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Gaia - Teil 07

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-"Wisst ihr... Ich muss euch echt ein hohes Lob aussprechen." sagte ich. „Ihr habt eure Erfahrungen miteinander geteilt und diese Technik zehn mal Schneller gelernt als ich damals. Aber wie ich schon sagte, beherrscht es meine liebe Halbschwester,... eure Tante, verdammt gut einem in den Kopf einzutauchen. Wenn ich sie wäre, dann wärt ihr jetzt vielleicht nur noch ein paar vor sich hin sabbernde, leere Hüllen. Lasst also eure Deckung nicht fallen. Versucht euch anhand eurer Auren und der Bewegungen des anderen miteinander abzustimmen und die Bewegungen vorherzusehen und haltet eure Gedankenfestungen fest verschlossen. Gebt ihr keinen Angriffspunkt. Und jetzt nochmal!" machte ich sie beide auf ihren Fehler aufmerksam und teleportierte mich zur anderen Seite des Sonnendecks.

Ich entließ beide aus meinem Gedankengriff und zog mich aus ihren Köpfen zurück. Das war zwar eigentlich nicht meine Art jemandem ungefragt in den Kopf zu schauen, aber hier ging es um Leben und Tod. Augenblicklich verschwanden Beide wieder. Ich versuchte unvorhersehbar zu sein, schlug Haken wie ein Hase und achtete auf jeden Mucks und jedes etwaige aufflackern, aber da war nichts. Die Beiden waren offenbar wild entschlossen. Schließlich hörte ich doch etwas, ein leichtes Knarren rechts von mir. Ich bewegte mich davon weg, sandte meine Gedanken für einen erneuten Angriff aus, blockte aber ab. Diesen Moment nutzte Daniel um nun seinerseits mich zu demobilisieren und dann spürte ich auch schon seine Hand auf meiner Schulter. Arya tauchte dann auch ihrerseits gleich vor mir auf und tat es ihm gleich. Die Beiden hatten es echt geschafft. Arya hatte den Lockvogel gespielt und mich gleich in Richtung ihres Bruders getrieben der nur darauf gewartet hatte, dass ich neben ihn trat. Und als ich dann zum Angriff ausholen wollte, hatte er das kurze Senken meiner Barrieren gleich für seinen Gegenschlag genutzt. Die Beiden waren wirklich ein perfektes Team. Diese Aufgabe nun gemeistert, entließ mich Daniel aus seiner geistigen Fesselung und die Beiden traten einen Schritt zurück und standen dann wieder sichtbar knapp einen halben Meter vor mir.

-"Sehr gut. Ich bin echt Stolz auf euch!" gratulierte ich den Beiden und meinte es absolut Ernst. „Zeit für das nächste Level. Diesmal mache ich mich auch unsichtbar, werde aber meine Aurenerkennung ausgeschaltet lassen. Ihr müsst mich also nur Anhand eures Auren-Sinns aufspüren und gleichzeitig eure Tarnung aufrecht erhalten und aufpassen ob ihr mich nicht vielleicht doch sehen könnt. Das erfordert erhebliche Konzentration auf mehrere Bereiche gleichzeitig. Ich bin gespannt ob ihr es schafft. Wenn ihr das hinbekommt, seid ihr echt Meister und ich muss mir kaum noch Sorgen machen. Also gebt euer Bestes."

Und dann legten wir auch schon los. Es dauerte durchaus einige Minuten bis die Zwillinge mit dem sprichwörtlichen zusätzlichen Ball in der Luft jonglieren konnten. Beide wurden immer mal wieder kurz sichtbar und rannten sich auch gegenseitig ein paar mal über den Haufen. Schließlich schafften sie aber auch diese Etappe in Rekordzeit und standen Beide mit ihren Händen auf meinen Schulterblättern kurz danach hinter mir. Ich war unfassbar Stolz in diesem Moment. Unsere beiden Zwillinge hatten meine Leistung von damals in Rekordzeit in den Schatten gestellt. Die Zwei würden in ein paar Jahren garantiert so viel drauf haben wie ich, vielleicht sogar mehr, dessen war ich mir sicher. Wir machten gerade eine kleine Trink- & Erholungspause als Sandra zu uns kam und meinte Christiane wäre soweit und wir sollten kommen. Wir stellten unsere Wasserflaschen weg und beeilten uns alle Vier wieder auf die Brücke zu kommen. Nun war es also soweit. Kaum hatten wir den Raum betreten da schoss Christiane auch schon los:

-"Also ich habe die Karte des Meeresbodens die wir über die letzten Jahre erstellt haben zugrunde gelegt und im Anschluss die notwendige Wasserverdrängung berechnet die nötig war um die erste Welle auszulösen. Ich kam dann auf einen Wert von einigen hunderttausend Tonnen Fels und Gestein. Im Anschluss habe ich nach Landmarken gesucht, nach Klippen, Bergen, Vulkanen, etc. auf und unter Wasser die diese Masse besitzen müssten und die wir für unser Unterfangen in Bewegung setzen könnten. Im Anschluss habe ich die entsprechenden Wellenmuster einmal simuliert die ein Rutsch dieser Massen ins Meer auslösen würde und errechnet welche dieser Landmarken nah genug dran ist um die eintreffenden Tsunamiwellen noch zu erreichen und gleichzeitig aber so gelegen ist um nicht selbst einen Tsunami bei uns auszulösen der der vorherigen Welle im Grunde nur voraus geht. Ich habe dabei 3 mögliche Standorte ausgemacht.

Der Erste wäre die Gasper-Verwerfung, eine tektonische Plattengrenze im Ozean vor der Küste und benannt nach meinem Geologie-Professor an der Uni der diese Verwerfung entdeckt hat. Leider ist dieser Punkt sehr problematisch, da wir im Grunde einen Stein ins Wasser werfen würden. Mit anderen Worten die Wellen würden sich in alle Richtungen ausbreiten und ich kann nicht sagen ob die Sandbänke vor der Küste aus dieser Richtung ausreichen würden um die Stadt zu schützen. Darüber hinaus könnten wir Erdbeben auslösen, die erheblichen Schaden in den Städten auslösen würden. Spot 2 wäre der Mount Keyhold nordwestlich der Stadt. Auch hier leider eine problematische Wahl, da es sich im Grunde um einen Vulkan handelt. Aktuell können wir nicht sagen ob dieser erloschen oder nur ruhend ist. Und wenn wir einen Flankenrutsch auslösen würden, dürften wir den ankommenden Tsunami zwar ablenken können, aber lösen damit ggf. den Korken über einer gigantischen Sektflasche. Das Ergebnis könnte ein riesiger Vulkanausbruch und monatelange Aschewolken über dem Kontinent sein. Es wäre zwar keine Stadt wegen der austretenden Magmaflüsse und pyroklastischen Ströme in Gefahr, da er auf einer kleinen Insel vor der Küste liegt, aber er könnte Lavabomben ausstoßen die die Stadt treffen können. Im Grunde sind das mega heiße Bälle aus heißem Gestein, die durch Druck im Erdinnern, oder sollte ich Gaiainneren hochgeschossen werden in die Atmosphäre. Ich denke die beste Option wäre daher Spot Nr.3: Hier handelt es sich um eine hohe Steilklippe etwas südlich, Die Küstenlinie verläuft so, dass die eintreffende Welle quasi um die Stadt herum geleitet wird und die Sandbänke vor der Stadt sollten genug Schutz bieten um den Rest zu überstehen. Das Problem ist, es könnte recht knapp werden. Die Chance, dass eine von dort verursachte Welle den Tsunami noch erreicht bevor er die Stadt trifft liegt gerade mal bei 86%. Wenn die Zeit also weiter läuft müsst ihr quasi sofort loslegen und dürftet nicht trödeln. Jede Sekunde verringert diese Chance ganz erheblich."

-"Also was tun wir? Wollte Arya wissen, „So wie ich das verstanden habe gibt's 2 Chancen mit 100% aber mit dem Risko noch mehr Schaden anzurichten wenn wir es vermasseln oder eine mit nur 86% aber dafür safe. Es könnte also sein, dass wir bei Option 3 nicht alle bzw. niemanden retten können."

Ich konnte gerade nicht darauf eingehen und meiner Tochter antworten. Ich war schon weiter:

-"Wie viel Zeit fehlt uns damit wir bei auch bei 100% gewesen wären?"

-"10-15 Minuten, mehr nicht." antwortete mir Christiane.

-"Und vorausgesetzt wir haben Erfolg: Wann siehst du die Welle auf dem Bildschirm und wann weißt du ob es geklappt hat?"

-"Nach spätestens 20-25 Minuten sehe ich die Welle und bekomme die Ersten Daten. Ab da kann ich rechnen." antwortete mir Christiane. „Wieso?"

-"Okay dann schau ob du in 5 Minuten auf dem Monitor Daten rein bekommst. Wir nehmen Option 3."

-"Moment, Moment... Hab ich was verpasst?" fragte Sandra.

-"4 Dimensionales denken, Sandra. Eins der dieser Valeen Dinge. Dein lieber Verlobter will sich die 15 Minuten klauen indem er die Welle nicht jetzt, sondern in der Vergangenheit auslöst."

-"Grammatikalisch korrekt wäre wohl: ´ausgelöst haben wird`," korrigierte ich schmunzelnd, „aber ja genau das habe ich vor."

An meine Kinder gewandt fuhr ich fort: „Los gehen wir!" und forderte sie dann auf neben mich zu treten. Von Christiane lies ich mir genau erklären was wir zu tun hatten und wie die Welle am Besten ausgelöst werden konnte. Da wir in die Vergangenheit reisten, konnten wir ja leider telefonisch nicht in Verbindung bleiben. Hierzu hätte es eines Anrufs von mir 15-20 Minuten vor Aryas Zeitstopp aus der Zukunft bedurft, den ich ja unmöglich machen konnte ohne das Risiko einzugehen unsere Vergangenheit zu verändern. Ein Paradoxon wäre die Folge gewesen. Dieses Risiko konnte ich natürlich unmöglich eingehen und diesen Anruf jetzt zu machen würde dieses 100%ig auslösen. Kurzum: Wir waren nun zwangsläufig auf uns gestellt. Ich bat Arya den Zeitstopp nun aufzuheben. Als sie das getan hatte und wir die Geräusche des Meeres wieder vernahmen, machten Arya, Daniel und ich uns unsichtbar und ich brachte uns 20 Minuten zurück und direkt an die betreffende Steilwand. Die 5 Minuten mehr brauchten wir als Vorbereitung bevor wir die Felswand abbrechen lassen konnten. Direkt nach unserer Ankunft teilte ich die Aufgaben zu:

-"Arya, du fliegst die Küste ab und stellst sicher, dass niemand mehr in dem Bereich der Felswand ist die in Kürze abgehen wird. Daniel, du begibst dich 800 Meter weiter nördlich und sorgst dann für einen Spalt in der Erde der hinab reicht bis ins Meer, mindestens aber einen Meter breit und 200 Meter weit ins Landesinnere, ich begebe mich in den Süden und tue dort das Selbe. Anschließend treffen wir uns wieder hier. Arya wird dann die Enden unserer Risse verbinden und selbst einen Riss zwischen ihnen öffnen. Wir schneiden ähnlich wie bei einer Torte einfach ein hübsches Stück heraus. Um die Schönheitskorrekturen damit es natürlich aussieht und keinem auffällt, dass künstlich nachgeholfen wurde kümmern wir uns später. Daniel, wir Beide halten die Felsen mit unseren Kräften solange an Ort und Stelle, bis Arya grünes Zeichen gibt und unsere Erdspalten verbunden sind. Wir müssen verhindern, dass die Felswand einzeln Fels für Fels ins Meer bricht, sondern erst als Ganzes abrutscht. Falls die Felssohle die Belastung wieder erwarten trotz der Risse weiter trägt, musst du das Ganze noch einmal auf Meereshöhe wiederholen Arya. Wir brauchen dann am Besten einen diagonalen Spalt bis hoch zur Oberfläche in einem schönen 50 Grad Winkel. Wir MÜSSEN dafür Sorgen, dass der ganze Bereich ins Meer rutscht und nicht bloß absackt. Soweit alles verstanden?"

Beide nickten.

-"Dann los! Und Beeilung!" rief ich.

Gemeinsam machten wir uns ans Werk und jeder ging seiner Aufgabe nach. Wir alle waren hoch konzentriert und versuchten unsere Arbeit schnell zu erledigen, dabei ständig auf der Hut nicht eventuell doch meiner bösen Halbschwester zu begegnen. Leider ging es etwas langsamer als erwartet. Mehr als die Hälfte der Zeit war bereits um als wir uns wieder an der Klippe trafen.

-"Okay, die Hälfte hätten wir. Jetzt kümmer dich um die Verbindung unserer Erdspalten Arya. Daniel du begibst dich etwa 400 Meter in den Norden, ich in den Süden.Versuch die Felswand mit einem Kraftfeld am Abrutschen zu hindern. Falls du keinen Druck spürt kannst du gerne schon versuchen die Felssohle ein wenig zu erodieren. Ich bin 400 Meter im Süden und tue das selbe. Wenn das nicht hilft kommt betreffender Plan B. Ich hoffe wir brauchen ihn nicht. Dieses gesamte Felsmassiv muss in 2 Minuten auf 1,6km Länge ins Meer abgehen! Auf geht's!"

Beide nickten und jeder teleportierte sich dann an seine Position. Arya fing im Norden an und arbeitete sich dann in den Süden vor. Es würde somit noch einen Augenblick dauern bis sie bei mir wäre. Diese Gelegenheit nutzte ich für einen kurzfristigen Intensivscan des Bereichs. Bisher war nichts von meiner Halbschwester zu sehen oder zu spüren. Es dauerte etwa eine Minute, dann war Arya bei mir. Je weiter sie vordrang umso mehr spürte ich den Fels gegen mein Energiefeld drücken. Er bewegte sich mit jedem Meter den Arya vor drang weiter Richtung mehr. Zum Glück sah es so aus als würden wir die Felssohle nicht weiter manipulieren müssen, der Abhang der Felswand bewegte sich einmal gelöst von ganz alleine in unsere Richtung, ganz so wie Christiane es vorhergesagt hatte. Noch ein paar Augenblicke und Arya war durch.

-"Fertig!" schrie sie zu uns.

-"Okay Daniel." gab nun ich das Kommando. „Wir lassen los auf 3. 1....2....3!!!"

Gleichzeitig lösten wir unsere Barrieren und die ganze Felswand stürzte auf 1,6 Km Länge mit lautem Donnern in die Tiefe hinab ins Meer. Dabei löste sie eine gigantische Flutwelle aus die geradewegs hinaus aufs Meer mehr zu raste. Wir hatten es geschafft. Sobald es ruhiger wurde schrie ich:

-"Sammeln!" und wir trafen uns wieder am Ausgangspunkt.

-"Na das war ja was. Ich hoffe wir haben es geschafft." sagte Daniel vollkommen außer Puste vom dem Gewicht der Felsen.

Nun... Wer konnte es ihm verdenken. Wir hatten den ganzen Tag trainiert. Ich hätte ihnen gerne die letzte Session vor unserem Aufbruch erspart, leider ging es nicht anders. Die Fähigkeiten die Sie dabei erlernt hatten, hätten über Leben und Tod entscheiden können. Zwar nicht unbedingt ihres, aber das der Stadtbewohner. Und auch wenn wir nicht ganz in 5 Minuten fertig geworden waren und 1-2 Minuten länger gebraucht hatten, so hatten wir doch die Chance auf Rettung signifikant erhöht. Ich schätze uns fehlten höchstens 1 oder 2 Prozent.

-"Was machen wir jetzt?" wollte Arya wissen.

-"Nun... In etwa 10-15 Minuten wirst du, oder sollte ich sagen dein Selbst in dieser Zeitlinie den Zeitstopp auslösen. Und dann wird noch unsere Trainingssession folgen. Wir haben also noch ein paar Stunden bis die Zeit wieder normal läuft und Christiane sagen kann ob unsere Arbeit genützt hat. Nutzt diese Zeit und räumt hier noch ein wenig auf oder eher anders ausgedrückt veranstaltet hier etwas Chaos. Lasst es so aussehen als hätte sich die Felskante von selbst abgelöst und rundet hier noch etwas die Ecken ab und schlagt Löcher in die Felsen. Momentan haben wir hier ein fast perfektes Rechteck. Das fällt gleich jedem ins Auge der die Stelle untersucht. Und ich glaube es werden in den kommenden Wochen so einige Wissenschaftler hier sehen wollen was los ist. Am Besten lasst ihr es aussehen, als sei die Felssohle erodiert und weggebrochen, lasst hier und da noch ein paar Felsen ins Meer fallen. Grade senkrechte Schnitte gibt es in der Natur einfach nicht. Das müssten wir bereinigen und etwas Chaos veranstalten. Bleibt am besten dabei getarnt."

-"Und was machst du, Paps?" fragte Daniel.

-"Ich muss mir ein paar Dinge ansehen. Irgendwas passt hier einfach nicht und es nagt an mir. Irgendwas stört mich und ich muss wissen was es ist. Lasst euch Zeit und macht erst Mal Pause, das habt ihr euch verdient. Aber dann rasch an die Arbeit. Ich werde euch hier nachher wieder aufsammeln."

-"Alles klar, Dad." meinte Arya.

-"Alles klar." antwortete auch Daniel und lies sich erst einmal dicht an der neuen Felskante ins Hohe Gras fallen und streckte sich.

Ich für meinen Teil musste jetzt ein paar Jahre in die Vergangenheit der Erde. Ich konzentrierte meine Kraft um mich teleportierte mich fort. Mein nächster Halt würde ein Warschauer Waisenhaus sein. Ich hielt es für das Beste zunächst einen Stopp in unserer Zeit zu machen. Ich konnte unmöglich alle Waisenhäuser der Stadt über einen Zeitraum von 15 Jahren durchstöbern. Sämtliche Orte und Zeitverläufe dort solange zu Durchsuchen konnte womöglich Jahre dauern und es bestand keine Garantie, dass ich die richtige Person dabei fand.

Ich lieh mir bei einer jungen Dame in einem Café ihr Handy. Niemand sah mich, meine Unsichtbarkeit funktionierte perfekt und das Telefon würde sie die nächsten paar Minuten nicht vermissen. Sie war zu sehr in ihr Gespräch mit einem recht förmlich gekleideten Kerl vom Typ `Mafiosi´ vertieft. Aber darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Zunächst galt es das richtige Waisenhaus zu finden, und ich hatte Glück. Es gab nur 2 Waisenhäuser in der Stadt die solange bereits existierten und deren Bewertungen im Netz negativ genug waren um in Frage zu kommen. Ich merkte mir die Adressen und würde diese nun als nächstes direkt aufsuchen. Zunächst löschte ich jedoch den Browserverlauf des Telefons und legte dann das Handy zurück. Was das Junge Ding hier am Tisch betraf wollte ich jedoch auf Nummer sicher gehen.

Normalerweise ging ich nur ungern in die Köpfe der Leute aber da war etwas in seinem Blick was mir Sorge bereitete. Ich konzentrierte mich und drang in seinen Geist ein. Der Kerl selbst merkte davon nichts und was ich sah schockierte mich: Gefesselte Studentinnen oder Touristinnen, allesamt noch recht jung und gerade so über 18 gefesselt an Heizungsrohre oder eingepfercht in kleine Zimmer, nicht wenige mit Nadeln im Arm, dann eine Art Versteigerung, viele ältere Männer förmlich gekleidet und offensichtlich wohlhabend, teure Uhren am Handgelenk und Security um sie herum, dann wieder einige Mädchen nur in Unterwäsche mit vielen blauen Flecken und in einen Kastenwagen getrieben und abtransportiert,... Dieser Kerl gehörte offensichtlich zu einem Mädchenhändlerring und diese arme Frau schwebte vermutlich in ernster Gefahr. Etwas was ich nicht zulassen konnte... Ich drang weiter in den Geist des Mannes ein, manipulierte ihn, weckte sein Gewissen und Mitgefühl, führte im das Leid was er verursacht hatte vor Augen,... Der Mann stockte mitten im Satz an die junge Frau mit der er gerade noch geflirtet hatte und nahm sein Telefon heraus. Ich hatte hier genug getan: Ich verließ seinen Geist und machte mich auf zum ersten Waisenhaus. Das Letzte was ich von diesem Ort hörte war wie der Kerl mit einem Polizisten sprach und sich selbst anzeigte. Er gab an hier mit einem weiteren Opfer zu sitzen und forderte umgehend abgeholt und verhaftet zu werden. Die Junge Frau sprang fassungslos und geschockt auf und stürmte Schutz suchend ins Innere des Cafe´s.

Ich erschien einige Stunden zuvor mitten in der Nacht an meinem ersten Ziel. Ich sah mich um und hatte bald das Büro der Verwaltung des ersten Waisenhauses gefunden. Unterwegs kam ich an zwei Schlafsälen vorbei in dem jeweils bestimmt gut 3 Dutzend Kinder verschiedenen Alters auf Pritschen nächtigten. Von Privatsphäre und Alterstrennung hielt man offenbar hier nicht viel. Ich öffnete die Türriegel mit meinen Kräften und betrat das Büro. Zum Glück war um diese Zeit niemand mehr wach und arbeitete. Ich setzte mich vor den PC, überwand den Passwortschutz mittels meiner Fähigkeiten und durchsuchte die Archive nach entflohenen Waisen. Hier gab es keine Einträge. Das wunderte mich doch sehr. Die Fenster waren nicht vergittert und zumindest einen Fall musste es doch in den letzten 15 Jahren gegeben haben, aber da war nichts.

Und es verwunderte mich noch mehr: Laut Abrechnungen mussten hier rund 150 Kinder anwesend sein aber die beiden Schlafsäle beherbergten gerade einmal so die Hälfte. Und laut Personalabrechnungen müssten hier mindestens aktuell vier Personen Dienst tun, nämlich Nachtwächter, Erzieher für den Bedarfsfall und eine Krankenschwester auf der Krankenstation falls etwas passierte. Vom Personal bei Tage will ich Mal gar nicht anfangen. Niemals würden so viele Mitarbeiter für so wenig Kinder gebraucht werden. Offenbar ging hier ein Fall von Steuerbetrug vor sich. Man Bezog Gelder für die Beherbergung und Erziehung der Kinder die gar nicht mehr anwesend waren, meldete keine Vermisstenfälle, war offenbar sogar froh wenn sie türmten, da man dann weniger Mäuler zu stopfen hatte und rechnete dann bei der Steuerabrechnung mehr Personalkosten ab als es wirklich gab. Nicht einmal der Pachtvertrag des Hauses passte hierzu. Wenn man von der Quadratmeterzahl ausging müssten hier alle mehr oder weniger wie Sardinen in der Dose leben. Die reichte nicht einmal annähernd für die Anzahl an Schutzbefohlenen. Ich zippte diese Unterlagen und versendete sie per E-Mail an ein lokales Medienbüro und die Staatsanwaltschaft. Sollten sich die Behörden darum kümmern. Hier war leider nichts weiter zu finden. Selbst in den Unterlagen der Krankenstation gab es kaum großartige Einträge. Jedenfalls passte hier kein Eintrag der Krankenschwester zu den von meiner Halbschwester genannten Verletzungen und dem Zeitraum. Ich konnte leider darauf aber nicht vertrauen. Offenbar pflegte man hier keinen besonders akribischen Umgang mit Informationen. Mir blieb daher leider keine andere Wahl als mir Informationen direkt von den Quellen zu holen, ich musste also in die Köpfe Derer die hier lebten ob ich wollte oder nicht. Ich brauchte einfach diese Informationen.

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