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Servas 03: Veränderungen Teil 02

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Er zog die Jacke seines Anzugs glatt, straffte sich und setzte ein breites Lächeln auf, als er zurück in den Saal ging.

»Wie kommt es, daß ein Mann wie Sie noch immer keine Frau hat, Kroll-dono?«

Peter war der Frau des japanischen Botschafters direkt in die Arme gelaufen. Er wunderte sich, daß sie eine dermaßen veraltete Anrede benutzte. An ihren sehr ausgeprägten Akzent hatte er sich mittlerweile gewöhnt. Er wusste allerdings, daß dieser nur aufgesetzt war. Wie er selbst bereits erfahren hatte, sprach diese Frau sowohl englisch als auch weitere Sprachen fließend und nahezu akzentfrei.

Die Frau verbeugte sich tief vor ihm als, er sich ihr zu wandte.

Peter erwiderte die Verbeugung, allerdings nicht ganz so tief. »Ikeda-san, ich grüße Sie«, sagte er. »Wie Sie wissen diene ich in erster Linie dem Volk. Eine Frau zu finden, dafür habe ich bei den vielen Aufgaben, die sich mir stellen nur wenig Zeit.« Daß er eine recht innige Beziehung zu seiner Sekretärin pflegte, musste er ja niemandem aufs Auge binden.

»Sind europäische Politiker wirklich so engagiert oder bilden Sie nur die rühmliche Ausnahme?«

Mit einem Lächeln erwiderte er »Darüber möchte ich nicht spekulieren. Dies steht mir nicht zu.«

Die Frau lachte herzlich. »Sie sind zu bescheiden«, sagte sie. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.« Sie wandte sich mit einer knappen Verbeugung von ihm ab und verschwand in der Menge.

Peter ging in Richtung der Tanzfläche und nahm bei einer der vorbeigehenden Bedienungen ein Glas Champagner vom Tablett, als er den Polizeichef von Berlin sah, der etwas abseits stand und gerade sein Comm einsteckte. Dieser schien ihm etwas zu aufgeregt und hektisch für einen solchen Anlass. Er wusste, was diesen Mann gerade bewegte, doch gab er sich unbeteiligt als er zu diesem trat. »Herr Mahler, Sie sehen ein wenig aufgeregt aus. Ist alles in Ordnung?«, fragte er höflich und in der Hoffnung etwas zu erfahren. Wie er erwartet hatte, wurde er nicht enttäuscht.

»Herr Kroll«, sagte dieser. Er musste sich sichtlich zusammen nehmen. »Eigentlich darf ich Ihnen ja nichts sagen, aber vermutlich werden Sie es morgen früh sowieso in der Zeitung lesen können. In der Stadt gibt es ein Großfeuer. Offenbar der Unterschlupf eines Schmuggelringes, den wir seit einigen Monaten beobachten.«

»Ein Schmuggelring? Mitten in Berlin? Wie ist das möglich?«, fragte Peter. Er hatte Mühe eine erstaunte Miene aufzusetzen.

»Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber damit dürfte jetzt Schluss sein. Die Kollegen haben mir gerade mitgeteilt, daß die Feuerwehr die Anführerin tot in ihrem Zimmer aufgefunden hat. Es hat auch schon einige Verhaftungen gegeben. Aber die wahren Köpfe dieser Bande werden wir wohl nicht zu fassen bekommen«, sagte der Polizeichef. Er nahm sich von einer vorbei gehenden Bedienung ein Glas Whiskey vom Tablett und trank es in einem Zug aus.

»Anscheinend ist dieser Fall ja nicht all zu wichtig«, sagte Peter und trank einen Schluck Champagner.

»Wie kommen Sie darauf, Herr Kroll?«

»Nun, der Unterschlupf eines Schmuggelringes brennt, dessen Anführerin liegt tot in ihrem Zimmer und die Polizei hat einige der Schmuggler verhaftet, aber der Polizeichef zieht es vor auf einem eher unwichtigen Empfang ein Glas Whiskey nach dem anderen zu trinken. Da erscheint mir dieser Fall als nicht all zu wichtig«, sagte Peter »Was soll denn da die Presse denken, die jetzt sicherlich schon lange vor Ort ist?« Er hoffte, die richtigen Register gezogen zu haben. Doch der Mann schaute ihn nur fragend an. War er wirklich so Begriffsstutzig oder lag das am Alkohol?

»Ich meine, es würde doch einen viel besseren Eindruck hinterlassen, wenn der Polizeichef, der gerade auf einem so wichtigen Empfang ist, sich sofort auf den Weg macht, um die Lage vor Ort beurteilen zu können.«

Noch immer sah der Mann ihn nur an, doch dann schien es endlich in seinem Gehirn zu arbeiten. Er lächelte kurz, nickte und sagte »Sie haben vollkommen recht, Herr Kroll. Ich muss mich wohl leider von Ihnen verabschieden. Die Lage erfordert wohl meine Anwesenheit vor Ort.« Er wandte sich um und ging direkt zum Ausgang des Ballsaales.

Erleichtert schaute Peter hinter ihm her. Auch wenn er den Mann als nicht besonders fähig einschätzte, was er gerade wieder einmal bewiesen hatte, so war es ihm doch lieber, wenn dieser nicht unbedingt hier war. Obwohl er nicht genau wusste, was passieren würde, glaubte er nicht, daß der Grund warum diese Yanna ihn ausgerechnet heute hier her gebeten hatte, sonderlich mit dem Gesetz konform ging. Dennoch fragte er sich, wie dieser Mann es geschafft hatte, Polizeichef einer solchen Stadt zu werden.

»Herr Kroll, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend«, sagte eine Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken. Er wandte sich zu dem Mann, der ihn angesprochen hatte. Dieser hatte dünnes, schwarzes Haar welches mit mehr Gel als es für diese wenigen Haare wohl nötig gewesen wäre, platt auf seinem Kopf lagen. Er hatte den Mann bereits mehrmals gesehen und war sicher, das Schwarz dieser Haare war das Werk einer starken Tönung.

»Minister Toriccellia«, sagte er lächelnd. Dieses aufgesetzte Lächeln war mittlerweile zu einem festen Teil seiner Mimik geworden. »Es freut mich, Sie zu sehen.«

»Die Freude ist ganz meinerseits Herr Kroll«, sagte der Mann und prostete ihm mit einem Glas Saft zu.

»Wie laufen die Dinge in Rom?«, fragte Peter. Hoffentlich führte das nicht wieder auf einen endlosen Abtausch von Smalltalk hinaus.

»Sie wissen ja, immer das Selbe. Die Gesetze aus Reykjavik in die lokalen Gesetzeswerke zu übernehmen kostet wie immer einiges an Energie«, sagte der Mann mit einem jovialen Ton, der Peter sofort missfiel. »Aber das werden Sie selbst ja ebenfalls kennen.«

Peter nickte lediglich und nippte an seinem Glas.

»Aber es ist gut, daß ich Sie hier treffe. Ich habe ein mehr oder minder privates Anliegen an Sie.«

Peter schaute ihn erstaunt an. Was sollte dieser Mann privates mit ihm zu besprechen haben.

»Eine gemeinsame Bekannte hat mir geraten, mich an Sie zu wenden.«

»Eine gemeinsame Bekannte?«, fragte Peter.

»Sie heißt Yanna. Ich nehme an, sie kennen sie.«

»Flüchtig«, log Peter.

»Natürlich. So wie ich auch. Sie hat gesagt, wenn ich ein Problem mit einer gewissen Serva habe, könnten Sie sie an jemanden vermitteln, der sie bei sich aufnimmt.«

»So? Sagt sie das?«

»Sie sagte, daß Sie eine Schwester haben, die sich um Serva kümmert, die schlecht behandelt werden und sie an Herrschaften vermittelt, bei denen sie es besser haben.«

»Und Sie haben eine solche Serva?«, fragte Peter erstaunt.

»Leider ja. Ich habe sie einem meiner Pächter abgenommen weil er sie mehrmals verprügelt und misshandelt hat. Leider habe ich keine Verwendung für eine Serva. Meine Frau würde mir das Leben zur Hölle machen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

»Ich verstehe. Ich nehme an, sie befindet sich noch in Rom?«

»Um ehrlich zu sein, sie wartet bereits draußen in meinem Wagen. Mein Chauffeur passt im Moment auf sie auf und sorgt dafür, daß sie nicht zu früh aufwacht«, sagte der Mann.

- - -

Emylia fragte sich, wieso sie an einem Sonntag Vormittag in ihrem Büro saß, obwohl sie mit Dana noch in ihrem Bett liegen könnte und andere Dinge tun, als Johannas bisherigen Entwürfe anzusehen. Diese hatte einige sehr erfolgreiche Ideen gehabt. Doch manche Dinge waren ziemlich abwegig oder selbst in ihren Augen seltsam. Aber vermutlich war das der Preis dafür, daß Johanna ein solches Genie war, wenn es darum ging, neue Ideen zu finden.

Gerade war sie wieder einmal aus Johannas Werkstatt gekommen. Diese hatte ihr einige recht seltsame Entwürfe gezeigt, die sie sich ansehen sollte. Doch die Meisten davon waren ihr wie so oft viel zu gewagt. Emylia wusste, daß es meist auch für die abwegigsten und gewagtesten Ideen Abnehmer finden würde, doch bei einigen Dingen, die Johanna sich erdachte, stand der Preis in keinem vernünftigen Verhältnis zum Zweck.

Sie schloss die Dateien, die sie sich angesehen hatte und wollte von ihrem Schreibtisch auf stehen, als ihr Comm sich meldete.

»Hallo?«, sagte sie und fragte sich wer an einem Sonntag Vormittag mit ihr sprechen wollte.

»Hallo, Schwesterherz«, sagte Peter.

»Was willst du denn um diese Zeit? Ich liege in meinem Bett und will weiter schlafen.«

Peter lachte laut auf. »Dazu bist du viel zu schnell ran gegangen.«

»Du hast Recht. Ich sitze in meinem Büro und sehe mir ein paar Akten an, weil Johanna mich vor einer Stunde aus dem Bett geworfen hat«, sagte Emylia resigniert. Ihrem Bruder konnte sie noch nie etwas vor machen.

»Johanna? Wie geht es ihr denn? Bestell ihr mal schöne Grüße von mir, wenn du sie siehst.«

»Das werde ich machen. Aber du wolltest mich sicher nicht sprechen, damit ich Johanna von dir grüße.«

»Nein. Ich habe jemanden für dich«, sagte Peter trocken.

»Wieder mal? Wollte dir wieder jemand dein Kleingeld klauen?«, fragte Emylia amüsiert.

»Nein, es ist eine Serva. Sie ist auf, sagen wir mal etwas ungewöhnliche Weise, zu mir gebracht worden. Ihr bisheriger Besitzer hat sie offenbar misshandelt und nun suche ich einen Ort, wo sie bleiben kann«, erklärte Peter.

»Und nun soll ich mich um sie kümmern?«, fragte sie.

»Das hatte ich mir so überlegt. Und ich denke, sie ist bei dir sicher gut aufgehoben.«

»Meinetwegen. Ich werde zusehen, wo ich sie unterbringen kann. Wann bringst du sie?«

»Ich wäre so gegen 20 Uhr bei dir. Aber ich werde nicht lange bleiben können. Ich muss heute Abend noch nach Japan fliegen.«

»Ich verstehe. Dann wird es also wieder mal nichts mit unserem Abendessen«, sagte Emylia etwas enttäuscht.

»Ich fürchte, das müssen wir verschieben.«

»Schade. Aber lässt sich wohl nicht ändern.«

»Leider nicht«, sagte Peter und verabschiedete sich.

Emylia beendete das Gespräch und überlegte, was sie mit einer Serva anstellen sollte, die sie nicht einmal kannte. Zwar würde es kein großes Problem darstellen, sie irgend wo unter zu bringen, aber bis es soweit war, musste sie irgend wo unter kommen. Doch da hatte sie auch schon eine Idee. Erst einmal wollte sie allerdings nach Hause und sich noch mindestens eine Stunde in ihr Bett legen.

- - -

»Mara, das reicht jetzt!«, rief Rebecca aus dem Salon in die Halle.

Obwohl die Reinigungstruppe erst vorgestern, wie jeden Freitag, alles geputzt hatte, war Mara schon den ganzen Morgen dabei mit Staubwedel und einem Lappen bewaffnet das Haus unsicher zu machen. Jedes noch so kleine Bisschen Staub, welches sich irgend wo noch versteckt hatte, war ihr dabei zum Opfer gefallen. Sie war bestimmt schon ein halbes dutzend mal die Treppe hoch und wieder herunter gelaufen, um das Geländer und die Bilder abzustauben.

Rebecca stand etwas genervt auf und ging in die Halle, wo Mara auf Knien dabei war, die Ecken zwischen Fußboden und Wand mit dem Lappen zu bearbeiten.

Sie ging zu Mara und deutete ihr, aufzustehen. Dann nahm sie ihr Lappen und Staubwedel ab und legte beides einfach auf den Sims, der rund um die ganze Eingangshalle an der Wand entlang verlief. »Es ist gut. Es sieht nun wirklich alles sauber aus.« Sie nahm Mara in die Arme und hielt sie einen Moment lang fest. Doch diese war offenbar ziemlich aufgeregt. Sie fasste Mara an der Hand und zog sie mit sich in den Salon, wo sie sie auf das Sofa bugsierte. »Du wartest hier und rührst dich nicht von der Stelle«, sagte sie zu Mara »Hast du verstanden?«

»Ja, Herrin«, sagte Mara und schaute ihr nach als in Richtung Küche verschwand.

Nach einigen Minuten kam Rebecca mit einer Kanne Tee auf einem Tablett zurück. Sie stellte es auf den Tisch und füllte zwei Tassen. Eine davon stellte sie Mara hin.

»Hier, trink das und beruhig dich mal«, sagte sie schmunzelnd.

»Danke, Herrin«, sagte Mara und atmete tief ein und langsam wieder aus.

»Sah dein Zimmer früher auch immer so ordentlich aus?«, fragte Rebecca, nachdem sie selbst einen Schluck getrunken hatte.

»Überhaupt nicht. Meistens nicht. Ich glaube, ich war ziemlich unordentlich«, sagte Mara.

»Dann kann dein Vater doch nur positiv überrascht sein«, sagte Rebecca. Sie stellte ihre Tasse ab, zog Mara zu sich heran und gab ihr einen Kuss.

»So, und wenn es gleich klingelt, bringst du zuerst das hier alles zurück in die Küche und gehst dann, ganz genau so, wie du es bei Isabella gelernt hast, aufmachen und bringst den Besuch zu mir. Dann gehst du Kaffee kochen und bringst alles hier her.

Mara nickte und machte »mhmm.«

»Wie heißt das?«, fragte Rebecca.

»Ja, Herrin«, sagte Mara

»Na also, ganz wie du es gelernt hast. So lange ist das ja noch nicht her«, sagte Rebecca zwinkernd.

Mara lehnte sich bei ihr an. »Danke, Herrin«, sagte sie leise.

Sie hatten ihren Tee bereits getrunken und Mara lehnte an Rebeccas Schulter, als es klingelte. Mara zuckte zusammen, sprang auf und wollte in die Halle laufen.

»Was habe ich dir eben gesagt?«, fragte Rebecca, die Mara an der Hand fest hielt.

»Entschuldigung Herrin«, sagte Mara. Sie nahm das Teeservice um es in die Küche zu bringen.

»Denk dran, selbst wenn der Bürgermeister als Pinocchio verkleidet hier auftaucht, es wird nicht gelacht«, sagte Rebecca noch als Mara in die Küche ging. Sie fragte sich, ob Mara den Hinweis verstand.

Als diese aus der Halle in den Salon schaute und sagte »Das war gemein Herrin«, konnte sie deutlich erkennen, daß sie sich ein grinsen verkneifen musste. Also hatte sich die Ausbildung in der Schule in den letzten 15 Jahren wohl nicht all zu sehr geändert.

Mara ging zur Tür und musste einige male tief durchatmen, bevor sie die Tür öffnete. Doch nicht um ihre Nervosität weg zu atmen sondern um nicht laut los zu lachen.

Sie ging zur Tür und öffnete diese weit. Sie stellte sich neben die Tür und knickste als ihr Vater und eine ihr fremde Frau eintraten.

»Einen schönen guten Tag«, sagte sie höflich. Zwar war sie noch immer sehr nervös, aber nicht mehr so sehr, wie noch vor wenigen Minuten.

»Hallo, Mara«, sagte Bernd und ging zu ihr. Er umarmte sie fest.

Mara erwiderte die Umarmung fest. »Hallo, Papa«, sagte sie leise und musste an sich halten um nicht zu weinen. Es dauerte eine ganze Weile bis die Beiden ihre Umarmung lösten. Die Frau hatte sich während dessen dezent im Hintergrund gehalten. Doch nun kam sie zu Mara und reichte ihr die Hand, während Bernd sich in der Eingangshalle umsah.

»Hallo, ich bin Melissa«, sagte sie. »Du musst Mara sein.«

Mara reichte ihr ebenfalls die Hand und knickste. »Ja, das bin ich«, sagte sie und betrachtete die Frau kurz. Wie sie selbst, trug sie eine einfache Tunika, die allerdings bis zum Hals geschlossen war. Sie hatte schulterlange, braune Haare und war, wie Mara feststellte eine Serva.

»Es freut mich, dich endlich selbst kennen zu lernen«, sagte Melissa. »Dein Vater und deine Schwester haben mir schon viel von dir erzählt.«

»Oh je«, sagte Mara und schaute sie mit einem leicht betretenem Blick an.

»So schlimm hat sich das eigentlich gar nicht nicht angehört«, sagte Melissa noch immer lächelnd.

Melissa nahm Bernd die Jacke ab und gab sie Mara, die sie an die Garderobe hinter der Tür hängte. »Kommt doch bitte mit«, sagte sie und deutete auf die noch immer offen stehende Tür zum Salon.

Bernd und Melissa folgten Mara, die sich neben die Tür stellte als diese hindurch gingen. Sie folgte ihnen und schloss dann die Tür.

Rebecca war aufgestanden, als die Drei in den Salon kamen. Sie nickte Mara zu, die darauf hin durch das Büro in die Küche ging, um Kaffee zu kochen und den Kuchen fertig zu machen.

»Schönen guten Tag, Rebecca Winter«, sagte sie und reichte Maras Vater die Hand.

»Bernd Dorscher«, sagte dieser und schüttelte Rebeccas Hand. »Das ist Melissa.« Er deutete auf diese.

Rebecca reichte auch dieser die Hand. Melissa knickste als sie Rebecca die Hand gab.

»Es freut mich, Sie Beide kennen zu lernen«, sagte Rebecca. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«

Bernd setzte sich in den ihm angebotenen Sessel, während Melissa sich neben diesen kniete, obwohl noch ein weiterer Sessel bereit stand.

»Sie sind Maras Herrin?«, fragte Bernd etwas reserviert. Trotz des offenbar nicht aufgesetzten Lächelns erschien ihm diese Frau sehr streng, wie sie recht steif und mit eng aneinander liegenden Beinen auf dem Sofa saß. Er fragte sich, wieso sie ein Halsband trug, obwohl sie doch offenbar hier die Herrin im Hause war. Außerdem fiel ihm die lange Narbe auf, die sich von dem Halsband herab ihren Hals entlang bis zum Kragen der Tunika zog, die diese Frau trug.

»Ja, das bin ich wohl«, sagte die Frau mit einem, wie ihm schien, etwas verlegenen Ausdruck.

Er bemerkte Melissas fragenden Blick der auf ihm ruhte und nickte leicht. Er war nicht gerade auf den Mund gefallen, doch diese Situation war für ihn vollkommen neu und so wusste er gerade nicht, was er sagen sollte.

»Wie lange ist sie denn schon bei ihnen?«, fragte Melissa.

»Seit jetzt etwa einem Monat«, antwortete Rebecca.

Bernd horchte auf und schaute Rebecca fragend an. »Sie hat die Schule vor fast einem halben Jahr verlassen. Hat sie etwas angestellt, daß sie nun bei Ihnen ist?«

»Nein, soweit ich weiß, war ihre vorherige Herrin durchaus zufrieden mit Mara. Aber sie ist sehr krank und kann der Verantwortung Mara gegenüber nicht mehr gerecht werden. Deshalb ist sie nun hier«, erklärte Rebecca.

»Verantwortung Mara gegenüber?«, fragte Bernd etwas erstaunt.

»Natürlich«, sagte Rebecca. »Auch wenn viele das nicht wahr haben wollen, als Herrschaft hat man einer Serva gegenüber auch eine gewisse Verantwortung. Einerseits ist man für alles, was sie tut indirekt verantwortlich und andererseits trägt man auch die Verantwortung dafür, daß es ihr gut geht. Und gerade letzteres ist nicht immer einfach.«

Mara kam mit einem Servierwagen herein und wartete neben der Tür, bis Rebecca ihr zu nickte. Sie begann damit, den Kuchen und den Kaffee auf den Tisch zu stellen und jedem eine Tasse und einen Teller vor zu setzen. Als sie damit fertig war, schenkte sie jedem einen Kaffee ein und verteilte den Kuchen. Dann kniete sie sich Rebecca zur Linken an den Tisch und legte die Hände auf die Beine.

»Bitte«, sagte Rebecca und deutete auf den Tisch. »Den Kuchen hat Mara gebacken.«

Alle begannen zu essen, doch es war eine recht seltsame Situation und alle aßen und tranken schweigend.

»Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte Rebecca, um diese etwas unangenehme Situation zu beenden. »Ich habe noch etwas zu erledigen. Mara, warum gehst Du mit deinem Vater und Melissa nicht nach oben? Dort könnt ihr euch in aller Ruhe unterhalten. Ich bin so lange in meinem Büro.«

Als Rebecca aufstand, erhoben sich auch Mara, Melissa und Maras Vater. Mara und Melissa knicksten und sie den Salon verließ.

Mara fühlte sich etwas unwohl jetzt, wo sie mit ihrem Vater und dieser fremden Frau alleine war.

»Wollen wir nach oben gehen?«, fragte sie.

Ihr Vater nickte nur und folgte ihr aus dem Salon, durch die Halle und die Treppe hinauf. Sie gingen durch ein Zimmer, welches Bernd bestenfalls als Hauswirtschaftsraum bezeichnet hätte. Er fragte sich, wie Mara wohl leben würde, wenn ihr Zimmer noch hinter einem solchen Raum zu finden war.

Mara blieb kurz stehen und öffnete etwas zögernd die Tür.

Bernd war etwas erstaunt, als sie sich in einem sehr gemütlich eingerichteten Zimmer wieder fanden. Es gab eine sehr bequem aussehende Couch, passende Sessel und einen kleinen Tisch. In einer Ecke sah er eine kleine Kochnische.

»Hier wohnst du?«, fragte er.

»Das hier ist mein Schlafzimmer«, sagte Mara und öffnete eine weitere Tür. Hinter dieser befand sich ein recht geräumiges Schlafzimmer mit einem großen Bett. Es gab einen großen Kleiderschrank und sogar einen Schminktisch mit großem Spiegel.

»So hätte ich mir das allerdings nicht vorgestellt«, sagte Bernd.

»Wie denn?«, wollte Mara wissen.

»Kleiner, nicht so schön. Ich dachte immer Serva bekommen nur kleine, ungemütliche Zimmer, damit sie lieber bei ihren Herrschaften schlafen.«

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