Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Krieg und Liebe - Irisches Exil

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Wir brauchen einen Mann unseres Vertrauens, der die ganze Oberaufsicht über unsere Operationen am Shannon wahrnimmt. Der zugleich etwas von Flugzeugen versteht. Am besten einen Mann aus der Familie, aber da haben wir keinen verfügbar. Kannst Du Dir vorstellen, diese Aufgabe zu übernehmen?"

Ich holte zweimal ganz tief Luft. Mit meiner verschwiegenen Luftwaffenvergangenheit und den diversen Lehrgangsinhalten sowie meinen über zwei Jahren Einsatzerfahrungen wusste ich natürlich, wie ein militärischer Fliegerhorst für Bombergeschwader organisiert war. So unterschiedlich konnte das auf einem Zivilflughafen nicht sein. Immerhin waren es zumeist dieselben Maschinen, die zivil und militärisch genutzt wurden. Unsere Junkers- und Heinkel-Bomber waren bis zum Kriegsausbruch im zivilen Einsatz gewesen. Mein eigentliches Problem lag auf einem anderen Punkt. Ich fühlte mich irgendwo immer noch als deutscher Offizier. Und hier sollte ich nun einen Teil des feindlichen Nachschubs organisieren, der dann gegen mein Heimatland zum Einsatz kam. Andererseits hatte ich jetzt eine irische Familie, die mich zu meinem Schutz aufgenommen hatte. „Was tun?" fragte ich mich stumm in mich hinein. Ich musste zugeben, ich wusste es nicht. Ich war jetzt ein Ehemann und vermutlich in absehbarer Zeit ein Familienvater. Das hieß ganz eindeutig, ich musste endlich anfangen, eigenes Geld zu verdienen.

Ich schaute Liam nachdenklich an. „Wenn ihr so viel Vertrauen in mich habt, können wir es ja versuchen. Es gibt nur ein Problem; Eileen und ich wohnen hier auf der Farm. Und bis Shannon sind es rund zehn Kilometer, das kann man nicht täglich hin und zurück laufen."

„Stimmt. Aber das Problem können wir einfach lösen. Autos sind wegen der Rationierung derzeit ein Problem. Deshalb hat Tante Shauna ja auch ihr altes Auto abgegeben." Liam dachte kurz nach. Plötzlich hob er seine rechte Hand und streckte den Zeigefinger in meine Richtung. „Bist Du schon einmal Motorrad gefahren?"

„Ja, ein wenig." Beinahe hätte ich mich verplappert. Natürlich war ich auf unseren Fliegerhorsten mit dem Krad gefahren, um die teilweise doch beachtlichen Entfernungen schnell zurückzulegen. War nicht sehr viel anders als Fahrrad zu fahren, man musste nur nicht selber treten.

„Ich kann garantiert ein amerikanisches Militärmotorrad für Dich besorgen, die Amis fahren im Allgemeinen Indians, Typ 841. Wir haben sogar zwei eigene Motorräder auf dem Flughafen. Da werden wir auch ein Drittes beschaffen können. Und Du kannst immer am Flughafen tanken, damit wäre das Problem auch gelöst."

Zwei Wochen nach meiner Hochzeit, an einem trüben, regnerischen Februartag, trat ich meinen Dienst im Büro der ‚Doyle Air-Freight Limited' am Flughafen von Shannon an. Die Indian 841 stand bereits zu meiner Verfügung.

Eileen war nach der ‚erfolgreichen' Hochzeitsnacht richtig sexhungrig geworden. Anders als ihre älteste Schwester liebte sie es mehr zärtlich, was mich manchmal viel Beherrschung kostete. Und sie liebte es, auf mir zu reiten und sich dabei ihre Brüste intensiv zu kneten und liebkosen zu lassen. Aber wir beide kamen immer auf unsere Kosten. Der Erfolg blieb nicht aus. Eileen wurde zum ersten Mal schwanger.

So wurde Tante Shauna im Juni zum vierten Mal Großmutter, als Riona tatsächlich einen gesunden Sohn zur Welt brachte und auf den Namen Ronan taufen ließ; im Herbst folgte dann das fünfte Enkelkind, Eileens und mein Sohn Patrick. Während Eileen als Folge unseres entspannten Ehe- und Sexlebens in den kommenden zehn Jahren noch vier weitere gesunde Kinder zur Welt bringen sollte, hatten Liam und Riona keine weiteren Erfolge mehr zu verzeichnen. Die wenigen Gelegenheiten, bei denen Riona und ich in den nächsten Sommern ohne sonderlich schlechtes Gewissen an unserem See miteinander ‚Ehebruch' begingen, folgten ausnahmslos Rionas lustvoller Analsexstrategie.

Nachwort:

Spätestens mit Patricks Geburt war mein aus einem vielleicht falschen Pflichtgefühl entsprungenes Verlangen nach einer Rückkehr in den Dienst der Luftwaffe erloschen. Ich war jetzt mit Bewusstsein ein irischer Familienvater, ging meiner Arbeit auf dem Flughafen nach und half meiner Tante und meiner Frau bei der Bewirtschaftung der Familienfarm. Die Familie Doyle war mit meiner Tätigkeit in Shannon so glücklich und zufrieden, dass sie mich bereits nach zwei Jahren zum Mitgesellschafter und Direktor der Luftfrachtfirma machten und mir damit die Gesamtverantwortung über dies Geschäft übergaben.

Der Krieg hatte sich durch den Kriegseintritt der USA und die zunehmenden Niederlagen der Wehrmacht in der Sowjetunion nachhaltig verändert. Die zerstörerischen Angriffe der alliierten Bomber auf Deutschland wurden von der Irish Times in erstaunlicher Offenheit berichtet. Meine Mutter in Sodingen und meine Tante schrieben sich auf ihren geheimnisvollen Postwegen immer noch einmal im Monat, somit wussten wir wenigstens, dass der deutsche Familienteil noch am Leben war, mehr aber auch nicht. Dann brach auch dieser Postverkehr im Sommer 1944 nach der Alliiertenlandung in der Normandie ab.

Als im Spätsommer 1945 wieder private Briefe aus Deutschland verschickt werden konnten, erhielt ich Gewissheit über das Schicksal meiner Familie. Mein Vater war bei einem Bombenangriff der Engländer auf die Industrieanlagen in Herne und Sodingen im November 1944 bereits ums Leben gekommen. Daraufhin wurde meine Mutter aus dem Direktorenhaus ausquartiert und lebte seither allein in einer Notunterkunft. Die Familie meiner ältesten Schwester wurde vollständig beim vernichtenden Bombenangriff auf Wesel im Februar 1945 ausgelöst. Man fand in den Trümmern ihres Hauses nur noch verkohlte Leichen. Dazu war mein jüngerer Bruder im Frühjahr 1945 wohl in russische Gefangenschaft geraten, über sein Verbleib war nichts bekannt.

Nachdem mir Tanta Shauna Mutters in Gälisch geschriebenen Brief zum Lesen gegeben und mir bei den mir nicht verständlichen Worten mit Übersetzung geholfen hatte, setzte ich mich auf die Veranda hinter dem Farmhaus und heulte zwei Stunden lang wie ein kleines Mädchen. Erst in diesem Moment war mir wirklich bewusst geworden, was für einen schrecklichen Blutzoll Bombenangriffe moderner Art fordern und was für Auswirkungen haben konnten. Bis dahin war alles Wissen darum immer abstrakt gewesen und der Bomberkrieg eine Auseinandersetzung zwischen den angreifenden Maschinen und der Flugabwehr gewesen. Hier konnte ich nun am Schicksal meiner eigenen Familie lesen, was für Konsequenzen dieser Bomberkrieg für den einzelnen Menschen hatte.

Meine Tante und ich setzten über das Rote Kreuz alle Hebel in Bewegung, um meine jetzt siebenundfünfzigjährige Mutter, die auf ihre irische Geburt und ihr Anrecht auf die irische Staatsangehörigkeit verweisen konnte, nach Sixmilebridge zu bekommen. Das klappte auch unter Hinzuziehung politischer Kontakte zur regierenden Fianna Fáil Partei erfreulich schnell. Mary Bohnkamp, geborene Richardson, erreichte ihren Geburtsort im Westen Irland zwei Tage vor Weihnachten, gerade noch rechtzeitig bevor einer der kältesten und härtesten Winter das zerstörte Deutschland überzog. Als sie auf dem Bahnhof von Sixmilebridge ankam, waren wir alle geschockt.

„Ich hätte sie beinahe nicht wiedererkannt", gestand ich abends meiner Ehefrau, als wir zu Bett gingen. „Sie ist in den fast fünf Jahren, in denen ich sie nicht gesehen habe, sicherlich um zwanzig Jahre gealtert.

Es brauchte einige Monate, eine gute medizinische Betreuung durch unseren örtlichen Arzt, aber mehr noch eine intensive seelsorgerische Betreuung durch unseren Priester, bis meine Mutter wieder zu einem Menschen geworden war. Dann freute sie sich, mit ihrer Schwester unter einem Dach zu leben und Eileen bei der Betreuung unserer Kinder zu helfen.

Von meiner Besatzung und meinen Fliegerkameraden habe ich nur noch von Fritze Timmhoff etwas gehört. Er war in der Tat bis Dublin gekommen und in die Falle englischer Agenten getappt. Zunächst nach Nordirland verschleppt, hatte er den Krieg in einem Kriegsgefangenenlager in Kanada verbracht und war 1946 nach Hause entlassen worden. Seine Familie in Sodingen hatten die Bombenangriffe nicht überlebt, er war allein. Wir fanden uns über den Suchdienst des Roten Kreuzes. Fritze kam im Herbst 1949 zum ersten Mal auf Besuch nach Sixmilebridge, begann nach schwieriger Überwindung einer Reihe von bürokratischen Hindernissen in unserer Firma in Shannon zu arbeiten und heiratete zwei Jahre später eine Kusine von Liam Doyle.

Nachbemerkung: Wie eingangs ausgeführt, ist diese erste Geschichte zu „Krieg und Liebe" der Versuch, dies Thema in einer vollen und ungeschminkten Erzählweise für Erwachse darzustellen. Für weitere Geschichten unter diesem Oberbegriff wäre es für mich wichtig und hilfreich, ein direktes Feedback meiner Leser zu erhalten, ob sie mehr in dieser Art lesen möchten. Einige Ideen habe ich bereits in meinem Ideenfile stehen.

Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
60 Kommentare
DHRTWGDHRTWGvor 5 Monaten

Eine spannende Geschichte mit der Möglichkeit, die Geschichte des zweiten Weltkriegs aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

CorporalTraversCorporalTraversvor 8 Monaten

Kleine Besserwisserei: Sodingen wird hier als selbstständige Gemeinde gehandelt, obwohl es schon 1928 nach Herne eingemeindet wurde. Aber das ist nur meckern auf hohem Niveau. Ansonsten hat mir die Geschichte sehr gefallen.

schrotischrotivor 9 Monaten

Danke für diese Art von Geschichten. Bitte weiter solche schreiben!

AnonymousAnonymvor 9 Monaten

Wunderbare Geschichte - weiter so - 5 Sterne

AnonymousAnonymvor 10 Monaten

Eine fantastische und ergreifende Geschichte wie sie in dieser unseligen Zeit durchaus möglich gewesen wäre. Ich verfolge auch mit großem Interesse die Geschichte, die Einsame Highland Farm und die Fiona Trilogie vorallem das diese in Schottland angesiedelt sind, ein Land das mich sehr fasziniert. Bitte mehr davon.

Vielen Dank.

U.R.

Zeig mehr
Teile diese Geschichte

Geschichte SCHLAGWÖRTER

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

ÄHNLICHE Geschichten

Die Nanny Ich suche eine Kindermädchen und finde die Liebe meines Lebe.
Die Liste Er sucht eine Urlaubsbegleitung und findet die große Liebe.
Die einsame Highland-Farm - Juli 23 Start eines gemeinsames Arbeits- und Liebeslebens.
Die einsame Highland Farm - Mai 23 Zwei schwer verwundete Seelen finden gemeinsame Heilung.
Verkauft - Teil 01 Ein junges Mädchen braucht Geld für die Operation ihrer Mutt.
Mehr Geschichten