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Legenda Major

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„Wo soll ich landen?", frage ich Sigur in Gedanken.

„Am besten vor dem Versammlungssaal. Wir müssen die anderen informieren."

Ich folge seinem Rat und halte auf den großen Platz vor dem Gemeinschaftshaus zu. Als ich dort aufsetze schauen alle überrascht. Im Gegensatz zum Reich meines Vaters laufen die Bewohner hier aber nicht panisch auseinander, sondern nach meiner Landung neugierig zusammen. Aus allen Himmelsrichtungen kommen sie daher und umringen uns.

Ich warte geduldig bis Sigur den Boden erreicht hat und verwandle mich zurück. Sigurs Vater tritt aus dem Versammlungssaal, als ich noch ein Drache bin und beobachtet mit großen Augen meine Verwandlung. Auch alle anderen Umstehenden schauen neugierig, wer wohl dieser Drache sein wird.

Als ich als Aurora dastehe, kommt Nina auf mich zugelaufen und fällt mir um den Hals. Sie muss ganz in der Nähe gewesen sein.

„Da bist du ja wieder!", meint sie.

„Hast du gewusst, dass ich das bin?", frage ich überrascht.

Während noch alle leicht abwartend dastanden, um zu schauen, wer nach der Verwandlung dastehen würde, war Nina sofort losgelaufen. Sie konnte unmöglich schon gesehen haben, dass ich es bin. Sie muss es geahnt haben."

„Als ich Sigur gesehen habe, wusste ich, dass nur du der Drache sein kannst", gesteht sie. „Niemand sonst hätte ihn auf sich reiten lassen. Da wären alle anderen Drachen zu eingebildet."

In diesem Moment kommt auch Antonia auf mich zu. Sie bleibt aber voller Ehrfurcht vor mir stehen und weiß nicht, ob sie auf die Knie fallen sollen. Deshalb komme ich ihr zuvor und nehme sie einfach in den Arm.

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich wiederkomme", grinse ich. „So leicht gebe ich mich nicht geschlagen."

„Du bist einfach die Beste. Danke!"

Noch während sie das sagt, zieht sie mich in eine herzliche Umarmung. Allmählich beginnen Tränen über ihre Wangen zu rinnen. Das Strahlen in ihrem Gesicht sagt, dass es Freudentränen sind. Erst nach einiger Zeit löst sie sich von mir.

In diesem Moment kommt auch der Vorsitzende auf mich zu. In seinen Augen erkenne ich Demut und Ehrfurcht. Voller Respekt neigt er sein Haupt.

„Aurora, du bist der größte Drache, den ich je gesehen habe. Ich nehme an, du übernimmst den Vorsitz oder du wirst unsere Königin."

„Halt, so schnell geht das nicht", wehre ich ab. „Ich muss zuerst noch viel lernen. Erst dann reden wir, wie es weitergehen soll."

Überrascht schaut mich der Vorsitzende an. Ich sehe, wie es in seinem Kopf arbeitet. Er kann wohl nicht verstehen, wie jemand freiwillig auf Macht verzichten kann.

„Aber die Menschen würden dir folgen", beharrt er.

„Ich denke, wir berufen den Rat ein und sprechen in Ruhe über alles. Es gibt mehr als nur das zu besprechen."

„In einer halben Stunde tagt der Rat", ruft er laut, um alle zu informieren.

In dem Moment tritt Ramon aus der Menge und bleibt mit gesenktem Kopf vor mir stehen. Er wirkt ein wenig verlegen.

„Wie soll ich dir nur für meine Rettung danken?", meint er.

„Ich denke, wir sind quitt. Du hast mir das Leben gerettet und ich dir", sage ich vergnügt. „Genau genommen hast du deine Rettung dir selbst zu verdanken."

„Wie meinst du das?", erkundigt er sich etwas perplex.

„Hättest du mich nicht gerettet, hätte ich dich nicht retten können", lache ich.

Kapitel 12

Der Vorsitzende eröffnet die Ratssitzung. Wie schon beim letzten Mal sitze ich zwischen Pupso und seinem Sohn, Nina sitzt auf einem Stuhl schräg hinter mir. Alle schauen gespannt drein. Natürlich ist jedem im Saal die Gepflogenheit bekannt, dass der größte Drache den Vorsitz übernimmt.

„Ich möchte feststellen, dass ich nicht mehr der einzige und auch nicht mehr der größte Drache bin und damit würde der Vorsitz Aurora zustehen", meint Pupso gleich zu Beginn.

„Lassen wir das", wehre ich sofort ab. „Ich habe meine Kräfte erst vor wenigen Tagen entdeckt, in einen Drachen verwandeln kann ich mich erst seit heute und ich weiß noch viel zu wenig über die magischen Kräfte und über dieses Land. Ich muss noch viel lernen, um eventuell eines Tages die Führung zu übernehmen. Deshalb würde ich dich bitten, weiterhin den Vorsitz zu übernehmen."

„Aber du bist viel mächtiger als ich", wirft Pupso ein.

„Na und? Du kannst dir meiner Loyalität sicher sein. Deine Erfahrung und meine Macht werden dieses Land in eine hoffentlich gute Zukunft führen. Genau so sehe ich das."

Ein Raunen geht durch die Reihe der Räte. Alle schauen mich überrascht an. Unsicher blicke ich zu Sigur und als ich sein aufmunterndes Lächeln sehe, beruhige ich mich ein wenig.

„Du bist die Größte", flüstert mir Nina ins Ohr. „Darf ich auch einmal auf dir fliegen?"

„Natürlich, du bist doch meine Freundin", sage ich leise und lachend.

„Gut, wenn du es so wünschst, dann bleibe ich Vorsitzender. Ich möchte aber, dass du einen ständigen Sitz in diesem Rat bekommst."

„Damit wäre ich einverstanden. Ich würde mir aber wünschen, dass auch Sigur einen ständigen Sitz mit Stimmrecht bekommt, genauso wie Nina."

„Warum das?", will einer der Räte wissen. „Im Rat zu sein haben nur die wichtigsten Vertreter dieses Landes ein Recht."

„Und genau das halte ich für einen groben Fehler", halte ich sofort dagegen. Alle schauen mich überrascht an. „Wir sind nicht nur ein Volk der wichtigsten Bewohner, in diesem Land leben mehr -- wenn man es so nennen will -- normale Bürger. Deshalb sollten auch normale Bürger im Rat vertreten sein. Wer, wenn nicht sie, kennen die Nöte und Sorgen der Menschen?"

„Warum Nina und Sigur?", will Pupso wissen.

„Sigur ist ein Mann, der schon viel in seinem Leben gesehen hat, der viele Länder bereist hat und deshalb ganz sicher keine engstirnige Sichtweise hat. Er hat vieles gesehen, von dem wir keine Ahnung haben. Nina habe ich als eine vernünftige, kluge und gewissenhafte junge Frau kennengelernt."

„Dann kämen aber auch andere in Betracht", meint der Vorsitzende.

„Wegen Nina? Wäre möglich, aber ich kenne sie und ich vertraue ihr."

„Aurora, ich kann doch nicht Mitglied des Rates werden", flüstert mir Nina schockiert ins Ohr.

„Was sagt sie?", will Pupso wissen.

„Dass sie sich auf ihre neue Aufgabe freut", schwindle ich.

„Das glaube ich gerne, aber ich würde doch lieber einen Mann nehmen", meint Pupso. Damit allerdings bringt er mich auf die Palme.

„Hast du dich einmal in dieser Runde umgeschaut?" fahre ich ihn an, dass er sichtlich den Kopf einzieht.

„Was meinst du?", fragt er verunsichert.

„Hast du dir angeschaut, wie viele Frauen an diesem Tisch sitzen?"

„Ähm, zwei, zumindest im Augenblick."

„Und wie glaubst du ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen hier einerseits und in der Bevölkerung andererseits? Glaubst du wirklich, dass ein weiterer Mann da angebracht wäre, dass er die Interessen der Frauen in unserem Land vertreten kann?", bleibe ich entschlossen.

„Ähm, das habe ich nicht bedacht."

„Solltest du aber! Oder ich überlege es mir doch noch, selbst den Vorsitz zu übernehmen", fahre ich fort. „Damit eines klar ist: Nina ist eine Frau, jung und klug. Ich denke nicht, dass etwas gegen ihre Teilnahme in diesem Rat spricht."

Nun herrscht betretenes Schweigen. Nur Sigur grinst mich zufrieden an. Er scheint sich köstlich zu amüsieren.

„Was?", frage ich ihn etwas bissig über die geistige Kommunikation.

„Du bringst echt frischen Wind in die verstaubten Strukturen. Das gefällt mir."

„Dann ist ja gut, wenn zumindest du dich bestens amüsierst."

Ich muss nun kichern. Seine Einstellung gefällt mir. Erneut blicke ich in die Runde.

„Also, hat jemand etwas dagegen, dass Sigur und Nina in diesen erlauchten Kreis aufgenommen werden? Nein, dann gehe ich davon aus, dass sie ab sofort dazugehören."

„Wenn du es so willst", gibt nun Pupso kleinlaut nach. „Was haben wir sonst noch."

Ich berichte daraufhin von den Machenschaften des Kämmerers und des Kommandanten der Garde. Ich sage nicht, dass ich den Geist meines Vaters aufgesucht habe. Generell spreche ich meine Fähigkeiten nicht an. Aber ich weise darauf hin, dass genügend Hinweise gegeben sind, dass die beiden die Macht an sich reißen wollen.

„Aurora hat das gut beschrieben und ich denke, die beiden werden sich nicht damit zufriedengeben, nur im Königreich des Geschlechts der Simons die Macht an sich zu reißen", schaltet sich nun auch Sigur ein.

„Was haben sie sonst noch vor?", will einer aus dem Rat wissen.

„Ich gehe stark davon aus, dass sie auch in den anderen Reichen die Herrschaft übernehmen wollen", antwortet Sigur.

„Das wäre gegen alle Abmachungen", empört sich ein anderer aus dem Rat.

„Die beiden werden sich über jede Abmachung hinwegsetzen", bestätige ich Sigurs Ansicht. „Ihnen geht es nur um Macht."

„Wollen sie Krieg führen?", meldet sich nun wieder der Vorsitzende zu Wort.

„Entweder sie führen Krieg oder sie versuchen die anderen Reiche auf eine andere Art zu unterlaufen", mutmaße ich.

„Was würdet ihr vorschlagen?"

„Ich würde meine Ausbildung so schnell und so entschlossen wie möglich voranbringen. Gleichzeitig würde ich die Situation beobachten. Soweit ich verstanden habe, verfügen wir über genügend Informanten, ich hoffe in allen Reichen."

„Das ist ein guter Vorschlag", schließt der Vorsitzende. „Jemand was dagegen?"

Da sich keiner meldet, wird auch dieser Vorschlag angenommen und die Sitzung geschlossen. Zusammen mit Sigur und Nina verlasse ich das Gebäude.

„Ich brauche jetzt etwas zu essen", sage ich. „Kommt ihr mit?"

Nina und Sigur stimmen zu. Damit machen wir uns auf den Weg und sitzen wenig später an einem Tisch der Essensausgabe und lassen es uns schmecken. Auch Ramon setzt sich zu uns.

„Danke nochmal, dass ihr mich befreit habt", meint er.

„Das war doch selbstverständlich", antworte ich. „Aber warum bist du noch einmal zurück? Du musstest doch wissen, dass das gefährlich ist."

„Ich wollte keinen meiner Männer in Gefahr bringen. Aber jemand musste die Männer, die noch dort sind, informieren."

„Das leuchtet ein", antworte ich. „Aber ab sofort bist du dafür nicht mehr zuständig."

„Nein, ich habe alles geregelt und kann mich nun anderen Aufgaben widmen."

Wir plaudern noch etwas über die Erfahrungen im Kerker und die Gerichtsverhandlung. Dass uns die Flucht gelungen ist, weil mir klar wurde, dass ich mich in einen Drachen verwandeln kann, konnte ich ausplaudern. Schließlich hatten mich alle gesehen.

„Du kannst dich also in einen Drachen verwandeln und beherrschst das Wasser? Das ist doch genial", meint Ramon.

„Das ist eine große Macht", stimmt auch Nina zu.

„Sag nicht, dass ich noch mehr kann", warne ich über Gedanken Sigur.

Dieser nickt zwar etwas unsicher, hält aber den Mund und als das Gespräch auf andere Themen übergeht, atme ich erleichtert auf.

„Wenn du jetzt intensiv lernen willst, werden wir keinen Dienst mehr beim Abspülen haben?", meint Nina.

„Wir machen damit weiter. Es hat doch Spaß gemacht", antworte ich entschlossen.

„Hast du eine Ahnung. In der Zeit, in der du faul im Kerker gesessen hast, musste ich die ganze Arbeit alleine machen", jammert Nina.

„Ab heute geht es leichter, dann bin ich wieder dabei", necke ich sie.

„Heute schon?"

„Wenn du es allein machen willst, bitte. Aber ich helfe dir gerne."

„Schon gut, schon gut! Danke für deine Hilfe", lenkt Nina ein.

Es kehrt einen Moment Stille ein. Niemand sagt etwas und alle lassen sich das Essen schmecken. Da wir nicht verraten können, dass wir im Kerker aufgrund meiner Beeinflussung gespeist haben, wie die Könige, glauben Nina und Ramon, dass wir beinahe am Verhungern sein müssen. Nach einiger Zeit nimmt Nina das Wort wieder auf.

„Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, wenn ich im Rat einen festen Platz mit Stimmrecht habe?"

„Mir ist wichtig, dass ich im Rat einige Freunde sitzen haben. Außerdem bist du eine Frau. In diesem verstaubten Gremium, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen werden, waren bis jetzt nur Männer vertreten. Das muss sich doch ändern."

„Ich bin also nur drinnen, weil ich eine Frau bin?", meint sie etwas ernst.

„Nein, Nina, ganz bestimmt nicht, weil du eine Frau bist. Du bist jung, du bist klug und du bringst eine ganz neue Sichtweise ein, auch und nicht nur weil du eine Frau bist."

„Und ich?", meint nun Sigur. „Ich bin doch auch ein Mann."

„Das schon, aber auch du bist noch recht jung. Zumindest im Vergleich zu den anderen Herren in dem erlauchten Kreis. Was mir jedoch besonders wichtig ist, du hast schon viel gesehen, du bist weit in der Welt herumgekommen und bist ganz bestimmt nicht engstirnig."

„Ihr habt euch besser kennengelernt?", will nun Nina wissen.

„Wenn du fast zwei Tage im Kerker sitzt, dann redest du zwangsläufig miteinander und lernst dich besser kennen", erkläre ich.

„Du hast den Club der alten Herren ganz schön aufgemischt", grinst nun Sigur.

„Die Zeiten ändern sich und wir müssen uns anpassen. Heute hatte ich die Aufmerksamkeit und habe dies ausgenützt."

„Wie meinst du das mit der Aufmerksamkeit?", erkundigt sich Nina.

„Alle haben mich als Drache gesehen und waren beeindruckt. In ein paar Tagen könnte das schon fast normal sein. Außerdem haben Sigur und ich eine Mission erfolgreich abgeschlossen, die alle im Rat für aussichtslos hielten. Das war also die beste Gelegenheit, um Änderungen durchzubringen."

„Du bist ein schlauer Fuchs", lobt Sigur. „Aber du hast die Situation vermutlich genau richtig eingeschätzt."

Wir sind nun alle satt und machen uns auf den Weg. Sigur begleitet Nina und mich noch bis zum Haus. Während Nina im Haus verschwindet, bleiben wir beide noch kurz im Garten stehen.

„Die Mission mit dir hat Spaß gemacht. Wenn du mich brauchst, immer wieder gerne."

„Eine Idee hätte ich. Könntest du Nina bei meiner Ausbildung helfen? Dann geht es womöglich schneller."

„Das kann ich und das mache ich liebend gern. Allerdings beim Abspülen helfe ich euch nicht", grinst er.

„Das ist auch nicht nötig", kichere ich.

Es entsteht eine kurze Pause, in der keiner von uns beiden etwas sagt. Wir sind wohl beide unschlüssig, wie wir uns verhalten sollen.

„Übrigens", meint Sigur dann doch. „Warum hast du den anderen nichts von deinen anderen Fähigkeiten erzählt?"

„Ich will nicht, dass es alle wissen. Ich denke das ist besser."

„Aber Nina als deine Mentorin sollte es schon erfahren. Sie muss dich schließlich ausbilden."

„Ich habe vor, es Nina heute Abend zu sagen", gestehe ich.

„Was willst du mir heute Abend sagen?", meint Nina besorgt, die gerade um die Ecke kommt.

„Komm, setz dich", sage ich zu Nina.

„So schlimm?"

„Nein, gar nicht schlimm, aber überraschend"

Ich nehme sie bei der Hand und ziehe sie in den Garten. Ich gebe Sigur mit dem Kopf zu verstehen, dass er mitkommen soll. Wir setzen uns schließlich zu dritt unter die Weide. Nina schaut mich unsicher und voller Erwartung an. Ich habe das Gefühl, als befürchte sie, dass ich sie nicht mehr zur Mentorin haben möchte.

„Nina, ich beherrsche nicht nur das Wasser, sondern alle fünf Elemente. Du wirst mit mir viel mehr üben müssen als gedacht."

„Alle fünf Elemente? Ist das möglich?"

„Sie beherrscht sie und kann ihre Fähigkeiten auch richtig gut anwenden", mischt sich nun Sigur ein. „Ich habe es gesehen."

„Und dann bist du auch noch ein riesiger Drache?", staunt Nina.

„So sieht es aus."

„Mann, das ist ja schon beinahe beängstigend", grinst sie. „Da bin ich froh, dass ich dich zur Freundin habe."

Ich sehe, wie sich bei ihr Erleichterung breit macht. Sie beugt sich zu mir und umarmt mich.

„Ich hätte noch einen Vorschlag", sage ich zaghaft. Ich weiß nicht, wie sie es aufnimmt.

„Was noch?", erkundigt sie sich grinsend. Sie ist erleichtert und nimmt es locker.

„Ich würde vorschlagen, dass auch Sigur bei meiner Ausbildung hilft. Wäre das für dich in Ordnung?"

„Bei fünf Elementen? Na klar!", meint Nina. „Aber nur, wenn ich auch einmal auf deinem Rücken mitfliegen darf."

„Natürlich darfst du das!", sage ich erleichtert und umarme meine Freundin.

Kapitel 13

Meine Ausbildung schreitet gut voran. Nina und Sigur fordern mich ganz schön. Aber mir ist klar, dass ich viel aufzuholen habe, da ich nicht in diesem Land aufgewachsen bin und deshalb keinen blassen Schimmer von den magischen Kräften hatte, bevor ich hierhergekommen bin. Aber dank der beiden hole ich rasch auf. Ich muss auch gestehen, die Materie ist interessant und spannend.

Ich spüre auch die zunehmende Anziehung zwischen mir und Sigur. Nicht nur ich fühle mich immer stärker zu ihm hingezogen. Ich stelle fest, dass auch er immer öfter versucht, Zeit mit mir verbringen zu können. Wir tauschen auch ab und zu kleine Zärtlichkeiten aus. Manchmal gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange, er legt mir eine Hand auf die Taille oder streicht zärtlich über meinen Rücken. Nina scheint dies immer wieder zu beobachten. Manchmal ertappe ich sie, wie sie in solchen Situationen eine Augenbraue nach oben zieht und lächelt. Sie kennt mich inzwischen wirklich gut und sie ist mir eine wunderbare Freundin geworden.

„Fliegen wir wieder einmal?", erkundigt sie sich unsicher.

„Fliegen gefällt dir?"

„Und wie!"

Wenn wir zusammen fliegen, was wir in letzter Zeit öfter tun, ist sie immer glückselig. Ich muss allerdings gestehen, dass dies auch mir unglaubliche Freude bereitet. Hoch oben in den Lüften fühle ich mich frei und kann alle Sorgen und Gedanken weit unter mir lassen.

„Ich würde heute gerne in meine frühere Heimat fliegen."

„Ist das nicht zu gefährlich?"

„Ich bin ein Drache, was soll uns schon passieren. Außerdem bleiben wir weit oben in den Lüften. Dann kann uns keiner sehen."

„Wenn du meinst", stimmt sie zu.

„Na dann, los!"

Wir gehen zu einer etwas größeren Lichtung, damit wir auch genügend Platz haben. Inzwischen haben wir auch eine recht gute Methode entwickelt, wie sie ohne größere Anstrengung in den Nacken des Drachen gelangt. Sie hält sich hinter mir stehend an meinem Hals fest, während ich mich verwandle und sie damit im Nacken sitzt, sobald ich meine Drachenform angenommen habe. Es muss für sie eine ganz schön ruckelige Angelegenheit sein. Das erste Mal, als wir diese Technik versucht haben, ist ihr ein lauter Schrei entkommen, als sie plötzlich nach oben gerissen wurde. Ihr sei es so vorgekommen, hat sie mir im Nachhinein erzählt, als würde sie ins Weltall katapultiert.

Inzwischen aber haben wir die Sache raus und auch heute hält sie sich einfach nur an mir fest, ich verwandle mich und stehe schließlich mit Nina in meinem Genick da. Vor allem die Kinder schauen immer noch ehrfurchtsvoll zu mir auf, wenn ich als Drache vor ihnen stehe. Schon einem ausgewachsenen Mann muss es vorkommen, als stünde ein riesiger Berg vor ihm. Für ein Kind muss ich gewaltig groß sein.

„Los, flieg!", ruft mir Nina zu. „Ich kann es nicht mehr erwarten."

Lächelnd hebe ich ab und schlage ein paar Mal kräftig mit den Flügeln. Rasch schrauben wir uns in die Höhe und ich fliege über die Berge hinweg ins Reich meines Vaters. Ich habe mich einfach dazu entschlossen, nicht den Tunnel zu nehmen, da ich es für einfacher halte, einfach oben drüber zu fliegen.

Seit meiner Flucht bin ich nicht mehr in meiner früheren Welt gewesen. Seitdem sind etwas mehr als drei Monate vergangen. Zeit, die ich für die Ausbildung gebraucht habe. Da ich aber nichts mehr von drüben gehört habe, will ich mir nun selbst ein Bild von der Lage machen.

Wir segeln weit oben dahin. Trotzdem kann ich dank einer guten Sicht, recht gut erkennen, was am Boden vor sich geht. Die Menschen wirken bedrückt und ich kann keine Fröhlichkeit erkennen. Spielende Kinder sind eine Seltenheit. Lachen klingt gar keines zu mir herauf.

Ich fliege zum Schloss und kann dort erkennen, dass zum Krieg gerüstet wird. Erschrocken stelle ich fest, dass sich vor den Toren zahlreiche Krieger sammeln. Sie werden mit Waffen ausgerüstet.

„Dort unten wird zum Krieg gerüstet", informiere ich Nina über Gedanken.

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