzung jedenfalls, die im Gegensatz zu ihrem Vorgänger auch nicht mit irgendeiner unerwarteten Wendung endet, sondern planungsmäßig einfach den Bericht beschließt, als die „Agenda“ der Ich-Erzählerin abgearbeitet ist, macht nicht gerade Appetit auf mehr.

–AJ

VK0906VK0906vor 8 Monaten

Ich finde es gut geschrieben, mir hat die Geschichte gefallen

LG

AnonymousAnonymvor 8 Monaten

ich habe es genossen !

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor 7 Monaten

- Anonymität -

Auch die 'Fortsetzung' nimmt den Leser von Beginn an mit; umstandslos startet Verena_93 mit der Wiederaufnahme des Kontakts durch Andreas.

Geschickt nutzt die Autorin unterschiedliche Ebenen (das eigentliche Geschehen, die distanzierte Betrachtung durch die Ich-Erzählerin), um die Erzählerin plastischer werden zu lassen; auch die Situation nach der Trennung von Sebastian wird beleuchtet, das Verhältnis zu ihren alten Freundinnen und Freunden, ihre Versuche mit Dating-Apps.

Das differenzierte Bild, das so für den Leser entsteht, wirkt authentisch.

Dann bereitet sich eine durchaus selbstbewußte junge Frau auf das Date, das Wiedersehen mit Andreas vor, hält diesen zunächst in der Defensive, wozu auch noch der Besuch im Dollhouse ("zur Strafe") gehört.

Selbstverständlich läßt sich die tatsächliche und gespielte Verärgerung nicht auf Dauer durchhalten. Der Running Gag 'falsche Richtung im Gang' deutet die Wende an. Verena wird aktiv, und auch der mehr an expliziten Details interessierte Leser wird endlich erlöst: die Erotik bzw. der Sex kommen nicht zu kurz.

Die Erkenntnis der Erzählerin "Wir haben beide an dem Wochenende etwas Gemeinsames, Neues erlebt" deutet eine interessante Tiefendimension an. Ob damit eine weitere Fortsetzung vorbereitet wird?

Der Leser sieht gern über Kleinigkeiten hinweg (Klein-/Großschreibung, o.ä.), und freut sich über eine Geschichte, die sich deutlich abhebt.

Kompliment an die Autorin!

Ludwig

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