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Out of Neverland Teil 02

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Wir gehen auf den Eingang zu und alle Augen sind auf uns gerichtet. Verdammt, wir stehen voll im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei frage ich mich, ob mein gewagtes Kleid oder Jans Eintreffen dermaßen für Furore sorgt. Jan, der den Arm um meine Taille gelegt hat und die Hand lässig auf meiner Hüfte aufliegen lässt, geht auf den Eingang zu, als wäre niemand da. Ein Blitzlichtgewitter geht los, als die Presse auf uns beide aufmerksam wird. Jetzt ist mir definitiv klar, warum das Blitzlichtgewitter heißt.

Die Fotografen rufen Jan zu, wie er - beziehungsweise wir - posieren sollen, doch er geht auf solche Zurufe erst gar nicht ein. Schließlich bleiben die Fotografen zurück, die Kameraleute dagegen gehen mit uns mit und an den zahlreichen roten Lämpchen sehe ich, dass sie alle eingeschaltet und auf uns gerichtet sind.

„Herr Müller, was werden Sie als Vertreter der Industrie heute Abend der Kanzlerin auf ihre Aufforderung, die Wirtschaft solle ihre Anstrengungen verstärken, um den Wirtschaftsstandort Deutschland festigen und attraktiver machen, antworten?", stellt sich uns eine Wasserstoffblondine in den Weg. Sie hält ihm ein Mikrofon direkt vor den Mund.

„Das werde ich zuerst der Kanzlerin sagen. Mein Verhältnis zu ihr ist gut und ich habe es nicht nötig, mit ihr über die Presse zu kommunizieren", antwortet er gelassen.

„Aber wie schätzen Sie die Forderungen der Kanzlerin an die deutsche Wirtschaft ein?", bohrt die Blondine nach.

„Partner sprechen miteinander und je offener das Verhältnis ist, umso offener werden die Themen angesprochen. Die Kanzlerin sieht das offensichtlich genauso und hat ihre Anregungen und Überlegungen angestellt. Über diese wird man in aller Freundschaft diskutieren. Dabei von Forderungen zu sprechen, entspricht nicht ganz der Wahrheit", antwortet er.

„Und darf ich fragen, wer die hübsche, junge Dame an ihrer Seite ist?", wechselt sie das Thema und ich erschrecke.

„Das ist meine Freundin Lorena", grinst er vielsagend.

„Wie haben sie sich kennengelernt?", hält sie plötzlich mir das Mikrofon unter die Nase. Ich erstarre vor Schreck.

„Netter Versuch", grinst Jan. Er zieht dabei das Mikrofon zu sich und nimmt mich damit aus der Schusslinie. "Sie wissen genau, dass ich keine Fragen zu meinem Privatleben beantworte."

„Aber ich habe die Frage Ihrer Freundin gestellt", verteidigt sich die Reporterin mit einem entschuldigenden Lächeln.

„Ich hoffe, Ihr Sender respektiert meine Entscheidung, mein Privatleben aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, oder ich bin gezwungen, mit Ihrem Chefredakteur ein erstes Wörtchen zu sprechen.", antwortet Jan. Er legt dabei eine Entschlossenheit an den Tag, die ich so noch nie an ihm erlebt habe.

Seine Worte klingen fast schon wie eine Drohung und ich nehme an, dass sie es auch sind. Auf jeden Fall verschwindet die Reporterin nach einem kurzen Gruß in der Menge. Weitere Reporter stellen Jan noch Fragen, aber keiner geht mehr auf uns ein. Seine Zurechtweisung der Blondine scheint auch die anderen abzuschrecken. Ich stehe geduldig die ganze Zeit an seiner Seite und lächle in die Kameras, so gut ich eben kann.

„Danke für deine Geduld. Die waren heute besonders lästig", meint er Inzwischen hat auch der letzte Reporter sein Interview und wir gehen endlich auf das Gebäude zu.

„Keine Ursache, es war auch für mich interessant", antworte ich.

„Was war interessant?"

„Du!"

„Ich?"

„Ja, du", bestätige ich.

„Wie interessant?", will er wissen.

„Nun ja, ich kenne dich als einen sehr offenen und konkreten Menschen, was ich unter anderem sehr an dir liebe. Hier warst du genau das Gegenteil, nichtssagend und ausweichend."

„Da gibt es einen Unterschied. Du bist meine Freundin und das ist die Presse", antwortet er. Ich habe den Eindruck, als wolle er sich verteidigen.

„Das weiß ich und das ist völlig in Ordnung so. Trotzdem war es interessant, dich so zu erleben", grinse ich beruhigend.

„Du bist ganz schön blass geworden, als dir die Tante das Mikrofon unter die Nase gehalten hat", neckt er nun mich.

„Was hätte ich denn sagen sollen? Wie haben sie sich kennengelernt, so eine blöde Frage", bin ich wieder ganz geschockt. „Zum Glück hast du mich gerettet. Danke dafür."

Um meine Dankbarkeit zu unterstreichen, hauche ich ihm einen Kuss auf die Wange. Das scheint ihm zu wenig zu sein, denn er nimmt mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und dreht meinen Kopf so, dass ich zu ihm aufblicken muss. Er drückt seine Lippen auf die meinen und es entwickelt sich ein inniger und sehr leidenschaftlicher Kuss. Nur am Rande bekomme ich mit, wie erneut ein Blitzlichtgewitter aufflackert.

Jan löst sich von unserem Kuss, legt wieder den Arm um meine Taille und zieht mich in Richtung Ausgang zum Freigelände.

„Bereit?", will er wissen, als wir an der Tür zum Garten des Kanzleramtes stehen. Man sieht, dass sich dort bereits zahlreiche Leute eingefunden haben.

„Bereit!", antworte ich entschlossen. Allerdings bin ich nicht ganz sicher, ob ich es wirklich bin.

„Na, dann los!", meint Jan. Er öffnet die große Glastür und wir gehen hinaus ins Freie.

Sofort kommt eine Kellnerin mit verschiedenen Getränken auf einem Tablett auf uns zu. Jan nimmt zwei Gläser mit Orangensaft und reicht mir eines.

„Wenn du lieber Champagner oder sonst etwas möchtest, sag es einfach. Da wir beide Durst haben, ist für den Anfang ein frischer O-Saft besser. Man verliert bei solchen Anlässen gerne den Überblick und stellt am Ende fest, dass man zu viel getrunken und einen kleine Rausch hat", erklärt er mir.

„O-Saft passt perfekt, mein Schatz. Ich trinke nur selten und möchte auf jeden Fall vermeiden, mich zu betrinken. Nicht auszudenken, was das für Schlagzeilen geben würde", antworte ich. Ich nehme das Glas aus seiner Hand und schenke ihm einen verliebten Blick. Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen.

„So gefällst du mir.", meint er. Jan ist offenbar weniger zurückhaltend, er haucht mir einen liebevollen Kuss hinter mein linkes Ohr. Sofort überzieht Gänsehaut meinen gesamten Körper.

Wir spazieren über das Gelände und Jan trifft immer wieder auf Leute, die er kennt und die ihn ansprechen. Er stellt mir zwar eine ganze Menge an Leuten vor, aber ich kann mir bei den wenigsten den Namen oder ihre Funktion merken. Das geht beim besten Willen nicht. Es sind einfach zu viele auf einmal. Nur den Wirtschafts- und den Finanzminister kenne ich, weil ich die beiden schon öfter in den Fernsehnachrichten gesehen habe. Es ist schon ein sonderbares Gefühl, diese Leute nun in Echt zu sehen und ihnen die Hand zu schütteln.

Ich habe das Gefühl, alle Männer schauen mich zuerst von oben bis unten an, begutachten dann mein Kleid und bekommen dabei plötzlich einen ganz speziellen Blick. Das ist dann vermutlich der Moment, in dem sie realisieren, dass ich unter diesem Kleid keine Unterwäsche tragen kann. Bei den älteren Männern wird in dem Moment der Blick eher verklärt, bei den jüngeren ausgesprochen lüstern.

Selbst die Minister reden mit Jan, doch ihr Blick gleitet über mein Kleid und meinen Körper. Der Wirtschaftsminister braucht etwas länger. Ihm gibt es regelrecht einen Riss, als er mit Jan spricht und mich dabei beobachtet. Na ja, denke ich grinsend bei mir, jetzt hat auch er vom Baum der Unterwäschen-Erkenntnis genascht.

„Du bist der Hingucker des Abends", meint Jan in einem kurzen Moment, den wir für uns alleine haben.

„Das hast du ja auch genau so geplant. Ich muss allerdings auch zugeben, es ist ein tolles Gefühl", antworte ich keck.

„Das war irgendwie ein Art Test."

„Wie ein Test?"

„Wie gern du dich zeigst, wenn ich es wünsche. Im Club wird es noch krasser werden", antwortet er.

„Wie noch krasser?", frage ich.

„Da wirst du nackt sein", antwortet er. Bei diesen Worten muss ich schlucken.

Doch was hatte ich denn erwartet? Ich bin seine Sklavin und vor allem habe ich es akzeptiert, ihm in seine Welt zu folgen. Da muss ich durch.

„Das werde ich schaffen", bestätige ich ihm schließlich. Er grinst überrascht aber zufrieden.

„Jan, schön sie zu sehen", höre ich eine recht resolute Frauenstimme. Sie reißt uns aus unserem kleinen Zwiegespräch.

„Angela, danke für die Einladung", antwortet Jan. In diesem Moment erst wird mir bewusst, dass die Kanzlerin direkt vor uns steht.

Die beiden geben sich freundlich lächelnd die Hand und die Kanzlerin wendet sich dann mir zu.

„Sie müssen Lorena sein, von der gerade die Presse so aufgeregt rätselt, wer sie sind und woher sie kommen", begrüßt sie mich.

„Genau, das ist meine Freundin Lorena", stellt uns Jan vor.

„Freut mich Sie kennen zu lernen, Frau Kanzlerin", bringe ich halbwegs ohne Stottern hervor. Ich nehme die mir dargebotene Hand und schüttle sie schüchtern. Wie verhält man sich einer Kanzlerin gegenüber? Ich habe doch keine Ahnung.

„Jetzt verstehe ich, warum sich die Presse bei ihrer Berichterstattung über den heutigen Abend so auf Sie stürzt. Jan war noch nie mit einer Frau hier und dann gleich mit einer solchen Schönheit. Das ist für die Meute natürlich ein gefundenes Fressen", lächelt sie freundlich.

„Lorena ist auch etwas ganz Besonderes", stimmt ihr Jan zu.

„Wie haben Sie es geschafft, diesen verbohrten Junggesellen zu knacken? Das müssen sie mir eines Tages erzählen", meint die Kanzlerin. Dabei nimmt sie mich unterm Arm und geht mit mir durch den Garten.

„Es war wohl eher umgekehrt, Jan hat mich im Sturm erobert. Er ist ein außergewöhnlicher Mann", antworte ich. Ich hoffe, damit die Klippen halbwegs umschifft zu haben.

„Das kann man wohl sagen. Setzt er sich auch bei Ihnen immer durch, wenn es ihm wichtig ist?", bohrt sie nach.

„Er kann wirklich überzeugend sein", bemühe ich mich weiter darum, mich nicht aufs Glatteis zu begeben.

„Ich wette, Sie haben genauso ihren Weg gefunden, sich durchzusetzen", grinst sie.

Ich bin inzwischen, so fürchte ich, tiefrot angelaufen und schwitze trotz meines recht luftigen Kleides. Jetzt, wo ich Arm in Arm mit der Kanzlerin durch den Garten des Kanzleramtes gehe, werden wir erneut von allen Seiten fotografiert. Ich kann mir schon die Bildunterschrift vorstellen: Die Unbekannte und die Kanzlerin. Irgendwie genieße ich diese Aufmerksamkeit, auch wenn ich wie in Trance bin. Kaum zu glauben, ich spaziere mit der Kanzlerin durch den Garten des Bundeskanzleramtes. Wahnsinn!

Jan, der uns folgt, beobachtet uns mit einem Grinsen auf den Lippen. Er hat mich den Journalisten zum Fraß vorgeworfen, ganz bewusst. Das wird mir in diesem Moment bewusst. Dabei hat er sich mit Sicherheit etwas gedacht. Er hat es nicht ohne Hintergedanken getan. Mir ist allerdings im Augenblick nicht klar, was er damit bezwecken will. Auf jeden Fall kennt er die Presse zu genau, um nicht zu wissen, dass sich die Meute auf mich stürzt, wie es die Kanzlerin genannt hat.

Zu meiner Überraschung verschwinden wir über einen Hintereingang in den privaten Bereich der Kanzlerin. Drinnen bittet mich die Kanzlerin höflich, in einem Zimmer zu warten, während sie mit Jan in einem anderen Raum verschwindet.

„Darf ich Ihnen etwas zum Trinken bringen? Soll ich Ihnen den Fernseher einschalten?", meint ein junges Mädchen, das wohl zum Personal gehört.

Ich lasse mir die Fernsteuerung für den Fernseher bringen und schalte ein. Ich wechsle zwischen den verschiedenen Kanäle hin und her und bleibe schließlich beim gerade beginnenden „Heute Journal" hängen. Marietta Slomka berichtet gerade vom Ball im Kanzleramt in Berlin, dann wird ein Filmbeitrag eingespielt. Der Reporter berichtet kurz über die Veranstaltung und kommt dabei auf die schwierigen Verhandlungen zwischen dem Bundesverband Deutsche Industrie und der Kanzlerin zu sprechen. Er stellt die Vermutung an, am Rande dieses Balles dürfte es in dieser Frage zu Gesprächen auf höchster Ebene kommen. So falsch liegt er mit seiner Vermutung wohl nicht, denn dieses Gespräch findet in diesem Moment nebenan statt.

Anschließend werden Bilder von mir und Jan eingeblendet. Jan Müller, der Präsident des Bundesverbandes Deutsche Industrie sei heuer erstmals in Begleitung zum Ball erschienen. Bisher wisse man nur, dass die schöne Unbekannte Lorena heiße und das Gesprächsthema Nummer eins auf der Veranstaltung sei. Müller gelte als einer der begehrtesten Junggesellen Deutschlands und sei noch nie in Damenbegleitung gesehen worden, informiert der Sprecher.

„Soweit unser Beitrag und nun schalten wir zu unserem Korrespondenten im Bundeskanzleramt, Thomas, gibt es eine neue Entwicklung?", will die Moderatorin wissen.

„Das Klima im Bundeskanzleramt ist sehr entspannt. Jan Müller sprach bei seinem Eintreffen hier in Berlin von einem freundschaftlichen Verhältnis und, dass Gespräche in einem entspannten Klima geführt würden. Er ließ allerdings offen, ob heute überhaupt über dieses Thema gesprochen würde", übernimmt der Korrespondent.

Es werden Bilder eingeblendet, auf denen ich neben Jan bei unserem Eintreffen zu sehen bin. Ich erkenne die Aufnahme. Mein Gott, ist das peinlich, ich in Großaufnahme im „Heute Journal".

„Dem jedoch widersprechen die jüngsten Entwicklungen. Die Begleitung von Jan Müller scheint eine zentrale Rolle zu übernehmen. Vor wenigen Minuten sind die Kanzlerin und Jan Müller samt Freundin im privaten Teil des Kanzleramtes verschwunden. Die beiden Frauen haben das Gebäude Arm in Arm betreten während Müller den beiden folgte. Das Gespräch der beiden Frauen war freundlich, sie haben sogar auffallend viel gelacht. Hier wird inzwischen schon spekuliert, dass die Freundin von Müller sich aktiv in die Gespräche eingeklinkt haben könnte, um einen Durchbruch herbeizuführen. Sie könnte die Vermittlerrolle übernommen haben, um endlich aus der Schleife herauszukommen, in der die Gespräche festgefahren sein könnten. Sie stellt alle vor ein großes Rätsel. Sie ist bisher nie in Erscheinung getreten, hier in Berlin kennt auf jeden Fall niemand die ausgesprochen hübsche, junge Frau", beendet der Korrespondent seinen Bericht.

Dabei werden die Aufnahmen gezeigt, wie ich Arm in Arm mit der Kanzlerin auf den Hintereingang zugehe und Jan uns folgt. Erst jetzt fällt mir auf, dass sich eine Frau im mittleren Alter zu mir in den Warteraum gesellt haben muss.

„Sie erweisen dem Land einen großen Dienst", kommentiert sie den Bericht.

„Ich bin Jenny, die Presseberaterin der Kanzlerin", stellt sie sich vor. Sie hat wohl aus meinem überraschten Gesichtsausdruck erkannt, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wer sie ist.

„Angenehm, Lorena Schlüters", stelle ich mich vor. Wir schütteln uns die Hand.

„Sie haben sich also einen der begehrtesten Junggesellen des Landes geangelt. Das schafft man nur, wenn man so heiß aussieht, wie sie", setzt sie das Gespräch fort.

„Um ehrlich zu sein, hat er sich mich geangelt und ich hoffe doch, dass es nicht nur mein Aussehen ist, das dafür den Ausschlag gegeben hat", antworte ich etwas genervt.

„Wie haben Sie beide sich denn kennen gelernt?", bohrt sie nach.

„Das scheint heute die Frage des Tages zu sein. Die habe ich schon öfters gehört", weiche ich aus.

Ich bin richtiggehend stolz auf mich, denn offensichtlich habe ich sehr schnell von Jan gelernt, unliebsame Fragen zu umschiffen. Man muss in diesen Kreisen ständig auf der Hut sein, das ist mir klar geworden. Die Pressetante der Kanzlerin hat offenbar verstanden, dass ich keine Lust auf diese Art von Small-Talk habe und hält die Klappe. Ich schaue weiter die Nachrichtensendung und entspanne mich allmählich wieder.

Nach einer Stunde kommen die Kanzlerin, Jan und der Wirtschaftsminister zu mir herüber und die Kanzlerin nimmt mich wieder an den Arm. Wir kehren zu den anderen Gästen zurück. Erneut sind die Kameras auf uns gerichtet.

„Danke, dass Sie so gut mitgespielt haben. Ich hoffe, ich kann weiter auf Sie zählen", flüstert mir die Kanzlerin noch schnell zu.

Viel Zeit haben wir nicht. Als wir das Gebäude wieder verlassen, werden wir augenblicklich von den Reportern und Kameraleuten umzingelt. Uns bleibt nur mehr wenig Platz im Kreise der Presse.

„Haben Sie erfolgreich zwischen der Bundesregierung und der Industrie vermitteln können?", hält mir ein Reporter das Mikrofon unter die Nase. Diesmal werde ich nicht nervös.

„Wir hatten ein Gespräch unter Freunden. Die Frau Bundeskanzlerin und mein Freund, Herr Müller, kennen sich schon länger und brauchen sicher nicht mich, um zwischen ihnen zu vermitteln. Wir haben uns einfach nur gut unterhalten und über alte Zeiten geplaudert", antworte ich ohne zu zögern. Mit Genugtuung sehe ich, wie im Gesicht der Kanzlerin nach einem Anflug von Sorge langsam Erleichterung zu sehen ist.

„Welche Rolle spielt Lorena, die große Unbekannte?", wendet sich der Reporter an die Kanzlerin.

„Ich kann nur wiederholen, was meine Freundin Lorena bereits gesagt hat. Wir kennen uns schon etwas länger und hatten ein Gespräch unter Freundinnen. Mein Amt lässt mir leider nicht immer die Zeit, Freundschaften zu pflegen, wie man es sollte", antwortet sie.

„Und was sagen Sie zu den Verhandlungen?", bohrt ein anderer Reporter nach.

„Das ist heute weder der Ort noch die Zeit, um Politik zu machen. Wir sind heute hier, um uns außerhalb der streng vorgegebenen Termine und Protokolle zu treffen und einen netten Abend zu verbringen", antwortet die Kanzlerin.

„Lorena, erlauben Sie mir die Frage: Wer sind Sie und woher kommen Sie? Sie sind heute für alle die große Unbekannte und das Gesprächsthema Nummer eins des heutigen Abends", meldet sich erneut die Reporterin zu Wort, die Jan und mich bereits bei unserem Eintreffen interviewt hat.

„Ich ziehe es vor, auch weiterhin die große Unbekannte zu bleiben, denn ich bin keine Person des öffentlichen Lebens. Es war heute Abend für mich eine willkommene Gelegenheit, die Frau Bundeskanzlerin zu treffen und in aller Freundschaft zu plaudern. Ich habe kein Amt inne und strebe auch keines an", antworte ich.

Die Reporterin sieht frustriert aus. Sie hat nach unserem ersten Zusammentreffen, bewusst mich nochmal aufs Glatteis führen wollen. `Meine Liebe, da hättest du früher aufstehen müssen, um mich aufs Kreuz zu legen´, denke ich und muss schmunzeln.

„Du bist ein ausgesprochen kluges Mädchen, du wirst es noch weit bringen", meint die Kanzlerin, als wir uns schließlich verabschieden, weil sie sich zurückzieht.

„Danke, Frau Kanzlerin, es war mir eine große Ehre, Sie kennenzulernen", verabschiede ich mich.

„Sag bitte Angela zu mir. Wir werden uns sicher bald wiedersehen", meint sie zu meiner großen Überraschung.

Jan und ich verbringen noch einen schönen Abend auf dem Ball. Zu meiner Überraschung fragt mich Jan, ob ich mit ihm tanze. Nur zu gerne nehme ich an und genieße es, denn Jan ist ein ausgezeichneter Tänzer. In seinen Armen habe ich den Eindruck, ich schwebe mit ihm über die Tanzfläche. Nach den vielen Überraschungen des Abends kann ich mich zum ersten Mal in seinen Armen entspannen. Ich genieße es!

Als wir die Veranstaltung verlassen und endlich wieder in der Limousine sitzen, zieht mich Jan mit Entschlossenheit an sich und küsst mich voller Leidenschaft. Seine Hände gehen auf Wanderschaft und liebkosen meinen Körper.

„So lange neben einer so schönen Frau in einem so heißen Kleid zu sein und sie nicht durchficken zu können, ist Folter", presst er hervor. Dann küsst er mich erneut.

Jan löst sich erst von mir, als wir das Tor zum Flughafen passieren. Er lässt mich auch beim Aussteigen nicht los. Als ich die Treppe zum Flugzeug hinaufsteige hebt Jan sogar mein Kleid etwas an und fährt mir über meinen nackten Po. Ich hoffe nur, dass der Fahrer oder andere Personen am Flughafen das nicht mitbekommen haben.

An Bord begrüßt uns unsere Flugbegleiterin. Sie ist diesmal deutlich freundlicher. Als wir sitzen, nimmt Jan sein iPad. Schon nach kurzer Zeit zeigt er auf das Gerät und ich kann auf bild.de lesen „Die Vermittlerin -- schärfer als Chilly". Dabei sehe ich ein Foto von mir, auf dem mein freches Kleid besonders gut zur Geltung kommt. Ganz Deutschland weiß spätestens morgen, dass ich heute keine Unterwäsche getragen habe. Scheiße!