Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Legenda Major - Aurorae Mundi

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ich lege augenblicklich die Gabel nieder und will aufspringen. Doch Luna legt mir beruhigend die Hand auf den Arm.

„Langsam! So einfach ist das nicht. Sie wurde ins Schloss gebracht."

„Na und?"

„Aurora, du kannst deine Mission nicht wegen eines kleinen Mädchens in Gefahr bringen."

„Wir sind Freundinnen!"

Luna schaut mich überrascht an. Sie versteht im ersten Moment nicht, wie ich das meine.

„Sie hat mich gefragt, ob wir Freundinnen sind und ich habe ja gesagt", erkläre ich ihr deshalb.

„Trotzdem, du hast eine Verpflichtung."

„Was für eine Königin wäre ich, wenn ich nicht einmal ein kleines Mädchen aus den Klauen des Bösen retten könnte?", frage ich.

„Dir ist ernst damit?", will Luna wissen.

„Wenn ich nicht alles versuche, dieses kleine Mädchen zu befreien, dann könnte ich mir nie wieder im Spiegel in die Augen sehen. Ich hätte nur noch Verachtung für mich übrig."

„Mein Gott, es ist ein kleines Mädchen", wirft Luna noch einmal ein.

„Ich bin Aurora's Meinung. Wir müssen sie retten", kommt mir Lea zu Hilfe. „Wir wollen die Guten sein. Da lassen wir niemand hängen, schon gar nicht ein kleines, unschuldiges Mädchen, das wir selbst in Gefahr gebracht haben, weil es uns gesehen hat."

„Von mir aus, tut was ihr tun müsst", gibt sich Luna geschlagen. „Habt ihr schon einen Plan?"

Nun ist es Lea, die mich etwas ratlos anschaut. Doch da kommt mir eine Idee. Ich erinnere mich zurück, dass Aurora, die richtige Aurora, und Sigur schon einmal einen Gefangen aus dem Schloss befreit haben.

„Du hast eine Idee", grinst Lea. „Ich kann das in deinen Augen sehen."

„Ja, ich habe eine Idee. Wir machen es wie Königin Aurora."

„Wie du?", neckt mich Lea.

„Nein, wie meine Namensgeberin."

„Ist die schon einmal ins Schloss eingebrochen?", will Luna wissen.

„Das ist sie."

„Wann starten wir die Aktion?", will Lea wissen.

„Noch heute Nacht. Je schneller wir das Mädchen befreien, um so weniger ist es möglich, dass sie ihr Schmerzen zufügen."

„Du glaubst, sie foltern sie?", will Lea entsetzt wissen.

„Mit Sicherheit!"

Wir besorgen uns passende Kleidung in Form von Hosen und einem Hemd aus Leder. Die Montur ist perfekt. Sie ist geschmeidig und wir können uns perfekt bewegen, trotzdem bietet sie uns einen gewissen Schutz. Ich nehme ein Schwert und einen Dolch mit, den ich mir in den Stiefel stecke. Lea nimmt nur einen Dolch. Ihre Kampfkünste mit dem Schwert sind noch nicht gut genug.

„Passt auf euch auf", meint Luna und drückt mich an sich. Sie scheint sich Sorgen zu machen.

„Wir kommen wieder, mit Serafina" versichere ich ihr.

„Ihr bringt sie hierher?"

„Wohin sonst. Bei ihren Eltern ist sie nicht mehr sicher", werfe ich ein.

„Das ist auch wieder wahr."

Zum Abschied werde ich von Luna und Greta ein letztes Mal gedrückt, Lea geht es genau gleich. Dann machen wir uns auch schon auf den Weg.

„Ich hätte nie gedacht, dass heuer die Schulferien so cool werden", meint sie plötzlich.

„Ob es cool wird, wird sich erst zeigen", bremse ich ihre Begeisterung.

„Das ist besser als jedes Sommerprogramm für Jugendliche, das meine Eltern mir vorschlagen wollten."

„Sie wollten dich in ein Sommercamp stecken?"

„Ich sollte etwas Sinnvolles tun, haben sie gemeint", kichert sie. „Was ist schon sinnvoller, als ein kleines Mädchen aus den Klauen eines Typrannen zu befreien und vor der Folter zu retten?"

„Noch haben wir sie nicht befreit", bremse ich ihren Enthusiasmus erneut.

Da wir das Schloss erreicht haben, antwortet Lea nicht mehr. Ich schaue mich um und drehe einige Kreise um das Schloss.

„Was suchst du?", will meine Freundin wissen.

„Die Lichtung, auf der Aurora und Sigur gelandet sind."

Dann aber entdecke ich im Wald direkt hinter dem Schloss eine kleine, freie Fläche. Das muss es sein. Ich informiere Lea und setze wenig später zur Landung an. Sofort verwandle ich mich zurück.

„Jetzt müssen wir den Schacht suchen, der zum Kerker führt."

„Und wenn sie nicht dort ist?"

„Wo soll sie sonst sein?"

„Keine Ahnung. Wir wissen so gut wie nichts."

Mir kommt vor, Lea ist ein wenig frustriert. Es liegt wohl daran, dass wir nicht weit von der gewaltigen Schlossmauer entfernt auf der Lichtung stehen und keine Ahnung haben, wohin wir sollen. Doch da kommt mir eine Idee. Ich lasse meinen Geist nach Serafina suchen und entdecke sie auch wenig später.

„Serafina, geht es dir gut?"

„Bist du das, Aurora?"

„Ja, wo bist du?"

„Im Kerker. Sie haben mich angekettet."

„Haben sie dir wehgetan?"

„So ein alter Mann hat mir eine Ohrfeige verpasst, als ich ihm nicht erzählen wollte, wie du aussiehst. Danach hat er mich in den Kerker gesteckt und gemeint, hier würde ich schon zur Vernunft kommen. Es ist grauenvoll hier."

„Ich bin in der Nähe und hole dich heraus."

„Echt?"

„Ja, wir sind schon hinter dem Schloss."

„Danke!"

„Sie ist im Kerker und es geht ihr gut", informiere ich Lea.

„Das weißt du woher?"

„Ich habe mit ihr kommuniziert."

„Ach ja, du kannst in die Köpfe der anderen kriechen", grinst sie.

Endlich kann ich wieder Zuversicht in ihrer Stimme erkennen. Wir laufen geduckt von der Lichtung zur Schlossmauer und versuchen dabei keine Geräusche zu machen. Offenbar ist es heute, wie damals auch schon, nicht üblich, die Rückseite des Schlosses zu bewachen. Auch direkt an der massiven Mauer, können wir keine Spur einer Wache ausmachen.

„Wir müssen ein dickes Gitter suchen, das einen Schacht verschließt, der nach unten führt", informiere ich Lea.

„Ein dickes Gitter", meint sie und zieht eine Augenbraue nach oben. „Das den Schacht verschließt. Und wie bitte sollen wir dann dort runterkommen?"

„Indem wir das Gitter entfernen."

„Das dicke Gitter? Einfach so?"

„Lass mich nur machen", grinse ich.

Mir ist schon klar, dass Lea als normaler Mensch der Meinung ist, dass ein dickes Gitter ein großes Hindernis darstellt. Das ist es ja auch und ist auch als Schutz gedacht. Da ich aber von Aurora weiß, wie es geht, mache ich mir deswegen keine Sorgen.

„Da, das muss es sein", flüstert mir Lea ins Ohr. Dabei zeigt sie auf den Boden.

Tatsächlich ist dort ein Schacht, der nach unten führt. Er ist völlig mit Steinen ausgekleidet und reicht etwa einen halben Meter über den Boden, direkt an der Schlossmauer. Wie erwartet, ist ein Gitter aus massiven Eisenstangen eingemauert und verschließt den Schacht sicher, für Menschen unüberwindbar, nicht aber für mich.

Ich lasse meine Erdmagie hervorkommen, mit der ich auch Materie verändern kann. Ohne Mühe schaffe ich es, dass sich das Gitter verformt und den Weg freigibt. Lea beobachtet das Schauspiel mit Bewunderung in den Augen.

„Du willst da jetzt runter?"

„Was sonst."

Ich steige in den Schacht und klettere nach unten. Lea folgt mir. Da ich meine Windmagie anwende, legen wir den größten Teil des Abstieges wie in einem Aufzug zurück.

„Das ist aber eine bequeme Art in einen Schacht zu steigen", kichert Lea.

Wir haben inzwischen den Boden erreicht. Wie schon in den Erzählungen, versperrt hier erneut ein dickes Gittes den Schacht und trennt ihn vom Raum dahinter, bei dem es sich um den Kerker handeln dürfte. Hier müffelt es fast unerträglich.

Diesmal reagiert Lea nicht mehr resignierend, als sie das Gitter sieht. Stattdessen blickt sie erwartungsvoll zu mir.

„Deine Fähigkeiten sind gefragt", grinst sie.

Erneut lasse ich meine Magie walten und schon öffnet sich das Gitter, wie eine Tür. Immer noch fasziniert beobachtet meine Freundin das Schauspiel.

Sobald der Weg frei ist, klettere ich in den Raum und Lea folgt mir. Ich finde alles so vor, wie ich es im ersten Band der Geschichte miterlebt habe. Wir kommen aus einem Seitengang und gelangen in den Hauptgang des Kerkers. Zum Unterschied von damals steht neben der Eingangstür ein Tisch und dort sitzt ein Wachposten. Er hat vor sich ein Buch und eine Kerze. Ich gehe davon aus, dass er sich die Zeit mit Lesen vertreibt.

Ich gebe Lea ein Zeichen, ruhig zu sein. Ich dringe in seinen Geist ein und bringe ihn dazu, einzuschlafen. Wenig später beginnt er auch schon, zu schnarchen. Lea zeigt mir den erhobenen Daumen und grinst.

„Serafina, wo bist du?"

„Im Kerker."

„Ja, das weiß ich und wo dort?"

„Ganz hinten in der letzten Zelle links. Bist du etwa schon da?"

„Ja ich komme gleich."

Ich mache mich sofort auf den Weg und Lea folgt mir. Serafina steht schon am Gitter und blickt mir erwartungsvoll entgegen.

„Du bist die Beste", flüstert sie mir zu.

Erneut lasse ich meine Magie walten und das Gitter springt auf. Ich lege meinen Zeigefinger über meinen Mund und gebe Serafina damit zu verstehen, dass sie nichts sagen soll. Ich nehme sie bei der Hand und ziehe sie hinter mir her aus der Zelle. Sie folgt mir, ohne zu zögern. Sobald sie heraus ist, schließe ich das Gitter wieder. Allerdings verriegle ich es nicht.

Zu dritt schleichen wir uns zurück zum Schacht. Um eine falsche Fährte zu legen, lasse ich die Tür zum Kerker aufgehen und offenstehen. Damit sieht es so aus, als sei diese nicht abgesperrt gewesen und Serafina sei auf diesem Weg entkommen. Ich stelle mir schon vor, wie sie hektisch das ganze Schloss absuchen und keine Gefangene finden.

Anschließend klettern wir in den Schacht und ich lasse uns mit Windmagie nach oben befördern. Als wir aus dem Schacht heraus sind, lasse ich die Gitter wieder an Ort und Stelle zurückkehren und verwische somit unsere wirklichen Spuren.

Nun kann sich Serafina nicht mehr zurückhalten. Sie umarmt mich und flüstert mir ein „Danke" ins Ohr. Ich kann trotz der Dunkelheit erkennen, dass ihr eine Träne über die Wange kullert. Erneut nehme ich sie bei der Hand und wir eilen zur Lichtung.

„Du hältst dich zusammen mit Lea an meinem Rücken fest. Nicht erschrecken, ich verwandle mich in den Drachen. Wenn du dich an mir festhältst, wirst du mit nach oben gehoben und wir können gleich losfliegen."

„Wir fliegen?", erkundigt sich Serafina überrascht. „Wohin?"

„Da du bei deinen Eltern nicht mehr sicher bist, nehmen wir dich mit zu uns."

„Ich vertrau dir. Du bist eine gute Frau."

„Du darfst aber nicht schreien, wenn es gleich schnell nach oben geht", ermahnt Lea sie. „Sie dürfen uns nicht entdecken."

„Ich werde mir den Mund zu halten", verspricht sie.

Als ich mich wenig später verwandle, verhält sich Serafina tatsächlich ganz still. Kein Ton kommt von ihr. Lea hilft ihr dabei, sich richtig hinzusetzen, dann fliege ich auch schon los und erst, als wir weit oben sind, höre ich sie begeistert kichern.

„Ich fliege auf einem Drachen", sagt sie zu Lea. „Das glaubt mir keiner!"

„Da, wo wir hinfliegen, glauben sie es dir ganz bestimmt", versichert Lea lachend.

Ich höre aus ihrer vergnügten Stimme, dass auch sie froh ist, die Kleine befreit zu haben. Auf schnellstem Weg mache ich mich auf den Weg zurück und als wir auf der Lichtung neben dem Dorfplatz landen, werden wir von Luna und einigen anderen bereits erwartet.

„Du hast es geschafft", frohlockt Luna, als ich mich zurückverwandelt habe.

„Hast du daran etwa gezweifelt?"

„Wenn ich ehrlich bin, hatte ich große Sorge um dich."

„Und um mich?", protestiert Lea gespielt.

„Um dich natürlich auch", grinst Luna. Sogar bei ihr schafft sie es, die Situation augenblicklich aufzuheitern.

Serafina schaut sich unterdessen neugierig um. Sie ist offensichtlich fasziniert von den schönen Häusern. Dann aber deutet sie auf das Haus des Rates, das immer noch in Schutt und Asche verwandelt, dasteht.

„Was ist denn da passiert?", will sie wissen.

„Aurora ist passiert", kichert Lea.

„Ich wurde geärgert", stelle ich klar.

„Das passiert, wenn man dich ärgert?", meint die Kleine und lacht. „Dann will ich mal versuchen, das zu vermeiden."

Wir lachen alle los. Sie hat das mit ihrer kindlichen Naivität gesagt und war dabei so süß, dass sie sofort von allen ins Herz geschlossen wird.

„Wo wohnst du?", fragt Serafina mich ungerührt.

„Komm mit, du bist sicher müde."

„Ich habe Hunger", stellt die Kleine klar. „Der alte, böse Mann hat angeordnet, dass ich nichts zu essen bekomme."

„Dann wollen wir zuerst schauen, dass du endlich etwas in den Magen kriegst", antworte ich.

Wieder einmal nehme ich Serafina bei der Hand, verabschiede mich von Luna und mache mich mit Greta und Lea auf den Weg zum Haus, in dem sich die Essensausgabe befindet.

Mit etwas Überredungskunst, bekommen wir von der Frau dort, noch etwas Käse und Schinken sowie einen Laib Brot. Als Serafina das Essen sieht, bekommt sie feuchte Augen.

„Das ist für mich?"

„Mehr gab es heute nicht mehr", sage ich entschuldigend.

„Was ist das, das duftet herrlich", will sie wissen. Dabei deutet sie auf den Schinken, an dem sie riecht.

„Das ist Schinken, der schmeckt lecker."

„Ich habe noch nie Schinken gegessen", meint sie.

Sie stopft sich ein Stück in den Mund und schiebt Brot nach. Genießerisch schließt sie die Augen, als sie zu kauen beginnt.

Kapitel 8

Lea, Greta, Serafina und ich sitzen beim Frühstück. Die Kleine hat um den Mund herum Reste vom Kakao, den sie gerade probiert hat. Die Köchin hat extra für Serafina Kakao gekocht und ihn ihr hingestellt.

„Ist das lecker!", schwärmt das kleine Mädchen.

Die Köchin strahlt über das ganze Gesicht. Serafina ist inzwischen zum Liebling im Ort geworden. Ihre Begeisterung über die kleinsten Dinge, wirkt ansteckend. Dabei wird mir aber auch klar, wie entbehrlich das Leben im Reich der Mitte und des Südens für die normalen Bürger sein muss. Das stimmt mich sehr traurig.

Lea, die mich beobachtet, scheint zu erraten, was ich denke. Sie ist eben meine allerbeste Freundin und kennt mich, wie kein anderer.

„Genau deswegen sind wir hier. Du musst deinen Thron beanspruchen."

„Ja, das muss ich", bestätige ich.

„Dann sollten wir langsam aber sicher auch aktiv werden", meint Lea.

„Nicht so hastig. Zuerst muss Aurora das Kämpfen lernen und die Geschichte und das alles", stottert Greta. Ihr geht es offenbar zu schnell.

„Sie muss ja nicht gleich kämpfen, aber etwas Vorarbeit kann nicht schaden", erklärt meine Freundin.

„Wie meinst du das?", will Greta wissen.

„Es gibt doch Rebellen. Die müssen wir finden und uns mit ihnen zusammentun."

„Das wird nicht einfach werden."

„Dass es nicht einfach wird, das ist mir auch klar. Aber deswegen können wir nicht schon aufgeben, bevor wir angefangen haben. Es ist wohl der einzige Weg."

„Wir sollten über dieses Thema unbedingt mit Luna sprechen. Sie hat sicher mehr Informationen", meint Greta.

Da meine Mentorin nicht Unrecht hat, machen wir uns nach dem Frühstück gleich auf den Weg. Wir finden Luna am großen Platz. Sie blickt besorgt auf die Trümmer des Haues, in dem der Rat seine Sitzungen abgehalten hat und, das ich bei meiner Ankunft zerstört habe. Einige Männer sind dabei, die erste Teile abzutransportieren.

„Hallo Tante Luna, du blickst sorgenvoll drein", grüße ich sie.

„Guten Morgen Aurora, ich überlege, wo der Rat tagen soll. Wir haben keinen so großen Saal."

„Tut mir leid, dass ich das Haus zerstört habe."

„Das war nicht deine Schuld. Hätte Leo dich nicht in Panik versetzt, würde es noch stehen. So ein Kindskopf."

„Das war schon etwas heftig. Als er meiner Freundin die Klinge an den Hals gehalten hat, stieg in mir eine unheimliche Wut und Verzweiflung auf."

„Das kann ich gut verstehen und ich mache dir auch ganz bestimmt keinen Vorwurf."

„Kann man das Haus nicht mit Erdmagie aufbauen. Es müsste doch möglich sein, die Materie so zu beeinflussen, dass sie sich zu einem Haus zusammenfindet."

„Hast du eine Ahnung", stöhnt Luna.

„Was denn?"

„Ein Haus aufzustellen, braucht sehr viel Energie. So viele Erdmagier haben wir nicht."

„Ich kann es versuchen", biete ich an.

„Du? Wo du deine Magie noch nicht vollständig unter Kontrolle hast?"

„Ich kann's ja versuchen."

„Lass lieber, bevor du noch mehr Unheil anrichtest", wehrt meine Tante ab.

Aber so schnell gebe ich nicht auf. Ich überlege mir, wie das Haus aussehen könnte, schließe meine Augen und konzentriere mich. Meine Energie beginnt zu fließen und ich höre, wie die anderen, laut Luft holen. Deshalb öffne ich meine Augen. Die Trümmer des alten Hauses bewegen sich, sie sortieren sich und fügen sich dann wieder neu zusammen. Wenige Zeit später steht ein neues Haus.

„Wie ist das möglich?", staunt Luna.

„Ich hab´s versucht", sage ich schulterzuckend.

„Versucht, ist etwas untertrieben", kommt von Greta.

„Es braucht ungeheure Energie, ein ganzes Haus in so kurzer Zeit entstehen zu lassen. Das kannst du unmöglich allein gewesen sein."

Luna ist immer noch, wie in Trance. Ich sehe ihr an, dass sie es nicht glauben kann. Ihr Blick ist, wie auch der von Greta ungläubig auf das Haus gerichtet. Lea und Serafina hingegen grinsen einfach nur vor sich hin.

„Wie hast du das gemacht?", will meine Tante wissen.

„Ich habe mir vorgestellt, wie das Haus aussehen könnte. Gefällt es dir", erkundige ich mich.

„Es ist moderner als das alte."

„Soll ich es ändern?", frage ich bereitwillig.

„Nein, nein, das passt schon", wehrt sie ab. Ich beobachte sie belustigt.

„Du hast Angst, ich kriege es ein zweites Mal nicht mehr hin", grinse ich. „Gib´s zu!"

„Doch, doch", wehrt sie ab. Glaubhaft ist sie dabei nicht.

„Wir wollten etwas mit dir besprechen", wechsle ich deshalb das Thema.

„Was denn?"

„Ich denke, wir sollten dazu ins Haus gehen. Es muss nicht jeder hören, was wir besprechen", antworte ich.

Ohne auf die Reaktion meiner Tante zu warten, gehe ich auf das Haus zu, öffne die Tür und trete ein. Wie ich es mir gewünscht habe, gelangen wir in ein großes Foyer. Da ich den Saal so konzipiert habe, dass der Tisch versenkt werden kann und er damit auch für Bälle oder andere gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt werden könnte, braucht es einen großen Eingangsbereich.

Hier gehen dann zwei Türen ab. Eine führt in eine große Küche, die dafür dienen könnte, bei Veranstaltungen das Essen vorzubereiten, wenn es so etwas gibt. Die zweite Tür führt zu einem Büro für Luna, das auch über einen größeren Tisch verfügt, an dem sie Besprechungen durchführen kann. Zudem habe ich eine kleine Sitzgruppe vorgesehen, wenn es etwas gemütlicher zugehen sollte.

Vom Foyer führt auch eine Treppe nach unten, wo zwei kleinere Säle für Besprechungen, Proben oder andere Aktivitäten zu finden sind. Zudem sind im Keller auch Lagerräume und die Haustechnik untergebracht. Luna kommt aus dem Staunen nicht heraus.

„Das hast du alles einfach so aus dem Ärmel geschüttelt?", erkundigt sie sich.

„Wenn du es so nennen willst", grinse ich etwas verlegen. „Wir sollten nun aber in dein Büro gehen."

Nach der kurzen Besichtigung, von der sich Luna nicht hat abbringen lassen, machen wir uns nun auf den Weg in ihr Büro. Während meine Tante den Schreibtisch begutachtet und sich in den großen Drehsessel plumpsen lässt und ihn durch Hopsen testet, lasse ich mich in der Sitzecke nieder. Serafina krabbelt auf mich drauf und kuschelt sich in meine Arme. Sie ist sehr anhänglich und ich mag sie sehr.

Greta und Lea betrachten kurz Luna, die mit strahlenden Augen ihr Reich in Augenschein nimmt. Erst nach einiger Zeit wird ihr bewusst, dass wir nur noch auf sie warten.

„Oh, Entschuldigung", stößt sie aus.

Sie springt vom Schreibtischsessel hoch und kommt eiligen Schrittes zu uns herüber. Ich bemerke, wie ihre Wangen einen rosa Schimmer bekommen und muss vor mich hin grinsen. Auch in Luna steckt noch ein kleines Kind. Womöglich gut versteckt, aber es ist zum Glück noch da.

„Das Haus passt?", frage ich.

„Das hast du perfekt gemacht. Es ist sehr viel schöner und nützlicher als es vorher war", beeilt sie sich zu sagen. „Trotzdem verstehe ich noch immer nicht, wie du das allein geschafft hast. Alle unsere Erdmagier zusammen haben es sich nicht zugetraut."

„Aurora ist eben sehr mächtig", meint Serafina. Sie strahlt vor Stolz.

1...45678...22