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Magische Welten

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In dem Moment kam Leara auf Aurora zu. Sie nahm sie in den Arm und drückt sie fest an sich.

„Pass auf dich auf, beste Freundin, die ich je hatte", sagte sie. „Du schaffst das!"

„Wie läuft es mit der Versorgung der Bevölkerung?", flüsterte Aurora zurück.

„Es läuft alles gut. Am Anfang gab es Probleme, weil die Menschen in Panik geflohen sind, als sie die Drachen entdeckt haben. Aber inzwischen haben sie verstanden, dass ihnen keine Gefahr droht und die Kinder versuchen sogar mit ihnen zu spielen.

Es gab nur eine brenzlige Situation. In einem Dorf stand der Übergriff von Soldaten kurz bevor. Sie waren schon dabei, einzumarschieren, um einen Aufstand niederzuschlagen. Wir konnten sie aber zurückdrängen und gefangen nehmen. Nur ihr Anführer ist uns entwischt."

„Weißt du, wie er heißt?"

„Turibin oder Turbine oder so ähnlich", meinte die Feenkönigin kichernd. „Ein blöder Name auf jeden Fall."

„Den kenne ich. Versuch ihn aufzuspüren und lege ihn in Ketten."

„Mach du deine Sache gut. Um den Rest kümmern wir uns", meinte die Fee. Dann drückt sie Aurora noch einmal und zog sich dann zurück.

„Wie niedlich. Die Freundin verabschiedet sich bereits von dir. Sie weiß wohl, dass du es nach dem Kampf nicht mehr kannst", spottete Orissos, der inzwischen nähergekommen war.

„Nein, sie hat mir nur bestätigt, dass du einen faulen Apfel in deinen Reihen hast. Er hat versucht in ein Dorf einzufallen. Ihm gefallen die dortigen Ländereien besonders gut und er wollte offenbar nicht länger warten."

„Woher weißt du das?"

„Im Gegensatz zu dir erledige ich meine Hausaufgaben gewissenhaft."

„Wer ist es?", fauchte er.

„Du hast ein kurzes Gedächtnis."

„Wer ist es?", brauste er noch mehr auf.

„Ich sage es dir, nach dem Kampf."

„Du hoffst tatsächlich, zu überleben?"

„Ich bin mir sogar sicher, dass ich siege."

Ein abfälliges Lachen kam von ihm und seinen Beratern. Aurora konnte sie zwar verstehen, dass sie es einem Mädchen nicht zutrauten, einen gestandenen Mann im Kampf zu besiegen. Sie war sich aber sicher, sie würden noch ins Staunen kommen.

„Dann lass uns endlich anfangen", rief Orissos ihr belustigt zu.

„Du hast es aber eilig, verhauen zu werden", konterte sie.

„Dazu wird es nicht kommen. Darauf kannst du deinen süßen Knackarsch verwetten."

„Eigentlich ist dieser Kampf richtig unfair", neckte sie ihn.

„Warum das?"

„Du hast das Vergnügen, dass deine Gegnerin hübsch aussieht. Mir steht ein alter, unansehnlicher und ungehobelter Rüpel gegenüber. Mir ist es nicht vergönnt, dir den Knackarsch zu versohlen. Ich muss mich mit einem hässlichen, alten und behaarten Ding zufriedengeben", lachte sie laut.

Zu ihrer Überraschung lachten nicht nur ihre Leute, sondern auch das Gefolge von Orissos. Dieser schien von ihrem Spott nicht sonderlich begeistert zu sein.

„Dafür bin ich ein richtiger Mann", konterte er etwas verlegen.

„Das kann ich nicht richtig beurteilen. Du steckst in einer Dose."

Erneut ging ein Lachen durch die Reihen. Orissos bekam einen hochroten Kopf. Da Aurora wusste, dass er als Elemente Wasser, Erde und Luft hatte, ließ sie ihre Feuermagie ganz leicht wirken und die Temperatur in seiner Rüstung deutlich ansteigen. Da er schon zuvor einen roten Kopf bekommen hatte, fiel ihr Piesacken nicht weiter auf. Allerdings stellten sich schon bald Schweißperlen auf seiner Stirn ein.

„Lass uns endlich mit dem Kampf anfangen und nicht nur reden, wie die Waschweiber", brummte er verärgert. Die Hitze setzte ihm offenbar zu.

„Niemand hindert dich daran, anzugreifen."

Die beiden tänzelten schon einige Zeit um einander herum. Keiner wollte den Anfang machen. Vermutlich lag es daran, dass er erst schauen wollte, wie sie kämpfen konnte und Aurora nicht zeigen wollte, dass sie besser war, als er vermutete.

Es war dann aber doch er, der die Geduld als Erster verlor. Er attackiert die Prinzessin, aber nur halbherzig. Deshalb pariere sie genauso halbherzig und zeigte damit nicht, ihr volles Können. Er konnte deshalb sogar meinen, dass es bei ihr nicht zu mehr reichen würde. Diese Vermutung legte zumindest sein hinterhältiges Grinsen nahe, das nach seinem Angriff über sein Gesicht huschte.

Wenig später griff er erneut an. Diesmal war er entschlossener und sie wehre ihn deshalb auch entschlossener ab. Doch auch in diesem Fall zeige sie nicht ihr ganzes Können.

„Oho, das kannst du auch noch", spottete er.

Allerdings ließ sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie blieb aufmerksam und spielte die Ängstliche. Ein Blick zu Luna erheiterte sie. Diese schien sich zu amüsieren und zeigte ihr, als sie Auroras Blick sah, den Daumen hoch.

Orissos schien den Seitenblick seiner Gegnerin zu bemerken, glaubte, sie sei abgelenkt, und startete einen erneuten Angriff. Diesmal schien er alles auf eine Karte zu setzen. Sie wich jedoch geschickt aus, ließ ihn ins Leere laufen und versetzte ihm, als er an ihr vorbeiläuft, von hinten einen Tritt auf den Hintern. Er kam daraufhin ins Straucheln und fiel der Länge nach hin.

Als Aurora sich auf ihn stürzen wollte, rollte er sich zur Seite und ließ ihr einen kräftigen Wind entgegenblasen. Da sie unvorbereitet war, kam sie ins Wanken und schaffte es nicht, ihn ernsthaft verletzen zu können.

Erst als sie mit ihrem Windelement seinem entgegenhielt, legt sich die Luft und der Kampf begann von neuem, da es Orissos es in der Zwischenzeit geschafft hatte, sich zu erheben und wieder in Kampfposition zu gehen.

„Anfängerglück!", rief er ihr zu.

Aurora war sich nicht sicher, ob er es nicht nur so dahinsagte. Aber, wenn er so etwas immer noch dachte, war das besser für sie. Lange würde sie ihm ihr Können aber nicht mehr verheimlichen können. Als er zu einem Scheinangriff ansetzte, erkannte sie sein Zögern in seiner Körperhaltung. Dank Axos hatte sie gelernt, aus den Bewegungen des Gegners zu erkennen, was er vorhat. Deshalb wartete sie ab und schlug zu, als er sich bremste und dabei die Deckung etwas vernachlässigte. Mit einem gezielten Schlag traf sie ihn unter der linken Achsel und füge ihm dort eine schwere Wunde zu. Er blutete und konnte seinen linken Arm nicht mehr richtig einsetzen.

„Du dummes Ding!", schimpfte er.

Nun war er wütend und stürmte auf seine Gegnerin zu. Geschickt sprang sie jedoch zur Seite, ließ einen kleinen Erdwall entstehen, den er nicht bemerkte, über den er stolperte und dann der Länge nach hinfiel. Diesmal trat sie ihm mit Wucht auf den Rücken, dass er ächzen musste. Dann verteidigte er sich mit Wasserkugeln, die ihr entgegenflogen. Damit beschäftigte er sie so lange, bis er es geschafft hatte, wieder aufzustehen.

„Erde und Luft, das sind also deine Elemente", lachte er.

„Du hast Wind und Wasser, auch nicht schlecht", antworte die Prinzessin.

Sie ließ ihn im Glauben, sie würde nur zwei Elemente beherrschen und deshalb annehmen, dass auch er nur zwei kontrollieren konnte. Sie wusste aus ihren Nachforschungen, dass er als drittes Elemente Erde besaß. Sonst hätte er sicher bemerkt, dass sie ihm in seiner Dose, wie sie die Rüstung nannte, etwas einheizte. Zum Spaß schraubte sie die Temperatur noch etwas weiter nach oben. Da er sich zudem bewegte und kämpfte, fiel ihm dies sicher nicht auf. Er war so schon schweißgebadet. In der Rüstung musste es unerträglich warm sein.

Erneut nahmen die beiden Aufstellung. Diesmal startete Aurora einen Angriff, tat so als ob sie diesen jedoch abbrechen würde, machte dann aber doch weiter. Verwirrt schaffte er es nicht mehr, ihrem Hieb auszuweichen, der seinen Helm traf. Er war zwar geschützt, aber der wuchtige Schlag muss sich auf seinen Nacken auswirken und sie war sich sicher, dass es in der Blechbüchse seiner Rüstung nur so scheppert, dass ihm die Ohren schmerzten.

Er wirkt nach diesem Angriff auch etwas verwirrt und sie nütze diesen Vorteil aus. Sie griff erneut an, wirbelte um ihn herum und ehe er überhaupt verstand, was passierte, ramme sie ihm ihr Schwert genau in der Kniekehle zwischen die Teile seiner Rüstung Sie drehte die Klinge behände um eine halbe Drehung und zerstöre damit sein Knie völlig. Mit einem unmenschlichen Brüllen ging Orissos zu Boden. Er versucht zwar wieder aufzustehen, sein Knie war jedoch völlig hinüber und bot absolut keinen Halt mehr. Er kam nur halb hoch und fiel dann wieder zurück auf die Erde. Orissos unternahm unter unmenschlicher Anstrengung mehrere solcher Versuche, scheiterte aber jedes Mal kläglich. Am Ende blieb er am Boden liegen, wie ein Käfer.

„Ergibst du dich?", erkundigte sich Aurora sachlich.

„Du dumme Kuh, dir überlasse ich mein Reich ganz sicher nicht", brüllte er. Er musste unerträgliche Schmerzen leiden und war entsprechend wütend.

In dem Moment baute sich vor Aurora eine Mauer aus Erde und Steinen auf, die aus dem Boden herauswuchs. Seine Wut muss unermesslich sein.

„Du willst also mit Magie kämpfen?", rief sie ihm zu. „Warum auch nicht."

Sie ließ einen Orkan aufkommen und die Mauer aus Geröll fiel mit Donnergrollen zur anderen Seite und blieb dort liegen. Ihr konnte sie damit nichts anhaben.

„Du kleines Biest, glaubst wohl mächtig zu sein, weil du etwas Wind machen kannst", schimpfte er.

„Etwas Wind", lachte sie.

In dem Moment ließ sie den Boden unter ihm etwas einsinken, sodass er in einer Mulde lag. Dann ließ sie Wasser hineinrinnen bis die entstandene Senkung so voll war, dass er den Kopf heben musste, um nicht zu ertrinken. Damit gab sie sich aber noch nicht zufrieden und ließ Wind aufkommen, der für Wellen sorgt, die immer wieder über sein Gesicht schwappten. Orissos musste immer wieder Wasser schlucken und nach Luft japsen.

„Gibst du auf?"

„Nie im Leben. Lieber sterbe ich", rief er.

Allerdings wurden seine Worte und Rufe immer wieder von einem Gurgeln unterbrochen. Er hate sichtlich Mühe seinen Kopf noch zu heben und genügend Luft zu bekommen. Mit seinem rechten, noch einsetzbaren rechten Arm nahm er den Helm ab. Voller Hass blickt er der Prinzessin entgegen. Er schaute ihr genau in die Augen und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Ihr wurde in diesem Moment klar, dass er nie aufgeben würde. Dies würde sein Stolz niemals zulassen. Dieser Kampf muss mit dem Tod eines der Kontrahenten enden und da sie es um keinen Preis sein wollte, fiel ihr Entschluss, dem Ganzen hier und jetzt ein Ende zu setzen. Sie ließ das Wasser heiß werden, um ihn abzulenken und ließ dann weiteres Wasser nachfließen. Seine Berater schauten geschockt zu, wie er in den Fluten versank und elendiglich ertrank.

Für einen Moment herrscht absolute Stille. Die Sonne war überraschend schnell von dicken Wolken verdeckt worden und plötzlich fuhr ein gewaltiger Blitz zur Erde, traf genau das Wasser, in dem Orissos versunken war und ein gewaltiger Donner rollt über das Schlachtfeld.

„Es ist vorbei!", rief Aurora und hab den Arm.

Kapitel 29 -- Das große Aufräumen

Luna gab Anweisung, die gesamte Führungsriege der feindlichen Truppen und die Berater von Orissos festzusetzen. Die einfachen Krieger wurden in ihre Zelte geschickt. Sie sollten abwarten, was mit ihnen geschehen sollte.

„Wie sieht es mit den Verletzten und Toten auf unserer Seite aus?", erkundigte sich Aurora bei Axos.

„Wir haben nur zwei Werwölfe, einen Vampier und einen Drachenreiter verloren. Es gibt etwa ein Dutzend Leichtverletzte. Sie werden derzeit verarztet und werden bald wieder fit sein."

„Das ist gut", sagte sie.

„Bist du müde?"

„Es geht", sie versuchte zu lächeln. „Es müssen nun rasch Entscheidungen getroffen werden. Was sagst du, wenn sich alle im Thronsaal des Schlosses treffen und beraten, was am dringendsten zu erledigen ist?"

„Das ist eine gute Idee", stimmte er zu.

„In zwei Stunden. Ich muss Gordin die Nachricht bringen. Ich bin es ihm schuldig."

„Das verstehe ich."

Sie zog ihn in eine liebevolle Umarmung. Dann schaute sie ihm einen Moment tief in die Augen und legte dann ihre Lippen auf die seinen.

„Danke!"

„Wofür?", erkundigte er sich überrascht.

„Weil du immer an mich geglaubt hast."

Sie löste sich nach einem weiteren Kuss von ihm und rief in Gedanken nach Horus. Keine Minuten später war er da, sie stieg auf und der Drache schwang sich majestätisch in die Lüfte. Aurora genoss es wie kaum jemals zuvor. Sie fühlte sich frei und wie neu geboren.

„Du hast gesiegt. Nun bist du wirklich die Königin."

„Noch hat die Krönungsfeier nicht stattgefunden", wand sie ein.

Ein tiefes dumpfes Lachen ertönte in ihrem Kopf. Sie konnte sich gut vorstellen, was er damit sagen wollte.

„Du lachst mich aus?", erkundigte sie sich gespielt empört.

„Ja, das tue ich. Ich bin ein ehrlicher Drache", grinste er gemein.

Nun musste auch sie lachen. Langsam sollte sie mich wirklich nicht mehr gegen das Unausweichliche wehren. Sie war die Königin dieses Reiches sein. Mit dem Sieg über Orissos war es nur noch eine Formsache.

„Aber mir ging es nie um den Thron", verteidigte sie sich.

„Das weiß ich und genau das ehrt dich."

„Aber langsam werde ich den Tatsachen ins Auge sehen müssen."

„Das wirst du müssen. Du hast nicht nur das Land befreit, du stellst auch wieder die Verbindung mit dem Drachenland und der magischen Welt her."

„Genau das macht mir Sorge. Sind die Menschen in meinem Reich bereit für diese Vereinigung?"

„Du meinst, die Welten sollten getrennt bleiben?"

„Darüber werden wir sprechen müssen. In den nächsten Stunden müssen wir uns entscheiden, wie die neue Weltordnung aussehen soll. Die Entscheidung muss gleich fallen, sonst ist es zu spät."

Nachdenklich flog Horus zu Gordin. Vor dem Haus sprang Aurora vom Drachen und lief auf den alten Mann zu, der wie üblich auf seiner Bank saß. Seit ihrer Ankunft, damals nach der Flucht aus dem Schloss, hatte sich hier nichts verändert. Alles schien seinen gewohnten Lauf zu nehmen.

„Du denkst, es sollte alles so bleiben, wie es ist, Königin", meinte Gordin. „Ich denke, du liegst damit nicht falsch. Die Menschen würden es nicht verstehen, wenn plötzlich alles anders ist."

„Du alter Gauner hast wieder einmal in meinem Kopf gestöbert", grinste ich.

„Das finde ich immer so spannend. Bevor du hierherkamst, war es langweilig. Die Gedanken der anderen kenne ich schon. Du hast neuen Wind in die Sache gebracht", lachte er.

Sie stand nun direkt vor ihm, er hatte sich von seiner Bank erhoben und sie zog ihn in eine lange und innige Umarmung.

„Du darfst so oft und so lange wie immer du willst, in meinem Kopf herumgraben. Ohne dich hätte ich es nie geschafft. Ich hätte die Menschen in meinem Reich nie von der Knechtschaft dieses Monsters befreien können."

„Du hast es getan, du allen. Vergiss das nie!"

„Ich habe nur eine kleine Rolle gespielt. Ich hatte Freunde und du und Gerivin waren meine allerersten. Ohne Euch beide wäre ich elendiglich im Wald verhungert, erfroren und aufgefressen worden. Ich hätte nie eine Überlebenschance gehabt."

„Es war uns eine Ehre, dir zu helfen", hörte sie Gerivin. Er stand im Türrahmen und musste wohl in dem Moment aus dem Haus gekommen sein.

Sie lief auf ihn zu und umarme auch ihn. Dabei sah sie, dass er etwas auf dem Herzen hatte.

„Spuck´s aus!", sagte sie lächelnd.

„Ich würde ...", stotterte er. „Ich würde so gerne Sofie noch einmal sehen."

„Ich habe jetzt im Schloss zu tun und muss schauen, dass alles seinen Lauf nimmt. Aber, wenn ich danach die Zeit finde, dann bringe ich sie hierher."

„Das wäre lieb von dir."

Damit verabschiedete sie sich und flog zurück. Vor dem Schloss landete sie und eilete in den Thronsaal, der von der Zerstörung verschont geblieben war. An dem großen Tisch warteten bereits alle. Nur der Platz, an dem bisher ihr Vater gesessen hatte, war noch frei. Als sie durch die Tür stürmte und auf den Tisch zulief, blieb sie einen Moment stehen, als ihr das bewusst wurde.

„Du wirst seinen Platz einnehmen müssen", raunte Luna ihr zu, neben der sie stehen geblieben war.

Dabei drückte sie ihr aufmunternd die Hand. Sie brauchte trotzdem einen Augenblick, um weiterzugehen. Sie hatte das Gefühl, als würde gleich ihr Vater zur Tür hereinkommen und sich auf seinen Platz setzen. Sie kam sich wieder wie die kleine Prinzessin vor, die bei wichtigen Besprechungen immer den Saal verlassen musste.

„Nun geh schon. Du bist eine würdige Nachfolgerin", flüsterte auch Axos ihr zu.

Alle magischen Wesen, Luna und Axos sowie die Freundinnen Lea und Sofie saßen am Tisch. Alle nickten ihr aufmunternd zu und bestärken sie. Sie war von Freunden umgeben, Erst als ihr das klar wurde, konnte sie sich überwinden. Endlich fand sie die Kraft, auf den Platz des Königs zuzugehen und sich zu setzen.

„Liebe Freunde, ich möchte Euch für die Unterstützung danken, die ich durch Euch erfahren durfte. Sie allein hat mir die Möglichkeit gegeben, dieses Land zu befreien. Ich kann Euch aber versichern, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um den Frieden zwischen unseren Völkern zu wahren. Nun aber müssen wir entscheiden, wie es weitergehen soll. Ich denke, die Menschen in diesem Land sind nicht bereit, die Wahrheit zu erfahren.

Deshalb bin ich der Meinung, dass sie nicht erfahren sollten, dass es das Drachenland und die Welt der magischen Wesen gibt. Wir werden zusammenarbeiten und ausgleichend wirken. Aber die Menschen wurden von Orissos beeinflusst. Er hat das Böse in diese Welt gebracht und ich fürchte, wir werden es nie mehr ganz vertreiben können. Das Gute hat gesiegt, aber das Böse nicht ganz vertreiben können. Zum Schutz der anderen Welten, werden wir die Trennung beibehalten."

Ein Raunen ging durch die Versammlung. Alle hatten gehofft, dass es endlich wieder zu einer Vereinigung kommen würde. Auch Aurora hatte sich das gewünscht, aber sie glaubte nicht daran, dass es möglich sei.

„Warum glaubst du das?", wollte Luna überrascht wissen.

„Ich habe gesehen, wie die Krieger von Orissos die Menschen behandelt haben. Sie haben ihnen das Böse vorgelebt. Sicher werden viele weiterhin gut sein, aber einige haben sich ein Beispiel daran genommen und den Weg des Bösen eingeschlagen."

„Das klingt nicht gut", warf Luna ein.

„Ich wünschte auch, es wäre anders. Aber wir müssen der Realität ins Auge sehen", antwortete ihr die neue Königin.

Nach kurzer Diskussion wurde beschlossen, dass die Welten getrennt bleiben. Allerdings sollte es einen regeren Austausch zwischen dem Drachenland und der magischen Welt geben und auch Aurora sicherte zu, an gemeinsamen Treffen teilzunehmen und den Kontakt zu halten. Der Kontakt zur magischen Welt war sowieso kein Problem.

„Das dürfte machbar sein. Sol bleibt doch auch Alpha der Werwölfe und wird damit die Verbindung zwischen dem Drachenland und der magischen Welt stärken. Außerdem glaube ich, wird auch Sofie eine Rolle spielen", sagte Aurora lachend.

„Ich?", meldete sich die sonst schüchterne Sofie zu Wort.

„Ja du", grinste die junge Königin.

„Weißt du etwas, was ich nicht weiß?"

„Wir sind heute zum Abendessen eingeladen."

„Wo?", wollte sie wissen.

„Ich glaube, das sollten wir nicht in großer Runde besprechen", lachte Aurora über ihre Neugier.

„Oh, da hast du wohl recht", meinte sie kleinlaut. Ihr war wohl erst jetzt bewusst worden, dass alle gespannt dem Gespräch der beiden gefolgt waren.

„Was machen wir mit Orissos Soldaten?", wollte Axos wissen.

Aurora überlegte kurz und schaute sich in der Runde um. Sie hatte bereits eine Idee, wollte aber noch warten, ob nicht doch jemand anderer auch etwas sagen wollte. Aber das schien nicht der Fall zu sein. Alle schauten erwartungsvoll zu ihr.

„Es gibt ein Brachland jenseits der Landesgrenzen, in das bisher kein Mensch vorgedrungen ist. Dorthin könnten wir die Generäle, Berater und anderen Vertrauten unseres Feindes verbannen. Drachen sollen sie bewachen, dann haben wir einen nur geringen Aufwand. Axos könnte diese kleine Einheit aus Drachenreitern zusammenstellen."

Alle stimmen meinem Vorschlag zu. Doch ich hatte noch etwas auf dem Herzen.