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Karina Teil 02 - Der Tag danach

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Wie das bei Frauen und jungen Mädchen so ist, findet sie einfach nicht das passende. Letztendlich entscheidet sie sich für eine enge, blaue Jeans und einer legeren weißen, etwas durchsichtigen Bluse. Doch was soll sie drunter ziehen? Dessous oder so etwas hat sie nicht, die Oma wäre ausgerastet, wenn sie solchen Fummel mit in ihr Haus gebracht hätte. Die Diskussionen konnte sie sich richtig gehend ausmalen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als einen ihrer weißen Schalen BHs zu nehmen und eine seidenen Slip. Innerlich nimmt sie sich vor, in der nächste Woche geht sie einkaufen.

Schnell schlüpft sie in die bereit gelegten Sachen. Immer wieder betrachtet Sie sich im großen Spiegel am Kleiderschrank. Ja sie ist glücklich, sie hat es getan, sie hatte zum ersten Mal unglaublichen Sex. Mit ihren Händen fährt sie sich über ihre Rundungen, genau da wo Sonja und Steffen sie berührt haben. Zum ersten Mal ist sie mit sich selber zufrieden, mit ihrem Aussehen mit ihren Kurven, mit ihrem Ich. Aus all ihren Poren strömt pure Lust und Leidenschaft. Selbst sie selbst erkennt sich fast nicht wieder. Immer nur geträumt davon, doch nie erlebt, schwebt sie jetzt im 7.Himmel.

Zum Schluss setzt sie sich vor ihrem großen Schminktisch. Bis jetzt hatte sie sich immer nur mit Schminke eine Maske aufgesetzt unter der sie sich verstecken wollte. Doch heute will sie auch damit brechen. Ein innerer Drang zwingt sie förmlich dazu. Nur ein wenig Rush und die Lippen mit dem hell-roten Lippenstift nachgezogen, dann ist sie fast fertig. Doch ohne Kajal um die Augen konnte sie dann doch nicht aus dem Haus gehen. Mit einem Haarband bändigt sie ihre Haare noch zu einem Pferdeschwanz. Sie weiß, dass Steffen das mag und lächelt in sich hinein.

Noch ein kurzer Blick in den Spiegel, ja heute gefällt sie sich selbst und das kommt nicht oft vor. Jetzt noch mal auf das Handy schauen und sie erschreckt leicht. Es ist schon mehr als eine Stunde vergangen, als sie Steffen hier abgesetzt hatte. Was hatte sie nur gemacht? Die Zeit verging, wie im Fluge. Er wartet bestimmt schon unten im Auto wieder auf sie. Aufgeregt, aufgewühlt und hibbelig kramt sie alle Sachen zusammen und stopft sie in ihre Handtasche und nun los. An der Wohnungstür fällt ihr ein, dass sie doch ihre Oma informieren sollte, wo sie war und ist. Schnell schreibt sie in der Küche einen Zettel. Nun aber los. Zwei Stufen auf einmal nehmen stürmt sie die Treppe hinunter.

Steffens Auto steht genau gegenüber der Haustüre über die Straße hinweg. Er hat das Fenster herunter gekurbelt und träumt vor sich hin. Plötzlich wird er aus seinen Fantasien herausgerissen, als Karina lauthals auf ihn zustürmt. Fast scheint sie über die Straße zu fliegen. Genüsslich richtet er seinen Blick auf Karina. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Es gefällt ihm, was er dort sieht, enge blaue Jeans, eine fast durchsichtige, weiße Seidenbluse verhüllt nur spärlich den darunterliegenden weißen BH. Karina ist schon sexy, aber warum hat er das erst jetzt festgestellt? Mit seinen Blicken verfolgt er Karina, wie sie um sein Auto schlendert. Mit einem jugendlichen Elan, die er von ihr nicht kannte, öffnet sie die Beifahrertür und setzt sich neben ihn. Keck blinzelt sie ihn an. Steffen kann nicht anders, als sich zu ihr hinüber zu beugen und sie auf die Lippen zu küssen. Karina umarmt ihn euphorisch und erwidert seinen Kuss.

Angesteckt von Karinas Euphorie startet Steffen sein Auto. Sie sollten sich beeilen, denn Sonja wartet bestimmt schon. Während der Fahrt schaut er immer mal wieder hinüber zu Karina. Die hat es sich bequem gemacht und spielt mit ihrem Handy. Mit jedem Blick bekommt Steffen mehr und mehr Lust, mit Karina zu schlafen. Aber auch Karina lunzt zwischen durch zu Steffen. Ihr ergeht es genauso wie ihm. Als Steffen beinahe eine rote Ampel überfährt, reist er sich zusammen und konzentriert sich einzig aufs fahren.

Am Haus von Sonja und Steffen angekommen, wartet Sonja schon vor der Haustür. Elegant, die Beine übereinander geschlagen sitzt sie auf der Bank vor dem Haus. Als sie Steffens Auto erblickt steht sie auf. Bei ihrem Anblick verschlägt es Steffen fast die Sprache. Ein hautenger Pullover zeigt mehr von Sonja, als es Steffen lieb ist. Und da waren sie wieder die 2 Probleme. Zwischen Karina und Sonja hin und her schauend, steigt er aus. Pflichtbewusst gibt er seiner Frau einen zärtlichen Kuss, die ihn natürlich erwidert. Er verschweigt den Kuss mit Karina vor kurzem. Noch weiß er nicht, wie seine Sonja auf all das reagiert und er weiß aus Erfahrung, dass sie mächtig eifersüchtig sein kann.

Während sich Sonja und Steffen begrüßen, steigt Karina auch aus dem Auto und schaut zu den beiden hinüber. Der Anblick dämpft ein klein wenig ihre überbordende Gute Laune. Gerade steht sie nicht im Mittelpunkt und fühlt sich etwas außen vor gelassen. Ein wenig Eifersucht trübt ihre Stimmung. Sonja und Steffen sollen sich um sie kümmern, wie sonst auch, wenn sie da ist. Mit einem kleinen Schmollmund auf den Lippen geht sie um das Auto herum. Als sie Sonja dann auch herzlichst begrüßt, da legt sich ihre Unruhe und die überbrodelnden Hormone übernehmen wieder allumfänglich das Regime. Gemeinsam zu dritt macht man sich auf den Weg.

Italienischer Nachmittag

Beobachter

Die 3, Karina, Sonja und Steffen sind gerade unterwegs zu „Alfredo", ihrem Lieblings Italiener. Das schöne Wetter lädt förmlich dazu ein, diesen Weg mit einen kleinen Spaziergang zu untermalen. „Alfredo" ist gar nicht so weit weg, ca. 20 Minuten zu Fuß. Die Strecke führt durch einen kleinen Park und dann am Ufer des kleinen Flüßchens entlang. Steffen geht hier gern spazieren, nur so zum schlendern, besonders wenn er seinen Kopf mal frei bekommen möchte. Er mag die Ruhe und das leise Plätschern des Wassers. Obwohl Karina und Sonja ansonsten lieber mit dem Auto fahren, gönnen Sie sich heute diesen Fußmarsch. Es ist einfach mal angenehm nur so dahin zu schlendern. Alle drei haben es nicht allzu eilig. Es ist ein angenehm warmer Sonntag, die Sonne scheint, das Wetter passt und die Hormone erzeugen eine unbeschreibliche Hochstimmung. Jeder für sich versucht die letzten Stunden zu verarbeiten.

Steffen ist noch voll in seinen Gedanken behaftet, als er merkt, wie sich Sonja an seine Seite lehnt. Er spürt, wie sie seine Hand in Ihre nimmt. Gefühlvoll erwidert er ihren Händedruck. Sie schauen sich an. Jeder auf seine Art ahnt, was der andere gerade denkt und fühlt. Sie lächeln sich an, und es fühlt sich gut an. Sonja und Steffen sind wieder so vertraut miteinander, wie schon seit langem nicht mehr. Beide genießen in vollen Zügen die Nähe des anderen. Nichts scheint wichtiger zu sein. Es ist genau das, was sich Steffen innerlich gewünscht hat, spontan und liebevoll. Aber auch Sonja selbst kann sich endlich wieder einmal fallen lassen. Vieles hat sich seit gestern Nacht verändert.

Sonja und Steffen sind so miteinander beschäftigt, dass sie nicht merken, dass sich Karina etwas hinter sie fallen gelassen hat. Natürlich hat auch Karina mitbekommen, was zwischen den beiden passiert. Es gibt ihr einen kleinen Stich ins Herz, wie vertraut die beiden miteinander sind. Bis gestern hatte sie die Beiden noch für das ultimative Paar gehalten und es wunderbar gefunden, wie sie miteinander umgehen. Doch heute schmerzt es, wenn sie sie so sieht. Sie würde gern mit Sonja tauschen und ihren Platz an Steffens Seite einnehmen. Sich auch so an seine Seite schmiegen, seine Wärme spüren. Wie sehr wünschte sie sich dieses gerade jetzt. Und wie immer fühlt sie sich, wie ein 5. Rad am Wagen. Als ob seit gestern nichts passiert wäre? So scheint es, dass ihr Leben genauso beschissen weiter geht, wie bisher. Ihr kann gar nichts gutes wieder fahren. Warum hatte sie auch angenommen, dass sich jetzt alles bessern würde? Das musste ja so kommen, denkt sie bei sich und trottet missmutig hinter den beiden her. Im Grunde machen Sonja und Steffen nichts falsch, aber es fühlt sich grausam in ihrem Herzen an. Wie könnte sie jetzt mit ihren Gefühlen zu ihrer besten Freundin gehen, einfach ihren Kummer von der Seele reden, da sie ihr ja den ganzen Schlamassel eingebrockt hat. Das Leben spielt einfach nicht fair.

Plötzlich stößt Karina mit den beiden Personen vor ihr zusammen. Sonja und Steffen sind einfach so stehen geblieben. Beide schauen sich in die Augen. Unaufhaltsam nähern sich ihre Lippen. Mit einer Umarmung verfallen sie in einen romantisch, liebevollen Kuss. Jetzt Bedarf es nur noch einem Maler, der diese Szene malt und er hätte das ultimative Romantikmotiv gefunden. Erst der Zusammenprall mit Karina reißt sie aus ihrer Liebe. Alle drei schauen sich verwundert an, Sonja und Steffen, weil sie Karina vollkommen ausgeblendet hatten und Karina, weil sie in ihren trüben Gedanken gefangen war. Jetzt erst registrieren Sie, dass sie doch zu dritt sind. Sonja bemerkt so auch gleich, das trübsinnige Gesicht von Karina. Sie hat auch eine Ahnung, was die Ursache dafür ist. Wie konnten sie nur so instinktlos sein, aber die Stimmung, ihre Gefühle haben sie so überrannt, wie schon lange nicht mehr. Wortlos nimmt sie Karina in Ihre Arme. Erst zögerlich, dann doch mutiger begibt sich Karina in die Arme von Sonja. Mit dieser Berührung schwinden auch die dunklen und schweren Gedanken. Das Leben wird wieder leicht. Nun nimmt Sonja Karina Hand und beide gehen sie gemeinsam weiter.

Jetzt ist es Steffen, der dahinter her läuft. Voller Bewunderung betrachtet er die beiden Frauen vor sich. Ja er ist ein Glückspilz. Die eine ist die Liebe seines Lebens und die andere hatte er gestern gevögelt. Besonders der Reiz des Altersunterschiedes, das reife, Erfahrene gegenüber dem Jungen und Naiven, fasziniert ihn. Es war ihm noch nie so bewußt geworden, wie gerade jetzt, dass er sehr wohl darauf stand. Erst jetzt dringen diese Gedanken an die Oberfläche. Er glaubte nur auf erfahrene Frauen, wie Sonja zu fliegen. Junges Gemüse, wie Karina standen bis jetzt nicht in seinem Focus. Doch beides zusammen erregt ihn ungemein. Sein Blick ruht auf den vor ihm schwingenden Po's. Mit diesen beiden Frauen kann man sich sehen lassen.

Steffen hat gar nicht so viel Zeit, sich des Anblick es zu erfreuen, und schon stehen sie alle drei vor "Alfredos". Schnell entscheidet man sich auf der Terrasse einen Tisch zu suchen. Ein leichtes Lüftchen weht und es ist angenehm warm, so fiel die Entscheidung nicht schwer. Erstaunlicher Weise sind gerade nicht all zu viele Gäste da, damit ist die Suche nach einem freien Platz schnell erledigt. Unter einem großen Sonnenschirm findet sich ein runder Tisch für vier Personen. Karina, Sonja und Steffen setzen sich.

Lange müssen sie nicht warten, bis sie der Kellner freundlich nach ihren Wünschen befragt. Geovanni begrüßt seine Stammgäste natürlich gewohnt herzlich italienisch. Man kennt sich einfach. Auch das ist es, warum Sonja und Steffen hier öfters einkehren. Man fühlt sich hier wie zu Hause. Sonja nimmt einen lieblichen Weißwein. Karina bestellt sich einen Gin-Tonic und Steffen zur Feier des Tages mal kein Bier, sondern einen Schoppen trockenen Rotwein. Geovanni lässt noch die Speisekarten da, bevor er sich den Getränken widmet. Stumm schauen die drei jeweils in Ihre Karte. Von keinem ist ein Wort zu hören. Keinem ist es gerade nach Smal Talk zu Mute und zu etwas anderem fühlen sie sich noch wirklich bereit. Also schweigt man. Erst als Geovanni mit den Getränken kommt und nach den Speisen fragt, bricht das Eis.

Plötzlich plaudern Karina und Sonja darauf los. Was möchte die eine Essen und was die Andere. Man schaut nochmal in die Karte, entscheidet sich um. Geduldig betrachtet Geovanni die Entscheidungsfindung. Offensichtlich passiert das hier öfters. Noch bevor sie die beiden Damen sich entschieden haben, bestellt Steffen eine Pizza Diavolo. Scharf, ja scharf passt heute. In sich hinein schmunzeln, betrachtet Steffen seine beiden Grazien, welche sich noch immer nicht entschieden haben. Was haben die, die ganze Zeit gemacht, als sie in die Karte geschaut haben? Das Mysterium Frau halt. Endlich haben sie auch bestellt. Karina nimmt Spaghetti Carbonara und Sonja den Salat Frutti del Mare. Das war eine schwere Geburt.

Geovanni ist schon wieder um die Ecke, als die Drei gemeinsam auf gute Zeiten anstoßen. Karina und Sonja plaudern locker darauf los, als ob ein Damm gebrochen wurde. Steffen hört schon nach den ersten Minuten nicht mehr zu. Es interessiert ihn nicht die Bohne, wo man die schönsten und preiswertesten Schnäppchen macht, wann der neue Laden eröffnet. Beide sind da in ihrem Element. Damit hat Steffen die Zeit beide zu beobachten. Er lehnt sich etwas zurück und schaut abwechselnd zu Sonja und dann zu Karina. Jede ihrer Gesten und Bewegungen nimmt er in sich auf. Steffen ist nun in seinem Element. Leute zu beobachten und sie zu analysieren ist eines seiner Hobbys.

Heute hat er als Beute zwei der faszinierenden Frauen, die er kennt, ins Visier genommen. Doch auch sich selbst beobachtet er. Daraus versucht er die Reaktionen der anderen und auch die Reaktionen von ihm selbst vorauszusagen. Dabei kommen ihm zwei sehr außergewöhnliche Eigenschaften zu gute. Steffen hat das Talent Gefühle und Verstand zu trennen. Seine Gefühle beeinflussen nicht seinen Verstand. Er kann sich somit selbst objektiv analysieren, seine Gefühle und seine eigenen Reaktionen darauf. Das zweite Talent ist, Stimmungen und Gefühle von anderen in sich aufnehmen zu können, sich in andere hineinversetzen, in dessen Gefühle und Gedanken. Damit trägt er in sich den perfekten Simulator für menschliches Verhalten. Er muss nicht lernen die äußeren Merkmale zu analysieren, sondern er simuliert und erlebt es selbst und kann sich dabei beobachten.

Oft hat man ihn in seiner Jugend deswegen als kühl und emotionslos verspottet, nur weil er nicht direkt auf Gefühle ansprach und wie andere darauf reagierte. Er analysierte nur, erkannte Ursache und deren Wirkung, für ihn gab es da kaum Überraschungen. Erst im Erwachsenenalter fand er gefallen daran auch seine Gefühle zu zeigen und diese in sein Handeln einzubinden. Mittlerweile ist es sein Hobby seine Talente einzusetzen. Das nun auch er selbst oder Sonja mit betrachtet werden, ist doch eine Seltenheit. Karina war schon öfters Gegenstand seiner Analyse, sie hat so interessante Aspekte in ihrem Leben, die Steffen äußerst faszinierend findet.

Wenn er jetzt so beide vor sich sieht, schaut er auf eine Frau, welche er abgöttisch liebt. Sein Herz gehört voll und ganz Sonja. Und in das Gesicht eines jungen Mädchens, in welches er sich gerade beginnt zu verlieben. Zum ersten Mal tritt genau das in den Focus. Ja er verliebt sich in in Karina. Das Erstaunlichste dabei erscheint ihm, dass er das selbe auch über seine Sonja sagen kann. Er hat sich in zwei Frauen gleichzeitig verliebt. Eine alte Liebe ist zu neuer Verliebtheit geworden und eine neue junge Verliebtheit ist dazu gekommen. Noch kann er für sich nicht einschätzen, was das nun für Konsequenzen für ihn selbst hat. Doch erkennt er in voller Klarheit seine Situation und ist selbst überrascht davon. Mit soetwas hat er nie gerechnet, dass es ihm selbst einmal passieren wird. Steffen hat schon gehört davon, dass man in zwei Menschen verliebt sein kann, oder man zwei Menschen lieben kann, doch für ihn selbst stand dieses nie auf dem Plan und auch nicht in dieser ungewöhnlichen Konstellation. Was er nun damit anfangen kann, mit dieser Erkenntnis, steht auf einem anderen Blatt.

Jetzt schwenkt Steffen seinen Focus auf Karina. Sie sieht so sexy aus in ihrer weißen Bluse, so schön jugendlich und ein klein wenig naiv. Das gefällt ihm. Damit entdeckt er eine neue Seite an sich und auch das bringt ihn in Wallung. In allen dreien scheinen sich tief versteckte Neigungen zu zeigen, die vorher verborgen waren. Das macht es interessant. Karina sitzt Steffen gegenüber und unterhält sich mit Sonja. Immer wieder erklingt ihr leises, zurückhaltendes Lachen. Sie scheint es zu genießen. Auf ihren Lippen liegt ein niedliches Lächeln. Ab und zu schaut sie verlegen zu Steffen hinüber. All das registriert er. Für Steffen ist es nicht schwer zu erkennen, was sich in Karina abspielt. Und mit seinem Wissen über sie, ist es ein Leichtes, zu sehen, was sie gerade fühlt. Er vermutet, dass auch sie sich in ihn zu verlieben beginnt. Das ergibt noch einmal einen kleineren, inneren Schub. Es fühlt sich immer gut an, wenn sich die Gefühle in anderen wieder spiegeln.

Mit einem Lächeln im Gesicht begeistert sich Steffen noch einen Augenblick an Karina und ihrer Jugendlichkeit. Nun schwenkt seine Aufmerksamkeit zu Sonja, seiner Frau. Von Sonja kann er nicht genug bekommen, auch nach der langen Zeit, wie sie sich schon kennen. Es ist die Liebe seines Lebens. Er möchte sie nicht missen. Wie sie jetzt so mit Karina scherzt, ist sie einfach nur himmlisch. Solche Gefühle und Gedanken zu Sonja hatte er schon lange nicht mehr. Der Alltag hat in den letzten Jahren Einzug in die Liebe gefunden. Beide haben sich aufeinander eingestellt. Man hat sich eingerichtet, dabei ist die Romantik und die Spannung, das Geheimnisvolle, auf der Strecke geblieben. Am Anfang hat Steffen noch hier und da mit einer Überraschung aufgewartet. Doch auch das ist nach und nach eingeschlafen. Er war es leid immer den 1. Schritt machen zu müssen. Es wurde auf dem Altar des Alltags die Spontanität geopfert. Es wurde geplant und abgearbeitet. Selbst beim Sex zogen unausgesprochene Regeln ein, nur am Sonntag Abend hatte man Sex zu haben. So ein kleines spontanes Kuscheln unter der Woche war nicht mehr drin. Auch mal andere Sexpraktiken wurden nicht mehr ausprobiert. Alles war geregelt und vorher absehbar.

Dieser Prozess war schleichend voran geschritten, immer und immer wieder ein bisschen mehr Spontanität wurde verbrannt und zu einer geregelten Zone umgebaut. Steffen liebt seine Frau innig, doch vermisst er das ein klein wenig verliebt zu sein, von beiden Seiten. Einfach mal ohne Plan etwas nur aus dem Herzen heraus zusammen zu machen und zu unternehmen, dieser Wunsch wurde in Steffen immer größer. Sein Wunsch wurde mit dem gestrigen Abend erfüllt, anders als er sich das gedacht hatte. Nun hat die Würze wieder Einzug gehalten. Sein Herz machte vorhin einen ungeahnten Sprung, als sich Sonja auf dem Weg zu Alfredo an ihn gekuschelt hat und seine Hand nahm. Solche kleinen Gesten hatte er schmerzlich vermisst. Er ist ein unverbesserlicher Romantiker und er liebt solche Gesten.

Nun beobachtet er Sonja. Noch immer unterhalten sich Karina und Sonja angeregt miteinander. Ihr ist die letzte Nacht nicht anzumerken. Bei Karina kann man genau sehen, dass etwas außergewöhnliches passiert sein muss. Sonja hingegen verhält sich eigentlich so, wie immer. Nur ein kleines Detail ist verräterisch, es wirkt alles etwas bemüht und künstlich, so als ob man etwas bewusst vorspielen müsste. Genau so etwas hat Steffen auch erwartet, er kennt sie ja schon so lange. Aber genau, dass ist auch das Problem, Steffen kann nicht in Sonjas Seele blicken. Was denkt sie, wie fühlt sie? Solange es den geplanten Weg geht, schafft er es ziemlich genau zu sagen, was sie denkt. Doch passiert etwas nicht geplantes, dann hat meist Steffen keine Chance Sonja zu durchschauen. Er kann dann nur spekulieren.

Was denkt Sonja jetzt? Das ist für ihn schwierig zu beantworten. Nach ihren generellen Verhalten muss sie jetzt gerade stink wütend sein. Nach der letzten Nacht, hätte sie Steffen vor die Tür gesetzt, zu 100%. Doch sind sie gemeinsam essen gegangen, sie hat sich an ihn gekuschelt, sie haben gemeinsam gefrühstückt. Das alles deutet nicht gerade auf eine wütende Stimmung hin, eher das Gegenteil ist der Fall. Auch auf Karina scheint sie nicht böse zu sein. Das passt alles nicht recht zu Sonja, wie er sie die letzten Jahre kennen gelernt hat. Doch dieses künstliche Überspielen zeigt, dass es sie doch beschäftigt. So wie sie gerade reagiert, freut ihm, das hätte er sich auch gewünscht. Aber Steffen hat so eine Ahnung, dass das dicke Ende noch kommen wird. Spätestens dann, wenn Sonja mal Zeit hat darüber nachzudenken.

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