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Marion: Roxys Geheimnis 18

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„Ja. Wir haben uns stundenlang vor dem Spiegel geliebt. Sie hat gemeinsam mit mir jeden Quadratzentimeter meiner Haut gestreichelt, geküsst und geleckt."

Die Vorstellung, wie Roxys göttlicher Körper so ausführlich verwöhnt und bewundert wurde, wie er es verdient hatte, erregte Marion. Dass sie dabei von einer kaum weniger attraktiven, jungen Frau Unterstützung bekam, mischte aber auch etwas Eifersucht in ihren aufgewühlten Gefühlszustand. Aus einem Impuls heraus rief sie:

„Roxy-Baby, ich will dich auch vor dem Spiegel lieben! Lass uns deinen Traumkörper ganz ausführlich verehren und genießen!"

Roxy lachte erfreut zurück, wurde dann aber gleich wieder ernst.

„Mari-Baby, das machen wir ganz bestimmt bald einmal. Aber du hast mich falsch verstanden. Es geht dabei nicht um meinen Körper, es geht um dich."

Marion war jetzt ganz in ihrem Gefühlschaos verstrickt. „Wie...wie meinst du das?" Sie konnte sich nicht vorstellen, die nackte Roxy stundenlang bei sich zu haben, und dabei nur egoistisch an sich selbst zu denken. „Du bist doch auch so... anziehend. Begehrenswert...!"

„Schatz, du bist lieb." Roxy hielt einen Moment inne, um nachzudenken. „Weißt du was. Wir machen das jetzt so. Ich will, dass du dir morgen Abend mindestens eine Stunde nur für dich Zeit nimmst, okay?"

Marion nickte stumm und wartete gespannt, wie Roxys Vorschlag weiterging.

„Nimm zuerst ein entspannendes Bad in deinem Whirlpool und pflege deinen Körper mit deiner Lieblings-Badecreme. Dass deine Haut schön zart ist und duftet, ja?"

„Okay."

„Und dann setzt du dich im Schlafzimmer vor deinen großen Spiegel und betrachtest dich. Schau dich an von Kopf bis Fuß. Von deinem schönen Haar bis zu deinen hübschen Zehen. Überlege dabei, was die einzelnen Körperteile für dich bedeuten. Was sie dazu beitragen, dass du ein perfektes Wunder der Natur bist. So wie jeder Mensch es ist. Und dann streichle jeden Quadratzentimeter deiner Haut, um deinen Körper zu danken, dass er für dich da ist. Zeige und fühle, wie dein Körper es wert ist, verwöhnt und begehrt zu werden. Tust du das für mich?"

„Ja, Liebling. Ich will das für dich tun."

„Und tust du es auch für dich?"

Marion schluckte. „Ja, ich tu es auch für mich." Sie musste ein zweites Mal schlucken, denn ihr war noch unklar, worauf das alles am Schluss hinauslaufen sollte. „Aber soll ich mich... ähm... dann auch... zwischen den Beinen streicheln...?"

„Klar. Ich sagte doch, jeden Quadratzentimeter."

„Schon. Aber ich meine...ähm... soll ich mich auch... befriedigen?

„Wenn es so läuft wie geplant, und du dich sexy findest, wirst du wohl kaum drum herumkommen. Also leg dir deinen Zauberstab zurecht, Mari-Baby." Roxy lächelte ihr verschwörerisch zu.

Die Vorstellung, sich im Auftrag ihrer Meisterin vor dem Spiegel selbst zu befriedigen, erregte Marion enorm. Instinktiv fasste sie sich mit beiden Händen an die schweren Brüste und bettelte:

„Roxy-Baby, ich will das jetzt gleich und hier machen. Ich will nicht bis morgen warten."

„Nix da, Mari-Schatz. Du sparst dir das für morgen auf, wenn ich in Frankfurt bin."

„Aber... wenn wir... ich meine, wenn ich es mir heute noch mache, dann kannst du zusehen und mir Tipps geben. Mich führen. Bitte Roxy!"

„Kommt nicht in Frage. Das soll DEIN großer Moment sein. Da zählt nur, was du willst. Ich würde da nur stören. Aber wir machen hinterher ein Videochat. Dann erzählst du mir, wie's war, okay?"

„Ja, okay" gab Marion etwas missmutig zurück und ließ resigniert ihre Hände sinken.

„Supi, Mari-Schatz. Und jetzt zieh dich an. Ich hab ziemlich Kohldampf."

Eine knappe Stunde später gingen die beiden Verliebten Hand in Hand die Stufen der U-Bahn-Haltestelle am Rand der Altstadt hoch. Roxy hatte während der Fahrt erzählt, dass ihr Lieblings-Bistro „Chez Roselie" hieß und wo es lag. Marion wurde dabei etwas mulmig zumute, denn die Altstadt hatte einen recht zweifelhaften Ruf. Hier gab es Bordelle und zwielichtige Clubs. Aber auch sogenannte Szenekneipen. Die Marion allerdings nie besucht hatte.

Wie zur Bestätigung blinkten den Beiden auch schon die Neonreklamen des Rotlichtviertels entgegen. Obwohl es eine relativ milde Winternacht war, gab es nur wenige Menschen auf der Straße. Marion fiel auf, dass es sich in der Mehrzahl um Männer handelte, die trotzdem ihre Mantelkrägen hochgezogen hatten, und schnellen Schrittes unterwegs waren. Nur hier und da war auch mal eine Frau zu sehen. Leicht bekleidet. Auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz?

Als sie um die Ecke bogen, war plötzlich mehr Leben auf der Straße. Kleine Grüppchen standen zusammen. Es wurde geraucht. Sie standen direkt vor einem sanierten Altbau, an dessen Fassade ein großes rotes Herz blinkte. Zu Marions Entsetzen steuerte Roxy direkt darauf zu.

Tatsächlich. Über dem Herz stand in gelber Schreibschrift „Chez Roselie". Marion war mehr als verwirrt. War das tatsächlich ein Bistro? Oder eher ein Nachtclub? Den Eingang bewachten zwei ziemlich grimmig aussehende Türsteher. Wo brachte Roxy sie nur hin? Unbemerkt verkrampfte sie ihre Hand, mit der sie ihre Freundin hielt. Diese spürte es und lächelte Marion beruhigend zu.

„Mari-Schatz, keine Angst. Die Leute sind alle nett. Dir wird's sicher gefallen, glaub mir."

Noch hatte Marion Zweifel, die sich auch nicht besserten, als sie sich der ersten Gruppe rauchender Nachtschwärmer näherten.

„Hi Rox!" rief eine ziemlich dunkel gekleidete Person und winkte zu ihnen rüber. Die anderen zwei schauten ebenfalls in ihre Richtung und nickten ihnen zu.

„Hi Tony, alles easy?"

„Klar. Immer" kam es nur zurück, bevor sich Tony wieder seinen Gesprächspartnern widmete.

Dem Namen nach vermutete Marion einen jungen Mann hinter den dunklen Klamotten sowie den schwarz geschminkten Lippen und Augen. Allerdings verlieh ihm die Aufmachung und der schmächtige Körperbau auch etwas Feminines. Weiter konnte sie nicht nachdenken, denn Roxy ließ jetzt ihre Hand los und steuerte direkt auf die nächste Gruppe zu.

Marion blieb mit respektvollem Abstand stehen und beobachtete, wie Roxy sich von hinten an eine junge Frau mit üppigen Dreadlocks anschlich. Deren Begleiterin, die ihr direkt gegenüberstand, schaute der Aktion beiläufig und leicht belustigt zu, ohne Roxys Ziel einen Tipp zu geben.

Jetzt fasste ihr Roxy mit beiden Händen um den Kopf und verdeckte dem verdutzten Opfer die Augen, sagte aber keinen Ton.

„Jenna, bist du das?"

„Nö, aber einmal darfst du noch raten."

„Roxy! Hey meine Süße!" freute sich die junge Frau, nahm Roxys Hände, drehte sich zu ihr um und umarmte sie. Es folgten Küsschen auf beiden Wangen, bevor sie sich wieder voneinander lösten.

Jetzt wandte sich Roxy auch der Begleiterin zu, indem sie ihr die nach unten geschlossene Faust entgegenstreckte. „Hi Charly!"

„Hi Rox, was geht?" antwortete die hübsche, recht bunt aufgemachte junge Frau und stieß mit Roxy an.

Marion schaute sich derweil die lockige Frau an, die ihre Roxy umarmt und geküsst hatte. Sie war im Vergleich zu den anderen Personen hier draußen sehr elegant gekleidet und hatte eine angenehme Stimme. Als sie ihr ins Gesicht schaute, richtete sie ihren Blick auf Marion.

Sie hatte wundervoll grazile Gesichtszüge, milchkaffebraune Haut, sinnliche Lippen und muntere, tiefschwarze Augen. Ein buntes Tuch, das die Lockenmähne etwas bändigte und große, goldene Ohrreifen perfektionierten das Gesamtbild zu einer zauberhaften exotischen Schönheit.

Zauberhaft war auch ihr Lächeln, das sie Marion schenkte, während sie Roxy fragte:

„Und hier haben wir wohl den Grund dafür, dass du dich schon tagelang nicht mehr hast blicken lassen, stimmt's Rox?" Sie machte einen Schritt auf Marion zu, streckte ihr die Hand hin und lachte sie ganz offen an. „Hi, ich bin Mariama". Ihre schneeweißen Zähne strahlten förmlich in der Dunkelheit.

Marion nahm ihre Hand. „Freut mich. Ich bin Marion." Mariamas Hand fühlte sich warm und zart an, ihr Händedruck war fest, aber freundlich. In diesem Moment wurde Marion klar, wen sie vor sich hatte. Mariama. Mit der Mutter aus Ghana. Die junge Frau, die schon seit ihrer Kindheit diese kunstvollen Locken trug.

„Ah ja, du machst Roxy immer die wunderschönen Braids, richtig?"

„Genau" strahlte die junge Schönheit noch mehr. „Du hast also schon von mir gehört?" Die Frage galt mehr Roxy, an die sich Mariama nun auch wieder wendete.

„Logo" antworte Roxy und legte Marion liebevoll einen Arm um die Hüfte, um sie ganz an sich zu ziehen. „Weißt du, mein Mari-Schatz ist ein richtiger kleiner Naseweiß. Will immer alles ganz genau wissen." Sie drückte Marion einen dicken Schmatz auf die Wange.

„Na komm, so schlimm bin doch nun auch wieder nicht, oder?" fühlte sich Marion ertappt und versuchte sich zu verteidigen. Doch Mariama sprang ihr gleich zur Seite:

„Hey Marion, das find ich super. Roxy ist ein einziges wandelndes Geheimnis. Bekannt wie ein bunter Hund, aber viel mehr als ihren Namen weiß niemand hier." Sie legte ihre Hand auf Marions Arm. „Weißt du, ich hab sie schon stundenlang ausgequetscht, aber sie lässt wirklich gar nix raus. Also bleib dran. Vielleicht knackst du sie ja." Sie zwinkerte Marion zu, wobei klar war, dass dieses mehr Roxy galt.

„Na komm, jetzt übertreib mal nicht" versuchte sich nun Roxy zu verteidigen. „Zum Beispiel wissen alle hier, dass ich auf schöne Frauen steh." Sie grinste erst Marion und dann Mariama provokant an, während sie ihre Geliebte noch näher an sich zog.

Jetzt lachte Mariama auf. Und auch Charlie, die sich bislang dezent zurückgehalten hatte, meldete sich zu Wort:

„Scherzkeks!" Sie schaute sich um. „Das ist ja wohl kaum ein Geheimnis hier bei Rosis Mädels, hm?"

Roxy nickte. „Aha. Und offensichtlich wisst ihr auch, dass ich ein Scherzkeks bin."

Die zwei Frauen lachten auf und nickten sich dann zu. Auch Marion nickte mit. „Kann man wohl so sagen!"

„So, wenn das nun geklärt ist, können wir ja weiter" meine Roxy gespielt schnippisch. „Ist schon viel los heute?" fragte sie an die beiden jungen Frauen gerichtet und deutete mit dem Kopf nach drinnen.

„Nö, noch nicht. Kommt aber sicher noch" waren sich die Beiden einig.

„Gut, dann gehen wir mal rein. Wir wollen noch was essen. Da ist es eh besser, wenn es noch gemütlich zugeht."

„Alles klar, dann wünsch ich euch nen guten Appetit. Und viel Spaß heut Abend. Wir sehn uns noch" entgegnete Mariama und streichelte Roxy kurz übers Haar. Roxy erwiderte die Geste bevor sie Marion Richtung Eingang zog. Diese winkte den beiden netten Mädchen kurz zu. Sie lächelten und winkten zurück.

Bevor die beiden die Türsteher erreichten, winkte Roxy auch noch dem letzten Grüppchen zu, die alle gleichzeitig die Hand hoben.

Jetzt lächelte Roxy die Türsteher an. Der linke war ein Bär von einem Mann. Bestimmt über 1,90 groß, breitschultrig, Vollbart. Die langen, dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sein Kompagnon war dagegen relativ klein, aber drahtig. Kahl geschorener Kopf, eine Narbe unter dem rechten Auge. Sein Gesichtsausdruck stand jedoch im krassen Gegensatz zum ersten Eindruck eines Schlägertyps, denn er lächelte Roxy ganz offen an.

Dafür schaute der blonde Riese grimmig wie ein Wikinger auf Beutezug. Die muskulösen, martialisch tätowierten Unterarme verschränkt, stellte er sich den beiden Frauen breitbeinig in den Weg,

In Marions Brust wurde es ganz eng, und sie hatte plötzlich überhaupt keine Lust mehr auf ausgehen. Sie wollte ihre Roxy schon wegziehen, doch der kleine Trotzkopf schaute dem Riesen nun genauso grimmig und unnachgiebig in die Augen.

Die Situation war äußerst grotesk. David gegen Goliath war dagegen fast schon ein ausgeglichenes Duell. Voller Sorge schaute Marion dem Wikinger ins Gesicht, um einzuschätzen, wie dieser nun reagieren würde. Doch was war das? Hatte der Kerl etwa gerade mit den Mundwinkeln gezuckt? Versuchte er, ein Grinsen zu unterdrücken?

Sie konnte sich keinen Reim mehr darauf machen, denn Roxy ließ jetzt ihre Hand los, nahm die Schulter nach vorne und begann zu knurren. Mein Gott, wollte sie sich etwa den Weg freirammen?! Der blonde Riese lachte schallend auf, während Roxy tatsächlich Schulter voran auf ihn zustürzte!

Marion blieb die Luft weg, denn der Wikinger schnappe sich das zierliche Mädchen einfach mit seinen Riesenhänden und hielt sie mit ausgestreckten Armen in die Luft. Roxy zappelte mit den Füßen und versuchte vergeblich, nach dem Kerl zu boxen.

„Kämpf wie ein Mann, oder ich spuck dir in die Augen, Feigling!" lachte sie auf, und auch das Publikum hinter Marion lachte lauthals mit.

Gott sei Dank! Das war alles nur Spaß! Marion fiel ein Stein vom Herzen. Dieses kleine Luder! Musste die Göre sie immer so erschrecken?!

„Roxy, du kleiner Mistkäfer. Wo hast du dich denn die ganze Zeit wieder rumgetrieben?" Die Stimme des Wikingers klang überraschend hell und liebevoll.

„Torpedo, alter Schrank. Na, noch alles fit im Schritt?"

Der Riese knuddelte Roxy kurz an sich und stellte sie dann wieder auf dem Boden ab. „Klaro. Und bei dir?"

Roxy bedankte sich jetzt tatsächlich mit einem Knuff in seinen Bauch, bevor sie dem Kompagnon die Ghettofaust entgegenstreckte. „Hi Alex, auch mal wieder da?"

Der Angesprochene schlug ein. „Ciao Rox. Ja, brauch mal wieder Kohle."

„Aber nicht wieder verzocken, klar?" Roxy schaute Alex ganz streng an.

Der Türsteher schlug die Haken zusammen, salutierte und rief „Jawoll, Seargent!"

„Hey Alex, ich mein's Ernst. Kann ich mich auf dich verlassen?"

„Natürlich Rox. Ich bin clean, weißte doch."

Roxys Blick wurde ganz warmherzig und sie kniff Alex kurz in die Wange. Dann wandte sie sich wieder dem Riesen zu.

Marion beobachtete sprachlos die ganze Situation. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Ihre blutjunge Roxy war hier wohl so was wie die Mutter der Kompanie. Unglaublich!

Gespannt lauschte sie, wie das Geplänkel mit Torpedo weiterging. Dabei dachte sie sich noch, dass dies ein völlig unpassender Kosename für so einen breiten Kerl war. Torpedos waren doch schlank und flink!

Die Überraschung war dann noch größer, als sie von der Unterhaltung kein Wort verstand. Sprachen die beiden etwa dänisch? Oder Schwedisch? Nach ein paar gewechselten Sätzen wurde klar, dass es jetzt um sie ging, denn ihr Name fiel, und Roxy hatte sich zu ihr umgedreht, lachte sie an und streckte die Hand nach ihr aus, als Zeichen, dass sie zu ihnen kommen sollte.

Torpedo lachte Marion auch an und reichte ihr die Hand. Sie schlug ein und drückte kräftig zu.

„Hallo Marion, ich bin Torben aus Norwegen. Meine Freunde nennen mich Torpedo. Weißt du, weil ich so schlank und schnell bin!" Er zwinkerte ihr zu. Marion musste auflachen. Nicht nur, weil der überhaupt nicht grimmige Wikinger recht humorvoll war. Sondern auch, weil sich jetzt Vieles aufklärte, worüber sie sich gerade noch ziemlich gewundert hatte.

„Sehr erfreut. Auch wenn du mir einen gehörigen Schreck eingejagt hast!"

„Tut mir echt leid. Aber das ist so ein Ritual zwischen uns, musst du wissen." Der Hühne lachte auf. „Du glaubst es wahrscheinlich nicht, aber die kleine Göre hat sich bei unserem ersten Treffen tatsächlich mit mir angelegt. Mein Schienbein schmerzte danach noch tagelang." Jetzt war Torbens nordischer Akzent nicht mehr zu überhören. Klang recht nett.

„Och, mir kommen die Tränen, mein armer kleiner Junge" neckte Roxy mit ihrem berüchtigten Schalk im Nacken. „Aber wer meine Freundinnen chauvinistisch anmacht, fängt sich eben eine."

„Das war doch nur Spaß. Susi will das so. Das ist ihr Ritual."

„Schon klar. Aber das hättste halt vorher sagen sollen" grinste Roxy.

„Ja klar. Passiert mir nicht noch mal" sagte er augenzwinkernd zu Marion und rieb sich theatralisch das Schienbein.

„Will ich auch hoffen" schloss Roxy halb ernst, halb lachend das Gespräch und wandte sich noch mal dem anderen Türsteher zu.

„Alex, das ist Marion. Mit ihr will ich alt werden, also passt gut auf sie auf."

Leicht empört schaute Marion Roxy an, während sie Alex' ausgesteckte Hand ergriff. „Freut mich Alex, dich kennen zu lernen. Aber danke, ich glaube, ich kann ganz gut selbst auf mich aufpassen." Tadelnd schüttelte sie noch mal den Kopf in Richtung ihrer frechen Geliebten.

„Ja, das glaub ich dir gern. Aber wenn ich mal was für dich tun kann..." er angelte eine Visitenkarte aus seiner Gesäßtasche und reichte sie Marion. „Für alle Fälle. Unter der Nummer erreichst du mich rund um die Uhr."

„Äh danke..." erwiderte Marion irritiert und studierte die Karte. ‚Alexander Büskow -- Personenschutz -- Security -- Dienstleistungen aller Art'. Nachdenklich steckte sie das Ding in ihre Brieftasche.

Als sie die Brieftasche wiederum in ihrer Handtasche verstaut hatte, griff Roxy nach ihrer Hand. „Sorry Jungs, dass wir euch hier so in der Kälte stehen lassen, aber da drin ist heute Mädelsabend."

„Scherzkeks" riefen die beiden Türsteher unisono und lachten, während Roxy ihre Freundin durch die Tür zog und sich grinsend zu den beiden umschaute. Immer noch nachdenklich winkte Marion den beiden kurz zu.

Sie mussten einen zweigeteilten, schweren Vorhang zur Seite schieben, bevor sie in den Gastraum treten konnten. Dort angekommen schaute sich Marion erst mal neugierig um.

Der Raum war nicht sehr groß. Links war eine lange Theke, an der ein paar Personen verteilt saßen und sich unterhielten. Rechts gab es mehrere Stehtische, von denen zwei mit jeweils einer Dreiergruppe besetzt waren. Eine Frau mittleren Alters in zerrissenen Jeans und Batikbluse war aufmerksam geworden und winkte Roxy fröhlich zu. Roxy winkte zurück und die Frau widmete sich wieder ihren Gesprächspartnerinnen. Um eine legte sie ihren Arm.

Marion fiel dann noch auf, dass eine Treppe nach oben und eine Tür weiter nach hinten führten. Sie vermutete, dass dort wohl ein weiterer Gastraum war, denn das hier sah überhaupt nicht nach einem Bistro aus. Eher nach einer 80er-Jahre-Disko. Aus den Lautsprechern kam eine Art Technomusik, die allerdings überraschend melodiös klang. Im Takt blinkten ein paar bunte Lämpchen und ein Laser. Einzig modern wirkte der Flachbildschirm an der Wand, auf dem lautlos etwas vor sich hin flimmerte. Ein Frauenfußballspiel?

Bevor sie Roxy etwas fragen konnte, zog diese sie schon in Richtung Theke. Dort angekommen, stützte Roxy die Ellbogen auf den Tresen und winkte nach der Bedienung. Eine recht hochgewachsene, breitschultrige Blondine in einem engen, rosafarbenen Kleid winkte fröhlich zurück und kam auf sie zu.

Erst als sie schon recht nah war, konnte Marion ihr Gesicht erkennen. Sie war grell geschminkt. Dicker lila Lidschatten, übertrieben große, unechte Wimpern, entschieden zu viel Rouge auf den Wangen, der Lippenstift zu knallig. Ihr Gesicht war recht herb und kantig. Und sie stöckelte etwas zu exzentrisch.

„Hallo Roxy, meine Süße" rief sie, lauter als es wegen der Musik ohnehin schon nötig war. Ihre Arme wedelten theatralisch in der Luft, bis sie Roxy erreichte und ihr gespielte Schmatzer auf beide Wangen gab. Ihre Stimme klang ebenfalls theatralisch. Richtig tuntig. Moment mal, das war doch tatsächlich eine ... Drag Queen?

„Hi Rosi. Na, wie läuft das Geschäft heute Abend?" Roxy klang liebevoll und ehrlich interessiert.

„Och du, ganz entspannt. Wir kommen klar, Lotta und ich. Amüsier dich ruhig." Neugierig sah sie zu Marion. „Ich sehe, wir haben einen neuen Gast?"

Marion ging auf sie zu und streckte gleich ihre Hand aus. „Hi, ich bin Marion, Roxys Freundin."

Rosi nahm die Hand, schüttelte sie aber nicht, sondern führte sie zu ihren Lippen, um einen Handkuss anzudeuten.

„Enchanté Marion" sprach sie in perfektem Französisch. „Je suis enpris. Je m'appelle Roselie."

Roxy stellte die beiden nun einander vor: „Marion, meine... Verlobte. Roselie, sie ist die Inhaberin und eine sehr gute Freundin."

„Oh lala, ihr seid verlobt. Meinen herzlichsten Glückwunsch euch Zweien. Da gehen doch gleich zwei Prosecco auf's Haus. Einverstanden?" Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie sich um und rief: „Lotta, machst du uns bitte drei Prosecco. Danke mein Liebling!"

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