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Heißes Herz

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Er hielt seine Hand nach hinten und Silestri legte ihm eine Pistole mit einem Schalldämpfer hinein. Ashley riss die Augen auf und hielt den Atem an. Er wird doch nicht? Der dumpfe Knall, eher ein „PLOPP", kam nicht überraschend und nach weiteren 3 Schüssen, sank der Mann auf dem Stuhl leblos zusammen. Die Männer hatten schon Plastikfolie in der Hand und wickelten den Mann mitsamt Stuhl sofort darin ein.

Ashley stand wie erstarrt in dem dunklen Flur. Santini, der Mann ihrer Gastgeberin, hatte eben einen Mann erschossen und irgendwie hatte das so ausgesehen, als hätte er das schon öfter gemacht.

„So ich gehe jetzt wieder runter auf die Party. Schafft mir das Stück Scheiße mit dem Lastenaufzug runter und lasst ihn verschwinden, am besten in der verlassenen Goldmine draußen vor der Stadt."

Ashley erwachte aus ihrer Schockstarre. Sie musste hier weg. Wenn die sie finden würden, wäre sie auch ein Fall für die verlassene Goldmine. Sie schlich sich vorsichtig wieder durch den dunklen Flur und öffnete leise die Tür zum Ankleidezimmer. Sie wollte schon den Raum verlassen, als ihr ihre Clutch einfiel. Nervös wie sie war, fiel ihr die Tasche runter und ihr Inhalt verteilte sich auf dem Boden.

Hastig räumte sie wieder alles ein, löschte das Licht und öffnete langsam die Tür zum Flur und kurz danach die breite Tür die zum unteren Stockwerk führte. Sie überlegte fieberhaft was sie machen sollte. Sie war in höchster Gefahr. Nur wenn sie jetzt nicht überstürzt handeln würde, käme sie hier unbeschadet heraus. Die Polizei könnte sie danach immer noch verständigen.

Zwischen den Gästen untertauchen wäre jetzt die beste Alternative.

Ashley konnte sich hinterher nicht mehr richtig daran erinnern, wie sie noch 2 Stunden mit einfallslosem Small Talk und Partygeplapper weiter machen konnte, dabei immer wieder nach Santini und seinen Helfershelfern Ausschau haltend. Sie verhielten sich normal ließen nicht erkennen, dass sie Ashley im Visier hatten. Mit Santini sprach sie sogar noch einmal als sie sich verabschiedete und sie sich für die Einladung und die tolle Party bedankte.

Als sie endlich in der Limousine saß, fing sie an zu zittern. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.

„Ins Hotel Mrs. Wilson?", fragte der Fahrer.

„Ja ins Hotel", antwortete sie mit zitternder Stimme.

Der Fahrer blickte besorgt in den Rückspiegel.

„Ist alles in Ordnung bei ihnen Mrs. Wilson?"

Sie nötigte sich ein kleines Lächeln ab.

„Ja ja, alles klar, ich bin nur müde"

„Okay. Es dauert nicht lange. Wir sind gleich da."

Was sollte sie jetzt tun? Noch einmal Angela anrufen? Die Polizei? Das FBI? Verdammter Mist.

Nachdem der Fahrer sie abgesetzt hatte, ging sie so schnell als möglich auf ihr Zimmer in der 18 Etage des Nobel Hotels.

Sie schenkte sich einen Wodka ein und setzte sich auf das Bett. Der Wodka wärmte zwar ihren Bauch, aber das Zittern ließ sich nicht reduzieren.

Was wäre, wenn ich gar nichts mache? Wie die 3 Affen. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Einfach vergessen. Sie schienen sie nicht zu verdächtigen und sie wissen nichts von ihrer Anwesenheit während der Tat. Oder? Keine Schwierigkeiten. Sollten sich andere damit rumärgern.

Genau. So würde sie es machen.

Kapitel 2

„Wie fandst du die Party?"

Rachel Santini entledigte sich ihres Schmuckes und kickte ihre High Heels in die Ecke.

„Ganz nett", brummelte ihr Mann aus dem Schlafzimmer nebenan.

„Nett? Also hör mal. Alles was Rang und Namen hatte war heute da."

„Ich weiß. Ich habe dafür bezahlt"

Sie verzog ihr Gesicht ohne das er es sehen konnte.

„Was habt ihr eigentlich hier oben so lange gemacht? Alan sagte nur, dass es etwas Geschäftliches wäre."

„Es war Geschäftlich und geht dich nichts an"

„Ich frag ja nur, mein Gott was bist du wieder griesgrämig heute"

„Kümmer dich einfach um deine Sachen und halte dich aus meinen Geschäften raus"

Eine Weile war Stille.

„Schade, dass es der Wilson nicht so gut ging heute. Sie war reichlich blass um die Nase, was meinst du?"

„Wilson, wer ist das?"

„Die Schauspielerin. Bekommt vielleicht einen Oskar. Die hübsche mit den rötlichen Haaren."

Santini hörte seine Frau im Nebenraum herumwurschteln.

Er grinste als er sich an die Frau und die Gespräche der Männer erinnerte. Auch das Alan Silestri der es bei ihr versuchen wollte, voll abgeblitzt war.

„Alan hat versucht bei ihr zu landen. Vielleicht war er zu stürmisch. Auf jeden Fall hat sie ihn versetzt. Er ist voll in seiner Mannesehre gekrängt"

Er lachte leise, während er die Krawatte auszog und das Hemd öffnete.

Seine Frau, nur in Unterwäsche und barfuß, erschien in der Tür und hielt einen goldfarbenen Gegenstand in die Luft.

„Vielleicht solltest du Alan das geben. Wenn er es ihr zurück bringt ist sie vielleicht empfänglicher für seine fragwürdigen Komplimente."

Ricardo Santini blickte auf und runzelte die Stirn.

„Was ist das?"

„Ihr Lippenstift. Ein einmaliges Exemplar von Chanel mit ihren Initialen speziell nur für sie. Geschenk für ihre Werbekampagne."

Ricardo stand auf und nahm ihr den Gegenstand aus der Hand.

Er las die Gravur.

„To AW in Love Karl"

AW stand wohl für Ashley Wilson.

„Wer ist Karl?"

Rachel Santini rollte die Augen.

„Karl Lagerfeld natürlich"

„Ich dachte der ist Tod?"

„Ist er ja auch. Das war ein Geschenk von ihm, kurz vor seinem Tod. Deshalb ist das ja auch so wertvoll."

„Und das hat sie dir geschenkt?"

„Was? Nein. Wo denkst du hin."

Rachel Santini drehte sich schon um und öffnete ihren Büstenhalter, bevor sie über die Schulter mit ihm sprach.

„Ich habe ihn eben hier gefunden. Er ist ihr sicher runtergefallen und sie hat es nicht bemerkt."

Santini spielte immer noch mit dem Lippenstift als er plötzlich inne- hielt und zu seiner Frau schaute, die mittlerweile nackt vor ihm stand, allerdings schien ihn das nicht zu interessieren.

„Du hast ihn wo gefunden?"

„Na hier. Neben dem Tisch. Er muss ihr untergefallen sein, als sie sich frisch gemacht hat."

„Sie hat sich hier oben bei dir frisch gemacht? War sie alleine? Wann war das?"

„Was ist denn mit dir Ricardo? Warum fragst du solche Sachen?"

„Antworte", blaffte er sie an.

„Violet hat sie hochgebracht, weil sie ja keine Codekarte hatte und ja sie war allein. Aber was soll das? Ist doch nicht schlimm. Ich finde es aufregend, dass eine bekannte Schauspielerin bei mir im Ankleidezimmer...Aua. Du tust mir weh"

Ricardo packte seine Frau an den Oberarmen.

„Wann war das will ich wissen?"

Rachel überlegte kurz.

„Zu der Zeit in der ihr auch hier oben ward, würde ich sagen...Lass mich los und komm ins Bett...wenn du so aggressiv bist mag ich das besonders"

Santini war nachdenklich stehengeblieben und reagierte nicht auf das ungeschminkte Angebot zum zügellosen Beischlaf.

Mit dem Lippenstift in der Hand ging er zu seinem Handy.

Nach kurzem warten meldete sich der Gesprächspartner.

„Alan? Komm sofort hier hoch. Ich glaube wir haben ein Problem"

Silestri drehte den Gegenstand in seiner Hand und schaute faszinierend, wie der rote Lippenstift aus der Hülle glitt.

„Leg das Ding jetzt weg du Idiot und konzentriere dich"

Ricardo Santini war fuchsteufelswild.

„Habt ihr die Zimmer überprüft, bevor ihr Gibson hier hoch gebracht habt?"

„Ja Mister Santini. Es war niemand da und ohne Chipkarte kann ja niemand rein"

„Scheiße. Wenn sie wirklich was gesehen hat, muss sie danach gekommen sein"

Silestri runzelte die Stirn.

„Sie hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, als wäre sie so nervenstark, dass sie den Tod eines Menschen aus nächster Nähe gleichgültig lassen würde und ihr habt gesagt, dass sie erst relativ spät gegangen ist. Ich war nicht da. Ich habe mich um Gibson gekümmert."

„Mag sein...aber Rachel sagte mir, dass sie ein Unwohlsein für ihren Aufbruch vorgeschoben hätte. Wie auch immer. Wir müssen auf Nummer sicher gehen. Sie muss verschwinden, ob sie was gesehen hat oder nicht."

„Das übernehme ich", grinste Silestri und ließ dabei seine gebleckten Zähne sehen, „ich habe noch eine Rechnung offen mit der Schlampe."

„Sie ist bekannt. Das muss wie ein Unfall aussehen. Also halt die Füße still und pack deinen Schwanz wieder ein. Eine Kugel und fertig ist hier nicht"

Die Tür öffnete sich und ein anderer Mann im schwarzen Anzug kam herein und reichte Santini einen Zettel.

„Sie ist im Wynn abgestiegen. Zimmer 1822. Los haut ab und lasst euch was einfallen, bevor hier die Bullen auftauchen."

An Schlaf war nicht zu denken. Ashleys Gedanken wirbelten wild durcheinander. Das eine mal rechtfertigte sie sich, dass sie sich taub stellen wollte, das andere Mal hatte sie Gewissenbisse. Dieser Mörder Santini würde davon kommen. Wer war dieser Mann auf dem Stuhl, der so kaltblütig erschossen worden war?

Die enge des Zimmers hielt sie nicht mehr aus. Sie musste raus. Irgendein Diner würde noch aufhaben, für einen Kaffee.

Sie zwängte sich in ihre engste Jeans, zog ein weiße einfache Bluse an und ihre Nike Sneakers. Ihr Haar versteckte sie unter einer Basecap, ihre Augen verschwanden hinter einer großen dunklen Sonnenbrille. Was sie jetzt nicht gebrauchen könnte, wäre Aufmerksamkeit. Ihr Handy steckte sie in die Gesäßtasche der Jeans. Ein zwanzig Dollarschein würde reichen. Beim Rausgehen packte sie noch ihre dünne Lederjacke, obwohl es immer noch sehr warm war.

Sie fuhr bis in den dritten Stock und nahm von da die Treppe bis runter ins Erdgeschoß. Durch eine Tür die nicht von der Rezeption eingesehen werden konnte, trat sie in die große Empfangshalle, ging aber nicht durch die große Drehtür, sondern in Richtung Pool und Außenterrasse und von da durch einen Seiteneingang den sie mit ihrer Codekarte öffnete. Sie hatte diese Strecke schon einmal gemacht, vor einem Jahr, als die Paparazzi vor dem Hotel auf sie warteten, nachdem sie mit Bruce Schluss gemacht hatte und das Ende ihrer Liebesgeschichte das Thema in allen Klatschblättern war.

Sie wollte gerade über den Zufahrtsbereich gehen um auf die Straße zu gelangen, als zwei schwarze Mercedes Limousinen die Auffahrt hochkamen. Sie blieb im Schatten stehen um die Wagen passieren zu lassen und konnte beim Vorbeifahren den Fahrer und den Beifahrer des zweiten Wagens sehen. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie diesen Widerling Silestri erkannte. Sie wussten Bescheid über sie. Warum sonst würden sie so spät in der Nacht zu ihrem Hotel kommen. Die Wagen stoppten vor dem Eingang und sie sah 4 Männer in den schwarzen Anzügen die Drehtür passieren.

Sie trat auf die Auffahrt und beeilte sich auf die Straße zu kommen.

Dort hielt sie ein Taxi an.

„Kennen sie einen guten Diner der noch auf hat?"

„Klar Ma´m, kenne ich. Ein paar Straßen von hier"

Er blickte zu dem 5 Sterne plus Hotel.

„Das Hotelessen ist wohl auch nicht mehr das wahre, oder?"

„Das stimmt, fahren sie jetzt bitte"

Sie blickte nervös durch die Heckscheibe und wurde erst ruhiger, als sie bei der nächsten Kreuzung links abbogen.

Die Entscheidung schien ihr abgenommen worden zu sein. Sie wussten Bescheid, also müsste sie sich der Polizei anvertrauen.

Die Fahrt war wirklich nicht sehr lange und der Fahrer hielt vor einem Diner, der den 24 Stunden Betrieb in großen Lettern an der Fensterfront anpries.

Nachdem sie bezahlt hatte, blieben ihr noch 10 Dollar, denn der Fahrer konnte auf 7,50 Dollar nicht rausgeben, oder wollte nicht rausgeben. Sie suchte sich einen Platz in der hinteren Ecke und bestellte einen Kaffee. An der Theke saßen zwei Männer und zwei Frauen die teilnahmslos wirkten.

Sie überlegte, was sie tun sollte. Sie hatte ein ungutes Gefühl die hiesige Polizei um Hilfe zu bitten. Sie suchte im Internet die Telefonnummer zum Regionalen FBI Büro und tippte die Nummer ein.

Nach 2 maligem Klingeln wurde abgenommen.

„Federal Bureau of Investigation. Agent Miller am Apparat"

Bevor sie sprach schaute sich Ashley nochmals um, aber niemand befand sich in ihrer Nähe. Trotzdem senkte sie ihre Lautstärke.

„Hallo. Ich brauche Hilfe. Ich habe einen Mord gesehen und ich glaube man will mich jetzt auch umbringen."

„Wie ist ihr Name Ma´m? Von wo rufen sie an und warum nehmen sie nicht Kontakt mit der örtlichen Polizei auf? Soll ich das für sie veranlassen?"

„Nein...Bitte nicht...Ich weiß nicht ob ich dann wirklich in Sicherheit bin."

„Sie glauben, dass die örtliche Polizei in das angebliche Verbrechen involviert ist?"

„Was heißt ihr angeblich...ich habe es mit eigenen Augen gesehen, wie Ricardo Santini einen Mann erschossen hat"

Im ersten Moment war es still.

„Wen sagten sie haben sie gesehen? Ricardo Santini? Warten sie einen Moment..."

Im Hörer war ein klicken zu hören und dann die Stimme eines anderen Mannes.

„Hier Special Agent Muller. Wer sind sie? Wie heißen sie und vor allem wo sind sie?"

„Mein Name ist Ashley Wilson. Ich war heute Abend Gast auf einer Party bei den Santinis und habe beobachtet, wie Santini einen Mann erschossen hat, der gefesselt vor ihm auf einem Stuhl gesessen hat. Im Moment sitze ich in Las Vegas in einem Diner."

„Warum rufen sie erst jetzt an und melden das Verbrechen?"

„Hören sie, ist das nicht scheißegal. Die Typen von Santini sind in meinem Hotel aufgetaucht und wollen sich sicher mit mir nicht nett unterhalten. Können wir das Frage Antwort Spielchen nicht später machen"

Sie musste aufpassen, dass sie nicht die Geduld verlor.

„Regen sie sich nicht auf. Wir arbeiten schon daran. Wir haben keine Agents in ihrer Nähe. Wir werden ihnen einen Marshal schicken. Geben sie uns die genaue Adresse."

Ashley sagte ihm die Adresse, die auf der Serviette abgedruckt war, die vor ihr auf dem Tisch lag.

„Bleiben sie dort. Der Marshal wird sie dort abholen und an einen sicheren Ort bringen. Was haben sie an? Wie kann er sie identifizieren."

„Ich habe eine Jeans, eine weiße Bluse und eine Basecap an. Schwarze Lederjacke."

„Okay. Trinken sie einen Kaffee."

Sebastian war beim ersten schnarren des Handys wach. Der Vibrationsalarm ließ das Handy auf dem wackeligen Nachttisch wandern, bevor er es ergriff und aktivierte.

„Ja"

„Sebastian, hier George. Tut mir leid dass ich dich aus Morpheus Armen hole, aber es ist dringend."

10 Minuten später startete er den V8 seines Dodge Charger SRT8 und fädelte sich in den Verkehr ein.

„Es tut mir leid Mister, aber Mrs. Wilson meldet sich nicht. Entweder sie hat das Telefon ausgestellt oder sie schläft so fest, dass sie das Klingeln nicht hört."

Der Concierge blieb sachlich, aber bestimmend.

Silestri hätte dem Lackaffen am liebsten gezeigt wie man das Klingeln hören würde, aber sie wollten kein Aufsehen erregen.

„Aber weggegangen ist sie nicht mehr, seitdem sie vorhin von der Party kam."

„Nein Sir. Ich habe Mrs. Wilson nicht das Hotel verlassen sehen. Sie entschuldigen mich bitte."

Sie verließen das Hotel und blieben in der Auffahrt stehen.

Silestri zog sein Handy heraus und erstattete Santini Bericht.

„Vielleicht schläft sie ja wirklich und hört das Scheißtelefon nicht. Habt ihr es schon auf dem Handy versucht?"

„Ich habe keine Nummer"

„Muss man hier jeden Scheiß selber machen. Ich rufe zurück."

Silestri wandte sich an den Mann der neben ihm stand.

„Versuch mal durch die Tiefgarage nach oben zu kommen. Im hinteren Teil sind die Personalräume. Sieh zu ob du eine Karte für den Lift bekommst, ansonsten läufst du hoch. Ich will wissen, ob sie oben ist."

Nach 15 Minuten klingelte das Handy von Silestri und er sah, dass es der Mann war, den er nach oben geschickt hatte.

„Ja und?"

„Sie ist nicht da. Ihre Klamotten sind alle noch da. Selbst ihre Handtasche. Sieht so aus, als wäre sie nur kurz weg."

„Kurz weg? Wo soll sie denn hin nachts um drei? Blöde Schlampe. Komm wieder runter."

Kurz darauf klingelte das Handy wieder.

„Ich habe die Nummer. Violet hatte sie. Habt ihr was Neues rausgefunden?"

„Ja...sie ist nicht auf dem Zimmer...sie ist weg...Dorkan war oben...Klamotten sind alle noch da..."

„Das ist nicht gut. Ihr müsst sie finden. Falls sie ihr Handy mitgenommen hat, müsst ihr sie orten. Zapf deine Kontakte an. Findet sie."

Die letzten Worte klangen noch drohend nach und Silestri wusste was das hieß.

Er tippte die Nummer die er von Santini bekommen hatte in sein Handy und drückte den grünen Hörer für den Verbindungsaufbau.

Ashley beobachtete den Eingang und bei jedem Auto das auf den Parkplatz fuhr, machte sie sich Hoffnung dass endlich Hilfe eingetroffen wäre.

Als das Handy summte erschrak sie und hätte das Gerät fast fallen lassen. In der Hoffnung das das der Marshal wäre der sie abholen sollte, nahm sie das Gespräch sofort an.

„Hallo Miss Wilson. Hier ist Alan Silestri"

Im ersten Affekt wollte sie sofort auflegen, aber dann wartete sie ab.

„Wo haben sie meine Nummer her?"

„Meine Liebe...das ist einfach...Wo sind sie? Ich wollte ihnen was zurückbringen. Sie haben ihren Lippenstift verloren in Rachels Schminkzimmer. Vermissen sie ihn noch nicht?"

Mist. So waren sie ihr auf die Schliche gekommen.

„Nein. Vielleicht wollen sie sich ja die Lippen etwas nachziehen."

Stille. Nur der schwere Atem Silestris war zu hören.

„Wo sind sie Miss Wilson? Vereinbaren wir einen Treffpunkt. Kommen sie."

Ashley legte auf ohne noch ein Wort zu sagen.

Der Marshal sollte sich beeilen.

Sie wählte die Nummer des FBI.

„Muller"

„Hören sie, dieser Silestri hat mich eben auf dem Handy angerufen Ich soll ein Treffen vereinbaren. Ich habe wohl meinen Lippenstift in Mrs. Santinis Schminkzimmer verloren."

„Mist. Bleiben sie ruhig. Die wissen nicht wo sie sind und der Marshal ist unterwegs zu ihnen."

Silestri schaute auf sein Handy nachdem Ashley Wilson aufgelegt hatte und knirschte mit den Zähnen. Blöde Schlampe.

„Wir haben den Standort ihres Handys eingegrenzt", rief ihm ein Mann zu, „Für eine genaue Dreieckspeilung war keine Zeit. Ihr Handy war bei dem letzten Gespräch an einem Funkmast eingeloggt, der nur 3 Blocks in Richtung Westen liegt."

„Alles klar", sagte Silestri und machte sich auf den Weg zum Auto, „lasst uns fahren."

Sebastian hatte das Fenster unten und ließ sich den frischen Fahrtwind um die Nase wehen, auch um etwas wacher zu werden.

Unterwegs hatte er von George eine Lageeinschätzung bekommen. Demnach hatte eine Frau, eben diese Ashley Wilson, einen Mord beobachtet, den Ricardo Santini begangen haben soll. Das wäre ein Volltreffer für die Behörden. Eine Augenzeugin. Schon lange wollte man dem Clanmitglied die Mafiösen Machenschaften nachweisen, hatte aber keine Handhabe. Ashley Wilson. Der Name kam ihm bekannt vor. Das war doch sicher nicht diese Schauspielerin aus Hollywood, oder? Nein, konnte er sich nicht vorstellen, wenn er die Beschreibung der Frau überdachte, die man ihm gegeben hatte. Was sollte so eine auch mit einem Mord zu tun haben?

Mittlerweile fing es an zu dämmern und am östlichen Himmel zeigten sich die ersten Vorboten des heraufziehenden Tages.

Er näherte sich der genannten Adresse und beobachtete seine Umgebung. In hundert Meter Entfernung konnte er den Diner sehen, der ihm genannt worden war. Hier sollte sie auf ihn warten. Vor dem Diner, am Straßenrand standen zwei schwarze Mercedes Limousinen die hier irgendwie nicht hingehörten. Er blieb am rechten Fahrbahnrand in einiger Entfernung zu den Wagen stehen, löschte das Licht und ließ seinen Blick zwischen den Mercedes Limousinen und dem Diner hin und her wandern. Da stimmt was nicht. Er spürte das. Die Frau hatte gesagt, dass Santinis Leute bereits hinter ihr her wären. In den Wagen konnte er Personen erkennen.

In der Tür des Diners tauchte eine Person auf in Jeans und schwarzer Lederjacke. Das Schild des Basecap war so groß, dass man das Gesicht nicht erkennen konnte. Zusätzlich schaute die Person auf den Boden und bewegte sich zielstrebig von dem Diner weg.

Das war kein Mann, das war eine Frau. Das war sie.

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