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Sugarbabe

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„Das trifft die Sache recht gut."

„Du machst mir aber nicht den Eindruck, als wärst du auf Luxus versessen", werfe ich ein. Dass ich damit komplett vom Thema abweiche, ist mir im Moment egal.

„Wie kommst du darauf?"

„Nun ja, das ist einfach ein Gefühl."

Ruby schaut mich eine Zeitlang an. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie mit sich kämpft. Vermutlich ist das Thema auch etwas sehr persönlich. Schließlich kennen wir uns erst wenige Minuten.

„Ich studiere Medizin."

„Naja, das machen viele."

„Aber ich habe keine Unterstützung von zuhause."

„Nun ja, das macht es schwieriger, aber nicht unmöglich."

„Meine Mutter hat Alzheimer."

„Das tut mir leid."

„Sie braucht spezielle Pflege und du weißt, wie das mit den Heimen ist."

„Je besser umso teurer."

„Mein Vater kann sich ein teures Heim und damit eine gute Betreuung für meine Mutter nicht leisten. Ich muss den Großteil der Kosten stemmen."

„Oh! Weiß er, wie du zu dem Geld kommst?"

„Nein, Gott bewahre! Er würde mich für eine Hure halten und mit Schimpf und Schande aus dem Haus jagen. Er glaubt, ich würde mit Kellnern so viel verdienen."

„Im Ernst?"

„Ja, er glaubt, ich bekomme so viel Trinkgeld."

„Irgendwie stimmt das ja auch", antworte ich und muss grinsen.

„Irgendwie schon", lächelt nun auch sie wieder.

Es ist so schön, sie lächeln zu sehen. Unser Gespräch hat eine sehr ernste Wendung genommen und auch die Stimmung ist entsprechend. Gerade deshalb fällt mir auf, wie unglaublich schön es ist, wenn sie lächelt.

„Und mit dieser Nebenbeschäftigung kommst du über die Runden?"

„Ich brauche in etwa drei Sugardaddys, damit ich mein Studium und das Heim zahlen kann."

„Drei gleichzeitig?"

„Ja."

„Die wissen voneinander?"

„Nein, das vermeide ich zu erzählen."

„Ist das ehrlich?"

„Sie erzählen mir ja auch nicht alles."

„Gutes Argument", pflichte ich ihr bei. „Im Moment hast du die drei Sugardaddys?"

„Nein, zwei sind abgesprungen. Ausgerechnet der, den ich nicht besonders mag, ist übrig."

„Deshalb warst du heute im „Aphrodite"? Du suchst neue Sugardaddys."

„Erwischt!"

Ruby lächelt verlegen. Sie ist überraschend zurückhaltend und leise.

„Du willst offenbar die Katze nicht im Sack kaufen", stellt sie fest.

„Ich will nur wissen, was los ist", antworte ich.

„Du verurteilst mich nicht für das, was ich tue?"

„Warum? Du bist volljährig und hast eine Entscheidung getroffen, wie übrigens auch die Männer, die mit dir etwas anfangen wollen, und damit natürlich auch ich. Es braucht bei dieser Sache immer zwei."

„Das sehen nicht alle so", antwortet sie. „Die wenigsten sogar."

Es entsteht eine Pause, als der Kellner die Vorspeise bringt. Mir ist es Recht, weil ich damit Zeit bekomme, über unsere Situation nachzudenken.

„Du hast mich gefragt, wie ich mir unser Arrangement vorstelle", nehme ich nach einiger Zeit das Gespräch wieder auf.

„Ja, hast du inzwischen eine Vorstellung?"

„Ich habe einen Vorschlag und hoffe, dass auch du damit einverstanden bist", beginne ich. „Du gibst dem verbliebenen Sugardaddy den Laufpass. Ich will dich für mich allein haben."

„Das geht nicht!"

„Warum nicht?"

„Wie soll ich mein Studium und das Heim finanzieren? Außerdem bin ich dir dann ausgeliefert, egal was du von mir verlangst."

„Du bist mir nicht ausgeliefert. Ich überweise monatlich die Kosten für das Heim und übernehme auch alle Kosten für dein Studium, inklusive Taschengeld."

„Du willst alles zahlen?", ist sie überrascht. „Das geht doch nicht."

„Warum geht das nicht? Ich kann es mir leisten."

„Aber dann bin ich, wie ich schon gesagt habe, von dir abhängig."

„Auch das lässt sich regeln. Keine Sorge, ich werde dich ganz bestimmt zu nichts zwingen. Du musst nicht bei mir bleiben, wenn du es nicht willst. Wir finden ein Arrangement."

„Aber wie soll ich unser Arrangement -- wie du es nennst -- lösen, wenn ich dann ohne Geld dastehe. So schnell komme ich nicht mehr in die Szene, um die entstehende Lücke rasch genug, wieder zu schließen."

„Das soll nicht das Problem sein."

„Du sprichst in Rätsel. Wie soll das nicht mein Problem sein, wenn du nicht mehr zahlst?"

„Ich bezahle weiter das Heim und dein Studium, bis du es nicht mehr brauchst."

„Auch, wenn wir getrennte Wege gehen?"

„Ja, warum nicht?"

„Das macht doch niemand! Du bekommst keine Gegenleistung mehr und würdest doch weiterzahlen?"

„Du hast selbst gesagt, dass ich nicht zahle, weil du eine Nutte bist. Das würde ich auch nie machen. Ich biete dir an, die Kosten für Heim und Studium zu übernehmen, weil ich dich unterstützen will. Wenn wir dieses Arrangement treffen, dann nehme ich dir die finanziellen Sorgen ab. Auch über unsere gemeinsame Zeit hinaus."

Ruby schaut mich mit großen Augen an. Sie kann offenbar noch immer nicht glauben, was ich ihr vorschlage.

„Ich verspreche dir keine Liebe und keine Gefühle."

„Du lässt sie aber zu, wenn sie wachsen."

„Ich gehöre auch nicht dir. Du hast keine Ansprüche auf mich oder unser Arrangement."

„Natürlich nicht. Du kannst jederzeit gehen. Du bist ein freier Mensch."

„Was erwartest du dann von mir?"

„Dass du mir das gibst, was du bereit bist zu geben."

„Das soll heißen?"

„Du ziehst bei mir ein und verbringst, wenn du es auch möchtest, die Abende mit mir. Natürlich musst du dabei auf dein Studium Rücksicht nehmen. Das versteht sich. Du kannst auch mit Freunden ausgehen und ein fast normales Leben einer Studentin führen. Wenn ich zu Veranstaltungen, Empfängen und ähnlichem muss, begleitest du mich, wenn du Zeit hast. Wir verbringen auch Wochenenden oder Urlaube zusammen, wenn es für dich machbar ist."

„Und Sex?"

„Ich verpflichte dich zu nichts. Nur wenn du es auch willst."

„Echt jetzt?"

„Ja, warum nicht?"

„Weil die meisten Männer einfach nur vögeln wollen. Genau genommen interessiert sie nichts anderes. Nur die ganz alten lassen es lieber bleiben und begnügen sich mit schauen und fummeln. Ach ja, den meisten geht es auch darum, zu zeigen, dass sie es noch bringen, eine junge Freundin zu haben."

„Ich will dich nicht kaufen. Das habe ich schon einmal gesagt. Wenn du dich zu mir hingezogen fühlst und ich auch Lust auf Sex habe, dann schlafen wir miteinander. Aber nur dann. Du bist zu nichts verpflichtet. Das wird sich mit der Zeit ergeben oder nicht."

„Ich soll bei dir einziehen? Das wird schwierig", meint Ruby.

„Warum?"

„Ich wohne mit zwei Mädels in einer WG. Wir sind inzwischen wirklich gute Freundinnen geworden. Ich kann sie nicht von heute auf morgen im Stich lassen."

„Wer sagt, dass du sie von heute auf morgen im Stich lassen musst. Eventuell bezahle ich deinen Anteil der Miete weiter, bis sie Ersatz für dich gefunden haben. Oder sie ziehen zu uns in die Einliegerwohnung. Das wäre überhaupt die beste Lösung."

„Zu uns?"

„Ja, warum nicht? Dann hättest du Gesellschaft, wenn ich geschäftlich verreisen muss und du mich nicht begleiten kannst oder willst. Außerdem hättest du deine Freundinnen auch weiterhin um dich."

„Du würdest mich mit meinen Freundinnen teilen?"

„Ruby, ich will nicht über dein Leben bestimmen, du bist nicht meine Leibeigene und ich will dich auch nicht erdrücken. Mir ist sogar wichtig, dass du dein eigenes Leben weiterlebst, wie bisher. Du bist ein junger Mensch voller Energie, voller Interessen und voller Neugier. Die müssen sich nicht immer mit meinen decken. Wenn ich dich zu ersticken drohe, würde unser Arrangement, egal wie es am Ende aussieht, von vornherein zum Scheitern verurteilt sein."

Erneut entsteht eine Pause, weil der Kellner die Teller der Vorspeise abräumt. Ruby scheint nachzudenken.

„Das klingt zu schön, um wahr zu sein."

„Ich stehe zu meinem Wort", versichere ich.

„Bei dir klingt alles so einfach."

„Das ist es doch auch."

„Darf ich auf die Toilette?"

„Ruby, du musst mich bei nichts um Erlaubnis fragen."

„Ich bin das nicht gewohnt."

„Was bist du nicht gewohnt?"

„Dass jemand für mich mitdenkt und für mich da ist. Ein Fremder noch dazu."

„Wir reden darüber, ob wir einen Teil unseres Lebens gemeinsam gehen. Da ist es doch wichtig, dass wir versuchen die Lösung zu finden, die für uns beide gutgeht."

„Wenn du es sagst, klingt es logisch. Bisher habe ich allerdings andere Erfahrungen gemacht."

Ruby steht auf, lächelt mir zu und geht zur Toilette. Nachdenklich schaue ich ihr hinterher. Sie ist nur halb so alt wie ich. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mich eine so junge Frau noch interessant finden könnte. Natürlich hat die Sache auch einen finanziellen Hintergrund. Ich glaube ihr jedoch, dass sie eher auf reifere Herren steht. Außerdem ist es ihre freie Entscheidung. Sie hätte meinen Drink genauso gut ablehnen können, wie den des Mannes, der es vor mir versucht hat.

Mein Freund hat mir, das muss ich inzwischen zugeben, einen echt guten Tipp gegeben, indem er mir vorgeschlagen hat, das „Aphrodite" zu besuchen. Ich hätte nie gedacht, dass der Nachmittag sich so entwickeln würde. Er hat sich das aber wahrscheinlich auch anders vorgestellt. Ich glaube nicht, dass er das erwartet hat, wie sich die Sache zu entwickeln scheint. Wenn ich ehrlich bin, habe ich erwartet, dass ich mich umschaue und allein wieder nach Hause gehe. Ich bin mit der Einstellung hingegangen, dass ich nicht für Sex bezahlen werde und deshalb eh nichts finde.

Natürlich könnte jetzt jemand behaupten, ich würde auch bei diesem Arrangement für Sex bezahlen. Zumindest sofern es dazu kommt. Doch ganz so einfach ist es nicht. Ich verlange keinen Sex von Ruby, das habe ich ihr gesagt und dazu stehe ich. Ich würde jede Frau, mit der ich zusammen bin, verwöhnen und finanziell unterstützen. So gesehen, zahle ich nicht für Sex. Aber man kann es natürlich auch anders auslegen. Im Grunde ist mir das aber auch egal. Ich mag Ruby. Mich bewegt ihre Geschichte und ich würde sie vermutlich auch ohne ein Arrangement unterstützen, wenn sie auf mich zugekommen wäre.

---

Als Ruby von der Toilette zurückkommt, wechseln wir das Thema. Wir reden wieder über allerlei Dinge und lassen uns die Hauptspeise schmecken. Zunächst ist sie unentschlossen, ob sie ein Glas Wein trinken soll, lässt sich dann doch vom Kellner einschenken und am Ende trinkt sie sogar zwei Gläser.

„Ich bin etwas beschwipst", gesteht sie.

Ihr Lächeln ist atemberaubend. Ich fühle mich als der glücklichste Mensch der Welt, allein weil ich das Privileg ihrer Gesellschaft besitze.

„Ich bringe dich nach Hause", biete ich an.

„Es ist doch noch nicht spät", hält sie dagegen. „Würdest du mir dein Haus zeigen. Ich möchte schließlich wissen, wohin mich mein Schicksal verschlägt."

Dabei grinst sie schelmisch und zwinkert mir zu. Sie ist bestens aufgelegt, man kann sie aber noch lange nicht als betrunken bezeichnen.

„So schlimm wird es hoffentlich nicht", gebe ich belustigt zur Antwort.

„Davon gehe ich aus. Aber meine Mitbewohnerinnen sind neugierig."

„Wie, deine Mitbewohnerinnen?"

„Ich habe vorhin auf der Toilette kurz mit ihnen telefoniert. Du weißt ja, wie Mädchen sind. Sie müssen immer alles mit der besten Freundin oder den Freundinnen, in meinem Fall, besprechen."

„Und wie lief Euer Gespräch?"

„Sie sind schon ganz aufgeregt, wohin wir ziehen."

„Heißt das, dass unser Arrangement steht?"

„Das heißt es. Wir müssen nur noch meine Rechte und Pflichten definieren."

„Wie ich dir gesagt habe, ich übernehme die Kosten für das Heim und für dein Studium."

„Und meine Pflichten?"

„Du hast keine Pflichten. Du tust das, was du willst."

„Das ist ein Scherz?"

Ruby hat in ihrer Bewegung innegehalten und schaut mich ungläubig an.

„Bist du schwul?"

„Nein, ich bin nicht schwul", antworte ich belustigt. „Wie kommst du auf die Idee?"

„Welcher normale Mann zahlt so viel Geld, damit ich bei ihm wohne und ihm ab und zu Gesellschaft leiste? Ohne Regeln und ohne festgelegten Sex, Da drängt sich doch förmlich die Vermutung auf, dass du einfach nur eine Frau suchst, um davon abzulenken, dass du auf Männer stehst."

„Keine Angst, ich stehe ganz sicher nicht auf Männer. Meine sexuellen Erfahrungen beschränken sich ausschließlich auf Frauen", versichere ich ihr. „Ich will dich nur nicht einsperren, weder räumlich noch durch Regeln."

„Aber alle Männer, mit denen ich bisher zusammen war, haben festgelegt wie oft und wie ich mit ihnen Sex haben muss."

„Wie hast du dich dabei gefühlt?"

Ruby schaut mich überrascht an. Auf eine derartige Frage war sie wohl nicht vorbereitet und muss nachdenken, bevor sie eine Antwort geben kann.

„Schmutzig und ausgenutzt", gesteht sie. „Aber es musste sein. Ohne Einsatz von mir, keine Gegenleistung."

„Also warst du doch nicht ganz frei in deinen Entscheidungen."

„Ein gewisser Druck war natürlich ständig da. Das gebe ich zu. Ich hatte schließlich Rechnungen zu zahlen."

„Wäre es nicht schöner, ohne diesen Druck zu leben?"

„Vermutlich schon, aber bist du damit auf Dauer zufrieden?"

„Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich, ich kann es nicht sagen. Das hängt sicher auch davon ab, wie wir uns verstehen", antworte ich ehrlich. „Aber trotzdem, sollte es so sein, dass es mir zu wenig ist, wird sich für dich nichts ändern. Ich werde damit leben müssen, denn Druck auf dich auszuüben, ist für mich keine Option."

„Aber was hast du dann von unserem Arrangement?"

„Ich hoffe, dass du dich für mich entscheidest und dass wir zusammenkommen. Dann wäre ich vermutlich der glücklichste Mensch der Welt", antworte ich nachdenklich. "Doch das muss sich ergeben. Wie im wirklichen Leben. Das kann man nicht erzwingen."

„Und, wenn nicht?"

„Dann habe ich es versucht. Das kann nicht jeder von sich behaupten."

Ruby lächelt. Ihre samtweichen grünen Augen ruhen auf mir und strahlen unglaublich viel Wärme aus. Ich glaube Zuneigung darin zu erblicken. Oder ist es nur mein Wunschdenken?

„Du verstehst es, eine Frau zu beeindrucken."

Sie sagt das ganz leise, mehr zu sich als zu mir. Dabei ruht ihr Blick immer noch auf mir und es kommt mir so vor, als wollte sich mich damit liebkosen.

Der Kellner kommt, um die Rechnung zu kassieren. Damit zerreißt er den unglaublich intimen Moment zwischen uns. Die menschliche Wärme, die uns in diesem Moment verbindet, lässt mich hoffen, dass wir tatsächlich eine gemeinsame Zukunft haben können.

Ich zahle und wir erheben uns. Als wir zum Wagen schlendern, hakt sich Ruby wieder bei mir unter. Sie lehnt sogar ihren Kopf gegen meinen Oberarm und schaut verträumt zu mir hoch. Sie sagt aber nichts und lässt einfach nur den Moment auf sich wirken. Als wir das Auto erreichen, das immer noch in der Nähe des „Aphrodite" steht, öffne ich ihr die Beifahrertür und lasse sie einsteigen. Erst dann eile ich zur Fahrerseite, setze mich hinein und starte den Wagen.

„Was machst du beruflich?", erkundigt sich Ruby.

„Ich bin Chirurg."

„Im Krankenhaus?"

„Nein, ich habe eine private Klinik."

„Schönheitschirurgie?"

„Damit verdiene ich mein Geld."

„Aber?"

„Ich behandle auch Menschen, die kein Geld haben."

„Wie kann ich mir das vorstellen?"

„Zu mir kommen auch Männer und Frauen, die sich keine Schönheits-OP leisten können, aber sehr unter einem körperlichen Makel leiden."

„Von denen nimmst du kein Geld?"

„Nur von denen, die es sich leisten könne."

„Das finde ich cool. Irgendwie ein Robin Hood der Medizin."

„Ich nehme den Reichen und gebe den Armen, meinst du -- nun ja, ich selbst lebe auch ganz gut von den Reichen."

Wir brauchen nur etwas mehr als zehn Minuten, um mein Zuhause zu erreichen. Ich wohne neben meiner Privatklinik. Diese ist ein länglicher zweistöckiger Bau mit Balkonen über die gesamte Fassade, einer angenehmen Beleuchtung und viel Grün rund herum. Ich habe beim Bau sehr genau auf eine ansprechende Gestaltung geachtet.

Etwas abseits davon habe ich für mich eine Villa gebaut. Auch sie ist zweistöckig und sehr modern mit viel Glas und Sichtbeton von außen. Beide Gebäude stehen an einem Hügel, wobei dieser das eine Gebäude vom anderen optisch abschirmt. Die Tiefgarage befindet sich unter dem Hügel und verbindet die beiden Gebäude. Die Garage unter meinem Haus hat dabei die gleiche Zufahrt, wie die Tiefgarage der Klinik. Von dort aus führt ein kurzer Tunnel zu meinem Bereich. Die Wand davor ist so verkleidet, dass man gar nicht vermuten könnte, dass sich dahinter eine Zufahrt befindet. Erst mit einer Fernbedienung kann das optisch verborgene Tor geöffnet werden und gibt den Blick auf den Tunnel und damit auch die Zufahrt frei.

Ruby schaut fasziniert zu, wie ich durch die Gänge fahre und den Wagen schließlich in einer geräumigen Halle abstelle.

„Wow, das gehört alles dir?" meint sie. „Allein schon die Garage ist riesig. Da passen locker zehn Autos rein."

„Ich wollte groß genug bauen. Eine enge Garage, in der man mit dem Wagen auf den Millimeter genau manövrieren muss, ist nicht Meins."

Ich steige aus, eile um den Wagen herum und öffne die Beifahrertür. Ruby steigt aus und schaut sich neugierig um. Ich biete ihr meinen Arm an, den sie auch dankbar annimmt und wir gehen zusammen auf die Tür zu, die von der Garage in den Keller des Hauses führt. Über eine Treppe gelangen wir in den Eingangsbereich. Erneut schaut sich Ruby interessiert um.

„Du hast Geschmack", stellt sie fest.

„Das kannst du jetzt schon sagen?"

„Bis jetzt gefällt mir dein Haus."

Ich führe sie ins Wohnzimmer, von dort über eine Schiebetür ins Esszimmer und über eine weitere Schiebetür in die Küche. Die untereinander verbundenen Räume sind groß gehalten, weil ich das liebe.

„Allein dieser Bereich ist größer als unsere ganze Wohnung", staunt Ruby.

„Oben sind noch drei Zimmer. Es sind dies mein Schlafzimmer und zwei Gästezimmer."

„Und ein Bad nehme ich an."

„Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad."

„Das hätte ich mir eigentlich denken können", grinst sie.

„Komm, such dir das Zimmer aus, in das du einziehen möchtest."

„Soll ich nicht bei dir schlafen?"

Ruby schaut mich mit großen Augen an. Sie hat wirklich erwartet, dass sie mit mir in einem Zimmer leben soll.

„Ich bin davon ausgegangen, dass du eines der Gästezimmer beziehst."

„Warum?"

„Damit du deine Privatsphäre hast?"

„Wenn ich aber lieber bei dir wäre?"

„Na dann, darfst du das natürlich."

Wir gehen in den oberen Stock und ich zeige ihr mein Schlafzimmer sowie die zwei Gästezimmer. Sie schaut sich alles genau an. Dann geht sie in mein Schlafzimmer zurück.

„Du hast es schön hier. Ich würde wirklich lieber bei dir bleiben."

„Aber du brauchst doch auch ein Zimmer zum Lernen", werfe ich ein.

„Das ist auch wieder wahr. Dafür kann ich mir eines der Gästezimmer unter den Nagel reißen, sozusagen als Büro", meint sie und kichert schelmisch.

„Du darfst machen, was immer du willst. Das habe ich versprochen."

„Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen", sagt sie übermütig und kichert zufrieden.

Sie nimmt mein Zimmer genauer unter die Lupe und schaut sich auch das Bad an, das man über einen kleinen Durchgang vom Schlafzimmer aus erreicht. Beim Verlassen des Bades bemerkt sie, dass im Durchgang eine weitere Tür abgeht. Sie führt ins Ankleidezimmer. Offenbar hat sie sie vorher nicht bemerkt oder für einen Schrank gehalten. Ruby geht auf die Tür zu, dreht sich zu mir um und schaut mich fragend an.

„Nur zu!"

„Du hast ein Ankleidezimmer? Echt? Dann kann ich doch gar nicht anders, als hier einzuziehen", scherzt sie. „Jedes Mädchen träumt doch von einem Ankleidezimmer."

„Die anderen Zimmer haben auch ein Ankleidezimmer."

„Oh", meint sie verlegen. „Aber dieses ist größer."

„Sie sind alle gleich groß", stelle ich belustigt klar.

„Trotzdem!"

Ich kann nicht anders. Ich nehme sie spontan in den Arm und drücke sie an mich. Ihr Suchen nach einem Grund, um bei mir bleiben zu können, finde ich unglaublich süß. Ruby reagiert sofort und schmiegt sich in meine Arme.