Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Jana - Episode 01

Geschichte Info
Jana endeckt das Geheimnis des Vaters ihrer besten Freundin.
18.5k Wörter
4.64
20.5k
14

Teil 1 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 11/22/2023
Erstellt 10/26/2023
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Gedankenverloren wie meistens in den letzten Tagen saß ich am Hang hinter unserem Haus und starrte auf den tiefblauen See unter mir. Soweit ich denken konnte, lebte ich hier in Hirschberg, obwohl der Berg den ich hinter dem See erblicken konnte, weder so hieß, noch hatte ich in all den Jahren hier mal einen Hirsch zu sehen bekommen.

Es war ein Tag im Hochsommer, und die Sonne brannte nur so vom Himmel. Die Vögel zwitscherten fröhlich, während um mich herum ein paar Grillen im Schatten der Mauer zirpten. Normalerweise wär meine beste Freundin Julia, immer an meiner Seite, aber dieses Jahr verbrachte sie die ersten vier Wochen der Sommerferien mit ihrer Mutter in Spanien -- die sich frisch von ihrem Mann getrennt hatte. Würden meine Eltern sich scheiden lassen, ich würde aus allen Wolken fallen, aber die Eltern von Julia zofften sich schon, seitdem ich sie kannte. Sie war glaube ich mehr erleichtert darüber, dass diese Zeit nun offenbar vorbei war.

Ich saß da, die Beine über den Hang baumelnd und starrte auf den See auf dem ein paar Segelboote auf Wind warteten, als plötzlich Max, unser kleiner Hund, zu mir stürmte und wild um mich herum zu tänzeln. Er hechelte und warf mir einen Blick zu, als ob er mich daran erinnern wollte, dass es Zeit war, aufzustehen und etwas zu unternehmen. Aber ich hatte gerade keine Lust dazu. Max begriff es dann wohl auch irgendwann und begann auf dem Boden herumzuschnüffeln.

„Dein Leben hätte ich gern!", seufzte ich und sah ihm zu, wie er plötzlich begann sich im Kreis zu drehen, um seinen eignen Schwanz zu jagen. Für Umstehende mochte es dämlich wirken, wenn er das tat, aber er hatte doch seinen Spaß. Außerdem war er nicht so blöd, dass er nicht wusste, was er da jagte ... oder?

Im nächsten Moment spürte ich einen Schlag im Rücken, der mich erschrocken zusammenfahren ließ, ehe es sich anfühlte, als würden mir tausend eiskalte Nadeln in die Haut gestochen. Ich schrie auf, als sich das kalte Wasser unerbittlich durch den Stoff meines himmelblauen Sommerkleides fraß. Noch ehe ich sein dreckiges Lachen vernahm, schrie ich auf: „Vincent du kleines abartiges Arschloch!"

Ich sprang auf, lief hinter meinem Bruder her, der noch zwei weitere Wasserbomben in der Hand hielt. Max rannte hinter uns her, während wir durch die Gärten der Nachbarn jagten. Die Hitze des Sommers machte es schwer zu Atmen, aber das konnte uns nicht stoppen. Unsere Lachanfälle mischten sich mit dem Kläffen von Max.

Während wir durch die bunten Blumenbeete sprangen schien die Sonne gnadenlos auf uns herab, und der Schweiß perlte auf meiner Stirn, aber ich fühlte mich lebendig und frei. Vincent hob drohend eine der Wasserbomben und grinste mich an. "Komm schon, Jana! Fang dir noch eine!"

Ich lachte und rannte so schnell ich konnte auf meinen kleinen Bruder los, Max bellte vor Freude und sprang um uns herum. Das Rascheln des frischen Grases und das Zirpen der Grillen begleitete uns.

Vincent holte aus und warf die erste Wasserbombe, verfehlte mich jedoch um mindestens einen Meter. Doch bevor er die zweite werfen konnte, hatte ich bereits mächtig aufgeholt. Mit einem Kampfschrei brachte ich ihn aus dem Gleichgewicht, und die Bombe zerplatzte in Vincents Hand. Ein paar erfrischende Spritzer trafen mein Gesicht, und dann war es an der Zeit, frech zu grinsen. Ich drückte meine Finger fest in die Vertiefungen zwischen seinen Rippen.

Max lachte auf und bettelte um Gnade, aber nach dieser Aktion hatte er das, was nun auf ihn zukam, wirklich verdient. Ich grinste breit und begann, ihn mit Kitzelattacken zu traktieren. Sein Lachen verwandelte sich schnell in lautes Gelächter, während er sich krümmte und versuchte, meinen Händen zu entkommen.

"Stopp, Jana, ich gebe auf!" rief er zwischen den Lachanfällen.

Aber ich war in Spiellaune und ließ nicht locker. "Niemals!" rief ich und kitzelte ihn noch intensiver.

Plötzlich hörten wir ein Geräusch aus dem Garten eines Nachbarn. Wir erstarrten beide, und Max hörte sofort auf zu lachen. Durch die Büsche konnten wir die Nachbarin sehen, die in ihrem Garten arbeitete. Sie hatte uns offensichtlich gehört.

"Pssst, leise!" flüsterte Vincent und versuchte, sich zu beruhigen.

Wir hielten die Luft an und hofften, dass die Nachbarin uns nicht entdecken würde. Das Herzklopfen in meiner Brust beruhigte sich langsam, während wir uns leise und vorsichtig zurückzogen. Natürlich hätten uns in Wirklichkeit keine ernsthaften Konsequenzen erwartet, aber manchmal machten wir aus solchen alltäglichen Momenten kleine Abenteuer, um der Langeweile der letzten Tage zu entkommen. In unseren Köpfen nahmen diese scheinbar gewöhnlichen Situationen plötzlich an Spannung und Magie zu, und es fühlte sich an, als würden wir in einem eigenen Abenteuer leben.

Zusammen nahmen wir den Weg über die Straße nach Hause. Der Asphalt war unangenehm heiß unter unseren nackten Füßen, so dass wir immer auf den hellen Randsteifen entlangbalancierten. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen, und noch ehe wir unseren Garten betraten, empfing uns der Duft von brennender Kohle.

Unser Vater stand bereits am Grill, und der Tisch war gedeckt für ein köstliches Grillfest. Die Holzkohle glühte vor sich hin, und das Zischen der Würste auf dem Rost war Musik in meinen Ohren.

"Na, ihr Abenteurer, wie war euer Tag?" rief unser Vater und lächelte uns an, während er die Würstchen wendete.

"Es war großartig, Papa!" rief ich und sah wie er Max einen Knochen zum Spielen zuwarf.

Vincent nickte zustimmend und setzte sich gegenüber von mir an den Tisch auf der Terrasse. Unser Vater legte für sich noch ein saftiges Steak auf den Grill, und der köstliche Duft stieg in die Luft.

Mama brachte eine Karaffe eiskalte Limonade, und wir stürzten uns gierig darauf. Das erfrischende Getränk floss in unsere Gläser, und wir tranken, als hätten wir wochenlang in der Hitze der Sonne nach Wasser gesucht.

Immer wieder grinste ich meinen Bruder an, und er grinste zurück. Es war einer dieser magischen Momente, in denen wir als Geschwister und beste Freunde die unbeschwerte Freude des Sommers und unseres kleinen Abenteuers in Hirschberg teilten. Wir wussten, dass solche Tage unvergesslich waren -- jedoch ahnten wir nicht, dass es unser letzter Sommer werden würde.

Während wir fröhlich aßen und uns an unserer Limonade erfreuten, klingelte plötzlich mein Handy. Mein Vater warf mir einen missbilligenden Blick zu als ich ins Haus lief, um den Anruf entgegenzunehmen: "Jule, was geht? Wie ist Teneriffa?"

Julias Stimme am anderen Ende der Leitung klang aufgeregt und ein bisschen gestresst. "Hey Jana, ich vermisse dich jetzt schon unnormal! Hier ist echt schön, aber es ist kompliziert. Daher ruf ich auch an. Ich muss dich um einen Gefallen bitten."

Ich sah nach draußen zu meiner Familie und nickte: "Klar, Jule, was kann ich für dich tun?"

"Es ist wegen unserem Haus. Offenbar haben Mama und Papa mir den Urlaub nicht einfach nur so gegönnt ... ", flüsterte Julia fast. "Papa plant, das Haus zu verkaufen, und er und Mama haben schon Wohnungen. Morgen will Papa mit einem Freund alles ausräumen ... auch mein Zimmer. Dort habe ich aber mein fucking Tagebuch versteckt, und er darf es auf keinen Fall finden. Du weißt, wo das liegt und wenn er meinen Schrank auseinandernimmt, wird er es garantiert finden. Kannst du bitte in mein Zimmer gehen und es für mich holen? Es liegt hinter meinen Schulbüchern auf dem Regal. Sag einfach, dass du dir meinen gelben Bikini ausleihen willst."

Mein Herz schlug schneller. "Natürlich, Jule, ich helfe dir. Dein Tagebuch ist bei mir sicher. Mach dir keine Sorgen."

Julia seufzte vor Erleichterung. "Danke, Jana. Du bist die Beste! Bitte beeil dich, bevor Papa alles ausräumt."

„Ja ich geh morgen früh direkt hin ... aber ... sag mal. Was genau hast du da alles reingeschrieben?", fragte ich unruhig. Julia sprach nicht sofort weiter, dann erklärte sie unsicher: „Naja ... alles ...!?"

Ich holte zitternd Luft und spürte, wie meine Wangen begannen zu brennen: „Wirklich alles?"

„Ja Jana ... alles ... also geh besser jetzt sofort los.", flehte Julia und ich schluckte schwer.

Nachdem wir aufgelegt hatten, eilte ich zurück in den Garten und musste mir was ausdenken, warum ich jetzt noch mal losmusste: „Mama Papa, ich muss schnell mal zu Julia rüber, sie hat vergessen ihren Hamster Wasser zu geben und ihr Vater kommt ja erst morgen wieder. Er ist jetzt schon den ganzen Tag bei den Temperaturen da."

„Geht das nicht noch nach dem Essen?", fragte Papa leicht genervt und ich warf ihm meinen ‚Bitte Bitte Bitte'-Blick zu. Mama verdrehte die Augen und winkte mit der Hand: „Mach aber nicht zu lange."

„Ich komm mit!", fuhr Vincent auf und ich blickte erschrocken auf. Wenn Vincent mitkommen würde, konnte ich vergessen Julias Tagebuch zu holen. Gott sei Dank, zeigte mein Vater auf seinen Platz: „Auf gar keinen Fall!"

Ich eilte durch das Haus zur Vordertür und lief einfach barfuß los. Die Luft war schon kühler geworden und die Sonne hinter dem Horizont verschwunden. Trotzdem spürte ich wie mich die Hitze der Panik durchströmte, als ich mir lebhaft vorstellte, was passieren könnte, wenn Julias Vater das Tagebuch in die Hände bekäme und darin herumblättern würde. Julias Gedanken waren schon kompliziert genug, aber tatsächlich gab es am vergangenen Wochenende etwas, das nicht nur sie, sondern auch mich betraf. Es war definitiv nicht für die Augen von Julias Vater bestimmt -- oder irgendwem anders.

Ich bog um die Ecke, sprang über zwei Mauern und stand kurz darauf vor dem Haus von Julia. „Nein!", keuchte ich als ich den großen LKW vor dem Haus stehen sah. Zwar wirkte es nicht so, als würde er schon beladen -- selbst Julia sprach von morgen -- jedoch stand die Tür des Hauses offen und von drinnen hörte ich das unverkennbare Summen eines Akkuschraubers und Stimmen. Die waren schon dabei alles auseinander zu nehmen!

Vorsichtig betrat ich das Haus. Die Stimmen drangen aus dem Wohnzimmer zum Flur herüber. Ich blickte kurz zur Treppe und fragte mich, ob ich bescheid sagen sollte, oder einfach hoch in Julias Zimmer schleichen sollte.

Die Gedanken an den Inhalt von Julias Tagebuch trieben mich dazu, leise hoch zu gehen, ohne ihren Vater zu fragen. Oben angekommen, huschte ich den Flur entlang und erreichte die geschlossene Tür von Julias Zimmer. Ich atmete tief durch und öffnete sie vorsichtig, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen.

Das Zimmer war dunkel, nur ein Lichtschein drang durch die Vorhänge. Ich schloss die Tür hinter mir und schaltete das Licht ein. Das Erste, was ich sah, waren Kartons -- mindestens zwanzig Umzugskartons. Die Inhalte der Regale, alle Sachen von Julia waren fort. Offenbar schon alles verstaut. Julias Vater musste direkt, nachdem er die beiden zum Flughafen gebracht hatte, bereits begonnen haben hier alles auszuräumen. Kurz fand ich den Gedanken schrecklich und Niels, Julias Vater kalt und gnadenlos. Dann aber schüttelte ich den Kopf. Ich mochte Niels eigentlich ganz gern, denn er erlaubte uns immer die Sachen, die Jutta -- Julias Mama -- uns normalerweise verboten hatte. Einer der Gründe, warum die beiden sich immer stritten.

Julia würde auch lieber bei ihrem Vater bleiben, aber dieser würde wohl erst mal ins Ausland gehen. Er nutzte die Situation wohl, um für seine Firma einen neuen Standort irgendwo in Fernost aufzubauen. Julia meinte, er wolle jetzt noch mal ganz fett Karriere machen.

Ich seufzte schwer, als mir erst jetzt klar wurde, welche Bedeutung all das hier hatte. Wohin würde Julia eigentlich ziehen? Würde sie in Hirschberg bleiben? Hier gab es kaum Wohnungen, und ein eigenes Haus zu mieten wäre wohl zu teuer für Julias Mutter -- oder?

Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken vorerst zu verdrängen. Das konnte ich später noch klären. Jetzt konzentrierte ich mich auf meine Mission und wandte mich dem Kleiderschrank zu. Der Schrank war leer, aber der Boden zeigte noch keine Spuren. Zumindest das lose Brett, das ich in Erinnerung hatte, lag immer noch an Ort und Stelle. Erleichtert atmete ich aus, zog das Brett hoch und starrte in die leere Vertiefung darunter.

Leer!

Mein Herz schlug schneller, als ich realisierte, dass Julias Tagebuch verschwunden war. Neuerliche Panik ergriff von mir Besitz, und ich durchsuchte den Boden unter dem Schrank erneut, als ob ich es einfach übersehen hätte. Aber es war weg, und ich konnte es nicht finden.

Die Gedanken rasten in meinem Kopf, und ich überlegte fieberhaft, wo das Tagebuch sein könnte. Hatte Julia es doch an einem anderen Ort versteckt? Oder hatte es ihr Vater gefunden? Wenn ja, wusste er überhaupt, was er da in den Händen hielt? Und wenn er es wusste, würde Niels es lesen? Nein, oder? Ich mein Niels war cool, er würde sicher sobald er die erste Seite gelesen hatte und bemerkte um was es sich handelte sofort die Privatsphäre seiner Tochter respektieren, oder?

Wenn nicht, könnte ich ihm nie wieder in die Augen sehen! Das, was Samstagnacht zwischen mir und Julia passiert war, hatte ich selbst noch gar nicht verarbeitet. Es war erst ein ganz normaler Abend, der letzte Tag, ehe sie 4 Wochen nach Spanien flog. Wir blödelten einfach in ihrem Zimmer herum, lachten über alberne Witze und machten Pläne für die Zukunft.

Dann sah sie mich plötzlich ganz ernst an und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, sie zu küssen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, aber was war schon dabei, dachte ich mir, wir waren schließlich beste Freundinnen.

Also willigte ich ein. Aber was dann geschah, hätte ich niemals erwartet. Ich wusste ja nicht, dass sie es auf diese Art machen würde. Ohne Worte kam sie näher, ihre Lippen so nah an meinen, dass ich ihren Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ich erinnerte mich noch daran, dass ich blöde lachen musste, ehe sie mir zärtlich ihre Lippen auf meine legte. Der erste Kuss war zart, fast unschuldig, aber er veränderte plötzlich alles!

Unsere Lippen trafen sich erneut, diesmal neugierig auf dieses neue Gefühl was wir wohl beide spürten. Dann waren da ihre Hände unter meinem T-shirt und obwohl wir uns schon öfters mal nackt gesehen hatten, war das was in dieser Nacht passierte was völlig anderes.

Ich wusste nicht mal mehr, wie es dazu gekommen war, aber schließlich lagen wir beide nur noch im Slip auf Julias Bett und ... ich verstand immer noch nicht, was das nun für uns bedeutete. Am nächsten Morgen sprachen wir kein Wort darüber, aber wenn ich mich daran zurückerinnere, spüre ich noch immer ihre Hände und Lippen an meinen Brüsten.

Ich riss mich von den Gedanken los, die mich schon wieder so aufgewühlt hatten. Mein Blick fiel auf die Kartons. Wenn das Buch da drin war, würde es dort auch sicher bleiben, bis Julia es wieder auspacken würde. Es wäre viel sicherer es da drin zu lassen, als die Gefahr einzugehen, dass ich damit von Niels erwischt werden würde und er es mir dann abnahm.

Jedoch ... und nun biss ich mir nervös auf die Unterlippe ... ich könnte rausfinden, was Julia über die Sache dachte. Es wäre schon krass es zu lesen, aber es interessierte mich schon, ob das am Samstag eine spontane Aktion war, oder ob sie es drauf angelegt hatte. Und vor allem, wie sie es selbst fand, was da zwischen uns passiert war.

Vorsichtig öffnete ich den ersten Karton, doch er enthielt nur ein paar alte Bücher und ein Stapel alter Zeitschriften. Ich seufzte und verschloss ihn wieder, um den nächsten Karton zu öffnen.

Der nächste Karton enthielt einige alte Kleidungsstücke und Kuscheltiere von Julia. Ich durchwühlte ihn gründlich, fand aber immer noch nicht, wonach ich suchte. Die Zeit verstrich, und ich war schon kurz davor aufzugeben, als ich den dritten Karton öffnete.

Dort fand ich schließlich, was ich gesucht hatte -- Julias Tagebuch. Es lag zwischen einigen alten Schulheften und Notizbüchern versteckt. Mein Herz machte einen freudigen Sprung, als ich es in die Hand nahm. Das Tagebuch war in einem lila Einband gebunden, und ich konnte den Verschluss lösen und es vorsichtig aufklappen.

Die Seiten waren gefüllt mit Julias Handschrift, die ich so gut kannte. Ich begann zu blättern, auf der Suche nach Einträgen, die sich auf den Vorfall am Samstagabend bezogen. Die Gedanken, die ich zu lesen bekam, waren ein Wirrwarr aus Gefühlen und Verwirrung. Julia schien genauso unsicher zu sein wie ich.

"Was haben wir da eigentlich getan?" schrieb sie. "Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken. Es war so anders, so intensiv. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, aber ich kann nicht aufhören, an Jana zu denken, an den Geschmack ihrer Lippen, ihrer Haut ... ihrer kleinen Brüste."

Mein Herz schlug schneller, als ich weiterlas, und ich fühlte mich immer mehr in Julias Gedankenwelt hineingezogen. Es war offensichtlich, dass sie genauso verwirrt und unsicher war wie ich. Ich konnte ihre Verwirrung und ihre Sehnsucht in jedem Wort spüren: „Ich war so aufgeregt, dass sie es zuließ. Ich wäre so gern weiter gegangen, aber wie hätte sie reagiert? Jana? Wie hättest du reagiert?"

Sie sprach mich direkt an, als würde sie davon ausgehen, dass ich die Zeilen wirklich lesen würde ... Moment mal! War das hier etwas geplant gewesen? Wollte Julia das ich ihr Tagebuch fand und diese Seiten las? Nein, das glaubte ich nicht! Sie zog ja offensichtlich wirklich um und ihr Vater hatte ihr Zimmer buchstäblich schon ausgeräumt. Sogar ihr Tagebuch hatte er gefunden aber offenbar einfach in die Kartons geräumt.

Ich blätterte weiter, immer tiefer in Julias Gefühle eintauchend. Die Seiten des Tagebuchs wurden zu einem Spiegel ihrer eigenen Unsicherheiten und Wünsche. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, obwohl ich wusste, dass ich in ihre intimsten Gedanken eindrang. Es war, als ob ich ein Geheimnis entdeckte, das wir beide gemeinsam teilten. Und ich entdeckte Dinge, von denen ich nicht wusste, ob ich sie wissen wollte.

"Oh Jana, du bist so viel mehr für mich als nur meine beste Freundin", schrieb Julia leidenschaftlich in ihr Tagebuch. "Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, Tag und Nacht. Deine Lippen, deine Augen, dein Lächeln -- sie verfolgen mich überall hin."

Sie beschrieb auch immer wieder, wie sehr sie meine Nähe genossen hatte. Wie es sie erregte, wenn sich unsere Blicke oder Hände mal berührten und wie sie sich nach noch mehr sehnte. "Es gibt Momente, in denen ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn ich dich küssen würde. Ich frage mich, ob du dasselbe denkst, ob du dieselben Sehnsüchte in dir trägst. Manchmal hoffe ich aber eigentlich glaube ich nicht, dass du so denkst wie ich."

Die Einträge waren teilweise schon Wochen alt und wurden immer intensiver: "Ich halte es nicht mehr aus, Jana", schrieb Julia verzweifelt. "Die Sehnsucht nach dir brennt in mir wie ein Feuer. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie sehr ich dich liebe, wie sehr ich nach deiner Berührung verlange. Ich will mehr von dir, mehr von uns."

Die Worte in Julias Tagebuch drückten eine tiefgehende Leidenschaft und Verlangen aus, das weit über Freundschaft hinausging. Sie beschrieb, wie sie sich heimlich Bilder von uns zusammen ansah und sich dabei ... berührte. "Ich möchte deine Lippen auf meinen Spüren, deine Hände auf meiner Haut", schrieb sie. "Ich möchte, dass du mich berührst, wie ich mich berühre."

Während ich ihre Worte las, spürte ich, wie sich in mir selbst Gefühle regten, die ich bis dahin vielleicht verdrängt hatte. Anfangs war ich einfach nur irritiert aber nach Samstag spürte ich auch eine sonderbare Erregung in mir aufsteigen. Aber war ich für sowas bereit? Für ‚dass du mich so berührst wie ich mich berühre?'

Ich spürte meine Wangen brennen und öffnete die letzte Seite im Buch: „Endlich! Endlich habe ich mich gewagt sie zu küssen. Und Jana hat einfach mitgemacht. Sicher habe ich gemerkt, dass sie überrascht war, aber all das, was ich mir ausgemalt hatte, ist nicht eingetreten. Sie hat mir keine gescheuert und ist nicht schreiend davongelaufen. Gott war ich nass und hab es mir 6-mal neben ihr gemacht als sie schließlich schlief."