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Gedanken

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Gedanken sind frei und in uns gut verschlossen.
1.1k Wörter
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An einer Bushaltestelle irgendwo in Deutschland. Menschen stehen zusammen. Einige daddeln auf ihren Handys. Wiederum andere beobachten was um sie herum vorgeht oder lesen, machen schnell noch die restlichen Schularbeiten. Einige sehnen sich nach Urlaub, einige nach Feierabend und andere nach Liebe. Aber manchmal würden wir bestimmt verwundert sein wonach sich Menschen sehnen. So wie diese zwei.

Jeden Morgen

Seitdem ich dich das erste Mal sah, wollte ich dich besitzen.

Ich wollte deine Haare ‎mit meinen Fingern berühren.

Ich wollte deine Lippen auf meinen spüren.

Ich wollte deine Haut spüren, deinen Duft in mich aufnehmen.

Du bist der schönste Mensch, den ich je gesehen habe.

Ich wollte in deinen Augen das Staunen sehen, wenn ich dir sagen würde, was ich gerne mit dir machte.

Ich hätte dir erzählt, dass ich dich am liebsten hier an der Bushaltestelle, an der ich dich seitdem täglich sehe, nackt an die Sitze fesseln würde.

Ich würde dich berühren und die anderen würden Atemlos zusehen.

Sie würden staunen, dass wir unsere Sexualität hier so ausleben.

Ich würde dich an deinen intimsten Stellen mit der Zunge verwöhnen. Ich würde dich streicheln, bis alle deine Geilheit sehen würden.

Du würdest alles genießen:

Meine Liebe, meine Dominanz; du würdest die Blicke der Umstehenden ‎genießen.

Dein Körper wäre mir ausgeliefert, doch du würdest dich in meinen Händen sicher fühlen.

Du würdest mir die Führung überlassen und könntest dich unbesorgt fallen lassen.

Später, zu Hause, würde ich dich wegen deiner Lüsternheit strafen.

Ich würde mit meiner Peitsche deinen Körper mit Striemen bedecken. Ich würde mit Klammern deine für mich göttliche Figur verzieren.

Ich würde dich fesseln und so behandeln, dass du nicht mehr weißt, ob du aus Lust oder Qual stöhnst.

Du würdest mich anflehen, nicht aufzuhören, um schließlich unter Schmerzen zu kommen.

Wenn ich dir befehle, zu warten, würde ich deine Ungeduld spüren - diese Ungeduld, die dich nur befallen würde, wenn ich dich nicht beachte.

Meine Aufmerksamkeit jedoch würdest du jeden Tag spüren und genießen dürfen.

Jeden Tag träume ich diesen Traum, wenn ich dich sehe.

Jeden Tag habe ich Angst, dass du am nächsten Tag nicht da bist.

Jeden Tag fahre ich mit dem Bus, obwohl mein Auto längst wieder repariert ist.

Gerne würde ich meine Fantasien mit dir teilen, ‎würde zusammen mit dir noch andere Szenarien erfinden, denen wir uns im Geiste und in Wirklichkeit hingeben könnten, doch dafür müsste ich dich erst einmal ansprechen.

Aber was wäre, wenn du dann niemals wieder hier einsteigen würdest?

Was ist, wenn in deinem Leben eine andere Person ein Anrecht auf dich hat?

Was wäre, wenn du meine Neigung gar nicht teilst und ich in deinen Augen nur pervers bin?

Ich hätte dich auf immer verloren ... mein Bus kommt.

Bis morgen, Liebe meines Lebens.

Seitdem ich hierher gezogen bin, sehe ich dich hier an der Bushaltestelle stehen. Ich sehe deinen abschätzenden, fragenden Blick.

Einen Darkroom für deine Gedanken! Du bist genau mein Traum.

So wie du bist.

Was würdest du mit mir machen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich devot bin, dass ich darauf stehe, dass Dominante mich beherrschen, mich an meine Grenzen bringen?

Würdest du mich genau wie mein ehemaliger Freundes- und Bekanntenkreis ‎ausgrenzen, verspotten, nächtlichen Telefonterror betreiben?

Oder würdest du mich in die Arme schließen und meine heißen Träume erfüllen und meine heißen Tränen trocknen?

Kennst du überhaupt etwas aus meiner Welt der quälenden Lust nach Bestrafung?

Oder habe ich deinen Blick falsch gedeutet und du bist in deiner Welt mit Vanille glücklich?

‎Ich träume davon, wie du mich hier nackt nimmst, mit heißen Küssen bedeckst. Ich bin gefesselt, kann nicht entfliehen und muss mich deiner Kontrolle unterwerfen - will mich deiner Herrschaft unterziehen.

Zu Hause müsste ich mich fügen; du würdest mir Schmerzen zufügen. Ich würde alle Qualen ertragen, solange, wie du es willst.

Solange, bis du mir Erholung gönnst, die doch nur eine weitere Qual wäre.

Ich würde nicht warten können, bis du deine Macht erneut über mich ausübst. Ich würde mich immer wieder nach dir verzehren, bis du wieder so gütig wärst, mir deine Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber was ist, wenn du so was wie mich ekelhaft findest?

Was ist, wenn meine devote Art nur ein mitleidiges Lächeln aus dir herausbringt?

Was ist, wenn du gar nicht dominant bist?

Was ist, wenn meine Traumwelt wieder einstürzt? ‎ Was ist ...

... du steigst in deinen Bus; nächste Woche zum Ersten des Monats werde ich in den gleichen Bus steigen und hoffen, dass mir auf der neuen Arbeitsstelle mein Ruf nicht wieder vorauseilt. ‎Ich werde während der Fahrt ein wenig länger in deinem Schatten verweilen dürfen.

Jetzt gehe ich erst wieder in meine einsame Wohnung, um von dir zu träumen.

Bis morgen früh, du Freude meines Augenblicks.

Eine junge Frau, die freiwillig alle Kontrolle über sich selbst abgeben hat, schaut aus einem Dachfenster und auf das Treiben an der Bushaltestelle. Sie beobachtet die, die draußen herumlaufen. Ein Draußen das sie nur noch mit ihrem Herrn betreten darf. Sie ist freiwillige Sklavin ohne Rechte und nur mit den Pflichten versehen ihren Herrn zu gehorchen und zu dienen.

Sie wartet geduldig auf ihn und hat ihn etwas geschrieben das sie ihn zum Abendessen geben wird.

Du

Als ich dich das erste Mal hörte,

war ich für deine Stimme taub.

Nur ein leichter Luftzug vermittelte mir,

was mich erwartet.

Als ich dich das erste Mal sah,

war ich blind für deinen Anblick.

Ein Tränenschleier,

bestehend aus Demut und Dankbarkeit,

verhüllte deine Gestalt.

Als ich dich das erste Mal fühlte,

war mein Tastsinn vergangen.

Unendlich lang hast du mich gefesselt,

nur um mich zu betrachten.

Als ich deinen Duft das erste Mal wahrnehmen durfte,

konnte ich ihn‎ nicht riechen.

Der Geruch meiner eigenen freudigen Angst

verdrängte ihn.

Als ich dich das erste Mal schmeckte,

konnte ich deinen Geschmack nicht benennen.

Himmlischen Nektar

hatte ich nie zuvor gekostet.

Als ich das erste Mal die Hitze fühlte,

konnte ich mich ihr nicht entziehen.

Du brachtest ‎mich zum Glühen,

verbranntes mich.

Als ich das erste Mal Schmerzen empfing,

konnte ich sie nicht‎ genießen.

Du hattest mir das Bewusstsein genommen,

Schmerz‎ zu empfinden.

Als ich das erste Mal

- nach endloser Zeit in deiner Obhut -

wahrnehmen wollte

Wer, Was, Wo ich bin,

konnte ich mich nicht mehr an mich erinnern.

Du hast mein Ich,

meine ‎Gedanken,

meine Orientierung

mein Zeitgefühl

genommen.

Als ich versuchte mein Gleichgewicht zu finden,

brauchte ich es nicht mehr.

Du ‎ersetzt mir alle Sinne.

Als ich das erste Mal auf deine E-Mail antwortete,

habe ich meinem 6. Sinn vertraut

und ich habe es

nie bereut.

Ich hoffe, diese Einblicke haben euch gefallen. Natürlich sind alle Personen frei erfunden. Oder doch nicht? Liebe Grüße Ancilla

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  • KOMMENTARE
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6 Kommentare
Ancilla2015Ancilla2015vor fast 2 JahrenAutor

Danke liebe Ornella freue mich sehr über deinen Kommentar.

L.G.Ancila

Auden JamesAuden Jamesvor fast 2 Jahren
Schrott, or not?

Tja, der Anonymus vom 12. Mai hat sich in seinem Kommentar ja leider ziemlich kurz gefaßt und nicht weiter ausgeführt, wieso er den vorliegenden Text für Schrott befindet. Ich bin von diesen „Gedanken“ jedenfalls auch nicht sonderlich angetan, was ich hauptsächlich auf zwei Gründe zurückführen würde: erstens, das Perspektivendurcheinander, das den Text fast schon ausmacht, und zweitens, die ungemeine Ballung und Anhäufung von BDSM-Klischees in diesem kurzen Text.

Dazu kommen sprachliche Nachlässigkeiten, die gleich zu Beginn ins Auge springen, wo mehrere Nebensätze nicht durch das nötige Komma abgetrennt werden:

a) „Wiederum andere beobachten [,] was um sie herum vorgeht […].“

b) „Aber manchmal würden wir bestimmt verwundert sein [,] wonach sich Menschen sehnen.“

Was die Perspektiven anlangt, so findet sich auch hier mal wieder die auf LIT (und ähnlichen Seiten) aus unerfindlichen Gründen so beliebte Ich/Du-Bastardperspektive, diesmal sogar im Doppelpack, wobei am Ende in Form eines Briefes der Autor sonderbarerweise auch einen vernünftigen Weg findet, um eine Du-Anrede in den Text zu integrieren. Die Perspektivwechsel sind überdies nicht unbedingt auf angemessene Weise kenntlich gemacht.

Inhaltlich langweilt mich diese Anhäufung von BDSM-Klischees einfach nur: einmal mehr geht es natürlich um nichts anderes als Besitzen, Fesseln, Führen, Fallenlassen, Quälen, Gequältwerden, Bestrafen, Kontrolle, Schmerzen, Erholung, Orgasmen, Herren, Sklavinnen, Demut, Dankbarkeit, Angst und noch mehr Fesseln und noch mehr Schmerzen etc. pp. Hat man eine dieser gemeinen BDSM-Fantasien gelesen, hat man a l l e gelesen, scheint mir. Dazu kommen dann noch so kitschige und abgegriffene Ausdrücke wie „göttliche Figur“, „[h]immlische[r] Nektar“, „heiße[] Tränen“ und „Liebe meines Lebens“ (insbesondere letzterer wirkt heillos übertrieben, da der Sprecher die vermeintliche Liebe seines Lebens ja noch nicht einmal angesprochen hat!).

Alles in allem, finde ich, ist das kein gelungener Text, leider.

–AJ

Ornella_devotOrnella_devotvor fast 2 Jahren

Eine tolle Erzählung und ein wunderbarer Einblick in die Gefühlswelt. Ich habe es sehr gern gelesen und mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt. Vielen Dank dafür.

LG Ornella

Ancilla2015Ancilla2015vor fast 2 JahrenAutor

Danke Estartu,

tatsächlich sind beide Geschichten sehr schnell geschrieben worden. Sie waren Gedanken, die aus dem Bauch heraus kamen und das Zweite ist etwas krass und bleibt bei mir auch nur lieber nur eine Fantasie. Nachts vorm einschlafen ;-) Danke für deinen netten Kommentar.

L. G. Ancilla

AnonymousAnonymvor fast 2 Jahren

Schrott

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