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Magische Welten 03

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„Ich verurteile Geridun zu lebenslanger Haft. Er soll im untersten Keller hausen müssen und nur dann herausgeholt werden, wenn ich mit der Kutsche durch das Land fahre. Dann soll er in einem Käfig hocken müssen, der noch gebaut und hinten an der Kutsche angebracht wird. Alle Leute sollen bis zu seinem natürlichen Tod den Mörder von Königin Serina begaffen, ihn beschimpfen können und er soll sehen, wie sich das Land ohne sein Zutun entwickelt, es dem Volk gutgeht und das Land erblüht. Ich denke, so komme ich dem Wunsch von Königin Serina nach und bestrafe diesen Mann härter, als es die Todesstrafe sein könnte."

Jubel und Zustimmung brechen los. Das Volk ist mit meinem Urteil zufrieden und ich bin froh, dass ich Serinas Wunsch in die Tat umsetzten kann.

„Das könnt Ihr nicht machen. Mich zur Schau stellen und das mein ganzes Leben lang. Das ist doch entwürdigend", jammert er.

„Führt ihn ab! Das Urteil ist gesprochen!", sage ich laut.

Die Wachleute wollen wieder zum Haupteingang. Ich rufe ihnen zu, sie sollen den Nebeneingang verwenden, auch um die anderen Angeklagten hereinzubringen. Der Weg, den ich immer zum Thronsaal nehme, ist kürzer.

Kaum ist Geridun weg, wird der frühere Kanzler in den Saal geführt. Auch er ist in Ketten gelegt. Da er sich dagegen wehrt, in den Saal geführt zu werden, müssen ihn die Wachleute mehr hinter sich her schleifen, als dass er von selbst geht. Die Gegenwehr hilft ihm aber nichts, auch er wird auf das Podest geführt.

„Eure Majestät, habt Gnade!", ruft er.

„Ankläger, waltet Eures Amtes", sage ich aber nur.

„Wir haben hier den ehemaligen Kanzler des Reiches. Er wird des Hochverrates beschuldigt, da er versucht hat Königin Amy von Siryn zu ermorden und damit die Thronfolge zu stören."

„Das wollte ich nicht", jammert er. „Das war ein Versehen!"

„Mein lieber Kanzler, ich war dabei und glaubt nicht, ich wäre dumm. Ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass Ihr plötzlich einen Dolch in der Hand hattet und nicht wusstet woher. Ich halte es auch für sehr unwahrscheinlich, dass Ihr aus Versehen auf mich zu gestolpert seid und es dummerweise nur so ausgesehen hat, als würdet Ihr mich töten wollen. Eure Absichten waren klar. Ihr habt es ja selbst gesagt, Ihr wolltet mich töten, um selbst König zu werden. Ich stand Euch bei Euren Plänen im Weg."

Alle im Saal lachen. Der Angeklagte schaut sich hilfesuchend um. Körperlich ist er in sich zusammengesackt und blickt weinerlich um sich. So, wie er nun dasteht, hat er überhaupt keine Würde und keinen Stolz mehr. Er ist einfach nur erbärmlich.

„Ich beantrage für diesen Mann den Tod durch den Strang", meint der Ankläger.

„Ist der Tod nicht ein wenig zu einfach?", frage ich. „Haben wir nicht etwas Kreativeres?"

„Was meint Ihr, Hoheit?", erkundigt sich der Ankläger verunsichert.

Das Volk ist ganz still. Offenbar haben sie bereits verstanden, dass ich nicht darauf aus bin, die Todesstrafe zu verhängen und stattdessen etwas finden will, was für die Angeklagten mindestens genauso schlimm ist.

„Wir haben doch einen königlichen Schweinestall?", frage ich.

„Ja, mit etwa 100 Schweinen drinnen", antwortet ein Mann. „Ich bin der Verwalter des Stalles."

„Gut, dann verurteile ich den Kanzler dazu, im Schweinestall zu leben und die Arbeit dort zu verrichten. Der Schmied wird eine Kette an seinem rechten Bein befestigen, die nicht mehr abgeht und die es ihm gerade so erlaubt, alle Ecken des Stalles zu erreichen. Er soll den Stall ausmisten, die Tiere putzen und füttern. Er soll alle Arbeiten im Stall verrichten. Ihr, Herr Verwalter, werdet ihn mit Euren Helfern mit der Peitsche antreiben, sollte er seinen Aufgaben nicht mit dem erforderlichen Fleiß nachkommen."

Lautes Gelächter ist im Saal zu hören. Ich kann auch diesmal nur zustimmende Äußerungen vernehmen.

„Ich soll mein ganzes Leben lang im Schweinestall verbringen? Das könnt Ihr nicht machen."

„Ich kann", grinse ich.

Unter lautem Protest wird der Mann weggeführt. Erneut sträubt er sich dagegen und wird von den Wachleuten mitgeschleift.

„Wir kommen nun zu Grissim, dem Berater für Finanzen", verkündet der Ankläger.

Erneut wird ein Mann in den Saal geführt. Mit stolz erhobenem Haupt geht er trotz der Ketten mit den Wachleuten mit.

„Ich erkenne dieses Gericht nicht an", meint er noch bevor jemand vor ihm etwas gesagt hätte.

„Das mag schon sein. Trotzdem wird es über dich ein Urteil fällen", grinse ich.

„Grissim wird beschuldigt, als Berater der Krone, Bestechungsgelder angenommen zu haben."

„Das waren nur Geschenke", brüllt er dazwischen.

„Ach ja, sicher nur Geschenke", sage ich sarkastisch. „Eine Vase, eine Flasche Wein, so etwas?"

„Nein, ich habe Geld bekommen."

„Schmutziges Geld also?"

„Wieso schmutzig?", meint er.

„Ankläger, was fordert Ihr?"

„Ich fordere zehn Jahre Kerker."

„Dann kostet er die Gemeinschaft noch mehr Geld", werfe ich ein.

„Haben wir einen zweiten Schweinestall?", will der Ankläger wissen. Alle im Saal lachen.

„Ich denke, er soll sich nützlich machen. Ich verurteile ihn zu zehn Jahren Kerker. In dieser Zeit muss er allerdings auch die Klo-Eimer aller Häftlinge ausleeren und putzen. Dann brauchen das die Wachen nicht mehr machen. Das sind schließlich keine Putzkräfte, sondern ausgebildete Wachen."

„Ich soll die Eimer mit Scheiße ausleeren?", will er aufgebracht wissen.

„Ihr könnt auch mit dem früheren Kanzler tauschen, das überlasse ich Euch."

„Dann käme er wieder in den Schweinestall", grinst der Ankläger.

Das Publikum lacht und verspottet den Berater. Dieser wird hinausgeführt und langsam leert sich der Saal. Aus den Gesprächen, die ich mitbekomme, höre ich deutlich heraus, dass alle zufrieden mit meinen Urteilen sind.

Kapitel 24 -- Der Zugang wird versiegelt

„Deine Fähigkeiten, die Elemente zu beherrschen sind nun voll ausgebildet, ich kann dir nichts mehr beibringen", meint Gordin.

„Wenn ich denke, wie lächerlich das am Anfang ausgesehen hat", antworte ich belustigt. Dabei denke ich an meinen Auftritt im Land der wilden Drachen.

„Ich kann mich erinnern", grinst auch Arinor.

„Sei still, das war echt peinlich."

„Dafür hast du es jetzt drauf", beruhigt er mich.

„Das habe ich", grinse ich.

Nun denke ich an die Weltuntergangsstimmung, die ich im Steinbruch in der Nähe von Gordins Haus habe aufkommen lassen. Es war der Alte, der sehen wollte, ob ich alle vier Elemente gleichzeitig und das noch dazu mit großer Intensität beherrschen kann. Ich kann! Und wie!

„Ich habe es doch nur gut gemeint", verteidigt sich Gordin.

„Schon gut", beruhige ich ihn. „Ich verstehe dich und bin auch froh, dass ich es ausprobieren durfte. Jetzt aber muss ich zurück ins Schloss. Gerda kommt zurück."

„Ist die Lage in Armogren unter Kontrolle?", will Arinor wissen.

„Nach einer Woche sollte es das sein", antworte ich. „Sie hatte alles dabei, was sie brauchte."

Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg zum Geheimgang. Im Schloss angekommen, gehe ich zu Gerdas Zimmer und klopfe an.

„Herein!", ruft sie.

Ich öffne die Tür und als mich meine Freundin erkennt, kommt sie auf mich zu und umarmt mich.

„Danke!", haucht sie.

„Was ist denn los?", frage ich.

„Danke, dass du mich in dieses Reich geholt hast", antwortet sie. „Es ist hier unglaublich schön und ich habe eine Aufgabe, eine wunderbare Aufgabe. Die Menschen sind so dankbar und herzlich. Sie wollten mich gar nicht mehr aus Armogren abreisen lassen."

„Dann bleibst du hier?", frage ich.

„Warum? Sollte ich nicht?"

„Es ist natürlich deine Entscheidung und ich bin froh, wenn du hierbleibst und mir hilfst", erkläre ich ihr. „Es ist nur so, dass ich dir nicht mehr lange Bedenkzeit lassen kann. Wir werden den Zugang zur Welt, in der wir beide aufgewachsen sind, versiegeln."

„Warum das?"

„In den anderen Reichen, aber auch ich, wir machen uns Sorgen, dass die Umweltverschmutzung und Kriege, die deshalb entstehen, auf unsere Reiche übergreifen könnten. Wir müssen die Menschen in diesen Teilen schützen. Im Drachenland wollte man sogar unsere Welt zerstören. Ich habe mich durchgesetzt, dass nur die Zugänge verschlossen werden und sie sich damit selbst überlassen wird.

„Keine Sorge, ich will nicht mehr zurück und brauche auch keine Bedenkzeit mehr. Mir gefällt es hier und ich freue mich schon drauf, das Lehrkrankenhaus hier im Schloss aufzubauen und zu leiten. Wie machen wir es mit den Medikamenten und den Apparaten?"

„Du überlegst, was wir alles brauchen und ich wünsche es uns dann herbei."

„Mit dir arbeiten macht echt Spaß. Budgetfragen kennst du vermutlich nicht", grinst sie. „Kannst du dich noch erinnern, wie lange wir mit der Krankenhausverwaltung gestritten haben, nur um das neue Ultraschallgerät zu bekommen?"

„Das wird jetzt deutlich einfacher", lache nun auch ich. „Wir sehen uns morgen zum Frühstück. Gute Nacht."

„Dir auch eine gute Nacht", wünscht mir Gerda.

Ich kehre in mein Zimmer zurück, wo Arinor bereits im Bett liegt und frech unter der Decke hervorlacht. Ich mache mich bettfertig und kuschle mich an ihn. Es dauert auch nicht lange und ich schlafe ein.

Mein Freund weckt mich mit tausenden von Küssen auf mein Gesicht, den Hals und die Ohren -- echt, die Ohren! Da muss man ja aufwachen. Gänsehaut macht sich auf meinem ganzen Körper breit. Sofort bin ich wach und schaue ihn verträumt an.

„Guten Morgen, meine Königin", meint er. „Wir müssen aufstehen."

„Müssen wir?"

„Ja, wir sollten keine Zeit verlieren. Du weißt, wir müssen zu Vivaren."

„Ach ja, die Sitzung", fällt mir wieder ein. „Na dann, los!"

Wir stehen auf und gehen in den Speisesaal. Dort treffen wir die anderen und besprechen alles Erforderliche. Da genügend Arbeit ansteht, wird den anderen, die hierbleiben, garantiert nicht langweilig.

Ich und Arinor brechen gleich nach dem Frühstück auf, ziehen unsere Lederrüstungen an, gehen durch den geheimen Gang und fliegen von dort aus direkt los ins Drachenland.

„Du bist eine gestresste Frau", grinst Divina.

„Ich liebe das, was ich tue. Deshalb fällt es mir nicht schwer. Trotzdem genieße ich diese Momente, in denen ich mit dir zusammen bin. Ich werde in Zukunft weniger trainieren und dafür öfters mit dir eine Runde fliegen."

„Das wäre schön", schwärmt auch sie.

Wir landen im Hof der Drachenreiterschule und sorgen damit schon wieder einmal für Aufregung. Die Schüler staunen, dass es jemand wagt. Luna allerdings kommt lachend auf uns zu.

„Du kannst es einfach nicht lassen", grinst sie. „Die Königin des Schattenreiches liebt den großen Auftritt."

„Ich wollte dich doch nur abholen", lächle ich verschmitzt.

„Ich hole nur schnell Aala, dann können wir los."

Damit eilt sie zum Drachenhort und fliegt wenig später über uns hinweg. Erstaunt blicke ich nach oben.

„Kommt schon, ihr Schlafmützen", lacht sie vergnügt.

Arinor und ich lachen, steigen auf unsere Drachen und sind auch schon wenig später ebenfalls in der Luft. Ohne Umschweife nehmen wir Kurs auf das Land der wilden Drachen. Wir erreichen den Durchgang und Arinor fliegt voraus.

An der Barriere aus Steinen und Felsbrocken treffen wir auf die Wächter, die uns jedoch nur freundlich grüßen und passieren lassen. Wir haben Arinor dabei, aber auch Luna und ich haben inzwischen keine Probleme mehr, durchgelassen zu werden.

Wir fliegen einfach weiter auf die Lichtung zu, auf der wir landen. Ich rutsche gerade von Divina, da kommt Vivaren auf uns zu. Sie fällt ihrem Bruder in die Arme.

„Wie geht es Euch. Mensch, habe ich dich vermisst", begrüßt sie ihn.

„Ich habe dich auch vermisst, Schwesterherz."

„Bleibst du nun hier?"

Arinor wirft mir einen unsicheren Blick zu. Er weiß nicht, was er sagen soll. Als Vivaren ihn so sieht, beginnt sie bereits zu grinsen.

„Ich nehme ihn wieder mit", sage ich lachend. „Ich glaube, ich behalte deinen Bruder für immer bei mir."

„Hat er dir einen Antrag gemacht?"

„Nein, noch nicht. Ich glaube aber, er traut sich nicht so ganz."

„Weil du eine Königin bist?", will Vivaren schmunzelnd wissen.

„Er ist ein Mann", sage ich vielsagend. „Du weißt ja, die haben es nicht so damit, über Gefühle zu sprechen."

„Das wird schon", beruhigt sie mich. „Er weiß sicher, was er an dir hat."

„Wollen wir es hoffen", kichere ich.

In dem Moment kommt Brimunor auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Ich schaue ihn etwas überrascht an. Der alte Brummbär ist plötzlich so umgänglich.

„Hallo Amy, schön, dass du kommst. Wie du siehst, geht es mir hervorragend. Ich bin am Überlegen, ob ich nicht doch wieder den Vorsitz im Rat übernehmen soll", schmunzelt er. Dabei zwinkert er mir so zu, dass es seine Tochter nicht sieht.

„Ich sehe, du springst wieder wie ein junger Bock."

„Naja, so ganz auch wieder nicht", grinst Sunarin, seine Frau. „Der alte Esel ist aber nicht mehr so bockig und mürrisch. So mag ich ihn wieder."

„Was willst du?", mischt sich Vivaren ein. „Den Vorsitz wieder übernehmen. Das könnte dir so passen."

„Er neckt dich doch nur", sage ich und schließe sie erneut in meine Arme.

„Kommt, wie wollen ein Lagerfeuer entfachen und besprechen, wann wir die Portale schließen. Danach können wir essen."

Luna, Vivaren und ich setzen uns zusammen. Auch Arinor nimmt an der Aussprache teil. Wir beschließen ohne größere Diskussion, die Portale genau in einer Woche um 12 Uhr zu Mittag zu verriegeln. Die kurze Zeit wird mir noch eingeräumt, um eventuell noch ein paar Sachen aus meiner alten Welt zu holen.

Danach machen wir uns ans Essen. Ich wünsche uns allerlei Köstlichkeiten aus meiner früheren Heimat herbei und scheine dabei den Geschmack aller getroffen zu haben. Das Essen verläuft schweigsam, weil alle auf ihre Speisen konzentriert sind.

Luna und Vivaren sind die ersten, die fertig sind. Sie kuscheln sich zusammen, küssen und streicheln sich.

„Wie ist es mit euch?", frage ich „Ihr seht euch doch nicht oft."

„Wir sind meist zwei bis drei Tage die Woche zusammen. Dabei kommt einmal Luna zu mir und das nächste Mal umgekehrt", meint Vivaren. „Das klappt ganz gut."

„Das freut mich", antworte ich ehrlich.

„Und ihr beiden?", will Luna wissen.

„Arinor wohnt bei mir und wir sind schon fast wie ein altes Ehepaar. Sobald er mir den Antrag gemacht hat, lade ich euch beide zur Hochzeit ein", berichte ich.

Beide kichern und schauen sich gegenseitig an. Sie sind glücklich miteinander, sie hecken aber auch etwas aus.

„Wir sind da schon weiter", meint Vivaren.

„Wie meinst du das?"

„Wir werden in zwei Monaten heiraten und wir möchten, dass du unsere Trauzeugin bist."

„Das freut mich für euch", sage ich voller Begeisterung. Dann falle ich den beiden Mädchen um den Hals. „Es wird mir eine Ehre sein, eure Trauzeugin zu sein."

„Wie wollt ihr es dann aber in Zukunft machen? Wo wollt ihr wohnen?", erkundige ich mich.

„Wir werden in der Drachenreiterschule wohnen und hier unsere Wochenenden und Ferien verbringen. Der Unterschied zwischen wilden und nicht wilden Drachen ist eh so gut wie verschwunden. Wir haben beschlossen, beide Reiche zusammenzulegen und eines daraus zu machen. Es wird dann das Land der Drachen heißen", erklärt mir Vivaren.

„Das finde ich eine ausgezeichnete Idee", gestehe ich.

Wir plaudern noch über viele Dinge und gehen erst spät schlafen. Diesmal überredet mich Arinor, hinauf ins Baumhaus zu steigen. Ich bin der erste Mensch von außerhalb des Landes der wilden Drachen, der hier herauf darf. Luna, so erklärt mir Sunarin, hat Höhenangst und deshalb hat ihr Vivaren ein eigenes Haus unten am Boden gebaut. Dort wohnen sie, wenn Luna zu Besuch ist.

Das Baumhaus ist groß und gemütlich eingerichtet. Ich bin erstaunt, wie gut ausgebaut es ist. Arinor erklärt mir, seit Tundor's Zeiten habe sich zwar viel verändert. Im Wesentlichen jedoch sei es immer noch das Baumhaus von damals.

Müde und zufrieden schlafe ich in den Armen meines Freundes ein. Ich träume davon, wie wir uns das Ja-Wort geben. Ich nehme an, dass mein Wunschdenken mir mit diesem Traum einen Streich spielt. Allerdings habe ich auch keine Torschlusspanik. Ich bin noch jung und habe eine Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem bin ich mir sicher, dass wir irgendwann heiraten werden. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, mein Leben mit einem anderen Mann zu verbringen.

Am nächsten Morgen wecken mich die Sonnenstrahlen und das rege Treiben, das um uns herum herrscht. Schon wieder ist nicht daran zu denken, mit Arinor zu kuscheln und so stehen wir auf, frühstücken und machen uns auf den Weg. Da Luna noch ein wenig länger bei ihrer Freundin bleibt, machen wir uns allein auf den Weg. Deshalb legen wir auch nicht bei der Drachenreiterschule eine Pause ein. Wir fliegen durch.

Als wir bei Gordins Haus landen sitzt dieser mit meiner Mutter auf der Bank vor dem Haus. Arinor und ich setzen uns daneben.

„Hallo, ihr beiden, wie geht es euch?", frage ich.

„Gut, danke", antwortet Mutter.

„Ich habe dir gesagt, du kannst auf Probe hierbleiben. Hast du dich entschieden?"

„Eigentlich schon. Aber warum fragst du?"

„Weil ich in einer Woche das Tor zur Welt der Menschen verschließen muss."

„Kann ich vorher noch ein paar Andenken holen? Viel brauche ich nicht."

„Du hast dich also entschieden?"

„Natürlich. Ich kann den alten Mann doch nicht alleine lassen", grinst sie.

„Den alten Mann?", meint Gordin gespielt empört.

„Ich mag dich, alter Mann", gesteht meine Mutter und krault ihm das Kinn.

Beide lachen über die liebevolle Geste und auch Arinor und ich stimmen in das Lachen der beiden ein. Ich blicke über die Wiese hinab zum Wald. Ich einer Woche breche ich auch die letzte Brücke zu meinem alten Leben ab und bereue es nicht. Ich kenne keinen Ort, an dem ich lieber sein würde als in meinem geliebten Schattenreich.

Epilog

„Oma, Mama hat mich mitgenommen zu Gordin. Das ist aber ein lustiger, alter Kautz", lacht Helina.

„Hat sie dir auch Horx gezeigt?", frage ich.

„Wen?"

„Horx, den obersten Magier und die anderen magischen Wesen."

„Aber Oma, so etwas gibt es doch nicht."

„Du bist mit einem Drachen geflogen. Das hättest du heute früh doch auch noch nicht für möglich gehalten", grinse ich.

„Mann Oma, bist du auch so erschrocken, als du das erste Mal einen Drachen gesehen hast?"

„Oh ja", lache ich, als ich an mein erstes Zusammentreffen mit meinem Mädchen zurückdenke. „Ich bin gerannt, als wäre der Teufel hinter mir her."

Helina kichert. Sie strahlt über das ganze Gesicht und ich kann ihr ansehen, wie neu und aufregend alles für sie ist.

„Mein kleiner Engel", sage ich zu ihr. „Versprichst du mir zwei Sachen?"

„Alles was du willst Oma!"

„Vergiss nie die magische Welt, halte den Kontakt und mach deinen Kindern klar, wie wichtig es ist, diese Bindung zu pflegen."

„Natürlich, auch ich werde meinen Kindern aus den Büchern vorlesen, ihnen die Geschichten von Aurora und Siena näherbringen und ihnen die magische Welt zeigen, wenn sie 16 Jahre alt sind."

„Außerdem bitte ich dich, dem Volk und nicht nur einigen wenigen eine gute Königin zu sein."

„Muss ich dann auch mit dem alten Gerudin auf der Kutsche herumfahren?"

„Nein, mein Kind. Wenn dieser Mann gestorben ist, wird der Käfig abmontiert. Als ich ihn dazu verurteilt habe, konnte ich nicht wissen, dass er so lange lebt. Aber ich denke, er wird es nicht mehr lange machen."

„Der Typ war mir immer schon unheimlich. Stimmt es, dass er ein Mörder ist?"

„Ja, mein Kind, er hat die Königin vergiftet. Nur deshalb bin ich auf den Thron gekommen."

„War die ermordete Königin auch so beliebt beim Volk?"

„Sie war anders als ich. Sie war aber ein guter Mensch und ich habe sie ins Herz geschlossen."

„Denkst du manchmal noch an sie?"

„Jeden Tag, mein Schatz, jeden Tag."

„Bist du auch in diesem Schloss aufgewachsen?"

„Nein, ich komme aus einer Welt, in die man heute nicht mehr gelangen kann. Wir mussten den Zugang verschließen."