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Magische Welten

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Ein wenig ärgerte sie sich aber auch über sich selbst. Er hatte sicher schon eine Frau nackt gesehen und an ihr war schließlich noch alles dran. Als sie daraufhin die Lust überkam, den Felsen hochzuklettern, warf sie alle Bedenken über Bord, dass er dabei ihren nackten Körper genauer zu sehen bekam und kletterte flink die Felswand hinauf.

Axos schaute ihr zunächst erstaunt hinterher. Dann aber kletterte auch er hoch. Ihr war aufgefallen, dass man vom Wasserfall aus zu einer Stelle klettern konnte, die etwas weiter links lag und von der aus man schön in den See springen konnte. Während ihres Plantschens war sie einmal kurz hinabgetaucht und hatte sich bei dieser Gelegenheit vergewissert, dass der See an dieser Stelle auch tief genug war.

Behände kletterte sie nach oben und begab sich auf den Vorsprung. Vorsichtig sein musste man nur, wenn man die vermoosten Stellen hinüberkletterte. Dort bestand die Gefahr auszurutschen und über den Felsen zu stürzen. Dabei hätte man sich vermutlich wehgetan. Aber auch das schaffte sie problemlos. Als sie den Felsen, von dem aus sie abspringen wollte, erreicht hatte, stellte sie sich dort hin, strecke die Arme senkrecht nach oben und warf noch einen letzten Blick zu Axos.

„Was hast du vor?", rief dieser ihr zu.

„In den See zu springen, was sonst."

„Das ist doch viel zu gefährlich! Lass das!"

„Das ist nicht gefährlich!"

„Du hast ja keine Ahnung."

„Du glaubst, ich sei die wohlbehütete Prinzessin, die vom Leben keine Ahnung hat?"

„Nein, so war das nicht gemeint, aber du kennst den See nicht."

„Angsthase!", rief sie zu ihm hinüber.

Dann sprang sie. Im Flug hörte sie noch, wie Axos überrascht nach Luft schnappte. Aber lange hatte sie nicht Zeit, sie musste sich auf den Sprung und das Eintauchen ins Wasser konzentrieren. Es klappte perfekt und machte einen Riesenspaß. Als sie auftauche sah sie Axos über ihr und schwamm wieder zum Fuß der Felswand, über die der Wasserfall in den See hüpfte.

„Spring doch. Es ist unglaublich!", rief sie ihm zu.

Sie hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Flink kletterte sie wieder nach oben, während Axos ein wenig ängstlich an der Absprungstelle stehen blieb und offenbar überlegte, ob er es auch wagen sollte.

„Der See ist tief genug!", rief sie ihm zu. „Keine Sorge."

Als sie schon wieder die Höhe erreicht hatte und sich dranmachte, den Felsen zu queren, sprang er ab. Er juchzte laut und es spritzte gewaltig, als er eintauchte, aber er schaffte es und kam auch wenig später wieder an die Oberfläche. Inzwischen hatte sie erneut die Absprungstelle erreicht.

„Mach dich vom Acker, ich versuche einen Salto!", rief sie nach unten.

„Was versuchst du?"

„Einen Salto."

„Was ist das?"

„Wenn ich mich beim Springen drehe, wie einen Purzelbaum."

„Das kannst du."

„Eine Prinzessin kann alles", kicherte sie.

Er war in der Zwischenzeit etwas zur Seite geschwommen und blickte neugierig zu ihr hoch. Sie konnte es an seinem Gesicht ablesen, dass er ihr nicht glaubte, dass man so etwas zustande bringen konnte. Sie machte es deshalb bewusst spannend, ging mehrfach in die Hocke, als ob sie springen würde, brach dann aber ab.

„Traust du dich nicht?", neckte er sie.

In dem Moment jedoch sprang sie nun doch ab, vollführte problemlos den Salto und tauchte perfekt und ohne viel zu spritzen ins Wasser ein. Da sie dadurch dem Wasser wenig Fläche bot, kam sie ziemlich tief und hatte den Eindruck, als gäbe es in der Felswand unter Wasser eine Höhle. Sie konnte nur unter Wasser sehen, weil sie die Augen eines Drachen hatte, eines mächtigen Drachen. Da das Wasser jedoch ausgesprochen trüb war, war sie sich nicht sicher.

Sie tauchte auf und schaute sich nach Axos um. Dabei entdeckte sie ihn noch immer an der Stelle, an der er sich bei ihrem Absprung befunden hatte, er war damit noch nicht weit weg und wollte genau in dem Moment losschwimmen.

„Halt, komm zu mir, ich habe etwas entdeckt!", rief sie ihm zu.

„Was?"

„Ich glaube eine Höhle unter Wasser."

„Was? Eine Höhle unter Wasser?"

„Ja, ich glaube zumindest."

„Ja und? Was willst du mit der Höhle?"

„Sie erkunden natürlich."

„Das ist doch zu gefährlich."

„Ach was gefährlich, ich bin ja vorsichtig, versprochen!"

Ohne auf ihn zu warten, schwamm sie näher zur Felswand hin und tauchte noch einmal ab. Da sie nun der Felswand näher war, sah sie weiter unten einen dunklen Schatten im sonst eher hellgrauen Stein. Sie tauchte noch einmal auf, holte richtig viel Luft und tauchte noch einmal nach unten, diesmal deutlich tiefer. Tatsächlich, vor ihr tat sich eine Höhle auf. Ich schaute hinein und hatte den Eindruck, als würde sie darin ein Licht schimmern sehen.

Erneut tauchte sie auf und stieß dabei fast mit Axos zusammen. Er erschrak, als er sie auftauchen sah. Er fing sich aber schnell wieder und hielt sie fest.

„Und, was hast du gefunden?"

„Da ist tatsächlich eine Höhle und ich hatte den Eindruck, als würde dort drinnen ein Licht brennen. Zumindest habe ich einen Schein gesehen, der das vermuten lässt."

„Ein Licht in einer Höhle, hier im See? Das ist doch unmöglich."

„Das habe ich auch gedacht. Deshalb habe ich zweimal nachgeschaut und bin mir sicher. Dort drinnen habe ich Licht gesehen."

„Was hast du jetzt vor?", wollte er wissen.

Er klang unsicher, so als hätte er Angst vor ihrer Antwort. Er kannte sie noch nicht gut, er wusste aber zumindest so viel, dass sie eine entschlossene, junge Frau war und man ihr alles zutrauen musste.

„Ich tauche noch einmal ab und versuche hineinzukommen. Bist du dabei?"

Er schaute sie unsicher an und schien von ihrer Idee nicht gerade begeistert zu sein. Er wirkte nachdenklich. Sie musste lächeln, das starke Geschlecht musste überlegen. Der mutige Kriegsherr traute sich nicht zu tun, wozu die verwöhnte Prinzessin nicht zweimal überlegen musste. Sie musste kichern.

„Na gut", meinte er von ihrem belustigten Gesichtsausdruck irritiert. „Schließlich muss ich auf dich aufpassen."

„Auf mich aufpassen?", sagte sie. Dabei zog sie eine Augenbraue nach oben.

„Würde dir etwas passieren, wäre ich einen Kopf kürzer. Was glaubst du, würde meine Schwester in so einem Fall mit mir machen?"

Aurora musste grinsen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Luna in so einem Fall ausflippen würde. Aber im Moment interessierte sie die Höhle mehr.

„Bereit?"

„Muss ich wohl."

Grinsend zählte sie von drei abwärts, dann holten beide tief Luft, sie nahm ihn bei der Hand und sie tauchen zusammen hinab in die Tiefe, hinein in die Höhle und konnten dabei feststellen, dass es schon bald hinterm Höhleneingang nach oben ging. Die Prinzessin folgte dem Verlauf der Höhle, zog Axos hinter sich her und beide stießen schon wenig später mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche. Sie war überrascht, dass hier drinnen der Wasserspiegel deutlich tiefer lag als jener des Sees.

Beide klettern aus dem Wasser und gingen an Land. Alle eineinhalb Meter steckten lodernde Fackeln in der Wand und erhellen den Raum. Aurora hatte sich also nicht geirrt, sie hatte das Licht der Fackeln gesehen. Sie schaute sich um, konnte aber keine Menschenseele erblicken. Aurora und Axos gingen vorsichtig Schritt für Schritt weiter in die Höhle hinein. Sie waren angespannt und in Abwehrstellung. Sie konnten schließlich nicht wissen, was sie hier erwarten würde. Schließlich riefen sie in die Höhle hinein, ob jemand da sei. Sie bekommen jedoch keine Antwort. Nur das Echo hallte von den Wänden wider.

Als sie um eine Biegung kamen, tat sich vor ihnen ein gewaltiger Saal auf. Er war in den Felsen gehauen oder natürlich entstanden, das konnte Aurora nicht erkennen. Es war schöner als in jeder Kathedrale. Der Raum hatte etwas ungemein Mystisches, in Aurora macht sich ein Gefühl von Ehrfurcht breit, wie sie es so noch nie gefühlt hatte. Dieser Raum war besonders, das spürte sie.

Immer wieder tropft Wasser von der Decke, an der sich Stalaktiten gebildet hatten, die aussehen, als wären es reinste Kristalle. Die Fackeln waren perfekt angeordnet und spiegelten sich in den Kristallen der Decke. Es sah aus, als würden Kronleuchter von oben herabhängen und den Saal erleuchten. Es war ein wunderschönes Bild.

Auch Axos stand staunend und mit offenem Mund da. Die Prinzessin fing sich als erste und machte sich auf den Weg, die Halle zu besichtigen. Dabei ging sie an der Wand entlang. Dabei fiel ihr auf, dass immer zwischen zwei Fackeln Nischen in den Felsen gehauen waren. Diese waren so regelmäßig und perfekt angeordnet, dass sie unmöglich einfach so entstanden sein konnten. Es musste das Werk von Menschen sein.

In einigen dieser Nischen befanden sich eine Art Steinsärge, gewaltige Sarkophage. Auf einen ging sie zu und las die Innschrift: „König Korros IX". Sie ging weiter. Die nächste Nische war leer. In der danach befand sich wieder ein Sarkophag. Da sie annahm, dass darin Leichen bestattet waren, ging sie davon aus, dass in diesem König Xantos II lag, da dies die Inschrift besagte.

„Liegen hier die Könige begraben?", erkundigte sie sich überrascht.

„Du hast das verschollene Grab der Könige gefunden", meinte er ehrfürchtig.

„Das was?", erkundigte sie sich.

„Das Sagen umwobene Grab der Könige. Die Legende besagt, dass in früheren Zeiten, die Könige und die Königinnen an einem geheimen Ort begraben wurden. Dieser Ort soll ganz speziell gewesen sein, damit die Ruhe der Toten niemals gestört werden konnte."

„Unter einem See, genial", überlegte Aurora. „Das Wasser dämpft alle Geräusche und die Toten befinden sich hier, wie in einer Blase."

„Dann kam es zum großen Streit", erzählte er weiter.

„Ja und, was ist dabei geschehen?"

„Der letzte Magier, der das Grab der Könige noch kannte, wurde bei einem Überraschungsangriff getötet, noch bevor er die Gelegenheit hatte, sein Wissen einem jüngeren Magier zu vermitteln."

„Damit wusste niemand mehr, wo sich das Grab der Könige befand."

„Es gab auch keine Magier mehr, welche in der Lage gewesen wären, die Toten hierher zu begleiten. Ich habe mich immer gefragt, warum man einen Magier braucht, um einen Toten an seine letzte Ruhestätte zu bringen. Jetzt wo ich es sehe, verstehe ich alles."

„Die Steinsärge können unmöglich mit menschlichen Kräften hier in diese Höhe geschafft worden sein. Dazu brauchte es magische Kräfte. Die Fackeln brennen auch nur dank Magie", ergänzte Aurora.

„Was machen wir nun?", erkundigte sich Axos. „Wir können ein solches Geheimnis nicht für uns behalten."

„Wir sollten mit Luna darüber spreche. Sie als Vorsitzende des Rates hat ein Recht darauf, zu erfahren, wo diese Stätte liegt."

„Das Wissen um das Grab der Könige nützt uns wenig. Wir haben keinen Magier."

„Aber ich", grinste Aurora. „Horx wird sich geehrt fühlen, die Überreste der Könige hierher bringen zu dürfen. Dann hat er endlich eine Aufgabe."

„Das wäre eine Möglichkeit. Wir sollten jetzt aber gehen und die Totenruhe der Könige nicht weiter stören", meinte Axos.

„Das denke ich auch. Aber es war schön zu sehen, wo ich später einmal landen werde", scherzte die Prinzessin.

„Was, wie?"

„Ich bin eine Königin oder werde es einmal sein", erinnerte sie ihn daran. „Also steht mir ein Platz in diesem Grab zu."

„Darüber macht man keine Witze", meinte er ernst. Tadel lag in seiner Stimme.

„Es war kein Witz. Aber lassen wir das. Lass uns gehen", lenkte sie ein.

Die beiden machten sich auf den Rückweg und waren schon wenig später wieder am Ufer. Diesmal war es ihr egal, ob sie Axos nackt sah. Sie waren es die ganze Zeit über gewesen. Er hatte inzwischen alles an ihr gesehen. Deshalb stapfte sie an Land, ohne ihn aufzufordern wegzuschauen. Mit etwas Windmagie trocknete sie ihre Haut und schlüpfte in ihre Kleider. Als sie sich auf der Decke ausstreckte, schaute sie Axos erleichtert an. Er hatte sich echt Sorgen um sie gemacht. Aurora fand das süß, auch wenn es nicht notwendig gewesen wäre. Sie konnte inzwischen auf sich selbst aufpassen.

„Jetzt brauche ich ein Glas Wein", grinste Aurora.

„Das kannst du haben", antwortete er. „Mit dir wird es echt nie langweilig."

„Du meinst das Wasserspringen?", neckte sie ihn.

„Das auch", lachte nun auch er. „Aber noch cooler ist, dass du dabei das Grab der Könige, ein seit Jahrhunderten verschollenes Heiligtum der Drachenreiter entdeckt hast."

Endlich schenkte er Wein ein. Sie prosteten sich zu und nahmen einen Schluck. Der Wein schmeckte vorzüglich.

„Das war vermutlich ein Wink der Götter", sagte sie nachdenklich.

„Wie meinst du das?"

„Ich weiß es nicht genau. Ich habe nur so ein Gefühl. Ich könnte mir vorstellen, dass sie mir vor Augen halten wollen, was mein Ende bei diesem Krieg sein könnte."

„Willst du jetzt kneifen?"

„Nein, wo denkst du hin?", entfuhr es ihr. „Ich denke aber, ich sollte vorsichtig sein. Bisher habe ich mir nie viel Sorgen gemacht, was passiert, wenn ich auf Orissos treffe. Das Grab zu sehen hat mich ermahnt, vorsichtig zu sein. Zumindest ist das mein Eindruck."

„Es wird zum Kampf kommen und ich stehe dir bei", antwortete er sofort.

„Du kannst nicht immer bei mir sein. Außerdem glaube ich, dass das Schicksal es will, dass ich gegen ihn kämpfe. Ich werde es allein schaffen müssen."

„Wie kommst du darauf?"

„Ganz einfach, es ist der Kampf des Guten gegen das Böse? Da gibt es keine Stellevertreter."

„Du meinst, ich kann nicht an deiner Stelle kämpfen?"

„Genau das will ich sage. Ich glaube, das Schicksal hat mich auserkoren, diesen Kampf zu führen und ich muss mich ihm stellen."

„Und warum dann die Warnung mit dem Grab der Könige."

„Das Schicksal will mir vor Augen führen, dass ich ein sehr wichtiges Detail aus den Augen verloren habe oder bisher nicht auf dem Schirm hatte."

„Du willst dich besser auf den direkten Kampf mit Orissos vorbereiten?"

„Genau! Ich werde morgen in der Bibliothek nach Aufzeichnungen suchen, die mir verraten, welche Mächte Orissos hat und wie er kämpft. Das ist schließlich mein großer Vorteil. Über ihn gibt es Gott sei Dank derartige Informationen, über mich nicht. Ich bin für ihn ein völlig unbekannter Gegner. Nur meine Freunde kennen meine Fähigkeiten und meine Art zu kämpfen."

„Verstehe", antwortete er nachdenklich.

Es entstand eine kurze Pause. Das Schweigen zwischen den beiden war aber nicht unangenehm. Sie hingen einfach nur ihren Gedanken nach bis dann Axos das Schweigen brach.

„Wer hätte gedacht, dass ich eines Tages mit einer Königin an diesem See sitze und Wein trinke?", meinte er.

„Auch eine Königin ist eine Frau", kichere Aurora.

„Du entsprichst so ganz und gar nicht dem gängigen Bild einer Königin und doch würde ich dir sofort folgen."

„Ich bin in meinem Herzen ja auch eine Mischung aus Prinzessin und Kriegerin. Außerdem bin ich genau genommen auch noch gar keine Königin. Dazu muss ich mir mein Reich erst zurückerobern."

„Trotzdem, auch als Prinzessin bist du nicht das, was man sich normalerweise darunter vorstellt."

„Enttäuscht?"

„Nein, ganz im Gegenteil. Ich mag deine Art, sehr sogar."

Axos wurde bei diesen Worten immer stiller. Die letzten beiden kam nur noch als Flüstern über seine Lippen, als würde er es nicht wagen, sie laut auszusprechen."

„Ich mag dich auch", gestand Aurora.

Sie blickten sich dabei tief in die Augen und Aurora hatte den Eindruck, als würde sie darin versinken. Eine Zeit lang verharrten beide in ihrer Position, bis sie den Kopf ganz langsam seinem näherte und sie ihn schließlich mit der Stirn an der seinen berührte. Zwischen den beiden spürte sie eine ausgesprochen starke Anziehung. Es kribbelt an der Stelle, an der sich ihre beiden Körper berührten, sein Blick wurde intensiver und diesmal unternahm er einen Vorstoß. Seine Lippen kamen immer näher und legten sich schließlich weich und sanft auf die ihren.

Es war ein durch und durch magischer Moment. Die Welt um sie herum versank und Aurora spürte nur noch die Anziehung, die zwischen ihnen bestand. Die Berührung an sich war ausgesprochen sanft und doch unglaublich intensiv. Sie spürte seine Zurückhaltung. Deshalb legte sie eine Hand auf seinen Hinterkopf, drückte ihn damit gegen ihren und auf diese Weise seine Lippen stärker gegen die ihren. Dabei öffne sie den Mund und fuhr mit der Zunge sachte über seine Lippen.

Axos zögerte ein wenig, gab dann aber den Weg frei und sie erkunde seine Mundhöhle. Es dauert etwas, bis endlich auch seine Zunge aktiv wurde, ihre umspielte und sie liebkoste. Es entwickelte sich ein sanfter Kuss, der jedoch die Sehnsucht ins ihnen deutlich zum Ausdruck bringt.

Nach einiger Zeit löse Aurora sich von ihm und ihre Augen trafen auf seinen verschleierten Blick. Es kam ihr so vor, als sei er in einer ganz anderen Welt. Mit Spannung beobachtete sie seine Reaktionen und es gefiel ihr, was sie sah. Auch er war von ihr angetan, anders konnte sie sich sein zufriedenes Lächeln nicht erklären.

Dieser Mann übte auf sie eine starke Anziehung aus, wie sie es noch nie verspürt hatte. Als er sich neben sie setzte, einen Arm um ihre Schultern gelegt und sie zu sich zog, setzte ihr Herz einen Schlag aus. Die Stelle an der Schulter, an der sie sich berührten, ließ einen wohligen Schauer über ihren Körper wandern. Ihr stockte der Atem.

„Ich werde immer an deiner Seite sein", versicherte er mir.

„Das kannst du nicht. Du kannst nicht immer bei mir sein. Aber du kannst mir helfen, mich auf den Moment vorzubereiten. Du bist ein geübter Kämpfer, du kennst einige Tricks und kannst meinen Kampfstil verbessern."

„Wir haben aber nicht einmal mehr eine Woche."

„Ich bin ja auch keine Anfängerin mehr."

Sie brauchten nicht über ihre Beziehung zu sprechen. Es war ihnen beiden klar, dass eine tiefe Empfindung sie verband und, dass sie den anderen brauchen und in Zukunft zusammen mit dem anderen durchs Leben gehen wollten. Das hatte Aurora dieser Abend deutlich gezeigt. Doch offenbar war dies für ihn nicht ganz so klar oder er traute sich nicht, seinen Empfindungen nachzugeben.

„Wie geht es mit uns weiter?", erkundigte er sich zögerlich. „Außer, dass ich dir helfe, noch besser zu kämpfen."

Sie drehte sich zu ihm, lege eine Hand auf seine Wange und schaute ihm tief in die Augen. Aurora sah darin die Unsicherheit, die sie bereits in seiner Stimme gehört hatte.

„Es geht mit uns so weiter, wie du es dir wünschst", gab sie zur Antwort.

„Aber du ...", wollte er ansetzen zu widersprechen.

„Ich will es auch. Mach dir keine Sorge, ich will genau das, was du auch willst", versicherte sie ihm.

„Aber du ...", setzte er erneut an.

„Du meinst, ich kann nicht wissen, was du möchtest? Es ist lieb von dir, dass du auf mich so viel Rücksicht nimmst und wissen willst, was ich denke. Mach dir aber deshalb keine Sorge, denn ich bin alt genug zu sagen, wenn ich anderer Meinung bin."

„Du bist eine Königin."

„Ich bin Aurora. Wenn ich mit dir zusammen bin, dann bin ich einfach nur ich und das ist schön so."

„Trotzdem, ich kann doch nicht Händchen haltend mit der Königin über den Platz laufen."

„Warum nicht?"

„Weil sich das nicht gehört."

„Hat eine Königin nicht das Recht, auch einmal nur ein Mädchen zu sein, zu lieben und sich ihres Lebens zu erfreuen?"

„Bisher ...", setzte er an.

„Ich bin angetreten, die Vergangenheit hinter mir und hinter uns zu lassen. Dazu gehört auch, dass sich einiges ändern wird. Ich will meiner Zeit auch meinen Stempel aufdrücken, ich will verändern, was ich für falsch halte und dazu gehören auch alte, verkrustete Gewohnheiten. Mein Vater wollte mich mit einem mir völlig fremden Mann verheiraten. Schon damals habe ich ihm klargemacht, dass ich da nicht mitmachen werde. Ich wollte schon damals verändern und werde es, sobald ich einmal Königin bin, ganz bestimmt auch machen."

„Du bist einem Mann versprochen?"

„Nicht von mir aus."

„Aber dein Vater ist eine Verpflichtung eingegangen."

„Dann soll sich dieser Mann an meinen Vater wenden."

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