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Legenda Major - Aurorae Mundi

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„Die hinterhältiges Biest!", schimpft er gehässig.

In seiner Wut greift er erneut unüberlegt an. Auch dieses Mal weiche ich aus, lasse aber mein Schwert an seinem linken Arm entlangstreichen, was dort eine tiefe Wunde zur Folge hat. Der Arm ist nicht mehr zu gebrauchen.

Ich blicke zu meinem Vater. Er lächelt. Ich bin mir sicher, er hat mich durchschaut, verstanden, dass ich Rache will, dass ich diesen Mann quälen und nicht töten will. Er soll dafür büßen, dass er meine Mutter getötet und das Land geknechtet hat. Er soll sich nicht einfach nur davonschleichen. Mein Vater ist genau meiner Meinung. Das kann ich in seinen Augen lesen.

Aber auch Kemenor hat es verstanden. Ich kann die Verzweiflung darüber in seinen Augen erkennen. Es ist nicht nur einfacher Hass auf mich, es ist die Wut, dass ich ihm meinen Willen aufzwingen werde.

In einem Anfall von Verzweiflung richtet er die Waffe gegen sich. Doch ich bin schneller. Bevor er seinem Leben ein Ende bereiten kann, ziele ich auf seine Schwerthand und trenne den Unterarm knapp hinter dem Handgelenk mit einem glatten Schnitt ab. Die Hand und das Schwert fallen zu Boden, Kemenor brüllt verletzt auf. Dabei ist es nicht nur der körperliche Schmerz.

„Du sollst dich nicht so einfach aus dem Staub machen. Das lasse ich nicht zu", sage ich entschlossen. „Ich will dich leiden sehen, weil deinetwegen so viele Menschen gelitten haben. Du sollst ihre Verachtung spüren, welche die Menschen dir entgegenbringen, du sollst für alles büßen."

„Du bist ein Monster", faucht er mich an.

Doch ich putze nur mein Schwert an seiner Kleidung ab und drehe mich um. Die Menschen im Saal strahlen über das ganze Gesicht. Nicht einer ist traurig oder enttäuscht.

„Es ist vorbei!", sage ich. Dann wende ich mich an die Wachen. „Bringt ihn zur Krankenstation und dann in den Kerker."

Sofort kommen vier Wachen auf den gestürzten Lord zu, zwei packen ihn unter den Armen und schleifen ihn grob aus dem Thronsaal. Sie haben kein Erbarmen mit ihm.

Die Zuschauer jubeln. Zunächst nur ein paar, dann aber werden es immer mehr, bis schließlich der ganze Saal tobt. Die große Erleichterung ist zu spüren.

„Es lebe Königin Aurora, es lebe Königin Aurora", werden Sprechhöre laut.

Kapitel 23

Ich sitze im Thronsaal. Allerdings habe ich einen ovalen Tisch hineinstellen lassen, an dem wir alle sitzen. Es sind mein Vater, Führer der Rebellen und einige Beamte, die unter Lord Kemenor gedient haben. Am Tisch sitzen nur jene, die wirklich vertrauenswürdig sind. Vater hat sie ausgesucht, da er einige von ihnen noch aus der Zeit kannte, als meine Mutter Königin war. Zusammen mit diesen hat er die übrigen, die später gekommen sind, bewertet und nur jene ausgesucht, die allein des Zwanges wegen treu zu Kemenor waren.

Seit der Machtübernahme gestern hat sich schon einiges getan. Das Schloss wurde auf Vordermann gebracht, Gefangene, die nur wegen ihrer Gesinnung eingekerkert worden sind, wurden freigelassen und Vater hat den Verwaltungsapparat durchforstet. Nun möchte ich die ersten Schritte setzen.

„Wie ist die Situation", frage ich.

„Im Volk verbreitet sich die Nachricht von der Entmachtung Kemenor's wie ein Lauffeuer und alle jubeln", antwortet mein Vater.

„Wie steht es um die Versorgung der Menschen?"

„Dank Eurer Unterstützung in den letzten Wochen, haben so gut wie alle genügend zu essen", antwortet ein Mann um die 30. „Wir müssen nur dafür sorgen, dass sich die Lage nicht wieder verschlechtert."

„Wie steht es um die Landwirtschaft, die Handwerker, die Kaufleute und alle anderen Berufe?"

„Die Landwirtschaft braucht dringend Saatgut, das Handwerk klappt einigermaßen, auch wenn die Auftragslage schwach ist und in einigen Fällen die Rohstoffe fehlen. Die Kaufleute haben vielfach keine Waren", antwortet der Mann von vorhin. „Dort muss sich einiges ändern."

„Wie ist Euer Name?", frage ich ihn. Er scheint ein Mann der Tat zu sein.

„Ich heiße Boridin, Eure Majestät."

„Lass das mit den Titeln. Ich heiße Aurora und ich werde auch euch alle hier nur mit dem Namen ansprechen."

Ich blicke in die Runde und kann in den Augen einiger Anwesenden Überraschung erkennen. Aber sie fangen sich bald.

„Wie steht es um die Finanzen?"

„Wir haben niemand, der sich darum kümmern kann. Kemenor hat alles selbst verwaltet. Er hatte nur noch einen treuen Mann, der allerdings im Kampf getötet wurde, weil er sich nicht ergeben wollte", antwortet mein Vater.

„Gut, da werde ich versuchen Abhilfe zu schaffen", sage ich mehr zu mir als zu den Anwesenden. „Ich denke jedoch, Geld und Gold sind zur Genüge vorhanden."

„Kemenor hat alles in einem Raum gebunkert, zu dem niemand außer ihm Zutritt hatte. Ich weiß nicht, wie wir da hineinkommen sollen."

„Das lass meine Sorge sein", beruhige ich ihn. „Du, Vater, übernimmst wieder das Kommando über die Wachen und die Krieger. Du, Boridin versuchst bitte zu erheben, was wir alles brauchen. Ich werde mein Möglichstes tun, um alles so schnell wie möglich zu besorgen. Was den Handel betrifft, so wird dieser ab morgen auch mit dem Reich des Nordens und des Ostens möglich sein."

„Die sind uns nicht wohlgesonnen", wirft Boridin ein. „Es gibt immer wieder Auseinandersetzungen an den Grenzen. In letzter Zeit haben diese sogar noch zugenommen."

„König Xerius und Prinzessin Everia waren Lord Kemenor gegenüber nicht sonderlich zugetan. Ich werde sie informieren, dass ich die Macht übernommen habe und sie werden froh sein, dass der Handel zwischen den beiden Reichen wieder aufgenommen werden kann."

„Du kennst den König?", wundert sich Boridin.

„Ach Vater, da fällt mir ein, lass einen Boten schicken, dass die Grenzposten sich zurückziehen sollen, um jede Kampfhandlung zu vermeiden."

„Das Reich des Nordens und des Ostens verhält sich in den letzten Tagen sehr aggressiv. Das habe ich doch gesagt. Da können wir nicht einfach Grenzposten abziehen."

„Ich weiß. Das war, um uns zu unterstützen und Soldaten dort zu binden, damit sie nicht gegen uns kämpfen können", erkläre ich Boridin.

„Du bist aber gut informiert", meint er anerkennend.

„Ich mache eben meine Hausaufgaben, bin das von der Schule her so gewohnt."

„Was ist eine Schule?", will er überrascht wissen.

„Eine Schule ist ein Ort, an dem Kinder lernen und auf das Leben vorbereitet werden. Da, wo ich bisher gelebt habe, geht jedes Kind ab dem 6.Lebensjahr zur Schule und genau das werden wir in meinem Reich auch einführen. Bildung ist nämlich wichtig, damit jeder die Chance hat, voranzukommen und etwas aus seinem Leben zu machen."

„Dann muss der Sohn eines Handwerkers nicht automatisch den Beruf seines Vaters lernen?"

„Er darf das machen, wozu er Spaß hat."

„Und wenn er zu nichts Spaß hat."

„Wie soll er dann für sich und seine Familie sorgen?"

„Das ist auch wieder wahr", meint er.

„Gut, ich habe euch Aufgaben gegeben. Ich werde mich zurückziehen und erst morgen wieder hier sein."

Die Versammlung löst sich auf. Nur mein Vater bleibt zurück. Ihm sage ich, dass ich Tante Luna und König Xerius informieren werde. Ich bitte ihn auch, die Eltern von Serafina ins Schloss zu holen.

Dann begebe ich mich zu meinem geheimen Landeplatz und mache mich auf den Weg zu Luna. Ich lande in der Nähe des Platzes, verwandle mich zurück und mache mich auf den Weg zum Versammlungshaus.

„Oh, die Königin ist auch wieder einmal da", spöttelt Leo, der mir über den Weg läuft.

„Die Königin hat im Augenblick wenig Zeit, weil sie die Macht übernommen hat", antworte ich etwas schnippisch.

„Echt?", meint er. „Das ist ja eine gute Nachricht."

Ich kann seine ehrliche Verwunderung und Anerkennung sehen. Er hat mir das wohl nicht zugetraut.

„Ich bin offenbar besser, als du geglaubt hast."

„Oder der Gegner schwächer", lacht er.

„Das könnte auch sein", gebe ich grinsend zu. „Mit dem hättest du keine Freude gehabt als Schüler."

In dem Moment kommen Luna und Greta des Weges. Sie fangen sofort an zu lächeln, als sie mich sehen und kommen auf mich zu.

„Sie hat die Macht übernommen. Aus der Kleinen wird ja doch noch etwas", meint Leo und lacht dabei.

„Herzlichen Glückwunsch!", meint Luna.

„Du bist die Beste, das wusste ich!", strahlt Greta.

„Eigentlich wollte ich euch das nur schnell sagen und dann weiterfliegen ins Reich des Nordens und des Ostens. Allerdings fällt mir da etwas ein. Könnte mir Greta helfen, in meinem Reich ein Schulsystem aufzubauen? Ich habe jahrelang die Schule besucht, aber eine so gute Lehrerin wie Greta, habe ich nie getroffen."

„Ich soll was?", fragt die Angesprochene.

„Wenn auch sie es möchte, kannst du sie gerne mitnehmen", stimmt Luna zu.

Ich und Luna schauen nun Greta erwartungsvoll an. Sie aber blickt nur staunend von mir zu Luna und dann wieder zu mir.

„Traut ihr mir das wirklich zu?", will sie wissen.

„Ich wüsste keine Bessere", sage ich ehrlich.

„Auf deine Verantwortung!", antwortet sie.

Dann springt sie mich an und drückt mich fest an sich. Im ersten Moment verstehe ich nicht, wie mir geschieht. Diese Reaktion hätte ich nicht erwartet.

„Du hast keine Ahnung, wie glücklich du mich damit machst", sagt sie schließlich.

„Wie meinst du das?"

„Ich habe damit eine Aufgabe, die mir sicher viel Freude machen wird. Jetzt, wo meine erste und einzige Schülerin flügge wird, habe ich ja wieder Zeit", grinst sie.

„Kommst du gleich mit?", frage ich.

„Ich müsste schon noch meine Sachen zusammenpacken. Wo wohne ich?"

„Im Schloss natürlich."

„Gut, ich werde bis heute Abend alles zusammengepackt haben."

„Dann fliege ich inzwischen weiter."

Ich verabschiede mich von Luna, Greta und Leo und mache mich schleunigst auf den Weg. Ich fliege direkt ins Reich von König Xerius. Am meisten nervt der Weg von der Lichtung, auf der ich lande, hin zum Schloss. Aber es geht nicht anders.

Die Wache am Tor lässt mich sofort durch, inzwischen kennt man mich und offenbar wundert sich auch keiner mehr, dass eine Königin so ganz alleine daherkommt. Da es bereits Mittag ist, mache ich mich direkt auf den Weg in den Speisesaal, wo ich auch tatsächlich alle antreffe.

„Hallo!", sage ich. Da knurrt auch schon mein Magen.

„Da ist aber jemand vorlaut", lacht Jelena. „Setz dich und iss mit uns."

Während des Essens erzähle ich, was geschehen ist. Alle hören mir gespannt zu. Als ich geendet habe, steht Jelena auf und kommt auf mich zu. Auch ich erhebe mich. Sie hat feuchte Augen, strahlt aber über das ganze Gesicht.

„Du erinnerst mich so an deine Mutter. Sie würde sooo stolz auf dich sein! Auch sie war so unerschrocken und mutig. Du hast das geschafft, wovon wir Rebellen nur geträumt haben. Wie es damals deine Mutter gebraucht hat, etwas zu bewegen, hast diesmal du den Stein ins Rollen gebracht."

Damit umarmt sie mich und nun kullert auch mir eine Träne über die Wange. Die Erwähnung meiner Mutter macht mich traurig und stolz zugleich. Wie gerne hätte ich es, wenn sie diesen Moment hätte miterleben dürfen. Wie gerne hätte ich sie jetzt an meiner Seite.

Nach Jelena kommen auch alle anderen, um mir zu gratulieren. Serafina ist die letzte, dafür schlingt sie ihre Ärmchen um meinen Hals und drückt mir einen dicken Schmatzer auf die Wange.

„Du bist nun wirklich Königin", sagt sie.

„Du kannst nun zurück zu deinen Eltern."

Da wird das kleine Mädchen plötzlich traurig. Sie schaut mich mit einem Blick an, in dem Freude und Enttäuschung gleichermaßen zu finden sind.

„Kann ich nicht bei dir bleiben?"

„Du kannst natürlich bei mir bleiben, das habe ich dir doch versprochen. Deine Eltern sind in diesem Moment auf dem Weg ins Schloss. Ich möchte, dass sie dort eine Arbeit finden und dort auch wohnen. Dann bist du bei ihnen und bei mir."

„Ich hab dich ganz doll lieb, Tante Aurora", meint sie.

Sie sagt das ganz leise aber mit einer unerschütterlichen Überzeugung. Es wird mir bei diesen Worten ganz warm ums Herz. Nun bin ich es, die sie in eine Umarmung zieht.

„Du hast keine Ahnung, wie wichtig du mir bist", flüstere ich ihr ins Ohr.

„Du mir auch", flüstert sie zurück.

Erst nach einiger Zeit lösen wir uns voneinander und alle kehren zu ihren Plätzen zurück, um das Essen fortzusetzen. Ich bitte Xerius, die Kämpfe an den Grenzen einzustellen und ersuche ihn, dass die beiden Reiche den Handel wieder aufnehmen können.

„Auf diesen Augenblick habe ich lange gewartet", meint er. „Braucht ihr sonst Hilfe."

„Wir werden Saatgut und Rohstoffe für das Handwerk brauchen. Wenn du uns damit helfen kannst, wäre ich dankbar. Wir können natürlich bezahlen, Kemenor hat vermutlich sehr viel Geld und Gold gehortet. Ich brauche nur jemand, der mir bei der Verwaltung hilft."

„Du möchtest Severin mitnehmen?", grinst er.

„Wenn du ihn entbehren kannst und er mitkommen will."

„Er hat eine gute Stellvertreterin, die kann übernehmen und was seine Bereitschaft angeht, so habe ich keine Zweifel", meint er. Dabei lächelt er schelmisch und zwinkert mir mit einem Auge zu.

„Weil wir schon dabei sind, die Zukunft zu planen, möchte ich dich fragen, Lea, ob du zurück in deine Welt willst oder bei mir bleibst?"

„Du meinst, wir lassen zwei Mädchen einfach so verschwinden?", kichert sie.

„Ich will dich zu nichts überreden. Deine Eltern sind dir sicher wichtig."

„Ich verschwinde lieber. Die Freundin der Königin zu sein, hat sicher Vorteile", lacht sie schelmisch.

„Wir verschwinden aber nicht einfach. Wir fliegen noch einmal zurück und erklären unseren Eltern, dass es uns gutgeht und wir in einer anderen Welt sind."

„Ob die uns das glauben oder uns gleich in die Psychiatrie einliefern?"

„Dann brechen wir dort eben aus."

„Wenn ihr Hilfe beim Ausbrechen braucht, dann bin ich zur Stelle", lacht Serafina. „Ich habe das schon einmal gemacht."

Alle lachen und die Kleine schaut verschmitzt drein. Seit sie weiß, dass sie bei mir und ihren Eltern sein kann, ist sie sichtlich aufgeblüht. Auch, wenn sie sich nie beklagt hat, so haben ihr die Eltern wohl doch gefehlt.

„Wir fliegen nach dem Essen los. Ich muss nur vorher noch mit Severin sprechen."

„Wir werden bereit sein."

Ich verabschiede mich und mache mich auf die Suche nach dem Berater. Xerius hat mir gesagt, dass er vermutlich im Büro zu finden sein dürfte und wo dieses liegt.

Als ich vor der Tür stehe, atme ich einmal tief durch, dann klopfe ich an. Sofort brummt jemand hinter der Tür.

„Wer ist da?"

„Ich bin es, Aurora."

„Aurora?", höre ich.

Dann vernehme ich das Geräusch eins umfallenden Möbelstückes, vermutlich eines Stuhls. Jemand flucht unterdrückt, für mich aber hörbar, und dann wird auch schon die Tür aufgerissen. Vor mir steht ein strahlender Severin, der sich das angewinkelte Bein hält.

„Komme ich ungelegen?", frage ich gespielt unschuldig.

„Ganz und gar nicht. Was führt dich zu mir?"

„Machen wir einen Spaziergang im Garten?", frage ich. „Wenn du dazu in der Lage bist."

„Natürlich, wenn es dir nichts ausmacht, dass ich etwas humpeln werde", kichert er wie ein Teenager.

Er schließt die Tür hinter sich, bietet mir seinen Arm an, den ich natürlich gern annehme und mich bei ihm einhake. Nun machen wir uns auf den Weg in den Garten. Zunächst schweigen wir. Erst als wir allein sind und über die kleinen Kieswege gehen, nehme ich meinen ganzen Mut zusammen.

„Ich bin nun wirklich die Königin im Reich der Mitte und des Südens. Wir haben die Schlacht gewonnen."

Er bleibt stehen und schaut mich verwundert an. Er scheint zu überlegen. So zumindest ist sein Blick, mit dem er mich mustert. Dabei presst er die Augen etwas zusammen und schaut mich misstrauisch aus zwei Schlitzen an.

„Du warst bei einer Schlacht in deinem Reich?"

„Ja, das war ich."

„Du warst aber erst vor wenigen Tagen hier? Es ist unmöglich, in dieser kurzen Zeit zum Schloss in deinem Reich zu kommen. Da bleibt erstrecht keine Zeit für eine Schlacht und die Rückkehr."

„Ich bin nicht zu Fuß gegangen."

„Das schafft man auch nicht mit einem Pferd", hält er misstrauisch dagegen.

„Richtig, aber ich bin ein magisches Wesen."

„Ein was?

„Ich bin, um genau zu sein ein Drache und kann fliegen. So konnte ich es schaffen, die Strecke so schnell zurückzulegen."

„Du willst mich auf den Arm nehmen?"

„Das läge mir fern. Ich kann es dir auch zeigen, nur nicht hier. Außerdem würde ich dich gerne mitnehmen in mein Reich. Ich möchte dich in meiner Nähe haben. Da trifft es sich ganz gut, dass ich auch einen Finanzberater brauche."

„Du hast mich gefragt, ob ich in dein Reich komme?"

„König Xerius wäre damit einverstanden, wenn du zustimmst."

„Was heißt mitnehmen?"

„Du wirst auf mir fliegen."

„Und bei dir im Schloss wohnen."

„Dann haben wir Zeit, uns besser kennenzulernen. Willst du?"

„Natürlich will ich!"

Wir stehen immer noch uns zugewandt da. Nun aber zieht mich Severin in eine enge Umarmung. Ich lasse mich fallen und genieße es, in seinen Armen zu liegen.

„Aber das mit dem Drachen war ein Scherz?"

Statt einer Antwort, löse ich mich von ihm, strecke die Hand aus und lasse drauf eine etwa zehn Zentimeter große Flamme erscheinen. Als von ihm ein Schreckenslaut kommt, vermutlich weil er Angst hat, es würde mir Schmerzen bereiten, lasse ich das Feuer verschwinden und einen kleinen Wirbelsturm entstehen. Nun blickt er mich ungläubig an.

„Ich beherrsche Magie. Alle fünf Elemente, ich bin Gestaltenwandlerin und kann mich in einen Drachen verwandeln. Das ist kein Scherz."

„Wir fliegen also in dein Reich?"

„Wenn du mitkommst in etwa einer Stunde."

„Oh, dann muss ich packen."

„Nimm nur das Wichtigste mit. Wir kommen zwischendurch immer wieder hierher. Ich will ja den Kontakt zu Everia und ihrem Vater nicht abbrechen lassen."

„Gut, dann gehe ich packen", meint er lächelnd.

Tatsächlich treffen wir uns etwa eine Stunde später in der Eingangshalle. Wir verabschieden uns und gehen dann zu Fuß zur Lichtung. Dabei erkläre ich Severin, dass ich zuerst mit Lea und Serafina fliege und dann zurückkomme, um ihn zu holen.

Und so machen wir es auch. Ich setze die beiden Mädchen am Landeplatz meines Schlosses ab und fliege zurück. Während sich Lea und Serafina sehr geschickt anstellen, schreit Severin vor Überraschung und dabei fällt ihm seine Tasche wieder zu Boden. Deshalb muss ich mich zurückverwandeln und wir wiederholen die Prozedur. Diesmal geht es schon besser.

„Sitzt du richtig?", frage ich ihn.

„Bist du das da, in meinem Kopf?"

„Wer sonst? Sitzt du?"

„Ja, von mir aus kann es losgehen."

„Dann halte dich fest."

Nun schwinge ich mich in die Lüfte und fliege ein zweites Mal zu meinem Schloss. Am Landeplatz erwarten uns die beiden Mädchen. Sie haben sich in den Schatten der Hecke gesetzt und beobachten unsere Landung. Ich verwandle mich zurück und zusammen gehen wir auf die Hecke zu.

„Was machst du da?", will Lea wissen. „Vor uns ist eine Hecke, sollte dir das noch nicht aufgefallen sein. Selbst eine Königin kann hier nicht durch", neckt sie mich.

„Eine Königin kann vieles", kichere ich.

Bevor sie etwas entgegnen kann, lasse ich den Durchgang erscheinen und erlaube es auch den anderen, ihn zu passieren. Nun staunt Lea.

„Bei dir muss man aber wirklich auf alles gefasst sein", lacht sie.

„Ich muss noch Greta holen. Ich bringe euch schnell ins Schloss und lass euch Zimmer zuweisen."

Das mache ich auch, wobei ich Anweisung gebe, dass Severins Zimmer direkt neben meinen Räumen sein soll. Mein Vater übernimmt zudem Serafina und bringt sie zu ihren Eltern, die sicher schon hart auf ihre Tochter warten. Ich aber fliege ins Land der magischen Wesen, um Greta zu holen. Wieder einmal ein langer Tag.

Kapitel 24

Ich sitze mit meinem Führungsteam am Tisch im Thronsaal. Heute ist auch Severin mit dabei, den ich kurz vorstelle. Boridin mustert ihn und ich glaube eine Abneigung in seinem Blick zu erkennen. Das ist mir jedoch egal. Auch Lea ist dabei

„Das Reich des Nordens und des Ostens wird uns mit Saatgut, Rohstoffen und beim Handel unterstützen. Ich habe mit König Xerius alles geklärt."

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