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Nordlichter - Teil 01

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„Er und sein Grossvater, der auch hier lebt, verbringen viel Zeit miteinander. Der flog in den Anfangszeiten bei Ryanair und verkauft jetzt Elektronikteile", sagte sein Vater. „Ich bin übrigens Nick und vielen Dank für die Geduld", fügte er hinzu.

„Kein Ding. Ich benötige keine Geduld für Ihren Sohn. Es ist mir eine Freude. Ich bin Martin", sagte ich.

„Schön, dich kennenzulernen", sprach Nick. „Dann nehme ich an, dass die Flieger-Postkarte über seinem Bett von dir ist. Er hat zwei Tage über nichts anderes gesprochen", sagte Nick mit einem dankbar wirkenden Lächeln.

„War nur eine Kleinigkeit", sagte ich.

„Hatte aber eine grosse Wirkung. Ich arbeite bei einer Investment Bank im Devisenhandel. Na ja, das ist nicht so cool in Kinderaugen", ergänzte der gut angezogene Papa.

„Aber auch sehr anspruchsvoll und international", sagte ich schmeichelnd.

„Ja, aber ich verstehe die Leidenschaft von Max für die Luftfahrt", ergänzte Nick und streichelte seinem kleinen Rotschopf liebevoll über das Haar. Ich fand den Vater von Max viel sympathischer und lockerer als seine Mutter damals.

„Max, ich habe vor Zeiten mal was für dich zur Seite gelegt, was ich auf einem Flug organisiert habe. Wenn du willst, kann ich das mal bei Nelson abgeben, damit er dir das alles bei Gelegenheit überreichen kann", sagte ich und schaute auf seinen Vater, um herauszufinden, ob ihm das recht wäre.

„Das ist nicht nötig, aber unglaublich lieb. Danke", sagte der Vater. „Wir sind die Brennan's", sagte er wohl mit Stolz verbunden und nannte sein Stockwerk. Es war eine jener Etagen weit oben im Gebäude, die nur von einer Familie bewohnt wird. Ohne böse Absicht wusste ich durch Nicks knappe Aussage, wo ich in der Hierarchie stand.

„Martin, was hast du mir besorgt?", fragte Max schon ganz gespannt.

„Eine Überraschung. Ich werde mich aber sputen, damit du das schnell bekommst", sagte ich und verabschiedete mich, weil ich doch grossen Hunger hatte.

Ich machte einen längeren Spaziergang zu jenem libanesischen Restaurant, in dem ich mal zusammen mit Zsa Zsa lecker gegessen habe und telefonierte auf dem Weg dorthin mit meinen Eltern. Es tat mal wieder gut, ihre Stimmen zu hören. Aber meine Einladung, nach Dubai zu kommen, lehnten sie dankend ab. Ich konnte es zwar verstehen, fand es aber trotzdem irgendwie schade. Zumindest freute ich mich schon bald meine Schwester Natalie hier in Dubai zu empfangen, zusammen mit ihrem Freund Uwe, der auf meinem letzten Flug aus Köln/Bonn mein Kapitän war.

Plötzlich sah ich wieder diese hübsche Asiatin die Promenade entlang rennen. Sie war mir seit meinem Einzug schon ein paar Mal entgegen gejoggt. Ich beobachte sie jedes Mal aus der Ferne. Doch wenn wir uns einander näher kamen und kreuzten, verliess mich der Mut sie anzuschauen und mein Blick torkelte verlegen von ihr weg. Obwohl es jeweils nur ein paar Sekunden waren, hatte ich unglaubliche Hemmungen sie anzuschauen und ihr ging es wohl nicht anders. Es war immer etwas verkrampft. Ich fühlte mich dabei auch irgendwie notgeil. Mit Stacy, Sonja und Zsa Zsa hatte ich in kürzester Zeit unglaublich viel Sex und jetzt fühlte ich mich wie ein Wal, der am Strand auf dem Trockenen festsitzt.

Klar war die mit diesen Frauen erfahrene Intensität nicht die neue Norm. Aber trotzdem bin ich irgendwie auf den Geschmack gekommen. Früher war mein Kopf bei der Arbeit und den Freunden. Aber irgendwie wurde mein Interesse am anderen Geschlecht durch diese Eskapaden geweckt. Bei einem kurzen Abstecher nach Katar hätte ich fast einer Flugbegleiterin meine Nummer gegeben, weil ich wusste, dass sie auf mich steht. Dies, obwohl sie von ihrem Wesen her gar nicht mein Typ gewesen war. Aber glücklicherweise habe ich das noch kurz vor knapp realisiert und liess es bleiben. Ich wollte nicht triebgesteuert etwas anzetteln. Mein Kopf war dankbar, meine Libido keineswegs. Als ich darüber nachdachte, fühlte ich mich in dieser Hinsicht Sonja irgendwie überlegen. Ich hatte meine Triebe nicht mit dem erstbesten Mädchen gestillt. Was, wenn die Flugbegleiterin Gefühle entwickelt hätte, ich sie aber nicht mehr treffen wollte? Irgendwie hatte ich kein Bock auf das ganze Theater.

Zu Hause setzte ich mich an den Esstisch und ass das leckere Gericht. Danach suchte ich für Max die versprochenen Sachen raus. Es war ein etwas kindlicher Rucksack mit unserem Firmenlogo drauf und darin befanden sich ein Maskottchen sowie von mir ein paar Kugelschreiber, Erfrischungstücher sowie ein Pin unserer Airline. Ich hoffte, er findet das nicht zu kindisch. Mir fiel ein, dass ich oben noch gewisse Flugunterlagen revidieren musste. So ersetzte ich alte An- und Abflugkarten verschiedenster Flughäfen mit den neuen und stapelte die alten für Max. Diese lege ich ihm später auch in den Rucksack, damit er neben dem Pin auch noch was für „Erwachsene" hat und sich wie ein Grosser fühlt.

Ich legte mich hin und dachte kurz vor dem Einschlafen an die asiatische Läuferin und masturbierte dabei. Das „an jemanden denken" und sich dabei einen runterzuholen, hatte eine Leichtigkeit wie damals als Teenager.

Der Wecker klingelte an diesem weiteren freien Tag und holte mich um 7:30 Uhr aus den Federn. Gut gelaunt sprang ich unter die Dusche und war sauer, dass mich nach dem gestrigen Handjob eine Morgenlatte begleitete. Deswegen stellte ich das Wasser noch kälter, zog mich an und liess mir einen Kaffee raus. Ich war bereit für den Tag und fuhr mit der Metro in die Nähe von Moes Wohnung. Etwas Enttäuschung machte sich bei mir breit, als mich ihre Mitbewohnerin und nicht Moe von der Station abholte. Ich hätte ihren Frohsinn und die lebensbejahende Art nach dem Telefon mit Sonja sehr gut brauchen können.

Charlotte wirkte etwas verkrampft und wir stiegen nach einem kurzen, fast schon wortlosen Marsch in ihren VW Polo. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich für sie nichts weiter als eine nützliche Arbeitskraft war.

„Danke, dass du mir hilfst. Moe will immer helfen, aber sie hat hinsichtlich Malarbeiten zwei linke Hände", sagte ihre Mitbewohnerin schwärzend. „An der jetzigen Wand kannst du genau sehen, wo Moe gemalt hat und wo ich es getan habe", erzählte sie klagend, obwohl in ihrer Stimme irgendwie sehr viel Respekt für Moe mitschwang. Sie verstehen sich gut, abgesehen von den Mini-Dramen mit ihrem Freund, die sich Moe dann immer bis in die späten Abendstunden anhören muss.

„Meine liebe Charlotte. Ich weiss nicht, ob ich wirklich eine grosse Hilfe bin, aber ich werde mich bemühen. Im schlimmsten Fall bin ich für die gute Laune verantwortlich", sagte ich.

„Martin, Schätzchen! Wir müssen braune Wände weiss übermalen. Da ist gute Laune meist rar. Das schreit nach drei bis vier Schichten", sagte Charlotte etwas animierend. In mir kam das Gefühl auf, dass ich heute wohl wirklich nicht zum Spass hier bin.

„Warum willst du eigentlich die Wände neu streichen?", wollte ich wissen.

„Ach, was weiss ich. War einfach nicht mehr meine Farbe und weiss kannst du mit fast allem kombinieren", sagte die Dänin.

„Richtest du dich neu ein?", schlussfolgerte ich und hob nach Bestätigung suchend meine Augenbrauen.

„Jein, ich will auf ‚Hygge' umstellen und habe schon ein Regal und einen Tisch in dem Stil gekauft. Vielleicht kommt noch das ein oder andere dazu. Mal sehen'", erwiderte sie.

„Hygge? Wie muss ich mir das vorstellen?", wollte ich wissen. Klang irgendwie merkwürdig.

„Das ist eigentlich mehr wie eine Lebenseinstellung. Wärme, Geborgenheit, Freunde bewirten, gemeinsam lachen und feiern. Das ist Hygge. Aber für so Deutsche wie dich ist das wahrscheinlich nur so ein dänischer Einrichtungsstil", erklärte die hübsche Blondine lachend und schaute kurz in meine Richtung.

Sie sah interessant aus, so wie sie auf die Strasse blickte und ihr Auto steuerte. Das warme Morgenlicht schmeichelte ihrem Gesicht. Aber ich fand, dass sie manchmal leicht überheblich wirken konnte oder zumindest genau wusste, wie ihre attraktive Erscheinung auf Männer wirkt. Vielleicht beschreibt es ein übertriebenes Selbstbewusstsein am besten. War das vielleicht der Grund, warum sie sich laut Moe ständig mit ihrem Freund in die Wolle kriegt? Ich mochte hochnäsige Frauen nicht. Okay, hochnäsige Männer finde ich grundsätzlich genauso scheisse.

„Bist du wirklich Dänin?", fragte ich sie, um auf ihre vorherige Stichelei hinsichtlich meiner Herkunft einzugehen.

„Wieso meinst du?", fragte sie.

„Na ja, ich dachte immer, Wikingerinnen wären immer etwas stämmig und grob", sagte ich.

„Haha, das dachte ich immer von Germanen. Hätte nicht gedacht, dass es dort so schmächtige Modelle wie dich gibt", konterte sie. Sie grinste und schaute durch die Frontscheibe und fuhr in einen Kreisverkehr. Ich fand diesen Konter zugegebenermassen gelungen.

„Hey, ich rasiere mich schon und bin stark genug einen Pinsel zu halten. Aber nur wenn er nicht allzu schwer ist", scherzte ich und sah sie ein weiteres Mal am Lenker schmunzeln.

„Was für ein Arschloch!", brüllte sie plötzlich, als ein Taxi ohne zu blinken ausscherte. Wer schon einmal in den Vereinten Arabischen Emiraten Auto gefahren ist, weiss, wovon ich spreche. Die vielen unterschiedlichen Völker, die hier gemeinsam in Frieden leben, haben auch ihre eigenen Fahrstile importiert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Charlotte reagierte aber sehr souverän. Nachdem mein Puls wieder gesunken war, musste ich an mein letztes Erlebnis als Beifahrer in Dubai denken. Es war die Fahrt mit Stacy und diesem phänomenalen Handjob. Aus irgendeinem Grund wollte ich wissen, ob der Polo ein Automat war. Leider nein. Mir war klar, dass Charlotte mir jetzt nicht einen runterholt. Warum sollte sie auch?

Zehn Minuten nach der Abfahrt parkte sie ihren Wagen an einem frei stehenden Parkplatz und wir liefen rüber zur Wohnung. Im dritten Stock öffnete Moe begeistert die Tür, streckte die Arme aus und umarmte mich herzlich. Ich fühlte mich irgendwie geborgen und hörte im Hintergrund relativ laut Soul/R&B laufen. Es war eine weibliche Stimme. Ich konnte sie nicht zuordnen. Aber die Musik machte gute Laune.

„Ist das Toni Braxton?", wollte ich wissen. Moe lachte breit.

„Nein Darling. Weit daneben. Das ist India.Arie", sagte mein Buddy aus Atlanta.

„Klingt gut", sagte ich nur.

„Ich kann dir die CD mitgeben. Dann kannst du sie einlesen. Ich foltere damit immer Charlotte", sagte sie schelmisch und lehnte ihren Kopf nach hinten und schaute breit grinsend die Dänin an. Moes weisse Zähne glänzten wie Perlen.

„India.Arie hier, India.Arie dort", spielte Charlotte die genervte.

„Also mit dieser Stimmung wird das hier nichts mit Hygge", sagte ich zur Dänin, die als Reaktion auf den Spruch verspielt gegen meine Schulter boxte.

„Such dir schon mal ein leichtes Pinselchen aus, damit du nicht zu schwer heben musst", sagte Charlotte zu mir. „Hey Moe, kommt dein Kanadier wieder mal zu spät?", wollte sie von ihrer Mitbewohnerin wissen. Ich sah Magnus in diesem Moment auf leisen Sohlen aus dem Gästeklo schleichen und zu Charlotte tapsen. Sie nahm ihn nicht wahr und er stellte sich direkt hinter sie.

„WAS hat die liebe Charlotte gefragt!?", rief er sehr laut und Charlotte zuckte vor Schreck zusammen. Er lachte breit wie Al Pacino.

„Langsam, dafür aber sehr laut. Ein Stück Kanada in meiner Wohnung", sagte Charlotte etwas genervt, aber lächelte ihn begeistert und hocherfreut an. Sie drehte sich um und streckte die Arme aus.

„Hallo Sweetheart. Schön, dass ich dir helfen darf", sagte Magnus nun ganz sanft und umarmte sie feinfühlig. Es wirkte so, als ob sie sich schon gut kannten. Sie streichelte ihm über den Rücken.

„Sieht so aus, als ob Magnus heute den grossen Pinsel halten darf", sagte ich, um irgendwie witzig rüberkommen zu wollen. Magnus hatte ein Fragezeichen im Gesicht stehen, doch Charlotte musste lachen, obwohl sie mein Spruch wohl auch wie aus heiterem Himmel überraschte. Sie lief zu mir.

„Und wenn du schön artig und fleissig bist, darfst du auch mal die Farbwalze halten", sagte sie charmant und streichelte in einer Wischbewegung meinem Rücken entlang. Irgendwie erfreute mich ihr Zeichen der Zuneigung, das wohl völlig unterbewusst war. Moe rückte wieder in mein Blickfeld und hielt zwei unterschiedlich grosse Farbwannen in den Händen.

„So, fertig flirten! Jetzt wird gearbeitet", lautete Moes Befehl und sie lief wohl in Charlottes Zimmer. Ich folgte ihr. Irgendwie wirkte die Wohnung ähnlich wie jene von Zsa Zsa, aber um einiges moderner. Auch Charlottes Zimmer hatte den Grundriss eines Hotelzimmers mit eigenem Bad. Der Boden war bereits mit Folie abgedeckt. Das haben die Damen wohl schon am Abend zuvor vorbereitet.

Moe und ich scherzten über Hygge, danach über Alberta in Kanada, als Magnus das Zimmer betrat.

„Hey, Leute. Diese Alberta-Witze kenne ich alle. Ihr müsst mal zu mir nach Calgary kommen. Meine Gäste sind immer positiv überrascht. Ist echt cool dort", sagte Magnus.

„Bis sie mal ein Hockeyspiel der Calgary Flames sehn'. Das ist meist ein Trauerspiel", neckte Moe den Kanadier.

„Hey, im Gegensatz zu den Atlanta Thrashers sind wir noch in der National Hockey League. Wir haben uns nicht nur durch pures Glück ein einziges Mal für die Playoffs qualifiziert", entgegnete Magnus nur noch halb scherzend und sorgte bei Moe für ein ernstes Gesicht.

„Na ja, aber diese Saison sieht es ja verdammt schlecht aus. Es droht der Lockout und nicht mal die besten Teams werden spielen können", sagte ich.

„Was soll denn deiner Meinung nach als Deutscher das beste Team sein?", fragte Magnus gespielt angriffig.

„Natürlich die Montréal Canadians", stachelte ich ihn an.

„Scheiss auf die Canadians! Seit Patrick Roy aus dem Tor verschwunden ist, kannst du sie in der Pfeife rauchen. Und wer will ausserdem schon nach Montréal?", neckte er mich. Wir begannen uns spielerisch zu kloppen und Moe lachte herzhaft.

Charlotte stand an den Türrahmen gelehnt. „Sag mal Moe, was hast du mir da eigentlich für Helfer besorgt?", sprach die Dänin mit leichtem Zweifel und Moe musste gleich noch herzhafter lachen. „Kommt, bringen wir es hinter uns", fuhr sie fort.

Die Blondine öffnete den ersten Farbkübel und schwenkte mit einem Holzstab die Farbe und leerte einen Teil in die beiden Farbwannen. Der Duft von frischer Farbe machte sich im Raum breit.

Ich erhielt so einen Farbroller, Farbwalze oder wie dieses Ding auch immer heissen mag und rollte es in der Wanne. Im Anschluss begann ich in Auf- und Abbewegungen die Farbe an der grossen Wand aufzutragen. Jetzt wusste ich, was Charlotte mit den mehreren Schichten ausdrücken wollte. Es wird wohl dauern. Moe begann mit der kleinen Wand und Magnus mit dem komplizierten Teil, der Wand mit dem Fenster. Die Dänin half mir bei der grossen.

„Sag mir einfach, wenn dir die Farbwalze zu schwer wird, mein kleiner Germane", neckte mich Charlotte und zwinkerte mir mit dem linken Auge zu.

„Oh, habt ihr vielleicht Bock auf Sam Cooke? Ich habe mir gestern ein Best Of Album heruntergeladen", wollte Moe von uns wissen.

„Nur wenn du mit mir bei ‚Everybody Loves To Cha Cha Cha' mitsingst", stellte ich eine Bedingung.

„Darauf kannst du deinen weissen Hintern verwetten", entgegnete Moe, klatschte in ihre Hände und hüpfte fast schon artistisch anmutend zur Tür. Ich musste schmunzeln. Erst jetzt fiel mir auf, dass Charlotte eine Latzhose trug. Sie sah irgendwie nach einer hübschen Frau aus den Achtzigern aus. Unter dem Gewand hatte sie ein weisses Top an. Irgendwie versuchte ich sie mir in diesem Moment in unserer Uniform vorzustellen, da sie genauso wie Moe Flugbegleiterin war. Charlotte war bei den Malarbeiten sowohl optisch als auch fachlich in ihrem Element. Man merkte, dass sie das nicht zum ersten Mal macht. Plötzlich hörte ich das von mir angesprochene Lied, noch bevor Moe Sekunden später zur Tür hereinkam. Moe und ich sangen den Song zusammen mit Magnus und hatten ein Mordsgaudi.

„Charlotte? Kannst du dir vorstellen, dass ich die beiden Jungs auf dem gleichen Flug kennengelernt habe? Verrückt, oder?", sprach Moe zu ihrer Mitbewohnerin.

„Wolltest du den Flug damals nicht absagen, weil du wegen der Party am Vorabend einen schweren Kopf hattest?", sprach die Dänin. Moe lachte breit.

„Wichtig ist immer, dass man im entscheidenden Moment das Richtige tut", gab sie zur Antwort und grinste in sich hinein.

„Was hätte ich auch ohne Magnus gemacht? Ich wäre um zahlreiche Lacher ärmer gewesen", sagte Charlotte. Ich fragte mich, ob etwas zwischen den beiden läuft. Aber sie hatte doch einen Freund. Ich fühlte mich ein kleinwenig wie das fünfte Rad am Wagen.

„Martin ist aber auch ganz okay", fügte die Dänin an, um wohl mein Gemüt zu beschwichtigen. Sie schaute mich kurz ernst an und ich hatte Schwierigkeiten ihren Blick zu deuten. Ein paar Minuten später stieg die blonde Skandinavierin auf eine Trittleiter und wollte die Decke streichen.

„Martin, kannst du mich kurz stabilisieren?", fragte sie beiläufig. Die Dänin war vollkommen auf die Aufgabe fokussiert.

„Klaro", sagte ich und stabilisierte sie. Eine halbe Minute später schaute uns Moe zufällig an und ihr flüchtiger Blick blieb an uns wie Farbe haften. Sie musste tierisch lachen. Ich fragte mich, was so lustig war.

„Das gibts ja garnicht. Martin, du bist einfach zu viel für diese Welt", sagte Moe und krümmte sich vor Lachen.

„Moe, hattest du Space Cakes zum Frühstück?", wollte ich wissen und stabilisierte Charlotte weiter. Auch Magnus musste lachen und Charlotte blickte mich fragend an, weil sie den Grund des Gelächters wohl auch nicht greifen konnte. Wir verstanden nur Bahnhof.

„So geil. Wenn jemand zu Martin sagt, dass er jemanden stabilisieren soll, hält er einfach mal die Hüfte einer hübschen Frau", sprach sie jetzt nur noch grinsend und nicht mehr lachend. Ich begriff sofort, dass es vielleicht wirklich nicht ganz angebracht war, Charlotte an den Hüften zu stabilisieren.

„Aber wie hätte ich es denn sonst machen sollen?", wollte ich von ihr wissen.

„Ganz einfach. Steh hinter ihr und halte deine Hände gefälligst jugendfrei am Metallgerüst der Leiter", sprach Moe scherzend.

„Ich fand das jetzt nicht so schlimm", sagte Charlotte noch immer gut gelaunt zu mir gewandt.

„Ja Moe! Aber nacktes Metall ist so furchtbar kalt im Vergleich zu ihrer Hüf ... Aber weisst du was?", sagte ich grinsend mit erhobenem Zeigefinger und Moe lachte wieder auf. „Nein, wirklich. Schau mal. Wenn ich jetzt so hinter ihr stehe, dann ist mein Gesicht praktisch an ihrem Allerwertesten und von vorn komme ich ... egal, wie ich es drehe und wende, du hättest meine Hilfeleistung ohnehin sexualisiert", sprach ich und Moe versuchte ihr Grinsen zu unterdrücken und schaute mich ernst an.

„Ja genau. Du Knallfrosch bist momentan sowieso etwas untersexualisiert. Charlotte, halte immer mehr als drei Meter Abstand von diesem Grabscher", sagte Moe und schaute Magnus schelmisch an.

„Wenn ihr mich fragt, hätte ich sie von hinten ... also ... von hinten gestützt", sprach der bärtige Kanadier furztrocken und erntete die nächsten Lacher.

„Also ich hätte gern, dass du so weitermachst wie vorhin", zwinkerte mir Charlotte zu. Irgendwie war mein Service nicht mehr so unverkrampft wie vorhin. Ab diesem Moment ertastete ich ungewollt die Weichheit ihrer Haut und die Härte ihres Beckenknochens, die sich unter ihrer Latzhose abzeichnete. Für mich wurde sie plötzlich zu einem erotischen Wesen. „Danke Moe, das hast du echt gut hinbekommen", dachte ich mir.

Irgendwann hatte ich mich bei Gedanken an meine beiden Grossmütter dann auch wieder etwas abgekühlt und die Musik des wahren King of Souls passten hervorragend zu unserem Unterfangen. Nach über zwei Stunden konnte man die Verwandlung des Zimmers langsam bestaunen. Es sah wirklich viel einladender aus.

„So mein Mädchen, das hast du gut gemacht", sagte Moe zu ihrer Freundin.

„Meinst du wirklich?", fragte Charlotte irgendwie skeptisch.