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Freunde

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Selbst im Schlaf hatte sie einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Den ich im letzten Jahr nur sehr selten bei ihr zu sehen bekommen hatte. Ich strich ihr noch einmal zärtlich über ihre Wange und stahl mich dann auf leisen Sohlen ins Bad. So schlimm wie erwartet war der Muskelkater nicht.

Aber emotional war ich leicht verkatert. Wir hatten die unsichtbare Grenze überschritten, und ich hatte es ausgelöst. Wenn jetzt alles nach hinten losging, ging das auf meine Kappe. Einer meiner typischen Geniestreiche. Ohne Grund war ich nicht allein.

Eins war klar, wenn wir keine bewusste Entscheidung dagegen treffen würden, schliefen wir bald richtig miteinander. Sehnten es bereits beide herbei. Und dann? Konnten wir uns dann noch erzählen, wir sind Freunde, die zusammenleben und miteinander Sex haben? Möglichst exklusiv? Sich lieben? Gab es einen größeren Etikettenschwindel?

Ja, verdammt, auch emotional spielte sich bei mir einiges ab. Meine Frage, ob man sich verlieben könnte, wenn man jemanden bereits liebt, beantwortete sich in diesen Momenten schlüssig für mich. Oh ja. Oh fucking ja. Man könnte sich ja denken, so gut wie wir seit zwanzig Jahren zurechtkamen, konnte doch eigentlich nichts schiefgehen.

Aber nach über dreißig Jahren im Beziehungs-Biz hat man auch schon Engel vor der Apotheke kotzen sehen. Eine Partnerin und gleichzeitig meine beste Freundin zu verlieren, war unvorstellbar. Und für sie... ich konnte mich ganz gut in sie reindenken, ahnen, was in ihr vorging. Sie hatte sicherlich genauso viel oder noch mehr Schiss vor dem Scheitern.

Gab es denn überhaupt jetzt noch einen Weg zurück, hatte die Geschichte nicht schon eine Eigendynamik angenommen, wo alles einfach weiter von selbst ablief? Wehrten wir uns gerade nur noch pro forma, weil wir es eigentlich eben doch gern versuchen wollten, allen Gefahren zum Trotz? Ich war ganz schön durcheinander.

Denn auf der anderen Seite machte mich die derzeitige Entwicklung selig, war ich glücklich, wie schon viel zu lang nicht mehr. Konnte es kaum erwarten, bis sie aufgewacht war, und wir zumindest diesen Morgen zusammen verbringen konnten.

Es kostete mich einige Überwindung, sie schlafen zu lassen. Die Nachrichten, die ich habituell auf dem PC las, konnten mich kaum ablenken. Um kurz nach acht stand sie dann endlich auf. Schaute nicht herein, sondern ging sofort in das Badezimmer. Ob sie jetzt auch erstmal den Blues bekam?

Oder hatte sie mehr Zuversicht, mehr Vertrauen, in uns, in mich, in das uns Mögliche? Und weiter im Grübel-Express.

"Morgen", riss sie mich aus meinen Gedanken. "Du bist natürlich wieder seit Stunden wach."

"Jo. Guten Morgen. Genau die richtige Zeit für mein zweites Frühstück."

Wir frühstückten ausgedehnt, wie sich das schon bei vorherigen Aufenthalten an Wochenenden so etabliert hatte. Es war eine ungewöhnliche Atmosphäre, wir versuchten, so normal wie möglich miteinander umzugehen, aber grinsten uns beide zwischenzeitlich ohne erkennbaren Grund an.

"Na, du scheinst ja guter Dinge", bemerkte ich, als das mal wieder von ihr ausging. "Wie kömmt?"

"Ah, dir als besten Freund kann ich das ja erzählen. Aber das bleibt unter uns, verstanden? Ich bin gestern Nacht unglaublich gut geleckt worden."

"So, so", gab ich schmunzelnd zurück. "Also mal ein Liebhaber, der deinen hohen Ansprüchen genügt?"

"Das ist vielleicht noch zu früh, um das zu sagen. Aber er ist sehr engagiert, sehr bemüht."

"Also seid ihr jetzt zusammen?", betrat ich heroisch das Minenfeld.

"Wie kommst du darauf?"

"Nun, so wie ich dich kenne, hast du eigentlich keinen Sex außerhalb einer Beziehung. Wobei mir einfällt, wolltest du denn nicht solchen Dingen künftig abhold bleiben?"

"Es ist halt ein besonderer Mann. Für den ich so einige Regeln brechen würde", kam ihre seligmachende Antwort.

"Sagst du das nicht jedes Mal, bei jeder neuen Beziehung?", setzte ich trotzdem nach.

"Glaube ich nicht. Ja, klar, jeder ist etwas Besonderes, aber dieser Mann ist anders. Versteht mich. Liebt mich. Nimmt mich so, wie ich bin. Und, auch das ist vielleicht noch etwas früh zu sagen, ich glaube, er will mich."

Ja. Da glaubst du ganz richtig. Verdammt. Mehr als ein verliebtes Lächeln brachte ich nicht zustande.

"Du siehst aber auch sehr zufrieden aus. Wie kommt das?", drehte sie jetzt den Spieß um.

"Na, wenn wir schon aus dem Nähkästchen plaudern, ich bin auch dabei, jemanden richtig kennenzulernen. Eine absolute Hammer-Frau. Sie hat mir übrigens vorgestern einen runtergeholt. Ich weiß nicht genau, was sie gestern noch vorhatte, ich war leider zu müde."

"Du wirst halt nicht jünger."

"Ja, ich denke, das könnte zum Problem werden. Sie ist deutlich jünger und hm... sicherlich hungriger, was Sex angeht. Insgesamt aktiver und anspruchsvoller."

"Na, dann musst du deinen dicker werdenden Hintern halt öfter mal vom Sofa bekommen. Als Freundin, die nur dein Bestes im Sinn hat, kann ich dir das nur empfehlen. Warum willst du deine großen Potentiale ungenutzt verstauben lassen?"

"So groß ist er nun auch wieder nicht", gab ich zu bedenken, was sie mit einem blitzenden Lächeln bedachte. "Aber du hast Recht, ich denke, mit der richtigen Motivation lässt sich da was machen."

"Und die wäre?"

"Liebe. Die Idee oder auch nur Illusion, dass sie diejenige ist, die wirklich zu mir passt. Die, mit der ich bis an mein Lebensende zusammen sein werde. Was bei ihrem Aktivitätsdrang vielleicht früher als erwartet kommen könnte."

"Oh Gott, das klingt ja wie die totale Beziehung. Und was wird dann aus uns? Nachher kann sie mit unserem einzigartigen Verhältnis nicht gut umgehen."

"Ich hoffe, oder bin mir eigentlich fast sicher, dass uns das erhalten bleibt, egal, was mit ihr passiert. Aber ja, ein Rest Angst bleibt, da bin ich ganz ehrlich. Und wie es sieht es bei dir aus, mit diesem neuen Stecher, meine ich? Meinst du, er ist der Richtige für dich?"

"Wenn er es nicht ist, dann gibt es keinen Richtigen für mich. Das macht mir allerdings auch ein wenig Angst."

"Vielleicht solltest du, und ich auch, es dann langsam angehen lassen."

"Das wäre sicher vernünftig. Könnte aber ein Problem werden. Ich... werde nicht unbedingt für meine Vernunft gerühmt, wie du ja weißt."

"Da sind wir uns ganz ähnlich", gab ich zu.

"Es gibt noch ein weiteres Problem", meinte sie, als sie sich einen weiteren Kaffee einschüttete.

"Das wäre?"

"Er war vor einiger Zeit mal mit meiner Schwester zusammen. Keine Ahnung, wie die darauf reagieren würde. Morgen treffen sie auf jeden Fall aufeinander. Sie will mir beim Umzug helfen, wir hatten gestern telefoniert."

Oh. Natürlich hatte ich Luisa einige Male wiedergesehen, auf Geburtstagsfeiern von Val zum Beispiel. Wir hatten uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt gehabt, es gab keine negativen Gefühle, oder so. Komisch war es meist trotzdem, wenn wir uns sahen.

"Hast du ihr gegenüber schon Andeutungen gemacht?"

"Nein. Das sind ja alles ganz neue Entwicklungen. Sie weiß natürlich, wohin ich ziehe. Vielleicht denkt sie sich ihren Teil, ohne dass ich das ansprechen muss."

"Oh?"

"Wir haben ein gutes Verhältnis, wie du weißt. Na, meistens jedenfalls. Sie hat mir manchmal vorgeworfen, ich würde versuchen, ihn ihr auszuspannen. Was damals natürlich nicht stimmte. Oder... nur ein bisschen. Das hätte ich auch nie gebracht, meiner Schwester ihren Freund wegzunehmen."

Wer weiß, wenn sie es ernsthaft versucht hätte, wäre ihr das unter Umständen sogar gelungen. Die Beziehung zu Luisa war nach den ersten Flitterjahren eher fragil gewesen. Val damals das Sprachrohr und die Übersetzerin für das Seelenleben ihrer Schwester, die ein ums andere Mal Missverständnisse ausgeräumt hatte. Dafür gesorgt hatte, dass wir uns wieder zusammenrauften.

"Also befürchtest du, es könnte euer Verhältnis belasten, dass sie so spät dann doch noch Recht hat?"

"Keine Ahnung. Noch ist ja auch nicht viel passiert. Ich glaube nicht, dass ich ihr schon was erzählen möchte."

"Solange du mich auf dem Laufenden hältst... musst du unbedingt. Die Geschichte klingt wirklich spannend, weißt ja, wie neugierig ich bin."

"Dasselbe gilt natürlich auch für dich. Du siehst richtig verliebt aus."

"Hm. Möglicherweise kann das so erscheinen. Diese Art von Dauergrinsen kenne ich bei dir eigentlich auch nur in solchen Zusammenhängen. Ehm... wann wolltest du heute in die Wohnung?"

"Er sagte was von elf Uhr, ab dann habe ich freie Bahn, er verpisst sich zu seinen Eltern. Ich muss vorher noch vom Baumarkt ein paar Umzugskisten besorgen. Arne hatte meine alle weggeschmissen, als symbolischen Akt. Geholfen hat's ihm doch nicht. Ach übrigens, du kennst doch meine kleine Kommode, die bei uns im Flur stand? Meinst du, wir können die im Schlafzimmer unterbringen? Die hat halt große Schubladen, für Unterwäsche und sowas. Dann bliebe dir auch mehr Platz in deinem Kleiderschrank. Nur für den Fall, dass du auch mal was vom Wäscheständer runterräumen willst."

"Klar, kein Thema. Aber warum hast du Luisa um Hilfe gebeten? Ich dachte, wir kriegen das alleine hin?"

"Sie hat es mir aufgedrängt, weißt doch, wie sie ist. Außerdem, der Dachboden ist der fünfte Stock, oder? Das wird eine ganz schöne Schlepperei. Ich will dich ja nicht überfordern. Jedenfalls nicht mit sowas. Da fällt mir ein: Was macht dein Muskelkater?"

"Geht so, überraschenderweise. Und nur in den Beinen. Meine Zunge ist da durchtrainierter, auch wenn die letzten Einsätze schon etwas zurückliegen. Da hätte ich noch einige Zeit weitermachen können, ohne zu ermüden. Nur so als Info am Rande."

Eine Info, die sie sichtlich aus dem Konzept brachte. Sie kaute abwesend auf ihren Lippen herum.

"Aha. Gut zu wissen. Mal was anderes: Gibt es hier einen guten Frisör in der Nähe? Ich müsste mir mal wieder die Spitzen schneiden lassen. Und sie färben."

"Ja, gleich um die Ecke, Richtung Bahnhof. Hat irgendeinen komischen Namen, "Schnippisch" oder so. Könnte zumindest namentlich gut passen. Aber echt, schon wieder färben? Was wird es diesmal, Blau, Frosch-Grün, oder Neon, damit man dich besser im Dunkeln sieht?"

"Nein, brünett. Also meine eigentliche Haarfarbe. Damit man das Auswachsen der Färbung nicht sieht. Mein neuer... na mein potentieller Partner ist da ganz eigenartig, der will mich so, wie ich bin. Wie ich wirklich bin."

"Komischer Vogel, das ist ja unerhört. Man gut, dass du einen so guten Freund wie mich hast, mit dem du unbeschwert über ihn lästern kannst."

"Finde ich auch. Und gilt natürlich auch für dich. Was hast du für die Zeit vor dem Spiel geplant?"

"Ich wollte nochmal fürs Wochenende einkaufen. Morgen sollten wir aber aufs Kochen verzichten, vielleicht eine Pizza bestellen, oder was vom Chinesen. Schade, dass es Sonntag ist, und die Geschäfte zu haben. Zu einem echten Umzug gehören eigentlich Mettbrötchen. Hast du den Wagen schon mitgebracht?"

"Nö, hab dir doch gesagt, dass ich den nicht fahren will, wir holen den Sonntagfrüh ab, sie haben ihn außerhalb des Werksgeländes für mich geparkt. Die Schlüssel hab ich, ist ähnlich wie beim letzten Mal einer von diesen Pritschen-Dingern. Damit kommst du doch gut zurecht, oder?"

Ich nickte nur, ich hatte meinen Führerschein und dann LKW-Führerschein beim Bund gemacht, hätte also mit deutlich größeren Fahrzeugen keine Probleme. Sie erklärte mir, welche Möbelstücke sie mitnehmen wollte beim kurzen Abwasch. An die Tabs denken beim Einkauf, fiel mir bei dieser Gelegenheit wieder ein.

War ja langsam lächerlich das Ding da nur zur Zierde rumstehen zu haben. Obwohl, es hatte auch Vorteile. Ich wusch, sie trocknete ab. Ich war so früher fertig, und versüßte ihr den Rest ihrer Tätigkeit damit, dass ich sie von hinten umarmte. Auch ihren herrlichen Titten einen guten Morgen wünschte.

"Eh. Was hast du denn vor?", kam ihre gespielt entrüstete Reaktion. Gleichzeitig mit ihrem nun vertrauten Hintern-Wackeln in meinem Schoß.

"Weiß nicht, worauf hättest du denn Lust?"

"Das ist eine geladene Frage. Meine gute Erziehung verbietet mir, dass im Detail anzusprechen. Ich fürchte nur, für das Programm, das mir vorschwebt, reicht die Zeit nicht, wenn wir uns an den Zeitplan halten wollen. Wenn du mich so... lieb... festhältst, kann ich übrigens die Sachen nicht wegräumen."

"Soll ich loslassen?"

"Untersteh dich. Da werden gerade Freundschaften innerhalb unserer Freundschaft geschlossen, oder? Freundschaften fürs Leben?"

"So sehe ich das auch. Aber jetzt dreh dich mal um. Für einen richtigen Kuss haben wir doch hoffentlich Zeit?"

Auch hier waren wir einer Meinung. Der Kuss war lang und unfassbar schön. Schrecklich aufregend dabei. O weia. Jetzt fasste sie zu allem Überfluss noch dorthin, wo das offensichtlich wurde.

"Schau an, wer da auch langsam wach wird", amüsierte sie sich. "Na, so viel Zeit muss sein."

Sprach's und sank auf die Knie. Zog meine Hose samt Boxern runter. Und mein halbgeschwollenes bestes Stück fand unverzügliche Aufnahme in ihrem gastlichen Mund. Oh mein Gott. Das war eine Morgenunterhaltung, wie sie sich wohl jeder Mann wünscht. Und Val wusste, was sie tat. Das war... vom Feinsten.

Vom aller, aller Feinsten. Kaum hatte sie mich vollständig aufgepustet, versuchte sie mein Teil vollständig in Mund und Kehle unterzubringen. Erfolgreich natürlich. Was für eine Abfahrt. Dazu dieser verdorbene Blick, der mir durch und durch ging. Und dann ging sie richtig zur Sache.

Erst ohne und dann mit Handunterstützung. Hatte wohl immer noch die Uhr im Kopf. Auf jeden Fall ließ sie keinen Zweifel aufkommen, dass dies nicht als Vorspiel gedacht war, sondern als Hauptgang. Richtung Fast-Food. Mit Express-Lieferung. Aber richtig lecker. Und unglaublich... oh... sättigend...

Da sie nicht abzog, auch für sie. Ein Protein-Shake am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

"Das ging ja fix", kommentierte ihren schnellen Erfolg, um dann kompensierend noch etwas weiter zu lutschen und sicherzustellen, dass sie mir jedes Tröpfchen aussog.

"Nun, ich habe auf Verlängerungsstrategien genau wie du verzichtet."

"Aha. Und die wären?", fragte sie neugierig, während sie alles schön wieder so verpackte, wie sie es vorgefunden hatte.

"Ich brauch bloß an Fußball zu denken, dann dauert es Ewigkeiten. Bei der augenblicklichen Tabellensituation."

"Männer", schnaubte sie mit gespielter Empörung. "Wo ihr doch angeblich immer nur an das Eine denkt."

Und küsste mich, nachdem sie wieder aufgestanden war. Hm... sie schmeckte nach mir.

"Soll ich..."

"Nö, lass mal, sonst kommen wir mit unserem Zeitplan durcheinander. Für gewöhnlich lasse ich mir auch deutlich mehr Zeit. Da brauchst du nicht an Fußball denken. Ich habe da mehr als genug eigene Tricks."

"Klingt vielversprechend."

"Ja, nimm das als Versprechen, dass du immer auf deine Kosten kommen wirst. Das heißt... wenn wir uns wirklich dazu entschließen sollten, das fortzuführen."

Was von Minute zu Minute wahrscheinlicher erschien. Unausweichlicher erschien. Die noch verbleibende Stunde vor unserem gemeinsamen Aufbruch nutzten wir, um im Schlafzimmer Platz für ihre Kommode zu machen, damit wir das nicht noch am Sonntag machen mussten. Das dauerte vielleicht eine halbe Stunde. Die zweite verbrachten wir wild knutschend im Bett, wo es doch gerade da war.

Das Spiel am Nachmittag war enttäuschend. Meine Mannschaft war kurz vor den Abstiegsplätzen angekommen, und hätte die drei Punkte dringend gebraucht, um sich wieder nach oben abzusetzen. Aber wie das oft so ist, verkrampfte sie nach anfänglicher guter Leistung, und versuchte das 1:0 nach zehn Minuten über die Zeit zu bringen. Fing sich natürlich in der Nachspielzeit den Ausgleich. Dementsprechend bedient waren wir. Gaben uns zur Strafe noch zwei Biere hinterher, um unseren Kummer runterzuspülen.

Dass ich trotzdem, wie eigentlich das gesamte Spiel über, immer wieder unwillkürliche Grins-Anfälle bekam, fiel keinem meiner Kumpels auf. Von Val erzählte ich nichts. Über solche Sachen unterhielten wir uns in der Regel nicht oder nicht mehr, bei ihnen gab's da seit Jahrzehnten keine Neuerungen. Ich war der einzige noch verbliebene Junggeselle unserer Truppe.

"Mmh. Die ist echt lecker. So kriege ich die niemals hin", wurde ich am frühen Abend für meine Linsensuppe gelobt.

Nicht zum ersten Mal, darum hatte ich sie ja gekocht. Weil sie die so gerne aß. Um zu verstehen, wie großartig unsere Freundschaft war, sei erwähnt, dass auch furzende Folgen von uns beiden mit Humor getragen wurden, ja irgendwie zum Gesamterlebnis dazu gehörten.

Wir waren fast fertig, als ihr Handy bimmelte. Sie rollte mit den Augen, und hörte der Anruferin zu, die ich trotz der Entfernung leicht als Luisa ausmachen konnte, gab einsilbige Antworten, und wurde nur zum Ende des Gesprächs gesprächiger, als sie ihr nochmal für die Zusage der Hilfe für den nächsten Tag dankte.

"Was wollte deine Schwester denn?"

"Die Zeit bestätigen, fragen ob ich Verpackungsmaterial brauche, ob ich zurechtkomme, ob ich viel geweint habe, und so weiter. Wie sie eben so ist."

Ja, sie war... gründlich. In allem und jedem.

"Ist sie eigentlich wieder liiert? Von ihr erzählst du selten."

"Nein, sie hat erheblich früher das Handtuch geschmissen, was das angeht. Warum willst du das wissen? Muss ich mir Gedanken machen?"

"Darüber nicht. Repetita non placent, wie der Lateiner so schön sagt. Wiederholungen gefallen nicht. Keine Gefahr."

"Die Lateiner müssen's ja wissen. Sie hurt mit einem ihrer Nachbarn rum, hat sie mir erzählt. Der ist verheiratet, gleicht dieses Manko aber durch einen Esel-Schwanz aus, wie sie sich ausdrückte."

Ich brauchte eine Weile, bis ich mich wieder eingekriegt hatte. Ja, Luisa, wie sie leibte und lebte. Ganz anders, als ihre kleine Schwester, die wohl mehr die Gene ihrer italienischen Mutter hatte, deutlich mehr Temperament und Feuer im normalen Verhalten.

Luisa war hingegen offiziell die nordisch-kühle Pragmatikerin. Die dann aber im Schlafzimmer eine komplette Verwandlung vollzog, die mich immerhin zehn Jahre so sehr faszinierte, dass ich mit ihr zusammenblieb. So konservativ und manchmal auch engstirnig sie im Alltag erschien, was Sex anbelangte, war sie ausgesprochen aufgeschlossen und experimentierfreudig gewesen.

Und unersättlich. Auf jeden Fall einer der wenigen Bereiche, wo ich Valentina nicht mit überflüssigen Informationen versorgen sollte und wollte. Wo sie ihr doch nicht einmal den Dreier zugetraut hatte. Wenn die wüsste...

Wir sahen zumindest noch eine Stunde Sportschau, gegen Ende mit der zusätzlichen Furz und Lach-Kulisse, die uns zumindest unvermeidlich erschien. Aus unseren weiteren Plänen, uns von unseren Wikinger-Helden unterhalten zu lassen, wurde dann nichts. Wir kalberten herum, das Kalbern ging in Küssen über, und die Kleidung zu Boden.

Das blöde Ikea-Sofa war eine Notanschaffung anlässlich meiner letzte Trennung gewesen, wo ausschließlich der Preis ausschlaggebend gewesen war, da ich meiner Ex-Partnerin edelmütig-dumm einen Großteil unser Möbel überlassen hatte. Zum Sex jenseits der Masturbation denkbar ungeeignet. Folgerichtig fanden wir uns im Schlafzimmer ein.

Wir schliefen nicht miteinander. Sie meinte, sie wollte erst die Geschichte mit Arne völlig und vollständig abgeschlossen haben. Ob ich so lange warten könnte und wollte.

"Klar. Bei dem, was du da gerade mit mir anstellst, wird mir die Wartezeit sicher nicht lang werden", kommentierte ich ihr genüssliches Schlecken an dem Zepter, dass nur zu gerne aus der Hand geben wollte.

"Ja, ist ja nur bis morgen", kam die lakonische Antwort.

Aha, sobald der Umzug vollzogen war. Ansonsten schien sie Arne abzustreifen, wie saisonal unpassende Kleidung. Recht so. Oh mein Gott. Diesmal wollte sie sich richtig Zeit lassen. Und tat das guuuut... So gut. Ich lehnte mich zurück und genoss, was unsere Freundschaft an unerwarteten Möglichkeiten zu diesem Zeitpunkt für uns bereithielt.

Geben und Nehmen. Teilen. Immer und immer wieder. Dazwischen Streicheln, Küssen, Streicheln, vom Küssen wieder geil werden, und ab davor. Auch eine nette Abendunterhaltung. Erhellend zudem. Die Würfel waren gefallen. So verliebt, wie wir uns mittlerweile in die Augen schauten, gab es gar keine andere Lösung mehr. Wir würden es versuchen.