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Nie wieder ohne Dich

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Eine Liebe, die wohl für immer unerfüllt bleibt. Und das tat immer noch sehr weh. Doch selbst dieser Schmerz war mir irgendwie heilig.

Ich brauchte fast eine Stunde, um alle Spuren meiner Heulerei zu beseitigen. Für das Abendessen war es inzwischen zu spät aber einen Drink in der Bar wollte ich dann doch noch nehmen. Noch mein weinrotes Kostüm und fertig war ich. In der Bar traf ich einige Kollegen von anderen Firmen, die ebenfalls zum Kongress angereist waren. Schnell entwickelten sich Gespräche mit Diesem und Jenem. Die bewundernden Blicke, manchmal schon sehr anzüglich und offensichtlich, übersah ich gekonnt.

Plötzlich spürte ich so ein eigenartiges Kribbeln im Nacken. Langsam kroch es meine Wirbelsäule hinunter. Langsam drehte ich mich herum.

Und da stand er. Der Schriftsteller. Ein Bild von ihm hatte ich ja auf dem Einband gesehen. In Schwarz-Weiß. Doch da stand er in Farbe und Lebensgröße.

Und er starrte mich an. Ich war schon auf dem Weg so richtig wütend zu werden, wegen dieser Unverschämtheit, als ich seine Augen sah.

„Friedrich," flüsterte ich. Es konnte nur Friedrich, mein Friedrich sein.

Wie ferngesteuert rauschte ich auf ihn zu, wollte ihm um den Hals fallen, ihn küssen. Warum ich dann nur „Du...Du.." sagte und ihm eine knallte, ist mir bis heute ein Rätsel.

Jedenfalls war mir die ganze Szene so peinlich, das ich nur noch an ihm vorbei zum Aufzug lief und erst stoppte, als ich in meinem Zimmer war. Schon unterwegs liefen mir die Tränen die Wangen herunter. Und kaum fiel die Zimmertüre hinter mir ins Schloss, gab es kein Halten mehr. Sturzbäche aus meinen Augen nässten das Bett. Ich schluchzte und schrie meine Verzweiflung in die Matratze, trommelte wie eine Verrückte mit meinen Fäusten aufs Kissen ein.

Alte Wunden rissen nun endgültig auf.

Irgendwann ließ mich die Erschöpfung einschlafen. Aber zur Ruhe kam ich nicht wirklich. Albtraum reihte sich an Albtraum. Und so war es auch kein Wunder, das ich morgens völlig fertig war. Ich fühlte mich wie ausgekotzt.

War es das Jetzt? Für immer?

Dabei hatte ich mir unser Wiedersehen in meinen Träumen doch immer so wundervoll vorgestellt. Doch Traum und Wirklichkeit haben leider oft nicht viel gemeinsam.

Und ich musste ja heute noch diesen scheiß Vortag halten. Zwar erst am frühen Nachmittag, aber wie sollte ich das schaffen? Ich brauchte Stunden, um wieder halbwegs runter zu kommen. Kotzübel war mir trotzdem.

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Ich wusste das ich die Ohrfeige verdient hatte. Mehr als verdient.

Trotzdem war ich, wenn ich ehrlich bin, doch sehr überrascht über ihren Gefühlsausbruch. Und einschätzen konnte ich ihn erst recht nicht.

Und auf die Frage des Kellners „Herr Muller. Kann ich ihnen helfen?" schüttelte ich nur den Kopf, hob abwehrend die Hände und trottete wie ein geprügelter Hund zurück in mein Zimmer. Mit Tränen in den Augen setzte ich mich an den Schreibtisch. Was hatte ich getan?

Früher einmal waren Lea und ich ein Herz und eine Seele gewesen. Ich wusste zwar, das ich ihr mit meinem Weggang damals sehr weh getan hatte. Doch wie weh, begriff ich erst heute. Was war ich doch für ein Arschloch gewesen.

Aber hätte es für mich eine Alternative gegeben? Egal wie ich es drehte oder wendete. Egal was ich gemacht oder nicht gemacht hätte, alles wäre verkehrt gewesen.

Scheiße! Und zu ihr gehen, versuchen mein Verhalten von einst zu erklären, dafür war ich einfach zu feige. Toller Kriegsheld! Oder?

Im Reden bin ich nun mal scheiße. Aber eins, das konnte ich. Schreiben!

In einem Brief könnte ich mich vielleicht erklären, ohne all zuviel meiner Gefühle für sie zu verraten. Und vielleicht konnte sie mir irgendwann verzeihen.

Es kam auf einen Versuch an.

Wieder einmal schaltete ich meinen Kopf aus und überließ es meinem Herz und meinem Bauch den Stift zu führen. Mehr als zwei Stunden und etliche Versuche und ich hatte ihn fertig. Ich würde den Brief gleich an der Rezeption abgeben und abreisen.

Wieder einmal auf der Flucht. Vor ihr, vor mir und meinen Gefühlen.

„Du bist so ein verdammter Feigling," sagte ich mir selbst und gab mir im selben Atemzug recht. Ich hatte vor einem Gespräch mit Lea mehr Angst als vor einer Horde wild gewordener Terrorristen im Dschungel.

Dann packte ich meinen Koffer. Und scheiße. Ich war bestimmt nicht stolz auf mich.

„Könnten Sie den Brief bitte in das Fach der jungen Dame legen, die so „nett" zu mir war?" fragte ich den Portier. „Frau Doktor Mayer?" „Ja bitte."

„Natürlich Herr Muller. Und ich möchte mich im Namen des Hotels bei Ihnen entschuldigen." Ich winkte ab. „Sie können doch nichts dafür. Und glauben Sie mir. Die Ohrfeige habe ich mehr als verdient."

Überrascht hob der Portier die Augenbrauen. Doch erklären wollte ich es ihm dann doch nicht. Wie denn auch? Er hätte es sowieso nicht verstanden.

„Vielleicht nimmt sie meine Entschuldigung ja an," murmelte ich.

Dann verließ ich das Hotel. Ein Taxi brachte mich zum Bahnhof. Zwei Stunden später war ich wieder auf dem Heimweg ins Elsaß.

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Das Frühstück ließ ich ausfallen.

Nur eine Kanne Kaffee ließ ich mir aufs Zimmer bringen. Weckte zwar die Lebensgeister, hob aber meine Stimmung in keinster Weise. Und so leierte ich meinen Vortrag nur so runter. Echt keine Glanzleistung von mir.

Aber das war mir so was von scheißegal. Mit meinen Gedanken war ich eh weit weg. Ganz weit. Der Applaus nach meinem Vortrag war dementsprechend sehr verhalten. Mir egal. Raus aus dem Kongresssaal und hin zur Bar. Ich brauchte dringend was Hochprozentiges.

Als ich an der Rezeption vorbei kam, rief mich der Portier an. „Frau Doktor Mayer? Ich habe einen Brief an Sie." Wer sollte mir denn hier schreiben?

„Er ist von dem jungen Mann von gestern." Von Friedrich??

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich, mit zitternden Händen, das Kuvert entgegen nahm. Ab in die Bar und einen doppelten Cognac bestellt.

Mir war schon wieder zum Heulen zumute. Ich kippte den Cognac direkt runter und öffnete , mit immer noch zitternden Händen, den Brief.

< Liebe Lea,

Ich weiß, das ich dir damals sehr weh getan habe.

Vielleicht wirst du es nicht verstehen können.

Aber damals sah ich keine andere Möglichkeit.

Mir ist klar, das ich einfach nur zu feige war, mich der Situation zu stellen.

Ich hatte, und habe noch immer, eine wahnsinnige Angst.

Nicht vor dir. Vor mir und meinen Gefühlen. Und bitte glaube mir.

Die Ohrfeige habe ich mehr als verdient, auch wenn ich mir ein Wiedersehen ganz anders vorgestellt habe.

Und wieder einmal bin ich zu feige, dir alles persönlich zu sagen. Ich kann schreiben, ja. Aber mit meinem Mund dir all das zu sagen, was mich bewegt, das kann ich nun mal nicht. Verzeih mir bitte auch das.

Es kann sein, das ich zu viel von dir verlange, wenn ich dich um Verzeihung bitte.

Aber bitte glaube mir. Es tut mir alles so furchtbar leid, was ich dir antat.

Ich kann es leider niemals ungeschehen machen.

Auch wenn ich mir das so sehr wünsche. Aber egal, was ich damals getan oder gesagt hätte, oder nicht getan oder gesagt habe, es wäre alles falsch oder eine Lüge gewesen.

Eins muss ich dir aber noch sagen. Du warst, bist und wirst es immer sein.

Das Wichtigste und Wertvollste in meinem Leben.

Bitte verzeih mir.

Frederic >

In meinem Kopf brummte es. War dies nur eine Entschuldigung?

Ein Flehen um Verzeihung? Oder ein verstecktes Liebesbekenntnis?

Ein Wust an Gefühlen raste durch meinen Körper. Wut, Sehnsucht, Angst, Liebe, Verzweiflung, Ärger wechselten sich im Sekundentakt ab.

Ich musste ihn einfach sehen. Ich musste. Schnell lief ich zur Rezeption.

„Ich muss dringend Herrn Muller sprechen. Welches Zimmer hat er?"

„Es tut mir leid, Frau Doktor. Aber Herr Muller ist gestern spät abends noch abgereist." Mir wurde schwindelig. Ich dachte mein Herz bleibt stehen.

„Haben Sie eine Adresse? Bitte. Es ist sehr wichtig." „Es tut mir leid. Aber wir dürfen die Adressen unserer Gäste nicht herausgeben. Sie verstehen? Datenschutz!" Er konnte die Verzweiflung bestimmt in meinem Gesicht sehen. Sah die Tränen die mir in Strömen über die Wangen liefen. Er lächelte leicht, tippte ein paar Mal auf seine Tastatur und drehte dann seinen Bildschirm leicht in meine Richtung. Er legte noch Stift und Papier auf den Tresen.

„Entschuldigung, Frau Doktor. Aber ich muss mal eben kurz ins Büro. Bin gleich wieder da!" Nochmals ein Lächeln und er verschwand durch die Bürotüre. Ich blickte auf den Bildschirm.

Da stand seine Adresse. Ich hätte den Portier am liebsten geknutscht.

Blitzschnell hatte ich alles notiert, drehte den Bildschirm zurück und lief schnell zum Aufzug, den Zettel wie einen kostbaren Schatz an meine Brust gedrückt. In meinem Zimmer schaute ich mir die Adresse dann genauer an. Sie war in Frankreich. Schnell den Laptop rauf gefahren und Google-Earth gestartet. Bei der Adresse handelte es sich um eine kleine Stadt im Elsaß. Und dort am Rande der Kleinstadt. Ein Gutshof. Google-Maps auf meinem Handy verriet mir die Fahrzeit. Etwa sieben Stunden von Hamburg aus.

Mein Entschluss stand fest. Ich musste dahin. Zu ihm.

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Vom Bahnhof im Elsaß waren es nur etwa dreißig Minuten bis zu meinem Haus. Während mein schwerer Geländewagen, leise brummend, den Weg bewältigte, zogen schwarze Wolken auf, aus denen es bald anfing zu regnen. Mir egal.

Der Kies knirschte als ich über meinen Hof fuhr um vor der Haustüre zu halten. Mit gesenktem Kopf ging ich die paar Schritte und schloss die Türe auf, schmiss meine Jacke über eine Stuhllehne. Bewaffnet mit einem dreifachen Whiskey ließ ich mich auf meine riesige Ledercouch sinken. Ich hatte es verbockt.

Wieder einmal. Schon wieder vor der Frau, die ich doch eigentlich liebte, davon gelaufen. Wieder mal zu feige ihr meine Gefühle zu offenbaren.

Doch die Angst in mir abgewiesen, verlacht oder sogar angewidert stehengelassen zu werden, war einfach viel zu groß.

Na ja. Zumindest hatte ich mich diesmal getraut, ihr ein paar Zeilen zu hinterlassen. Ein schwacher Trost für mein Versagen.

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Ich hatte meine Klamotten einfach in meinen Koffer geworfen, ausgecheckt und war in die Tiefgarage gefahren. Alles dauerte mir irgendwie viel zu lange.

Und obwohl ich am liebsten das Gaspedal durch das Bodenblech gedrückt hätte, beherrschte ich mich trotzdem. Endlich aus der Stadt raus gab ich dann Gas.

Unwillig heulte der Motor auf, das Automatikgetriebe überlegte noch, welcher Gang denn jetzt wohl der Richtige wäre, als mein Kombi einen Satz nach vorne machte und sich den Befehlen meines Gasfußes beugte.

Navi sei Dank wusste ich ja, wo ich hin musste. Und glücklicherweise, waren auf den Autobahnen auch nicht viele unterwegs. Ein Zwischenstopp, bei dem ich tankte und mich mit Knabberzeugs und Mineralwasser versorgte, war die einzige Unterbrechung. Im Elsaß angekommen schüttete es wie aus Kübeln so das ich doch langsamer fuhr. Für die Schönheit der Umgebung hatte ich keine Augen. Genauso wenig für die traumhafte Kulisse der elsässischen Kleinstadt.

Die Uhr zeigte zweiundzwanzig Uhr vierzehn, als ich auf den Hof rollte.

Vor der Türe stand ein riesiger Geländewagen. Und hier wohnte er?

Das Gebäude, mit den ganzen Anbauten wie Stallungen, Scheune etc. , schien echt riesig zu sein. Alt, aber sehr gepflegt. Und sehr romantisch.

Plötzlich hatte ich doch Zweifel. Was ist, wenn er hier nicht alleine wohnte?

Was, wenn er eine Frau oder Freundin hat? Vielleicht machte ich mich hier nur lächerlich! Ich lief ihm von Hamburg ins Elsaß hinterher, ohne zu wissen was mich erwartet. Ich musste doch verrückt geworden sein.

Verrückt und immer noch so wahnsinnig verliebt. Getrieben von dieser unstillbaren Sehnsucht nach meinem Bruder. Meinem Traummann. Meiner großen Liebe.

Aber da musste ich jetzt einfach durch. Ich war nicht hunderte Kilometer gefahren um jetzt den Schwanz einzuziehen. Und der letzte Satz ließ mich kurz auflachen. Für eine Millisekunde hatte ich ein Bild seines gewaltigen Schwanzes vor Augen, was eine sofortige Reaktion meiner Muschi zur Folge hatte.

Auf deutsch: Ich wurde feucht. Sehr feucht.

Noch schlimmer wurde es allerdings, als ich ausstieg. Denn nach nur wenigen Metern war ich klitschnass. Allerdings von oben.

Der Himmel hatte wohl beschlossen, alle seine Wasservorräte auf ein Mal und genau über mir abzulassen. Wie ein begossener Pudel stand ich vor der Türe, nahm meinen ganzen Mut zusammen und klopfte.

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Seit ich am frühen Morgen nach Hause gekommen war, hatte ich mein Bett noch nicht gesehen. Ein paar Mal war ich auf der Couch eingenickt, das zur Folge hatte das ich kurz drauf von Albträumen geplagt, wieder hochschreckte.

Und die hatten es echt in sich. Ich wurde geschlagen, gekocht, gevierteilt und langsam zu Tode gequält.

Und das alles von einer wunderschönen Rachegöttin in Rot mit riesigen Brüsten.

Ach ja. Gegessen hatte ich auch noch nichts, wie mir mein knurrender Magen mir lautstark mitteilte.

Ein Blick zur Uhr die schon zweiundzwanzig Uhr zeigte und ich dackelte in die Küche. Im Kühlschrank war noch ein großer Topf Fleischeintopf. Er war mir von der Frau des Bürgermeisters am Abreisetag gebracht worden.

Überhaupt kam ich des Öfteren in den Genuss solcher Gaben meiner Nachbarn. Lag wohl daran, das ich, kurz nach meiner Ankunft hier im Ort, die sechzehnjährige Tochter des Bürgermeisters vor fünf Halbstarken beschützte, die ihr an die Wäsche wollten. Ohne ihre Einwilligung.

So waren blutige Nasen noch das harmloseste, was sie bekamen. Und als ich ein paar Wochen später die beiden Enkel der Metzgersfrau aus einem brennenden Haus holte, war ich der Held der Gemeinde. Ausgenutzt hatte ich das aber nie.

Und als ich den Bauern der direkten Nachbarschaft auch noch anbot meine riesige Scheune als Unterstellplatz ihrer Landmaschinen zu nutzen, unentgeltlich natürlich, kam ich doch oft in den Genuss selbst gekochter und gebackener Köstlichkeiten. Und da konnte ich dann doch nicht nein sagen.

Also Topf auf den Herd damit er, bei kleiner Flamme, sich langsam erwärmte. In der Zwischenzeit ließ ich mir die Badewanne einlaufen. Vielleicht, so meine Hoffnung, ließen sich damit meine trüben Gedanken fortspülen.

Ein Versuch zumindest, mich etwas zu entspannen.

Viertel nach zehn war die Wanne voll und mein Essen warm. Da klopfte es an der Haustür. Wer konnte das denn sein? Erstens war es schon spät und stockdunkel.

Außerdem schüttete es wie aus Eimern. Es musste etwas im Ort passiert sein.

Vielleicht brauchte man meine Hilfe. Schnell den Herd abgeschaltet und ich lief zur Tür, riss sie auf.

Da stand „Sie" . Meine Rachegöttin. Nass bis auf die Knochen und zitternd vor Kälte. „Mir ist kalt," flüsterte sie. Und sie klapperte wirklich mit den Zähnen. Es dauerte nur Sekunden, bis das ich aus meiner Starre erwachte und beherzt zugriff.

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Seine riesigen Augen vergess ich nie mehr als er mich klatschnass vor seiner Türe fand. Doch dann zog er mich einfach ins Haus und führte mich, bibbernd vor Kälte, durch ins Bad. „Ab in die Wanne. Essen ist schon fertig."

Dann verließ er das Bad, schloss leise die Türe. Hatte er mich erwartet?

Das konnte nicht sein. Doch mir war zu kalt um weiter darüber nachzudenken.

Schnell zog ich mich aus, ließ meine nassen Sachen in einen Waschkorb fallen und ließ mich ins heiße Wasser gleiten. Wohltuende Wärme empfing mich. Und ich hatte Zeit, mich im Bad umzusehen. Groß war es. Sehr groß. Eine richtige Wohlfühloase.

Die Wanne in der ich lag hatte bestimmt für drei bis vier Personen Platz. In der Ecke, die mit Glas verkleidete Regenwalddusche, in die locker eine halbe Fußballmannschaft passte. Dazu zwei Waschbecken, jede Menge Schränke und Pflanzen. Und in einer Ecke ein riesiger, bodentiefer Spiegel.

Einfach wunderschön.

Doch warum war die Wanne schon voll als ich vor der Türe stand? Bestimmt nicht für mich. Dann doch eher für ihn selbst. Und doch. Seine ritterliche Art wärmte auch mein Herz. Und was hatte er gesagt? „Essen ist schon fertig!"

Hatte er mich vielleicht doch erwartet? Ich schüttelte den Kopf. Auf dem Badewannenrand stand eine Flasche Waschlotion. Honig-Mandel-Rosen.

Schon etwas ungewöhnlich für einen Mann. Gab es in seinem Leben doch eine Frau?

Hoffentlich nicht.

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Während Lea in der Wanne lag, kochte ich einen Tee. Die Mischung hatte ich von unserer „Kräuterhexe", wie wir Madame Bouson liebevoll nannten. Niemand wusste im Elsaß soviel über Pflanzen und Heilkräuter, wie Sie.

Und der Tee den ich aufgoß, stammte von ihr. Schmeckt wirklich lecker, beugt Erkältungen vor und wärmt Körper und Seele.

Meine dagegen war in heller Aufregung. Was machte Lea hier? Wie hatte sie mich gefunden? Und fast noch das Wichtigste:

Würde sie wieder zur rasenden Rachegöttin?

Eines war mir allerdings klar. Um ein klärendes Gespräch kam ich jetzt nicht mehr herum. Mir blieb auch gar nichts erspart!

Als Lea aus dem Bad kam, eingewickelt in einen meiner Bademäntel, musste ich schlucken. Obwohl ich ja wirklich groß bin, mit breiten Schultern, konnte der Bademantel diese gigantischen Brüste kaum halten. Und in meiner Hose wurde es eng. Sehr eng.

„Komm essen," krächzte ich. „Ich hab dir auch einen Tee gemacht."

„Danke. Du bist so lieb zu mir." Sie schnupperte über dem Teller.

„Riecht lecker. Was ist das?" „Fleischeintopf. Mit frischem Gemüse. Von der Frau des Bürgermeisters," erklärte ich. „Mhhh."

Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend. Fast schien es mir, als wenn wir uns gegenseitig belauern würden.

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Nach dem Bad ging es mir besser. Ok. Der Bademantel von Friedrich, (Oder sollte ich mich doch an „Frederic" gewöhnen?) war kaum in der Lage meine großen Brüste zu verbergen. Aber, wenn ich ehrlich bin wollte ich ihn ein bisschen heiß machen, ihn aus der Reserve locken. Denn eins war er mir noch schuldig.

Eine Erklärung für das Alles! In seinem Bademantel steckte noch sein Geruch, der die Sehnsucht nach ihm noch verstärkte und meine Möse nass werden ließ. Aber einfach über ihn herfallen, ging ja nun auch nicht. Leider.

Als ich aus dem Bad kam, starrte er mich nur an. Sah ich kurz Lust in seinen schönen Augen aufblitzen? Sein „Komm essen Lea" , unterbrach meine Gedankengänge. Folgsam setzte ich mich an den Tisch.

Der Eintopf war wirklich lecker, der Tee wärmte die letzte Ecke meines Körpers und ich aß mit großem Appetit. Trotzdem herrschte Schweigen.

„Langsam Lea, langsam," sagte ich mir. „Lass ihn das Tempo bestimmen."

Als Frederic, ich hatte beschlossen ihn so zu nennen, mir danach noch ein Glas Rotwein anbot, sagte ich nicht nein. Doch dann merkte ich nur zu sehr, wie erschöpft ich war. Ich gähnte hemmungslos.

„Komm. Ich zeig dir dein Zimmer," sagte Frederic, nahm meine Hand und zog mich hoch. Für einen Moment standen wir uns gegenüber, nur Zentimeter von einander getrennt. Zu gerne hätte ich meine Arme jetzt um seinen Nacken gelegt und meine Lippen auf seine gepresst. Ich spürte das Zittern der Erregung in meinem Körper, spürte die Nässe in meinem Schritt. Sein männlicher Geruch drang in meine Nase.

Meine Brüste spannten und meine Nippel wurden steinhart. „Oh Gott. Ich bin sooo geil auf ihn." Und wieder stand ich kurz davor, diesen Traummann einfach zu „vergewaltigen" . Es kostete mich wirklich viel Kraft, es nicht zu tun.

Auf dem Weg ins Gästezimmer kamen wir auch an seinem Schlafzimmer vorbei. Die Türe stand offen, so das ich einen Blick hineinwerfen konnte.