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Lange Winter

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„Nein. Mitten in der Saison unmöglich."

„Warum hast du all deine Sachen dabei?"

„Ich bin gekündigt. Es wurde etwas hässlich und laut. Aber so ganz unbeteiligt bin ich an deiner Situation wohl nicht. Es ist auch egal wer der Vater des Kindes ist. Wir müssen jetzt einfach zusammenstehen."

„Und deine Ausbildung?"

„Für hier oben reicht es. Wenn Papa wieder kommt kann ich immer noch woanders fertig machen. Ansonsten müssen wir eben zusehen wie wir hier oben zurecht kommen."

Wieder nahm ich meinen Sohn in den Arm. Für den Moment überwog tiefe Dankbarkeit. Als erstes verbreitete Bernardo weithin die Nachricht dass er jetzt wieder da sei und sich keiner der Parasiten mehr auf dem Hof blicken lassen sollen. Das wirkte. Er kümmerte sich rührend um die Gäste, man merkte ihm deutlich seine Routine als angehender Hotelier an. Besonders die weiblichen Gäste schmolzen dahin. Mir blieb nur noch das Kochen, alles andere machte mein Sohn. Was eine Erleichterung!

Bernardo hatte natürlich weiterhin sein eigenes Zimmer, dennoch kam es wieder häufiger vor dass wir zusammen schliefen. Also miteinander. Er war sehr eingespannt mit dem Gästebetrieb und der Landwirtschaft und irgendwo musste sich der Junge schließlich austoben. Wenn er nicht seine „5 Frauen" bemühen wollte.

Ausserdem genoß ich es selber unendlich. Einfühlsamen, liebevollen Sex. Vor dem Winter noch undenkbar dass mir das mal irgendwann wieder so wichtig werden würde. Immer wieder zog es mich magisch in das Zimmer meines Sohnes hinein. Und er war immer bereit für mich. Behandelte mich außerordentlich liebevoll mit meinem kugelrunden Bauch.

Dann folgte meine Entbindung. Sogar hier waren die Gäste total entgegenkommend. Sie schlugen von sich aus vor dass sie das ganze für paar Tage dann eben als Ferienwohnung sehen und sich selber versorgen, sie schickten meinen Sohn mit in das Krankenhaus. Ich erliess ihnen im Gegenzug die Zimmermiete.

Wie ich nach vier Tagen wieder kam war das kleine Neugeborene der absolute Star. Jeder wollte Veronica halten und ansehen. Alle gingen sogar geschlossen mit zur Taufe in der kleinen Kapelle unten im Dorf. Die Gäste wie die Nachbarn. Ich war echt froh um die Geduld der Gäste, zum Teil langjährige Stammgäste. Jetzt zeichnete sich aus wenn man zu Gästen wirklich freundlich ist. Sie benahmen sich wie Freunde.

Zwei Wochen später stellte mir Bernardo eine deutlich reifere Frau vor. Heide. Aus Holland. Den Nachnamen kannte ich von irgend einem Industrieprodukt. Aber welchem? Sie kam als eine der wenigen Gäste selber mit dem Auto hier hoch, ein sehr nobler Geländewagen. Den braucht man auch, oder einen Traktor. Ich verstand sie nicht, trotzdem war sie sehr freundlich zu mir. Sie bekam das grosse, gute Zimmer. Heide und Bernardo unterhielten sich auf Englisch, sehr flüssig. Sie scherzten sogar miteinander. Was mein Sohn alles kann?

Trotzdem tat es mir weh. Es war bald klar welches Verhältnis sie zueinander hatten, zumal mich Bernardo als Mann während ihrer Anwesenheit deutlich vernachlässigte. Und er schlief in ihrem Zimmer. Klar was sie da taten, auch wenn man kaum etwas hörte. Aber Heide's glückliches Gesicht am nächsten Morgen und der Zustand der Bettwäsche sprach Bände. Ich behandelte sie trotzdem wie einen Gast. Behalf mir selber derweil eben mit meinem Dildo.

Am Abend vor ihrer Abreise sah ich die Beiden durch das Haus und den Hof gehen, sie sah sich aufmerksam um. Dann saßen beide noch lange unten vor vielen Papieren und unterhielten sich wohl noch bis spät in die Nacht. Ich ging wie immer früh zu Bett. Am nächsten Morgen hörte ich kurz nach Sonnenaufgang den schweren Motor starten und der Wagen entfernte sich leise auf knirschendem Kies. Auf unserer Hangseite des Tales begannen sich bereits die Blätter braun zu färben.

Nachdem die anderen Touristen dann mit Frühstück, meine kleine Veronica mit Milch versorgt war und schlief, nahm mich Bernardo in einem ruhigen Moment beiseite.

„Mama, können wir einen Moment ernsthaft miteinander reden?"

Man sah ihm seine Besorgnis an. „Sicher Bernardo!"

Er nahm mich bei der Hand, führte mich unterhalb des Hauses zu einer roh behauenen Bank. Legte seinen Arm um mich, ich kuschelte mich an seinen Brustkorb. Endlich nahm er mich auch als Frau wieder wahr. Die Aussicht über das Tal ist Traumhaft. Weiter unten der kleine Klärtümpel, aus etwas Entfernung vermutete man einen Fischweiher oder eine Viehtränke. Nur der Zaun darum erscheint sehr robust.

„Meinst du ob Papa wieder kommt?"

Diese Frage überraschte mich. „Keine Ahnung. Inzwischen bin ich mir auch garnicht mehr so sicher ob ich das will?" Bernardo sah mich streng an.

„Mama, hast du Vertrauen zu mir?"

„Unbedingt, ja."

„Sind die Eigentumsverhältnisse hier oben geklärt?"

„Sicher. Es ist alles meins und weitgehend Schuldenfrei. Nur noch bisschen Kredit für die Möbel in den Gästezimmern."

„Und wie stellst du dir die Zukunft vor?"

Schulterzucken. Daran dachte ich schon ewig nicht mehr. „Für den Moment müssen wir erstmal zusehen dass wir deine kleine Schwester selbstständig bringen. Das wird uns noch etliche Jahre beschäftigen."

„Und dann?"

„Wirst du als Erstgeborener das hier irgendwann übernehmen, wenn du magst. Du musst dann eben zusehen wie du deinen Bruder auszahlst. So wie es im Moment aussieht wird er eh studieren. Es ist fraglich ob er hier überhaupt Ansprüche stellen wird, wir finanzieren im Moment ja voll seine Ausbildung."

Bernardo sah nachdenklich in den Boden, nickte.

„Auf was willst du hinaus?"

„Heide könnte sich vorstellen hier oben über mehrere Jahre hinweg 1,5 Millionen zu investieren. Euro, nicht Lire."

Ich erschrak heftigst. Eine unvorstellbare Summe! Das meiste Geld was ich im Leben sah waren 30.ooo für den neuen Schlepper (welcher nun weg war) und zwei Jahre zuvor 16.ooo für den kleinen italienischen Geländewagen meines Sohnes. Jetzt nochmal zwei Nullen hintendran. Vor dem Komma.

„Du spinnst!"

„Nein. Ich habe die schriftliche Zusage."

„Und um welchen Preis?"

„Ein ständiges Zimmer nur für Heide und 2% Zinsen als Inflationsausgleich."

„Und deine Dienste als Mann."

„Ja, das auch. Aber nicht offiziell und schriftlich Garantiert. Das wäre jedoch nicht so schlimm, denn ich mag sie wirklich."

„Du liebst sie?"

„Nein Mama. Ich liebe dich! Aber Heide mag ich. Aufrichtig. Sie ist mir über die Jahre ein guter Freund geworden."

„Über die Jahre?"

„Seit ich am Gardasee im Hotel anfing. Sie gehörte zu den ersten Gästen mit denen ich zu tun hatte."

„Aber da warst du doch noch ganz jung?"

Bernardo grinste nur. „Aber im Ernst, Mama, was meinst du? Deine Meinung ist entscheidend, du würdest ein großes Stück Selbstverantwortung aufgeben."

„Was hättest du vor?"

„Genau wie wir schon mal geredet hatten. Erlebnisgastronomie. Als erstes muss alles Winterfest werden, damit wir vom Skiboom profitieren können und auch im Winter vermieten. Viehhaltung nur noch zur Show für Kinder, mit Ziegen, Hasen und Schafen zum streicheln. Das macht viel weniger Arbeit, du kannst diese Tiere weitgehend sich selber überlassen. Events für Firmen, Hochzeiten, Feiern, Jubiläen. Du kannst super kochen, das alleine wäre schon ein Highlight."

„Und das geht, meinst du?"

„Oh ja! Heide glaubt das auch. Die Menschen sehnen sich wieder mehr nach Ursprünglichkeit und Natur. Wir müssen nur die richtige Mischung finden."

„Das kommt jetzt ziemlich Überraschend."

„Für mich auch."

„Deine Fähigkeiten als Mann sind ja wohl sehr überzeugend? Das weiss ich aus eigener Erfahrung."

Bernardo zuckte nur lässig mit den Schultern und grinste. „Man tut was man kann. Aber darum geht es nicht. Heide wohnt in Amsterdam. Sie hat keine richtige Familie mehr, oder hat sie ihre Familie abgewimmelt, jedenfalls sehnt sich nach Ruhe und der Idylle hier oben."

„Und nach deinem jungen Körper."

Wieder grinste Bernardo. „Mama, jetzt sei doch nicht so Eifersüchtig. Es macht mir nicht aus, sie ist echt in Ordnung. Und sie vertraut mir. Verlangt noch nicht mal eine Hypothek. Nur ein einfacher Kreditvertrag. Was meinst du?"

„Das überfordert mich für den Moment."

Durch das geöffnete Zimmerfenster hörte ich meine kleine Tochter Veronica von oben her schreien. Sie hat eine erstaunlich kräftige Stimme. Eilig stand ich auf, Bernardo hielt mich kurz an der Hand zurück. „Heide kommt in drei Wochen wieder. Vielleicht machst du dir bis dahin Gedanken."

Am Abend durfte ich endlich den Körper meines Sohnes genießen und die Kraft seiner Lenden. Seit mehr als zwei Wochen wieder. Dennoch bot mir sein Schwanz genügend Saft und Kraft. Meine Eifersucht und die darbende Enthaltsamkeit waren wie weg geblasen.

Und plötzlich war mir bewusst wie zerbrechlich unsere Beziehung ist, wie endlich sich alles im Leben darstellt. Diesen traumhaften Körper künftig immer teilen? Das musste ich bisher auch. Aber so ganz offiziell? Wo jeder wüsste was da läuft? Weil Heide's nächster Besuch schon anstand nahm ich mir meinen Sohn so oft es irgendwie ging.

Heide kam wieder. Es herbstelte inzwischen sehr, die meisten Gäste blieben aus, selbst die Nachsaison war vorüber. Etwas Atempause bevor die Wintersportler kommen. Es regnete viel, alles versank in Schlamm. Nachts der erste Schnee, welcher vom Regen am Tag noch getaut wurde. Noch. Ich blieb freundlich wie immer zu der reiferen Frau, was sie und Bernardo zu bereden hatten taten sie in ihrem Zimmer. Von wo Heide wie immer morgens mit glücklichem Gesicht erschien. Wie gut ich sie nur verstehe!

Sie unternahmen viel zusammen in der weiteren Umgebung solange man die schlammige Kiesstraße noch benutzen konnte. Meistens in der Stadt. Theater, Oper, Konzerte. Eine Frau der Künste -- für Bernardo ist das sicherlich auch nicht das schlechteste.

Nach dem Abendessen zogen sie sich immer früh in Heide's Zimmer zurück. Bernardo ging meinem fragenden Blick schuldbewusst aus dem Weg. Was soll man hier oben denn sonst auch machen? Ausser stricken und anderen Haus- oder Handarbeiten. Und neuerdings um Veronica kümmern, das fordert mich zunehmend mehr.

Nur im Badeschuppen fanden wir uns regelmässig alle zusammen. Den heizt man nicht so aufwendig für einen alleine an. Heide genoss das Bad in der Gruppe sehr und in meiner Gesellschaft verzichteten Heide und Bernardo auffallend auf schäkern oder gar Zärtlichkeiten.

Ich wusste ja immer noch nicht wie alt Heide wirklich war. Auch unbekleidet im Badefaß ist es schwierig zum abschätzen. Sicher färbte sie ihre langen Haare gewissenhaft mit einer frischen hellbraunen Farbe und raffinierten blonden Strähnchen. Auch sie ist komplett befreit von jeglicher Körperbehaarung, anscheinend hat Bernardo da oder sogar daher einen Faible?

Durch ihren zierlichen Körperbau wirkt sie noch bisschen jugendlich und ihre kleinen Brüste sind halbwegs straff, ebenso der Po und die Beine durch ihre viele Bewegung durch wandern, klettern oder skifahren. Oder sie liess vom Chirurgen etwas nachhelfen. Bestenfalls an den Händen, den Füßen und am Hals könnte man ihr Alter erahnen, jedoch interessierte es mich nicht wirklich. Bernardo mochte sie, ganz offensichtlich. Und zu mir ist sie immer Freundlich. Was soll ich also dann herum nörgeln?

Die beiden besprachen viel miteinander. Es wurde reichlich Papier gewälzt, immer wieder mal sah ich Bernardo mit einem Ordner oder Prospekten laufen. Was sonst noch so lief sah ich an der Bettwäsche, welche ich fast täglich abziehen musste. Mit etwas Wehmut, Neid und grummeln im Bauch. Zumindest blieben sie halbwegs leise dabei.

Bernardo machte dann seine Ankündigungen doch noch wahr. Sofort im Anschluss nach Heide's Besuch. Ich weiss nicht auf was die Beiden sich schließlich einigten. Das nächste Mal hatte sie sich für Weihnachten angekündigt.

Er begann sofort mit den Planungen den Hof radikal und komplett umzugestalten. Eine junge Architektin aus dem Tal half ihm seine umfangreichen Ideen auf Papier zu fassen. Vor allem Wintersicher. Sie müssen wohl so einige Nächte daran durchgehend intensiv gearbeitet haben, denn Bernardo kam immer ganz Müde am Morgen nach Hause. Mehr will ich garnicht wissen.

Bernardo begann zu allererst mit einem Erdkabel noch im Spätherbst für Telefon und Strom, bevor der Boden endgültig frieren würde. Das ging überraschend schnell. Sowas wird heutzutage mit etwas ähnlichem wie einem Pflug von einer riesigen Baumaschine in den Boden gezogen, es sieht vielleicht auch bisschen so aus als wenn man einen Faden durch eine Nähnadel zieht und dann durch den Stoff fädelt.

Mit konstanten 1,5 Km/h und lautem Kettenrasseln kämpfte sich das Monster mit der riesigen Rolle am Rücken den Berg herauf. Das einzige was das Monster bremste waren Felsen im Boden, die wurden kurzerhand von einem nachfolgenden Bagger mit hydraulischem Hammer lautstark zertrümmert. Ein riesiges Spektakel, welches die neugierigen Nachbarn von weit her anlockte. Einige von ihnen haben ähnliche Probleme.

Nach nur 4 Tagen war alles vorbei, wir waren dauerhaft an die Welt angeschlossen. So schnell? Nur das hatte uns all die Jahre im Winter in die Steinzeit zurück geworfen? Etwas was eine Frau aus dem Flachland ganz lässig mit dem Scheckbuch regelte? Sicher, es ist ein erheblicher Komfortgewinn, aber ich wusste trotzdem nicht ob ich mich freuen sollte. Die romantische winterliche Ruhe war damit endgültig dahin.

Kurz vor Weihnachten mussten unsere ersten Wintergäste und auch Heide diesmal nicht im Tal abgeholt werden, denn diesen Winter lag für unsere sonstigen Verhältnisse ungewöhnlich wenig Schnee. Sogar das Telefon funktionierte nun immer, so konnte sie Bernardo anrufen, der dann mal eben schnell mit den Ski abfuhr um ihr mit den Schneeketten zu helfen.

Gleichzeitig wurde der große britische Geländewagen vor dem Supermarkt mit frischen Lebensmitteln und am Liftparkplatz mit den anderen Gästen voll gepackt. Das hatte der Junge noch im Blut: Nur keine unnützen Wege. Erstaunlich wie mühelos und dabei komfortabel sich die modernen Wagen durch Schnee und Schlamm wühlen. Das war wohl schon das erste Adventure für unsere neuen Wintergäste.

Carlo kam dann genau vier Stunden vor Weihnachten, also noch vor der Messe im Tal. Ein freundlicher Nachbar aus dem Tal lieh ihm einen alten Traktor, der Schlamm war vom dicken Geländewagen zu tief aufgewühlt für seinen kleinen Allrad-Krabbler, dieser setzte mit dem Bodenblech auf.

Wegen dem wenigen Schnee und dem großen Geländewagen von Heide konnten wir und ein paar andere Gäste seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder an der kirchlichen Messe teilnehmen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet dass Carlo die Feiertage mit seinen „Schwiegereltern" verbringt, so war es auch abgemacht. Irgendetwas musste in letzter Minute dazwischen gekommen sein. Ich freute mich sehr ihn so unerwartet zu sehen.

Das Gesicht von Carlo war echt erfreut wie er die kleine Veronica erspähte. Er vermutete im ersten Moment das Kind gehörte zu den Gästen, welche das kleine Mädchen total gerührt andauernd mit sich herum schleppten. Im Anschluss war er dann total überrascht wie er nach mehreren Minuten das Kind auch mal auf den Arm bekam und erst spät endlich begriff wem das Kind tatsächlich gehörte.

Klar, wie er das letzte Mal im Sommer eine Woche hier war hatte ich meinen Bauch noch total verborgen wo es nur ging. Danach war er wohl mit seiner neuen Flamme beschäftigt. Ist ja auch richtig so. Dann begann Carlo wohl im Kopf zu rechnen. Und genauer nachzudenken.

„Wo ist eigentlich Papa?"

„Weg. Ich weiss nicht ob oder wann er wieder kommt."

„Ohh!" Carlo wirkte etwas bestürzt. „Warum hast du nichts gesagt wegen Veronica?"

„Weil ich nicht wollte dass du deswegen irgendwie Probleme in der Schule bekommst. Du hast jetzt bald Abitur, das ist momentan wichtiger als alles andere. Du sollst dich nur darauf konzentrieren."

„Papa ist wohl nicht der Vater von Veronica, weil du es so verborgen hattest?"

„Definitiv nicht!"

„Könnte es dann sein dass ich.....?"

„Es könnte sein, ja. Oder Bernardo. Aber eigentlich ist es egal. Bernardo kümmert sich rührend um die Kleine, ich denke sie vermisst nichts."

„Mein Bruder ist jetzt fest hier oben?"

„Er wollte das so. Ich bin froh darüber, hätte mir jedoch auch eine andere Lösung vorstellen können. Für den Moment ist es das Beste, im Frühling müssen wir sehen wie es weiter geht. Du kümmerst dich bitte nur um deine Schule!"

„Ja Mama."

Dann blickte er wieder seine Schwester im Arm an. Er lächelte. Oder ist es seine Tochter? Das kleine Mädchen lächelte zurück. Mein kleiner Sohn bespielte eine ganze Zeit lang meine, vielleicht sogar unsere Tochter, sie juchzte und zappelte vor Freude. Ein herzerweichendes Bild.

„Wenn du magst kannst du deiner Schwester den Schneeanzug anziehen, wir müssen uns für die Messe unten im Tal fertig machen."

Ich hielt Carlo den winzigen Overall und die kleinen Stiefelchen hin, sofort begann er das kleine Mädchen warm zu verpacken, was diese auch geduldig mit sich machen ließ.

Die Messe war dann ein recht bewegender Teil des Tages, sowohl für uns als auch für unsere Gäste. Viele Jahre durfte ich das schon nicht mehr erleben, entsprechend neugierig begrüßten uns dann auch die Nachbarn aus dem Dorf.

Heide lief und stand die ganze Zeit untergehakt bei Bernardo, was mir denn auch eine kleine Schrecksekunde bescherte: Unsere Architektin war ebenfalls mit ihrer Familie in der Kirche und natürlich erspähte sie Bernardo, begrüsste ihn Freudig. Heide grüßte höflich auf Italienisch zurück, aber der folgenden Unterhaltung zwischen Bernardo und der Architektin auf Italienisch konnte sie natürlich nicht mehr folgen, sie lächelte einfach gütig dazu. Dann begann glücklicherweise die Orgel zu spielen und alle nahmen endgültig ihre Plätze ein.

Am Ende des Gottesdienstes strömten die Besucher dem Ausgang zu, Heide blieb bei Bernardo untergehakt, die Architektin wollte ihnen nach, wurde jedoch von den strömenden Massen, von den seitlich aus den Bankreihen tretenden Menschen etwas abgehalten und mit letzter Konsequenz wollte sie sich offensichtlich nicht durchdrängeln. Deshalb schlenderte sie neben mir zum Ausgang, Carlo trug die kleine Veronica paar Leute vor uns. Wir würden uns eh weit hinten in einer Seitenstrasse bei Heide's fettem Geländewagen treffen.

„Frohe Weihnachten, Magdalena!"

„Frohes Fest, Chiara!"

„Wie läuft es auf eurer Baustelle?"

„Im Moment ist es ruhiger, wir haben die nächsten 5 Wochen Gäste, deshalb müssen wir etwas vorsichtiger mit der Lärmentwicklung sein. Aber wir bleiben dran und danach geht es richtig los."

Etwas brannte Chiara auf der Zunge, man merkte es ihr an. Bis sie damit herausplatzte:

„Die Frau an Bernardo's Seite? Ist das auch ein Gast?"

Mit einer solchen Frage hatte ich instinktiv gerechnet, war insgeheim gewappnet:

„Das ist seine Großmutter, Väterlicherseits."

„Aha!"

Chiara schien erleichtert. Es klang für sie Plausibel. Meine Eltern hätte sie gekannt und jeder hier wusste dass beide längst im Flachland einen Obstbaubetrieb führten. Sie kamen sehr selten auf Besuch, irgendetwas Böses musste hier damals vorgefallen sein. Aber mein Gatte Franco stammte ja auch aus dem Flachland, ein entfernterer Nachbar meiner Eltern, diesen angeheirateten Zweig der Familie kannte hier kaum jemand.

Natürlich hatte ich gelogen, aber was sollte ich dem armen Kindchen die Weihnachtsfeiertage verderben? Ich denke sie mochte Bernardo wirklich und litt eh darunter dass sie ihn so selten sah. Wie wohl jede Frau die meinen Sohn kannte. In Folge gab sie es dann auch auf Bernardo folgen zu wollen, grüßte mich höflich und ließ sich zu ihrer Familie zurückfallen. Ich war etwas erleichtert.

Der restliche Abend war dann fast schon kitschig schön, mit lecker Essen und allem was eben so ein Weihnachtsabend haben muss. Unsere Gäste wirkten eher wie Freunde, sie integrierten sich recht harmonisch und schienen ehrlich bewegt. Dann wurden Geschenke geöffnet, irgendwie war für jeden irgendeine symbolische Kleinigkeit unter dem Baum. Ich verschenkte an die Gäste selbstgeschnitzte Kunst aus dem überreichlichen Fundus von Franco aus dem Keller.

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