Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Paul und seine Gedanken 05-06

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Vor einem halben Jahr. Da war ich in Salou mit meinen Eltern und meiner Schwester. Danach gab's ja nur noch die Prüfungen. Und jetzt will ich mal selbst was verdienen. Ich denke, es macht mehr Spaß, wenn man seinen Urlaub vom eigenen Geld finanzieren kann."

Zack! Der Pfeil saß. Die Mädels grinsten und Roman hatte es die Sprache verschlagen.

‚Das hat er wirklich gut gesagt. Genauso denke ich auch.'

Sie blickte mich wieder etwas verwirrt an, meinte aber dann: „Sehe ich auch so. Wo möchtest du denn als Nächstes hin?"

„Bin da eigentlich völlig offen. Vielleicht mal eine griechische Insel? Oder Sizilien?"

„Super! Das könnte ich mir auch gut vorstellen, da..."

„Sizilien ist eher was für alte Leute!" unterbrach Roman sie da. „Viel Kultur, wenig Party!"

‚Manieren hat er auch keine. Einfach unterbrechen!'

„... hab ich schon viel Schönes drüber gelesen." fuhr Astrid fort und ignorierte ihn komplett.

Ich hätte ihr am liebsten angeboten, den nächsten Urlaub gemeinsam zu verbringen, aber das schien mir dann doch etwas zu plötzlich für sie zu sein. Aber ein bisschen in die Richtung würde ich schon ganz gerne gehen. „Ich besorg mal ein paar Kataloge im Reisebüro. Da kann man mal drin stöbern. Einfach so aus Interesse."

„Ok, mach das. Würd mich auch interessieren."

„Dürfte ich denn mitkommen?" warf Saskia verschmitzt ein.

„Ey, es geht doch nur ums Prospekte anschauen!" meinte ich.

‚Paul würde wahrscheinlich sehr gerne mit dir verreisen. Ohne Saskia.'

Astrid sah mich zuerst mit einem fragenden Blick an, fing dann aber an zu lachen. „Saskia würde am liebsten sofort in den Flieger steigen, was?"

„Ihr nicht?" meinte Sakia grinsend.

„Naja, wer würde das jetzt nicht am liebsten sofort? Statt hier Akten zu sortieren?" Ich hätte mir Astrid tatsächlich gerne auf der Stelle gekrallt und ins Reisebüro geschleppt. Aber leider musste ich wirklich erst mal das nötige Geld verdienen. Meine Eltern würden mir nicht jede Semesterferien eine Reise spendieren. Ich hieß schließlich nicht Roman. Der war übrigens inzwischen rausgegangen. War wohl etwas frustriert von unserem Gespräch. Außerdem musste ich erst mal herausfinden, ob sie schon vergeben war.

„Vielleicht hat Astrid auch jemanden, mit dem sie lieber als mit uns verreisen würde." Etwas plump, aber so wie ich sie einschätzte, würde sie sich jetzt nicht in das Schneckenhaus ihrer Privatsphäre verziehen.

Sie schaute mich jedenfalls mit einer Mischung aus prüfendem und schalkhaftem Blick an. „Ich warte mal ab, wie ihr euch hier so bei der Arbeit macht. Von wegen Fleiß, Zuverlässigkeit und so."

Darauf stieg ich gleich ein. „Das klingt ja, als ob wir eine Aufnahmeprüfung machten müssten. Dabei hab ich immer solche Prüfungsangst!"

‚Der würde am liebsten sofort mit dir ins Reisebüro. Er findet dich offenbar total süß. Merkst du das?'

Sie wurde ein kleines bisschen rot. „Brauchst keine Angst zu haben!" Sie tätschelte meinen Arm. „Hast dich ja bis jetzt schon ganz gut gemacht."

So ganz allmählich glaubte ich an den Erfolg meiner Strategie. Mit dem kleinen, aber für mich so bedeutsamen Körperkontakt war sie ein ganzes Stück weiter gegangen, als ich zunächst gehofft hatte. Und zugleich deutete ihre Antwort ein wenig in die Richtung, dass es keinen Mitbewerber neben mir gab.

„Das beruhigt mich. Werde mir jedenfalls alle Mühe geben."

„Ich glaube, ihr würdet tatsächlich zusammen reisen, stimmt's?" Saskia brachte die Sache mal wieder sehr direkt auf den Punkt. Und diesmal war ich an der Reihe mit Rotwerden. Ich blickte Astrid fast verlegen an und wusste beim besten Willen nicht, was ich sagen sollte.

„Schau'n wir mal." entschärfte sie die Situation. Und schob noch einen Satz hinterher, der mich vollends ins Rotieren brachte. „Warum eigentlich nicht?"

Es war totales Glück, dass in diesem Moment der Büroleiter eintrat, um sich nach dem Stand unserer Arbeit zu erkundigen. „Wo ist denn der zweite Herr?" fragte er und blickte sich suchend um. „Vielleicht zur Toilette," meinte ich, „ist eben erst aufgestanden."

„Wie sieht's denn aus mit eurer Arbeit? Kommt ihr voran?"

Astrid deutete auf die Ordner, die in unserem Rücken auf einem Tisch aufgebaut waren. „Die sind alle fertig."

„Echt? Ich dachte, das wären die leeren Ordner. Das sieht ja dann wirklich gut aus. Muss euch loben! Leider wird es aber auch noch viel Nachschub geben. Nicht, dass ihr denkt, dass ihr von übermorgen an die Füße hochlegen könnt!" Er lachte. „Ok, weitermachen!"

Als sich die Tür hinter ihm schloss, schauten wir uns erleichtert an. Herr Dregen war zwar grundsätzlich sehr nett, aber wenn der Vorgesetzte ins Büro tritt, kann es auch immer mal etwas Negatives geben. Am schlimmsten wäre für mich, wenn ich von Astrid getrennt würde und in einem anderen Büro arbeiten müsste. Aber der Kelch war ja gottlob an uns vorbei gegangen.

‚Paul scheint sehr erleichtert zu sein. Der hatte schon Angst, dass er nicht mehr mit dir in einem Büro sein dürfte.'

Inzwischen schien sie sich an die Stimme in ihrem Kopf gewöhnt zu haben. Irgendwie war es ja auch sicher von Vorteil für sie, etwas über ihr Gegenüber zu erfahren, ohne danach fragen zu müssen. Sie führte meinen Gedanken gleichsam fort, indem sie sagte:"Und ich hatte schon Angst, dass er uns trennen würde. Ist doch so lustig mit uns." Leise fügte sie noch hinzu: „Wenn Roman gerade mal still ist."

Wir mussten alle drei lachen. In diesem Moment kam Roman zurück. Aber er fragte nicht, warum wir lachten. Wahrscheinlich merkte er allmählich, dass er in gewissem Maße zu einem Außenseiter geworden war.

Ich hatte natürlich nichts Eiligeres zu tun, als im Reisebüro Prospekte für Griechenland und Sizilien zu besorgen. So schleppte ich bereits am nächsten Morgen einen Beutel mit Papieren ins Büro, über die wir uns in der Frühstückspause gleich hermachten. Roman signalisierte Desinteresse. „Da war ich schon fast überall." Die Kataloge durchzublättern war nicht nur wegen der dort aufgeführten Reiseziele spannend. „Hier, guck mal! Kreta, Rethymno, an der Nordküste. All Inclusive." Ich musste für einen kurzen Moment an das Angebot denken, das ich mit Selina gebucht hatte. Aber mein Magen krampfte sich nicht deswegen zusammen. Astrid hatte sich so dicht neben mir über den Prospekt gebeugt, dass ihre Haare an meiner Wange vorbeistrichen. Ich sog den Duft, der von ihr ausging, ein.

„Das sieht gut aus! Schauen wir auch nochmal in den Sizilien-Katalog?" Ich blickte sie an, und unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt.

‚Astrid, ich glaube, er findet dich immer netter.'

Sie zog ihren Kopf nicht zurück, sondern schaute mich irgendwie verträumt an. „Je länger ich gucke, desto sehnsüchtiger werde ich."

Das war eine Steilvorlage. Diese Doppeldeutigkeit musste ich ausnutzen. „Das geht mir auch so." Dabei schaute ich ihr direkt in die Augen.

Wäre ich irgendwo anders mit ihr gewesen, ich hätte sie geküsst. So aber mussten wir uns voneinander zurückziehen und nahmen uns den Sizilien-Katalog vor, den Saskia bis dahin durchgesehen hatte. „Hier", meinte sie, „das sieht auch gut aus: Cefalu an der Nordküste von Sizilien. Ein toller Strand. Schaut mal, da gibt es preiswerte Ferienwohnungen."

Die Frühstückspause ging wie im Flug vorüber, und wir hatten noch nicht einen Bissen zu uns genommen. Mein Magen hatte seit einer halben Stunde ohnehin ganz andere Dinge zu verarbeiten als belegte Brötchen. Ich spürte immer mehr, dass es zwischen Astrid und mir gefunkt hatte. Wie sie gestern meinen Arm berührt hatte, heute diese Nähe unserer Gesichter, die Übereinstimmung, die sich in unseren Worten immer wieder äußerte - das alles waren Indizien dafür. Und auch unsere Blicke begegneten sich immer häufiger. Ich spürte, dass einer von uns den nächsten Schritt tun musste, und das war wahrscheinlich ich.

Meine bei Britta schon bewährte Methode schien mir hier nicht mehr nötig zu sein, vielmehr wollte ich sie ganz simpel nach einem Date fragen. Eine Gelegenheit hierfür ergab sich schon gleich am Nachmittag, als wir das Gebäude verließen. Saskia und Roman waren bereits in den Feierabend entschwunden. Ich war schon auf dem Flur neben ihr gegangen und fasste mir ein Herz.

„Was hältst du davon, wenn wir noch ein Eis essen gehen? Alleine bei mir zu Hause rumzuhocken ist so langweilig."

„Eigentlich gerne." Was kam jetzt für ein Einwand? Der Frust stieg blitzschnell in mir hoch. „Meine Mama hat mir aufgetragen noch meine Sachen zu bügeln. Das hab ich jetzt schon drei Tage vor mir hergeschoben. Die wird bestimmt nicht glücklich sein, wenn das Zeug immer noch da liegt."

„Hmmm. Schade. Hätte ich so schön gefunden." Ich schaute ein bisschen bedröppelt drein.

‚Jetzt ist er aber sehr enttäuscht. Wenn du ihn magst, dann geh doch mit ihm.'

„Aber weißt du was? Ich geh das Risiko ein. Vielleicht komm ich ja auch nach dem Eis essen noch zum Bügeln."

Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Super! Das find ich richtig lieb von dir!" Ich strich mit der Hand an ihrem Oberarm entlang. „ Dann komm! Wohin sollen wir gehen?"

Wir verständigten uns auf eine Eisdiele in der Innenstadt und fuhren mit der Tram ins Zentrum.

12
Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
Teile diese Geschichte

Geschichte SCHLAGWÖRTER

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

ÄHNLICHE Geschichten

Gegenseitige Hilfe Meine Schwägerin kommt mit einer Bitte auf mich zu...
Der Geburtstagswunsch -01- Sie kann seinen Wunsch nicht erfüllen, ihre Freundin schon.
Das Ritual Ich bin neu im Internat...
Jahr für Jahr Aus Freundschaft wird langsam mehr.
Die Freundin der Cousine Eine gemeinsame Wohnung ist noch lange kein Liebesnest.
Mehr Geschichten