Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Noriko

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Das ist mir ein wenig zu hoch, dachte Dan, wurde aber zunehmend neugieriger. Von dieser Frau ging ein besonderer Reiz aus.

„Was könnten wir beide füreinander ändern," nahm Dan Norikos Gedanken fragend auf.

„Wir sind uns nie begegnet und doch sind wir uns nicht fremd. Als sie in der Bar saßen und mich anschauten, habe ich mich gefragt, als was sie mich wahrgenommen haben, ob sie sich auf ihrem Zimmer bei dem Gedanken an mich befriedigen werden. Ich versuchte mir vorzustellen, woran sie dabei denken würden. In welcher Situation sie sich mit mir in ihren Gedanken dabei befänden.

Ich behaupte nicht, dass sie es machen. Ich habe mir nur vorgestellt, es könnte so sein."

Dan spürte einen Klos im Hals. Das ist der Hammer, dachte er.

„Ich würde gerne sehen, was sie denken, wenn sie sich vorstellen wie ich nackt aussehe, setzte Noriko hinzu."

Dan schaute ungläubig in ihr Gesicht.

„In der Bar haben sie sich vorgestellt wie ich nackt aussehe, nicht wahr. Ich bin angezogen keine andere Noriko. Es verändert mich nicht. Es verändert nur sie in Gedanken an mich."

Einen Moment herrschte Stille.

„Ich denke, ich gefalle ihnen. Als sie mich in der Hotelbar beobachtet haben, fühlte ich keinerlei Distanz zwischen ihrer Neugier und meinem Bedürfnis nach ihrer Nähe, nahm Noriko das Gespräch wieder auf. Sie gehören zu den Menschen, deren Nähe ich ohne Einschränkung für mich akzeptiere."

„Ich bin ihnen also sympathisch," fragte Dan. Es klang ein wenig vorwurfsvoll, war aber eher unbewusst so eingefärbt.

„Wenn sie es so nennen wollen," antwortete Noriko.

Jede andere Person hätte sich und ihr Handeln in diesem Moment in Frage gestellt, wäre in ihrem Vorgehen nun unsicher geworden. Nicht so Noriko. Sie setzte in diesem Moment zwar alles auf einer Karte, ihr war aber gleichzeitig klar, dass dieser Mann nicht nein sagen konnte. Er hätte sich sicher beim Management über sie beschweren können, über ihren ungebührlichen Auftritt. Es hätte für sie schwere Konsequenzen gehabt. Aber dieser Mann würde es nicht tun. Das wusste sie. Er war nicht anders als sie. Ihm musste klar sein, dass sie ehrlich zu ihm war.

Dan wusste Noriko nicht einzuordnen. Sie wirkte nicht wie eine Frau die sich anbiedern wollte, die mit ihren Reizen spielte, nur um etwas völlig anderes zu erreichen, als sie vorgab. Sie war nicht hier, um sich ihm anzubieten, jedenfalls nicht so, wie es in diesem Moment zu erwarten gewesen wäre. Sie war keine von diesen Frauen, sie war anders. Sie wollte etwas anderes.

„Ich muss gehen, sie sehen mich morgen, in der Bar, wenn sie zustimmen, werden wir uns treffen," meinte Noriko. Sie wünschte eine gute Nacht und verließ Dans Zimmer.

Donnerstag:

Dan nutzte den freien Tag, um seine restlichen Posten an Arbeit in Ordnung zu bringen, E-Mails zu verschicken und Notizen zu machen.

Dan verbrachte den Rest des Tages im Hoteleigenen Wellnessbereich, am Pool und im Fitnessraum.

Es galt Zeit sinnvoll zu nutzen, war aber wie immer nur ein totschlagen von Zeitüberhang zwischen Terminen, grüne Marken in seinem Terminplaner, die zu einem leeren Fenster auf sprangen, wenn er mit seiner Maus darauf klickte.

Nach dem Abendessen gesellte sich Dan erwartungsvoll zu den Gästen in der Hotelbar. Den ganzen Tag über hatte er an die Begegnung, an das Gespräch mit Noriko denken müssen. Ihr Gesicht projizierte sich in diesen Momenten unverhofft wie ein Flash back in seine Gedanken.

Dan saß an der Theke, bestellte ein Wasser und beobachtete Noriko beim Bedienen der Gäste. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, zu sehen, wie sie anderen, fremden Menschen gegenüber trat, ihnen freundlich Getränke oder Speisen servierte, ohne das diese ahnten, wie außergewöhnlich diese Frau doch war. Das ständige Wiederholen ihrer Tätigkeit, ihres Handelns, ihres Auftretens, im Verhalten gegenüber den Gästen, ihrer Arbeit an sich, war nur eine Fassade, eine Maske, eine Rolle. Das wurde ihm jetzt klar. Wir alle haben unsere Rollen, kam es Dan in den Sinn.

Noriko kam zurück hinter die Bar und begann einen Cocktail zu mixen. Sie war in ihre Arbeit vertieft, konzentrierte sich gewissenhaft auf das, was sie gerade tat, ohne das ihre Aufmerksamkeit für die Gäste darunter litt. Dan saß ihr gegenüber und beobachtete sie. Er sah in ihr Gesicht, schaute ihren flinken, zarten, Händen bei der Zubereitung der Cocktails zu.

Noriko warf Dan einen Blick über ihre Brille hinweg zu. In ihrem Gesicht regte sich kein Anzeichen eines Gefühls, das Dan hätte deuten können.

Dan fragte sich, wie es wohl in Noriko aussah.

Ein Gespräch mit ihr, in dem er herausfinden konnte, was sie dachte, wie sie fühlte, hier an diesem Ort, während ihrer Arbeit, in diesem Umfeld, war schlechthin nicht möglich. Eine oberflächliche, nichtssagende Konversation zwischen ihnen erschien ihm unangebracht, ja fast schon absonderlich. Dan war kein Mann, der Smalltalk mochte, oder sonderlich gut beherrschte.

Er wollte sie näher kennen lernen, aber nicht hier. Dan entschloss, sich dieser Situation zunächst zu entziehen. Er bat Noriko um die Rechnung. Sie zog den Kassenbon aus der Registrierkasse, schrieb mit einem Kuli etwas darauf und reichte ihn Dan herüber. Dan zahlte und verließ die Bar. Er schaute auf die Rückseite des Kassenbon:

Morgen 16:00 Uhr, Taxistand gegenüber.

Freitag :

Ein Taxi hielt neben Dan. Noriko winkte ihn heran und bat ihn einzusteigen.

Dan setzte sich neben sie. Noriko gab dem Fahrer auf japanisch Anweisung die Fahrt fort zu setzten.

Sie trug enge Jeans, ein himmelblaues, tailliertes T-Shirt, welches ihre kleinen Brüste umschmiegte und modische Turnschuhe. Ihre langen Haare trug sie offen. Sie lagen um ihre Schultern wie ein schwarzes Seidentuch. Ein ungewohnter Anblick für Dan, der sie sonst nur in ihrer förmlichen Arbeitskleidung kannte.

„Wo beginnt die Stadtführung," fragte Dan und schmunzelte.

„Bei mir. Es ist nicht weit, nur ein paar Straßen."

Noriko schaute aus dem Fenster und verzog keine Miene. Ihre Hände lagen ruhig auf ihren Oberschenkeln.

Dan betrachtete ihre Hände, ihre Finger. Sie waren gepflegt, wie alles an ihr. Eine moderne, junge Frau, dachte er.

„Ich habe das Wochenende für uns vorbereitet, etwas besorgt, nahm sie das Gespräch wieder auf.

„Haben sie noch etwas zu tun in der Stadt, geschäftliches," fragte Noriko.

Nein, ich habe gestern einiges schriftlich abgearbeitet. Den Rest mache ich im Flugzeug, so habe ich Zeit für Sinnhaftes," erwiderte Dan plakativ."

„Es währe schön, wenn sie dieses Wochenende bei mir bleiben könnten. Ich denke wir können einander vertrauen und die Zeit bevor sie abreisen intensiver nutzen. Ich glaube, es wird interessant für uns beide. Für mich ist es etwas besonderes. Ich hoffe, es stört sie nicht, dass ich so offen mit ihnen spreche. Es macht mich neugierig zu sehen, wie unser Handeln neue, ungeahnte Gefühle in uns weckt, und ich denke, dass wir damit nicht unwürdig Handeln. Ich hoffe, ich drücke mich für sie verständlich aus. Wenn nicht, dann werden sie mein Verhalten später einmal verstehen. Ich werde andererseits ihre Gefühle, ihr Handeln erst verstehen, wenn sie mich verstanden habe."

Für Dan sprach Noriko in Rätseln.

„Ich bin gespannt," meinte Dan kurz.

„Auch ich lasse mich auf etwas ungewisses ein, und es ist für mich nicht immer klar, warum ich es in solchen Augenblicken tue, setzte sie hinzu. Wir werden uns nie wieder sehen und doch bleiben wir einander über die Zeit hinaus verbunden. Ich fordere von ihnen nichts. Es ist das, was ich ihnen sein kann, was ich mir für uns erhoffe. Ist es ihnen recht?"

Dan fühlte sich überfordert für sich selbst eine klare, logische Antwort zu geben. Zu sehr war er damit beschäftigt sich ein Bild von Noriko zu machen. Was wollte sie genau von ihm. Dan hatte keine grundsätzlichen Bedenken oder ein ungutes Gefühl, im Gegenteil, er war neugierig auf das, was ihn erwartete, auf das, was er in ihrer Person vorfinden würde. Sie war eine hübsche, interessante, junge Frau mit einer eigenwilligen Logik.

Er stimmte schließlich zu.

Das Taxi hielt vor einem Wohnblock am Rande der City.

Sie betraten den Eingang. Noriko steuerte auf den Fahrstuhl zu.

Die Türen schlossen sich.

Dan betrachtete sie nun intensiver. Schon in der Hotelbar und auf seinem Zimmer hatte er sich einen ersten Eindruck machen können. Nun aber hatte sich die Situation geändert. Er hatte das Gefühl, es offener tun zu können, zu dürfen. Hätte Noriko es bemerkt, wäre es nicht mehr impertinent gewesen.

Er mochte Frauen, die grazil und schlank waren, eher zerbrechlich wirkten. Sie hatte einen runden, kleinen Hintern, den die enge Jeans perfekt umspannte. Warum fahren so viele Männer auf Frauen mit großen Brüsten ab, dachte Dan. Er mochte es nicht, wenn Frauen eine zu große Oberweite hatten, und er hatte absolut kein Verständnis dafür, dass manche Frauen ihre Brüste aus rein modischen Gründen vergrößern ließen, obwohl kein medizinischer Bedarf vorhanden war. Norikos Brüste waren für Dan perfekt. Nicht zu klein, nicht zu groß, eine Handvoll, wie er immer sagte. Für eine Japanerin war sie recht groß, aber immer noch einen Kopf kleiner als er. Er stand zwar auf blonde Frauen, insbesondere naturblond, aber Norikos rabenschwarze Haare waren eine Augenweide. Er hatte einmal im Flugzeug einen Bericht in einer der Illustrierten gelesen, in der darüber berichtete wurde, dass sich asiatisches Frauenhaar auf Grund seiner Beschaffenheit bestens dazu eignet Haarteile, Perücken und dergleichen herzustellen. Ja, das indische Frauen sogar ihr langes Haar verkaufen, um ein wenig Geld damit zu verdienen. Eine ganze Industrie lebte davon.

Bei dem Gedanken, dass Noriko auf den Gedanken kommen könnte ihr Haar zu verkaufen, hätte Dan es zu verhindern gewusst. Norikos Haar war etwas besonderes an ihr.

Dan hatte sich einmal Gedanken darüber gemacht, woran es wohl lag, dass Männer so unterschiedlichen Geschmack bei Frauen hatten. Jeder Topf findet einen Deckel, dachte er oft, wenn er Paare beobachtete, die so unterschiedlich waren wie sie es nur sein konnten. Lag es an den Genen, an der sozialen Prägung, an der Erziehung, an der Kultur. Er hatte Männer kennen gelernt, die mochten eher korpulente Frauen. In manchen afrikanischen Ländern ist es sogar ein Schönheitsideal, oder gar Ausdruck von Gesundheit und Wohlergehen, eine dicke Frau zu haben. In der europäischen Kultur ist es eher anders.

Es ist letztlich ein Signal an die Männer, die auf der Suche nach Familienplanung sind. Es liegt wohl an der Kultur, an den Idealen einer Gesellschaft, resümierte Dan.

Noriko traf jedenfalls seinen Geschmack. Warum ihm diese Gedanken wie Blitze durch den Kopf gingen war ihm schleierhaft.

Jedenfalls ist sie für mich hübsch, besonders hübsch sogar, dachte er.

Ihre Wohnung lag im dreizehnten Stockwerk eines Hochhauses am Rande der Stadt. Von dort hatte man einen grandiosen Blick über die Stadt, hinaus auf das Meer, das in der Ferne wie ein öliges Stahlblech schimmerte.

Noriko stellte ihre und Dans Schuhe auf ein kleines, hölzernes Gestell in einer kleinen Diele.

„Geben sie mir bitte ihr Overnight bag.

Dan reichte ihn ihr. Nehmen sie sich etwas zu trinken aus dem Kühlschrank. Ich werde uns etwas zu essen machen, wenn sich möchten," sagte Noriko, warf ihre Tasche auf einen Stuhl, öffnete eine Schiebetür und verschwand in einen Nebenraum, den Dan als ihr Schlafzimmer identifizierte.

Die kleine Wohnung bestand im Prinzip aus durch Raumteiler abgeteilte Wohnbereiche, einem separatem Schlafzimmer, Badezimmer, einer kleinen Küche, deren Esstheke an den Wohnbereich grenzte, einer kleinen Sitzecke mit Couch und Tisch und einem recht kleinen, überschaubaren Bereich den Noriko anscheinend als Büro nutzte. Ein Bücherregal diente als Raumteiler, hinter dem sich ein Schreibtisch mit Ablagen, ein Laptop und allerlei sonstiger Bürokram befand. Alles auf engstem Raum, perfekt ausgenutzt. Japaner sind Perfektionisten, das war sicher.

Eine typische Apartmentwohnung in einer Millionenmetropole. Alles erschien ihm hier kleiner, nicht nur die Menschen. Aber es musste wohl so sein. Kleine Insel, viele Menschen, wenig Raum.

Dan blieb vor einer großen, japanischen Kalligraphie stehen, die in einem Bilderrahmen an der Wand hing.

„Ich habe die Klimaanlage etwas herunter gestellt, ich hoffe, es wird ihnen nicht zu warm," hörte er Noriko aus dem Schlafzimmer fragen.

Sie dreht die Klimaanlage im Schlafzimmer herunter, die Frau kommt ja schnell zur Sache, dachte Dan.

„Nein, so ist es angenehm," erwiderte er.

Noriko kam aus dem Schlafzimmer zurück.

„Haben sie Familie, eine Frau oder Freundin," fragte Noriko.

„Nein, meine berufliche Tätigkeit erlaubt es mir zur Zeit nicht, und wie ist es bei ihnen, Noriko," antwortete er förmlich.

„Nein, ich bin neben der Arbeit zu sehr mit meinem Studium beschäftigt. Ich hatte vor einem Jahr einen Freund, ein Kommilitone. Es lief nicht lange."

„Was studieren sie?"

„Anglistik und Wirtschaftswissenschaft."

„Daher das perfekte Englisch."

Noriko lächelte.

„Wohin schauen sie bei einer Frau zuerst, worauf fällt ihr Blick fragte Noriko unerwartet. Auf ihr Gesicht, ihre Haare, ihre Oberweite, auf ihren Hintern, oder auf ihre Beine?"

Dan war von Norikos Direktheit überrascht, verlor aber gewöhnlich nie die Kontrolle in einem Gespräch.

„Hängt von der Situation ab. Wenn sie mir gegenüber steht, schaue ich ihr in die Augen."

„Das meine ich nicht, antwortete Noriko. Ich meine es im Sinne von

erotischem Interesse."

„Diesbezüglich schaue ich bei sich bietender Gelegenheit gezielt auf ihre Hände, das tue ich bewusst. Unbewusst sicher auf ihre Oberweite oder auf ihren Hintern," meinte Dan lächelnd.

„Hände können sehr erotisch sein, bestätigte Noriko. Es ist schon wichtig zu wissen, wie die Hände beschaffen sind, mit denen man berührt wird."

„Und, wie ist das bei ihnen, worauf achten sie bei Männern," fragte Dan.

„Für mich haben europäische Männer etwas exotisches... aber das haben sie ja nicht gefragt... aber es hat etwas damit zu tun. Ich schaue auf ihre Haare, auf ihre Haarfarbe, um genau zu sein, achte ich darauf, ob sie gefärbt oder naturfarben sind. Ich stelle mir dann ihre Körperbehaarung vor. Ich mag an Männern blonde Schambehaarung. Bei asiatischen Männern findet man das nicht. Natürlich ist das nur ein Detail. Es macht nicht den ganzen Menschen aus, aber das ist nun mal mein erotischer Fokus, was das optische angeht. Einen knackigen Hintern finde ich an Männern ebenso erotisch," fügte sie noch an.

Noriko öffnete den Gürtel ihrer Jeans, zog sie langsam nach unten, ließ sie auf den Boden fallen, stieg mit den Füßen heraus und legte sie über einen Stuhl. Sie tat das mit einer Anmut, die Dan nervös machte. Sie trug einen schwarzen Slip, der fast durchsichtig war und an den Rändern mit einem Blumenmuster bestickt war. In ihrem Schritt war er transparent. Er musterte ihre karamelbraune Haut, ihre schlanken Beine und die schmalen Fesseln ihrer Füße. Sie schaute ihn an.

„Finden sie mich hübsch," meinte sie und legte ihre Hände auf ihre Oberschenkel und schaute an sich herab.

Hübsch, wiederholte Dan in Gedanken, nein, du bist schön.

„Ja, sehr," antwortete Dan.

Sie fasste den Saum ihres T-Shirts und zog es nach oben über ihren Kopf und legte es beiseite.

Dan hatte einen Klos im Hals.

Das glaube ich einfach nicht, dachte er. Was für ein... verführerischer Anblick...

Sie griff seitlich an den Slip und zog ihn über ihre Schenkel, stieg heraus, warf ihn auf den Stuhl und ging in Richtung Küche. Dan schaute verdutzt und bemerkte, mit welcher Unbedarftheit sie sich vor ihm benahm. Dan musterte die Silhouette ihres Körpers.

Noriko öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Cola heraus. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Ihre schwarzen Haare fielen ihr über den Rücken bis zum Ansatz ihres festen Pos. Ihr Becken war ein wenig ausladend, so dass ein kleiner, schmaler Spalt zwischen ihren Oberschenkeln entstand, durch den er die kleinen, schwarzen Haare an ihrer Scham sehen konnte. Ein paar kleine dunkle Muttermale vielen ihm sofort auf, die sich auf Norikos nahtlos braunen Haut verteilten wie kleine, schwarze, vom Wind getriebene Steinchen auf einer Wüstendüne. Norikos nackter Körper war eine Augenweide.

„Alle Frauenkleider sind nur Variationen des ewigen Streites zwischen dem eingestandenen Wunsch, sich zu kleiden, und dem uneingestandenen Wunsch, sich zu entkleiden," sagte Noriko und hob ihren Kopf in Richtung Kalligraphie. Dan schaute irritiert.

„Das steht dort geschrieben, ist von Laotse, erklärte Noriko.

Möchten sie Cola, oder lieber etwas anderes, ein Bier vielleicht?"

„Cola ist schon in Ordnung," meinte Dan. Sein Blick haftete an Noriko.

Noriko goss die Cola in zwei Gläser und servierte sie auf der Esstheke der kleinen Küche.

Dan setzte sich auf einen Hocker davor.

Dans Blick wanderte an ihr herunter, über ihr länglich, ovales Gesicht, welches durch die schwarzen Haaren eingerahmt wurde, über die von ihrer Brille eingefassten dunklen Augen, über ihre Schultern zu den flachen Brüsten hinab, über ihren Bauchnabel bis zu ihrer dunkel behaarten Scham.

„Haben sie Hunger, darf ich ihnen etwas zu essen anbieten?"

„Nein danke, im Moment nicht."

„Ich werde meine Schamhaare für sie entfernen, wenn sie möchten."

Dan erschrak innerlich. Noriko hatte seinen Blick verfolgt. Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas.

„Sie sind schwarz wie dieses Getränk nicht wahr," konstatierte Noriko wie selbstverständlich.

Ihre Stimme hatte etwas sonores, gleich klingendes, professionelles, wie bei einer Vorlesung. Dan brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Bevor er antworten konnte sprach Noriko im gleichen Tonfall weiter.

„Manchmal, wenn ich in der Bar Cocktails zubereite, frage ich mich, ob das Lieblingsgetränk eines Gastes etwas mit seinem Geschlecht zu tun hat. Ich meine, ob es etwas damit zu tun hat, dass gerader eine Frau oder ein Mann es zu sich nimmt. Es klingt verrückt, aber ich finde, es ist ganz normal sich so etwas zu fragen. Das, was wir für unsere Leben bevorzugen, hat etwas mit unserem Charakter, unserem Bewusstsein zu tun, oder etwa nicht. Das gilt doch insbesondere auch für unseren Körper. Wenn ich das Parfüm einer Frau rieche, die mir an der Theke gegenüber steht, sich mit jemandem unterhält, dann frage ich mich manchmal, warum sie dieses Parfüm bevorzugt und ob diese Frau an ihrem ganzen Körper so riecht, an ihren Armen, Beinen, Brüsten, oder an ihrer Scham. Und ich frage mich, ob ihr Gesprächspartner, gleichgültig ob Mann oder Frau, ähnliche Gedanken durch den Kopf gehen könnten, und sei es auch nur für einen Moment. Ich versuche dann in ihren Blicken zu lesen. Ich denke, wenn wir Menschen unser Innerstes, unsere Sehnsüchte, unser Verlangen, unsere Begierden einander mitteilen würden, dann würden wir feststellen, dass wir gar nicht so verschieden sind, wie wir immer behaupten. Aber das tun wir nicht, denn dann wären wir gewissermaßen schutzlos, angreifbar, nackt wie ich es jetzt bin. Davor haben viele Angst."

Noriko nahm einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas.

„Ich war heute morgen schon einkaufen, fuhr sie fort, ich mag es nicht in der Mittagshitze durch die Stadt zu laufen. Daher war ich schon früh unterwegs."

Dan hörte interessiert zu und war von Norikos Ausführungen überrascht und fasziniert zugleich. Nicht nur darüber, wie offen sie zu ihm sprach, sondern insbesondere darüber, wie sie es sagte.

Gleichsam fragte er sich, was ihr wohl an ihm aufgefallen sein mochte, dass sie ihn zu sich nach Hause nahm, denn an seinen dunkelblonden Haaren allein konnte es nicht liegen. Offensichtlich, so nahm Dan an, war dies hier nicht die Wohnung einer Edelprostituierten, wenngleich er noch nie in einer solchen gewesen war.

„Ich habe mir einen neuen BH und einen passenden Slip gekauft, und für sie enge Shorts."

Noriko ging in den Wohnbereich und holte eine Einkaufstüte hervor, die auf einem Korbstuhl lag.

123456...8