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Schicksal eines Handlungsreisenden

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Sie trat von hinten an ihn heran, biss ihn in den Nacken, spielte an seinen Brustwarzen strich mit beiden Händen über Brust und Bauch hinab. Mit zwei Fingern massierte sie seine Eichel, bis Joachim unmittelbar vorm Spritzen war. Dann Pause. Außerhalb seines Blickfeldes griff sie in eine Tasche. Irgendetwas hielt sie unter sein Glied. Quälend langsam massierte sie weiter seine Eichel. Plötzlich entlud er sich, sein Schwanz wollte gar nicht mehr aufhören zu zucken. Triumphierend hielt sie ihm ein Gefäß vor die Nase: „Ich bring das hier nur mal kurz weg. Bleib schön hier!"

Kurz darauf kam sie wieder: "Heute ist nicht der Tag deiner Prüfungen, sondern der Belohnung. Du hast für mich viel ertragen. Das macht mich ganz weichherzig." Sie machte die Ankündigung wahr. Mehrere Male füllte sie ein Gefäß mit seinem Sperma ab, bis er ganz und gar entleert war. Das letzte Mal war es kein wirklicher Genuss mehr, aber sie bestand darauf. Er war geschafft und schlief am Abend sehr bald ein.

In den folgenden Tagen vermisste er Julia. Nur die Hekatés holten ihn regelmäßig zu seinen Trainingsprogrammen ab. Schließlich traute er sich zu fragen. "Sie muss Geld für die Firma verdienen, was glaubst du. Du hast bisher ja nur gekostet. Hoffentlich lohnt sich die Investition auch mal." Mehr war aus ihnen nicht rauszubekommen. Sie entsamten ihn auf die unerotische Art mit dem Gerät und sammelten sein Sperma, so dass seine Geilheit wieder Zeit hatte zu wachsen. Leider achteten sie penibel darauf, dass er immer seinen Keuschheitsgürtel trug.

Als Julia endlich wieder kam, jubelte er und warf sich ihr zu Füßen. Ihre Freude schien kaum geringer zu sein. Joachims Tage waren mit Training gefüllt: Entweder das sportliche mit Laufband Fahrrad, Schwimmen und Krafttraining oder aber das Training bei Julia: Demut, Gehorsam und Ertragen von Schmerzen. Er trank wohl literweise ihren Speichel und ihren Urin, er kroch vor ihr auf dem Boden, seine Zunge steckte mal in ihrem Darmausgang, mal in ihrer Vagina, wie es ihr gerade gefiel. Als sie einmal einigen Schreibkram zu erledigen hatte, legte sie Joachim vor sich auf das Sofa, seinen Kopf auf der Sitzfläche, und setzte sich auf sein Gesicht, ihre Füße auf seinem dauererigierten Glied abgestützt. Es mochte über eine Stunde gedauert haben, bis sie die Position wechselte und ihn nur noch als Fußschemel benutzte.

Im Haus benutzte sie ihn als Reittier, er auf allen Vieren, sie auf seinem Rücken. Es war für sie weder schneller noch bequemer, sich so fortzubewegen, sie fand es einfach schön, Joachim unter sich zu haben. Sie hielt ihn zu ihrem Vergnügen dauererregt. Sie fand es so niedlich, wenn er unendlich geil war und daran fast verzweifelte. Nicht allzu oft kam er in den Genuss, von ihr abgemolken zu werden. Meistens überließ sie dies den Hekatés mit ihrem Gerät. Die erotische Variante war als Belohnung für besondere Anstrengungen Joachims reserviert. Sie hatte auch weiter Lust, ihm Schmerz zuzufügen. Es erwies sich für ihre Zwecke allerdings als unpraktisch, dass Joachim danach nicht mehr sitzen konnte. Das war dem Training auf dem Fahrrad abträglich.

Zu ihrer Zufriedenheit entdeckte sie, dass Joachims Brustwaren sehr empfindlich waren. So vergnügte sie sich mit ihren Fingernägeln und Wäscheklammern daran. Auch gewöhnte sie sich an, ihn regelmäßig mit Wachs am gesamten Körper zu enthaaren. Das war für ihn noch leichter auszuhalten, als die erste Auspeitschung auf dem Gesäß, an die er gelegentlich mit Grauen zurückdachte. Dann kam sie mit einem Elektrisiergerät, das ihr sehr gefiel, weil sie die Stärke ganz nach ihren Wünschen einstellen konnte und nach der Sitzung Joachim auf jeden Fall ganz unbeschädigt und einsatzfähig war. Zu seinen Lieblingsaufgaben gehörte es, ihren sexuellen Appetit zu stillen, obwohl er meist dabei nicht auf seine Kosten kam. Doch fand er immer ihr Gesicht im Orgasmus besonders schön. Gelegentlich konnte er es bei so einer Session auch sehen.

Gewöhnung

Joachims sportliches Training wurde nach und nach anspruchsvoller. Die Strecken auf dem Laufband wurden deutlich länger, wenn auch das Tempo zunächst eher gemächlich blieb. Dann kamen einige wenige Tempoeinheiten hinzu, wenn auch nach seiner Schätzung über 90% im weiterhin langsamen Dauerlauf absolviert werden musste. Ähnlich verhielt es sich mit Radfahren und Schwimmen. Eines Tages kamen die beiden Hekatés, dichteten die Tür zu dem Raum ab, in dem sich sein Käfig befand, überprüften die Fensterdichtungen und stellten Geräte auf. Sie erklärten ihm, dass Schritt für Schritt und sorgfältig überwacht der Sauerstoffgehalt seiner Atemluft reduziert werde. Das habe den gleichen Effekt wie Höhentraining.

Was sollte er schon dagegen machen? Schließlich wurden das Laufband und das Radfahrtrainingsgerät in den Raum gebracht, so dass das Training jetzt immer in sauerstoffreduzierter Atmosphäre stattfand. Nach etlichen Wochen - er hatte das Zeitgefühl schon völlig verloren - wurde er auch mal wieder mit Schläuchen und Strippen versehen getestet und vermessen. Nach weiteren etlichen Wochen - oder waren es Monate? - bemerkte er, welchen Kraftzuwachs ihm das Training gebracht hatte, als er zufällig mal einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige des Laufbandes erhaschte. Wie bitte? Konnte das stimmen? Immerhin hielt er das in sauerstoffarmer Luft locker zwei Stunden durch. Vielleicht war ja aber mit dem Gerät etwas nicht in Ordnung.

Insgesamt blieb sein Leben regelmäßig. Nachdem er sich an sein Leben in Gefangenschaft notgedrungen gewöhnt hatte, wurde es streckenweise richtig langweilig. Julia blieb die einzige, willkommene Abwechslung. Sie war jedoch oft nicht da, weil sie wohl in Angelegenheiten des Unternehmens unterwegs sein musste. Joachim konnte nur spekulieren, was für eine Art Unternehmen das sein sollte. Nur, dass er ein Teil eines Geschäftszweigs war, wusste er.

Er schätzte, dass es wiederum Monate später war, als ihm eröffnet wurde, dass er an einem Triathlon teilnehmen sollte. Dafür war also das ganze Training gedacht. Es war inzwischen so intensiv, dass es die meiste Zeit des Tages beanspruchte. Dann wurde es eines Tages schlagartig zurückgefahren. Sein Laufpensum lag nun deutlich unter einer Stunde, und das Tempo empfand er als gemächlich. Julia kümmerte sich intensiver um ihn, hielt sich mit ihren sadistischen Neigungen zurück und entsamte ihn sogar öfter per Hand so dass er sein Sexualleben nahezu als befriedigend und ausgeglichen betrachtete.

Einige Tage vor dem Ereignis wurde jedes sportliche Training ganz eingestellt. Und auf einmal fehlte es ihm. Er hatte einen Bewegungsdrang, den Julia mühsam zu dämpfen versuchte. In seinem Käfig war wirklich wenig Platz, er tigerte förmlich zwischen Wand und Gitter. Hinzu kam, dass er den Keuschheitsgürtel wieder verpasst kam und Julias Zuwendungen aufhörten. „Dicke Eier geben Biss im Wettkampf", kommentierte sie diese Entscheidung hämisch. Als endlich der Tag des Triathlons kam, hielt es Joachim kaum noch aus, so quecksilbrig war ihm. Dabei trieb ihn gar nicht mal sportlicher Ehrgeiz. Sicher, er würde sich schon anstrengen, in der Hauptsache aber Julia zuliebe.

Wettkampf

Er bekam Sportzeug an, was ihn nach der langen Zeit beständiger Nacktheit irritierte, und wurde in einen Transporter verfrachtet, mit dem es zum Startplatz ging. Der Ladebereich des Transporters war mit einer Liege und einem Haufen technischer Geräte gefüllt, so dass er sich regelrecht dazwischen quetschen musste. „Zuerst geht es ins Wasser", eröffnete Julia ihm, „da sind die Möglichkeiten der Betreuung eingeschränkt. Aber wenn du rauskommst, werden wir dich schon entsprechend verdrahten."

Beim Aussteigen blickte er verwirrt auf die vielen Menschen, die herumstanden und einen irren Krach veranstalteten. Gejohle, Pfeifen, Ratschen, Klatschen, etwas, das manche wohl für Musik hielten, und Lautsprecherdurchsagen bildeten zusammen eine Geräuschkulisse, die für Joachim, der so lange mit wenigen Menschen Kontakt gehabt hatte, und das in einer recht stillen Umgebung, enorm auf die Nerven ging. Es gelang ihm zum Glück recht gut, alles aus seiner Wahrnehmung auszublenden, bis Krach und Menschenmenge nur noch einen leicht unerfreulichen Hintergrund bildeten.

In Badeklamotten führte ihn Julia zum Startplatz und ermahnte ihn: „Nicht zu schnell auf der ersten Strecke. Schwimm' ganz locker dein Tempo, ohne auf die anderen zu achten. Ich warte auf dich an der anderen Seite." Jetzt erst registrierte Joachim seine Umgebung. Er stand auf einem großen Bootsanleger am Seeufer. Die gegenüberliegende Seite war das Ziel. Julia trat zurück, da kam schon das Startsignal. Endlich Bewegung! Seine Gliedmaßen taten fast von allein, was sie sollten. Er war erleichtert, dass es losging. Schon war er im Wasser. Er musste sich regelrecht bremsen, Julias Anweisung, nicht zu schnell loszulegen zu befolgen. Es juckte ihn regelrecht, das Wettkampffieber hatte ihn wohl trotz fehlenden sportlichen Ehrgeiz' gepackt.

Er kraulte in regelmäßigem Takt, hatte sein Tempo gefunden, atmete gleichmäßig und lag flach im Wasser, das er durchpflügte. Er hinterließ kaum Spritzer, es sah alles ganz ruhig aus. Er dachte daran, dass sich mit diesem Ereignis wohl seine Freilassung aus Julias Gefangenschaft näherte. Und er stellte fest, dass er das bedauerte. Seine Freiheit schien ihm auf einmal gar nicht mehr erstrebenswert. Er fürchtete sich fast davor, Julia zu verlieren. Er war immer weiter geschwommen, in diese Gedanken versunken, ohne darauf zu achten, wo er war, bis er zu seiner Überraschung feststellte, dass das Ziel unmittelbar vor ihm lag.

Als er angeschlagen hatte, zogen ihn die beiden Hekatés und Julia quasi aus dem Wasser uns setzten ihn auf einen Stuhl. Ihm wurden in aller Eile die Füße getrocknet, ihm ein Getränk aufgenötigt, das wie süßliches Brackwasser schmeckte, ein Brustgurt aus Gummi umgeschnallt, Fahrradschuhe angezogen, Helm aufgesetzt. Ehe er sich's versah stand er neben dem Drahtesel, schwang sich drauf und fuhr los. Das Gerät wog ja fast gar nichts! Mit der gleichen Anstrengung wie auf dem Trainingsgerät erreichte er ja schon ein Höllentempo. Die Strecke war frei und an beiden Seiten abgesperrt. So traute er sich, beherzt in die Pedale zu treten, mit Tunnelblick, ohne die Menschen rechts und links der Straße mehr als schemenhaft wahrzunehmen.

Der unglaubliche Bewegungsdrang vom Anfang klang ab, er fühlte sich schon wieder fast normal. Dennoch tat ihm die Anstrengung und die frische Luft gut. Vor sich sah er einen anderen Radfahrer. Da hörte er aus seinem Helm Julias Stimme: „Setzt dich in seinen Windschatten. Noch nicht überholen. Dein Puls ist prächtig, deine Platzierung auch." Er fuhr hinter den anderen Radfahrer. Tatsächlich, es schien auf einmal etwas leichter zu gehen. Er musste der Versuchung, an ihm vorbeizuziehen, widerstehen. Dann wieder Julias Anweisung: „Jetzt geht es eine Weile etwas ruhiger zur Sache. Nutz die Zeit und trink was!" Er nahm sich den Schlauch in den Mund, um noch mehr von dieser süßlich-salzigen Brühe einzusaugen. Es schien auch nötig zu sein, denn er schwitzte recht ordentlich. Im Wasser war ihm das nicht aufgefallen. Nun hatte er aber endgültig Betriebstemperatur erreicht.

Das Wetter war zwar schön, aber nicht warm, sonst wäre er wohl schon in Schweiß gebadet gewesen. Die Flasche war leer, als er aus dem Helm hörte: „Und jetzt los! Zieh' vorbei und bleib' vor ihm!" Er trat kräftiger in die Pedale, bis er zwar im letzten Gang war, aber die Kurbelumdrehungen so schnell, dass einfach nicht mehr ging. Dummerweise konnte sich jetzt der andere in seinen Windschatten hängen. Er musste sich anstrengen, konnte sich aber doch von seinem Verfolger lösen, der daraufhin Stück für Stück weiter zurückfiel. Am Straßenrand die Menge wurde dichter und lauter. Dann die Ziellinie, ausrollen und bremsen. Da standen schon die beiden Hekatés und Julia wie aus dem Boden gewachsen vor ihm. Sie mussten mit dem Transporter vorausgefahren sein. Ein Wunder eigentlich bei dem Gedränge. Sie nahmen ihm das Fahrrad ab, rissen ihm den Helm vom Kopf und die Schuhe von den Füßen. Rein in die Laufschuhe, ein ermunternder Klaps von Julia auf den Hintern und weiter ging's.

Das kannte er, das war Marathonlauf. Die Königsdisziplin des Langstreckenlaufs, wie es beschönigend heißt. Daran ist nichts Schönes. In Wirklichkeit ist es mörderisch. Die Strecke, die schon Weltklasseathleten zur Aufgabe gezwungen hat. Gar nicht zu zählen die Amateure. Über 42 Kilometer Qual. Schon die Hälfte dieser Entfernung ist für Menschen eine Herausforderung. Die volle Distanz ist unmenschlich.

Irgendwo auf der zweiten Hälfte erwartet die Läufer der gefürchtete „Mann mit dem Hammer". Ein Phänomen, das Physiologen sachlich als Wechsel vom Glucose- auf den Fettstoffwechsel beschreiben, der nur wenige Augenblicke dauert. Haben die eine Ahnung, „wenige Augenblicke". Sie sind Unendlichkeit, wenn man das Gefühl hat, dass einen plötzlich alle Kraft verlässt. Die Schuhe hängen wie Blei an den Beinen, die sich ohnehin kaum noch bewegen wollen. Man glaubt, auf zähem Kleister zu laufen, der einen bei jedem Schritt festhält. Unsichtbare Gummibänder ziehen einen nach hinten. Eine Lähmung überfällt einen, und man möchte sich nur noch hinlegen. In erster Linie zählt beim Marathon das Ankommen, ganz weit danach erst die Zeit. Nur Verrückte tun sich das an.

Er lief langsam, die Kraft sparend. Er wusste, dass er sie brauchen würde. Wenn noch so viele Leute um ihn herum waren: Niemand würde ihm helfen, er war allein mit 42 Kilometern. Warum machte er diesen Wahnsinn eigentlich überhaupt mit? Warum hatte er sich nicht am Start ins Gras gelegt und sich gesagt, das hier wäre nicht seine Angelegenheit. Sollten doch andere sich schmerzende Füße und Knie holen, wenn sie so scharf darauf waren. Gewiss, er war vor einem Jahr mitgelaufen. Ohne wirkliche Vorbereitung, abgesehen von den regelmäßigen Joggingrunden im Park.

Er hatte nur probieren wollen, wie weit er kommen würde, bewusst die Option offen gehalten, jederzeit auszusteigen. Und dann war er wider Erwarten angekommen. Sogar mit einer passablen Zeit. Schon ein Grund, stolz zu sein. Aber angesichts der schmerzenden Beine in den Tagen danach hatte er sich vorgenommen, dass dies der einzige Versuch bleiben sollte. Keine Macht der Welt hätte ihn daran hindern können, heute bei diesem Entschluss zu bleiben. Und trotzdem lief er hier, mit weit ausgreifenden, regelmäßigen Schritten, nicht zu schnell.

Von links kam eine Getränkeflasche auf ihn zugeflogen. Er leerte sie im Lauf und warf den leeren Plastikbehälter nach rechts in die Menge. Stur behielt er seinen Rhythmus bei.

Die Antwort auf die Fragen, die er sich stellte, kam aus dem Knopf in seinem Ohr. Julias Stimme. Ja, ihretwegen war er hier auf den Beinen. Sie hatte auf ihn gesetzt, und er würde alles tun, um sie nicht zu enttäuschen. Ihre Enttäuschung wäre schwerer zu ertragen als alles andere. Lieber schmerzende Beine, lähmendes Gefühl, Hammermann, brennende Füße als das. Sie hatte ihn reichlich gequält. Auch dies hier war eine Qual, die er für sie ertragen würde.

Nein, er hatte die Qualen nicht genossen. Er war gewiss kein Masochist. Aber er musste sich eingestehen, er liebte es, sich ihrer Macht zu unterwerfen. Sie hatte ihn entführt und gefangen gehalten. Und nun schreckte ihn der Gedanke, dass mit diesem Triathlon auch seine Gefangenschaft zu Ende gehen könnte. Wenn der Preis, ihre Macht über sich zu genießen, die Quälereien waren, dann würde er ihn bezahlen.

Ihre Stimme sagte ihm: „Nach meinen Berechnungen läufst du schon mit weit über 90% Fettstoffwechsel, optimal. Bleib jetzt bei diesem Tempo, dann kommst du gut durch." Er war die ganze Zeit wie automatisch gelaufen und kaum auf die Laufstrecke geachtet. Dass er optimales Tempo lief, war natürlich eine gute Nachricht. Erstaunt passierte er eine Stelltafel, die ihm anzeigte, dass die ersten 10 Kilometer schon vorbei waren. Dabei hatte er immer noch Kraft in den Beinen, nach dem Radfahren, dem Schwimmen und dem ersten Viertel des Marathons. Vielleicht wäre die Quälerei doch nicht so arg. Doch war er gegenüber seiner eigenen Hoffnung skeptisch. 32 Kilometer waren noch eine gewaltige Entfernung, und da konnte noch viel geschehen.

Seine Gedanken schweiften wieder zu Julia und seiner Gefangenschaft. Wie würde es weitergehen? Wenn herauskam, dass sie ihn entführt hatte, wäre eine satte Gefängnisstrafe die unvermeidliche Folge. Also durfte es nicht herauskommen. Hatte sie irgendeinen Plan dafür? Schließlich wollte sie anscheinend auf dunklen Märkten mit seinem gesammelten Sperma gutes Geld verdienen. Nun, er würde jedenfalls den Mund halten. An ihm sollte es nicht liegen, wenn es herauskommen würde. Und was sollte die Polizei schon mit einem Entführungsopfer anfangen, das nicht redete? Er würde auch freiwillig wieder in den Käfig zurückkehren, wenn es ihr helfen sollte. Er dachte an ihre Besuche in seinem Käfig zurück, an das Ritual mit den Fesseln und dem Füßeküssen und lächelte verträumt.

Es war wieder ihre Stimme, die ihn aus den Träumen riss: „Du läufst jetzt mit 75% deiner maximalen Herzfrequenz. Du hast es so gut bis hierhin geschafft, dass ich dir erlaube, das Tempo ein ganz klein wenig zu steigern. Aber 80% solltest du nicht überschreiten." Er nahm die Knie ein wenig höher, behielt aber den Rhythmus ansonsten bei. Dadurch wurde er etwas schneller. Nach einigen Minuten kam die Meldung: „Perfekt! Du hast jetzt genau 80% erreicht. Wenn du das durchhältst, dann bleib dabei!"

Er lief jetzt wie in Trance. Er lief nicht, es lief ihn. Ein monotoner, maschinenartiger Rhythmus hatte die Herrschaft über seine Beine übernommen. Stampf-stampf-stampf-stampf. Ein unaufhaltsamer Vierviertel Takt. Er tat nichts, alles geschah automatisch. Er konnte es weder beenden noch verändern. Stampf-stampf-stampf-stampf. Eine Dampfmaschine arbeitete unter ihm. Gleichgültig gegen alles andere. Er zählte Atemzüge und Schritte. Auf fünf Schritte kamen zwei Atemzüge. Es ging. Er hätte nicht mehr sprechen können, dafür reichte die Luft nicht, aber er hatte auch nicht das Gefühl aus der Puste zu geraten.

Die Gasse aus schreienden und rhythmisch klatschenden Menschen führte ihn wie auf einem Gleis. Er nahm sie nur schemenhaft war, erkannte kein Gesicht. Wie lange das schon andauerte, hätte er nicht einmal schätzen können. Es schien seit Ewigkeiten so gewesen zu sein und noch Ewigkeiten weiter zu gehen. Nichts anderes hatte noch irgendeine Bedeutung. Die Achillessehne am linken Fuß begann zu schmerzen. Egal, es ging immer weiter und weiter.

Es war wieder Julias Stimme, die ihn in die Wirklichkeit zurückholte: „Der letzte Kilometer, gleich hast du es geschafft. Ich warte am Ziel auf dich. Du bist wunderbar! Ich liebe dich!" Hatte sie wirklich gesagt „Ich liebe dich"? Ein ungeahntes Glücksgefühl befiel ihn und verlieh ihm eine Kraft, an die er nicht mehr geglaubt hatte.

Jubelnd beschleunigte er seine Schritte. Eigentlich für die Langstrecke viel zu schnell, aber egal, es war ja bald vorbei und SIE würde am Ende auf ihn warten. Er bog in die Zielgerade ein und sah entfernt das quer gespannte Transparent mit der Aufschrift „Ziel". Darunter - oder dahinter? - eine kleine Gestalt, die mitten auf der Auslaufstrecke stand. Nein, sie stand dort nicht, sie hüpfte auf und ab. Beim Näherkommen wurde deutlich, dass es Julia war, welche die Arme angewinkelt die Fäuste geballt hatte. Ihr Mund stand weit offen, er konnte sie allerdings nicht hören. Der Lärm der Menschen neben der Gasse war einfach unerträglich. Es war kein einzelnes Geräusch mehr auszumachen, nur noch ein einziges Getöse.

Und dann war er da. Er fiel Julia in die Arme, beinahe wären sie zusammen umgekippt. Sie führte ihn schnell an die Seite irgendjemand schob ihm eine Sitzgelegenheit unter, auf die er sich fallen ließ, eine Trinkflasche war irgendwie in seine Hand geraten und er trank in großen Zügen. Er war vom Schweiß durchweicht, als wäre er gerade aus dem Wasser gekommen. Die Tropfen liefen ihm die Stirn hinab, über die Augenbrauen und brennend in die Augen.