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Jugendliebe... Oder Auch Nicht!

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Mel brachte in der Nacht noch alles auf Vordermann, zwang ihren Arbeitgeber zu noch zwei weiteren Tassen Tee und sogar ein schluck von ihrer frischen Hühnerbrühe, was Gott sei es gedankt im Magen blieb. Die Sonne ging langsam auf, als es Tim dann tatsächlich gelungen war, einzuschlafen. Melanie ging in ihre Wohnung und kramte ein paar Sachen zusammen und ging dann wieder zurück zu Tim, der glücklicher Weise immer noch schlief. Sie nahm sich eine Wolldecke und legte sich auf die Couch.

Gegen Mittag erschrak Melanie, als sie erwachte und stürmte sogleich in das Schlafzimmer, aber Tim lag immer noch tief schlafend in seinem Bett. Sie kontrollierte, ob sich auf der Toilette noch irgendwelche Hinterlassenschaften der Nacht gebildet hatten, aber scheinbar hatte Tim durchgeschlafen. Sie kochte sich erst einmal einen Kaffee und setzte sich neben Tim im Schlafzimmer auf einen Stuhl. Sie betrachtete ihren Arbeitgeber, ihren Gönner und für sie war er ein Freund geworden. Und er sah verdammt gut... nein, im Moment sah er wirklich scheiße aus. Sie lächelte und trank verträumt ihren Kaffee. Und es tat ihr so leid, dass er mit dieser schrecklichen Frau liiert war. Lässt sie ihn in diesem Zustand alleine, das war an Verantwortungslosigkeit nicht zu übertreffen. Na, der werde ich was erzählen, wenn sie gleich kommt.

Tim erwachte und sah sich um. „Tim, wie geht es dir? Wie hast du schlafen können?"

„Schlafen ging aber es ist mir hundeelend."

„Ich mache dir einen Tee, ich komme gleich wieder."

„Danke"

„Ach, wofür? Das ist doch selbstverständlich, dass ich dich momentan nicht alleine lasse."

Diesen Wink konnte sie sich nicht verkneifen und auch Tim verstand ihn mehr als deutlich.

Melanie kümmerte weiterhin rührend um Tim. Sie machte ihm Kleinigkeiten zum Essen und füllte ihn förmlich mit Flüssigkeit ab. Am späten Nachmittag wollte Tim duschen, denn er hatte sehr viel geschwitzt. Sie half ihm auf und brachte ihn in das Bad. Dann suchte sie noch einen neuen Pyjama und als sie in das Bad trat, hatte sich Tim bereits ausgezogen. Zwar zog er sich sofort die Pyjamahose wieder über das Becken aber Melanie konnte bereits alles bestens erkennen. „Sorry, ich wusste nicht dass du noch einmal rein kommst."

„Hier, ein neuer Pyjama. Und zu spät, ich habe alles sehen können." Sie lachte dabei und Tim wusste nicht, ob es die Wahrheit war oder ob sie ihn nur ein wenig necken wollte. War ihm aber auch egal, er war nicht in bester Verfassung und er wollte sich nicht darüber Gedanken machen.

Melanie bezog schnell das Bett neu und lüftete die Bettdecke sowie das Kissen auf der Terrasse ausgiebig aus. Tim war schneller mit dem Duschen fertig, als Mel das Bett wieder herrichten konnte. So half sie Tim auf die Couch, auf der noch die Wolldecke lag. „Hast du hier geschlafen?"

„Ja, natürlich. Ich wollte in der Nähe bleiben, falls du etwas brauchst. Und es hätte ja auch sein können, dass du dich weiterhin übergeben must oder sonst was."

Melanie wickelte Tim in die Wolldecke und setzte ihn auf der Couch ab. „Tut gut, zu sitzen, aber mir ist schon noch etwas schwindelig."

„Bleib einfach da sitzen. Und wenn du willst, leg dich wieder hin. Ich werde mal ein Büschen aufräumen."

Mel kümmerte sich die nächsten Tage weiterhin um Tim. Sie kochte leichte Speisen, mit Reis und Huhn und langsam kam der Geschmack bei Tim zurück. Langsam aber sicher ging das Fieber zurück er konnte auch alleine aufstehen und auch duschen.

Nach sechs Tagen, am Montag, war er wieder einigermaßen auf dem Damm, wurde aber noch bis Ende der Woche krank geschrieben. Er wollte Melanie nach hause schicken, aber sie hatte immer abgewehrt. „Nein nein, was soll ich denn da und du kannst meine Hilfe noch immer gut gebrauchen."

Auch am nächsten Tag wollte sie nicht wieder gehen. Tim war soweit wieder fit, dass sie zusammen am Frühstückstisch saßen. „Ich bin dir für deine Hilfe so dankbar, da ist es ja fast ein Vergnügen, mal krank zu sein."

„Ich freue mich so, dass es dir wieder gut geht. Und das ist doch selbstverständlich, dass ich mich um dich kümmere."

„Im Gegensatz zu Linda? Wolltest du das damit sagen?"

„Tim, nein. Du hast so viel mehr für mich getan und ich sah zu diesem Zeitpunkt noch beschissener aus als du die letzten Tage." Melanie lachte. „Du hattest mir vollkommen selbstlos geholfen und so viel Vertrauen in mich gesetzt. Und im Gegensatz dazu weiß ich, was du für ein toller Mensch bist. Alles in allem macht mir das so viel Freude, wenn ich dir ein kleines Bisschen nur davon zurück geben kann. Und was deine Linda angeht, da kann und will ich nichts zu sagen."

„Warum nicht? Auch nicht, wenn ich dich nach deiner Meinung frage?"

„Es steht mir nicht zu, mir darüber ein Urteil zu erlauben. Das ist alleine deine Angelegenheit. Und wir wollen doch mal nicht vergessen, dass mir Linda dabei geholfen hat, meine Sachen von meinem Ex zurück zu bekommen. Das wäre nicht fair."

„Was wäre nicht fair?"

„Dass ich sie für eine selbstgefällige und sexgeile Göre halte. Scheiße, das wollte ich doch nicht sagen."

„Ist schon gut, ich hab es ja wissen wollen."

„Wie oft hat sie sich die letzten 6 Tage bei dir gemeldet?"

Tim sah zu Boden. „Gar nicht."

„Noch Fragen?"

„Ich weiß es ja auch. Aber ich habe sie seit der Schule so geliebt. In meinen ganzen langen Jahren nach der Schule habe ich nie wieder eine Frau getroffen, bei der ich so viel fühlte."

„Ja, ja, ich weiß schon. Die erste Liebe. Aber lasse dir etwas von mir gesagt sein. Menschen verändern sich und das nicht immer zum Guten. Du hattest in deiner Zeit immer die kleine, unschuldige Linda im Gedächtnis. Klar, sie ist ne Schönheit, aber was hat sie sonst? Habt ihr, außer euch die Seele aus dem Leib zu vögeln, noch etwas anderes gemacht? Ich habe ja nicht einmal hier die Hinterlassenschaften einer Party wegräumen müssen und welcher Ort in weiterer Umgebung wäre besser geeignet für ne Party als deine Bude hier? Ihr wart nicht ausgegangen, ich habe nicht einmal Sektgläser spülen müssen. Aber das Bettlaken habe ich vier Mal die Woche wechseln müssen."

„Melanie, ich bin erschüttert."

„Entschuldige bitte, du bist gerade wieder ein Bisschen gesund und was mache ich? Ich texte dich hier zu, das wollte ich nicht."

„Naja, vielleicht braucht eben doch jede Wahrheit eine Mutige, die sie ausspricht."

„Und, was willst du tun?"

„Ich weiß es nicht. Ich werde da noch ein Tag oder besser die Nacht drüber nachdenken. Morgen werde ich sie mal anrufen."

„Das ist sehr gut, denke erst darüber nach und dann triff eine Entscheidung."

„Wie ich dir ja schon einmal gesagt habe, das habe ich von einer sehr guten Freundin von mir gelernt. Und alle ihre Ratschläge haben sich bis heute bewahrheitet."

„Dann mach das so. Und bitte, du kannst tun, was du willst, das machst du ja sowieso. Aber lasse dich nicht von ihrem Arsch oder den Titten ablenken. Denke mit dem Kopf, nicht mit dem Schwanz."

„Melanie, du hast ja Ausdrücke, ich bin empört."

„Ha ha, als ob du bei dem Begriff Titten einen roten Kopf bekommen würdest."

Sie sprachen noch eine weile weiter und frühstückten in aller Ruhe zu Ende. Im Anschluss konnte Melanie den langsam zu Kräften kommenden Tim überreden, sich warm anzuziehen und sie gingen eine kleine Runde spazieren. Die frische Luft tat Tim gut und es war nach den Tagen im Bett eine gelungene Abwechslung.

Später in Tims Wohnung zurück, saßen sie noch auf der Couch und unterhielten sich über dieses und jenes und beide bekamen gar nicht mit, wie die Zeit verging. Sie aßen noch gemeinsam und am frühen Abend wollte sich Mel dann verabschieden. „So, du bist ja wieder auf dem Damm und dann will ich dich nicht weiter stören."

„Mel, echt jetzt? Du störst doch nicht, ich freue mich, dass du da bist und danke dir vor allem, dass du mich wieder auf die Beine gekriegt hast."

„Ja, schon gut, es war mir eine Freude, aber du bist ja wieder wohl auf."

„Ich fühle mich aber gar nicht gesund."

„Tim, bitte."

„Im Ernst. Bleib noch eine Nacht. Es lenkt mich ein wenig ab und nach dem Frühstück schicke ich dich nach Hause."

„Na schön, dann bleibe ich noch eine Nacht. Und was machen wir mit dem angebrochenen Abend?"

„Wie wäre es mit einem Liebesfilm, ich habe auch noch Taschentücher da."

„Du willst dir tatsächlich mit mir eine Schnulze ansehen?"

„Ja, aber auf das Eis würde ich vorsichtshalber verzichten. Geht das auch mit Tee?"

„Bestimmt."

So saßen sie beide auf der Couch, jeder in einer Ecke und sahen sich den Film an. Tim hatte auf die Uhr geschaut und tatsächlich nach ca. einer Stunde heulte Melanie los. Im Anschluss ging Tim ins Bett und Mel machte es sich erneut auf der Couch lang. Tim konnte aber nicht gleich einschlafen und grübelte noch über die Situation mit Linda nach. Es war doch seine Linda und er freute sich doch über jede Minute, die sie mit ihm verbrachte. Aber Mel hatte natürlich Recht und es war ihm ja selber schon aufgefallen, dass außer Sex mit ihr nicht viel los war.

Und dann fiel ihm Melanies Satz ein: ‚Menschen verändern sich und nicht immer zum Guten.'

Er grübelte noch eine Weile und schlief dann irgendwann ein. Am nächsten Morgen frühstückte er mit Mel noch ausgiebig, diese bezog noch einmal das Bett neu und räumte auch die restliche Wohnung wieder auf. Tim hatte Linda geschrieben, dass er wieder auf dem Damm sei und ob sie nicht heute nach Feierabend vorbeikommen wolle, worauf Linda umgehend zustimmte.

„So, Tim, ich verschwinde wieder nach Hause. Wir sehen uns morgen früh. Ich drücke dir für dein Gespräch mit Linda alle Daumen."

„Danke, danke für alles und auch für deine Meinung, was Linda angeht."

„Tim, nichts zu danken. Wirklich nicht. Du bist nicht nur mein Chef, du bist ein guter Freund für mich und für dich mache ich das gerne. Wie sehen uns morgen."

Tim legte sich noch ein wenig hin und später wurde er durch den Aufzug geweckt. Linda betrat das Zimmer und wollte sich schon zu Tim auf das Bett legen, aber dieser wachte auf und mit einer Handbewegung hielt er sie davon ab. „Linda bitte, mit ist nicht danach. So gut geht mir das nun wirklich nicht."

„Aber was soll ich dann hier, du hast mich doch her bestellt?"

„Genau darüber möchte ich mit dir reden."

„Oh,ohh! Reden ist immer ein schlechtes Zeichen."

„Wenn du das so siehst. Ich finde, Reden kann eine ganze Menge bewirken."

„Wem sagst du das, ich bin Anwältin."

Tim stand auf und kochte den beiden einen Kaffee. „Mir ist aufgefallen, dass wir beide außer den, zugegeben sehr guten Sex, keine Gemeinsamkeiten haben. Wir gehen nicht gemeinsam aus, wir haben keine gemeinsamen Freunde, wir reden auch kaum miteinander. Und du hast in der vergangenen Woche noch nicht einmal gefragt, wie es mir geht oder ob ich irgendetwas brauche. Findest du, dass das eine gute Beziehung ist?"

Linda sah zu Boden und war beschämt. Sie flüsterte leise: „Nein, natürlich nicht und es tut mit auch unsagbar leid. Aber ich kann das nicht. Ich habe mich so auf dich gefreut, dass es nun endlich mit uns geklappt hat. Aber es ergab sich nach und nach, dass es nicht das wurde, was ich erhofft hatte."

„Was hattest du dir denn erhofft?"

„Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht."

„Mir ging es ähnlich. Endlich hatte ich meine Linda, in all den Jahren nach der Schule hatte ich nur davon geträumt, dir endlich zu sagen, wie sehr ich dich liebe."

„Und jetzt merkst du, dass es eine Träumerei war, eine schöne, unerfüllte Erinnerung an die Schulzeit?"

„Ja, so ungefähr."

„Es ist das Gleiche bei mir. Es war, als müsste ich da noch etwas zu Ende bringen. Nein, das ist auch nicht richtig. Ich war früher so auf dich fixiert und dieses Unbedingte habe ich mit in die Jahre genommen. Als wir das erste Mal mit einander geschlafen haben, war das eine Erfüllung, ein langer, ewiger Traum, der endlich in Erfüllung ging. Und dann kam allerdings die Ernüchterung."

„Außer dem Sex haben wir keine Gemeinsamkeiten."

„Stimmt. Und nun?"

„Linda, ich bin dir nicht böse und das solltest du auch nicht sein, aber ich kann die Beziehung so nicht weiter führen."

„Du machst Schluss mit mir?"

„Ich glaube, wir machen gemeinsam Schluss, das trifft es besser."

„Da hast du wohl Recht. Und nein, ich bin dir nicht böse. Du wirst immer ein besonderer Mensch für mich sein, das wird sich nie ändern."

„Das wirst du auch für mich bleiben, Linda, und wenn immer du mich brauchst, bin ich für dich da. Aber nicht mehr im Bett."

„Ich hatte auf Sex mit dem Ex gehofft."

„LINDA..."

Doch Linda lachte laut auf. „Was wirst du nun machen?"

„Erst einmal die Woche noch richtig gesund werden. Und dann Business as usual. Ich habe da keine besonderen Pläne."

„Ich auch nicht. Auf der Arbeit steht ein Verfahren an, da muss ich mich Vorbereiten und will mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen, sie ist in der letzten Zeit viel umgänglicher geworden. Sie wird enttäuscht sein, denn sie mag dich wirklich."

„Ich mag sie doch auch und sage ihr bitte, dass sie jederzeit herzlich willkommen ist."

„Tim, vielen Dank für alles und melde dich mal hin und wieder. Vielleicht schaffen wir es ja doch noch, Gemeinsamkeiten zu finden."

„Versprich mir aber, dass du das Gleiche tust. Melde dich einfach mal, ja?"

Sie nahmen sich fest in die Arme und Linda flüsterte ihm noch leise ins Ohr: „Es tut mir so leid und ich liebe dich."

„Ich dich auch, mach es gut."

Tim blieb alleine zurück und es war das eingetreten, was er schon vermutete und was eigentlich unausweichlich war. Doch trotzdem fühlte es sich schlecht an, und es tat ihm leid. Seine Linda, seine Liebe seines jungen Lebens war nun weg. Sie hatten die Chance gehabt, aber sie haben es nicht hingekriegt. Zweifel kamen, ob sie sich nicht richtig angestrengt hatten oder ob er oder sie sich hätte anders verhalten müssen. Aber er kam zu keinem Ergebnis.

Es dauerte noch eine halbe Stunde, als sein Handy eine neue Nachricht verkündigte. Eine Nachricht von Melanie: ‚Hey Tim, wie sieht es aus? Seid ihr noch am Reden oder gibt es schon ein Ergebnis? LG Mel'

Tim überlegte, ob und was er ihr schreiben soll. Aber es war ja nun ein Fakt, und so schrieb er ihr zurück: ‚Mel, danke der Nachfrage. Wir haben nicht lange gesprochen und wir gehen nun als Freunde getrennte Wege. LG Tim'

‚Ich bin gleich da'

Tim sah auf das Display, und als er die Zeile las, freute er sich. Ja, er war fast nervös, dass Mel noch vorbei kam. Und schon klingelte der Aufzug und Mel kam herein. „Tim, es tut mir wirklich leid, aber ich habe mir schon so etwas gedacht und habe nur für den Fall etwas vorbereitet."

Tim drehte sich zu ihr und er sah, dass sie eine Kuchenform dabei hatte. „Sag jetzt nicht, es ist das, was ich vermute."

„Doch doch, du solltest kein Alkohol in deiner Situation trinken, und mein Apfelkuchen wird dir besser bekommen als Eiscreme oder Schokolade."

„Mel, das ist..., ich weiß nicht, du bist..., ach, einfach danke, das ist genau das Richtige."

Tim kochte trotz der späten Stunde noch einen Kaffee und beide saßen am Esstisch und vertilgten zwei nicht kleine Stücke von dem Kuchen. Tim erzählte Mel von dem Gespräch und Mel war dann doch verwundert: „Oh, das ist ja echt eine Überraschung. Ich nehme so einiges von dem, was ich über Linda gesagt hatte, zurück. Sie hat meine Hochachtung und du hast sie natürlich auch. Die meisten Menschen, die ich so kenne, versuchen dann die Schuld auf den anderen zu lenken. Ihr habt es versucht, weil ihr euch auf der Schule nicht gekriegt habt und nun habt ihr beide eingesehen, dass es eben nicht geklappt hat. Das ist echt toll und auch, wenn ihr es gemeinsam nicht hinbekommen habt, könnt ihr doch irgendwie stolz auf euch sein."

„Wie kann ein Mensch bei einer Trennung auch noch immer so positiv eingestellt sein?"

„Weil dieser Mensch vor nicht all zu langer Zeit ein sehr positives Erlebnis hatte. Meine kleine Wohnung, meinen Job hier und dann auch noch dich als Person kennen zu dürfen. Ich könnte den ganzen Tag grinsend in der Gegend rumlaufen. Aber mach das mal beim Frauenarzt."

„Kann es sein, dass du gute Laune hast? Und kann es sein, dass es damit zu tun hat, dass ich plötzlich wieder Single bin?"

„Ich sage es mal so, ja und ja. Aber nicht jetzt, wie du es vielleicht sehen könntest."

„Was könnte ich denn eventuell gedacht haben können?"

„Dass ich ein Auge auf dich geworfen habe."

„Nehmen wir mal an, ich könnte das gedacht haben können, getan zu haben. Hast du?"

„Nehmen wir mal an, du hast so getan, als hättest du gedacht haben können, ich hätte ein Auge auf dich geworfen haben können, kann ich es nur mit einem klaren Nein beantworten. Aber Spaß beiseite. Das bedeutet nicht, dass ich es mir nicht vorstellen kann. Es war in den vergangenen Monaten ein wenig heftig bei mir und bei dir ja wohl auch. In erster Linie bist du ein lieber Freund, dem ich sehr sehr viel zu verdanken habe. Ich verstehe mich sehr gut mit dir und ich bin gerne in deiner Nähe. Aber ich werde den Teufel tun und das alles aufs Spiel setzen und ich werde mich nicht an dich heranschmeißen, nur weil Linda nun nicht mehr deine Partnerin ist."

„Ok, klare Ansage, danke für deine Offenheit. Lass es mich so sagen, auch ich bin nicht bereit, gleich wieder eine neue Beziehung einzugehen. Aber ich habe dich gerne bei mir und ich freue mich wie Bolle, wie gut es dir geht. Lass uns einfach sehen, was die Zeit bringt."

„Das hört sich gut an."

Sie saßen noch eine Weile beisammen und Mel verabschiedete sich von Tim. Tim war nun, dass er mit Mel über die Situation reden konnte, nun nicht mehr ganz so durcheinander.

Die nächsten Tage nutzte Tim, sich bei seiner Familie und bei seinen Freunden zu melden und hatte oft einiges zu erklären. Aber niemand war ihm böse, dass er sich in den vergangenen Wochen und Monaten so rar gemacht hatte.

Er holte sich von einem Arbeitskollegen den neuesten Stand der Entwicklung, so dass er in der kommenden Woche wieder voll in das Projekt einsteigen konnte. Melanie ging wieder einer geregelten Arbeitszeit nach und meldete sich wieder in einem Sportverein an, jetzt, wo sie wieder ein geregeltes Einkommen hatte.

Es vergingen einige Wochen, alles hatte sich gut eingespielt. Nur mit dem Unterschied, dass Melanie nicht am frühen Nachmittag nach Hause ging. Mel kochte bei Tim und die beiden aßen gemeinsam zu Abend. Sie plauderten noch ein Bisschen, sahen auch mal gemeinsam einen Film oder wenn es das mittlerweile spät herbstliche Wetter zuließ, gingen sie spazieren oder joggten gemeinsam eine Runde.

Irgendwann, ohne dass es einer der beiden genau bemerkte, umarmten sie sich bei der Begrüßung. Und dann kam irgendwann der Kuss auf die Wange dazu. Sie wurden vertrauter und beide freuten sich, wenn der andere in der Nähe war. Nach diesen paar Wochen nun hatte Tim bei einigen seiner Freunde zugesagt, am Wochenende zu einer Party zu erscheinen. Es war kein runder Geburtstag aber die Party war genau das Richtige für diese ekligen Herbstabende. „Mel, würdest du mich begleiten?"

„Oh, auf einer Party war ich schon lange nicht mehr. Ich glaube, da hätte ich große Lust zu."

„Ich freu mich, dass du mitkommst. Das wird lustig. Ich muss dich aber vor den Frauen warnen, das ist ein eingeschworenes Trüppchen, ich weiß nicht, was sie dazu sagen, wenn du dich als meine Haushälterin vorstellst."

„Ich kann mich doch als gute Freundin vorstellen, das ist ja nicht einmal gelogen."

„Ja, das ist gut und sagte ich schon, dass ich sehr froh darüber bin?"

„Naja, fast täglich, aber mach ruhig weiter irgendwann glaube ich es dir bestimmt."

Der Ort der Party war nicht weit weg aber auch eben nicht gut zu Fuß erreichbar, so fuhren die beiden mit dem Bus. Die meisten der anderen Gäste waren bereits dort und wie es zu Beginn einer Party so üblich war, standen die Kerle in der einen Ecke und die Mädels in der anderen Ecke. Mel und Tim gratulieren dem Gastgeber und bei der anschließenden Begrüßungsrunde stellte Tim seine gute Freundin vor.

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