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Servas 05: Finale Teil 02

Geschichte Info
Mutter und Tochter un unerwartete Entscheidungen.
29.2k Wörter
4.69
4.8k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 29 der 33 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 01/08/2022
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Als Sunrise aufwachte, war es dunkel. Sie versuchte sich zu orientieren und langsam gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, die von einem schwachen Licht kaum erhellt wurde.

Sie versuchte, sich zu orientieren und überlegte, wo sie eigentlich war. Sie lag nicht, sondern stand irgend wo und allmählich erinnerte sie sich wieder. Sie stand noch immer in der Sicherheitsschale und war angeschnallt. Ihre Arme befanden sich hinter ihrem Rücken und der Transporter bewegte sich anscheinend nicht mehr.

Mittlerweile hatten ihre Augen sich an die Düsternis gewöhnt und sie schaute sich um. Die beiden Sicherheitsschalen neben ihr waren leer herunter geklappt und sie hörte gleichmäßiges Atmen und leises schnarchen.

Sie versuchte, ihre Arme zu bewegen, was ihr zu ihrem Erstaunen auch gelang. Ohne Mühe schaffte sie es, ihre Arme nach vorne zu nehmen und die Gurte zu lösen. Sie versuchte, leise zu sein um niemanden zu wecken, da sie nicht wusste, wie spät es war.

Sie überlegte, ob sie die Schale herunterklappen sollte, um sich noch etwas hin zu legen, doch eigentlich war sie überhaupt nicht mehr müde. Nur ihre Beine schmerzten ein wenig. Ob das nun davon kam, daß sie so lange im Stehen geschlafen hatte oder ob es die Nachwirkungen des Rennens waren, war ihr im Grunde genommen gleich. Sie brauchte Bewegung, aber jetzt Gymnastik zu machen, erschien ihr etwas ungünstig, da das sicher nicht ohne Geräusche von sich gehen würde. Also beschloss sie, nach draußen zu gehen, um sich die Beine etwas zu vertreten. Dann konnte sie immer noch überlegen, was sie nun tun sollte.

Leise schlich sie zur Tür und öffnete diese einen Spalt weit. Sie war geblendet vom Licht, denn draußen war es bereits ziemlich hell und sie hörte die Geräusche von vielen Menschen. Vielleicht befanden sie sich irgend wo auf einem Parkplatz an einer Autobahn.

Sie kniff die Augen zusammen, öffnete die Tür ganz und sprang heraus auf den Asphalt, was sie leise aufstöhnen ließ, denn ihre Beine teilten ihr mit, daß es keine gute Idee gewesen war, mit einem Muskelkater noch zu springen. Sie schloss die Tür wieder und rieb sich die Augen.

Sie blinzelte und ging einen Schritt vom Transporter weg.

Als sie die Augen öffnete, blickte sie in etwa zwanzig Gesichter, die sie ansahen. Die Leute, die an der Bushaltestelle standen, schauten, sie teils erstaunt, teils aber auch recht unverhohlen anzüglich an.

Sunrise tat das, was Miss Isabella ihr in der Schule für solche Situationen geraten hatte: 'versuch, von dir abzulenken'.

»Entschuldigung, können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?«, fragte sie höflich.

Eine ältere Frau deutete wortlos auf die Tafel, auf der der Fahrplan angezeigt wurde. Mara richtete ihren Blick auf diese. Die Uhr dort zeigte 5:28 Uhr. Und noch etwas bemerkte sie: Die Haltestelle hieß 'Marvin-Donant-Schule.'

Daß ausgerechnet nach Márvin Donant eine Schule benannt wurde, hielt sie für nur schwer vorstellbar. Sie fragte sich, was den Schülern erzählt wurde, wenn sie nach dem Namensgeber der Schule fragen würden.

Sie knickste und bedankte sich höflich. Eigentlich war das für sie genau die richtige Zeit zum Aufstehen. Da hatte ihre innere Uhr sie anscheinend genau richtig zum Morgenlauf geweckt, der in den letzten Tagen nur sehr unregelmäßig stattgefunden hatte. Und Laufen würde ihren Beinen ganz sicher gut tun. Also beschloss sie, genau dies zu tun.

Sie lief nach rechts die Straße entlang und bog bei der nächsten Kreuzung wieder rechts ab.

Die Straße, neben der sie auf dem Gehweg lief, war um diese Uhrzeit recht stark befahren und neben dieser befand sich ein hoher Zaun, der das Gelände irgend einer Fabrik umzäunte. Zwar gab es mehrere Straßen, die nach rechts abzweigten, doch diese führten zwischen Werkshallen entlang und waren durch den Zaun nicht erreichbar. Erst nach gut 400 Metern, sie hatte unbewusst die Schritte gezählt, gab es eine Straße, in die sie abbiegen konnte. Diese machte einen weiten Bogen und führte noch immer am Zaun dieser Fabrik entlang.

'Wenigstens kann ich mich nicht verlaufen, wenn ich dem Zaun folge', dachte Sunrise.

Nach weiteren 400 Metern kam sie erneut an eine Kreuzung und wandte sich wieder nach rechts. In einiger Entfernung sah sie schon die Bushaltestelle und lief darauf zu. Als sie diese erreichte, zeigte die Uhr 5:32 an. Sie hatte für die ungefähr 900 Meter 4 Minuten gebraucht, eine durchaus ordentliche Zeit, wie sie fand, doch sie zog ihr Tempo noch einmal an und lief die selbe Runde erneut.

So war es wesentlich leichter zu laufen, als über Feldwege und durch Schlammgruben, doch das hatte ihr, trotz der Anstrengung, die ihr noch immer in den Knochen steckte, viel Spaß gemacht, wie sie nun erkannte. Das würde sie gerne noch einmal machen.

Als sie zum zweiten Mal an der Einfahrt der Fabrik vorbei lief, verlangte irgend etwas nach ihrer Aufmerksamkeit und sie lief etwas langsamer. Doch sie konnte nicht wirklich erkennen, was das war. Sie schüttelte kurz den Kopf und nickte den Leuten, die das Gelände durch das große Tor betraten, zu. Diese schauten ebenso erstaunt, wie die Leute eben an der Bushaltestelle.

Auf der anderen Seite des Geländes kam sie erneut an einer Einfahrt vorbei. Diese war zwar kleiner als die Einfahrt auf der gegenüberliegenden Seite, doch auch hier betraten einige Leute das Gelände. Jemand pfiff ihr hinter her und sie drehte sich freundlich lächelnd zu dem Mann um und nickte ihm zu.

Dann blieb sie abrupt stehen und ihr wurde klar, was eben ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. An einem der Gebäude hinter dem Tor prangte ein großes Firmenschild. Auf weißem Grund befand sich ein großes Quadrat aus blauer Farbe. In gelber Schrift stand dort 'Winter Maschinenbau' und darüber ein großes W.

Wie lange sie auf dieses Schild geschaut hatte, konnte sie nicht sagen, aber als das Auto hinter ihr hupte, schreckte sie auf und sprang zur Seite.

Nachdem sie sich gefasst hatte, schaute sie auf das Gelände. Die Leute, die dieses betraten, gingen entweder in eine der Hallen oder in das Verwaltungsgebäude, an dem sich das Firmenschild befand. Nun wusste sie zumindest, daß sie in Nürnberg waren. Sie lief weiter und kam kurz darauf wieder an der Bushaltestelle an. Die Uhr zeigte 5:37 und ein Bus hielt in dem Moment als sie ankam. Die Leute, die diesem entstiegen, schauten sie verwundert an und sie erntete erneut einige eindeutige Blicke. Also beschloss sie, schnell wieder in den Transporter zu gehen.

Leise schloss sie die Tür hinter sich, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die Rollos waren hoch gezogen und das Licht brannte. Princess und Duchess kamen gerade von vorne und wünschten ihr einen guten Morgen.

»Ist Herrin Rebecca schon wach?«, fragte Sunrise.

»Nein, nur Silke. Sie macht gerade Frühstück«, erwiderte Duchess.

Sunrise zog sich aus und ging unter die Dusche.

Als sie heraus kam, lagen ihre Tunika und ein Paar Sandalen schon bereit. Sie zog sich beides an und ging nach vorne, wo Herrin Rebecca, zusammen mit Silke, am Tisch saß. Herrin Rebecca machte ein eher angespanntes Gesicht, doch als Mara herein kam, lächelte sie.

»Guten Morgen«, sagte Mara und setzte sich nach einem Nicken von Herrin Rebecca zu den Beiden an den Tisch.

Silke schenkte ihr Kaffee ein und reichte ihr den Korb mit den noch warmen Brötchen.

- - -

»Was ist denn hier los?« Herrin Petra kam in das Behandlungszimmer und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Kati war gerade dabei, Emmas blutenden Arm zu verbinden und in der Ecke gegenüber der Tür saß ein großer, schwarzer Hund.

»Das tut mir so leid, das hat er noch nie gemacht«, sagte das Frauchen des Hundes, die neben diesem stand und seine Leine hielt.

»Er hat einfach Angst«, sagte Kati. Sie schnitt den Rest der Mullbinde ab und fixierte sie mit einer ordentlichen Schleife.

Dann ging sie auf den Hund zu, der sofort begann, bedrohlich zu knurren. »Ganz ruhig, Max«, sagte sie und streckte die Hand aus. Der Hund zog die Lefzen zurück und knurrte, doch da Kati keine Anstalten machte, ihre Hand zurück zu ziehen und sich nicht bewegte, schnüffelte er an ihrer Hand und ließ sich dann von ihr streicheln. »Darf ich?«, fragte sie die Frau und ließ sich die Leine geben. Sie klopfte mit der Hand auf den Behandlungstisch und der Hund sprang auf diesen hinauf.

Mit sanftem Druck bewegte sie den Hund, der mindestens genauso viel wog, wie sie selbst, dazu, sich auf die Seite zu legen, wobei sie ihm unablässig den Nacken kraulte. Sie deutete auf die Flanke des Tieres, an der sich eine verkrustete Wunde befand. Herrin Petra trat zu dem Tier und schaute sich die Wunde an. Der Hund hob den Kopf, doch Kati hielt diesen ohne Druck fest, so daß Herrin Petra sich die Wunde genauer ansehen und sie reinigen konnte, was der Hund, zwar mit gelegentlichem Winseln, aber ohne sich zu bewegen, über sich ergehen ließ. Sie gab dem Hund eine Spritze und klebte die Wunde dann. Nachdem sie ihm dann noch einen Verband angelegt hatte, verließ sie zusammen mit dem Hund und seiner Besitzerin das Behandlungszimmer.

»Wie machst du das nur?«, fragte Emma verwundert. Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen, als er nach mir geschnappt hat.

»Er wollte doch bloß nicht, daß du an die Wunde kommst«, sagte Kati, während sie das Behandlungszimmer aufräumte.

Später, als gerade keine Patienten warteten, sprach Herrin Petra Kati an: »Sag mal, du kommst anscheinend gut mit Tieren zurecht.«

»Ja, Herrin«, antwortete Kati. »Sie sind viel einfacher als Menschen. Das, was sie sagen, das meinen sie auch. Sie kennen keine Ironie oder machen sich darüber lustig, daß man ungeschickt ist.«

»Hast du selber Haustiere gehabt?«, fragte Emma.

»Nein, noch nie. Ich bin früher ab und zu mal mit dem Hund unseres Nachbarn spazieren gegangen. Er war schon über 90 und konnte nicht mehr so gut gehen.«

»Der Hund? Er war über 90?«, fragte Herrin Petra.

»Was?« Kati schaute sie verwirrt an. »Nein, unser Nachbar. Der Hund war noch nicht so alt. Er war nur ziemlich dick, weil er so selten lange raus gekommen ist.«

»Wer war dick?«, hakte Emma nach. »Der Nachbar oder der Hund?«

»Beide«, sagte Kati. »Aber der Nachbar ist dann in ein Pflegeheim gezogen und hat den Hund mit genommen.«

»Eigentlich schade«, sagte Herrin Petra, nachdem sie eine Weile schweigend da gesessen hatten.

»Ja. Ich hab den Hund gemocht. Als er weggezogen ist, war er schon viel dünner«, sagte Kati.

»Ähm, ja, das klingt gut. Aber das meine ich nicht. An dir ist eine Tierärztin verloren gegangen.«

»Tierärztin? Ich? Kann man das denn lernen so wie Tischler oder Bäcker?«, fragte Kati erstaunt.

»Nein«, Herrin Petra lachte. »Dazu musst du studieren.«

Kati verzog das Gesicht. »Dann wird das nichts. Dazu bin ich viel zu dumm. Ich schaffe es ja noch nicht mal, eine Woche in einer Bäckerei zu arbeiten, ohne alles durcheinander zu bringen.«

»Du bist nun wirklich nicht dumm Kati, höchstens etwas ungeschickt. Und wenn du dich zusammen reißt und dich konzentrierst, dann ist das doch auch nicht so schlimm.«

»Ich weiß nicht. Ich glaube, Serva ist das Einzige, was ich werden kann. Da kann ich nicht viel falsch machen. Und wenn Nadine mich wirklich kaufen will, dann muss ich doch auch nichts anderes machen.«

»Und du meinst, das würde dir auf Dauer gefallen, nur den Haushalt zu machen und sonst nichts?« Herrin Petra schaute sie ernst an, während Emma nickte.

»Was soll ich den sonst machen?«

»Du magst diese Nadine sehr?«

- - -

»Ja. Ja, ich mag sie. Und jetzt hör endlich auf, so zu kichern. Ich frage mich langsam, ob es wirklich das Richtige ist. Wenn ich sehe, wie du dich hier langweilst, dann bezweifele ich, daß sich Kati hier wohlfühlen würde.« Nadine warf Maren einen vorwurfsvollen Blick zu als diese, noch immer kichernd, die Reste des Frühstückes weg räumte und anfing, das Geschirr zu spülen.

»Ich glaube, so sauber wie jetzt war diese Wohnung noch nie gewesen. Sogar die Spinne in der Ecke über dem Waschtisch hast du vertrieben.«

Wieder kicherte Maren. »Das hat mich ganz schön viel Überwindung gekostet. Ich mag keine Spinnen.«

»ICH mochte diese Spinne. So lange ich hier wohne, hat sie Fliegen und Mücken gefressen, die mich sonst geärgert hätten. Sie war schon fast sowas wie eine Mitbewohnerin«, gab Nadine zurück.

Maren kicherte leise vor sich hin, während sie weiter das Geschirr spülte.

»Wenn du das Geschirr weiter so behandelst, dann ist es, wenn du wieder in die Schule gehst, so dünn, daß ich Zeitung dadurch lesen kann. Sieh zu, daß du fertig wirst, dann können wir noch ins Zentrum gehen, bevor ich zur Nachtschicht muss. Du schuldest mir noch eine Revanche.«

»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, erwiderte Maren. »Sie haben bis jetzt schon 150 Dollar verloren.«

»Die hole ich mir heute zurück. Ich setze noch mal 150 Dollar. Dieses Mal schlage ich dich.« Nadine holte drei Scheine aus ihrer Hosentasche und legte sie auf den Küchentisch. Dann nahm die den kleinen Koffer mit ihrem Queue und legte ihn ebenfalls auf den Tisch.

»Ich habe mir früher meinen Lebensunterhalt mit Pool verdient Herrin. Ich an Ihrer Stelle würde das besser sein lassen«, sagte Maren vorsichtig.

»Du bist die Erste, die mich so oft geschlagen hat. Ich habe einfach nur mehr Übung gebraucht. Und außerdem dachte ich, eine Serva darf kein Geld besitzen.«

»Nur das, was die Herrschaft ihr als Taschengeld gibt. Und da ich es von Ihnen bekommen habe, ist das eben mein Taschengeld. Da kann niemand etwas gegen sagen. Wie sie es mir geben, ist dabei doch egal.« Sie griff in ihre Tunika und holte die Scheine, die sie bisher gewonnen hatte, heraus. Sie legte diese, säuberlich aufgefächert neben Nadines Scheine. »Von mir aus können wir los«, sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht und hängte das Geschirrtuch ordentlich an den Griff einer Schublade.

- - -

»Was macht sie so lange da drinne?« Duchess deutete auf das Haus in das Rebecca bereits vor einigen Stunden gegangen war.

Mara nahm den Blick von dem Pad, auf dem sie schon das siebte Kreuzworträtsel hintereinander löste und schaute aus dem Fenster. »Ich glaube, sie haben sich viel zu sagen.«

»Sie?«, hakte Duchess nach.

»Sie und ihre Mutter«, erklärte Mara und widmete sich wieder ihrem Kreuzworträtsel.

»Es geht mich ja nichts an, aber warum gerade heute?«, wollte Princess wissen.

Mara zuckte mit den Schultern. »An dem Tag, als Frau Stiez Frederike allein gelassen hat, da habe ich mit meiner Mutter gesprochen. Ich glaube, Herrin Rebecca hat Noira an dem Tag auch angerufen.

»Ich würde meine Mutter auch gerne wieder sehen«, sagte Silke, die seit dem Rebecca gegangen war, neben Mara auf dem Boden kniete und einen Schal strickte, der mittlerweile bedenkliche Ausmaße angenommen hatte.

Mara nickte lediglich, da sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte.

Nach einer Weile legte sie das Pad bei Seite und wandte sich an Silke: »Ich weiß nicht, wie lange das noch dauert, kannst du bitte mal nachsehen, ob was zu Essen da ist?«

»Gerne, Herrin«, sagte Silke, wickelte ihren Schal auf und steckte das Strickzeug in den Stoffbeutel zurück. Sie ging zur Küchenzeile und schaute in den Schränken nach, was zu Essen da war. »Hier ist nur noch Brot«, sagte sie. »Und davon sind noch zwanzig Flaschen da.« Sie hielt eine Flasche mit dem Mineralgetränk hoch, welches es auf dem Turnier gegeben hatte.

»Bleib mir damit bloß weg«, sagte Mara. »Charlotte hat gesagt, daß das Zeug nach Sperma schmeckt. Und ich finde es eklig.«

»Darf ich mal probieren?«, fragte Duchess, worauf hin Silke ihr die Flasche reichte.

Duchess öffnete diese und nahm einen kleinen Schluck. »Stimmt, schmeckt nach Sperma«, sagte sie und nahm noch einen großen Schluck.

Auch Princess ließ sich die Flasche geben und probierte davon. »Kann ich eine davon haben? Das schmeckt gut.«

Silke gab auch Princess eine der Flaschen, die sofort einen großen Schluck trank. Sie selbst ließ sich von Duchess die Flasche geben und probierte einen Schluck. »Also wenn Sperma so schmeckt«, sagte sie, nahm eine Flasche und trank ebenfalls einen großen Schluck.

Mara schaute die Drei fassungslos an, während sie die grünlich trübe Flüssigkeit tranken.

»Hey, die waren eigentlich für Sunrise gedacht«, sagte Herrin Rebecca, die gerade in diesem Moment herein kam.

»Für Sunrise?«, fragte Mara mit großen Augen und warf Rebecca einen kritischen Blick zu.

»Ja, für Sunrise. Das Zeug soll nämlich wirklich gut sein. Deshalb hab ich ein paar Flaschen für Sunrise' Training gekauft«, sagte Rebecca, die laut lachte, als sie Maras Gesichtsausdruck sah. »Außerdem soll das Zeug auch die Libido steigern.«

Silke setzte die Flasche ab und Princess und Duchess verschlossen ihre Flaschen und schoben sie etwas von sich weg, wobei die Drei nun ebenfalls etwas verlegen drein schauten.

»So, da ich nun gerade euer aller Aufmerksamkeit habe, Princess, Duchess, ihr habt frei, also zieht euch mal etwas anderes an. Wir gehen essen. Das Taxi kommt in einer halben Stunde.

Mara und Silke mussten sich ihre guten Tuniken anziehen, während Duchess und Princess einfache Straßenkleidung trugen, durch ihre Halsbänder aber als Serva zu erkennen waren.

Nach dem Frühstück hatte Rebecca den Transporter vor dem Haus ihrer Mutter abgestellt, die aus diesem kam und alle begrüßte. Sie umarmte Mara herzlich und gab ihr ein Bussi auf jede Seite, während sie den Anderen die Hände schüttelte. Kurz darauf kam schon das Taxi, ein Kleinbus, welcher sie in die Altstadt brachte.

Die Fahrerin hielt am Eingang einer großen Burg, mitten in der Stadt und alle stiegen aus.

»Das ist die Kaiserburg«, erklärte Noira. »Zu ihrer Zeit haben Angreifer ihr kaum etwas anhaben können, aber in zwei Kriegen hat sie große Schäden davon getragen und wurde beide Male wieder aufgebaut. Nur der große Turm hat in beiden Kriegen keinen einzigen Treffer abbekommen und sie unbeschadet überstanden.«

»Was denn für Kriege?«, fragte Duchess, die eigentlich Ramona hieß.

»Den zweiten Weltkrieg Anfang des 20ten Jahrhunderts, also vor ungefähr 470 Jahren und den letzten Krieg vor 270 Jahren. Habt ihr in der Schule nichts darüber gelernt?«, fragte Noira.

»Ich war in Geschichte nie so gut gewesen«, sagte Ramona kleinlaut.

»Das war ich auch nicht. Aber so ein bisschen ist dann doch noch hängen geblieben.« Noira ging voran in den Burghof.

»Wenn ihr wollt, können wir nachher an einer Führung teilnehmen, aber jetzt würde ich gerne etwas essen gehen und vor allem etwas trinken. Ich habe in den letzten Stunden so viel geredet, daß mein Mund ganz trocken ist.«

Rebecca schaute sie an und lachte. »Nicht nur du«, sagte sie.

»Ja, aber ich glaube, das war auch wirklich nötig. Ich freue mich ehrlich, daß wir uns endlich ausgesprochen haben«, sagte Noira.

Rebecca nickte zustimmend und sie gingen zusammen durch den großen Burghof, bis sie zu einem Tor kamen, welches sie passierten und in einen weiteren Burghof kamen, der nicht ganz so groß war, wie der erste. Auf der linken Seite befand sich ein großes Gebäude.

»Das hier war der sogenannte Palas«, dozierte Noira. »Wenn man so will, das Hauptgebäude der Burg. Hier haben die Burgherren gelebt. Heute gibt es hier des beste Restaurant der Stadt. Wenn man hier essen möchte, muss man mindestens einen Monat vorher einen Tisch reservieren.«

»Und du hast ganz zufällig einen Tisch reserviert?«, fragte Rebecca.

»Nein. Aber ich kenne zufällig den Besitzer. Ich habe mit ihm gesprochen und sofort einen Tisch bekommen«, sagte Noira. »Du weißt doch, Beziehungen schaden nur denen, die keine haben.«

Rebecca schaute sie an und lachte. »Ja, ich weiß. Das hast du mir oft genug gesagt.«

»Ja, aber du wolltest ja immer schon alles alleine machen. Und ganz ehrlich, ich habe dich dafür immer bewundert, auch wenn ich es nie so gezeigt habe.«

Rebecca schaute sie erstaunt an. »Das hast du aber gut verheimlicht.«

»Wir alle machen Fehler«, sagte Noira. Sie ging voran in das Restaurant und nannte dem Oberkellner ihren Namen. Dieser führte sie in den Gastraum und brachte sie an einen Tisch, der für sechs Personen gedeckt war. Der Tisch befand sich an einem Fenster, durch das man einen schönen Blick auf die Altstadt hatte.