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Jugendliebe 2.0 Teil 02

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Als er endlich komplett in mir ist und mit seiner Schamgegend gegen meinen Venushügel stößt, ist es ein unglaubliches Gefühl. Ich gehöre ihm, das war mir nie so klar. Wir sind verbunden und wir gehören zusammen.

Gerry verharrt eine Zeitlang in mir. Was würde ich im Augenblick dafür geben, um in seine Augen schauen zu können. Aber so muss ich mich nur auf meine Empfindungen beschränken. So nehme ich auch sofort wahr, als er sich wieder bewegt. Er zieht sich fast vollständig aus mir zurück, um sofort wieder in mich zu stoßen. Diesmal nicht mehr langsam und sachte sondern entschlossen und hart. Es fühlt sich herrlich an.

Er wiederholt seine Stöße, wird immer schneller und entlockt mir mit jedem erneuten Eindringen ein Keuchen, das zunehmend lauter und sehnsüchtiger wird. Zum zweiten Mal an diesem Abend treibt er mich einem Orgasmus entgegen. Zum Glück bin ich schon einmal gekommen und noch dazu so heftig. Wohl nur deshalb halte etwas länger durch. Auch Gerry wird zunehmend verkrampfter und scheint einem Höhepunkt entgegen zu gehen. Doch auch er hält sich zurück. Als schließlich die Lust über mir wie ein Ozeanbrecher drüber schwappt und mich mitreißt, kommt auch er zum Höhepunkt. In meine sexuelle Explosion hinein schießt er mir seinen Samen in mein Inneres und facht damit die Entladung meiner Erregung nur noch weiter an. Am Ende bleibe ich völlig außer Atem und nach Luft ringend auf dem Bett liegen. Ich spüre, wie Gerry auf mir zusammengesunken ist. Auch er muss völlig fertig sein.

---

Wir sitzen am Frühstückstisch. Ich hänge gedanklich noch bei den Erlebnissen von gestern. Gerry zu vertrauen hat mir das absolut heißeste sexuelle Erlebnis beschert, das ich mir in dieser Intensität nie hätte vorstellen können. Die Einschränkung meiner Sicht und meines Gehörs hat mir viel intensivere Wahrnehmungen durch den einen mir verbliebenen Sinn ermöglicht. Berührungen waren für mich noch nie so deutlich und schön.

Als er mich schließlich befreit hat, war ich immer noch fix und fertig. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich ins Bad gehen konnte und mich waschen. Ich hatte noch nie so weiche Knie. Sie kamen mir vor, als wäre nur Pudding drinnen.

Dafür war ich noch nie in meinem Leben dermaßen befriedigt. Trotz der Puddingknie kam ich mir vor, als würde ich schweben. Ein unglaublich schönes Gefühl, mit sich und der Welt dermaßen im Reinen zu sein.

„Wann möchtest du losfahren?", erkundigt sich Gerry schließlich.

„Losfahren? Wohin?"

Er hat mich mit seiner Frage aus meinen Gedanken gerissen und ich verstehe im ersten Moment nicht, was er meint. Ich nehme noch einen Schluck Kaffee.

„Wir wollten heute doch deine Eltern besuchen", erinnert er mich.

„Ach das", antworte ich.

Scheiße, das steht mir ja auch noch bevor. Vorbei sind die Erinnerungen an den gestrigen Abend, an das Schöne und Erregende. Mit dieser einen Frage hat er mich in die Realität zurückgeholt.

„Ich weiß nicht."

„Wann treffen wir sie an und wann stören wir am wenigsten?"

„Ich weiß nicht, ob wir überhaupt fahren sollen."

„Du willst einen Rückzieher machen?"

„Ach Mann, das ist alles so kompliziert."

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das wirklich eine so gute Idee ist. Mich verlässt der Mumm. Ich kann aber auch die Sorge um mich in Gerrys Blick sehen.

„Natürlich ist es deine Entscheidung. Ich werde dir sicher nicht dreinreden. Ich gebe dir allerdings zu bedenken, dass es nicht einfacher wird, wenn du es aufschiebst."

„Das weiß ich", gebe ich zu. „Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es überhaupt machen soll."

„Ich dränge dich zu nichts."

„Aber du wärst dafür?"

„Dann hast du dir später nichts vorzuwerfen."

„Ich weiß, du denkst anders darüber."

„Ich habe nur erlebt, was es heißt, im Streit auseinander zu gehen und dies nie mehr ändern zu können."

„Aber mein Vater wird nie einen Schritt auf mich zu machen."

„Das kannst du nicht wissen, wenn du es nicht versucht hast", wirft er ein. „Und außerdem ist da noch deine Mutter. Vor allem ihre Haltung ist nicht ganz klar, auch dir nicht."

Ich denke über das nach, was er gesagt hat. Vor allem das Argument mit meiner Mutter wiegt natürlich schwer. Ich hatte bisher immer angenommen, sie würde hinter meinem Vater stehen. Dass sie aber auch anderer Meinung sein könnte und sich nur nicht traut, etwas zu sagen, darauf hat mich erst Gerry gebracht.

„Dass du auch immer Recht haben musst", antworte ich verdrossen.

Er lächelt entschuldigend. Er weiß genau, dass ich ihm keinen Vorwurf mache. Ich will nur auf versöhnliche Weise einlenken.

„Gut, dann fahren wir", lege ich nach „Meine Eltern sitzen am Sonntagvormittag immer über den Büchern. Deshalb sollten wir bald los."

„Es ist jetzt 9 Uhr", überlegt er. „Wir brauchen gut eine Stunde bis Augsburg."

„Abfahrt um 10 Uhr?"

„Ok, das müsste machbar sein."

Damit wäre nun auch das geklärt. Ich bin froh, dass ich Gerry habe. Er drängt mich zu nichts, erinnert mich aber daran, was ich wollte.

„Danke!"

„Wofür, schon wieder?"

„Dass du auf meiner Seite bist."

„Das werde ich immer sein", antwortet er. „Ich hoffe, du weißt das."

„Ja, das weiß ich und das finde ich auch unglaublich schön. Du bist vermutlich der einzige Mensch, von dem ich bedenkenlos sagen kann, dass ich mich voll und ganz auf ihn verlassen kann und ihm zu 100 Prozent vertraue."

Er lächelt, sagt aber sonst nichts. Das muss er auch nicht. Er ist tatsächlich der einige Mensch, auf den ich bedenkenlos bauen kann. Irgendwie kommt mir das traurig vor. Doch bis vor kurzem hatte ich gar niemanden. Jetzt zumindest habe ich ihn und ich bin unglaublich dankbar dafür. Mich an ihm anzulehnen und zu wissen, dass ich nicht mehr alleine bin, gibt mir unglaublich viel Kraft. Dieser Mann ist wirklich mein Ein und Alles.

„Was soll ich anziehen?", frage ich nach einiger Zeit. Ich bin unsicher und das wirkt sich natürlich auch auf meine Entschlussfreudigkeit aus

„Du bist schön, auch wenn du einen Kartoffelsack trägst."

„Mann Gerry, das ist genau die Antwort, die eine unentschlossene Frau in so einem Moment hören will."

„Aber es ist die Wahrheit", antwortet er unschuldig. Er grinst dabei über das ganze Gesicht. Er weiß genau, wie ich das meine.

„Du musst Kartoffeln auf den Augen haben", lächle ich. Er hat es tatsächlich geschafft, dass ich etwas entspannter bin.

„Wie möchtest du deinen Eltern entgegentreten? Was willst du damit ausdrücken?"

„Wie meinst du das schon wieder?"

„Zieh dich salopp an, wenn du als das Mädchen heimkommen willst, das damals weggegangen ist. Wenn du aber zeigen willst, was du alles erreicht hast, dann zieh ein schickes Kleid oder ein Businesskostüm an. Dann kannst du die erfolgreiche Geschäftsfrau nach außen kehren."

„Ich bin aber nur durch dich die erfolgreiche Karrierefrau."

„Das Leben besteht immer aus einem Teil Können und Fähigkeiten und einer Portion Glück. Du hast mein Interesse geweckt, dein Glück war es, dass ich genau in dem Moment in den Raum geplatzt bin und du hast nachher dein Können bewiesen. Deine Karriere ist deshalb nicht anders verlaufen, als viele andere."

„Wäre da nicht deine Jugendliebe gewesen, dann hätte mir alles nichts genützt", werfe ich ein.

„Das fällt auch unter Glück", meint er achselzuckend. „Aber ich glaube nicht, dass du mir ohne meine Jugendliebe nicht aufgefallen wärst. Möglicherweise nicht so schnell, aber aufgefallen wärst du mir doch. Auch hier war es die Mischung."

„Aber als was will ich ihnen gegenübertreten?", frage ich nachdenklich.

„Große Rolle spielt das keine. Du bist doch immer derselbe Mensch."

Er strahlt mich dabei an. Ich kann nicht anders, ich stehe auf und umarme ihn. Es tut so gut, ihn bei mir zu haben.

„Als was siehst du mich?"

„Als eine wunderbare Frau."

„Nein ehrlich, was siehst du am liebsten an mir?"

„Deinen Bikini, den du anhattest, als wir zum ersten Mal ins Schwimmbad gegangen sind."

Er grinst breit. Als er das sagt, laufe ich vermutlich knallrot an. Also hat er damals doch mehr gesehen, als ich zeigen wollte. Ich denke mit Grauen an den Moment zurück, als ich aus dem Wasser gestiegen bin, er hinter mir und mein Höschen war zwischen den Beinen komplett zur Seite gerutscht.

„Sei doch einmal im Leben erst", tadle ich ihn.

„Versuch einen Mittelweg. Zeig, dass du dich weiterentwickelt hast und nicht mehr das Mädchen von damals bist. Hau aber auch nicht zu sehr auf die Kacke, damit es nicht so aussieht, als wolltest du ihnen so richtig aufs Brot schmieren, dass du den richtigen Weg eingeschlagen hast und megaerfolgreich bist", antwortet er ernst.

„Danke!"

Erneut beuge ich mich zu ihm hin und küsse ihn. Ich bin Gerry für seinen Rat echt dankbar. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Mann einmal ernsthaft danach frage, was ich anziehen soll. Doch hier geht es weniger um Mode als um Psychologie. Und davon versteht er offenbar eine ganze Menge, wenn ich bedenke, wie überlegt seine Antwort war.

---

Gerry lenkt seinen Wagen in eine Parklücke entlang der Straße. Mein Gott, ich war eine Ewigkeit nicht mehr hier. Dabei hat sich kaum etwas verändert. Ich erkenne alles auf Anhieb wieder. Mir kommen wieder die Familien in den Sinn, die in den verschiedenen Häusern gewohnt haben und vor meinem geistigen Auge fährt der Postbote von damals auf seinem Fahrrad die Straße entlang. Alles kommt mir auf Anhieb vertraut vor. Trotzdem bekomme ein flaues Gefühl im Magen und greife nach seiner Hand. Mir kommt es so vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich nach unserem Streit von hier weggegangen bin.

„Du bleibst bei mir", flehe ich ihn an. „Die ganze Zeit."

„Ich bin bei dir. Die ganze Zeit. Wo sonst?", versichert er. „Wollen wir?"

Er schaut mich liebevoll an. Ihn an meiner Seite zu haben bedeutet mir unglaublich viel. Alleine würde ich diesen Schritt mit Sicherheit nicht schaffen. Ich würde auch so am liebsten umdrehen.

„Danke!", sage ich.

Dabei beuge ich mich zu ihm hinüber und küsse ihn. Gerry ist mir unglaublich wichtig. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch so schnell in mein Leben treten könnte und schon nach wenigen Tagen mir so unglaublich ans Herz wachsen kann.

„Dann los!", sage ich entschlossen.

Ich öffne die Autotür und Gerry macht es mir gleich. Wir haben bewusst den I8 genommen, weil er nicht so protzig wirkt. Allerdings die Flügeltüren und das extrem tiefe Fahrwerk machen das Aussteigen nicht gerade einfach. Zum Glück habe ich mich für eine Designer-Jeans, ein schlichtes Shirt und einen schicken Blazer entschieden. Ich bin damit immer noch das Jeansmädchen von damals, doch der Blaser gibt dem Ganzen eine elegante Note.

Gerry kommt um den Wagen herum und schaut sich neugierig die Gegend an. Er nimmt meine Hand und zieht sie zu seinem Mund. Dass er mir einen Kuss auf den Handrücken gibt, soll mir vermutlich seine Wertschätzung ausdrücken.

„Nette Gegend", meint er.

„Naja, nichts gegen dein Zuhause."

„Unser Zuhause", korrigiert er mich.

„Entschuldige, unser Zuhause. Ich fühle mich dort unglaublich wohl", versichere ich. „Also auf, in die Höhle des Löwen."

„Wird schon nicht zu schlimm sein."

„Schauen wir mal", antworte ich. „Es ist das Haus da vorne."

Gerry geht mit mir auf das Haus zu. Er hält die ganze Zeit meine Hand. Das gibt mir unheimlich Halt. Es beweist mir damit aber auch, dass er allein zeigen will, dass wir ein Paar sind.

Als wir am Haus ankommen, greife ich am Gartentor durch die Stäbe hindurch und betätige den Öffner. Es ertönt das leise Summen, wie schon damals und das Tor lässt sich öffnen. Ich schaue noch einmal Gerry an, der mir aufmunternd zunickt. Wir durchqueren den Vorgarten und gehen die zwei Stufen hinauf zur Haustür. Erneut zögere ich einen Moment bevor ich den Knopf für die Klingel drücke.

Wir warten einen Moment. Es geschieht zunächst gar nichts. Einen Augenblick lang hoffe ich, dass wider Erwarten niemand im Haus ist. Doch diese Hoffnung wird in dem Moment zerschlagen, als ich von drinnen Schritte höre. Dann wird die Haustür geöffnet. Meine Mutter steht im Türrahmen und schaut uns an.

„Ja bitte?"

Im ersten Moment checkt sie gar nicht, wer ich bin. Sie schaut aber vor allem Gerry an. Mich beachtet sie kaum. Plötzlich legt sie sich die Hand auf den Mund und schaut ihn mit großen Augen an. Es kommt mir so vor, als würde sie einen Geist sehen.

„Du?", meint sie nur.

„Ja ich", antworte ich.

„Wie du?", meint meine Mutter.

Nun erst schaut sie zu mir. Mir wird aber erst in diesem Augenblick bewusst, dass sie Gerry wiedererkannt haben muss. Auf mich wird sie erst jetzt aufmerksam.

„Was wollt Ihr hier? Amy ist nicht deine Tochter., wenn das deine Frage ist."

Meine Mutter ist sichtlich erstaunt. Aber genauso erstaunt bin auch ich. Warum erklärt sie Gerry, dass ich nicht seine Tochter bin? Der einzige, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist Gerry. Auch er war einen Moment lang überrascht, fängt sich aber als erster von uns.

„Das weiß ich. Kann sie ja gar nicht sein", antwortet Gerry. „Deswegen sind wir nicht hier."

„Mama, Gerry ist mein Freund. Kennst ihr Euch?"

Ich verstehe im Moment nur Bahnhof. Ich bin hergekommen, um mit meinen Eltern zu reden und nun bin ich plötzlich Nebensache. Alles dreht sich nur noch um meinen Freund, der mich eigentlich nur begleiten wollte.

„Ja, ich kenne Gerry von früher", meint meine Mutter beiläufig.

Gerry hingegen dreht sich zu mir um. Auch er scheint immer noch leicht verwirrt zu sein. Zumindest erkenne ich das an seinem Blick.

„Laura, deine Mutter, ist die Jugendliebe, von der ich dir erzählt habe", erklärt er mir. „Du musst mir glauben, ich habe das nicht gewusst."

„Meine Mutter?"

„Ja, sie hat mich damals mit dem anderen Kerl hintergangen."

„Und was bedeutet das jetzt für uns?"

„Nichts, ich hoffe zumindest, dass das nichts zwischen uns ändert", antwortet er beinahe flehend. „Was damals war ist Vergangenheit und hat nichts mit uns zu tun."

Plötzlich erblicke ich hinter meiner Mutter mein Vater, der auf die Haustür zukommt. Entweder es hat ihm zu lange gedauert und er will nachsehen oder er hat uns diskutieren gehört.

„Was ist denn hier los?"

Er stellt sich neben Mutter und schaut mich an. Sein Blick verfinstert sich augenblicklich. Er wirkt kein bisschen versöhnlicher als damals. Gerry hingegen schenkt er einen kurzen Blick, beachtet ihn aber nicht weiter.

„Ach, das gnädige Fräulein Tochter. Was möchtest du denn hier?", erkundigt er sich ausgesprochen kühl. „Und wer ist das da?"

Dabei deutet er auf Gerry. Er scheint ihn jedenfalls nicht zu kennen und so, wie meine Mutter besorgt dreinschaut, möchte sie vermeiden, dass er die Wahrheit erfährt.

„Das ist Gerry Weigler, mein Freund", antworte ich trotzig.

„Der da? Das könnte doch dein Vater sein."

„Könnte ich, da haben Sie Recht. Bin es aber nicht", antwortet Gerry.

Sein Blick ist ausdruckslos. Ich habe keine Ahnung, was er denkt. Im Moment weiß aber auch ich nicht, was ich denken soll. Die Situation ist zu verrückt und kommt zu überraschend, als dass ich auch nur einen klaren Gedanken fassen könnte. Das Einzige, was mir durch den Kopf geht ist, dass ich Gerry auf keinen Fall verlieren will. Meine Familie darf sich nicht noch einmal zwischen mich und mein Glück drängen.

Ich beobachte Gerry genau. Er schaut meinen Vater an. Meiner Mutter schenkt er nur wenig Beachtung. Ich hoffe innständig, dass er über sie hinweg ist.

„Was soll das heißen?", will mein Vater wissen.

„Vom Alter her könnte sie knapp meine Tochter sein. Aber wir sind uns beide einig, dass uns der Unterschied nicht stört", antwortet Gerry überraschend gelassen.

„Sie ist doch viel zu jung für Sie", kontert mein Vater. „Ich denke, sie ist nur wegen des Geldes mit Ihnen zusammen."

„So denken Sie von Ihrer Tochter?", fährt ihn Gerry an. Er ist stinksauer. So habe ich ihn noch nie erlebt.

„Sie denkt doch immer nur an sich."

„Weil sie Ihren beschissenen Laden nicht übernehmen und ihr eigenes Leben leben wollte? Mein Gott! Was für ein Vater sind denn Sie?"

„Wollen Sie mir etwa sagen, wie ich meine Tochter erziehen soll?"

„Das ist nicht mehr nötig", kontert Gerry. „Aus dem Alter ist sie Gott sei Dank schon raus."

„Gott sei Dank, damit Sie sich mit ihr vergnügen können? Sie sind ein Perverser!"

„Ihre Tochter ist 22 Jahr alt und hoch intelligent. Ich an Ihrer Stelle wäre stolz, eine solche Tochter zu haben."

Ich finde es süß, wie Gerry mich verteidigt. Ich schöpfe daraus Hoffnung, dass er auch weiterhin zu mir steht. Sonst würde er sich nicht dermaßen vor mich stellen.

„Wollen wir nicht lieber ins Haus gehen? Die Nachbarn sollen doch nicht alles mitbekommen", wirft meine Mutter ein.

„Diese Leute kommen mir nicht ins Haus", kontert mein Vater entschlossen.

„Es ist doch deine Tochter."

„Ich habe schon seit Jahren keine Tochter mehr! Sie hat sich gegen uns entschieden."

„Ich habe mich dagegen entschieden, den Laden zu übernehmen. Aber du musstest daraus eine Glaubensfrage machen."

„Du bis weggegangen und damit basta!"

Damit dreht er sich um und geht zurück ins Haus. Er lässt uns einfach stehen und verschwindet. Das ist wieder einmal typisch für ihn.

„Max, das kannst du nicht machen", wirft meine Mutter ein.

„Und wie ich kann. Das siehst du ja!"

Meine Mutter schaut hilflos und verzweifelt drein. Mir wird in diesem Moment bewusst, dass sich meine Mutter nie gegen meinen Vater hat durchsetzen können. Auch jetzt ist ihre Stimme unsicher und leise. Sie traut sich kaum, ihm zu widersprechen.

„Lass und doch reden", versucht sie es noch einmal. Sie hat sich umgedreht und sieht ins Haus.

„Diese Leute kommen mir nicht ins Haus!", brüllt er von drinnen. „Und damit basta!"

„Was soll ich Euch sagen? Er ist etwas nervös, weil der Laden nicht mehr läuft. Er steht kurz vor der Pleite", meint sie entschuldigend.

„Das tut mir leid", sage ich.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich ihn wirklich bedaure. Wenn er mit den Kunden und Lieferanten genauso umspringt, wie mit seiner Familie, dann ist es kein Wunder, wenn sie ausbleiben.

„Ich würde sagen, Ihr kommt ein andermal", meint meine Mutter.

„Es tut mir leid. Ich wollte doch nur ...", versuche ich zu sagen.

„Ich weiß. Ich hätte mir gewünscht, es wäre anders gelaufen. Sei mir bitte nicht böse", unterbricht sie mich.

„Na gut, dann gehen wir. Mach´s gut", verabschiede ich mich.

Aus einem inneren Drang heraus umarme ich meine Mutter. Diese ist im ersten Moment ganz perplex und kann sich nicht bewegen. Erst nach einiger Zeit erwidert sie die Umarmung. Sie drückt mich ganz fest an sich und ich kann in diesem Moment den Schmerz spüren. Sie leidet schon seit Jahren, wird mir bewusst. Als ich mich von ihr löse, schaue ich ihr noch einmal in die Augen und drehe mich dann zum Gehen. Ich kann die Traurigkeit in ihren Augen nicht länger ertragen.

„Moment!", meint Gerry. „Ist es wirklich das, was du willst, Laura? Willst du, dass wir gehen?"

Wir schauen ihn beide mit großen Augen an. Ich versteh nicht, was er meint.

„Du hast deine Tochter jahrelang vermisst. Du hast so lange Zeit immer nur das getan, was dein Mann verlangt hat und nicht, was dein Herz dir geraten hat. Willst du das schon wieder tun?", will er wissen.

„Was soll ich denn machen?", verteidigt sich meine Mutter. Ihre Stimme bricht. Sie tut mir unendlich leid.

„Komm einfach mit uns!"

Ich schaue ihn überrascht an. Wie stellt er sich das denn vor? Hängt er doch noch an meiner Mutter und war´s das mit uns?

„Ich kann doch meinen Mann nicht alleine lassen."

„Hat er dich je gefragt, was du willst?"

Sie schaut mich nachdenklich an. Dann blickt sie zu Gerry. Sie denkt angestrengt nach. Das sehe ich an den Falten auf ihrer Stirn. Das war schon immer so.

„Wo soll ich denn hin?"

„Du kannst zunächst bei uns wohnen. Zumindest fürs erste. Danach können wir eine Wohnung für dich suchen. Wir finden ganz sicher eine Lösung. Deine Tochter steht zu dir."