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Freunde

Geschichte Info
Zwei Freunde definieren sich neu.
17k Wörter
23.3k
16
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Diese, wie auch die folgenden Geschichten, habe ich bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres auf einer anderen Seite unter gleichem Namen veröffentlicht. Ich lade sie in der gleichen Reihenfolge hier hoch. Fortsetzungen oder Neuerscheinungen wird es nicht geben, ältere Geschichten, die hier schon einmal standen, wollte ich eigentlich auch nicht nochmal hochladen.

Das Klingeln der Haustüre schreckte mich aus meinem Frühabend-Schlummer. Mal wieder vor dem Fernseher eingeschlafen. Von dieser Netflix-Serie musste ich fast ein Drittel der Folgen noch einmal anfangen. Dabei war sie richtig gut. Ein Mysterium.

Wie diese junge Frau vor meiner Tür, die da so unvermutet in meinen gewohnten Feierabends-Verlauf eindrang. Unvermutet, aber keineswegs ungewohnt. Oder gar selten. Sie kaute mit schräggelegtem Kopf einen Kaugummi und deutete ein entschuldigendes Grinsen an. Valentina. Mit Kopfschütteln und einer übertriebenen Handbewegung lud ich sie zum Hereinkommen ein.

Es war also mal wieder soweit. Sie hatte sich mit Arne gestritten. Das war nichts Neues. Sie quartierte sich seit mehr als einem Jahr immer nach so einem Ereignis bei mir ein. Bei der zunehmenden Häufigkeit konnte sie langsam ihren zweiten Wohnsitz hier anmelden. Geeignete Schlussfolgerungen oder Konsequenzen daraus ziehen, konnte sie offenbar weiterhin nicht.

Ich kannte sie schon Ewigkeiten. Sie war meine beste Freundin. Die Schwester einer früheren Partnerin, Luisa. Mit der ich fast zehn Jahre zusammen gewesen war. In den ersten dreien davon hatten die beiden Schwestern noch zusammengewohnt, bevor ich dann mit Luisa zusammenzog.

Also verbrachte ich enorm viel Zeit dort, meist mehr als in meiner eigenen Wohnung, und freundete mich mit Val an, quasi als inoffizieller Schwägerin. Komischerweise verstand ich mich damals schon besser mit ihr, als mit ihrer Schwester. Wir klickten sofort, obwohl sie irgendwie das genaue Gegenteil von ihrer Schwester war.

Durch die Beziehung mit und Liebe für Luisa vor möglichen Begehrlichkeiten geschützt, tauschten wir uns intensiv und oft über Gott und die Welt aus, redeten tage- und nächtelang, waren geistiger Mülleimer, Stütze in wie auch immer gearteten Krisen, und, bei ihr deutlich häufiger als bei mir, Trennungen. Blieben Freunde, als meine Trennung von Luisa vollzogen war.

Niemand auf diesem Planeten kannte mich so gut wie sie. Wusste Dinge von mir, die niemand anderes wusste, auch vorherige Partnerinnen nicht. Hm, ihre Reisetasche war größer als sonst. Der Streit analog dazu auch? Wir setzten uns auf mein Sofa.

"Möchtest du ein Bier? Happen essen? Ich hab noch einen Rest Brokkoli-Auflauf im Kühlschrank."

"Bier ja, essen nein. Hab auf dem Weg hierher ein Döner gegessen."

Ich holte ihr das Bier aus der Küche. Meins war noch dreiviertel voll, eine Folge des Einschlummerns. Valentina hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, die Schuhe ausgezogen und spielte mit einer Strähne ihres schwarzgefärbten Haars. Sie war ungefärbt brünett. Keine verweinten Augen, auch sonst wirkte sie ruhig und gefasst.

"Möchtest du darüber reden?", erkundigte ich mich, während wir an unseren Bieren nippten.

"Muss ich ja wohl. Das war's diesmal. Rien ne va plus. Aus. Vorbei. Ende."

Ich musste grinsen.

"Hm... das habe ich irgendwann schon mal gehört."

Jedesmal, um genau zu sein.

"Nein, hast du nicht. Diesmal meine ich es. Nicht nur Arne. Ich hab genug. Die Schnauze voll. Ich verabschiede mich endgültig vom Beziehungs-Zirkus. Meine Körperöffnungen sind dauerhaft für den Publikumsverkehr geschlossen."

"Na klar."

Val und ein Keuschheitsgelübde. Das war in etwa wie eine Löwin, die ankündigte, sich fortan nur noch vegetarisch ernähren zu wollen. Sex war, was sie in Beziehungen trieb. Da sie sich diesen außerhalb von solchen nicht vorstellen konnte oder wollte. Sie war jetzt Anfang vierzig, zehn Jahre jünger als ich.

Ich selbst hatte mich bereits von der Idee einer Beziehung verabschiedet, mehr aus einer realistischen Einschätzung meiner tatsächlichen Möglichkeiten, denn einer Grundsatzerklärung wie ihrer heraus. Meine letzte Beziehung lag nun tatsächlich schon fünf Jahre zurück. Ehrlich gesagt fehlte mir nichts. Ich kam alleine gut zurecht.

Und ich hatte ja Val. Die nicht nur durch ihre Aufenthalte bei mir nie das Gefühl von Einsamkeit aufkommen ließ. Was den Sex anbetraf... Man hat ja Hände. Sicher hätte es andere Möglichkeiten gegeben. Diese waren aber nicht so verlockend, dass sie mich aus meiner Lethargie hätten reißen können.

Es gab bei der Arbeit eine Kollegin, die richtig witzig war, und die ich sicher nicht von der Bettkante gestoßen hätte. Die Chemie stimmte. Wären da nicht ihr Gatte und drei Kinder gewesen, die sie abgöttisch liebte. Darüber hinaus waren meine Sozialkontakte sehr überschaubar.

Val, ein paar Freunde mit denen ich alle zwei Wochen zu Heimspielen meines Lieblingsvereins ging, weil ich eine Dauerkarte hatte. Oder zum Grillen im Sommer eingeladen wurde. Das war's dann schon. Der Rest in den Weiten der Republik und dem europäischen Ausland verstreut.

"Also ist es okay, wenn ich hier erstmal bleibe? Bis ich eine Wohnung gefunden habe, meine ich?", riss sie mich aus meinen selbstzufriedenen Reflektionen.

Huch? Das klingt allerdings finaler als sonst.

"Ernsthaft? Diesmal habt ihr euch wirklich getrennt?"

"Ja. Diesmal Nägel mit Köpfen."

"Und wenn er dich wieder ganz lieb um Verzeihung bittet...", setzte ich an, aber ihr Grinsen ließ mich verstummen.

"Das wird nicht passieren. Ich habe ihm recht klar dargelegt, was ich von ihm und einer weiteren gemeinsamen Zukunft halte. Mir gestattet, völlig ohne Filter meine Meinung über ihn zu formulieren. Das hat er nicht ganz unerwartet eher schlecht aufgenommen. Ich bin angehalten, die Wohnung nur noch in seiner Abwesenheit zu betreten, um meine Klamotten abzuholen."

"Oh..."

"Also?"

"Das brauchst du doch nicht fragen, das ist selbstverständlich."

Ich schüttelte langsam den Kopf und betrachtete sie fasziniert. Sie sah wirklich diesmal nicht mitgenommen aus, sondern gelöst, befreit. Wer hätte das gedacht. Sie konnte konsequent sein.

"Was glotzt du mich an wie ein toter Fisch?", wurde ich nach einer Weile gequizzt.

"Ah, du bist immer noch in Form, was? Ganz ruhig, ich wundere mich nur. Kenn dich so lange, aber offenbar doch nicht genug. Ganz ehrlich: Gratulation. Das war überfällig."

Wir prosteten uns zu. Auf ihre Freiheit.

"Also stell dich drauf ein, dass ich diesmal ein paar Monate hier sein könnte", wurde ich informiert.

"Kein Thema. Ob du das allerdings so lange auf dem ätzenden Sofa ohne Rückenprobleme aushältst..."

Sie kannte das natürlich schon aus vielen leidvollen Erfahrungen, und schien sich darüber bereits Gedanken gemacht zu haben.

"Ja, eine Möglichkeit wäre, mir in deinem Extra-Zimmer eine Matratze hinzulegen, die würde ich mir mitnehmen. Das Bett hatte er zwar angeschafft, aber die neuen Matratzen wir dann gemeinsam."

"Extra-Zimmer? Meinst du meinen Abstellraum? Könnte gehen, wenn du hochkant schlafen möchtest. Ich glaube, du hast da eher romantische Vorstellungen von seiner Größe."

"Zweite Möglichkeit - wir bringen sie hier unter, in deinem Wohnzimmer."

Ja, das könnte irgendwie gehen, wenn man radikal umräumen würde. Wenn es wirklich nur für ein paar Monate wäre...

"Das schon eher", stimmte ich zu. "Auch wenn's eng wird."

"Dritte Möglichkeit - du hast doch ein Doppelbett."

Nun gut, auch das hatte ich ihr bei früheren Besuchen bereits als Option angeboten, aus Mitleid über die Folgen der Sofanutzung. Sie hatte lieber Märtyrerin gespielt.

"Klar, das ist wahrscheinlich sogar die beste Lösung."

"Völlig ungefährlich", entgegnete sie schnell. "Wir sind Freunde. Wir bleiben Freunde. Es wird nichts passieren."

Huch?

"Ehm... das war klar, ja. Vor allem jetzt, mit deinem Penis-Embargo."

Ihr Grinsen war leicht verunglückt. Nun fragte ich mich, warum sie zuvor diese Ankündigung gemacht hatte. Ob sie vielleicht mal in diese Richtung überlegt hatte? Wir hatten selbstverständlich darüber rumgewitzelt, und ich mich schon mehr als einmal ernsthaft gefragt, warum es denn nicht mehr Frauen wie sie gab... Aber direkt auf die Idee, sie als etwas anderes als Val, meine beste Freundin, zu betrachten, war ich nie wirklich gekommen.

Sie war in den letzten zwanzig Jahren die einzige Konstante in meinem Leben gewesen, auch wenn wir uns mal mehr, mal weniger sahen, je nachdem wie eingespannt wir in unsere eigenen Geschichten waren. Nee, das wäre bei unserem, vor allem ihrem Beziehungsglück, wahrscheinlich so ziemlich das Dümmste, was wir probieren könnten.

Diese Freundschaft hatte alles überdauert, so etwas setzte man nicht leichtfertig aufs Spiel. Wir hatten es tatsächlich auch so eingerichtet, dass wir nie oder nur kurze Zeit beide Singles waren. Was nicht so schwierig war, da Valentina ihre Übergänge letzthin eher nahtlos gestaltete. Wegen Arne hatte sie damals Thomas verlassen, für den wiederum Ulli, und davor...

"Ja, mach dir keine Sorgen. Ich könnte notfalls auch zu Luisa..."

"Ach, Quatsch, hör auf. Du bist hier mehr als nur willkommen. Ich kann mir niemanden vorstellen, mit dem ich lieber zusammenleben möchte", beeilte ich mich zu sagen. Stutzte dann. Begriff, was ich da eigentlich gesagt hatte.

Was ging denn jetzt ab? Nicht auf Abwege geraten. Geradeaus denken. Weiter im Text.

"Ehm... ich kann dir Platz im Kleiderschrank machen. Der ist ohnehin fast leer, seitdem ich mir den zweiten Wäschekorb angeschafft hab."

"Ich hab doch einige Möbel, die ich irgendwo unterbringen müsste. Bücher, CDs, Töpfe, mein ganzes Geschirr... ist bei dir im Keller Platz?"

"Nein, der ist ziemlich voll. Aber wir haben noch einen Dachboden, wo einige der anderen Mieter alte Möbel und so ein Zeug lagern. Musst du nur halt abdecken, es verirren sich wohl ab und zu Tauben rein, und stellen sicher, dass dies ausreichend dokumentiert ist. Ich habe noch einiges an Planen von der letzten Renovierungsaktion."

"Super, ich kann einen Transporter von der Arbeit übers Wochenende leihen. Nur fahren will ich so ein Ding nicht."

"Das kriegen wir hin, das mach ich dann schon. Wow. Ich kann es noch gar nicht glauben. Du machst diesmal wirklich ernst. Ich bin stolz auf dich."

"Du wirst lachen, das bin ich auch."

"Gut, also am Wochenende den Umzug... Samstag wäre nicht so günstig... das heißt, kommt drauf an, wie lange das dauern würde..."

"Heimspiel? Sonntag geht sicher auch, wenn ich das wütend genug einfordere."

"Wäre mir lieber. Kannst ja mitkommen, am Samstag. Du warst schon Ewigkeiten nicht mehr mit im Stadion. Karten gibt's sicher noch, kein Top-Spiel."

Val war kein echter Fan, aber sie mochte Fußball. Im Gegensatz zu ihrer Schwester und den anderen beiden Frauen, mit denen ich langjährige Beziehungen gehabt hatte. Mehr allerdings Basketball. Auch da waren wir manchmal zusammen hingegangen.

"Klingt wie ein Plan. Netflix? Was hast du geguckt?", wechselte sie abrupt das Thema.

"Vikings. Wildes Gemetzel, aber eine geile Story. Irgendwie schaffe ich es trotzdem immer, dabei einzuschlafen. Müssen wir irgendwann mal schauen, ich denke, das würde dir gefallen. Willst du noch ein Bier?"

"Du stellst Fragen. Ich bring dann meine Tasche ins Schlafzimmer und zieh mir was Bequemeres an."

"Tu das, ich räum das Bettzeug von hier rüber. Ehm... bezogen habe ich es noch nicht wieder neu... aber beim letzten Mal warst du nur vier Tage hier, oder?"

"Mach doch nicht so einen Aufstand. Du kennst mich doch wohl gut genug."

Ich nickte, aber ein kleines inneres Kopfschütteln gab es schon. Natürlich kannte ich sie, als Mensch, als Freundin, im Alltag, in Sondersituationen. Aber als Frau... hatte ich sie jemals als solche betrachtet? Wieso kam ich jetzt auf diese Idee? Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand im Schlafzimmer.

Das sah vermutlich wüst aus, ich war dort nicht auf Besucher vorbereitet. Aber es war Val, gottverdammt. Und die war mindestens so chaotisch wie ich. Während sie sich umzog, holte ich das Bettzeug aus dem Klapp-Fach unter dem Sofa hervor, und anschließend das Bier. Sie brauchte länger als erwartet, vielleicht hatte sie tatsächlich schon Sachen in den Schrank geräumt.

Zurück kam sie in einer engen Adidas-Trainingshose und einem weiten T-Shirt mit V-Ausschnitt. Für ihre einundvierzig Lenze hatte sie eine hervorragende Figur, wie mir einmal mehr auffiel. Sie ging auch regelmäßig Laufen, Schwimmen und manchmal ins Fitness-Studio, wenn sich das in der Zwischenzeit nicht verändert hatte. Ich hingegen hatte bis zum Ende meiner letzten Beziehung auch ein etwas aktiveres Leben geführt und war immer schlank geblieben.

Seit dieser Zeit aber hatte sich eine gewisse Lethargie und fast zwangsläufig als Folge ungewohnte Rettungsringe, mittlerweile auch ein Bäuchlein, eingefunden. Da ich mich als nicht mehr auf dem Markt befindlich einstufte, war mir das relativ egal. Ich hatte beschlossen, einzuschreiten, wenn ich vor lauter Bauch beim Runterschauen meinen Schwanz nicht mehr sehen könnte.

Valentina machte es sich wieder auf dem Sofa bequem und quittierte das frische Bier mit einem erfreuten Kopfnicken.

"Und jetzt? Möchtest du mir das Gespräch mit Arne nochmal im Detail erzählen? Du hast dich ja vorhin eher vage geäußert."

"Nee, lass stecken. Zum einen habe ich gerade angefangen, den ganzen Scheiß zu vergessen und mich auf die Zeit mit dir zu freuen, zum anderen hast du so eine hohe Meinung von mir, die danach nur nach unten korrigiert werden könnte. Lass uns doch irgendwas gucken, Film oder Serie, völlig egal. Oder, du hast doch dieses Telekom-Sport-Paket, da kann man doch auch ältere Basketballspiele in voller Länge sehen, oder?"

Bei ihren vorherigen Besuchen hatten wir da einiges Live gesehen. Ich nickte und schaltete rum. Ich ließ sie das Spiel aussuchen, das sie am meisten interessierte und holte in der Zwischenzeit noch eine Tüte Chips. So gerüstet, bewegten wir uns gewohnheitsmäßig von unseren Ecken in die Mitte des Sofas. Und sie kuschelte sich bei mir an.

Auch das war nichts Neues, aber immer wieder aufs Neue schön. So zufrieden und relaxed hatte ich mich schon Ewigkeiten mehr gefühlt. Diesmal keine kurzzeitige Krisen-Intervention, keine Verhaltensanalysen oder Verständnisprobleme, die ausgeräumt werden mussten. Einfach nur die Nähe meiner geliebten Freundin genießen.

"Wow, das ist sein vierter Dreier in Folge. Er ist echt in der Zone", kommentierte sie fachkundig das Geschehen auf dem Bildschirm.

Ich stimmte ihr zu. Da war ich jetzt auch. In der Friend-Zone, in der ich mich so wohl fühlte. Mit dieser wunderbaren Frau, die ihren linken Arm um mich geschlungen hatte und deren Kopf an meiner Brust ruhte. Oh, sie hatte es sich richtig bequem gemacht. Auch den BH abgelegt. Das gab ihr Ausschnitt durchaus an Information her.

Als Gentleman schaut man da natürlich nicht so hin. Ich hatte sie oft genug nackt gesehen, sie war alles andere als prüde. Komisch, dass mich diese Entdeckung in diesem Moment allerdings milde beunruhigte. Mein Blick ganz automatisch öfter in ihren Ausschnitt rutschte. Oder zu ihren Brustwarzen, die sich deutlich unter dem Stoff des T-Shirts abzeichneten.

Was eigentlich nur bedeuten konnte, dass sie verhärtet waren. Was wiederum... halt, Mann, das geht gerade in die falsche Richtung.

Wurde ich zu allem Überfluss rot? Man gut, dass ihr Blick starr auf den Bildschirm gerichtet war. Was war nur mit mir los? Jetzt griffen wir auch noch gleichzeitig in die Chips-Tüte, kicherten und grinsten uns an. Sie streckte sich kurz und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Um sich dann wieder wohlig anzukuscheln. Wir jubelten bei dem vermeintlich fünften Dreier, der dann aber nur als Zweier gegeben wurde, weil er beim Abspringen auf der Linie gewesen sein musste. Egal, der Spieler hatte einen Klasse-Abend.

Wir aber auch. Es war völlig egal, dass wir das Ergebnis beim Laden des Spiels bereits gesehen hatten. Es war ein tolles, enges Spiel, von beiden Seiten taktisch und technisch erstklassig geführt, mit absoluten Show-Höhepunkten unter dem Korb und von Außen. Und mit ihr machte einfach alles doppelt und mehr Spaß. Wir redeten engumschlungen noch ein bisschen über das Spiel. Dann gähnte sie mehrmals herzerweichend.

"Na, was ist denn mit dir, Frau Nachteule? Schon müde? Erst gerade mal zehn", zog ich sie auf. Normalerweise war ich es, der sich als Erster ins Bett zurückzog.

"Ja, habe die letzten Nächte nicht viel geschlafen. Mir halt Gedanken gemacht, mich auf den heutigen Tag und das Gespräch vorbereitet. Das dann doch ganz anders ablief. Na ja, ich habe ihm alles gesagt, was ich sagen wollte. Die Wortwahl war allerdings... hm, leicht abweichend vom Plan."

"Da hat sich eben ordentlich Frust aufgebaut. Der raus musste."

"So in etwa, oder exakt so. Wollen wir dann ins Bett? Du hast deinen komischen Rhythmus doch bestimmt noch nicht verändert, oder?"

Ja, während ich in meinen ersten dreißig-vierzig Jahren morgens nie aus dem Bett gekommen war, wurde ich jetzt um fünf Uhr ohne Wecker wach. Da ich von zuhause aus arbeitete, fing ich nach einer langen, gemütlichen Morgenroutine, meist vor sieben Uhr an zu arbeiten, und hatte dann kurz nach drei, oder halb vier Feierabend. Ordentlich was vom Tag.

"Können wir, kein Thema. Obwohl es mir schwerfällt, dich aus meinen Armen zu lassen", meinte ich völlig ehrlich und ohne Hintergedanken.

"Wir können ja im Bett zum Einschlafen weiterkuscheln", stellte sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck fest.

Ja, ohne es aussprechen zu müssen, ihr ging es sichtlich genau wie mir. Sie genoss meine Nähe genau wie ich ihre. Das war immer so gewesen. An diesem Abend aber war es fast noch schöner, noch intensiver. Warum? Weil jetzt dazu noch ihre Freiheit oder Befreiung kam?

Wir putzten uns gleichzeitig die Zähne und gingen rüber ins Schlafzimmer. Ah, okay, jetzt wurde der Hintergrund der vorzeitigen BH-Ablage einsichtig. Das war das T-Shirt, in dem sie schlafen wollte. Sie zog einfach nur kurz die Trainingshose runter, entfernte die niedlichen Söckchen und sah mich auffordernd an.

"Worauf wartest du?", erkundigte ich mich.

"Schläfst du links oder rechts?", wollte sie wissen, während sie das am Boden abgelegte Bettzeug aufnahm.

"Ach so, na in letzter Zeit in der Mitte. Sonst aber links", klärte ich sie auf, während ich ebenfalls aus meiner Hose stieg.

Auch für sie gab es da keine Überraschungen, schon in der WG mit ihrer Schwester hatte sie mich einige Male nackt gesehen, und auch bei ihren Aufenthalten hier war das ab und zu der Fall gewesen.

"Passt gut. Du kannst ruhig deinen Wecker stellen. Den höre ich um fünf sowieso nicht", bot sie noch an, während sie unter ihr Deckbett kroch.

"Ich wache grundsätzlich ohne einen solchen auf. Im Preis inbegriffen ist allerdings der morgendliche Weck-Service. Wann willst du morgen früh aufstehen?"

"Weiß nicht, du kannst um sieben anfangen, zu versuchen, mich aus dem Bett zu kriegen. Dann stehe ich vielleicht um halb acht auf. Das reicht, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen."

Von meiner Wohnung aus konnte sie eigentlich zu Fuß zur Arbeit laufen, das war dicht dran. Sie würde aber wahrscheinlich trotzdem ihr Auto nehmen. Da hörte es dann mit ihrer Sportlichkeit auf. Kaum war ich im Bett, als sie halb unter meine Decke kroch und mich fest an sich drückte. Aha, das Kuschelbedürfnis war echt. Und beidseitig vorhanden.

"Danke", sagte sie leise und ganz nah an meinem Gesicht. Dann küsste sie mich noch einmal auf meine Wange und seufzte wohlig. Ich streichelte kurz ihr Haar. Ich fand, das Schwarz stand ihr nicht so gut, mir gefiel ihre natürliche Farbe viel besser. Im Verlauf unserer Freundschaft hatte ich vielleicht zehn verschiedene Färbungen bei ihr kennengelernt.

Dann löschten wir das Licht, wünschten uns eine gute Nacht und eigentlich wollte ich mich zur Seite drehen. Das ging aber nicht, weil ihr Kuschel- und Nähe-Bedürfnis wohl weiterhin sehr ausgeprägt war. Ihr Kopf ruhte erneut auf meiner Brust, einen Arm ließ sie auf meinem Bauch ruhen, und dann gesellte sich ihr angewinkeltes rechtes Bein dazu, das sie über meine legte.