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Neugier

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"Na ja, so viel ist das nicht, du reist ja wirklich mit leichtem Gepäck durchs Leben", gab ich zurück und versuchte dabei, nicht auf ihre wunderschönen kleinen Brüste zu starren.

Jetzt würde sich wegdrehen verklemmt aussehen. Also, das war sie in keinem Fall. Sie zog den Slip runter und klebte ein Hygiene-Pad in einen frischen. Stand da wie eine unschuldige kleine Nymphe im Eva-Kostüm. Als sie mich anschaute, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.

"Nackte Frauen sind dir doch bekannt?"

"Na, diese hier noch nicht."

Sie zog sich den präparierten Slip an und griff sich einen BH.

"Ist doch nichts dabei."

"Natürlich nicht. Wann kommt deine Küche?"

"Zwischen neun und zwölf. Das liebe ich so, wenn sie sich nicht festlegen wollen."

"Ja, das ist nervig."

"Willst du nicht aufstehen?"

"Ein, zwei Minuten könnte ich noch vertragen."

"Hä?"

"Dein Anblick... hatte den einen oder anderen Effekt auf mich."

"Äh...", machte sie, dann fiel der Groschen. Sie kicherte wie ein kleines Mädchen. "Ist ja witzig. So schnell geht das?"

"Du bist eine bildschöne Frau, mit einem großartigen Körper, was erwartest du?"

"Stimmt, ich vergesse ständig, dass du ein Mann bist. Das kannst du als Kompliment auffassen, nebenbei."

"Aus dem Mund anderer Frauen würde das für mich ganz anders klingen. Aber bei dir fasse ich es so auf, wie du's meinst. Danke dir."

"Sechs Jahre. Was machst du mit Sex?"

"Nicht dran denken."

"Ernsthaft? Das könnte ich nicht. Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?"

"Siebenunddreißig. Und du?"

"Achtundzwanzig. Aber du masturbierst doch wohl hoffentlich noch?"

"Selten, aber ja."

"Ehrlich, wenn ich nicht in einer Beziehung bin, steigt der Umsatz an Batterien meiner jeweiligen Lokation um einiges."

"Das kann ich mir vorstellen, will ich aber nicht, sonst komme ich nie aus diesem Bett."

"Fabian hat 'nen Ständer", intonierte sie mit Kleinmädchen-Stimme.

"Na, er beruhigt sich langsam."

"Soll ich mich nochmal ausziehen?"

"Ich muss irgendwann doch zu arbeiten anfangen. Ich würde dir nach Feierabend gerne noch die restlichen Sachen mit aufbauen helfen."

"Das ist lieb. Ja, komm, lass uns rüber. Und übrigens, vor mir braucht dir das nicht unangenehm zu sein. Das ist doch eine ganz normale körperliche Reaktion. Du darfst auch frei pupsen."

"Du bist echt goldig. Herzlichen Dank."

Nun, dass ihre Küche von Profis aufgebaut wurde, freute mich schon, denn da war ich bei meinem Einzug in diese Wohnung ebenfalls auf Sachen gestoßen, die ich zum allerersten Mal machen musste. Nur den Elektro-Herd hatte ich mir anschließen lassen, denn vor Strom hatte ich einen Heiden-Respekt.

Auch ich schenkte mir das Duschen, wir frühstückten zügig, aber sehr lustig miteinander.

"Wenn irgendeiner der Burschen, die heute kommen, frech wird, holst du mich, klar?"

"Ja, und du verhaust ihn dann ganz fürchterlich. Was machen denn deine Muskeln heute, starker Mann?"

"Sie tun ihre Existenz durchaus leicht säuerlich kund, danke der Nachfrage."

"Du Armer. Ich überlege mir noch, wie ich mich für alles revanchieren kann."

"Ich dachte, wir hatten uns auf einen Hand-Job geeinigt?"

"Das wäre zu wenig. Aber nicht mein erster."

"Ich dachte..."

"Nun, ich habe mich nie wirklich für Männer interessiert. Das beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. Bevor mir klar wurde, warum das bei mir so war, habe ich natürlich meine Freunde bei Laune gehalten."

"Verstehe."

"Sie hatten meist ausgesprochen gute Laune."

"Das wundert mich bei dir eher nicht."

"Du bist übrigens mein erster richtiger männlicher Freund, im Sinne von Freund, verstehst du?"

"Im Sinne von eigentlich gute Freundin, mit einem Zipfel zu viel."

"Das ließe sich operativ ändern. Dann wirst du eventuell noch anders interessant für mich."

"Bring mich noch auf Ideen. So seid ihr Frauen, gibt man euch den kleinen Finger, wollt ihr gleich den ganzen..."

"Behalte ihn ruhig. Mit irgendwas muss ich dich doch aufziehen können, wenn du das nächste Mal bei mir schläfst."

"Das nächste Mal?"

"Ich sag doch, ich bin seltsam. Ich habe in deinen Armen geschlafen wie ein Baby. Früher oder später werde ich das wiederholen wollen."

"Gerne doch."

"So, jetzt will ich dich nicht länger von der Arbeit abhalten. Umso schneller stehst du mir denn ja wieder zur Verfügung. Auch wenn das jetzt schrecklich egoistisch klingt."

"Nein, das ist doch nur zu verständlich, dass du dein eigenes Reich richtig bezugsfertig haben willst."

"Ich werde trotzdem die meiste Zeit bei dir verbringen. Du hättest mir den Beamer nicht zeigen sollen."

"Ein Fehler, den ich nur zu gern gemacht habe."

Am Nachmittag bummelte ich zwei Überstunden ab, weil eh gerade nicht so irre viel zu tun war. Natürlich um Doro helfen zu können. Zumindest vordergründig. Mir war schon klar, dass ich einfach so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen wollte.

Dass mich das gemeinsame Erleben, aber auch das sie verwöhnen können, einfach froh und glücklich machte. Durch ihre sexuelle Orientierung völlig gefahrlos mit ihr umgehen konnte. Sonst hätte ich vielleicht schon ein leicht schlechtes Gewissen wegen Mareike bekommen.

Bislang war ich ihr treu geblieben. Sogar über ihren Tod hinaus. Sieh an, das hatten die Profis wirklich gut hinbekommen. Das sah klasse aus, nirgendwo geschludert, alles perfekt angebracht und ausgerichtet. Ihre Küche war insgesamt größer und schöner als meine.

Durch unsere gute Teamarbeit standen schnell weitere Möbel in der Wohnung. Einen schönen Schreibtisch hatte sie sich ausgesucht. Langsam wurde ich doch ein bisschen neidisch. Aber nur ein bisschen.

Ja, wie soll ich beschreiben, was dann passierte?

Es war so ein wundervoller Abend gewesen. Wir hatten uns Sushi bringen lassen, entgegen ihrer kühnen Ankündigungen hatte es mit dem Großeinkauf dann doch wieder nicht geklappt. Wir lachten, fütterten uns gegenseitig, sie schlang ihren Arm um mich und küsste mich auf die Wange.

Wollte sich wohlig mit mir zurücklehnen, ich sah noch ihr amüsiertes Grinsen. Ihr wunderschönes, strahlendes Gesicht. Welches vor meinem geistigen Auge für einen Moment verschwamm, von Mareikes überdeckt wurde.

Das sich dann auflöste. Wie sich alles auflöste. Brach plötzlich alles aus mir hervor. Der Schmerz, die Verzweiflung, alles eskalierte, riss mich mit, brach mich entzwei. Mitten entzwei.

"Fabi... gut... es ist gut..."

"Es... tut... so... weh..."

"Okay... okay... gut, ich bin hier... Fabi... es ist gut... ich bin hier. Fabi? Du bist nicht allein. Ich bin hier... oh mein Gott... Fabi..."

Sie weinte mit mir in diesem nicht enden wollenden Tränenstrom. War in dem absolut tiefsten Moment meines Lebens, wo ich wie ein wundes, gequältes Tier winselte und mich schüttelte, bei mir. Lud in diesem Moment alles auf sich.

All meine Bitterkeit, all meine Todessehnsucht, Mareike nachzufolgen, hier nicht mehr zurückbleiben zu wollen. Das wollte meine Frau ja nicht. Sie hatte mich versprechen lassen, dass ich das nicht tue. Und nun redete eine andere beruhigend auf mich ein.

Drückte mich fest an sich. Oh mein Gott, was tat ich ihr da gerade an...

"Es tut mir so leid... ich...."

"Still. Es ist gut. Es ist gut. Du bist hier. Du bist hier. Du bist nicht allein. Fabi.... Schau mich an. Ja... so... ich bin hier Fabi. Du bist jetzt nicht mehr allein. Okay?"

"Ich weiß nicht, was..."

"Komm, still. Alles ist gut. Das musste raus. Das musste raus. Es ist gut", hielt sie mich in der Gegenwart.

"Ich..."

"Psst."

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich beruhigt hatte.

"Sorry, so einen Ausbruch hast du nicht verdient, das war..."

"Rede doch nicht so einen Unsinn. Aber du bist wieder hier, wunderbar. Und bevor du dich jetzt wieder entschuldigen willst, das musst du kategorisch nie wieder für irgendwas, okay? Boah, für ein paar Momente hab ich Angst um dich gehabt. Ist es oft..."

"Noch nie. Das ist so noch nie passiert. Nicht mal bei der Beerdigung. Bist du okay?"

"Junge, um mich mach dir mal keine Gedanken. Hey. Ist doch schön, dass wir hier sind, oder? Hallo, Fabi. Ich sag's dir gern nochmal. Du bist jetzt nicht mehr allein."

Sie schaffte es irgendwie, dass ich mich entspannte. Wie soll ich das sagen, es war, als ob sich unsere Seelen aneinander kuschelten. Das hatte jetzt nichts mehr mit Männlein und Weiblein oder irgendetwas anderem zu tun. Nichts mehr mit unseren Körpern, die engumschlungen zur Ruhe gekommen waren.

Es kamen sich einfach zwei Menschen nahe. So nahe, wie sich Menschen kommen können. Ganz rein. Unschuldig. Aber wundervoll. Einfach so angenommen zu werden. Empfangen zu werden. Aufgenommen zu werden. Was für eine wunderbare Frau.

"Na, da bist du ja wieder. Du bist eingeschlafen. Wir gehen jetzt rüber ins Schlafzimmer."

Willenlos ließ ich mich von ihr in mein Schlafzimmer bringen. Nahm es irgendwie am Rande zur Kenntnis, dass sie mich auszog. Sich auszog. Ja, es machte irgendwie Sinn, dass sie sich nun nackt und weich in meine Arme schmiegte.

Nackter, als ich einige Stunden zuvor vor ihr gestanden hatte, konnte man gar nicht sein. Wieder dieses Gefühl, dass sich gleichzeitig unsere Seelen aneinander kuschelten. Mit diesem wunderbaren Gefühl schlief ich schnell wieder ein.

~~~

"Morgen...", empfing mich ein grinsendes Gesicht über mir.

"Ehm... Morgen. Hallo Doro. Du hier. Bei mir. Stimmt ja, da war doch was."

"Genau. Dein Bett ist ebenfalls schön. Und auch hier habe ich geschlafen wie ein Baby."

"Ehm..."

"Ah, jetzt fällt dir auf, dass wir nackt sind? Mach dir nichts draus. Ich hab den Moment schon hinter mir."

"Oh Mädel... du bist echt klasse."

"Na, wenn du das noch glaubst, wenn ich dir erzähle, wohin du mich heute überall begleiten musst..."

Das ließ ich sie dann aufzählen.

"Du wirkst nicht zureichend geschockt. Aber ich mag, wie du mich anschaust. Wir werden heute ganz viel Spaß haben."

Das glaubte ich ihr unbesehen.

"Nun, dann sollten wir..."

"Schön hierbleiben, spinnst du? Es ist Samstag, da steht man nicht einfach so auf."

"Sondern?"

"Man freut sich in den Tag hinein."

"Klingt plausibel. Aus deiner Sicht."

"Ja, und nur die zählt. Darf ich dir mal 'n Kompliment machen?"

"Das wäre?"

"Für einen Mann fühlst du dich ausgesprochen gut an."

"Für eine Frau bist du auch ganz okay."

"Ja, nicht wahr? Komm, ich könnte jetzt auch das eine oder andere Kompliment vertragen."

"Ehm... du bist... wunderschön?"

"Hoppla. Etwas mehr Begeisterung bitte."

"Du bist total irre."

"Ah, da kommen wir der Sache schon näher. Hast du eigentlich wieder Morgen-Holz?"

"Ehm... nicht wirklich..."

"Ach. Schade. Dann werde ich diesmal meinem Impuls, zu masturbieren, nicht nachgeben. Auch das wäre ansonsten eine Samstagmorgentradition."

"Ehm..."

"Oh Gott, du wirst ja rot? Sorry, ich vergesse immer wieder, dass du ein Mann bist."

"Was soll das denn heißen?"

"Vor besten Freundinnen habe ich keinerlei Scheu. Hey, wo willst du denn hin? Du kannst mir doch jetzt deinen Körper nicht entziehen. Das geht ja nun gar nicht."

"Oh Mädel. Womit hab ich dich nur verdient... Beste Freundin, hm? War ich auch noch nicht, wirst lachen."

"Es gibt für alles ein erstes Mal. Die Couch und der Rest kommen um zehn. Wir können also noch mindestens eine halbe Stunde kuscheln. Entspann dich."

"Du hast gut reden, immerhin liegst du nicht mit einer nackten Vertreterin deines Interessengebiets im Bett."

"Sag mir nicht solche Sachen, sonst fang ich doch heimlich an."

Ich lachte kurz auf, und strich dieser lebensfrohen jungen Frau eine vorwitzige Strähne ihres roten Haars aus der Stirn. Nein, an Mareike erinnerte sie mich überhaupt nicht. War das genaue Gegenteil ihrer Persönlichkeit.

Gleich war nur diese absolute Selbstverständlichkeit, mit der sie mich akzeptierte, wie ich war. Ich seufzte.

"Wegen gestern..."

"Es war wichtig. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Das heißt, wenn du über sie sprechen möchtest, tu es. Du kannst mir alles erzählen. Mir vertrauen. Ich habe das nicht so daher gesagt. Du bist jetzt nicht mehr allein."

"Danke. Mehr wollte ich gar nicht sagen."

"Dafür nicht. Das ist selbstverständlich. Bei meinem Glück mit Frauen wirst du früher oder später in abgeschwächter Form Ähnliches erleben."

"Das ist nur schwer vorstellbar. Du bist eine wundervolle Frau. Und verdienst alles Glück dieser Welt. Und alle Liebe."

"Ja, genau sowas sollst du mir sagen. Ich widerspreche dir nicht. Du aber auch. Für dich finde ich auch noch was Passendes, verlass dich drauf."

"Na, ich..."

"Keine Widerworte. Was zuckst du denn so?"

"Ich finde dein Streicheln ja wirklich angenehm... aber... du... beziehst da Dinge ein..."

"Du musst lockerer werden. Das war doch nur dein Bauch."

"Nur zur Info, wenn du weitermachst, ist es nicht mehr nur der."

"Es wäre kein Problem. Ich kenn das Phänomen."

"Wenn du mich weiter so zum Lachen bringst, wird es allerdings eher keins. Du bist echt eine verrückte Nudel."

"Echt? Die Dinger sind viel zu sensibel. Überleg dir nochmal, ob du das Teil nicht loswerden willst."

"Ich hänge irgendwie dran."

"Männer. Na, manchmal seid ihr ja ganz brauchbar. Wie später beim Großeinkauf. Du willst das wirklich mit mir wagen?"

"Ich habe einen Kombi, da passt eine Menge rein."

"Und ich hatte gehofft, du sagst ein kleiner Lkw. Wir können ja mehrmals fahren."

Na, es wurde nur zweimal. Was auch nur daran lag, dass wir neben einigen Einrichtungsgegenständen aus einem Schnäppchenmarkt dann noch eine ganze Menge zum Teil großer Pflanzen transportierten. Aber nun sah ihre Wohnung wirklich klasse aus, lebendig, modern und sehr gemütlich.

Den Charakter aber verlieh ihr die Frau darin, die sich gar nicht mehr einkriegte. Wie eine Sonne strahlte, sich über ihr erstes und wirklich schönes Zuhause freute. Am Abend weihten wir ihre neue Küche ein. Nun, es wurden Spaghetti mit Tomatensoße, aber das spielte überhaupt keine Rolle.

Wichtig war, dass wir auch diesen Abend lachend und zufrieden zusammen verbrachten. Auch den ersten Abwasch erledigten wir gemeinsam. Und ich dachte daran, ihr nun wirklich Zeit in ihrem eigenen kleinen Reich zu gönnen.

"So, wollen wir jetzt wieder rüber zu dir?", fragte sie mich in diese Stimmung hinein.

"Ehm... wenn du möchtest... ich hatte angenommen, dass du vielleicht ein wenig Zeit alleine verbringen wolltest."

"Ah, ich hätte das gestern mehr wie eine Drohung betonen sollen: Du bist jetzt nie mehr allein. Gewöhn dich dran. Ich will schauen, was es alles für neue Serien gibt."

"Wenn es wegen gestern Abend ist..."

"Schwachkopf. Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Oder doch, ja, jetzt will ich noch mehr Zeit mit dir verbringen als ohnehin schon. Fühl mich noch wohler mit dir. Find dich damit ab."

Sie zog mich an meiner Hand aus ihrer Wohnung raus, und dann saßen wir wieder bei mir. Schauten eine Serie, die ich auch noch nicht kannte, amüsierten uns königlich. Sie hatte sich wieder an mich geschmiegt, und kraulte meine Haare, allerdings mit einem etwas kritischen Blick.

"Gefällt dir meine Frisur nicht?"

"Nein. Es wird mal wieder Zeit. Der Friseurbesuch ist etwas, was du für unnötig hältst, weil du ja eh nicht unter Menschen gehst. Also schiebst du ihn vor dir her, so lange es irgend geht."

"Ehm... das ist allerdings so..."

"Der Seitenscheitel steht dir auch nicht. Eine Länge, etwas Gel vorne rein, bisschen verzuppelt und dann sieht das schon ganz anders aus. Nächste Woche gehst du zum Friseur."

"Ja... weiß nicht... fällig wäre es sicher schon..."

"Keine Widerrede. Wenn du Angst alleine hast, komme ich mit und halte dein Händchen."

"Dreist bist du gar nicht, oder? Was kommt als nächstes dran? Meine Klamotten?"

"Jetzt, wo du's sagst."

"Doro..."

"Jetzt klingst du wie mein Vater."

"Huh?"

"Genauso betont er meinen Namen, mit diesem vorgetäuscht drohenden Unterton, aber innerem Grinsen, wenn ich ihm auf die Nerven geh."

"Du gehst mir aber nicht auf die Nerven."

"Das kommt noch. Hältst du mal schnell an? Das ist mein Handy."

Das griff sie sich blitzschnell, und schon als wurde aus der milden Strahlerin eine kleine Wunderkerze.

"Jessy!"

Ich zeigte auf unsere Teetassen, und sie nickte verstehend. Na, zumindest für ihr Gespräch sollte ich ihr ein bisschen Raum lassen. Oder hatte ausnahmsweise einmal die Wahl. Oder auch nicht. Als das Wasser gerade am Kochen war, war sie mir die Küche gefolgt. Immer noch am Telefonieren.

"Voll geil, die Wohnung, und das Beste sind die Nachbarn. Beziehungsweise einer. Bei dem bin ich gerade. Jetzt guckt er betreten zur Seite. Er hat mir geholfen, mein ganzes Schlafzimmer zusammenzubauen. Und dafür gesorgt, dass ich die erste Nacht dort nicht alleine schlafen musste."

Oje. Jetzt wurde ich auch noch Gesprächsstoff.

"Nein, natürlich nicht. Für einen Mann sieht er ganz niedlich aus. Vor allem ist er einer der wunderbarsten Menschen, die ich in meinem Leben bis jetzt das Glück hatte zu treffen. Du wirst ihn ja kennenlernen."

Oh?

"Noch gar nicht so wirklich. Das machen wir dann. Eh, ich freu mich, ruf mich an, wenn du weißt, welches. Du hast mir gefehlt, alte Schnepfe. Sauber. Genau so. Ist in Ordnung. Bis dann, Süße."

Sie strahlte mich an.

"Das war Jessica, mit der bin ich schon seit meiner Schulzeit befreundet. Sie kommt uns besuchen, entweder schon nächstes, oder übernächstes Wochenende. Bringt dabei welche von meinen Sachen mit. Ich freu mich total auf sie."

"Das freut mich für dich."

Erst dann stutzte ich, als sie mir die Teetassen aus der Hand nahm und rüber trug. Uns. Sie hatte uns gesagt.

"Wir müssen dann unbedingt weggehen, Kneipentour, Clubs, irgendwas Lustiges. Du kennst dich doch sicher mit dem Nachtleben hier aus?"

"Nun... ist zwar schon etwas her, aber sie werden in der Zwischenzeit wohl hoffentlich nicht alle guten Läden geschlossen haben. Mit Clubs kann ich allerdings nicht dienen, das war nicht so meine Welt."

"Na, schauen wir mal. Ich bin schon ganz aufgeregt. Ich habe sie seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen. Sie ist eine meiner besten Freundinnen."

"Ah, eine mit der du am Samstagmorgen masturbieren kannst."

"Ja, eine Freundin wie du", erwiderte sie mit blitzenden Zähnen.

"So, so. Soll ich weiterlaufen lassen?"

"Hast du eigentlich auch Pornos?"

"Was?"

"Na, so auf der großen Leinwand kommt das doch bestimmt gut."

"Ehm..."

"Du wirst schon wieder rot. Du bist echt niedlich."

"Na, danke schön. Und nein. Habe ich nicht."

"Och."

"Heutzutage gibt es natürlich das Internet. Der Beamer hängt am Computer dran."

"Und manchmal schaust du dir welche an."

"Sehr selten, wie gesagt."

"Was denn so? Irgendwas Spezielles?"

"Ehm... nee. Was nicht so unecht wirkt. Weiß nicht."

"Auch mal Frauen? Ich meine, Frauen mit Frauen?"

"Nun... ja, durchaus."

"Sehr schön."

"Du willst doch nicht etwa..."

"Jetzt? Nein. Wir waren doch mit der Folge noch gar nicht fertig. Oder regt dich Idee jetzt so sehr auf, dass du das möchtest?"

"Ich denke, ich kann gerade noch so an mich halten. Also Serie."

"Aber schon ein kleines bisschen, oder?", neckte sie mich.

"Mädel... lass mir doch bitte meine kleinen Geheimnisse."

"Also mehr als nur ein kleines bisschen. Sehr schön. Mach ruhig an."

"Du meinst hoffentlich die Serie?"

"Ja. Die Serie."

Puh. Diese Frau war irgendwie anders. Sie grinste noch eine Weile vor sich hin und schmiegte sich eng an mich. Legte ihren Arm über meinen Bauch. Wir folgten der Show, aber meine Gedanken drifteten immer mal wieder zu der Frau an meiner Seite ab.

Sie hatte eine ganz andere Ausstrahlung als alle Frauen, die ich kannte. Eine sich selbst bewusste Frau. Eine faszinierende Frau. Und völlig ungefährlich. Nicht nur für mich. So natürlich und so arglos.

"Noch eine?", fragte ich beim Abspann der vierten, die wir hintereinander weg geschaut hatten.

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