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MachtSpiele Teil 06

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Vor der Bank steht ein Müllkübel. Ich überlege kurz und beschließe, dass ich die beiden Handys nicht mehr benötige. Ich zerlege sie schnell in möglichst viele Einzelteile, entnehme ihnen die SIM-Karte und verteile die Geräteteile auf drei Mülleimer in der Nähe. Ich hoffe, dass mich dabei niemand beobachtet hat. Die SIM-Karten selbst bewahre ich auf.

Im Büro angekommen rufe ich den Präfekten an und bitte ihn um einen dringenden Termin. Da ich mächtig Druck mache und damit drohe, mich an den Innenminister zu wenden, stimmt er einem sofortigen Treffen zu. Ich mache mich auch umgehend auf den Weg.

„Guten Tag, Herr Präfekt", grüße ich.

„Herr Minister, war ist denn gar so dringend?"

„Ich soll bestochen werden", eröffne ich ihm.

„Wie kommen Sie darauf?", will er ungläubig wissen.

Ich zeige ihm die Nachrichten auf meinem Handy. Er liest sie aufmerksam durch.

„Wer ist dieser Pera?"

„Ich kann mir nur vorstellen, dass es sich um den Bauunternehmer Vittorio Pera handelt. Mit ihm hatte ich in letzter Zeit öfters zu tun. Dabei war aber alles regulär. Die Wettbewerbe zur Vergabe der Arbeiten waren in Ordnung."

„Das glaube ich Ihnen, Herr Minister", beschwichtigt der Präfekt. „Sie glauben, dass er auf den Geschmack gekommen ist und nun ein wenig nachhelfen will?"

„Wie würden Sie diese Nachrichten sonst einschätzen?", frage ich. „Ein treffen am Abend vor dem Petersdom ist doch nicht alltäglich. Außerdem schlägt er ein Geschäft vor. Welche Art von Geschäft soll ein Minister machen?""

„Das ist in der Tat eigenartig", pflichtet er mir bei. "Was schlagen Sie vor?"

„Allein mit den Nachrichten am Handy können wir ihn unmöglich festnageln. Ich kenne die Handynummer von Pera nicht, kann mir aber nicht vorstellen, dass er die Nachrichten von seiner eigenen Nummer aus verschickt hat."

„Ich werde das überprüfen lassen. Aber auch dann wären die Nachrichten zu wenig aussagekräftig. Sie lassen zu viel Spielraum für Spekulationen."

„Ich werde zu dem Treffen gehen und schauen, was er plant", antworte ich nach einer Pause.

„Dann würde ich aber vorschlagen, dass wir Sie beobachten. Ich stelle ein Kommando zusammen. Wäre es Ihnen möglich, gegen 19 Uhr zu einer abschließenden Besprechung vorbeizukommen?"

„Das kann ich einrichten", bestätige ich nach kurzem Nachdenken.

Wir verabschieden uns und versprechen, uns gegenseitig zu informieren, sollten sich Neuigkeiten ergeben. Bevor ich das Gebäude verlasse, gehe ich noch auf die Toilette und spüle die SIM-Karten ins Klo. Auch wenn sie jemand wider Erwarten suchen sollte, wird wohl kaum jemand auf die Idee kommen, sie ausgerechnet am Polizeisitz zu suchen.

---

„Herr Minister, hat sich bei Ihnen etwas Neues ergeben?", begrüßt mich der Präfekt zur abendlichen Besprechung.

„Bei mir ist alles ruhig geblieben. Haben Sie etwas in Erfahrung bringen können?"

„Wie erwartet sind die Nachrichten von einem Prepaid-Handy aus verschickt worden, das sich unmöglich zurückverfolgen lässt. Das sind ganz billige Teile, bei denen nicht einmal die Seriennummer registriert ist. Keine Ahnung, wie der Mann noch in den Besitz dieser altmodischen Teile gelangt ist. Vermutlich hat er sie schon vor ganz langer Zeit gekauft und benutzt sie nur für ganz spezielle Aktionen. Bei etwas neueren Geräte könnte man anhand der Nummer zumindest den Laden ausfindig machen, in dem sie gekauft wurden. Doch so haben wir nicht die geringste Spur. Genau das macht die Sache erst richtig verdächtig."

Ich bin beruhigt. Ich hatte den Eindruck, der Mann im Geschäft war froh, dass er die alten Teile an den Mann gebracht hat. Dass das aber vor allem auch für mich einen ganz entscheidenden Vorteil darstellt, wird mir erst jetzt bewusst.

„Wir postieren zehn Beamte in Zivil im Bereich des Platzes. Am Abend ist dort zwar wenig los, aber zehn Leute fallen nicht auf. Der Platz ist schließlich groß genug. Drei weibliche Beamte sind als Nonnen verkleidet", erklärt er mir und kichert dabei, stolz auf seinen Einfall. „Außerdem nehmen wir das Treffen mit einer Videokamera auf. Sollte er Ihnen Geld überreichen, haben wir es auf Band."

Er zeigt mir anhand eines Plans vom Petersplatz, wo die Beamten und die Kamera postiert werden. Ich präge mir die Stellen genau ein, damit ich später vor Ort weiß, wie ich mich drehen muss, damit alles so läuft, wie ich es brauche. Schließlich sollen die entscheidenden Szenen gut auf der Aufnahme zu sehen sein.

„Sie glauben, er bringt das Geld heute schon mit?", frage ich und spiele den Unwissenden.

„Ich bin mir ziemlich sicher. Solche Leute wollen sich nicht zu oft zusammen sehen lassen, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen."

„Das ist das erste Mal, dass ich mit so etwas konfrontiert bin", antworte ich und zucke entschuldigend die Achseln. „Dabei bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich ein Bestechungsversuch sein soll. Könnte doch sein, dass ich ihn missverstanden habe. Ich hoffe, ich bereite Ihnen keine Umstände."

„Keine Sorge, Herr Minister. Auch mir kommen die Nachrichten suspekt vor", beruhigt mich der Präfekt. „Außerdem sind wir genau dazu da, für Recht und Ordnung zu sorgen."

Es läuft alles nach Plan. Der Präfekt ist übereifrig und ist schon dabei, sich auszumalen, wie hoch er mit Hilfe dieses Erfolges die Karriereleiter nach oben klettert. Für ihn könnte es tatsächlich den Sprung in eine höhere Beamtenstelle im Innenministerium bedeuten.

Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg zum Petersplatz. Ich bin gespannt, ob alles nach Plan läuft.

---

Der von Bernini entworfene Säulengang liegt vor mir. Die Sonne ist hinter den Dächern der ewigen Stadt verschwunden. Die Schatten sind lang und grau, die Stimmung leicht gedrückt.

Ich gehe auf das Portal des Petersdomes zu und lehne mich dort gegen die linke Säule. An diesem Punkt bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten. Um mir die Zeit zu vertreiben und mich vorzubereiten versuche ich die Beamten auszumachen, die der Präfekt abgestellt hat. Sie sind bestens getarnt vor Ort. Allein das Wissen, dass sie da sind, ermöglicht es mir, sie auch wahrzunehmen. Für einen Außenstehenden könnten sie tatsächlich, wie zufällige Passanten aussehen.

Längere Zeit suche ich nach der Kamera. Das Wissen um ihre Position ist für das Gelingen meines Planes von entscheidender Bedeutung. Wüsste ich nicht genau, dass sie da sein muss und wo sie sein muss, würde ich sie nicht erkennen. Sie ist sehr geschickt hinter dem Vorhang eines Fensters verborgen, das vom Dom aus in den Arkadengang blickt. Ein völlig unscheinbares, kleines Fenster. Man könnte es für eine Nische in der Mauer halten.

„Hallo Sandro", grüßt mich Pera.

Er muss den Säulengang entlanggeschlendert sein. Er kommt langsamen Schrittes auf mich zu. Sein Blick wirkt überheblich und siegessicher.

„Pera, da sind Sie ja", antworte ich.

„Wollen Sie endlich kooperieren?", will er wissen.

„Sie haben Alessia als Nutte bezeichnet."

„Das ist sie doch auch", kontert er und spielt den Unschuldigen.

„Sie haben Sie vor der gesamten Öffentlichkeit diskreditiert. Ich kann mich vermutlich nie wieder mit ihr sehen lassen."

Ich habe einen bedauernden Unterton in der Stimme. Aus meinem Verhalten könnte Pera tatsächlich schließen, dass ich einknicke und er mich weichgekocht hat. Entsprechend steigt auch seine Laune.

„Wo ist die kleine Fickschlampe überhaupt?"

„Das tut hier nichts zur Sache", antworte ich ausweichend.

Ich drehe mich zur Seite und mache zwei Schritte. Er muss mir folgen, da wir nicht über eine größere Distanz hinweg laut sprechen können. Nicht bei dem, was wir zu besprechen haben. Durch das Ändern unserer Position drehen wir der Kamera den Rücken zu. Das war genau meine Absicht. Ich kontrolliere noch schnell, ob uns einer der Beamten beobachten kann. Doch auch das ist nicht der Fall. Wir werden von einer Säule abgeschirmt. Soweit ich das beurteilen kann, sind wir an dieser Stelle weitgehend unbeobachtet. Deshalb hole ich schnell den Umschlag heraus und drücke ihn Pera in die Hand.

„Damit kaufe ich Alessia frei", sage ich entschlossen.

Pera hat sich das nicht erwartet. Er ist perplex und reagiert im ersten Moment nicht. Ich dagegen dreh mich sofort um, damit uns die Kamera genau vor der Linse hat. Was jetzt geschieht, wird aufgezeichnet.

Pera braucht überraschend lange, die Situation zu verstehen. Zu sicher war er sich, dass ich einlenke. Als er endlich checkt, was geschieht, kommt er hinter mir her, genau in den Sichtbereich der Kamera.

„So läuft das Spiel aber nicht!", meint Pera empört. „Sie können sich nicht einfach freikaufen."

„Wer will sich denn freikaufen?", frage ich und grinse dabei.

Er will mir das Geld zurückgeben und hält es mir hin. Das Kuvert muss auf den Aufnahmen bestens zu sehen sein.

„Zugriff!", höre ich eine Stimme rufen.

Im Nu sind alle zehn Beamten zur Stelle und umringen uns. Pera wird das Kuvert aus den Händen gerissen und er zu Boden gezerrt.

„Hände auf den Rücken!", befiehlt einer der Beamten.

„Das ist nicht mein Geld!", brüllt Pera entsetzt. „Das hat er mir gegeben."

„Ach ja!", antworte ich. „Wer soll das denn glauben. Ich soll Sie bestechen wollen? Das glaubt Ihnen kein Mensch."

„Nicht bestechen. Sie wollten sich freikaufen!", widerspricht Pera.

In diesem Moment kommt der Präfekt hinzu. Er nimmt das Kuvert und öffnet es. Er nimmt die Geldbündel heraus und taxiert die Menge.

„Das dürften einige Tausend Euro sein."

„Sie hatten Recht, er hatte das Geld tatsächlich schon dabei", sage ich zum Präfekten. „Pera hat vorgeschlagen, dass ich ihm möglichst viele Aufträge zuschiebe und dafür jeweils fünf Prozent der Auftragssumme erhalte. Das wäre eine Anzahlung, hat er gemeint."

„Sie wollen mir das nur unterschieben", protestiert Pera. „Ich hatte kein Geld dabei. Das müssen Sie mir glauben."

Seine Beteuerungen helfen ihm nichts. Pera wird abgeführt. Er versucht zwar, sich dagegen zu wehren, hat aber gegen die Beamten keine Chance. Als sie ihn in eine Polizeistreife setzen, kreuzen sich unsere Blicke. In seinen Augen lodert unbändiger Hass. Er weiß, dass er verloren hat.

---

Ich schließe die Tür zum Garten auf, da kommt mir Alessia bereits entgegen. Ich hatte sie nach der Arbeit nach Hause geschickt. Sie wollte es zwar nicht, aber ich konnte sie schließlich doch überzeugen, dass es besser ist, wenn sie nicht dabei ist. Je weniger sie weiß, umso besser ist es. Kaum, dass sie bei mir ist, fällt sie mir um den Hals und überhäuft mich mit Küssen.

„Und?", will sie wissen.

„Alles gut, Pera kann uns nichts mehr anhaben."

„Was ist passiert?"

„Er wurde wegen Korruption verhaftet."

„Ist Pera der Bauunternehmer, der versucht hat einen Minister zu bestechen? Ich habe davon in den Nachrichten gehört."

„Das ist Pera", bestätige ich. „Die Medien sind schnell."

„Der Präfekt hat ein Interview gegeben."

„Seine Karriere ist ihm wichtig."

„Pera hat versucht, dich zu bestechen?"

„Der Präfekt hat eine Videoaufzeichnung, auf der man genau sehen kann, wie er versucht, mir ein Kuvert zu geben. Als es ihm der Präfekt abgenommen hat, waren 100.000 Euro drinnen."

Alessia löst sich etwas von mir und schaut mir in die Augen. Sie ist überrascht und zufrieden gleichzeitig.

„Mit dir legt man sich besser nicht an", meint sie.

„Ich bin ein ehrlicher Mensch", stelle ich klar. Dabei grinse ich schelmisch.

„Das schätze ich an dir", beteuert sie und zwinkert mit dem Auge.

Epilog:

Ich schlendere mit Alessia durch die Weingüter. Unser kleines Mädchen im Kinderwagen schläft.

„Es ist wunderschön hier", gesteht Alessia.

„Ich bin froh, dass ich zurückgetreten bin und wir uns dieses Weingut gekauft haben", antworte ich.

„Du bist ein Schatz. Ich bin so froh, dass du dich für mich und nicht für deine Karriere entschieden hast."

„Das war doch keine Frage. Nachdem Pera deinen Namen in den Schmutz gezogen hatte, wärst du diesen Makel nie mehr losgeworden. Mir war schon beim Lesen des Artikels klar, dass es auf diese Entscheidung hinauslaufen wird und, dass ich ohne dich nicht mehr leben will. Also musste ich das Amt hinschmeißen."

„Ich hoffe, du bereust es nicht eines Tages."

„Nie im Leben", beteure ich aus tiefstem Herzen. „Ganz sicher!"

Ich ziehe Alessia in eine innige Umarmung und küsse sie voller Leidenschaft. Da meldet sich unsere kleine Tochter. Sie hat Hunger. Wir spazieren die wenigen Schritte zur nächsten Parkbank und setzen uns nieder. Alessia beginnt die Kleine zu stillen. Ich könnte ihnen ewig dabei zusehen. Dieses Bild strahlt unglaublich viel Ruhe und Schönheit aus. Die beiden sind die liebsten Menschen, die ich habe.

Ich werfe schließlich doch einen Blick auf das Handy. Es hat vibriert und mir damit angezeigt, dass eine neue Nachricht eingegangen ist.

„Pera wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt", informiere ich Alessia. „Sein Unternehmen hat Konkurs anmelden müssen."

„Was geschieht mit seinem Besitz? Mit dem Weingut bei Florenz?"

„Das wird versteigert."

„Das Weingut würde mich interessieren. Es ist nicht weit von unserem entfernt."

„Ich habe bereits ein Angebot abgegeben", informiere ich sie.

„Schön", meint sie. „Vor allem der Keller interessiert mich. Ich meine für uns privat natürlich."

ENDE

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  • KOMMENTARE
Anonymous
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4 Kommentare
doktorwieseldoktorwieselvor 11 Monaten

Wie schön, mal eine etwas andere Geschichte vom freudenspender.

Die Charakterentwicklung und die Emotionen werden hier aausführlicher behandelt, da die Geschichte länger ist wie sonst.

Und dann nnoch die Krimi Elemente.

Wie immer 5 Sterne von mir.

docritterdocrittervor etwa 1 Jahr

hey schwarzer, warum machst du das nicht selbst?

warum gibt es nur 5stern? ich möchte mehr geben.

AnonymousAnonymvor fast 2 Jahren

Das war wirklich eine der besten Geschichten die wir je gelesen, respektive der wir lauschen durften.

Danke!

Ueli, Saoirse und Mia

AnonymousAnonymvor mehr als 2 Jahren

Tut mir leid, dass ich nochmals das Gleiche bringe und bemerke; Bitte redigieren Sie die Texte. dann wäre es perfekt.

Besten Dank

schwarzer@schwarzer.ch

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