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Zum ersten Mal gab ich den Blickkontakt mit Carol auf und schaute direkt in das Gesicht der Frau, die mir gerade so viel Freude bereitete. Sehr wohl ebenfalls größten Genuss empfand, jede Sekunde auskostete. Jeden Zentimeter nutzte, der ihr für ihre Darbietung zur Verfügung stand.

Kurz unterbrach, als ich mit meinen Händen ihre vollen Brüste ergriff und walkte, dann anfing, mit dem Becken zu rollen. Sie lehnte sich nach vorn und küsste mich, brachte mit ihrer Zungenverzierung das Metall auch wieder in meinen Mundraum.

Es war ja nun wirklich alles eine Weile her, aber ich konnte mich nicht erinnern, jemals so intensiv und gleichzeitig völlig gelassen geritten worden zu sein. Ich schloss die Augen, fand meinen Mund wieder verwaist.

Spürte aber Atem auf mir, wusste auch ohne sie zu sehen, dass das Gesicht, das leicht meins berührte, Carols war. War aber unfähig noch mehr wahrzunehmen, denn die Gefühle in meinem Schoß nahmen mich völlig ein. Da Josie nun auch den Rhythmus änderte, leicht beschleunigte und die Bewegungen länger und heftiger gestaltete.

Ich öffnete die Augen, sah in das vor Lust und Begeisterung verzerrte Gesicht mit dem metallisch blauen Haar und Carol, die nur wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt meine Lust in sich aufsaugte.

Ich suchte wieder ihre Lippen, stöhnte in ihren sich leicht öffnende Mund, zog mich selbst zurück, denn Josie kam zum Ende des Stücks. Quittierte ihren eigenen Höhepunkt mit einem kurzen "Yes" und arbeite sauber weiter an meinem.

Hatte ein besonderes Finale im Sinn, Metall geht auch mit Speed. Geht auch brutal. Geht völlig ab. Ja. Ja. Ja. Ja. Jaaaaaa...

Zigarette. Danke, Carol. Danke, Josie. Danke. Danke. Danke.

Carol strich mein verschwitztes Haar aus der Stirn, streichelte sanft meine Wange. Sah mich aufmerksam und liebevoll an. Josie blieb auf mir sitzen, rauchte und grinste.

"Du bist noch hart", wechselte sie nun wieder ins Deutsche. "Willst du nochmal? War's lange her?"

"Das ist genug", antwortete Carol für mich.

Ich war ihr dankbar und mit ihr einer Meinung. Josie fügte sich dem Verdikt und unterbrach ihre leichten Bewegungen, blieb aber weiter auf mir sitzen.

"Ja. Aber... warum?", verbalisierte ich die Frage, die mich trotz allem noch bewegte.

"Weil du es gebraucht hast. Ist das so schwer zu verstehen? Ich gebe dir, was du brauchst. Du gibst mir, was ich will", meinte sie mit ruhiger, geduldiger Stimme, wie man mit einem kleinen Kind spricht.

Ja, Mädel. Das habe ich verstanden. Normal ist das trotzdem nicht. Normal ist das alles nicht. Vielleicht auf deinem Planeten, hier nicht.

"Komm Josie, Zeit zu gehen."

"Sorry", gab diese ihrem Bedauern Ausdruck und entzog mir die Wärme ihres Körpers.

Nahm sich einen letzten Schluck aus meiner Bierdose, und zog sich dann zügig an.

"Ich schaue, ob ich für morgen alle zusammentrommeln kann. Ich will die Stücke einstudieren", informierte mich Carol während Josie das tat.

"Du willst klare Verhältnisse."

"Ja."

Wohl war mir nicht dabei. Es war nicht richtig. Und doch der einzige Weg.

Josie fiel mir um den Hals.

"Ich hoffe, du wirst es noch oft brauchen. Ihr zwei seid unglaublich", gab sie bekannt und küsste mich noch einmal wild.

Carol betrachtete die Szene mit regungsloser Miene.

"Bis morgen."

~~~

"Zwei neue Stücke? Wir haben doch nicht mal die alten drin. Was wird das?", wollte Lippe wissen, als ich meine Gitarre einstöpselte.

"Man muss diese Schübe nutzen. So oft kommen die nach meiner Erfahrung nicht", antwortete ich vorsichtig, aber ehrlich.

Es war so. Mal schrieb ich acht Songs in einer Woche, mal kriegte ich einen ganzen Monat nichts hin. Im Moment war ich in der ersten Phase. An diesem Morgen hatte ich einen weiteren Song begonnen.

Der sich auf die letzte Nacht bezog. War es das, wollte sie mir bestimmte Erfahrungen verschaffen, die beeinflussten, was ich schrieb? Wollte sie deswegen nicht selbst mit mir ins Bett, weil die daraus resultierenden Stücke noch nicht angesagt waren?

War es dafür zu früh? Ich bildete mir ein, sie und ihr Denken langsam immer besser zu verstehen. Ich konnte aber genauso gut voll daneben liegen.

"Okay, Helge, du kannst den Bass ruhig ein bisschen funky gestalten. Probiere es aus. Ich kann es mir mit einem normalen Lauf aber auch vorstellen."

Lippe starrte abwechselnd vom Notenblatt zu mir und versuchte sich einzuprägen, was ich da machte. Es war das erste neue Stück, also das, wo er noch halbwegs das Vermögen dazu hatte.

Bei einigen Passagen verfinsterte sich sein Blick deutlich. Es war klar, dass er das als Zumutung empfand. Er würde an seine Grenzen gehen müssen. Das tut keiner gern. Der Rest der Band war völlig aus dem Häuschen.

"Mann, du steckst echt voll davon. Das ist völlig geil. Ihr zwei habt euch gesucht und gefunden", gab Helge seiner Begeisterung Ausdruck.

Piet spielte einen Tusch. Carol sah mich unbewegt an. Doch ihre Augen sagten: "Jetzt."

"Okay, das war das erste. Das zweite ist etwas komplexer."

Lippe schaute nur kurz auf das Notenblatt. Und dann zu mir. Zu Carol. Er trennte seine Gitarre vom Stimmgerät und packte sie ein. Es wurde so still, dass man eine Stecknadel fallen hören konnte.

"Sorry Mann", versuchte ich ihn mit meinem echten Bedauern zu verabschieden. Er schüttelte nur den Kopf, zog seine Jacke über und stürmte aus dem Übungsraum. Die anderen schienen sehr wohl zu verstehen, was gerade passiert war, aber noch nicht vollständig, warum.

Fragende Blicke an Carol und mich.

"Spiel es", meinte sie einfach.

Vier Minuten später wussten sie alles. Und wir waren eine Band.

~~~

Am nächsten Morgen setzte ich meine alte Kamera und einige gute Okulare bei Ebay rein, ohne die neue auch nur einmal getestet zu haben. Es war nicht mehr so wichtig. Wichtig war, dass ich mir einen ordentlichen Verstärker leisten konnte.

Was ich für den Übungsverstärker und das Effektgerät ausgegeben hatte, hatte das letzte Guthaben auf meinem Konto verbraucht. Nachdem ich mit Schulden mal Probleme gehabt hatte, gönnte ich mir nicht einmal einen Dispo auf meinem Konto.

Natürlich würde Lippe seinen Verstärker über kurz oder lang aus dem Übungsraum räumen. Mit meinem Übungsverstärker konnte ich bei entsprechender Verstärkung über die PA eine kurze Zeit überbrücken.

Aber es ging um mehr. Ich wollte meinen eigenen Sound wiederhaben. Oder neu erfinden. Ein bisschen von beidem. Ich wollte den Sound, den ich auf der Bühne spielen würde.

Na, schau an. Halben Tag drin, und die Gebote sind schon fast bei den Preisen angekommen, die ich erzielen will. Klingeln an der Tür?

Carol. Alleine.

"Hallo."

Ich bat sie rein und wartete auf die Erklärung für ihren Besuch.

"Du hast ein neues Stück, nicht wahr?"

Wir spielten es gemeinsam. Es war ebenfalls etwas ganz Besonderes.

"Der Rhythmus ist exakt so, wie sie dich gefickt hat", verkündete sie, zeigte dabei, wie gut sie das Stück durchblickt hatte.

"Ja, gefällt es dir?"

"Ja und nein. Das Stück ist hervorragend. Ich wäre nur gerne an der Entstehung mehr beteiligt gewesen."

Oh mein Gott. Jetzt machte sie alle Schleusen auf. Ließ mich fühlen, was da in ihr vorging.

"Du weißt genau..."

"Ja, ich habe es so und nicht anders gewollt."

Ich seufzte. Und jetzt?

"Heute bist du allein gekommen."

Die Luft lud sich auf, ich meinte, sie knistern zu fühlen.

"Ja, heute bin ich allein."

Oh. Das ist... oh mein Gott. Du willst?

"Zieh dich aus."

Das Blut rauschte in meinen Ohren, mein Herz schlug bedrohlich hart und schnell. Warum legst du nicht deine Maske ab? Warum wird dein Gesicht wieder starr?

Auch sie entledigte sich ihrer Kleidung. Bis auf den Slip. Atemlos starrte ich auf diesen wunderbaren, zerbrechlich wirkenden Körper, die kleinen Brüste, die schmalen Hüften, das sanft geschwungene Becken, das den Eindruck von überirdischer Perfektion komplettierte.

Ein Wesen von einem anderen Stern. Überwältigt war ich auch in diesem Moment. Aber diesmal brauchte ich keinerlei zusätzliche Stimulation. Das Blut pochte in meinem harten Schwanz.

"Vergib mir", begann sie mein Martyrium.

Unser Martyrium.

Sprengte jede Grenze sexueller Erfahrung, wie ich sie kannte. Ließ mich ihren Körper fühlen, immer wieder, aber immer nur wie zufällig, entzog sich allem, meinen Händen, meinem Mund, meinem pochenden Schwanz.

Über dem sie knieend so dicht verharrte, dass ich schon fast den Stoff ihres winzigen Slips berührte, aber nur fast. Die Hitze, die sich darunter befand, kam an. Machte alles noch unerträglicher, noch unverständlicher, noch grausamer.

Waren wir in einem Zustand angekommen, wo wir vor Sehnsucht und Lust vergingen. Hauchte sie meinen zitternden und bebenden Körper mit ihrem heißen Atem an. Tat dies als Krönung aller Folter sogar meinem verzweifelten Schwanz an.

Berührte ihn trotzdem nicht, ließ ihn nirgendwo ein. Tanzte mit mir einen unfassbaren Reigen sich immer weiter steigernder körperlicher Empfindungen, die nicht von Berührung ausgelöst wurden.

Hatte ich nach fast einer halben Stunde dieser Qual, das Gefühl, es nicht mehr ertragen zu können, ohne den Verstand zu verlieren. Gleichzeitig das Gefühl, ohne jedwede Berührung kommen zu können. Was trog.

Es gab keine Erlösung, keine Gnade, kein Mitleid. Keine Hoffnung. Wollten meine Hände all dem ein Ende bereiten, aber sie griff meine Handgelenke und wehrte alle verzweifelten Versuche von mir ab, völlig ohne Kraft, wie beim Tai-Chi, einfach nur ablenkend, einfach nur meine Bewegungsrichtung ändernd.

"Hör bitte auf, ich ertrag es nicht mehr", klagte meine Stimme sie und ihren Körper an.

"Ja. Ich fühle es."

Fasste sich in ihren Slip. Führte einen Finger mit ihrem Geschmack in meinen Mund. Zog ihn wieder zurück und näherte sich mit ihren Lippen. Küsste mich ganz leicht und zog die Lippen wieder zurück, strich leicht mit ihrer Wange über mein Gesicht und flüsterte mir ins Ohr.

"Bald. Wirst du in mir sein. So tief in mir sein. Werden wir eins sein. Für immer eins sein. Werden wir uns erfüllen. Werden wir Sterne sehen. Und Sterne sein. Bald. Bald. Bald."

Das konnte kein Mensch sein. Kein Mensch konnte so viel Verheißung und gleichzeitig so viel Grausamkeit einem anderen Menschen anbieten, so tief und heftig in der Seele eines anderen Menschen wühlen, so auf ein einziges Gefühl übermächtiger Sehnsucht reduzieren.

Ich verging nach ihr, alles, was ich war, verging in dieser Sehnsucht. Schwang auswärts und kehrte mit einer Melodie zurück. Die alles sprengte, alles reinigte, alles neu ordnete. Alles aus mir hervorholte.

Allen Schmerz, alle Verzweiflung, Schuld, Angst, Hoffnung. Einsamkeit. Brach alles aus mir in einer nicht enden wollenden Tränenflut aus mir hervor. Liebe und Tod. Tilly. Tilly. Tilly. Verging in einer Supernova. Formte aus dem Sternenstaub Musik.

Ich sah nicht einmal, dass sie sich anzog, kam erst wieder zu mir, als sie mich ebenfalls mit Tränen in den Augen noch ein letztes Mal küsste und dann aus der Wohnung rannte. Mich zurückließ, im tiefsten Wesen erschüttert und doch nicht allein.

Denn da war nicht nur die Melodie, das Lied, was alle vorherigen an Bedeutung übertraf, sondern auch mit dieser Verheißung, dass Musik wieder alles wieder zusammenfügte, was hier zu Scherben gegangen war.

Eine Zukunft eröffnete, jenseits von allem und jedem, was ich mir hatte vorstellen können. Unsere Zukunft. Eine Liebe, jenseits von aller Lust und doch in dieser sich erfüllend. Bald. Und ein Lied. Unser Lied.

Unser Griff nach den Sternen.

~~~

Ich hielt es nur einen Tag aus. Das Stück war fertig. Ich hatte mir vorgenommen, es ihr nicht gleich vorzuspielen. Einen Tag lang leistete ich Widerstand. Am nächsten Tag würden wir uns bei der Probe sehen. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich rief sie an.

"Hallo?"

"Das Stück ist fertig."

"Ich komme. Bis gleich."

Zwanzig Minuten später stand sie vor meiner Tür. Stumm nahm ich sie in meine Arme.

"Vergib mir", bat sie mich erneut.

"Da ist nichts, was ich vergeben müsste."

"Ich hatte nicht das Recht, dir das anzutun."

"Doch das hast du. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch."

Wir küssten uns zärtlich. Ihr Gesicht war völlig verwandelt. Weich und zart und verletzlich. Wie ein Wesen aus Fleisch und Blut. Ich löste mich von ihr und holte meine Gitarre. Sie schaute sich mit zitternden Händen das Notenblatt an. Den Score von 'Soon'.

Natürlich war mir klar, dass sie auf ihre eigenwillige Art immer wieder Teile des Textes und dessen Inhalt vorgab. Eine Struktur, die sich dann von selbst entfaltete. Sich ausrollte. Wir saßen stumm und warteten, bis es sich richtig anfühlte.

Zum ersten Mal das Lied zu spielen, das unser Leben verändern würde. Wie wir es bis zum Ende schafften, ist eigentlich nicht zu erklären. Das hatte nichts mehr mit einem Höhepunkt zu tun.

Es war vom eigenen Tun mitten in diesem überwältigt zu sein. An zwei Stellen kriegte sie ihre aufwallenden Gefühle nicht unter Kontrolle und brach fast ab. Ich verspielte mich mindestens fünf Mal.

Und trotzdem war es die unglaublichste musikalische Erfahrung meines Lebens. Das Gefühl, einfach etwas unfassbar Schönes geschaffen zu haben, etwas, mit dem andere in Beziehung treten konnten.

Woraus sie etwas ziehen konnten. Schuld und Vergebung. Angst und Hoffnung. Sehnsucht und Erfüllung. Licht im tiefsten Schatten. Gleichzeitig der Beginn eines intimen Dialogs zweier sich erfüllender Seelen. Liebe.

Die uns daran hinderte, es an diesem Abend das Stück noch ein zweites Mal zu spielen. Mich meine alte Geliebte ihrem neuen Status entsprechend auf dem Boden platzieren ließ.

Um mich völlig und vollständig meiner neuen zu widmen, der eine Träne über ihre Wange lief. Ich küsste sie, vorsichtig, langsam, denn zum ersten Mal ließ sie das Verharren zu, endete der Kuss nicht.

Brach die Erkenntnis durch, dass sie sich mir diesmal nicht entziehen würde, dass alles Sehnen und Streben auf diesen Punkt zu, nun seine natürliche Erfüllung finden würde. Auch dies ein absolut überwältigendes Gefühl, das alle Handlung für einen Moment stoppte.

Ihren fragenden Blick beantwortete ich damit, dass ich sie anhob und ihren federleichten Körper in mein Schlafzimmer trug. Ich legte sie vorsichtig auf meinem Bett ab und mich zu ihr, suchte wieder ihre Lippen. Verband uns in zärtlichem, liebevollem Kuss. Alles Drängen, Sehnen, Krampfen aufgelöst in einem Gefühl tiefsten Friedens, exquisiter Zärtlichkeit.

Strich zärtlich mit den Fingerspitzen über ihr vor tiefem Glück glühendem Gesicht, verlor mich in ihren uferlosen Augen. Sah stumm und ergriffen zu, wie sie sich aufrichtete und begann, ihre Kleidung abzulegen. Folgte ihr in beispielloser Ruhe und ungekannter Geduld.

Fühle ihren nackten, weichen Körper an meinem, verband uns wieder in forschendem Kuss. Glitt mit meinen Händen über die zarte Haut ihres Rückens. Die sanfte Wölbung ihrer Wirbelsäule entlang bis zu ihrem festen, knabenhaften Po. Folgte ihrer Bewegung, als sie sich auf ihren Rücken legte und mich auf sich spüren wollte.

Stützte mich auf meine Arme, damit sie mein Gewicht nicht voll tragen musste. Schloss die Augen, als ihre Hände mit fließenden Bewegungen mein Gesicht und meinen Körper streichelte. Öffnete sie, um in ihren Augen den Wunsch zu sehen, den sie mir und uns bisher versagt hatte. Bemerkte verblüfft, dass sich dieser ohne vorher eine besondere Erregung gespürt zu haben, ohne Weiteres erfüllen ließ.

Die Vereinigung, die wie von selbst geschah, in stiller Selbstverständlichkeit. Bewegungen, so leicht und ruhig, wie das Gleiten auf wogendem Wasser. Ihre Augen, die sich für keine Sekunde von meinen lösten, mich tiefer in sie führte, als das körperlich geschehen konnte.

So schön, so einfach, so sicher und von selbst gestaltete sich der Ablauf, bewegten wir uns in Harmonie, fern jedem Ziel. Erst die von einem langen Kuss entfachte Steigerung führte nach langer Zeit zum geplanten Schlussakkord der Natur. Zunächst bei ihr und längere Zeit später auch bei mir.

Wir lagen Stunden engumschlungen ohne ein einziges Wort. Nie hatte sich Stille so beredet gezeigt. Es war sie, die sie letztlich brach.

"Hörst du Musik?"

"Nein."

"Das ist gut. Dieser Moment gehört nur uns. Ich möchte ihn mit niemandem teilen."

"Ja, so geht es mir auch."

~~~

Dieser Moment war nicht das einzige, was wir nicht teilten. Niemand aus unserer Band erfuhr zunächst, dass wir zusammen waren. Es war Carols Wunsch, den ich ohne ihn zu hinterfragen akzeptierte.

Es war unnötig, denn beim Proben waren wir ohnehin über unsere Musik tief verbunden. Sie blendete sich weiterhin aus, wie sie das nannte, agierte mit ihrem regungslosen Gesicht und trotzdem noch ausdrucksvollerer Stimme, aber sonst wie für die anderen gewohnt.

Die Musik, die wir in diesen ersten Monaten zusammen schufen, nahm uns ohnehin alle vollständig ein. Langsam, unaufhaltsam, wuchs die Band zusammen und mit ihr unser Programm. Wir waren bereit. Unklar war zunächst nur der folgende Schritt.

"Wir sollten unser Demo an Labels versenden. Ganz ehrlich, für Tingeltangel-Touren ist unser Zeug zu gut", schlug Helge vor, nachdem wir die letzten Aufnahmen des Demos eingespielt hatten.

Piet und David schienen ebenfalls dieser Meinung zu sein. Ich war zu lange aus dem Geschäft, um einschätzen zu können, was wirklich der richtige Weg sein könnte, also hielt ich mich zurück. Die Musikszene hatte sich in den fünfundzwanzig Jahren bewegt. Alle Augen richteten sich auf Carol, als sie mein Schulterzucken sahen.

"Wir machen gar nichts."

Damit überraschte sie sogar mich, denn auch wenn wir uns tage- und nächtelang unterhielten, darüber hatten wir uns nie ausgetauscht.

"Was meinst du, gar nichts? Willst du nicht auf die Bühne?", fragte Piet sofort.

"Natürlich will ich das. Und wir sind soweit. Wir sind eine Top Band. Aber vom Geschäft hat keiner von uns genug Ahnung. Oder sieht das jemand anders?"

Wir brummten unsere Zustimmung.

"Wir besorgen uns einen Manager", enthüllte sie endlich ihren Plan.

"Aha. Wo finden wir den? Gelbe Seiten?", spöttelte David.

"London. Ich kenne die richtige Person dafür", gab sie bekannt. "Ich fliege mit Tom da hin."

Ich wusste mittlerweile, dass sie bis vor zwei Jahren tatsächlich fünf in London verbracht hatte. Dass sie so konkrete Pläne hatte, verblüffte mich allerdings schon. Ich hätte erwartet, dass sie mir da zumindest Andeutungen gemacht hätte. Vor allem, da sie diese Aktion mit mir zusammen plante.

"Was nützt uns ein Manager, der in London ist? Sich hier mit der Szene nicht auskennt? Sich mit den deutschen Labels nicht auskennt? Das ist doch hirnrissig", steuerte Harro bei, der sich sonst bei allem immer raushielt.

"Die Frau, an die ich denke, kennt sich genug aus, um überall den richtigen Weg zu wissen", meinte Carol ruhig und gelassen.

"Eine Frau? Ich wusste nicht einmal, dass es...", begann Helge, aber stoppte sich selbst, als er Carols merkwürdigen Blick auffing.

"Und sie wird mit uns kommen", nutzte sie die eingetretene Stille, um die Diskussion zu beenden.

"Woher willst du das wissen?", wagte ich mich jetzt einzubringen.

Sie lächelte mich an.

"Warum sollte meine Mutter das nicht tun? Ihr liegt viel an mir und meiner Karriere."

"Ist das dein Ernst, du willst deine Mutter zu unserer Managerin machen?", fragte David verblüfft.

Allgemeines Kopfschütteln und Stirnrunzeln.

"Ja, natürlich. Sie ist nicht nur meine Mutter, sie ist die Beste im Biz. Danica Hayes."

Davids Gesicht erhellte sich, zumindest er schien den Namen gehört zu haben.

"Du bist die Tochter von Danica Hayes?", fragte er überrascht in das triumphierende Lächeln von Carol hinein, die kurz nickte. Und mich ansah. Ihr Lächeln gefror.

Aus gutem Grund. David war nicht der einzige, der von ihr gehört hatte. Ich hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich hatte mehr als nur von ihr gehört.

Danica. Ausgerechnet Danica. Sie ist die Tochter von Danica. Scheiße.

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