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No-LIMIT-Rooms 04

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„Also", begann ich. „Wie verbringen wir unser freies Wochenende?"

Isabell zuckte mit den Schultern und kratzt genüsslich mit dem Löffel die letzten Eisreste aus der Schüssel. „Eigentlich müssten wir diese Woche noch mal vor die Kamera. Wir haben beide nichts verdient. Und wenn du tatsächlich so viel Geld für mich ausgeben möchtest, müssen wir was verdienen."

„Wir haben meinen Geburtstag nicht gefeiert", erinnerte ich sie. „Ich schlage vor, wir besuchen morgen Abend den Pur-Club. Wir können ja am Nachmittag online gehen und hätten danach immer noch genug Zeit."

Sie blickte mich an. „Nur wir zwei? Oder möchtest du, dass noch wer mitkommt?"

„Nur wir zwei. Tanzen und feiern bis der Arzt kommt."

„Bin dabei!"

26 Ausgenockt

Engel und Dämonin, Jenny Pain und Wet Latex Girl waren wieder online. Wir begannen unsere Show am späten Vormittag. Noch am vorigen Abend hatten wir die Werbetrommel gerührt und unseren Auftritt angekündigt. Samstagmittag war nicht die ideale Zeit für gute Camshows, aber besser als die ganze Woche überhaupt nicht online zu gehen.

Die Kunden warteten nicht auf die Girls, sie wählten aus denen aus, die verfügbar waren. Es gab nur wenige Stammkunden. Und natürlich richteten die ihr Sexleben nicht nach uns aus. Trotzdem hatten wir von der ersten Minute an Kunden.

Wir drehten in meinem Apartment, da es größer als Isabells war. Es gab reichlich Toys für die Kunden zur Auswahl, natürlich auch die ferngesteuerten Vibratoren. Je nachdem wie viel die Kunden bezahlten, konnten sie so einen Vibrator entsprechend lange steuern. Es gab verschiedene Intensitäten und Modi.

Diese Technik gab es erst seit wenigen Jahren und hatte sich im Camgewerbe erst letztes Jahr voll durchgesetzt. Wer auf Höhe der Zeit sein wollte, kam ohne solche interaktiven Toys nicht mehr aus. Allerdings machte es die Show nicht einfacher. Die Kunden erwarteten, dass ihre Aktion auch zu einer freudigen Reaktion unsererseits führen würde, was uns teilweise sehr überzeugende schauspielerische Fähigkeiten abverlangte. Wir verfügten natürlich über die neusten Modelle. Jede von uns benötigte zwei, da die Akkuladung der Geräte keine volle Show durchhielt.

Entsprechend unserer Kostümierung hatten wir ein Konzept erarbeitet: Die Dämonin versuchte den gefangenen Engel durch Folter zu brechen, während der Engel, also ich, die Dämonin durch Liebe und besonders zärtlichen Sex auf die richtige Seite ziehen wollte.

Wurde ich gefesselt, durfte ich mit Peitschen, Klammern und Wachs gefoltert werden, leider sollte auch Natursekt nicht fehlen. Andersherum durfte ich Isabell zwar auch fesseln, doch nur Mittel verwenden, welche Lust und erotische Qual ohne körperliche Schmerzen bereiten sollten.

Die Kunden schlüpften dazu in die Rolle der Revisoren, die uns beaufsichtigten und anwiesen. Etwa jede Stunde wechselten wir uns also ab. Wir hatten ausgemacht, dass nur jeweils die Gefesselte Orgasmen erhalten sollte, um uns nicht zu sehr zu überlasten. Selbstverständlich fakten wir die meisten Orgasmen. Ich kenne keine Frau, die stundenlange Orgasmen aushalten oder überhaupt erleben kann.

Während es im Keller mit Peitschen richtig zur Sache ging, war der Einsatz hier oben eher spielerisch. Isabell achtete sehr darauf, mir keine lange sichtbaren Striemen zu verursachen. Es war eine ungeschriebene Regel hier im Haus, dass die Privatshows keinen Einfluss auf die Tätigkeit im Keller haben sollten. Wer unten zum Einsatz kam, sollte keine Striemen von der eigenen Show vom Vortag tragen.

Ein Vorzug des größeren Apartments war, dass ich über einen riesigen TV verfügte, den ich als Zweitmonitor an meinen Laptop anschließen konnte. Darüber konnte ich den Chat auch gefesselt vom Bett aus verfolgen, solange ich nicht unter Isabell lag oder sie mir den Blick verstellte.

„So mein Engel", begann Isabell unser Spiel. „Der Revisor Nobert65 hat Klammern an deiner Fotze verlangt. Also, bist du bereit, dem Himmel zu entsagen?"

„Niemals werde ich meinem Glauben entsagen! Du kannst mich foltern, aber niemals brechen!"

Es ist schon seltsam, welchen Einfluss Sprache bei solchen Shows hat. Offensichtlich mögen es sehr viele User, wenn sie erniedrigende Ausdrücke benutzen können oder die Camgirls sagen hören. Ich bezweifele sehr stark, dass sie bei ihren Freundinnen oder Frauen, so sie welche haben, solche Ausdrücke benutzen würden. Fairerweise muss ich allerdings sagen, dass es auch viele Frauen gibt, die tatsächlich auf solche Verbalerotik reagieren. Ich gehöre definitiv nicht dazu. Allerdings passt man sich als Darstellerin den Kundenwünschen häufig an.

„Dann werde ich jetzt beginnen, deine Fotze zu quälen!" Isabell setze zwei Cloverclamps an, die nicht nur schmerzhafter als Wäscheklammern sind, sondern auch bei Zug noch mehr Pressdruck aufbauen, was ein Abfallen erschwert oder unmöglich macht.

Norbert65 wollte jedoch mehr: ‚An den Kitzler, setze sie an den Kitlzer,' forderte er im Chat.

Das war jedoch nicht ausgemacht und nicht im Angebot. Dafür würde es deutlich mehr Tokken benötigen, als die meisten bereit wären zu bezahlen. Wir hatten im Vorfeld genau abgesprochen, was und für wie viel wir etwas machen würden. Das gehörte hier eindeutig nicht dazu, deswegen ignorierte Isabell den Wunsch einfach.

‚Ihr ollen Fotzen, macht was ich euch befehle!', chattete Norbert65 erneut.

Seufzend unterbrach Isabell das Spiel.

„Norbert65, wir machen nur, was im Menü steht. Bitte halte dich daran. Wenn du mehr sehen willst, musst du auf solche Seiten, wie die No-LIMIT-Rooms gehen."

‚Was seid ihr denn für blöde Tussis? Empfehlt Konkurrenzseiten und vergrault Kunden? Fickt euch, ich werde das melden!' Damit verschwand er aus dem Chat.

Wir blickten uns an und konnten nur mühsam ein Lachen unterdrücken.

Die Kinky-Camchat gehörten den Rooms. Das wusste ich allerdings selbst erst, seit ich hier im Apartmenthaus untergekommen war und mein Gespräch mit der Finanzabteilung hatte. Daher arbeite ich tatsächlich schon länger für die Rooms, als ich geahnt hatte. Auf anderen Camseiten war Werbung für ander Seiten streng verboten und konnten zur Sperre für die Models führen. Doch die Rooms schalteten sogar offiziell Werbung hier, mithin war es sogar vertraglich erlaubt. Was wir absolut nicht machen durften, war auf eigene Auftritte in den Rooms hinzuweisen.

Wir hatten allerdings weitere Kunden online und konnte auf den Norbert gut verzichten. Kurz darauf hatten wir ihn auch schon vergessen.

Am Ende unserer geplanten 8-stündigen Zeit, war ich wirklich froh abschalten zu können. Ich war nicht mehr gewohnt so lange am Stück online zu sein. Erneut hatte ich Schmerzen am ganzen Körper und war auch ein wenig wund gerieben. Ganz davon abgesehen, dass ich vier echte Orgasmen bekommen hatte. Der ferngesteuerte Vibrator wurde am Schluss zu einer ganz eigenen Folter. Es war auch noch die Nachwirkung der überstandenen Grippe, welche ich deutlich spürte.

Wir schälten uns aus den Latexcatsuits und spülten die Kostüme ab, bevor wir duschten. Dann machten wir uns, noch immer nackt, ans aufräumen und reinigten unsere Toys. Der Tag war sehr heiß gewesen, sowohl klimatisch als auch erotisch. Nur mit T-Shirts und Slips bekleidet aßen wir zu Abend. Am liebsten wäre ich heute früh mit Isabell ins Bett gegangen, doch daran war überhaupt nicht zu denken. Im Gegenteil, ich hatte ja noch Arbeit in der Nacht vor mir.

Als wir den Klub betraten, war es noch recht früh am Abend. Wir hatten kein Problem eingelassen zu werden, denn wir waren heiße Girls. Sowohl unser sexy Outfitt als auch unser Auftreten sorgte dafür, dass uns der Türsteher sofort durchwinkte. Isabell war schon einige Male hier gewesen und kannte sich entsprechend aus. Zielstrebig lotste sie mich zur Bar. „Also, heute feiern wir den Abschied deiner Freiheit und den zukünftigen Beginn meiner?"

„Aber ich zahle!", bestätigte ich.

Wir orderten die ersten Shots, prosteten uns zu, hakten uns ein und tranken auf Ex. Ein Kuss besiegelte das Versprechen. Dann zog ich Isabell auf die noch relativ leere Tanzfläche.

Was jetzt folgte, war eine ganz besondere Show, denn wir tanzten so harmonisch miteinander, dass es an Magie grenzte. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so amüsiert und meine Sorgen vergessen. Wann immer wir eine Pause brauchten, sorgte ich für neue Getränke.

Natürlich dauerte es nicht lange, bis uns die ersten Männer anquatschten. Die meisten wimmelten wir gleich ab, denn wir waren ja nicht zum Aufreißen in den Klub gegangen. Doch später tauchten zwei ansehnliche Exemplare auf, die mir recht sympathisch erschienen. Daher unterbrach ich Isabell, als sie die beiden auch fortschicken wollte.

„Lass sie uns doch auch was spendieren", rief ich in ihr Ohr, die laute Musik gerade soweit übertönend, dass nur sie mich verstehen konnte. „Schadet doch nicht, uns auch mit denen zu unterhalten."

„Ich dachte, du bist mit mir völlig zufrieden?", rief sie mir jetzt ins Ohr.

„Klar, mein Liebling. Aber Geschenke nehme ich immer gerne an!"

Damit war das entschieden. Sie orderten Getränke und wir prosteten uns zu. Julian und Sascha stellten sich als Studenten der Elektrotechnik und Informatik vor. Ich behauptete, Sprachtheorie zu studieren, aber zur Zeit Studienpause machen würde, um etwas Geld zu verdienen.

„Und was arbeitet ein hübsches Mädchen, um Geld fürs Studium zu verdienen?", hakte Sascha nach.

„Ich bin Schauspielerin."

„Damit kann man Geld verdienen?"

„Klar, ich bin Camgirl!"

„Wie, Camgirl?, fragte er verwirrt nach.

„Na, als Sexcamgirl, online, nackt vor der Kamera." Ich deutete auf Isabell „Sie auch!"

Isabell boxte mich mit dem Ellbogen in die Seite.

Nun war natürlich das Interesse der Jungs geweckt. Die nächste halbe Stunde fragten sie uns aus, und wir genossen es, sie mit Details scharfzumachen. Dann tanzten wir zusammen. Es war offensichtlich, dass sie beabsichtigten würden, uns abzufüllen und abzuschleppen.

Isabell zog mich in einer Tanzpause mit zur Toilette. „Sag mal, spinnst du? Du machst die ja wirklich an. Ich habe keine Lustmit denen ins Bett zu hüpfen."

„Beruhig dich doch, ich flirte doch nur! Schon eifersüchtig?" Versöhnlich zog ich sie an mich und küsste sie.

Doch sie wich mir aus. „Das sollte unser Abend werden! Manchmal werde ich aus dir nicht schlau!"

Ich seufzte innerlich. Sie durfte keinesfalls sauer werden und nach Hause wollen. Nicht jetzt schon.

„Pass auf, ich habe mir doch nur einen Scherz mit denen erlaubt. Sind doch eigentlich ganz nette Jungs. Wir gehen jetzt raus, ziehen unsere Lesbenshow vor ihnen ab, und die Sache ist gelaufen."

Isabell war noch immer verärgert: „Ich verstehe es trotzdem nicht!"

Ich überwand ihren Widerstand und küsste sie innig. Dann löste ich mich von ihr. „Komm, lass sie uns verscheuchen!"

Händchenhaltend kehrten wir an unseren Tisch zurück, wo die beiden schon neue Getränke hingestellt hatten.

„Leider muss ich euch sagen, dass wir nicht ganz aufrichtig zu euch gewesen waren!", eröffnete ich.

„Was, ihr seid gar keine Camgirls?" Julian lachte.

„Doch, das stimmt. Aber wir beide sind Lesben!"

Sie starrten uns beide mit großen Augen an. „Quatsch!", brach es aus Sascha schließlich raus. „Jetzt verarscht du uns!"

Ich schaute Isabell an: Wir standen von den Stühlen auf, umarmten uns und fingen innig an zu küssen. Es wurde ein intensiver Zungenkuss. Unsere Hände glitten an unseren Körpern entlang bis zu unseren Hintern, die wir streichelten und kneteten. Dann lösten wir uns voneinander und sahen lächelnd zu den Jungs. „Na, überzeugt?"

Erbost stand Sascha auf und zog seinen Freund mit, der uns noch immer mit offenem Mund anstarrte. „Komm, die haben uns verarscht. Lass uns gehen!"

Wir winkten den beiden hinterher.

Isabell wollte gerade an ihren Drink nippen, als ich die Hand drüber hielt: „Nicht, den haben die hier hingestellt als wir nicht da waren."

Sie sah mich verständnislos an.

„Mädchen, willst du Knockout-Tropfen trinken?" Ich schob unsere Drinks auf die andere Seite und zog die Drinks der Jungs zu uns. „Sicher ist sicher!" Dann hob ich mein Glas. „Auf uns!"

Wir hatten schon einiges intus und langsam machte der Alkohol sich bemerkbar. Isabell vertrug sicher mehr als ich, da ich seit der Show im Club Hydra ein halbes Jahr lang gar nichts mehr getrunken hatte. Erst nach unserer letzten Show im Keller hatte ich wieder etwas getrunken.

Beim Tanzen begann sich der Raum zu drehen und mir wurde übel. Als ich Isabell ansah, erkannte ich, dass es ihr nicht besser ging. So schnappte ich sie mir und wir drängten zum Ausgang. Vor dem Klub standen viele Raucher. Ich zog Isabell in eine Ecke und wir atmeten erst mal durch.

Zunächst schien es besser zu werden, doch dann sackte Isabell plötzlich zusammen. Im letzten Moment konnte ich sie auffangen.

„Hat sie zu viel getrunken?" Sascha stand plötzlich neben mir und half mir, sie zu stützen.

„Scheint so. Ich werde am besten ein Taxi rufen. Kannst du sie alleine halten?

„Ich kann euch fahren!"

„Nein, vielen Dank. Wir nehmen ein Taxi!"

„Meine Mutter wäre böse, wenn ich zwei hilflose Mädchen, die wegen mir in Not geraten sind, nicht nach Hause fahren würde."

Ich sah ihn überrascht an „Du?"

Er zwinkerte mir zu. „Schöne Grüße von Holger."

„Ich dachte, er kommt selbst?"

„Nein, natürlich nicht. Er hat woanders zu tun. Ob du es glaubst oder nicht, es dreht sich nicht alles um dich."

„Im Moment würde ich dir da widersprechen."

Besorgt sah er mich an. Hast du aus ihrem Glas getrunken?

„Nein, natürlich nicht." Plötzlich begriff ich. „Was war da drin?"

„Na was wohl. Sie wird sich morgen an nichts erinnern. Also, was ist mit dir los?"

„Ich glaube, ich bin betrunken!" Mir entfuhr ein Kichern.

„Einmal mit Profis arbeiten", fluchte Sascha. Er stieß einen Pfiff aus und kurz darauf stand auch Julian neben uns. Die Jungs nahmen Isabell in ihre Mitte und wir gingen zum Parkplatz. Dort schoben wir sie auf den Rücksitz eines schwarzen Mercedes.

Julian wühlte in Isabells Handtasche, fischte ihr Handy heraus, drückte es Sascha in die Hand und wandte sich mir zu: „Gib Sascha dein Handy, die müssen wegen der Ortungsfunktion hierbleiben."

„Und was jetzt?" Mir war wenig gesagt worden.

„Jetzt muss ich zusehen, dich wieder nüchtern und aufnahmebereit zu bekommen", antwortete Julian und half mir auf den Beifahrersitz.

Er fuhr uns zu einem kleinen Einfamilienhaus am Rande der Stadt. Beim Näherkommen öffnete sich das Garagentor und wir fuhren direkt hinein.

„Komm, lass sie im Wagen, ihr geht es gut. Steig aus."

Ich drehte mich im Sitz nach hinten um und strich der Schlafenden eine Haarsträhne aus der Stirn. „Es tut mir leid, mein Liebling!", flüsterte ich.

Dann kämpfte ich mich aus dem Wagen und folgte Julian ins Haus.

Er führte mich in eine kleine Küche. „Setz dich!", ordnete er an und ließ den Rollladen herunter. Dann begann er, Kaffee zu kochen.

Ich setzte mich an den Küchentisch und sah mich um. Auf der Bank neben mir stand ein offener Pappkarton. Ich erkannte Kabel und Anschlussdosen. Neben dem Karton stand ein Werkzeugkoffer.

Plötzlich stand er wieder neben mir. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass er zwischenzeitlich aus dem Raum gegangen war. Er hielt mir eine Tablette hin. „Nimm das!"

„Was ist das?"

„Muntermacher!"

Ich zögerte.

„Nun nimm schon! Oder glaubst du, ich will dich auch ausknocken und vergewaltigen, weil du mich vorhin so scharf gemacht hast und dann abblitzen ließest?"

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid."

„Vergiss es, du warst gut. Und überzeugend. Aber die Drinks auszuwechseln war nicht clever genug. Profis tun das Mittel in ihre Gläser und tauschen die dann mit ihren Opfern, wenn die misstrauisch werden."

Ich nahm die Tablette und schluckte sie runter. Mit meinem benebelten Kopf versuchte ich seine Logik zu begreifen. Dann stand schon ein Pott Kaffee vor mir.

„Milch?"

„Ja, gerne."

Ich nahm die Milchpackung aus seiner Hand und goss etwas in meine Tasse. Er setzte sich mir gegenüber.

„Wer bist du? Ich meine, ich kenne dich noch nicht. Holger hatte dich nie erwähnt."

Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin Student der Informatik und Elektrotechnik!"

„Nein, im Ernst."

„Im Ernst."

„Und wie kommst du an Holger?"

„Das ist eine Frage, welche du wirklich niemanden bei uns stellen solltest. Jeder von uns hat seine Gründe und Vorgeschichte."

Vorsichtig nippte ich am Kaffee.

„Also, was jetzt?"

„Ich muss dir in zwei Stunden das beibringen, was andere in Tagen lernen."

„Dann los!"

Isabell schlug die Augen auf und blickte mich verschlafen an. „Was ...?"

Ich lag ihr gegenüber im Bett und streichelte ihre Wange. „Wie geht es dir?"

Sie schloss wieder ihre Augen und stöhnte. „Kannst du bitte die Rollläden schließen?"

Eine äußerst vernünftige Bitte. So kämpfte ich mich aus dem Bett und betätigte den Schalter. „Möchtest du eine Tablette?"

„Hm!" Drang es aus dem Bett. Ich deutete es als ja. So holte ich aus der Küche ein Glas Wasser sowie eine Ibuprofen und brachte das zu ihr ans Bett.

„Hier, bitteschön."

Sie nahm mir die Tablette aus der Hand, steckte sie sich in den Mund und griff dann nach dem Glas. Noch halb im Liegen schluckte sie. Ich nahm ihr das Glas wieder ab und stellte es zur Seite. Dann legte ich mich wieder zu ihr.

„Du bist ganz schön abgestürzt gestern."

„Dafür, dass ich dich noch nie was habe trinken sehen, bist du ganz schön trinkfest.", stöhnte sie. „Ich habe einen totalen Filmriss. Wann sind wir da weg?"

„Am frühen Morgen, als sie schlossen. Ich musste dich buchstäblich daran hindern, da noch einen Striptease zum Abschied abzuhalten!"

„Sehr witzig!"

„Ich mach uns ein Katerfrühstück."

„Wie spät ist es denn?"

„So etwa zwei Uhr nachmittags."

Erneut stand ich auf und ging in die Küche. Ich war völlig aufgedreht.

Als ich mit Isabell aus dem Taxi stieg, war sofort der Pförtner herbei gekommen und hatte mir geholfen, sie in mein Apartment zu bringen. Es war schon lange nach Sonnenaufgang gewesen. Nachdem ich sie ins Bett gebracht und ausgezogen hatte, setzte ich mich zunächst vor den Fernseher. Ich war zugleich müde und aufgedreht. Verdammtes Aufputschmittel. Dann legte ich mich doch zu ihr ins Bett und versuchte vergeblich, zu schlafen. Isabell schnarchte ein klein wenig.

Nun kam allerdings auch bei mir die Müdigkeit durch und ich brauchte einen Kaffee.

So brutzelte ich etwas Rührei mit Schinken, dazu gab es Toast und reichlich Kaffee.

„Kommst du?", rief ich als ich den Tisch fertig gedeckt und alles hingestellt hatte.

Nur im T-Shirt setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch und betrachtete unentschlossen das Omelett. Ich hatte Schnittlauch und reichlich Paprika hinzugegeben.

„Ich kann mich wirklich an nichts erinnern!"

„Hast du das schon mal gehabt?"

„Vor Ewigkeiten. Abschlussfeier. Danach war ich keine Jungfrau mehr."

Ich verschluckte mich. „Scheiße!"

Sie zuckte mit den Schultern. „Angeblich hatte ich zugestimmt. Und er war bestimmt nicht weniger betrunken als ich gewesen. Wäre ich nüchtern gewesen, hätte ich wohl auch zugestimmt. Ich mochte ihn."

„Was geschah dann?"

„Wir waren etwa ein Jahr zusammen. Hat nicht geklappt."

Im Gegensatz zu mir war Isabell tatsächlich mal vergewaltigt worden. Kein Wunder, dass sie auf meine erfundene Geschichte über Cousin Walter so heftig reagiert hatte.

„Wie alt warst du da? Ich meine, bei der Abschlussfeier."

„Fast 18."

„War das deine erste Erfahrung? Ich meine, hattest du schon mal vorher was mit Mädchen?"

Sie nickte, während sie einen Bissen as. „Mit meiner besten Freundin, als ich 16 war. Und natürlich ist meine Mutter dahinter gekommen."

Ich legte fragend den Kopf schief.

„Ich komme aus Hessen! Katholisch?" Ergänzte sie, als ich immer noch kein Begreifen signalisierte.

„Ah, verstehe. Meine Familie war protestantisch. Und später waren wir Waisen."

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