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Magische Welten

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„Du willst sein Versprechen brechen? Das ist ein Bruch mit alten Traditionen. Dann gäbe es doch keine Verlässlichkeit mehr."

„Im Allgemeinen gesehen, wird das zutreffen und es braucht im Leben Verlässlichkeit. Ich werde auch die Versprechen meines Vaters einhalten, die er eingehen durfte. Das mit meiner Verlobung ist jedoch eine Verpflichtung, die er nie hätte eingehen dürfen. Er hat damit über mich und mein Leben bestimmt und das dulde ich nicht. Das hätte ich damals nicht akzeptiert und das nehme ich heute schon erstrecht nicht hin. In meinem Reich wird niemand das Recht haben, über einen anderen Menschen zu bestimmen."

„Wer ist denn der Unglückliche?"

„Ich habe meinen Vater nie nach seinem Namen gefragt und er hat ihn mir auch nie gesagt. Es hat mich nie interessiert, wer dieser Mann ist und es interessiert mich immer noch nicht."

„Wenn er aber auf die Erfüllung des Versprechens besteht?", warf Axos ein. Er hatte offenbar Sorge, dass sich ein anderer Mann zwischen ihn und Aurora stellen könnte.

„Dann soll er eben meinen Vater heiraten", antwortete sie leicht genervt. „Warum glaubst du mir nicht, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe? Und dazu gehört ganz bestimmt auch, welchen Mann ich liebe."

„Ihr habe nur Angst, am Ende enttäuscht zu werden", gab er kleinlaut zu.

Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und schaute ihm tief in die Augen. Sie erkannte darin die Liebe und die Angst.

„Axos, du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin entschlossen einen Despoten zu stürzen. Glaubst du, ich lasse mir einen Mann aufzwingen?"

„Ich habe nur Angst", gab er erneut zu. „Du bedeutest mir eben sehr viel."

„Du bedeutest mir auch sehr viel und du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Ich weiß, was ich tue und, was ich verspreche."

Nun drückte sie sanft ihre Lippen auf die seinen, öffnete sie und verlangte mit ihrer Zunge Einlass. Axos gab diesmal den Weg sofort frei und es entwickelte sich ein Kuss voller Sehnsucht und Verlangen.

„Ich werde um dich kämpfen."

„Das brauchst du nicht, du hast mein Herz bereits erobert. Du sollst ab heute an meiner Seite kämpfen, für immer und ewig."

Kapitel 27 -- die Schlacht beginnt

„Wir treffen uns alle bei Gordin auf der Wiese", erklärte Aurora.

Dann stieg sie auf Horus und sie flogen los. Hinter ihr erhob sich eine beachtliche Zahl an Drachen mit ihren Reitern in die Lüfte. Sie blickte sich um und fand den Anblick faszinierend.

„Die alle wollen uns helfen", meldete sich Horus.

„Du kennst mich gut. Du weißt sogar, was ich denke", antwortete sie fasziniert.

„Ich kann nicht Gedanken lesen, aber ich spüre deine Gefühle."

„Du bist ein wunderbarer Drache und ein einmaliger Freund."

„Ich bin Horus", grinste er.

„Einer Königin würdig", ergänzte sie. „Das bist du. Aber bin ich das?"

„Ich möchte keine andere Königin."

„Das sagst du so."

„Aurora, du hast es gerade vorhin selbst gedacht. Du musstest allein und ohne alles aus dem Schloss fliehen, du hattest keine Ahnung von nichts und warst im Grunde hilflos."

„Das bin ich doch immer noch", warf sie ein.

„Mag sein, dass du dich immer noch so fühlst. Doch das stimmt nicht. Du hast dich in sehr kurzer Zeit von der unerfahrenen Prinzessin zur entschlossenen Königin entwickelt. Du kannst kämpfen, denkst strategisch, denkst an die Menschen und du hast Freunde, viele gute Freunde, die für dich in den Tod gehen würden."

„Ohne dich und meine Freunde wäre ich sowieso ein Niemand."

„Aber das bist du nicht. Wir alle schätzen dich und stehen hinter dir, weil du so bist, wie du bist. Du hast unseren vollen Respekt, den du dir redlich erworben hast. Du wirst eine gute Königin sein und das Volk wird dich lieben."

„Da wäre ich mir nicht so sicher."

„Oh doch. Du wirst dir auch den Respekt des Volkes erkämpfen und nicht mit Gewalt regieren. So gut kenne ich dich. Die Menschen werden dir folgen, weil sie es wollen und nicht, weil sie es müssen."

„Das wäre mein Wunsch."

„Er wird in Erfüllung gehen. Davon bin ich überzeugt."

Sie strich Horus gedankenverloren über die Schuppen. Er war ein wunderbarer Freund und Vertrauter, den sie nie mehr in meinem Leben mehr missen möchte. Mit ihm konnte sie über alles sprechen. Er kannte sie gut und er wusste, wie sie sich fühlte. Er baute sie auf, wenn sie sich etwas nicht zutraute, und er bremste sie auch au, wenn sie unvorsichtig war.

Die letzten Tage waren intensiv. Aurora und ihre Verbündeten hatten genau geplant, wie sie vorgehen wollen. Die restliche Zeit hatte sie mit Axos trainiert und in der Bibliothek danach gesucht, ob es Berichte über Orissos gab. Sie hatten einiges über ihn gefunden und sich ein relativ klares Bild von ihm mache können. Er hatte keinen Drachen, so wie sie. Damit onnte ihr Horus nicht wirklich helfen. Sie war aber irgendwie auch froh, denn damit kam es zu keinem Kampf der Drachen und Horus konnte nicht verletzt werden. Dafür muss sie antreten.

Orissos war magisch ausgesprochen begabt und kämpfte vor allem unfair. Sie musste sich darauf einstellen, dass er alle miesen Tricks anwenden würde, die ihm nur in den Sinn kamen. So wie er beschrieben wurde, kannte er absolut keine Skrupel. Er war eben das Böse. Auroras Vorteil hingegen war, dass er sie nicht einschätzen konnte.

Für Axos und sie blieb nur wenig Zeit, die Zweisamkeit zu genießen. Sie hatten sich in dieser Zeit oft aneinandergeschmiegt und auch geküsst. Aber für romantische Spaziergänge, einen Ausflug oder ähnliche Dinge, die Verliebte eben zusammen unternehmen, blieb keine Zeit. Umso mehr genoss sie seine Nähe, unscheinbare Berührungen, die von den anderen meist gar nicht wahrgenommen werden konnten. Wenn er ihr unterm Tisch die Hand auf den Oberschenkel legte und sie liebevoll streichelte, so war dies wie ein Geschenk des Himmels für sie, wertvolle Juwelen menschlicher Nähe. Wenn er versteckt ihre Hand nahm und drückte, das waren die schönen Momente, die ihr vergönnt waren und die deshalb besonders wertvoll waren.

Sie steckten auch fast die ganze Zeit zusammen. Bei den Besprechungen, beim Training und bei der Suche in der Bibliothek warn die beiden unzertrennlich. Trotzdem blieb ihre Zuneigung den meisten verborgen.

Nur Luna und Leara hatten das Leuchten in ihren Augen gesehen. Beide wünschten ihr viel Glück. Vor allem Luna war überglücklich, dass ausgerechnet zwischen Aurora und ihrem Bruder eine so innige Beziehung entstand.

Zuviel Ablenkung durfte sie sich allerdings nicht erlauben. Die Zeit musste voll genutzt werden. Und so waren die beiden nun unterwegs ins magische Land, um von dort aus, den Angriff zu starten. Schon in den letzten Tagen hatte es einen regen Austausch zwischen dem Drachenland und dem Gebiet der magischen Wesen gegeben. Vor allem wurden Lebensmittel und andere Güter zu Gordin geflogen, um die Bevölkerung von dort aus schneller und besser mit allem Notwendigen versorgen zu können.

Nun folgte auch der Rest. Der Zeitpunkt des Angriffes stand fest und die Prinzessin war sichtlich aufgeregt. An diesem Punkt konnte sie nichts mehr ändern. Sie konnte nur noch hoffen, dass das Gute über des Böse siegen würde.

Nach einem ewig langen Flug setzte Horus endlich auf der Wiese unterhalb des Hauses auf, in dem sie einige Monate verbracht hatte und wo sie wohl die größte Verwandlung durchgemacht hatte. In diesem Haus wurde aus der naiven Prinzessin die entschlossene Kämpferin.

Gordin saß, wie nicht anders zu erwarten war, auf der Bank vor dem Haus. Aurora stieg von ihrem Drachen und lief auf den alten Mann zu.

„Gordin, schön dich zu sehen!", sagte sie. Dabei zog sie ihn in eine innige Umarmung.

„Nicht so stürmisch, junge Königin", lachte er.

„Ich bin noch nicht Königin", protestierte sie.

„Du hast Zweifel, das verstehe ich. Doch du hast dich verändert. Du kannst es schaffen und du wirst es schaffen", sprach er ihr Mut zu.

„Ich hoffe es ja auch", gestand sie. „Ich hoffe es wirklich."

Langsam, langsam trudelten alle ein. Auf der Wiese herrschte ein Gedränge, wie sie es noch nie gesehen hatte. Allerdings waren die Drachenreiter so gut organisiert, dass alles reibungslos vonstattenging. Sie richten sich auf die Nachtruhe ein, denn bereits im Morgengrauen sollte es losgehen.

Am Abend fand noch eine letzte Besprechung bei Gordin in der Hütte statt. Dabei wurde beschlossen, dass Horx und seine Magier das Dorf von den feindlichen Kriegern abschirmen sollten, indem sie eine unsichtbare und unüberwindbare Mauer errichten sollten. Das Ziel war es, Opfern in der Zivilbevölkerung zu vermeiden oder zumindest so gering wie möglich zu halten. Sol und die Werwölfe sowie die Vampire sollten Orissos Truppen vom Boden aus angreifen, nachdem die Drachenreiter sie dort abgesetzt hatten. Die Drachen selbst sollen anschließend die feindlichen Truppen von der Luft aus angreifen. Mit diesem Plan begaben sich alle zur Nachtruhe.

Aurora war allerdings keine Ruhe vergönnt. Sie wälze sich auf ihrem Lager hin und her und fand einfach keine Entspannung. Auch als Axos zu ihr kam und sie in den Arm nahm, hielt das Kribbeln an. Sie war schließlich ganz froh, als der Morgen langsam näher rückte.

Eine Stunde vor Sonnenaufgang kam Leben ins Lager. Alle begannen sich vorzubereiten, die Waffen noch einmal zu kontrollieren und noch schnell etwas Leichtes zu frühstücken. Dann machten sich auch schon die ersten auf den Weg. Es waren die Magier und die Werwölfe. Sie würden sich verstecken, bis die zweite Welle den Rest der Krieger in die Nähe des Feindes brachte. Dank der Magier bleiben die Anflüge der Drachen und später dann auch die Wartenden vor den Spähern des Feindes verborgen. Der Anflug der Drachen konnte damit unbemerkt vonstattengehen.

Als die Truppen in Stellung waren, schlugen sie los. Orissos Krieger waren gerade dabei, aufzustehen. Teilweise noch in Unterwäsche griffen sie zu den Waffen und stellten sich den Angreifern in den Weg. Auroras Streitmacht war zwar zahlenmäßig unterlegen, dafür machten sie diesen Nachteil mit Stärke und die Hilfe der Drachen mehr als wett. Zahlreiche Krieger des Feindes liefen über und ergaben sich kampflos. Zum Glück hatten die Drachenritter ihre Drachen. Drei von ihnen schafften es locker, die Gefangenen in Schach zu halten. Ansonsten wäre die große Anzahl an Gefangenen ein Problem geworden.

Bereits nach einer Stunde verlangte Orissos eine Kampfpause und eine Aussprache. Luna und Axos wollten ihm beides verweigern. Aurora hingegen setze sich durch, weil sie nicht unfair kämpfen wollte. Sie war davon überzeugt, dass, wenn er zur Aufgabe bereit wäre, man sehr viel Blutvergießen verhindern könnte. Es waren bereits einige gefallen und Aurora tat es um jeden leid. Allerdings waren es deutlich mehr Tote auf gegnerischer Seite. Bei den eignen Truppen hielten sich die Verluste sehr in Grenzen. Das zeigte auch, dass sie deutlich im Vorteil waren, und Orissos würde diesem Umstand hoffentlich Rechnung tragen.

Luna versuchte es ihr zwar auszureden, aber sie gab schließlich doch nach. Axos gelang es, ihr klarzumachen, dass es in ihrer Natur lag, das Blutvergießen so gering wie möglich zu halten. Auch, wenn es Feinde waren, so hatte sie dennoch Mitleid mit ihnen. Die Prinzessin gab die Hauptschuld an der Situation Orissos und einigen seiner Berater. Das normale Volk konnte, ihrer Ansicht nach, nichts dafür. Zudem war die Moral der Truppe nicht die beste. Das belegte ihre Vermutung, dass sie nicht aus Überzeugung, sondern aus einem Zwang heraus kämpften.

Gegen 10 Uhr kam es schließlich zu einem Treffen. Orissos kam mit zwei Beratern. Turibin, der damals im Zelt so darauf gedrängt hatte, die Bevölkerung zu zwingen, die Abgaben zu leisten und den Widerstand zu brechen, war nicht dabei. Aurora war sich nicht sicher, ob sie dies als gutes oder als schlechtes Zeichen werten sollte.

Sie wurde von Luna und Axos begleitet. Bevor sie auf die Gegenseite zugingen, ermahnten sie die Prinzessin, selbstbewusst aufzutreten und Forderungen zu stellen. Als die Delegation auf Orissos und seine Leute traf, lächelt dieser Aurora schon von Weitem abfällig entgegen. Er schien sie erkannt zu haben.

„Meine kleine Gefangene, die es geschafft hat, abzuhauen ist auch da", begrüßte er sie.

„Ich bin Prinzessin Aurora Siryn, die rechtmäßige Thronerbin dieses Landes", antworte sie selbstbewusst.

„Das Prinzesschen will die Verhandlungen führen?", spottete er.

„Wir können auch wieder gehen", sagte sie gespielt gleichgültig.

Dabei drehte sie sich halb um, als ob für sie das Gespräch damit bereits zu Ende sei. Luna und Axos schauten sie unsicher an. Aurora konnte ganz deutlich in ihren Blicken lesen, dass sie sich die Frage stellten, warum man dann überhaupt hierhergekommen war.

„Halt, junges Fräulein. Ein paar Minuten deiner Zeit wirst du mir wohl noch schenken können."

„Ich wüsste nicht, was wir zwei zu besprechen hätten, wenn du keinen Respekt vor mir zu haben scheinst."

„Ich bin nur etwas irritiert."

„Ach so, der Herr ist irritiert. Was stört ihn denn?", antwortete sie überheblich.

„Ich hätte Euren Anführer gerne zum Kampf herausgefordert. Dann müsste keiner unserer Krieger mehr sterben."

„Aber?"

„Ich kann doch nicht gegen ein verwöhntes Prinzesschen kämpfen."

„Wo siehst du ein verwöhntes Prinzesschen?"

„Nur weil du ein Schwert an deinem Gürtel trägst, bist du noch lange kein ebenbürtiger Gegner für mich."

„Lass dich nicht darauf ein", flüsterte Axos ihr zu.

„Darf ich mich mit meinen Begleitern beraten?", erkundigte sie sich bei Orissos.

„Nur zu. Überlegst du, ob ihr euch ergeben sollt?"

„Träum weiter!"

Damit drehte sie sich um und wand sich an Luna und Axos. Die beiden blickten ihr besorgt entgegen.

„Du willst doch nicht im Ernst gegen ihn im Kampf antreten?", wollte Luna wissen.

„Ich habe mich darauf vorbereitet und so können wir Blutvergießen vermeiden."

„Du kannst ihm nicht trauen", warf sie ein.

„Glaubst du, ich bin ihm nicht gewachsen?"

„Sie schafft das, da bin ich mir sicher. Orissos hat ganz offensichtlich Angst vor unseren Drachen und hofft nun, im Zweikampf einen Ausweg zu haben. Er rechnet fest damit, dass er Aurora besiegen kann und glaubt, wir würden in diesem Fall aufgeben, weil die rechtmäßige Erbin des Thrones nicht mehr lebt. Aber Aurora kann und wird ihn besiegen. Da bin ich mir sicher. Ich habe sie kämpfen gesehen. Sie ist ihm ebenbürtig, aber nicht überheblich, wie er", warf Axos ein, bevor seine Schwester etwas erwidern konnte.

„Und, wenn sie nicht gewinnt? Was machen wir dann?", fauchte ihn Luna an. Sie machte sich Sorgen.

„Dann kämpft ihr weiter und du übernimmst den Thron. Ich ernenne dich hiermit offiziell zu meiner Nachfolgerin sollte ich in diesem Kampf das Leben lassen", sagte Aurora und nahm Lunas Hand, um sie durch diese Geste zu beruhigen.

„Aurora, das kann ich nicht zulassen", meinte sie mit zittriger Stimme. Dann wand sie sich vorwurfsvoll an ihren Bruder. „Und du unterstützt sie auch noch bei diesem Wahnsinn. Als ob sie nicht schon allein verrückt genug wäre."

„Sie macht sich Sorgen. Sei nicht beleidigt", beruhigte Aurora Axos. Er wollte gerade ansetzen, seiner Schwester zu antworten. Dabei funkelten seine Augen gefährlich böse. „Sie ist meine Freundin und ich würde auch versuchen, sie von einem Kampf abzuhalten, wären die Rollen anders verteilt. Aber ich glaube, es ist der einfachste Weg, dieser Schlacht ein schnelles Ende zu setzen."

„Das ist kein einfacher Weg, vor allem nicht für dich", warf Luna ein.

„Für mich vermutlich nicht. Aber es geht nun einmal nicht nur um mich. Ich muss als Königin das große Ganze sehen. Du kannst dir aber sicher sein, ich nehme diesen Kampf nicht auf die leichte Schulter. Ich weiß, was ich tue. Das verspreche ich dir."

„Na gut", lenkte die Vorsitzende der Drachenreiter schließlich ein. „Versprich mir aber, dass ich dich nicht auf dem Thron beerben muss."

„Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit es nicht so weit kommt. Ich möchte schließlich meine Zeit mit Axos noch genießen."

Damit drehte sie sich um. Ich bekam noch mit, wie Orissos und seine beiden Begleiter dumme Witze rissen, weil sie eine so zarte und eine verwöhnte Prinzessin sei, mit der man schnell fertig werden würde. Sie waren dabei so weit weg, dass ein normales menschliches Ohr sie nicht hätte verstehen können. Drachenreiter konnten ihrem Gespräch aber problemlos folgen. Axos hielt die Luft an, als Orissos davon schwärmt, wie gerne er ein paar schöne Stunden mit der hübschen Prinzessin verbringen würde. Aber Aurora legte ihm eine Hand auf den Arm und schaute ihm tief in die Augen.

„Lass ihn reden. Es wird nie dazu kommen", flüsterte sie ihm zu.

Wenig später standen Orissos und seine Berater Aurora wieder gegenüber. Die Gespräche waren verstummt. Orissos betrachtete sie herablassend.

„Ich fordere dich zum Kampf. Wer von uns gewinnt, hat die Schlacht gewonnen", kam Aurora im zuvor. Sie wollte kein langes Geplänkel.

Orissos war sichtlich überrascht. Mit dieser Entschlossenheit hätte er definitiv nicht gerechnet. Seine Überraschung war echt, ansonsten wäre er ein begnadeter Schauspieler gewesen. Doch dazu war er viel zu impulsiv.

„Du mich?"

„Hast du Angst?"

„Ich, vor dir? Niemals!"

„Na dann, dürfte es doch ein Leichtes für dich sein."

„Hast du keine Angst?"

„Vor dir? Einem Bastard? Mein Ziel ist es, mein Volk von deiner widerlichen Herrschaft und deinen hinterhältigen Knechten zu befreien."

„Was meinst du mit hinterhältigen Knechten."

„Kennst du den Unterschied zwischen uns beiden? Die Leute, die hinter mir stehen, tun es aus Überzeugung und, weil wir Freunde sind. Einige deiner Vertrauten folgen dir nur aus Berechnung und zum eigenen Vorteil."

„Wen meinst du damit?"

„Mein lieber Orissos, verlangst du wirklich, dass ich deine Hausaufgaben mache. Wenn du einen faulen Apfel in deinen Reihen hast, dann ist es nicht meine Aufgabe, ihn herauszufischen."

Orissos schnaubt verächtlich. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn nur aus der Ruhe bringen wollte oder ob an der Sache doch etwas Wahres dran war. Das konnte sie deutlich an seinem Gesichtsausdruck erkennen.

„Du willst gegen mich kämpfen, dann zieh dich warm an. Heute zur Mittagsstunde."

„Am Trainingsplatz des Schlosses."

„Hast du dort den Schwertkampf gelernt?"

„Nein, das Schwert ist doch nichts für eine Prinzessin", spottete sie.

Kapitel 28 -- der Kampf

„Es wird Zeit, dass ich mich zum Kampfplatz begebe", sagte Aurora zu ihren Freunden.

Die Mittagsstunde stand kurz bevor und sie mache sich auf den Weg zum alten Trainingsgelände des Königreiches. Hier hatte sie den Kriegern zugesehen, wie sie trainiert haben. Sie hätte damals nie geglaubt, dass sie eines Tages selbst hier stehen und einen wichtigen Kampf ausfechten würde.

Orissos war bereits da, als sie auf den Platz kam. Er trug, genauso wie sie selbst auch, eine Rüstung. Während seine vorwiegend aus Metall war, trug sie eine Lederrüstung, die nur an den wichtigen Stellen mit Metall verstärkt war. Sie bevorzugte diesen Schutz, da sie damit schneller und wendiger war. Ihre Rüstung war zudem auch deutlich leichter und erlaubte ihr mehr Bewegungsfreiheit.

„Orissos wird mit der kleinen Prinzessin spielen wollen, das kann ich ihm ansehen", hörte Aurora einen der Berater dem anderen zuflüstern.

„Wie kann diese Göre auch einen Mann wie ihn zum Kampf herausfordern. Das verstehe ich nicht", antwortete der andere.

„Das wird ein Schauspiel. Sie hat ja nicht einmal eine richtige Rüstung."

„Wie viele Elemente beherrscht sie wohl?"

„Sie ist schwach. Ich denke eines, allerhöchstens zwei."

„Orissos ist ihr mit seinen drei Elementen also auch dabei überlegen. Er hat mehr Kraft und ist ein geschickter Schwertkämpfer, was erhofft sich das Mädchen? Das wird kein Kampf, das wird ein Gemetzel."

Belustigt lauschte sie, wie sich die zwei flüsternd miteinander unterhielten. Selbst Orissos, der zwischen ihnen und ihr stand, dürfte das Gespräch der beiden nicht verstanden haben. Sie war sich aber sicher, dass es genau so sein würde, wie die beiden sagten. Er glaubte, mit ihr spielen zu können und war sich auch sicher, dass er ihr in allem überlegen wäre.