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Karina Teil 02 - Der Tag danach

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Noch ein paar Sekunden warte ich ab, dann kommt in mir auch das Kind durch. Schnippig ziehe ich ihr die Decke langsam vom Kopf. Sie versucht sie noch halbherzig festzuhalten, aber das lasse ich nicht zu. Sanft beginne ich über ihre Haare zu streicheln und locke sie mit einem leckeren Frühstück. Genüsslich schneide ich ein Brötchen auf, um es anschließend mit etwas Margarine und Marmelade zu beschmieren. Neben mir regt sich langsam etwas. Karina scheint ja doch Hunger zu haben. Mit gesenktem Blick rappelt sie sich auf. Fest an ihre Decke geklammert sitzt sie nun neben mir. Schüchtern hebt sie ihre Augen, wir blicken uns an. Und da ist es wieder, dieses unbeschreibliche Kribbeln in meinem Bauch. Ich könnte in ihren Augen versinken.

Ein Rucken an meiner Hand lässt mich in die Wirklichkeit zurückkehren. Karina hat sich das Brötchen geschnappt und knabbert an ihm, wie ein Mäuschen. Doch schnell werden ihre Bisse größer. Ich sollte ihr die 2. Hälfte auch noch schmieren. Gedacht, getan, schnell ist auch das zweite geschmiert und in Karinas Mund verschwunden. Mit einem Lächeln reiche ich ihr dazwischen den sanft duftenden Kaffee. Ausgehungert nimmt sie alles, was ich ihr gebe. Während sie genüsslich frühstückt, merke ich, wie Karina von Sekunde zu Sekunde lockerer wird. Immer öfter und länger schaut sie zu mir auf. Und immer so ein kleines verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Ich genieße ihre Blicke, ich genieße sie auf meiner Haut zu spüren.

Allmählich muss ich hier etwas Schwung in die müde Gesellschaft bringen. Meine innere Stimme flüstert mir leise ganz schweinige Dinge zu. Ich muss etwas tun. Spontan stehe ich auf, gehe um das Bett herum und stelle das benutzte Geschirr zurück auf das Tablett. Kurzentschlossen, ich weiß gar nicht warum, lege ich den Bademantel auf den Stuhl gegenüber. Ich höre mich sagen, „Kannst du mir bitte helfen?" Dabei drehe ich ihr den Rücken zu. „Kannst du mir das Korsett aufmachen, ich komme an die Schnüre nicht heran." So richtig habe ich keinen Plan, warum ich das jetzt tue, aber ich habe das Gefühl, dass es gerade jetzt genau das Richtige ist.

Schnell haben Karina und ich mich von diesem Korsett befreit. Erstaunlich, das Atmen fällt jetzt leichter, das war mir gar nicht so bewusst, dass es mich so eingeengt hatte. Leidlich schnell schlendere ich zum Stuhl und tausche das Korsett mit dem Bademantel. Diesen streife ich mir wieder über, bevor ich zum Bett zurück gehe. Diesmal setze ich mich auf die andere Seite neben Karina. Wie als ob ich sie bei etwas erwischt habe, dreht sie mir ihren Rücken zu. Das finde ich aber gar nicht nett. Doch es hat auch einen Vorteil. Nun präsentiert sie mir ihren nackten Rücken. Leicht kräuseln sich ihre Haare über ihn. Ich bekomme unbändige Lust sie zu berühren, mit ihnen zu spielen, ihre nackte Haut zu spüren.

Meinem inneren Drang kann ich nicht widerstehen, ich muss sie anfassen, ich muss sie fühlen. Zärtlich berühren meine Fingerkuppen die lockigen Haare. Sanft gleiten sie durch meine Finger. Bis hierhin hatte ich nicht gewusst, wie geil sich das anfasst. Ich möchte mehr von ihr fühlen, die Wärme ihrer Haut in mich aufnehmen. Spontan setze ich mich hinter sie und nehme sie zwischen meine Beine, in meinem Schoß. An die Bettlehne gelehnt, sitzt nun Karina vor mir. Meine beiden Hände liegen auf ihren Schultern. Zärtlich beginne ich sie zu streicheln. Durch das Umsetzten hat sich mein Bademantel geöffnet. Karina lehnt sich, mit jeder Berührung von mir, weiter zurück. Wohlig warm schmiegt sich nun ihre Haut an meiner. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl in mir, nein ein wunderbar verwirrender Mix von Gefühlen. Eine Mischung aus beschützen und verliebt sein, durchzieht mich. Was mache ich da nur? Aber der Punkt ist schon überschritten, an dem eine Umkehr möglich gewesen wäre.

Liebevoll beuge ich mich etwas vor, Karina kuschelt sich noch weiter zu mir heran. Der wundervolle Duft ihrer Haare strömt in die Nase. Ich will mehr. Zielstrebig rutschen meine Hände tiefer. Karina hält noch immer die Zudecke vor ihrem Körper fest. Sanft schiebe ich ihre Hände von der Decke und sie fällt raschelnd zur Seite. Über ihre Schulter blicke ich nach vorn. Steil stehen ihre Brüste ab. Ein faszinierender Anblick, meine eigene Erregung steigt, ich kann mich nicht dagegen wehren. Leicht kreisen meine Finger über Karinas Bauch, sie fasst sich so gut an. Langsam rutschen meine Finger nach oben, über ihren Brustansatz, über die Arme wieder hinauf zu ihren Schultern. Karinas Nippel ragen förmlich in den Himmel, so steif sind sie geworden. Auch ich merke, wie erregt sich meine Brust anspannt. Nichts lieber würde ich jetzt tun, diese geilen Dinger zu berühren.

Wenig später liegen sie auch darauf. Wild knete ich sie, zwirble an ihren Spitzen. Karina lehnt sich weiter zurück. Ihr Kopf liegt nun auf meiner Schulter. Jetzt dreht sie ihn zu mir. Ihre vollen Lippen laden förmlich dazu ein, geküsst zu werden. Feucht berühren sich ihre und meine. Mit meiner Zunge spiele ich mit ihrer. Wie elektrisiert von der Situation, knete ich weiter ihre Hügel, streife und erkunde jeden Zentimeter der geliebten Haut. Bis eine Hand von mir ihr Lustdreieck gefunden hat. Mit sanften Kreisbewegungen taste ich mich weiter in sie vor. Karinas Köper rutscht noch näher an mich heran. Lustüberströmt reibt sich ihre Haut an meiner. Überschwängliche Euphorie überflutet meine Seele. Einen klaren Gedanken kann ich schon lange nicht mehr fassen.

Feucht empfängt mich ihr Loch. Einen Finger lasse ich über den Rand kreisen. Doch schon bald ist er in ihr, ein zweiter folgt. Mit jedem Stoß kann ich die Erregung spüren, wie sie in Karina steigt. Im selben Maße erregt es auch mich. Beide sind wir im Einklang miteinander. Je geladener Karina wird, umso geladener werde ich. Ich hatte keine Ahnung davon, dass so etwas möglich ist. Immer wilder spiele ich in ihrem Dreieck, immer wilder knete ich die Hügel. Ich kann genau spüren, wie ich die Schwelle zum Orgasmus überschreite. Karina windet sich heftig in meinen Armen, als sie die Welle hinfort reist. Immer wieder entfache ich das Feuer erneut, wenn es abzuflachen droht. Auch mich überströmt eine unendlich sanfte und gefühlvolle Entladung. Gemeinsam genießen wir den Augenblick.

Nach gefühlt mehreren Minuten fällt Karina in sich zusammen. Kraftlos liegt ihr Körper auf mir. Befriedigung macht sich in mir breit. Geborgen nehme ich sie in meine Arme und streichle sie. Gemeinsam lassen wir uns treiben. Allmählich klaren sich meine Gedanken wieder auf. Vom Nebel der Ekstase befreit, versuche ich zu begreifen, doch es gelingt mir nicht. In meinen Armen liegt eine Frau, ich habe sie zum Höhepunkt getrieben. Gestern Abend hatte ich das auch, dieselbe Frau. Doch das Gestern könnte ich noch mit Alkohol und der Situation vor mir schön reden. Doch jetzt, gerade jetzt ist mit mir etwas passiert, was ich nicht auf dem Plan hatte. Ich als Frau habe Sex mit einer anderen Frau und ja, ich habe es aus freien Stücken getan, aus meinen Gefühlen heraus. Aber gerade das verwirrt mich. Was wollen mir meine Gefühle sagen? Es fühlt sich an, als ob ich verliebt wäre, verliebt in Karina.

Nach und nach schiebe ich diese Gedanken beiseite und genieße die Berührungen und Wärme von Karina. Alles ist gerade auf einmal so leicht. Alles fühlt sich so richtig an. Ein Lied klingt in meinem Kopf „ 1000-mal berührt, 1000-mal ist nicht passiert, 1000 und eine Nacht und es hat Zoom gemacht ... „ genauso geht es mir jetzt. Es ist alles so neu und ungewohnt.

In meinen Armen regt sich Karina. Langsam trennt sie sich von mir. Wir schauen uns in die Augen. Nachdem sie aufgestanden ist, hilft sie auch mir nach oben. Und schon wieder können wir nicht voneinander lassen. Unsere Lippen bedanken sich beieinander. Es ist schön so begehrt zu werden. Gemeinsam gehen wir aus dem Zimmer. Karina verschwindet im Bad und ich verschwinde auf den Balkon. Ich brauche jetzt eine Zigarette.

Vorbereitungen

Beobachter

Steffen sitzt in seinem Auto und wartet auf Karina. Er hat sich genau vor ihre Wohnungstür gestellt. Die Sonne scheint ihm ins Gesicht. Aus dem Autoradio dringt leise Rockmusik, die braucht es jetzt. Mit geschlossenen Augen träumt er vor sich hin und genießt die Wärme der Sonne auf seiner Haut. Vor knapp einer Stunde hat er Karina hier abgesetzt und war dann in die Waschanlage gefahren. Naja was sollte auch sonst ein Mann bei diesem Wetter am Sonntagvormittag tun, da macht Steffen leider keine Ausnahme. Nun ist er wieder hier und wartet.

Eigentlich ist er ein wenig froh darüber, etwas Zeit für sich zu haben. Seit gestern Abend ist in seinem Leben alles anders geworden. Noch ist nicht abzusehen, wohin die Reise gehen wird, aber dass es sich ändert, dass ist vollkommen klar. Das schön eingespielte, planbare Leben ist vorbei. Im Grunde begrüßt er diese Änderung. Schon länger war er irgendwie Unzufrieden mit seinem Leben. Es war und ist nicht schlecht, er hat ein gutes Leben, eine liebevolle Frau, ein schönes Zuhause, einen Beruf, der ihm Spaß macht und genügend Geld, um sich hier und da kleine Dinge gönnen zu können. Eigentlich müsste und könnte er zufrieden sein, aber das ist er nicht.

Der Alltag hinterlässt seine Spuren. Immer und immer wieder derselbe Tagesablauf, immer und immer wieder die eingespielten Verhaltensweisen, immer wieder derselbe Trott. Sonja liebt Planungen und so hat er sich untergeordnet. Er liebt sie, so ist das halt, wenn man liebt. Der Alltag war und ist durch geplant, er bietet für Spontanität wenig Raum. Am Anfang hat es ihm gefallen, war es der Haltepunkt, da brauchte er sich keine Gedanken machen. Seine geliebte Sonja plante und er folgte dem Plan. Ein schöneres Leben konnte er sich nicht vorstellen. Doch bald, so nach und nach vermisste er seine frühere Spontanität, diese kleinen unerwarteten Dinge im Leben, mal schick essen zu gehen, außer der Reihe, mal ein Strauß Blumen für Sonja, mal eine nette Überraschung für ihn. Solche spontanen Aktionen wurden immer weniger. Anfangs hatte Steffen noch hier und da ein wenig Spontanität gezeigt, Sonja freute sich sehr über solche Dinge, doch sie selbst zeigte keine Ambitionen diese auch mal mit einer Spontanität ihrerseits zu beantworten. So ließ Steffen diese kleinen Aufmerksamkeiten sein. Es schlief, wie man so schön sagt, ein.

Gefangen im eigenen Alltag langweilte sich Steffen. Einzig die Schulungen auf Arbeit, in anderen Städten, boten Abwechslung. Nur leider war er da nicht mit Sonja zusammen. Er spürte, wie der Alltag die Liebe langsam aber sicher zerrieb. Noch hatte er aber den Mut nicht gefunden, darüber mit Sonja zu reden. Der Leidensdruck war noch nicht groß genug, das diese Schwelle überschritten wurde. Er wusste es, dass ein Gespräch eventuell Änderungen hervorrief, aber er war zu feige, sich dem zu stellen. Er setzte seine ganze Hoffnung darauf, dass das Schicksal ein klein wenig zu schlug und genau das ist jetzt passiert. Seit gestern Nacht hat sein Leben eine neue Wendung erhalten. Es ist das Wunder geschehen, aber die Sicherheit ist dahin und das irritiert ihn.

Derzeit beschäftigt ihm am meisten, wie Sonja damit umgehen würde. Sie war doch bis hierhin immer der Fels in seiner Brandung, die Kontinuität in Person. Gestern Abend und noch schlimmer vorhin, hat Sonja alle ihre bis jetzt geltenden Prinzipien über den Haufen geworfen. Sie hat einfach ihr Koordinatensystem aufgegeben und ist ihrem Bauch, ihren Gefühlen gefolgt. Und genau das macht ihm Angst, da er nicht einschätzen kann, in welche Richtung dieses ganze sich dreht. Als ihm Sonja vorhin erzählt hat, was sie mit Karina im Gästezimmer getan hatte, tat ihm das im ersten Augenblick innerlich weh. Bis dahin, war er ihr Mittelpunkt und nun hatte er gefühlt Konkurrenz. Nicht von einem Mann, sondern von einer Frau, nicht irgendeiner Frau, sondern von Karina, der besten Freundin von Sonja und ihm.

Schnell legte sich dieser Anfall von Eifersucht und wich einer innerlichen Unruhe und Freude. Auch Steffen hat sich etwas mehr in Karina verguckt, als er es sollte, nach der gestrigen Nacht. Es fasziniert ihm, dass es Sonja offensichtlich ebenso geht. Gerade das hat er nicht erwartet, dass seine Sonja etwas mit Frauen anfangen könnte. Früher einmal, hatte er sich 2 Frauen gewünscht, wie Sonja und Karina. Er war schon immer angetan von lesbischen Beziehungen, von 2 Frauen, die sich lieben. Doch hätte er es nie angenommen, dass für ihn diese Vorstellung mal wahr werden würde und er mittendrin mitspielen darf. Solche Neigungen hat er von Sonja und Karina nie erwartet. Es erscheint fast so, als ob beide genauso davon überrascht sind, wie er. Keiner der drei hatte sich das je ausgemalt, geschweige denn geplant.

Steffen findet es spannend, es ist der Nervenkitzel, wohin und wie es weitergeht. Es schwingt aber auch die Angst mit, Sonja verlieren zu können. Aber gerade das, macht den Reiz aus. Seine innere Flamme ist wieder entfacht. Erst wenn man etwas verlieren kann, zeigt sich deren Wert. Man muss sich wieder bemühen, um Sonja kämpfen. Es ändert sich gerade alles in seinem Leben.

Aus dem Aschenbecher vor Sonja steigt noch ein wenig Qualm auf. Gerade hat sie ihre 3. Zigarette aufgeraucht, seit Karina und Steffen wegfuhren. Das war vor ca. einer Stunde. Seitdem war sie duschen, hat sich geschminkt und in Schale geschmissen. Nun sitzt sie wieder auf dem Balkon und wartet darauf, dass ihre beiden Liebsten wieder zurückkommen. Ja es sind ihre beiden, das fühlt sie innerlich. Die warme Mittagssonne kitzelt sie in der Nase. Sie freut sich schon auf das Mittagessen. Steffen ist vorhin auf die Idee gekommen, uns alle 3 zu unserem Lieblings Italiener auszuführen. Dankend hat sie das Angebot angenommen, sie war eh nicht in der Stimmung und Fähigkeiten irgendetwas zum Essen zu kochen, dazu ist sie innerlich viel zu aufgewühlt.

Jetzt sitzt sie da und hat ein paar Minuten für sich. Ob das gut ist oder nicht, hat sie noch nicht entschieden. Innerlich ist Sonja vollkommen aufgewühlt und derzeit von einer euphorischen Hochstimmung beseelt. Sie fühlt sich wie ein Teenager, ein verliebter Teenager. Was mit ihr gerade geschieht, kann sie noch nicht recht begreifen. Es bringt aber schon jetzt ihr gesamtes Leben durcheinander. Ihre Gefühle sprechen Bände. Sie ist verliebt, verliebt in das schönste und hübscheste Mädchen der Welt. Noch überdecken ihre Gefühle, die bohrenden Fragen ihres Verstandes. Doch auch sie ahnt, dass dieses Hochgefühl nicht für immer anhält und sie sich dann diesen Fragen stellen muss.

Noch ist es nicht soweit, noch kann sie die Situation genießen. Aber auch das ist für Sonja ungewöhnlich. Normalerweise hasst sie alles, was nicht ihrer Planung entspricht, was sie vollkommen unvorbereitet trifft. Sie mag es, wenn sie heute schon sagen kann, wie es morgen laufen wird. Sie liebt Regeln und Prozesse, wenn das eintritt, dann ist jenes zu tun. Ihr ganzes Leben wurde dadurch bestimmt und sie hat es zu etwas gebracht. Eine solch patente Juniorchefin in einer Werbeagentur macht schon was her. Dafür hat sie auch genügend und hart gearbeitet. Den Augenblick genießen, das hier und jetzt genießen, stand nicht auf dem Arbeitsplan. Einfach mal planlos nichts tun, war ihr ein Graus. Sie braucht immer etwas zu werkeln nach einem Plan. Doch heute spielen ihre Gefühle verrückt, an einen irgendwie gearteten Plan oder etwas tun, ist nicht zu denken.

So sitzt sie hier auf dem Balkon und erfreut sich des Lebens, ihrer Gefühle und versucht ihr Innenleben etwas zu ordnen. Auf der einen Seite ist es ihre Verliebtheit in Karina, auf der anderen Seite ist die tiefe Liebe zu Steffen. Logisch betrachtet, sollten das 2 gegensätzliche Pole sein. Aber für Sonja fühlt es sich an, als wäre es wie eine Einheit. Sie möchte es aber für sich noch nicht wahr haben. Natürlich liebt sie Steffen, Steffen ist ihre große Liebe, den möchte sie nicht verlieren. Doch in Karina hat sie sich verliebt, zu mindestens fühlt es sich so an. Kann man 2 Menschen gleichzeitig lieben? Ist das möglich? Alles das widerspricht ihren bis hierhin geltenden Moralkodex. Betrug in einer Beziehung stand bis jetzt außer Frage. Sie würde Steffen die Hölle heiß machen, wenn er sie betrüge. Sie würde ihn aber so was von auf die Straße setzte, dass es sich gewaschen hätte. Es wäre aus, aus und vorbei zwischen ihnen. Und nun hat sie es selber getan, auch Steffen hatte es getan. Sie beide haben es mit derselben Frau getan und dann auch noch gemeinsam. Das ist das genaue Gegenteil zu ihrer Moralvorstellung.

Sie hört in sich hinein, aber da ist nichts von Wut, nichts von Eifersucht, nichts von Scham zu spüren, noch nicht. Sie hat Angst davor, wenn es soweit sein wird. Sie weiß, es wird kommen. Aber bis dahin möchte sie nur einmal richtig frei sein, einfach die selbst auferlegten Fesseln abstreifen und nur sie selbst sein. Einmal nur die Gegenwart genießen, ohne Plan und ohne schlechtes Gewissen. Schon lange kam das bei Sonja nicht mehr vor. Soweit sie sich erinnern kann, hatte das nur Steffen am Anfang ihrer Beziehung geschafft. Und heute ist es wieder passiert.

Hinter ihr fällt die Autotür ins Schloss. Karina steht vor ihrer Haustür. Sie dreht sich noch einmal um und hauchte Steffen ein liebes Küsschen zum Abschied entgegen, bevor er davon braust. Alles in ihr ist in Aufruhr. Klare Gedanken sind mit ihren Gefühlen derzeit nicht vereinbar. Es war nett, dass Steffen sie nach Hause gefahren hat. Sie hätte bestimmt eine ½ Stunde laufen müssen. Doch nach Hause musste sie, Karina wollte sich umziehen. Die Sachen hatte sie schon seit gestern an und bevor Sonja und Steffen sie zum Essen ausführen, wollte sie sich umziehen. In ca. einer Stunde würde Steffen wieder hier stehen und sie muss sich beeilen.

Schnell schließt sie die Tür auf und schleicht in die 3. Etage. Hier wohnt sie mit ihrer Oma zusammen. So richtig wohl fühlt sie sich nicht hier, aber was soll sie tun. Gerade erst hat sie das Gymnasium beendet und in 3 Wochen beginnt ihr Studium. Sie hat sich fest vorgenommen, erstmal das Studium zu beginnen und dann so schnell wie möglich hier weg, ein eigenes kleines Reich nur für sie selbst, davon träumt Karina schon sehr lange. Schon seit dem Tag, wo sie bei ihrer Oma eingezogen ist. Damals mit 14 hat sie es mit ihrer Mutter nicht mehr ausgehalten.

Die Beziehung zwischen ihrer Mutter und dem damaligen Lebensgefährten zerbrach und damit brach auch die Familie auseinander. Obwohl eine Familie war es nie. Viel Liebe und Aufmerksamkeit von ihrer Mutter oder auch von ihrem Stiefvater hat sie nie erhalten. Sie war das sprichwörtliche Aschenputtel, hatte zu helfen, hatte zu funktionieren, ansonsten nichts. Das prägte und sie kompensierte ihren Frust mit Schokolade und Süßes. Naja und das zeigte sich natürlich an ihrer Figur. Mit all dem hatte sie es in der Schule dann auch nicht leicht. Sie wurde gehänselt und gemobbt. Keine Freunde, keine Familie, das war ihr Leben.

Bei der Oma ging es ihr ein klein wenig besser, obwohl sie dort auch nicht viel durfte. Doch fand sie hier ein wenig Ruhe und konnte sich auf die Schule konzentrieren. Wenigstens hatte sie bei der Oma ihr kleines, winziges Reich für sich. Auch ließ sie die Oma ansonsten in Ruhe, nur abends weggehen, einen Freund haben usw. durfte sie nicht. Die alte Dame war noch von der sprichwörtlich „Alten Schule". So tauschte sie ihr Aschenputtel Dasein mit einem Tugendwächter und gerade dann, als Karina in der Pubertät war. Somit hatte sie nur sich selbst und ihre Träume und natürlich Sonja und Steffen. Die beiden hatten ihr immer sehr geholfen, wenn es Stress gab. Bei den Beiden fand sie immer ein warmes Plätzchen und eine Zuflucht, wenn die Welt sich gegen Karina verschworen hatte. Und Oma hatte auch nichts dagegen. Die besondere Freundschaft zeigte sich auch darin, dass Karina Sonja und Steffen mit zu ihrem Abiball mitgenommen hat und nicht ihre Mutter. Und seit gestern ist alles anders, ganz und gar anders.

Schnell schlüpft sie in die Wohnung. Hoffentlich hört die Oma nichts. Eine Diskussion, wo sie gewesen war und warum sie jetzt erst kommt, konnte sie gerade nicht gebrauchen. Zum Glück scheint Oma zu ruhen, leises Gedudel dringt aus der Stube, ein sicheres Zeichen, dass die alte Dame es sich auf der Couch bequem gemacht hat. Also schnell in ihr kleines Zimmer gehuscht und sich schick gemacht. Zum Glück muss sie nicht noch duschen, das hat sie vorhin noch bei Sonja gemacht, das spart Zeit. Euphorisch und glücklich springt sie in ihrem Zimmer herum, nimmt sich Sachen aus dem Schrank, legt sie auf das Bett. Schaut ob sie zusammen passen, hängt sie wieder zurück. Irgendwie kann Karina sich nicht entscheiden. Sie will schön, toll, sexy aussehen für Steffen, nein für Sonja, nein einfach für beide.

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