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Gedanken über eine seltsame E-Mail-Beziehung
1.4k Wörter
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NaSchmi
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Dieser kurze Text ist ein wenig experimentell. Es ist nicht so sehr eine klassische Geschichte, hat nicht viel explizite Erotik, also nicht zu viel erwarten! Aber vielleicht spricht er ja jemanden an.

Ich freue mich wie immer über Feedback und Bewertungen!

* * *

in diesem Moment fehlten mir die Worte. Ich saß in meinem kleinen Wohnzimmer in meiner feinsten Unterwäsche an meinem Schreibtisch. Neben mir eine Weinschorle, an der ich hin und wieder nippte.

Sie hatte mir den Wein erlaubt.

Es war warm, meine Gedanken hatten zudem meinen Leib erhitzt, in meinem Unterleib kribbelte es.

Ein paar Kerzen zu meiner Linken und Rechten verscheuchten das kalte Licht meines Laptops.

Ich war auf der Suche nach einem Adjektiv, einer Metapher, musste beschreiben, wie eine junge Frau sich durch die Haare fuhr, um durch den Wald von ermatteten Menschen in der Straßenbahn die Aufmerksamkeit der rothaarigen Frau zu halten, die mit ihr flirtete.

Während ich diese Worte suchte, war ich selbst verknallt in meine Fantasie. Ihre feinen, blonden Haare, das schlanke, bleiche Gesicht und das versteckte Lächeln. Die junge Frau in ihrem Trenchcoat hatte von ihrem Handy aufgesehen und ihr flüchtiger Blick war hängengeblieben bei der Rothaarigen, die sich in dem Plastiksitz zurückgelehnt hatte, die Beine souverän übereinandergeschlagen. An diesem Ort der feierabendlichen Erschöpfung strahlte sie eine stille Energie aus, und die junge Frau hob ihre schlanke Hand und schob eine Strähne hinter ihr Ohr... aber wie?

Leger, lasziv, elegant... nichts passte.

Ich hätte die Adjektive nicht gebraucht, aber die Empfängerin, der ich mich verpflichtet hatte, wäre auf sie angewiesen und verlangte sie gar. Ich stellte mir vor, dass von der richtigen Wortwahl abhing, ob sie mir erlaubte, mich selbst zu befriedigen.

Ich sah die Finger der jungen Frau vor mir, grazil gekrümmt, die Fingernägel gerade so lang, wie sie sein mussten, wie ein Maler sie malen, aber so fein, dass kein Bildhauer sie aus Stein meißeln könnte. Mir fehlten die Worte. Ich suchte sie noch einmal in ihrem Arbeitsauftrag:

Heute habe ich eine blonde Frau in der Straßenbahn durch die Menschen hindurch beobachtet, und irgendwann hat sie meinen Blick erwidert. Wir sind beide sitzen geblieben, als der Wagon sich immer mehr geleert hat und haben nur durch Blicke und Gesten miteinander geflirtet. Als nur noch wir beide im Abteil waren, habe ich sie zu mir gewunken. Sie hat mit sich gekämpft, sich dann aber neben mich gesetzt und sich von mir küssen lassen. Bis zur Endstation haben wir geknutscht. Dann ist sie über den Bahnsteig verschwunden, und ich musste warten, bis die nächste Bahn mich zurück in die Stadt gefahren hat. Jetzt bin ich geil und mein Vibrator ist ganz fickrig und will Auslauf.

Schreib mir bitte diese Geschichte. Das Mädchen ist zu schnell verschwunden, um mich zu befriedigen. Ich vertraue auf deine Worte. Bitte schreibe in schwarzer Unterwäsche. Trag eine einfache Bluse, darunter bitte keinen BH. Eine kleine Weinschorle darfst du dir dabei gönnen!

So lautete mein Auftrag. Und es war klar, dass ich die blonde, junge Frau war: Scheu, ängstlich, überfordert, aber bereit, sich hinzugeben. Und sie wäre souverän und in sich ruhend die Rothaarige. In meiner Geschichte würde sie mich nehmen, vielleicht in die Büsche zerren, mir die Klamotten vom Leib reißen. Sie würde über mich herfallen und ich würde wimmern und betteln, sie zum Höhepunkt bringen zu dürfen. In meiner Geschichte würde ich von ihr genommen, wie ich es mir im wahren Leben wünschte.

Der erste Absatz ihrer Aufgabe bestimmte, was sie wollte, der zweite war mein Geschenk, manchmal auch meine Bestrafung. So war unsere Beziehung. Diese Frau, von der ich nichts wusste, gab mir Aufgaben für sie zu schreiben, und ich erfüllte ihre Wünsche und gleichzeitig meine devote Natur.

Manchmal sollte ich den Vibrator auf meine Sitzfläche legen, wenn ich schrieb. Manchmal sollte ich mich grell schminken, manchmal durfte ich nicht an mir spielen, manchmal beorderte sie mich dazu. Ihre Fantasie in ihren Aufgaben war facettenreich, und immer hatten ihre Befehle Stil.

Nie waren sie vulgär, nie wurde sie ausfallend, nie beleidigend. Sie hatte die Gabe, in wenigen Worten eine natürliche, weibliche Autorität zu versprühen, und an mir lag es, ihr mit meinen Worten gerecht zu werden. Ich wollte ihr gefallen. Ich respektierte sie, weil sie sich meinen Respekt verdiente.

Wir waren im altmodischsten Sinne Brieffreundinnen, tauschten nur Worte über E-Mail. Sie schickte manchmal Links zu Videos oder Fotos als Aufgabe für mich eine kleine Geschichte, zwei Absätze, manchmal ein Gedicht zu schreiben. Ich kannte ihren Namen nicht und sie nicht meinen. Wir hatten beide ein echtes Leben, das mit unseren dunklen Neigungen nicht kompatibel war.

Aber in all unseren Austauschen hatte ich sie doch kennengelernt. Ich wusste, was sie mochte, weil sie freigiebig und direkt in ihrem Feedback war und keine Scheu hatte, mir ihre Begierden und Kinks mitzuteilen. Sie schrieb mir, was sie nach meiner Lektüre mit sich angestellt hatte, was ihr besonders gefallen hatte. Sie war in dieser Beziehung ungestümer als ich.

Natürlich kannte sie auch mich. Meine Worte gaben mein Innerstes preis, und sie war aufmerksam. Oft reichte eine winzige Andeutung in einer meiner Texte, versteckt in einem Nebensatz, und wenig später spann sie daraus eine Aufgabe für mich. Aus der obskuren Andeutung meines Exhibitionismus wurde ein Szenario, dieses vor ihr auszubreiten:

Eine Frau fesselt sich an ihr Bett mit Handschellen, aber ihr Self-Bondage-Experiment geht schief und sie muss ihre Mitbewohnerin um Hilfe bitten, die ihre peinliche Lage ausnutzt! Bitte nicht mehr als 400 Wörter. Zieh ein Kleid an, geh raus und schreib den Text auf einer Parkbank, aber trage bitte dabei keine Unterwäsche! Fühl dich, wie sie sich fühlt!

Und natürlich gehorchte ich mit pochendem Herzen. Fast immer. Selten schwindelte ich sie an. Da wir nur in unseren erfundenen Worten lebten, konnte es auch keinen Betrug zwischen uns geben. Manchmal beichtete ich, ihren Aufgaben nicht nachgekommen zu sein und daraus ergab sich dann das Nächste.

Sie kannte meine Unterwürfigkeit, meine Scham, meine Geheimnisse und brachte mich dazu, in einen Text zu fassen, was man schreiben, lesen, aber nicht sprechen oder hören wollte.

Natürlich spekulierte ich über sie, ihr Alter, ihren Hintergrund. Sie hatte mich schon einmal eine Geschichte zu Tamara de Lempickas „Les Deux Amies", aber auch zu Billie Eilishs „Bad Guy" machen lassen.

I like it when you take control

Even if you know that you don't

Own me, I'll let you play the role

I'll be your animal

Manchmal schien sie mir jung und verspielt, dann wieder weise und lebenserfahren. Sie wandelte sich, wie sich unsere Rollen wandelten.

Meine Mail-Gebieterin ließ mich mal den bebenden Orgasmus einer Pornodarstellerin in Worte fassen, aber auch wie eine Schönheit über die Straße ging und sich lächelnd umdrehte. Es ging fast immer nur um Frauen. Dominante Männer empfand sie als vulgär und plump.

Manchmal vermutete ich, dass sie einsam war. Wenn ich beispielsweise beim Schreiben das Lied „Back to Black" von Amy Whinehouse hören sollte, vermutete ich, dass ihr jemand das Herz gebrochen hatte.

You go back to her, and I go back to black.

Es hatte mich ziemlich mitgenommen, als sie mich zu Depeche Modes „Enjoy the Silence" etwas machen ließ.

Words are very unnecessary. They can only do harm.

Als wären meine schädlich. Ich hatte ihr dann mit meinen geringen Talenten ein Bild gemalt.

Aber vielleicht waren sie sogar schädlich. Vielleicht war das alles nicht gesund.

Dennoch, selten hatte ich mich verstandener gefühlt, lebendiger.

Wann immer eine ihrer Mails in meiner Inbox aufploppte, schlug mein Herz schneller, was sie für mich vorgesehen hatte und wie ich reagieren würde.

Wenn sie hart zu mir war und mir meine eigene Befriedigung versagte, mich einschränkte, mir in seltenen Fällen sogar befahl, mir selbst Pein zuzufügen. Wenn ich darum betteln musste, mich anfassen zu dürfen.

Wer immer diese Person war, ich war ihr verfallen in der Welt unserer fabulierten Worte.

„Schreib mir!", war der Betreff ihrer ersten Mail gewesen. Ich hätte sie fast nicht einmal geöffnet, denn viele Anfragen, die ich erhielt, wenn ich meine Fantasien auf Literaturseiten veröffentlichte, klangen falsch oder suchten etwas, das ich nicht erfüllen konnte oder wollte. Doch ihre Worte hatten einen Klang, einen Rhythmus, der in mir resonierte. Es war vielleicht nur ein Gefühl, nicht erklärbar. Ich brauchte einige Tage, um eine passende, vorsichtige Antwort zu formulieren. So hatte es begonnen, und ich war ihr dankbar dafür, dass sie den Mut gefunden hatte, mir zu schreiben.

Ich stellte mir vor, wie die Hände der Rothaarigen und das Rappeln der Bahn, der dumpfe Beat der Schienen sich in den Unterleib der jungen Blonden bohrte, wie sie die lästige Kleidung der Frau wegschälte, um an ihre warme Frucht zu kommen. Ich versuchte ihren Kuss in Worte zu fassen. Ich hatte schon viele Küsse beschrieben, wie könnte ich diesen herausstechen lassen?

Schließlich schickte ich ihr den Text, gleichzeitig erfüllt von der Genugtuung, etwas erschaffen zu haben, von der Erotik meiner eigenen Worte beschwipst und in wohliger Sorge, wie sie darauf reagieren mochte.

Dann wartete ich auf ihre Antwort...

NaSchmi
NaSchmi
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  • KOMMENTARE
Anonymous
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Anonym
5 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

Unglaublich - danke!

Ich habe deine längeren Geschichten schon vor einiger Zeit gefunden und war begeistert, wie du mich mitnehmen konntest, wie du es geschafft hast und immer wieder schaffst, dass man deine Texte nicht beiseite legen kann, bevor das Ende der Geschichte erreicht ist und dann dasitzt und sich wünscht, es möge weitergehen.

Deine Figuren leben, sie stimmen und sie faszinieren. Du schaffst es das wahre Wesen von Unterwerfung und Dominanz zu offenbaren und erfühlbar zu machen. Das ist für mich unfassbar sinnlich.

Und jetzt dieser kurze Text - ein erotisches Meisterwerk.

Wie ich mir wünschte, dass ich solche Mails erhielte oder schreiben dürfte ...

literaturboxliteraturboxvor mehr als 1 Jahr

Das Faszinierende an Sprache ist, mit Mitmenschen kommuinizieren zu können, zum Teilen gehört das Mitteilen.

All das wirkt in Ihren Texten mit, macht sie so spannend, macht neugierig, lässt den Leser mitfühlen bei der Suche und bei der Befriedigung, wenn man das treffende Wort gefunden hat. So kommt eine Verständigung zustande, die Verstehen ermöglicht. Und dann wird die Fantasie in Gang gesetzt und dann die Gefühle und dann...

Kurzum, ich bin begeistert und wünsche mir mehr

NaSchmiNaSchmivor mehr als 1 JahrAutor

Vielen Dank für die lieben Kommentare.

Mich fasziniert gerade diese Fantasie, dass zwei Menschen nur durch Worte vollkommen ohne einen Hintergrund voneinander zu kennen, eine Verbindung oder gar eine Seelenverwandtschaft aufbauen. Also quasi eine sanfte Dominanz/Unterwerfung in Briefform.

Aber das ist vermutlich unwahrscheinlicher als manch andere unwahrscheinliche Geschichte, die man so liest.

Aber so ambivalent sind Worte halt.

wicky4wicky4vor mehr als 1 Jahr

schön wie Worte wirken konnen.

Die Geschichte hat mich in Deine Welt mitgenommen und en Kopf angeregt.

5 Sterne

AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

wow, da ist sehr viel Gefühl beschrieben, was mich nachdenken ließ

ich mag sinnliche Frauen Geschichten, da ist viel Platz für das eigene Kopfkino

Danke, dafür gibts 5 Sterne

da sind neugierige Geschichte in englisch, die ich leider nicht lesen kann

anonymer Gruß, weil ich keinen account hier habe, von Andreas

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